Die Gosho-Vorlesung von Präsident Ikeda Das Studium aus der „Gosho“, dem Lehrtext des Sieges Nr. 12 Der „Brief über den Kaiser Sushun – Die drei Arten von Schätzen“ (Teil 3) Gerade „Der Schatz des Herzens ist der wertvollste“ ist der Dreh- und Angelpunkt des Sieges im Leben „Der Schatz des Herzens ist der wertvollste.“ (DG, Band 2, Seite 257; JG, Seite 1173) „…bemühen Sie sich darum, den Schatz des Herzens anzuhäufen.“ (DG, Band 2, Seite 257; JG, Seite 1173) Diese Sätze sind die höchste Richtlinie zum Sieg, die Nichiren Daishonin (1222-1282) seinem Schüler Shijo Kingo (1230-1300), der sich gerade inmitten der schwersten Notlage befand, widmete. Gerade „das Herz“ ist der höchste „Schatz“ des ganzen Lebens. Denn in dem „Herzen“ sind die großartige Möglichkeit und die unübertroffene Würde enthalten. Das „Herz“ weitet sich grenzenlos aus. Es kann wiederum unbegrenzt vertieft werden. Und es wird unendlich verstärkt. Der französische Schriftsteller Victor-Marie Hugo1) (1802-1885) vermerkt: „Ein Schauspiel ist erhabener als das Meer, es ist der Himmel. Ein Schauspiel ist erhabener als der Himmel, es ist das Innere der Seele.“ (aus „Die Elenden“) Wie sollten wir, um unser Leben in dieser Welt sinnvoller zu führen, die innere Welt unseres Herzens erweitern? Wie sollten wir unser Herz trainieren und dadurch den „Schatz des Herzens“ anhäufen? Um auf diese Fragen zu antworten, ist das Mystische Gesetz existent. In der zweiten Hälfte dieses Schriftwerkes lehrt Nichire Daishonin: „Der Schatz des Herzens ist der wertvollste.“ Um unser Leben zum wahren Sieg zu führen, ist gerade das „Hervorströmen des Duftes der Buddhanatur von innen“ (Naikun) durch den aufrichtigen Glauben an das Mystische Gesetz der höchste Schatz überhaupt. Und hierzu gibt uns der Daishonin, kann ich mit Respekt ersehen, eine wichtige Führung, dass wir diesen Punkt niemals aus den Augen verlieren sollten. Zwei Monate, bevor er vom Daishonin diesen Brief erhalten hat, stand Shijo Kingo der größten Krise seines Lebens gegenüber, nämlich der Beschlagnahme seiner Domäne durch seinen Dienstherrn Ema. Dennoch fasste er den Entschluss, seinen Glauben an das LotosSutra konsequent beizubehalten, auch wenn er auf seine Domäne verzichten musste. Der Daishonin, der seine tiefe Entschlossenheit zur Kenntnis nahm und ihn würdigte, sagte streng: „Dieses Leben verrinnt wie ein Ereignis im Traum. Es ist uns unbekannt, was am morgigen Tag geschieht. Auch wenn Sie zum Bettler, so schändlich er auch immer sein mag, werden sollten, dürfen Sie das Lotos-Sutra niemals verletzen.“ (DG, Band 4, Seite 274; JG, Seite 1163) 1) Victor-Marie Hugo (1802-1885): Er war Schriftsteller und Dichter und gilt als einer der bedeutendsten französischen Schriftsteller. Er schrieb Gedichte, Romane und Dramen und betätigte sich als Publizist. 1841 wurde Victor Hugo Mitglied der Académie Française und zwei Jahre später veröffentlichte er das Drama „Die Burggrafen“ (1843). Während seiner Zeit im Exil erschien der Roman „Die Elenden“ (1862) und „Die Arbeiter des Meeres“ (1866). Nach Napoleons Sturz 1870 durfte Hugo nach Frankreich zurückkehren. Seit 1870 lebte Hugo in Paris und veröffentlicht hier 1874 den Roman „Dreiundneunzig“. 1 In Wirklichkeit lehrt gerade diese Führung die grundlegende Richtschnur, die ihn, der den Buddhismus Nichiren Daishonins ausübt, darauf hinweist, dass gerade der „Schatz des Herzens“ wichtiger ist als seine Domäne (der Schatz in der Schatzkammer) und seine gesellschaftliche Stellung (der Schatz des Körpers). In der Tat, als Shijo Kingo damit begann, dieser Führung entsprechend zu kämpfen, schien ein Lichtstrahl in seine widrige Lage hinein. Das heißt, die Gelegenheit, seinen kranken Dienstherrn medizinisch zu behandeln, zum Anlass nehmend konnte er von seinem Dienstherrn Vertrauen zurückgewinnen. Im Gegensatz zu ihm erschien bei all denjenigen, die Kingo quälten, eine negative Wirkung. In diesem Schriftwerk macht der Daishonin klar, dass die Tatsache, dass Kingo den ersten Schritt zum Sieg antreten konnte, gewiss auf das buddhistische Prinzip „Duft [der Buddhanatur kommt] von innen, Schutz von außen“2) (Naikun-Gego) zurückzuführen ist, und lobpreist den Glauben, den Kingo ausübte. Als Shijo Kingo mit unerschütterlichem Glauben „Niemals zurückzufallen“ aufstand, strömte die Buddhanatur aus der Tiefe seines Lebens hervor. Durch die Kraft des „Hervorströmens des Duftes der Buddhanatur von innen“ (Naikun) wurde die Schutzfunktion der himmlischen Götter aktiviert, und dadurch entstand die Wirkung des „Schutzes von außen“ (Gego), wobei Kingo von seinem Herrn wieder zum Dienst einberufen wurde. Nichtsdestotrotz war die Lage, von der Kingo umgeben wurde, weiterhin gefährlich. Damit Kingo seinen Sieg befestigen muss, macht ihn der Daishonin in diesem Schriftwerk in verschiedener Weise wiederholt darauf aufmerksam, was er beachten sollte. Er gibt Kingo seine Führung sehr detailliert, wie zum Beispiel, dass er gegen eventuelle Angriffe alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen soll, dass er sich allen Menschen gegenüber, mit denen er alltäglich zu tun hat, nicht arrogant, sondern redlich verhalten soll, oder dass er mit seinen Brüdern und gleichgesinnten Freunden freundlich umgehen soll. Er warnte Kingo ebenso davor, sich aus seinem hitzigen Temperament heraus unaufmerksam zu verhalten, von Menschen in seiner Umgebung eine Abspaltung zu erzeugen und dadurch von sich