Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Wirtschaft – Grundbegriffe Unter Wirtschaft versteht man das professionelle Erfüllen von Wünschen gegen Erhalt eine Gegenleistung. Einteilung der Bedürfnisse Grundbedürfnisse, (Nahrung, Wohnung, …) Bedürfnis nach Sicherheit Bedürfnis nach sozialer Zugehörigkeit Bedürfnis nach Anerkennung und Prestige Bedürfnis nach Selbstverwirklichung Begriffe aus der Wirtschaftsprache Wünsche = Bedürfnisse Produkt und Leistungen = Güter Gegenleistung = Entgelt Seite 1 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Güter Man unterscheidet Investitionsgüter und Konsumgüter. Investitionsgüter kaufen Unternehmer ein, um ihren Betrieb überhaupt betreiben zu können (z.B. der Bäcker kauft einen neuen Backofen). Konsumgüter kaufen Haushalte ein, um sie zu gebrauchen oder zu verbrauchen (z.B. eine Saftpresse und 1 kg Orangen). Entgelt Entgelt ist die Gegenleistung für ein Produkt oder eine erbrachte Dienstleistung, meist in Form von Geld Der Markt Dort wo Anbieter(Verkäufer) und Nachfrager (Käufer) sich treffen, ist der Markt. Hier werden Preise ausgehandelt, etc. Der Markt kann „irgendwo“ (auch Im Internet)sein, ist also an keinen bestimmten Ort gebunden. Wirtschaftlichkeit Wenn in der Wirtschaft von Wirtschaftlichkeit gesprochen wird, ist gemeint, DASS SICH ETWAS LOHNT, dass man also mehr zurückbekommt, als man einsetzt. Man unterscheidet zwischen Maximalprinzip: Mit einem bestimmten Einsatz von Mitteln ein möglichst hohes (maximales) Ergebnis erzielen Minimalprinzip: mit einem möglichst geringen (minimalen) Einsatz von Mitteln ein vorgegebenes Ergebnis erreichen Seite 2 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Arbeit Unter Arbeit versteht man in der Wirtschaft jede Tätigkeit, die jemand für sein Unternehmen oder ein fremdes Unternehmen ausführt und dafür be- bzw. entlohnt wird. Es gibt: Unselbstständige Arbeit: man arbeitet als Arbeiter oder Angestellter für ein Unternehmen. Selbstständige Arbeit: man arbeitet für sich selbst in seinem eigenen Unternehmen (ist sein eigener Chef). Selbstständig-Vorteile Selbstständig-Nachteile hohe Entfaltungsmöglichkeit Eigenfinanzierung flexible Arbeitszeiten höheres Risiko Keine Vorgesetzten Keine Arbeitslosenversicherung Kein Urlaubsanspruch Unselbstständig-Vorteile Unselbstständig-Nachteile Arbeitslosenversicherung begrenzter Urlaub regelmäßiges Einkommen und Urlaubsanspruch Man hat Vorgesetzte. Seite 3 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Wie sich die Arbeit im Laufe der Zeit verändert hat Die Wirtschaft hat sich in Wellen entwickelt, wobei unter fünf verschiedenen Wellen unterschieden wird: Phase Zeit Wichtige Ereignisse 1. Phase 1800 Nutzung der Dampfkraft durch die Erfindung der Dampfmaschine 2. Phase 1850 Entwicklung der Eisenbahn 3. Phase 1900 Wachstum der chemischen Industrie und der Elektroindustrie 4. Phase 1950 Verbesserung in der Auto-, Flugzeug- und Kunststoffindustrie 5. Phase 1990 Revolution in der Informationstechnik, Erfindung des Mikrochip 6. Phase 20xx Persönliche Faktoren (Wohlbefinden, Gesundheit) werden neben neuen Technologien (z.B. Biotechnologie) zur neuen Antriebswelle unserer Wirtschaft Seite 4 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Weitreichende Folgen hatten und haben diese Veränderungen auch für die Beschäftigungsentwicklung: Landwirtschaft 1800 vor allem Produktionsbetriebe 1900 19.Jahrhundert vor allem Dienstleistungen 2000 20.Jahrhundert Was man braucht um in einem Job erfolgreich zu sein EIGENVERANTWORTUNG ZIELSTREBIGKEIT INNOVATION KONFLIKTFÄHIGKEIT SOZIALE KOMPETENZ LERNBEREITSCHAFT FLEXIBILITÄT SELBSTVERTRAUEN Seite 5 von 26 Heute Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Ziele erklären Man versteht darunter einen in der Zukunft liegenden, erstrebenswerten, bzw. angestrebten Zustand. Er ist somit ein