Hört Bashar al-Assad zu! von TomGard Pro @ 2011-02-02 – 09:25:34 Es ist nicht meine policy, Informationen unanalysiert, unkommentiert auf dieses Blog zu stellen, doch jetzt mach ich eine Ausnahme. Das Interview des 'Wall Street Journal' mit dem syrischen Präsidenten bietet ein Füllhorn an Einblicken in Vorgänge in der gesamten vorderasiatischen Region. Assad spart, soweit ich erkennen kann, nichts Wesentliches aus, er tritt als professionaller Diplomat herkömmlichen Zuschnitts auf. Bestandteil dieser Professionalität ist Redlichkeit. Nicht Offenheit! Im Krieg - und Diplomatie ist das zivile sowie Wachstumsstadium des permanenten Krieges zwischen Souveränen - kann es keine Offenheit geben. Doch Unredlichkeit ist auf dem Felde der Diplomatie das Kainsmal von Subalternen, von Sklaven, Bütteln und mafiösem Gesindel, nicht von Souveränen oder deren Gefolgsleuten, die diese Bezeichnung verdienen. Das ist vielleicht die allgemeinste Lehre, die einer sich von Assad erteilen lassen kann. Entsprechend spricht Assad im WSJ auch als Lobbyist der politischen und ökonomischen Klasse, die er als Staatsoberhaupt vertritt. Er umschreibt die Umstände, unter denen er den beteiligten Interessenten im eigenen Interesse nützlich sein kann und nützlich zu sein wünscht. Auch israelischen Interessenten. o o Kommentare (1) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o israel mittlerer osten syrien Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/10491659/2c803 1 Kommentar zu "Hört Bashar al-Assad zu!" Kommentar schreiben o o TomGard Pro 2011-02-10 @ 13:13:00 Ohne besondere Hervorhebung im Rahmen seiner Selbstdarstellung verweist Assad auf eine halbe Million palästinensischer Flüchtlinge in Syrien, die nach seinen Worten. "alle Bürgerrechte, mit Ausnahme des Wahlrechtes" genössen und auch in den Instituten der syrischen Politik und Verwaltung "beteiligt" seien. Diese Bevölkerungsgruppe bleibe eine ständige Quelle von Unrast, Unruhe bis hin zur Verzweiflung, solange das "Problem" Palästinas nicht gelöst sei und die Lage der Palästinenser in Israel bliebe, wie sie ist. Man halte diese Aussagen einmal gegen die Sichtweise, der BEnny Morris seit etwa 9 /11 (Zufall?) das "Palästinenserproblem" unterzieht. In zahlreichen Interviews und Zeitungsartikeln wirbt er für den Standpunkt, es gäbe kein Palästinenserproblem und längst Frieden im Nahen Osten, wenn Ben-Gurion sich während und nach dem Staatsgründungskrieg Israels '48 für eine "konsequente" und "nachhaltige" ethnische Säuberung der Bevölkerung in den Grenzen des heutigen Israel entschieden hätte, statt nur für eine "partielle" Vertreibung. Natürlich traf Morris auf Repliken, wie die Prof. Baruch Kimmerling, im britischen "Observer" vom 5.10.2002: Lassen Sie mich die Logik der Argumentation Benny Morris (...) ausdehnen: Wenn das nationalsozialistische Endlösung des Judenproblems vollendet worden wäre, herrschte heute mit Sicherheit Frieden in Palästina." Freilich kann Benny Morris dagegen auf Äußerungen arabischer Politiker, Verwaltungsbeamter und Intellektueller im Rahmen der Verhandlungen über die Zukunft des britischen Mandatsgebietes Palästina (also vor '48) verweisen, die eine "Trennung" der jüdischen und arabischen Bevölkerung zur Voraussetzung einer Regierbarkeit der Region erklärten. Der ständische Despotismus der die arabischen Eliten nicht erst in der Nachfolge der britischen und französischen Kolonialverwaltungen der Region geprägt hatte, wies halt z.T. schon in dieser Zeit den realistischen und rationalistischen Zug auf, für den u.a. Bashar al-Assad in der Nachfolge seines Vaters heute noch steht. Zerrüttet