aus die Strömung zum Sieg zu zerstören. Um zum unerschütterlichen Sieg zu gelangen, ist für jeden Menschen eine ernsthafte Herausforderung zur Veränderung des Karmas unentbehrlich. Das bedeutet wiederum eine Umsetzung der Tat für die eigene menschliche Revolution, die dadurch ermöglicht wird, das eigene von der fundamentalen Dunkelheit3) beherrschte Leben zu durchbrechen. Nachlässigkeit ist ein großer Feind. Wenn wir dem Gefühl der Überheblichkeit anheim gegeben den „Kampfgeist“ verlieren, dann wird der fundamentale Schwachpunkt unseres eigenen Lebens wieder zum Vorschein kommen. Aus diesem Grund sagt der Daishonin mit Nachdruck und lehrt Kingo, dass gerade der Glaube, den er ausübt, für sein ganzes Leben den wertvollsten Schatz bedeutet. Diesmal möchte ich das buddhistische Prinzip „Der Schatz des Herzens ist der wertvollste“ erneut mit Ihnen respektvoll studieren. Das buddhistische Prinzip „Duft [der Buddhanatur kommt] von innen, Schutz von außen“ (Naikun-Gego): es weist darauf hin, dass die dem Leben aller Lebewesen innewohnende Buddhanatur von innen zur Entfaltung gebracht wird und sich dadurch als Funktion offenbart, das eigene Leben von außen zu beschützen. Auch wenn von der Buddhanatur die Rede ist oder wer damit ausgestattet ist und sie erweckt, ist niemand sonst außer jedem einzelnen Menschen selbst. Wie der wohlriechende Duft an einem Gewand haftet, wenn man ein Räucherwerk anzündet, wird die Buddhanatur von innen zur Entfaltung gebracht. Wie der Duft des Räucherwerks ausströmt, tritt unsere eigene Buddhanatur hervor. Selbst der Schutz durch die himmlischen Götter (Devas), von dem im Buddhismus oft die Rede ist, beginnt vor allen Dingen damit, dass jeder Mensch sich ernsthaft darum bemüht, sein eigenes Leben zu verändern. 3) Die fundamentale Dunkelheit des Lebens: Sie ist die dem Leben aller Lebewesen inhärente, grundlegende Ignoranz sowie Dummheit, an das Mystische Gesetz nicht glauben zu können, das die letztendliche Wahrheit offenbart. Sie ist auch ein dunkler Trieb, der die Menschen stets zum Unglück und zum Bösen führt. 2) 2 Was ich wieder und immer wieder bis jetzt nicht vergesse, ist die Tatsache, dass Sie zu dem Zeitpunkt, als ich enthauptet werden sollte, mich begleiteten, indem Sie die Zügel des Pferdes fest haltend weinten und betrauerten. Ganz gleich, wie die Welt sich verändern mag, werde ich das niemals vergessen. Gesetztenfalls, Sie wären wegen Ihres schweren Vergehens in die Hölle gefallen, dann würde es niemals vorkommen, dass ich ganz gleich, wie sehr der Buddha Shakyamuni geruhen werde, mich dazu anzuregen, ein Buddha zu werden, davon Gebrauch mache. Gleich wie Sie werde ich in die Hölle gehen. Wenn Sie und ich gemeinsam in die Hölle fallen sollten, dann müssten sowohl der Buddha Shakyamuni als auch das Lotos-Sutra gerade in der Hölle sein. (…) Aber wenn Sie auch nur im Geringsten dieser Aussage zuwiderhandeln, dann sollten Sie gegen Nichiren keinen Groll hegen. (DG, Band 2, Seite 256; JG, Seite 1173) Vergessen Sie niemals den Ausgangspunkt „Die untrennbare Einheit von Meister und Schüler“! „Wenn Du in die Sackgasse geraten bist, dann kehre zum Ausgangspunkt zurück!“ – dies sind die weisen Worte, die uns der Gründungspräsident der Soka Gakkai, Tsunesaburo Makiguchi (1871-1944), aufzeigte. Der Kern des Lotos-Sutras ist die Lehre der „untrennbaren Einheit von Meister und Schüler“. Der Buddhismus Nichiren Daishonins ist die „Religion von Meister und Schüler“. Demzufolge liegt der Ausgangspunkt all derjenigen, die diesen Buddhismus ausüben, im Schwur des gemeinsamen Kampfes von Meister und Schüler. Wenn wir stets zu diesem Ausgangspunkt zurückkehren, kommt es niemals vor, in eine Sackgasse zu geraten. In diesem Abschnitt wird der Ausgangspunkt von Meister und Schüler sichergestellt. Hierbei handelt es sich um das Ereignis, dass, als der Daishonin bei der TatsunokuchiVerfolgung4) zur Hinrichtungsstätte geführt wurde, Shijo Kingo die Zügel des Pferdes, auf dem der Daishonin saß, festhielt und seine feste Entschlossenheit, um des Glaubens an die Lehre des Daishonins willen zu sterben, zeigte. Der Daishonin würdigt den Glauben, den Kingo in diesem Augenblick offenbarte, indem er sagt: „Gesetztenfalls, Sie wären wegen Ihres schweren Vergehens in die Hölle gefallen, dann würde es niemals vorkommen, dass ich ganz gleich, wie sehr der Buddha Shakyamuni geruhen werde, mich dazu anzuregen, ein Buddha zu werden, davon Gebrauch mache. Gleich wie Sie werde ich in die Hölle gehen.“ Hierin findet sich der Ausbund des Buddhismus Nichiren Daishonins, der zu Recht als „Religion der Menschen“ auf die tiefe Aufrichtigkeit seines Schüllers in höchstem Maße antwortet. Wenn der Daishonin und Shijo Kingo, Meister und Schüler, die den Glauben an das Mystische Gesetz konsequent beibehalten, gemeinsam in die Hölle gehen sollten, dann müssten sich sowohl der Buddha Shakyamuni als auch das Lotos-Sutra zweifelsohne in der Hölle befinden. Dann ist dieser Ort, erklärt der Daishonin, keine Hölle mehr, sondern die 4) Die Verfolgung in Tatsunokuchi: sie ereignete sich am 12. September 1271. Die Staatsgewalt, angeführt von Hei-no-Saemon-no-jo Yoritsuna (?