angestrebter Endpunkt eines Prozesses (persönlich, beruflich, unternehmerisch und schulisch…). Ziele sollen realistisch sein und genau formuliert werden. Die Wirtschaft – ein Kreislauf Beteiligt am Wirtschaftskreislauf sind der Staat, Unternehmen und Haushalte. Geld fließt dabei in alle Richtungen. Geld und seine Funktionen in der Wirtschaft Geld ist das universelle, offizielle gültige Tauschmittel, das uns hilft, jene Dinge zu erwerben, die wir brauchen und besitzen möchten. Funktionen (Aufgaben) des Geldes sind Tauschmittel Recheneinheit (Preise in Euro) Wertaufbewahrung (Sparen) Inflation (Geldentwertung) Wenn die Preise in einem Land steigen, dann hat das zur Folge, dass sich die Bewohner um den gleichen Geldbetrag weniger kaufen können. Man spricht dann von Geldentwertung oder Inflation. Seite 6 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Sie ist in jedem Land natürlich anders und wird jeweils in Prozent angegeben. Man spricht dann von der so genannten Inflationsrate. In der EU sorgen die EZB (=Europäische Zentralbank) und die Notenbanken der einzelnen Länder (Ö: Nationalbank) dafür, dass das Geld möglichst seinen Wert behält. Seit 1.1.2002 gilt der Euro in Österreich als gültiges Zahlungsmittel. Banken als Drehscheiben für die Geldwirtschaft Banken spielen für die moderne Geldwirtschaft und für den Zahlungsverkehr eine sehr wichtige Rolle. Sie übernehmen drei wichtige Aufgaben: Einlagegeschäft: Übernahme von Einzahlungen auf verschiedene Arten von Sparbüchern Kreditgeschäft: Verleihen von Geld Weitere Funktionen: Kontoführung, Geldwechsel, Überweisungen, … Für Einlagen werden Zinsen ausbezahlt, für Kredite werden Zinsen verrechnet. Kreditzinsen (Sollzinsen) sind höher als Sparzinsen (Habenzinsen), sonst würde die Bank Verluste erzielen und könnte nicht überleben, da sie teurer einkaufen würde, als sie verkauft. Die Banken heben auch für die Kontoführung, für Überweisungen, etc. Gebühren ein. Seite 7 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Die Zahlung Wenn man für ein Produkt oder für eine Leistung bezahlen muss, hat man 3 Möglichkeiten: Barzahlung: dem Verkäufer Geld geben Überweisung: Zahlungsbetrag von einem Konto zum anderen „überweisen“ ( in der Bankfiliale oder online) Zahlung mit „Plastikgeld“: mit Bankomat – oder Kreditkarte Das Bankkonto Um Überweisungen durchführen zu können, braucht man ein Bankkonto, auch Girokonto genannt.. Das Geld, das auf ein Konto einbezahlt oder von einem Konto auf ein anderes bewegt wird, nennt man Buchgeld (Giralgeld). “GIRO“ kommt aus dem Italienischen und bedeutet “Rundlauf“. Man unterscheidet 2 Arten von Bankkonten: Girokonten und Sparkonten. Girokonto Sparkonto für laufende Geldbewegung zum Ansparen sehr geringe Zinsen Zinsen hängen von der Laufzeit ab zu zahlende Gebühren Überziehung nicht möglich Überziehung möglich Den jeweiligen Kontostand erfährt man durch einen Kontoauszug, den man bei der Bank anfordern oder selbst ausdrucken kann. Seite 8 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Online-Banking Bankgeschäfte, die über das Internet abgewickelt werden, bezeichnet man als Online-Banking oder Internet-Banking. Zahlung mit Plastikgeld Vorteile WICHTIG!!! Man muss nicht viel Bargeld mit sich führen. Karte sicher und vom Code getrennt aufbewahren Kreditkarte: Zahlungen werden erst später vom Konto abgebucht Man sollte darauf achten, nicht den Überblick über die Ausgaben zu verlieren. Immer mehr Menschen zahlen heute mit Bankomat – oder Kreditkarte (“Plastikgeld“). Seite 9 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Wirtschaften in verschiedenen Bereichen Die 3 Wirtschaftsbereiche (Sektoren) Primärer Sektor: Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Jagd, Bergbau Sekundärer Sektor: Produktion im Gewerbe oder in der Fabrik Tertiärer Sektor: Dienstleistungen Arten von