Material 4 Farbfehlsichtigkeit beim Menschen 1 Sehttest Nicht alle Menschen nehmen Farben genauso war wie andere. Diese Störung der Farbwahrnehmung kann mit Sehtest genauer untersucht werden. Dazu sollen die zu Untersuchenden z. B. in folgende Farbkreise Zahlen erkennen. Welche Zahlen erkennst du? Bild 1 Bild 2 Führe mit deinen Mitschülern einen Farbsehtest durch. Nutze dazu eine der folgenden Internetadressen: 2 - http://farbfehlsichtigkeit.com/online_farbsehtest.php?gclid=CK62i_GwoLsCFQ1L3 godhlMA0g - http://www.opticien-lentilles.com/daltonien_beta/neu_test_daltonien_deutsch.php - http://www.sehtestbilder.de/sehtest/sehtest-7-farbfehlsichtigkeit.php Ursachen der Farbfehlsichtigkeit und deren Vererbung Entscheide mithilfe der Materialien 1 und 2, ob folgende Aussagen richtig oder falsch sind: richtig falsch Menschen mir Farbfehlsichtigkeit sehen alle Farben anders. Manche Menschen sehen gar keine Farben. Nur Männer sind farbfehlsichtig. Frauen können die Farbfehlsichtigkeit vererben, ohne selbst daran erkrankt zu sein. 3 Folgen für die Betroffenen Führe eine Befragung mit Menschen durch, die von einer Farbfehlsichtigkeit betroffen sind. Erkunde insbesondere, wie die Betroffenen mit ihrem Handicap umgehen. Präsentiere die Ergebnisse deiner Befragung deinen Mitschülern. . Quelle: Bildungsserver Sachsen-Anhalt (http://www.bildung-lsa.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-NC-SA 3.0) 1 Material 1 Farbenfehlsichtigkeit Unter Farbenfehlsichtigkeit versteht man einen Defekt der Netzhaut, von dem etwa acht bis neun Prozent der Männer, aber nur etwa ein Prozent der Frauen betroffen sind. Die Betroffenen haben einen Defekt an mindestens einem der drei farbevermittelnden Rezeptoren im Auge. Diese für den Betroffenen harmlose Einschränkung des Farbensinns ist nicht mit der sehr seltenen Farbenblindheit zu verwechseln. Farbenfehlsichtigkeit ist in den meisten Fällen genetisch bedingt, also angeboren. Ein voll farbtüchtiger Mensch besitzt für das Tagsehen drei unterschiedliche Rezeptoren, die sogenannten Zapfen. Die drei Farb-Rezeptoren vermitteln die Grundfarben Rot, Grün und Blau; die Mischung dieser Rezeptorerregungen gibt den Sinneseindruck Farbe. So entsteht zum Beispiel die Farbe Gelb im Gehirn durch die Anregung der Rezeptoren für Rot-Sehen und Grün-Sehen. Bei Farbenfehlsichtigkeit ist die Funktion mindestens einer dieser Rezeptoren eingeschränkt. Lebewesen mit nur einem farbenvermittelndem Rezeptor (rot, grün oder blau) sind sogenannte Monochromaten. Sie können keine differenzierbaren Farben, sondern lediglich Graustufen wahrnehmen. Lebewesen mit zwei Zapfenarten für das Farbempfinden werden Dichromaten genannt. Menschen, bei denen ein Farbrezeptor defekt ist, zählen dazu: Bei ca. 1,6 Prozent aller Menschen fehlen die L-Zapfen (L für langwelliges Licht). Sie haben keine Möglichkeit, die über die L-Zapfen gesteuerten Sinnesreize (die durch einstrahlendes Licht ausgelöst werden) zu verarbeiten. Da das Licht, das die LZapfen anregt, hauptsächlich im roten Spektralbereich liegt, spricht man von Rotblindheit. Bei ca. 4,2 Prozent Menschen fehlen die M-Zapfen (M für mittel). Dies sind die Zapfen, die hauptsächlich auf Licht im grünen Farbbereich reagieren. Daher spricht man von Grünblindheit. Ist durch eine Mutation das Absorptionsmaximum des Grünzapfens zu dicht an dem des Rotzapfens, spricht man von Deuteranomalie. Die beiden Fehlsichtigkeiten werden zusammenfassend als Rot-Grün-Sehschwäche bezeichnet. Nur ganz selten (ca. 0,002 Prozent) fehlen die K-Zapfen (K für kurz). Die Betroffenen sind blaublind. Man spricht von Blau-Gelb-Sehschwäche. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Farbenfehlsichtigkeit (abgefragt, 09.12.2013gekürzt und leicht verändert) Quelle: Bildungsserver Sachsen-Anhalt (http://www.bildung-lsa.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-NC-SA 3.0) 2 Material 2 Rot-Grün-Sehschwäche Eine der häufigsten Farbsehstörungen ist die Rot-Grün-Sehschwäche. Diese Sehschwäche wird genetisch weitergegeben und tritt bei Männern gegenüber Frauen ungefähr zehnmal so häufiges auf. Grund dafür ist, dass die Fähigkeit zum Unterscheiden dieser Farben durch das 23. Chromosom, das X-Chromosom, weitergegeben wird und dass es sich bei dem Defekt um ein rezessives Merkmal handelt. Chromosomen liegen bei Menschen stets paarweise vor, und wenn ein Merkmal auf beiden Chromosomen unterschiedlich ausgeprägt ist, so überdeckt das dominante Merkmal das rezessive, das sich somit phänotypisch nicht bemerkbar macht (X-chromosomaler Erbgang). Das 23. Chromosom entscheidet beim Menschen auch über das Geschlecht. Regulär besitzen Frauen zwei X-Chromosomen, Männer dagegen nur ein X- und ein Y-Chromosom. Hat also eine Frau ein X-Chromosom, das die Erbinformation, die das Unterscheiden der Farben ermöglicht, nicht enthält, so wird ihr durch das zweite X-Chromosom diese Fähigkeit trotzdem ermöglicht, da es den Defekt überdeckt. Damit eine Frau unter der Rot-GrünFarbschwäche leidet, müssen beide X-Chromosomen den Defekt aufweisen. Beim Mann ist jedoch kein zweites X-Chromosom vorhanden, das den Defekt kompensieren könnte. Vater und Mutter geben jeweils eines von beiden Chromosomen an ihr Kind weiter. Da das 23. Chromosom geschlechtsbestimmend ist, entscheidet der Vater über das Geschlecht des Kindes. Gibt er sein Y-Chromosom weiter, wird das Kind männlich, da es ja von der Mutter ein X-Chromosom bekommt. Gibt der Vater das X-Chromosom weiter, erhält das Kind zwei X-Chromosomen und wird damit weiblich. Dadurch ergeben sich folgende Regeln, die immer eintreten (von Mutationen einmal abgesehen, die aber sehr unwahrscheinlich sind): Haben weder Vater noch Mutter die Rot-Grün-Sehschwäche, kann sich der Gendefekt schlimmstenfalls in einem der beiden mütterlichen X-Chromosomen „verstecken“. Folglich wird in dieser Konstellation keine der Töchter von der Sehschwäche betroffen sein, Söhne jedoch, wenn sie dasjenige der beiden mütterlichen X-Chromosomen mit „verstecktem“ Defekt „abbekommen“. Hat der Vater die Rot-Grün-Sehschwäche, die Mutter hingegen zwei X- Chromosomen ohne den Defekt, wird kein Kind an der Sehschwäche leiden. Alle Töchter haben jedoch ein „verstecktes“ X-Chromosom mit Defekt, was ein 50prozentiges Risiko für männliche Enkel zur Folge hat. Ist die Mutter von der Sehschwäche betroffen, sind beide X-Chromosomen mit dem Defekt versehen. Folglich haben alle Söhne den Defekt und alle Töchter sind zumindest Träger des Merkmals. Ob die Sehschwäche bei ihnen auch auftritt, hängt davon ab, ob der Vater ebenfalls davon betroffen ist. Quelle: Bildungsserver Sachsen-Anhalt (http://www.bildung-lsa.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-NC-SA 3.0) 3 Bild 1: Mutter als Überträger (Konduktor) Bild 2: kranker Vater Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rot-Gr%C3%BCn-Sehschw%C3%A4che (abgefragt, 09.12.2013gekürzt und leicht verändert) Quelle: Bildungsserver Sachsen-Anhalt (http://www.bildung-lsa.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-NC-SA 3.0) 4