-1293), nahm den Daishonin in unberechtigter Weise fest und versuchte, ihn im Schutz der Dunkelheit in Tatsunokuchi hinzurichten, dennoch misslang ihr. Shijo Kingo, der inzwischen erfuhr, dass der Daishonin gerade auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte war, eilte zum Daishonin und begleitete ihn mit festem Entschluss, mit ihm zusammen zu sterben. Durch dieses Ereignis legte der Daishonin „seine vorläufige Gestalt als Bodhisattwa ab, enthüllte seinen Ursprünglichen Daseinsgrund als Ursprünglicher Buddha“ (Hosshaku-Kenpon) und offenbarte somit den dem Leben eines jeden gewöhnlichen Menschen innewohnenden ursprünglichen Daseinsgrund des „selbst frei verfügbaren Körpers seit dem Urbeginn der ewig entfernten Vergangenheit“ (Kuon-Ganjo-Jijuyushin). 3 Welt der Buddhaschaft. Dies weist auf das Prinzip „die Hölle verwandelt sich unmittelbar ins Land ruhigen Lichts“5) hin. In jedem Ort, also ganz gleich, unter welchen Umständen wir uns befinden, können wir den Glanz der Welt der Buddhaschaft erscheinen lassen. Das ist der Buddhismus Nichiren Daishonins. Makiguchi Sensei und Toda Sensei waren Meister und Schüler, die die Lehren des Daishonins wahrhaft mit ihrem eigenen Leben lasen. Makiguchi Sensei schrieb im Gefängnis (festgenommen am 6. Juli 1943 und gestorben im Gefängnis am 18. November 1944), in dem die Kälte ihren Gipfel erreichte, nieder: „Aufgrund meines Herzens finde ich auch in der Hölle Freude.“ Mein Meister Toda, der ihn begleitend im Gefängnis (festgenommen am 6. Juli 1943 und freigelassen am 3. Juli 1945) saß, hat erzählt: „Mir macht es nichts aus, selbst wenn ich in die Hölle fallen sollte. Wenn das der Fall ist, werde ich dort die Lebewesen in der Hölle zum Buddhismus des Daishonins bekehren und die Hölle zum Land ruhigen Lichts verwandeln.“ Dies macht den letztendlichen Kern des Glaubens aus. Solange Shijo Kingo nicht den Geist vergisst, mit dem Daishonin zusammen zu kämpfen, vermag er aufgrund dieses Prinzips „die Hölle verwandelt sich unmittelbar ins Land ruhigen Lichts“, jederzeit und in allen Orten zu triumphieren. Aber wenn er sich von seinem eigenen schwachen Herzen besiegen lässt, in Hitze gerät und für die Mitmenschen in seiner Umgebung die Fürsorge vernachlässigt, dann wird es für ihn bedeuten, vom Weg der „untrennbaren Einheit von Meister und Schüler“ abzukommen. Deshalb warnt ihn der Daishonin mehrmals: „Aber wenn Sie auch nur im Geringsten dieser Aussage zuwiderhandeln, dann sollten Sie gegen Nichiren keinen Groll hegen.“ Der wichtige Schlüssel zum Sieg liegt darin, unser eigenes „Herz“ mit dem „Herzen“ des Meisters, der in sich das Gesetz verkörpert und es verbreitet, bis zum Ende zu vereinen. Denn sie können die strenge buddhistische Ausübung nicht vollbringen, falls die Schüler die Führung ihres Meisters gering schätzen und ihr eigenes Herz, das durch äußere Einflüsse ständig schwankt, zum Maßstab machen. Hierzu lehrt uns der Daishonin: „Auch wenn Sie Meister Ihres Herzens werden, sollten Sie Ihr eigenes Herz nicht zum Meister machen.“ (DG, Band 1, Seite 187; JG, Seite 1088) Sollten wir aber das „Herz der untrennbaren Einheit von Meister und Schüler“ vergessen, dann können wir unsere eigene Verwirklichung der Buddhaschaft in diesem Leben nicht erleben. Außerdem sollten Sie andere Menschen nicht jammernd hören lassen, wie schwierig es für Sie sei, in dieser Welt zu leben. Wenn Sie aber das tun, dann heißt es, dass Sie vom [rechten Lebensweg] eines Weisen abweichen. (DG, Band 2, Seite 256; JG, Seite 1173) Das „Jammern“ bringt den Aufbau des „Herzens“ zum Rückschritt Hier tadelt der Daishonin insbesondere Kingos „Herz des Jammerns“ streng. Das ist ein Abschnitt, der die elementar problematische Eigenschaft gewöhnlicher Menschen scharf herausstellt, die oft dazu neigen, das, was im Moment nicht abänderbar ist, weitschweifig zu bejammern. Das „Herz, zu jammern“ hat jeder Mensch. Selbst Shijo Kingo, der so fest dazu entschlossen war, im entscheidenden Augenblick unbeirrt für seinen Glauben zu sterben, war Das Prinzip „die Hölle verwandelt sich unmittelbar ins Land ruhigen Lichts“: Das heißt, die Welt der Hölle, nämlich der Lebenszustand voller Leiden, kann sich unmittelbar ins Land ruhigen Lichts verwandeln, in dem Buddhas angesiedelt sind. Das Land ruhigen Lichts weist auf die Welt der Buddhaschaft hin. Dieses Prinzip drückt die buddhistische Lehre „Gegenseitiges Enthaltensein der zehn Welten“ symbolisch aus. 5) 4 wegen seines geradlinigen Charakters schwach in einer verworrenen menschlichen Beziehung und, deshalb kann er wohl unwillkürlich gemurrt haben. Aber an dieser Stelle sagt der Daishonin: „Sie sollten andere Menschen kein Gejammer hören lassen!“ Dieser Aussage nach, wenn man andere Menschen Jammern oder Murren hören lässt, ist das nicht mehr die Lebensweise eines weisen Menschen, sondern wird zu der eines törichten Menschen. Der Daishonin fährt fort: „Gesetztenfalls, Sie hätten das getan, dann würde Ihre Ehefrau aus Trauer, von ihrem Ehemann Abschied genommen zu haben, obwohl sie nicht beabsichtige, etwas Schändliches zu sagen, anderen all seine unwürdigen Dinge erzählen. Dies wäre nicht ihre Schuld, sondern ausschließlich darauf zurückzuführen, dass Ihr eigenes Verhalten schlecht gewesen wäre.