wurde er in der Tat u.a. durch die Inkonsequenz des zionistischen Kolonialismus, der zwei Hauptquellen hat. Beide ignoriert Benny Morris wissentlich und absichtlich. Die eine Quelle ist repräsentativ durch die Tagebuchnotizen des ersten israelischen Außenministers, Moshe Sharett, zu charakterisieren. Ben-Gurions Politik war an einen Eroberungswillen der militanten, terrorischtischen Minderheit der Zionisten gebunden, der im Kampf um Ausdehnung der jüdischen Landnahme gegen die einheimische Bevölkerung wie die britische Kolonialmacht in die Vorhand gelangt war und große Teile des Libanons, sowie zwei Landstriche im heutigen Syrien beanspruchte. Da dies militärisch nicht gegen den Willen der Schutzmächte durchzusetzen war, mußte die ethnische Säuberung aus Sicht der Zionisten ohnehin unvollständig bleiben. Die zweite Quelle sind Kalkulationen der maßgeblichen Schutzmacht USA, die in den UN-Resolutionen nach der israelischen Eroberung der Westbank und des Sinai 1967 offenkundig wurden. Die Niederlage, die die sowjetische Außenpolitik durch die arabische Kriegsniederlage erlitten hatte, hätte ein amerikanisches Veto gegen die Resolutionen, welche die israelische Eroberung für vorübergehend erklärten und den Besatzungsstatus der Westbank bis heute diplomatisch zementieren, ermöglicht. Doch die USA hatten aus eigenen strategischen Erwägungen kein Interesse an einer opportunistischen Saturierung des zionistischen Landhungers. Ihr "Kettenhund" Israel, wie es in der Sprachregelung der Antiimperialisten dieser Zeit hieß, war als bleibende Bedrohung und Unruheherd in der Region nützlicher. Ein Lehrstück zu "Sinn" und "Unsinn" ethisch-moralischer Urteile zur imperialen Geschichte. o o Auf Kommentar antworten Permalink Bemerkung zum Patrarchat (fortzusetzen) von TomGard Pro @ 2011-02-08 – 14:57:23 [Eine Reihe (leicht redigierter) Kommentare in einer Debatte, die sich an folgendem Posting entsponnen hatte: "Vatertochter Das wort ist eine lüge. Welcher mann hätte schon eine vater-tochter, wenn nicht um den preis, zuvor – und sei es nur in gedanken, im ‚gefühl’ – eine schwangere/zuweilen von ihm selbst geschwängerte/ frau verschlungen zu haben, um sich deren inneres anzueignen? Die ‚mutter’ bezahlt diese aktion mit dem leben, denn als verschlungene ist sie nicht mehr sie selbst. Die tochter entspringt sodann seinem haupt. Das behauptet der mythos. Jedenfalls der griechische – aber dieser mythos ist schon keiner mehr. Denn er ist korrumpiert, hat sich auf die seite des vaterrechts geschlagen, also die seite der gewaltsamen aneignung einer produktivkraft, die anders als durch verschlingen sich nicht aneignen läßt."] Wenn die Enteignung = die Eigentumslosigkeit = der Zwang, sich im Dienste an Zwecken und Interessen materiell wie kulturell zu reproduzieren, die eigenen Bedürfnissen, Zwecken und aus ihnen resultierenden Interessen zuwider laufen, gesellschaftlich zur Regel wird, kann das generative Produktionsverhältnis (die Zeugung und Aufzucht von Nachkommen) gegen das ökonomische Produktionsverhältnis (die Erzeugung der Gebrauchs- und Produktionsgüter, incl. der materiellen und kulturellen Quellen dieser Produktion) so heraus gehoben und grenzwertig getrennt erscheinen, daß es gesondert als ein Verhältnis generativer Partner verhandelt wird. Vorher ist es in die (Re)Produktion eines "arbeitenden" (wie der Russe sagen würde) sozialen Verbundes eingebettet. Diese Einbettung kennen wir in der Gestalt von Übergangsriten, die traditionell erhalten blieben. In einem solchen Verbund bilden generative Reproduktion und ökonomische (i.engen Sinn, im folg. nur so gebraucht) Reproduktion jeweils Voraussetzungen füreinander. Sie sind also integrativ verknüpft, sprich müssen so verbunden werden, wenn auch die Gliederung und Tradierung dieser Verbindung (bspw. über Familienverhältnisse) einem scheinbar unabhängigen Konstrukt folgen kann (Totemismus, patri- /matrilineare Clan- und Sippenbildung u.