Betrieben Betriebe kann man nach der erstellten Leistung (Wirtschaftssektor), nach der Betriebsgröße (Kleinbetriebe – bis 100 Mitarbeiter, Mittelbetriebe - bis 500 Mitarbeiter, Großbetrieb) oder nach dem Wirtschaftszweig (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Gewerbe, Industrie, Tourismus, Handel, …) einteilen. Beispiele für Wirtschaftszweige Landwirtschaft und Forstwirtschaft: Anbau von Pflanzen, Tierhaltung, … Gewerbe,: Herstellung und Reparatur von Produkten , Anbieten von Dienstleistungen Industrie: Großbetriebe mit Produktion Tourismus: alle Freizeit- und Fremdenverkehrsbetriebe Handelsbetriebe: kaufen Waren und verkaufen sie an andere Händler oder Konsumenten Banken: „rund um das liebe Geld“ Seite 10 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Versicherungen: schützen vor unerwartet hohen Ausgaben Verkehrsbetriebe: sorgen für den Transport von Menschen und Gütern von einem Ort zum anderen IKT-Betriebe: Information und Kommunikation Warum der Tourismus so wichtig ist Touristen bringen Geld ins Land. Der Tourismus schafft Arbeitsplätze. Der Tourismus hilft uns, unsere Sehenswürdigkeiten zu erhalten. Industriebetriebe sind meist große Unternehmen erzeugen für den Markt haben eine hohe innerbetriebliche Arbeitsteilung Ihre Forschungs- und Entwicklungsarbeit ist sehr wichtig für die Wirtschaftsentwicklung. Nach der Erfindung der Dampfmaschine im 19.Jh. entstanden große Fabriken. Zur Produktion (= Erzeugung) von Gütern (Kleidung,…) konnten viele neue Maschinen eingesetzt werden. Die Mitarbeiter spezialisierten sich auf die Ausübung weniger Handgriffe zur Bedienung der Maschinen (= innerbetriebliche Arbeitsteilung). Seite 11 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Handelsbetriebe kaufen Waren von Erzeugern oder anderen Händlern meist in großen Mengen ein verkaufen Waren in meist kleineren Mengen an Konsumenten oder andere Händler ERZEUGER (ODER GROSSHÄNDLER) KONSUMENT EINZELHÄNDLER Das gesamte Angebot eines Handelsbetriebes nennt man Sortiment. breites und flaches Sortiment Viele verschiedene Produktgruppen (z.B. Lebensmittel,), ABER nur wenig Auswahl innerhalb der Produktgruppen enges und tiefes Sortiment Nur wenige Produktgruppen (z.B. Lederwaren), ABER große Auswahl bei diesen Produktgruppen Seite 12 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Handel mit dem Ausland Import ist die Einfuhr von Gütern aus dem Ausland nach Österreich. Wir bezahlen Geld an das Ausland Export ist die Ausfuhr von Gütern aus Österreich in das Ausland. Es kommt Geld nach Österreich Import und Export werden in der Wirtschaft als Außenhandel bezeichnet. Außenhandel wird betrieben, weil nicht alle Güter im Inland produziert werden können, weil bestimmte Staaten auf bestimmte Produkte spezialisiert sind – man spricht von internationaler Arbeitsteilung – und das, was im Inland mengenmäßig nicht gebraucht wird, ins Ausland verkauft werden kann. Binnenhandel ist der Handel innerhalb eines Landes. Außenhandel ist stärker als der Binnenhandel. Handelsbilanz Ist der Import stärker als der Export, spricht man von einer negativen Außenhandelsbilanz (Mehr Geld geht ins Ausland als hereinkommt. Ist der Export stärker als der Import, spricht man von einer positiven Außenhandelsbilanz (Mehr Geld kommt ins Land als nach außen bezahlt wird.) Seite 13 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Von der Idee zum Produkt Betrieb – Unternehmen - Firma Betriebe sind Wirtschaftseinheiten, die Produkte oder Dienstleistungen für andere herstellen. Sie bieten ihre Produkte auf dem Markt an. Unter Unternehmen versteht man meist den rechtlichen Rahmen, den ein Betrieb braucht, um nach außen handeln zu können. Firma ist der Name eines Unternehmers, unter dem er seine Geschäfte (Einkäufe, Verkäufe) betreibt. Die betrieblichen Leistungsbereiche Sie gliedern sich in