“ (DG, Band 2, Seite 256; JG, Seite 1173) Murren fördert das schwache Herz und wird zur Ursache für die Stagnation. Der Daishonin wollte Shijo Kingo an dieser Stelle lehren, dass seine weitere Bemühung darum, mit Murren aufzuhören und sich mit seiner eigenen Menschlichen Revolution frontal auseinanderzusetzen, der direkte Weg zum Sieg des Lebens ist, so kann ich mit Respekt ersehen. Als Mensch geboren zu werden, ist selten, so [wenig] wie die Menge Erde auf einem Fingernagel. Das Leben als Mensch lang zu erhalten ist so schwer; es ist so [vergänglich] wie ein Tautropfen auf einem Grashalm. Gerade dass man sich selbst an einem einzigen Tag einen Namen macht, ist wichtiger, als dass man es [das Leben] bis 120 Jahre hält, indem man den Namen befleckt, und stirbt. Führen Sie Ihr Leben, so dass die Menschen von Kamakura Lob im Munde führen: „Wie Nakatsukasa-Saburo-Saemon-no-jo (Shijo Kingo) sowohl im Dienst für seinen Herrn als auch im Einsatz für den Buddhismus sowie in Bezug auf seine Einstellung der Welt gegenüber steht, ist wunderbar, wunderbar.“ (DG, Band 2, Seite 256f; JG, Seite 1173) Sei ein wahrer Sieger des Lebens! Als Mensch geboren zu werden, ist so selten; diese Möglichkeit ist weit weniger als eine „Menge Erde, die auf einem Fingernagel“ Platz hat. Das Leben als Mensch lang zu erhalten, ist so schwierig; diese Dauer scheint weit vergänglicher zu sein als ein „Tautropfen auf einem Grashalm“, der vor der Morgensonne im Nu verschwindet. Durch diesen Abschnitt zeigt er uns klar auf, wie unersetzbar diese Existenz, in der jede und jeder Einzelne von uns als Mensch geboren wurde, ist und wie wertvoll jeder Tag und ferner dieser jetzige Augenblick, in dem jede und jeder Einzelne von uns als Mensch lebt, ist. Seine Aussage: „Gerade dass man sich selbst an einem einzigen Tag einen Namen macht, ist wichtiger, als dass man es [das Leben] bis 120 Jahre hält, indem man den Namen befleckt, und stirbt“ lehrt uns, wodurch der Wert des ganzen Lebens entschieden wird. Worauf wir das Ziel unseres Lebens festgelegt haben und wie wir darauf hinzielend vorangegangen sind – daraus entsteht der „Wert“, als Mensch zu leben. Auf dieser Lebensanschauung basierend ruft der Daishonin Shijo Kingo für dessen grundlegenden Sieg als konkrete Ziele dazu auf: „Führen Sie Ihr Leben, so dass die Menschen von Kamakura Lob im Mund führen: ‚Wie Shijo Kingo sowohl im Dienst für seinen Herrn als auch im Einsatz für den Buddhismus sowie in Bezug auf seine Einstellung der Welt gegenüber steht, wunderbar, wunderbar.’“ An dieser Stelle zeigt der Daishonin auf, dass für Kingo konkret drei Siege, nämlich als erstes der Wiederaufbau des Vertrauensverhältnisses zu seinem Dienstherrn, als zweites die unerschütterliche Praxis des Glaubens, in dem er als Schüler des Daishonins nicht zurückfällt, und als drittes Vertrauen von der Welt, erforderlich sind. In diesen drei Punkten erstrahlt der „Schatz des Herzens“, der das Prinzip „Duft [der Buddhanatur kommt] von innen“ genannt wird. Mit anderen Worten heißt es, dass gerade der 5 Augenblick, als wir unter allen Umständen, in denen jede und jeder Einzelne von uns als Mensch lebt, den Glanz der Buddhanatur ausstrahlen, den wahren Sieg unseres eigenen Lebens offenbart. Und als Beweis für diesen Sieg stellt der Daishonin klar fest: „Führen Sie Ihr Leben, so dass die Menschen von Kamakura Lob im Mund führen, Kingo sei … wunderbar, wunderbar!’“ Das ist eine sehr wichtige Richtschnur, nach der der wahre Sieg des Buddhisten als tatsächlicher Beweis klargestellt wird. Das heißt, der grundlegende Sieg, den wir erkämpfen, findet sich im „Glanz der Menschlichkeit“, den die Menschen in unserer Umgebung nicht umhinkönnen, zu würdigen: „Sie/er ist wunderbar, wunderbar!“ Andererseits kann man sagen, dass unser Kampf für die Verwirklichung von Kosen-rufu ohnehin darin liegt, dass jede und jeder Einzelne von uns derart tiefes Vertrauen gewinnt. Von unseren Mitmenschen gelobt zu werden: „Sie/er ist wunderbar!“ – das ist nichts anderes als die „Kapazität der Menschlichkeit“, die wir in uns als Gläubige des Daishonins verkörpern. Weil wir über die Kraft durch den „Schatz des Herzens“ verfügen, können wir von unseren Mitmenschen Vertrauen gewinnen und als vorbildhafte Existenz hochgeschätzt werden. Die Buddhanatur, die wir durch die Ausübung des Glaubens polieren, erscheint als Glanz der Menschlichkeit, und diese wunderbare Menschlichkeit wird auch das Herz der Menschen, die den Glauben an die Lehre Nichiren Daishonins praktizieren, bewegen. „Sie/er ist irgendwie anders als andere, hat in sich etwas, das erstrahlt“ – solch ein Vertrauen zu gewinnen, zeugt in der Tat vom Buddhismus des Daishonins. Für Shijo Kingo, kann man sagen, war das ganze menschliche Verhältnis zu seinem Dienstherrn Ema, zu dessen Klan, zu seinen Arbeitskollegen, Brüdern und gleichgesinnten Freunden, all die ihn umgaben, keinesfalls problemlos. Es lässt sich gewissermaßen vermuten, dass sein geradliniger Charakter ihm Schaden zufügte. Aber, ohne ein solch grundlegendes Problem zu lösen, kann er nicht zum Sieger des Glaubens werden. Deshalb möge er seine Gesinnung unermüdlich polieren, einen tatsächlichen Beweis für die großartige Menschliche Revolution zeigen und sich als Zentralfigur der Schülerschaft in Kamakura zu einem vorbildlichen Leiter entwickeln! – dieses tiefe Mitgefühl seines Meisters, kann ich mit Respekt ersehen, ist in dieser Aussage „Führen Sie Ihr Leben, so dass die Menschen von Kamakura Lob im Mund führen“ tief eingeprägt. Der Schatz des Körpers ist dem Schatz in einer Schatzkammer überlegen, der Schatz des Herzens übertrifft den Schatz des Körpers und ist der wertvollste. Vom Augenblick an, in dem Sie diesen Brief gelesen haben, bemühen Sie sich darum, den Schatz des Herzens anzuhäufen. (DG, Band 2, Seite 257; JG, Seite 1173) Gerade das durch und durch polierte Herz ist der unübertroffene Wert Das ist in diesem Schriftwerk der berühmteste Abschnitt. Der „Schatz in einer Schatzkammer“ weist auf materielles Vermögen hin. Der „Schatz des Körpers“ weist auf Gesundheit und spezielle Fähigkeiten hin, die man sich angeeignet hat. Der „Schatz des Herzens“ stellt von einem Aspekt aus betrachtet den „Reichtum des Herzens“ dar. Er ist im Wesentlichen der „Glaube“, den wir aufrichtigen Herzens ausüben, sowie der „Glanz der Buddhanatur“, die durch unseren Glauben poliert wird. Was in diesem Abschnitt dargestellt wird, ist die Reihenfolge der drei Arten von Schätzen, nämlich der klare Maßstab der Werte. Die Situation, in die Kingo gegenwärtig versetzt wird, steht in der Gefahr, dass seine Domäne eingezogen werden sollte. Selbstverständlich ist es nicht extra zu erwähnen, dass das Vermögen so wie die Domäne in diesem Fall als Mittel für das Alltagsleben wichtig ist. 6 Nichtsdestotrotz wird die Bemühung dafür, den „Schatz des Herzens“ mehr und intensiver anzuhäufen als den „Schatz in einer Schatzkammer“ oder den „Schatz des Körpers“, zur Grundlage für den Sieg unseres ganzen Lebens. Bis zu diesem Zeitpunkt setzte sich Kingo beständig fort, aufgrund des unerschütterlichen Glaubens an die Lehre des Daishonins zu kämpfen, und das trifft auf das Prinzip „der Schatz des Herzens ist der wertvollste“ zu. Folglich konnte er den ersten Etappensieg erringen. Gerade deshalb, nehme ich an, zeigte der Daishonin diesen Punkt als eine auch künftig unveränderbare universale Richtlinie zum Sieg eindeutig auf. Und wenn wir den „Schatz des Herzens“ zur Grundlage machen, können in Wirklichkeit sowohl der „Schatz in einer Schatzkammer“ als auch der „Schatz des Körpers“ seinen wahren Wert korrekt voll entfalten. Kurzum ist das grundlegende Ziel des ganzen Lebens, den „Schatz des Herzens aufzubauen“, von großer Wichtigkeit. Sollte jemand aber dieses grundlegende Ziel verloren haben, wird eine Anhänglichkeit an dem „Schatz in einer Schatzkammer“ sowie dem „Schatz des Körpers“ entstehen, auch wenn er diese beiden bereits besitzt. Und diese Anhänglichkeit verwandelt sich in Sorge und Angst davor, beide zu verlieren, und wird umgekehrt zur Ursache des Leidens. Deshalb ist es grundsätzlich wichtig, den „Schatz des Herzens“ aufzuhäufen. Hierin findet sich die korrekte Zielsetzung unseres Lebens. Ein Weiser namens Konfuzius soll, wie seine Lehre „neun Gedanken, ein Wort“ heißt, zuerst neunmal erwogen und dann einmal gesprochen haben. Ein Mensch, der Herzog Dan von Zhou genannt, [war aus ernster Sorge, weise Menschen zu verlieren, stets darum bemüht, keinem Menschen gegenüber unhöflich zu wirken], so dass er, wenn er badete, seine Haare dreimal griff und [zum Abtrocknen] wrang sowie das Essen während einer Mahlzeit dreimal ausspuckte, [bevor er seine Gäste empfangen hat, und seine Besucher niemals warten ließ]. Hören Sie genau zu! Sie sollten gegen mich keinen Groll hegen. Das ist es, was den Buddhismus ausmacht. (DG, Band 2, Seite 258; JG, Seite 1174) Der Kern des Buddhismus offenbart sich in der redlichen Umgangsweise Weit abgeschieden von der Realität gibt es nicht den Buddhismus, den der Daishonin lehrt. Nichiren Daishonin, der sich um Kingos Temperament mehr als alle anderen Sorgen machte, gibt nach einer kurzen Überleitung „Es gibt eine am strengsten geheim gehaltene Geschichte, darüber werde ich nun schreiben“ (DG, Band 2, Seite 257; JG, Seite 1174) eine historische Begebenheit in Bezug auf den Kaiser Sushun6) bekannt. Das ist eine Lehre, die einen davor warnt, das Hassgefühl anderen gegenüber unverhohlen zu zeigen. Gefolgt von dieser Geschichte, erklärt der Daishonin anhand der Episode über Konfuzius7) (551-478 v. Chr.), der mit seiner Äußerung außerordentlich vorsichtig war, so dass er sich neunmal überlegte, bevor er etwas gesprochen hat, sowie durch die Anekdote über den 6) Kaiser Sushun (?-592): er war der 32. Kaiser (Amtszeit: 587–592) von Japan. Nachdem sein Bruder, Kaiser Yomei (?-587), gestorben war, bestieg er den Thron mit Hilfe seiner Mutter, die aus dem mächtigen Klan Soga stammte. Er wurde 592 von seinem Hofmann ermordet. Sushun war der einzige japanische Kaiser, von dem offiziell bekannt ist, dass er einem Mordanschlag zum Opfer fiel. Er ist auch der einzige Kaiser ohne überliefertes Grab. 7) Konfuzius (551-478 v. Chr.): er war ein chinesischer Philosoph zur Zeit der Östlichen Zhou-Dynastie. Dass es schwierig ist, sich ein klares Bild über Konfuzius zu machen, liegt daran, dass er selbst kein einziges schriftliches Werk hinterließ. Seine Lehren wurden erst ca. 100 Jahre später von seinen Anhängern niedergeschrieben. Am meisten über seine Gedankenwelt erfahren wir aus dem Werk Gespräche (ch. Lunyu), in dem viele seiner Aussprüche überliefert sind. Es enthält die vier Grundbegriffe des Konfuzianismus: 1) Mitmenschlichkeit, 2) Gerechtigkeit, 3) Kindliche Pietät und 4) Riten. 7 Herzog Dan von Zhou8), der seine Gäste niemals warten ließ, selbst wenn er gerade beim Baden oder Essen war, wie wichtig es für einen Menschen ist, gründlich zu sinnen und sich aufrichtig zu verhalten. „Hören Sie genau zu!“, sagte der Daishonin ausdrücklich, um ihm diese Lehre in die Tiefe seines Herzens einzuprägen. Er ist sich dessen bewusst, dass Kingo den wahren Sieg des Lebens nicht erringen kann, falls er dieses Manko, das sein Leben möglicherweise zum Niedergang führt, nicht überwindet und den „Schatz des Herzens“ nicht aufbaut. Aus diesem Grund sagt der Daishonin sogar: „Das ist es, was den Buddhismus ausmacht.