Forschung und Entwicklung, Management und Führung sowie in Finanzierung und Investition. Die Aufgaben von Management und Führung Management Führung Planen Delegieren. Entscheiden Kommunizieren. Organisieren Motivieren. Kontrollieren Seite 14 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister In einem Betrieb werden ständig Entscheidungen getroffen. Je wichtiger eine Entscheidung ist, umso besser muss sie vorbereitet werden. Organisation hat viel mit Ordnung und Regeln zu tun. Je größer eine Gemeinschaft oder ein Betrieb ist, umso genauer muss er organisiert sein. Um Chaos zu vermeiden, gibt es in einem Unternehmen die Aufbau- und Ablauforganisation. In der Aufbauorganisation wird festgelegt, wer wofür zuständig ist und wer etwas anordnen darf. Die Aufbauorganisation wird in einem so genannten Organigramm dargestellt. In der Ablauforganisation wird festgelegt, wann was in welcher Reihenfolge zu tun ist. Zusammengehörige Aufgaben, die ein Mitarbeiter bewältigen kann, werden zu einer Stelle zusammengefasst. So weiß jeder Mitarbeiter, wofür er zuständig ist. Eine Abteilung ist eine Ansammlung von zusammenpassenden Stellen unter einheitlicher Leitung. Kontrolle soll: rechtzeitig erfolgen. möglichst lückenlos sein. wirtschaftlich sein. Seite 15 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Mitarbeiter MOTIVIEREN kann man durch: miteinander kommunizieren gemeinsam vereinbaren Weiterbildung ermöglichen Anerkennung zeigen Mitsprache gewährleisten Finanzieren und Investieren Die Beschaffung der finanziellen Mittel, die du für den Kauf von Maschinen, usw. brauchst, nennt man Finanzierung. Man unterscheidet zwischen Eigenfinanzierung (Geld des bzw., der Unternehmer, Gewinne) und Fremdfinanzierung (Kredite). Banken verlangen oft eine Sicherheit, damit sie sich darauf verlassen können, dass das Geld, das sie verborgen, auch wieder zurückbekommen (Haus, Grundstück, …). Die Verwendung der finanziellen Mittel für Maschinen, Geräte, Waren etc. nennt man Investition. Zur Materialwirtschaft gehören die Bereiche Beschaffung (Einkauf der nötigen Rohstoffe, Waren, Geräte etc. ) und Lagerung (Zwischenaufbewahrung von Rohstoffen, halbfertigen und fertigen Produkten). Die Materialwirtschaft muss sicherstellen, dass alle Materialien in der richtigen Zeit am richtigen Ort zur Verfügung stehen. Dieses Ziel soll möglichst kostengünstig erreicht werden. Seite 16 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Für die Produktion benötigt man Arbeitskräfte, Betriebsmittel (Maschinen) und Rohstoffe (Holz, …). Es muss geplant werden, in welcher Reihenfolge welche Arbeitsschritte zu erledigen sind und wie lange ein Arbeitsschritt dauert. Diese Planung nennt sich Fertigungsablaufplanung. Die Fertigung richtet sich danach, ob Einzelstücke oder viele gleichartige Stücke (Massenware) produziert werden. Einzelstücke werden den Wünschen des Kunden angepasst und sind meist teuer. Massenwaren sind aus folgenden Gründen wesentlich billiger: günstigere Beschaffung (große Menge) bessere Auslastung der Maschinen Vorteile der Arbeitsteilung Erfolgreich auf dem Markt Für einen Unternehmer ist es notwendig die Bedürfnisse der möglichen Kunden gut zu kennen oder zu erforschen, das Produkt auf die Bedürfnisse der Kunden abzustimmen oder deren Bedürfnis nach den Besonderheiten des Produktes zu wecken einen wirtschaftlich sinnvollen Preis zu wählen, den die Kunden auch zu zahlen bereit sind. Seite 17 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Was ist Marketing eigentlich? Als Marketing bezeichnet man alle Überlegungen und Handlungen in einem Unternehmen, die das Ziel haben, dass Kunden die Produkte kaufen und ihre Bedürfnisse erfüllt werden. Marktforschung Aufgabe der Marktforschung ist es, herauszufinden, welche Kunden welche Wünsche haben und was die Mitbewerber zu welchen Preisen anbieten. Produktpolitik Nachdem ein Unternehmer die Marktforschung angestellt hat, beginnt er mit der Produktpolitik. Es muss ein passender Name für die Ware gefunden werden. Die richtige Verpackung muss gefunden werden, die die jeweilige Zielgruppe anspricht. Preispolitik Sie beschäftigt sich mit den Kosten, die für die Herstellung des Produkts anfallen, mit dem Vergleichen der Preise der Konkurrenz und was die Zielgruppe (zum Beispiel Jugendliche) zu zahlen bereit und fähig ist. Absatzpolitik Die nächste Entscheidung betrifft die Frage, wo es die Produkte des Unternehmens zu kaufen geben soll, z.B. in der Nähe einer Schule (Zielgruppe: Jugendliche). Es ist gar nicht so leicht, für Produkte die richtigen Verkaufswege zu finden. Es sollen nämlich möglichst viele Personen der Zielgruppe möglichst genau erreicht werden. Seite 18 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Kommunikationspolitik Der letzte Marketing-Bereich ist die Kommunikationspolitik. Ein wichtiger Teil der Kommunikationspolitik ist die Werbung. Marketing-Mix Beim Marketing ist es wichtig, die einzelnen Teilbereiche (Produktpolitik, Preispolitik, Absatzpolitik und Kommunikationspolitik) richtig aufeinander abzustimmen. Man nennt diese Abstimmung Marketing-Mix. Die Zielgruppen des Unternehmens Es ist meist so, dass mehrere Menschen einen ähnlichen Geschmack und ähnliche Wünsche haben. Eine solche Gruppe von Menschen, die man als Unternehmer mit seinen Produkten und Dienstleistungen erreichen will, nennt man Zielgruppe. Je genauer ein Unternehmer über die Wünsche bestimmter Zielgruppen Bescheid weiß, desto besser kann er seine Produkte und Dienstleistungen den Bedürfnissen seiner Kunden anpassen und desto mehr wird er verkaufen. Kriterien für die Bildung von Zielgruppen sind zum Beispiel Bildungsstand, Alter, Geschlecht, Beruf, Einkommen, Interessen und Hobbys. Einflussfaktoren auf den Preis Einflussfaktoren auf den Preis sind auf Verkäuferseite beispielsweise die Selbstkosten, die Preise der Konkurrenz und auch die angebotene Menge. auf Käuferseite die Nachfrage (Wie stark sind die Bedürfnisse? Gibt es Alternativen zum angebotenen Produkt?) und die Marktsituation (Anzahl der Nachfrager; Wie viel wollen bzw. können die Nachfrager zahlen?). Seite 19 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Klar ist, dass Steigende Nachfrage der Käufer bei gleich hohem Angebot in der Regel zu steigenden Preisen führt. Steigendes Angebot der Verkäufer bei gleich hoher Nachfrage in der Regel zu sinkenden Preisen führt. theoretisch sich der Preis dort einpendelt, wo angebotene Menge und nachgefragte Menge gleich groß sind. Kosten, Vorlieben, „Einfluss“ von Käufer und Verkäufer etc. zusätzlich den Preis beeinflussen. Käufer haben bestimmte Vorlieben („Präferenzen“). Zum Beispiel bevorzugen viele bei Kleidungsstücken eine bestimmte Marke und sind bereit, dafür auch einen hohen Preis zu bezahlen. Andere wiederum finden ein bestimmtes Geschäft und die dort tätigen VerkäuferInnen besonders sympathisch. Aus diesem Grund werden dann auch die höheren Preise akzeptiert. Preisnachlässe Ein Rabatt wird gewährt, wenn ein Käufer besonders große Mengen eines Produktes einkauft oder oft bei demselben Unternehmen einkauft etc. Skonti werden vergeben, wenn Verkäufer und Käufer vereinbaren, dass der Kaufpreis gleich oder innerhalb einer bestimmten Frist zu bezahlen ist. Seite 20 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Über Unternehmerinnen und Unternehmer Vor der Unternehmensgründung Bei einer Unternehmensgründung sollte man sich über folgende Punkte Gedanken machen: Welches Unternehmen gründe ich? Allein oder mit wem? Mit welchen Mitteln (Finanzierung)? Welche Produkte biete ich an? Wer sind meine Kunden? Wie organisiere ich die Aufgaben im Betrieb? Welchen Standort wähle ich? Warum ist es für uns alle