“ Im Buddhismus Nichiren Daishonins geht es letzten Endes um das Verhalten als Mensch. So wie Konfuzius und der Herzog Dan von Zhou jeweils die eigene Philosophie in die Tat umsetzten, wenn wir selbst den letztendlichen „Schatz des Herzens“, nämlich das „Hervorströmen des Duftes der Buddhanatur“, das der Buddhismus des Daishonins eindeutig lehrt, nicht als unser eigenes Verhalten manifestieren, dann können wir den Buddhismus des Daishonins weder tatsächlich unter Beweis stellen noch verbreiten. Deshalb setzt sich der Daishonin am Ende dieses Schriftwerkes dafür ein, die Wichtigkeit des „Verhaltens als Mensch“ im Buddhismus zu erwähnen. Der Kern aller Lehren, die er (Shayamuni) zeitlebens predigte, ist das Lotos-Sutra, und der Kern der Ausübung des Lotos-Sutra liegt in seinem [zwanzigsten] Kapitel „[Der Bodhisattwa] ‚Der [ständig] nicht verachtet’ (Sadaparibhuta)“. Welche Bedeutung gibt es, dass der Bodhisattwa „Der [ständig] nicht verachtet“ alle Menschen verehrte? Das grundlegende Ziel des Erscheinens Shakyamunis, des Herrschers der Lehren, in dieser Welt lag darin, das Verhalten als Mensch [zu zeigen]. Wie tiefgründig, wie tiefgründig! [Lebewesen], die weise sind, werden Menschen genannt, während [Lebewesen], die töricht sind, Tiere genannt werden. (DG, Band 2, Seite 258f; JG, Seite 1174) Im „Verhalten als Mensch“ liegt das grundlegende Ziel des Buddhismus Der Daishonin erklärt als Fazit dieses Schriftwerkes, dass der Kern aller Lehren, die Shakyamuni zeitlebens predigte, im Lotos-Sutra dargelegt wird und die Quintessenz der Ausübung des Lotos-Sutras im Verhalten des Bodhisattwas „Der [ständig] nicht verachtet“ zu finden ist, der, wie im zwanzigsten Kapitel des Lotos-Sutras beschrieben, an die Buddhanatur aller Menschen bis zum Ende unbeirrt glaubte und sie fortgesetzt verehrte. Das Verhalten des Bodhisattwas „Der [ständig] nicht verachtet“9), der die Wahrheit, dass alle Menschen von der Ebene des Lebens aus betrachtet niemand sonst sind als Buddha selbst, tiefgründig verstand, daran standhaft glaubte und sich vor ihnen allen, von denen er verachtet und verfolgt wurde, mit tiefem Respekt verneigte – gerade das ist nichts anderes als das Leben desjenigen, der den Geist des Lotos-Sutras verkörpert. Das Lotos-Sutra, sagt man, ist der buddhistische Kanon, in dem gelehrt wird, dass Shakyamuni in dieser Welt erschien, um es zu predigen – was als „das grundlegende Ziel des Erscheinens [des Buddhas Shakyamuni] in dieser Welt“ bezeichnet wird. Und dass die Ausübung des Bodhisattwas „Der [ständig] nicht verachtet“, der in sich diesen Geist des Lotos-Sutras verkörpert, gepredigt wurde, weist darauf hin, dass das „grundlegende Ziel des 8) Der Herzog Dan von Zhou (auch Herzog von Zhou genannt): er war ein berühmter chinesischer Staatsmann, der zur Gründung der Zhou-Dynastie (11. Jahrhundert v. Chr.) einen großen Beitrag leistete, wobei er die Moral hochschätzte und sie zum Fundament der sozialen Ordnung machte. Er war der Sohn von König Wen von Zhou und der jüngere Bruder von König Wu von Zhou. 9) Der Bodhisattwa „Der ständig nicht verachtet“ (Sadaparibhuta): Sada-paribhuta im Sanskrit heißt „Der ständig verachtete“ und „Der ständig verachtet wurde“ (sada bedeutet ständig oder immer), während das Wort sadaaparibhuta „Der ständig nicht verachtete“ und „Der ständig nicht verachtet wurde“ heißt. Bei seiner Übersetzung fasste Kumarajiva (344-413) die Bedeutung davon aktiv auf und interpretierte diesen Namen als „Der ständig nicht verachtet“. 8 Erscheinens des Buddhas Shakyamuni in dieser Welt“ gerade darin liegt, das „Verhalten als Mensch“ zu zeigen. Der Daishonin lehrt: „Das Gesetz verbreitet sich nicht von selbst. Weil der Mensch das Gesetz verbreitet, sind sowohl Mensch als auch Gesetz verehrungswürdig.“ (JG, Seite 856) Wie diese Lehre aussagt, kann das Gesetz schließlich gerade dadurch, dass es als Verhalten eines Menschen dargestellt und seine Erhabenheit infolge dessen bekannt gemacht wird, verbreitet werden. Selbst wenn vom „Schatz des Herzens“ die Rede ist, ist er mit den Augen nicht zu sehen. Erst dadurch, dass er konkret als „Verhalten eines Menschen, andere zu verehren“, erscheint, kann der „Schatz des Herzens“ allen Menschen die Kraft des Mystischen Gesetzes und der Buddhanatur aufzeigen und beweisen. Die Lehre „der Schatz des Herzens ist der werstvollste“ ist es, die eine Werteanschauung aufzeigt, was für unser ganzes Leben am wichtigsten ist. Und das „Verhalten eines Menschen, andere zu verehren“ ist es, das eine Richtschnur für einen jeden Buddhisten aufzeigt, der aufgrund dieser Werteanschauung handelt. Das Verhalten des Bodhisattwas „Der ständig nicht verachtet“, alle Menschen zu verehren und sie mit Respekt zu behandeln, ist es, das die Philosophie des Lotos-Sutras verkörpert, in dem gelehrt wird, dass die wahre Absicht des Buddhas darin liegt, alle Menschen zur Buddhaschaft zu führen. Aus diesem Grund ist das Verhalten des Bodhisattwas „Der ständig nicht verachtet“, alle Menschen zu verehren und sie mit Respekt zu behandeln, mit der wahren Absicht des Buddhas identisch. Gerade das Verhalten derjenigen, die an das Mystische Gesetz glauben und in sich die verdienstvolle Tugend des Mystischen Gesetzes, nämlich die Offenbarung der Buddhanatur, verkörpern, kann vom edlen Wert des Mystischen Gesetzes in der