wichtig, dass es viele Unternehmer gibt? Unternehmer tun nicht nur sich selbst etwas Gutes, sie bringen der gesamte Wirtschaft Vorteile: Sie schaffen Arbeitsplätze. Sie verbessern die wirtschaftliche Lage in einer Region. Sie entwickeln moderne Produkte und Dienstleistungen. Seite 21 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Sie ermöglichen uns damit, unsere Bedürfnisse noch besser zu befriedigen. Viele Unternehmer bedeuten viel Wettbewerb auf dem Markt. Für die Konsumenten heißt das: Je mehr Unternehmer es gibt, umso vielfältiger, besser und günstiger sind die angebotenen Produkte und Dienstleistungen. Da Unternehmer nicht nur sich selbst etwas Gutes tun, unterstützt oft auch der Staat die Gründung von Unternehmen. Unternehmensgründer bekommen günstige Grundstücke, günstige Kredite, oder sie müssen für eine gewisse Zeit keine Steuern zahlen. Voraussetzungen und Vorteile einer Unternehmensgründung Vorteil Voraussetzungen Unabhängigkeit, sein eigener Chef sein überzeugt von den eigenen Ideen sein Lebenstraum verwirklichen Erfahrung Chancen auf hohe Gewinne (Reichtum) Mut zum Risiko Minimum an Eigenkapital Standortentscheidung Neben den Marketingentscheidungen ist es auch sehr wichtig, den richtigen Standort für das Unternehmen zu finden. Je nach Unternehmensgegenstand gibt es die Kundenorientierung: die Dienstleistungsbetriebe siedeln sich dort an, wo sie in der Nähe ihrer Kunden sind. Seite 22 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Die Konkurrenzorientierung: mehrere Autohändler beispielsweise „setzen“ sich an den Stadtrand, weil sie wissen, dass mögliche Kunden dorthin kommen werden, wo sie mehrere Händler auf einmal besuchen können. So verdient jeder der Händler mehr, als wenn er seinen Betrieb in einer Gegend errichtet hätte, in der es noch keine solche Betriebe gibt. Wenn das keine Vorteile bringen würde, gäbe es auch nicht so viele Einkaufszentren, denn dort sind viele Konkurrenzbetriebe unter einem Dach. Rohstofforientierung: Rohstofforientierung bedeutet, dass sich ein Betrieb dort ansiedelt, wo die benötigten Rohstoffe zu finden sind. Ein Betrieb orientiert sich an den Rohstoffen, wenn diese z.B. schwerer zu transportieren wären als die fertigen Produkte. (Eine Saline befindet sich in der Nähe eines Salzbergwerks) Von Rohstofforientierung spricht man z.B. auch, wenn ein Betrieb an einen natürlichen Standort gebunden ist (ein Thermalbad z.B. kann nur dort gebaut werden, wo es auch eine Thermalquelle gibt). Kostenorientierung (Kosten für Energie, Grundstücke): Auch die Kosten für Energie oder Grundstücke sind für viele Betriebe bei der Standortwahl entscheidend: Betriebe, die viel Energie brauchen, orientieren sich oft an den Energiepreisen. An Grundstückspreisen orientieren sich Betriebe, die große Grundstücke brauchen (z.B. eine große Fabrik). Arbeitskräfteorientierung: diese hat zwei Seiten, nämlich die Kosten: Betriebe siedeln sich dort an, wo Arbeitskräfte billig sind, z.B. in so genannten Niedriglohnländern der Dritten Welt. Betriebe siedeln sich aber auch dort an, wo es Arbeitskräfte gibt, welche die für die Produktion nötige Ausbildung haben (z.B. eine Werbeagentur in einer großen Stadt, wo es genügend gut ausgebildete und an den neuesten Trends interessierte Menschen gibt). Seite 23 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Verkehrsorientierung: bei jeder Betriebsgründung ist unbedingt die Verkehrslage zu berücksichtigen. Der Kunde möchte zum Beispiel sein Auto in der Nähe des Geschäftes parken. Das ist oft nur noch am Stadtrand möglich und daher gibt es immer mehr Einkaufszentren am Stadtrand. Für Produktionsbetriebe ist es wichtig, dass sie z.B. von ihren Lieferanten leicht und schnell erreicht werden können und dass große Mengen einfach und kostengünstig angeliefert und die fertigen Produkte einfach und schnell