Tat zeugen. Und das „Verhalten eines Menschen“ der in sich die verdienstvolle Tugend des Mystischen Gesetzes verkörpert, verfügt in sich über die besondere Eigenschaft, ganz bestimmt die „Menschen zu verehren und sie mit Respekt zu behandeln“. An dieser Stelle möchte ich anhand der Texte aus dem Sutra rückbestätigen, wie der Bodhisattwa „Der ständig nicht verachtet“, der später als Buddha Shakyamuni erschien, seine Lebensweise, andere Menschen zu verehren und sie mit Respekt zu behandeln, konsequent beibehielt. Eingangs des zwanzigsten Kapitels des Lotos-Sutras „Der Bodhisattwa ‚Der ständig nicht verachtet’“ predigt Shakyamuni, dass jemand, der die Menschen, die das Lotos-Sutra beibehalten, mit bösem Mund schmäht, beschimpft und verleumdet, eine große Vergeltung für das Vergehen erntet sowie dass die Menschen, die um der Ausübung des Lotos-Sutras willen mit bösem Mund geschmäht, beschimpft und verleumdet werden, die verdienstvolle Tugend der Reinigung der sechs Sinnesorgane10) erlangen, und um diese Predigt zu verdeutlichen, stellt Shakyamuni [dem Bodhisattwa-Mahasattwa „Der den großen Einfluss Erlangte“ (Mahasthamaprapta)] als Beispiel den Bodhisattwa „Der ständig nicht verachtet“ (Sadaparibhuta) vor. Die Zeit, in der der Bodhisattwa „Der ständig nicht verachtet“ erschien, war ein Zeitalter, in dem nach dem Dahinscheiden des Buddhas „König Ehrfurchtgebietender Klang“ (Bhismagarjitasvara-raja) die [dem wahren Gesetz] ähnlichen Gesetze ausgeübt wurden – was der Mittlere Tag des Gesetzes genannt wird – und Mönche mit der sich aufbauschenden Arroganz dadurch, dass das wahre Gesetz zu Grunde ging, über einen großen Einfluss verfügten. Zu 10) Die Reinigung der sechs Sinnesorgane: sie sind Augen (Sehen), Ohren (Hören), Nase (Geruch), Zunge (Geschmack), Körper (Tastsinn) und Geist (Bewusstsein). Die Reinigung der sechs Sinnesorgane bedeutet, dass es uns dadurch gelingt, alle Geschehnisse korrekt zu erfassen, so wie sie sind, und offenbart sich als unsere eigene menschliche Revolution. Im Sutra steht: „Aber die verdienstvolle Tugend, die sie dadurch erlangen, führt, wie bereits gepredigt, dazu, Augen, Ohren, Nase, Zunge, Körper und Geist [vollkommen] zu reinigen.“ (DLS, Seite 277; JLS, Seite 554) 9 dieser Zeit verbeugte sich der Bodhisattwa „Der ständig nicht verachtet“ vor allen Mönchen, Nonnen, Laienanhängern oder Laienanhängerinnen, denen er begegnete, in Ehrerbietung, indem er sagte: „Ich verehre Euch zutiefst und wage nicht, Euch zu verachten. Was ist der Grund dafür? Weil Ihr alle den Weg des Bodhisattwas ausübt und bestimmt die Buddhaschaft erlangen werdet.“ (DLS, Seite 278; JLS, Seite 557) Diese Worte, die er zu dieser Zeit rezitierte, stellen eine prägnante Zusammenfassung der Philosophie des Lotos-Sutras dar, das lehrt, dass alle Menschen den Buddhaweg vollbringen können, daher werden sie „das Lotos-Sutra aus 24 [chinesischen] Schriftzeichen“ genannt. Die Ausübung des Bodhisattwas „Der ständig nicht verachtet“ lag grundsätzlich darin, diese Worte zu sprechen und sich dabei vor allen Menschen respektvoll zu verneigen. Nichtsdestotrotz setzte die vierfache Gemeinde der Mönche, Nonnen, Laienanhängern und Laienanhängerinnen fort, den Bodhisattwa „Der ständig nicht verachtet“ mit bösem Mund zu schmähen und mit Stöcken, Scherben und Steinen zu verfolgen. Aber dadurch, dass er diese Verfolgungen duldsam hinnahm, konnte der Bodhisattwa „Der ständig nicht verachtet“ selbst, „nachdem er seine Vergehen abgetragen hatte“,11) sein Karma verändern. Als sich dieser Bodhisattwa „Der ständig nicht verachtet“ dem Tod näherte, vernahm er in der Luft die Stimme des Buddhas, der das Lotos-Sutra predigte, und dadurch konnte er die verdienstvolle Tugend der Reinigung der sechs Sinnesorgane erlangen, seine Lebensdauer um zweihundert [mal] zehntausend [mal] hunderttausend [mal] Nayuta Jahre verlängern, um weithin für die Menschen dieses Lotos-Sutra zu predigen. Dann erlangte er die Buddhaschaft und erscheint in dieser Welt als Shakyamuni. Andererseits musste die vierfache Gemeinde, die den Bodhisattwa „Der ständig nicht verachtet“ verfolgte, wegen ihres Vergehens zweihundert [mal] hunderttausend Kalpas lang in der Avichi-Hölle große Leiden ertragen. Und erst nachdem sie diese Vergehen abgetragen hatte, traf sie wieder darauf, dass sie der Bodhisattwa „Der ständig nicht verachtet“ zum Zustand der „höchsten vollkommenen Erleuchtung“ bekehrte. Gerade dadurch, dass wir, wie hier ausführlich dargestellt, das „Verhalten als Mensch, andere zu verehren und sie mit Respekt zu behandeln“, konsequent beibehalten, gewinnen wir die Kraft, die uns die Veränderung des inneren Lebens, die Veränderung des Karmas sowie die Reinigung der sechs Sinnesorgane genannt, zuteil werden lässt. Und dadurch, dass wir dieses Verhalten, das Lotos-Sutra zu verbreiten, unser ganzes Leben lang kontinuierlich beibehalten, können wir den grundlegenden Sieg des Lebens, nämlich die Verwirklichung der Buddhaschaft, vollbringen. Das bedeutet die „Praxis der Überzeugung“, die Philosophie „alle Menschen besitzen in sich die Buddhanatur“ tiefgründig zu verstehen und daran bis zum Ende unerschütterlich zu glauben. Und das bedeutet ebenso die „Ausübung für die Verwirklichung der Buddhaschaft“, um in unserem Leben dadurch, dass wir Widrigkeiten überwinden und unsere Überzeugung unbeirrt beibehalten, diese Philosophie zu verkörpern und die Verwirklichung der Buddhaschaft zu