weitertransportiert werden können. Die neuen Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten haben in manchen Branchen die Standortentscheidung in den Hintergrund treten lassen. Für einen Internet-Versandhandel ist es z.B. von nachrangiger Bedeutung, wo er sich niederlässt. Seine Kunden erreichen ihn rund um die Uhr via Internet. Auch neue Arbeitsformen, wie z.B. Telearbeit, bei denen die notwendigen qualifizierten Arbeitskräfte nicht mehr am Unternehmenssitz verfügbar sein müssen, beseitigen Standortbeschränkungen für die Unternehmen. Einzel – oder Gesellschaftsunternehmen? Ein Unternehmer muss sich überlegen, ob er allein oder gemeinsam mit anderen ein Unternehmen gründet. Dementsprechend gibt es verschiedene Unternehmensformen. Man spricht auch von Rechtsformen, da bei den einzelnen Unternehmensarten die Eigentümer verschiedene gesetzlich geregelte Rechte und Pflichte haben. Es gibt Einzelunternehmen und Gesellschaftsunternehmen (Personen- und Kapitalgesellschaften) Ein Einzelunternehmen gehört nur einem Unternehmer. Vorteil: nur eine Person allein kann alle wichtigen Entscheidungen treffen. Nachteil: Der Unternehmer muss alleine für das Unternehmen „grade stehen“. (Man sagt auch „haften“) Das heißt: Hat er mit seiner Unternehmensidee keinen Erfolg bzw. wirtschaftet er schlecht und macht Schulden, ist er allein dafür verantwortlich, dass die Schulden zurückbezahlt werden. Auch sein privates Eigentum Seite 24 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister (Privatvermögen), z.B. Einfamilienhaus, Sparguthaben, kann davon betroffen sein. Im schlimmsten Fall muss er sein Haus verkaufen, um die Schulden zurückzahlen zu können. Man sagt, dass jemand, der unbegrenzt und auch mit seinem Privatvermögen für die Schulden eines Unternehmens einstehen muss, unbeschränkt haftet. Bei einem Gesellschaftsunternehmen schließen sich mehrere Personen zusammen, um ein Unternehmen zu gründen. So haben sie mehr Mittel zur Verfügung als ein Unternehmer allein. Unternehmen, die mehrere Eigentümer haben, werden als Gesellschaftsunternehmen bezeichnet. Vorteil: Verschiedene Personen können verschiedene Kenntnisse und Fähigkeiten in ein Unternehmen einbringen. Besteht ein Betrieb aus zwei Unternehmern, kann sich der eine z.B. mehr auf kaufmännische Aufgaben (z.B. Kalkulation des betrieblichen Angebots) und der andere mehr auf technische Aufgaben (z.B. Entwicklung einer neuen Produktionsanlage) konzentrieren. Nachteil: Auf der anderen Seite kann dann aber nicht mehr eine Person allein über das Unternehmen entscheiden, sondern man muss sich mit seinem Partner oder seinen Partnern abstimmen. Natürlich wird auch der Unternehmenserfolg (Gewinn oder Verlust) unter den einzelnen Partnern geteilt. Bei Gesellschaftsunternehmen unterscheidet man zwischen Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften. Personengesellschaft Kapitalgesellschaft Persönliche Mitarbeit notwendig Keine persönliche Mitarbeit Viel Einfluss auf Geschäftsführung Wenig Einfluss auf Geschäftsführung Unbeschränkte Haftung Beschränkte Haftung Seite 25 von 26 Die 4a der KMSI 15 (2006 – 2010) KV: Christian Hofmeister Was kann schief gehen – Risiken eines Unternehmers Ein großes Risiko bei der Gründung eines Unternehmens besteht darin, dass man die Dauer der Unternehmensgründung unterschätzt: rechtliche Hindernisse, technische Hindernisse, Finanzierungsprobleme verursachen Verzögerungen. Diese Verzögerungen führen dazu, dass man erst später etwas verdient, als man plante (späterer Eröffnungstermin = spätere Einnahmen aus dem Verkauf der Produkte) und dass die Gründungskosten steigen, einfach weil die Gründung länger als erwartet dauert. Man hat noch keine Einnahmen, muss aber eventuell schon Gehälter an das Personal, Miete an den Hauseigentümer, Grundgebühren für Strom, Wasser usw. bezahlen. Seite 26 von 26