erringen. Darüber hinaus geht es um den „Kampf, alle Lebewesen zu erretten“, durch den wir das der fundamentalen Dunkelheit und der Verleumdung des Wahren Gesetzes verhaftete Leben der Verfolger strahlend erleuchten und die dem tiefen Inneren ihres Lebens innewohnende Buddhanatur kräftig in Bewegung setzen. Kurz gefasst, stellt das „Verhalten, andere Menschen zu verehren“, das der Bodhisattwa „Der ständig nicht verachtet“ zeitlebens ausübte, die „grundlegende Ursache für die Verwirklichung der Buddhaschaft“ dar. Und das ist die Ausübung, die dafür unentbehrlich ist, „Nachdem er seine Vergehen abgetragen hatte“: Das geht aus dem Kapitel des Lotos-Sutras „Der Bodhisattwa ‚Der ständig nicht verachtet’“ hervor: „Nachdem die Menschen dies gehört hatten, / Beschimpften und schmähten sie ihn, dennoch / Vermochte der Bodhisattwa ‚Der [ständig] nicht verachtet’ / Dies duldsam hinzunehmen. / Nachdem seine Vergehen abgetragen worden waren / Und als er dem Augenblick des Lebensende gegenüberstand, / Erlangte er es, dieses Sutra zu hören, / So wurden seine sechs Sinne (Wurzel) gereinigt.“ (DLS, Seite 281; JLS, Seite 564) 11) 10 dass ein Mensch als Individuum die Buddhaschaft verwirklichen kann. Sollte der Buddha dieses „Verhalten als Mensch“ nicht gepredigt haben, wäre seine Lehre, dass alle Menschen die Buddhaschaft verwirklichen können, lediglich als unrealistische Theorie geblieben. Deshalb bezeichnet es der Daishonin als das grundlegende Ziel des Erscheinens Shakyamunis, des Herrschers der Lehren. Auch die Ausübung des Menschen Nichiren Daishonin selbst war durch das „Verhalten, andere Menschen zu verehren“ durchdrungen. Aus dem Herzen der Menschen, die in einer Welt, so schlecht sie auch immer sein mag, den Glauben an das Mystische Gesetz aufbringen und ihn konsequent beibehalten, wird die Buddhanatur ganz sicher wohl riechend hervorströmen. In seinem Verhalten als Mensch fließt die grundlegende Weisheit der praktischen Philosophie, die Menschen unter allen Umständen zu verehren und sie mit Respekt zu behandeln, sicher pulsierend. Auch der ganze Einsatz des Daishonins, unrechte Menschen streng zu tadeln und zum Wahren Buddhismus zu führen, ist die Ausübung, die mit der Handlung dafür tief verbunden ist, sich um andere große Sorgen zu machen, sich des einfachen Volkes zu erbarmen und die Ruhe und Sicherheit des Landes zu wünschen. Seine Handlung, das Unrecht zu widerlegen und das Recht zu offenbaren, geht allein daraus hervor, dass er die Buddhanatur aller Menschen verehrt. Die Philosophie, „andere Menschen zu verehren“, seiner Handlung zu Grunde legend, gerade deshalb Unrecht anzuprangern – das ist das Shakubuku des Daishonins. Auf dieser Basis weist seine Führung in diesem Schriftwerk darauf hin, dass es auch in der bösen Welt im Späten Tag des Gesetzes die Zeit gibt, in der wir die Handlung, „andere Menschen zu verehren und mit Respekt zu behandeln“ in den Vordergrund stellen sollten, so kann ich mit Respekt ersehen. Shakubuku bedeutet, nicht nur das Böse zu tadeln und zu widerlegen. Mit aller Entschiedenheit die Wahrheit zu sagen, gehört ebenso dazu. In der Gesellschaft im Späten Tag des Gesetzes, die mit Misstrauen und Unsicherheit, aus denen die Verachtung der Menschen und die Geringschätzung des Lebens entstehen, erfüllt ist, das Banner von „Verehrung der Menschen“ und „Wertschätzung des Lebens“ hoch hissen und beherzt allein aufstehen – das ist auch eine tapfere Ausübung von Shakubuku. Wie wir uns öfters untereinander vergewissern, liegt in der Welt des einundzwanzigsten Jahrhunderts der Schlüssel zur Lösung der globalen Probleme ebenso darin, ob wir den Brennpunkt auf den „Menschen“ fokussieren oder nicht. Das ist eine gemeinsame Erkenntnis vieler Intellektuellen, Friedensaktivisten und Philosophen-Politiker. Hierbei handelt es sich darum, wie wir das allen Menschen innewohnende, der fundamentalen Dunkelheit verhaftete Leben verändern. Und wie wir die Solidarität des Guten aufbauen und erweitern und eine auf der Koexistenz und Humanität basierende Gesellschaft errichten. Die Handlung der Soka Gakkai International (SGI) hat dafür einen grandiosen Weg zu dem Interzivilisatorischen Dialog und dem Interreligiösen Dialog geebnet. Über alle Unterschiede hinweg und über alle Grenzen der Völker und Länder hinaus setzt sie weiter fort, eine Welt des Austausches von Mensch zu Mensch weit und breit aufzubauen. Das „Verhalten, andere Menschen zu verehren und sie mit Respekt zu behandeln“, das im LotosSutra gelehrt wird, ist es, das als die grundlegende Philosophie der Soka Gakkai gilt. Und das philosophische Prinzip „Der Schatz des Herzens“, durch das klar gelehrt wird, dass alles mit der Veränderung des eigenen Lebens beginnt. Der Philosophie des Humanismus der Soka bringt die Welt ihre Erwartung entgegen. Gerade die Handlung der Menschlichen Revolution in der Soka ist die Hoffnung der einfachen Menschen. Es ist die Zeit gekommen, dass die Aufrichtigkeit der Mitglieder der SGI, die das „Verhalten als Mensch“ im Buddhismus Nichiren Daishonins in die Tat umsetzen, in der Welt immer mehr Vertrauen gewinnt. 11 (Ende der Vorlesung) Mit aufrichtigem Gebet dafür, dass all meine verehrten gleichgesinnten Freunde, angefangen mit den Mitgliedern der Männer-Abteilung in Japan und der ganzen Welt, an ihrem jeweiligen Arbeitsplatz sowie in ihrem Leben einen großartigen Sieg erkämpfen können. (aus „Daibyakurenge“, Dezember 2009) 12