ä.) Das Privateigentum reißt diese Einheit heillos auseinander, weil es dem Zweck der Herstellung von Gebrauchsgütern und der Erhaltung und Schaffung von Voraussetzungen dieser Produktion einen Produktionszweck zur Seite stellt, der in polemischem Widerspruch zu ihm steht: den wechselseitigen Ausschluß der Beteiligten vom Gesamtprodukt, der ihnen den Kampf um ausschließende Verfügung über Teile von ihm gebietet. (Anm: Infolgedessen ist heute auch diejenige integrative Verknüpfung zum größten Teil entfallen, die vor etwa vier Generationen in den bürgerlichen und bäuerlichen Schichten noch breit gegolten hat: Ein "Mann" hatte vor der Heirat eine "Position" oder eine "Zukunft" zu haben. Diese Bedingung ist heute ins Belieben individueller Kalkulationen gestellt. Der wechselseitige Ausschluß der Eigentümer vom Gesamtprodukt wird von den Zwecken und Funktionen der Güterproduktion, die ihrem arbeitsteiligen Zusammenhang entstammen, beschränkt, wenn auch diese Schranken nicht absolut gelten, sondern nur relativ zu und bedingt von Stellung und Erfolg der Eigentümer in der Konkurrenz. Weil diese Schranken daher vermittels der Konkurrenz das individuelle Eigentumsverhältnis beständig angreifen, trachten die Eigentümer ihrerseits vermittels der Konkurrenz, sie zu verschieben, zu untergraben, zu überwinden. Anm: Eines der Mittel solcher Emanzipation der Wertproduktion von der Gebrauchswertproduktion ist die Produktion von Arbeitskräften, auch schon in der Gestalt von Kopfstärken teilunabhängiger Produktionseinheiten, wie sie z.b. Sippen und Familien darstellen, wenn sie ihr Eigentum als Sippen-, Familien- oder gar Genossenschaftseigentum behandeln. Daher: Das Privateigentum unterwirft die generative Reproduktion der ökonomischen Reproduktion, macht sie zu einer abhängigen Variablen. Eine Grundform dieser Unterwerfung: Die Produktion von Nachkommen wird Produktion von Erben und Nichterben , wobei die Nichterben aus einsichtigen Gründen den exogamen Teil der Bevölkerung stellen, und aufgrund einer Reihe geschichtlicher Bedingungen, die ich hier beiseite lassen will, ist nur eines der beiden Geschlechter überwiegend exogam. Üblicherweise sind in patrilinearen Gesellschaften die nichterbenden Töchter das generative Bindeglied zu produktiv benachbarten und direkt oder indirekt verknüpften Gliedern der (Re)Produktion. Folglich wird die Tradierung, die über (mögliche) Erben = Söhne verläuft etwas funktionell anderes, als die Überlieferung, die über die Töchter verläuft. Je einfacher die arbeitsteilige Gliederung, desto mehr wird die "immaterielle" Kultur Sache der weiblichen Tradition, die "materielle" Kultur Sache der männlichen. In diesem einfachen Sinne sind unter solchen, hier sehr allgemein gefaßten Bedingungen, Töchter gleichsam bestimmungsgemäß "Kopfgeburten" ihrer "Väter" (wobei die Väter nicht identisch mit den "Erzeugern" sein müssen), weil die männliche Tradition weit mehr über die praktische Verfügung über ein Eigentum arbeitet (Grund, Boden, Gewerke), daher eine teilweise verdinglichte Tradition darstellt. (...) [Ein User kommentierte das Eingangsposting: "grundsätzlich läßt sich "einverleiben" im sinne von aufnahme und/oder sich-einspeisen nicht männern oder frauen zuordnen oder? es findet auf "allen seiten" statt als eine art "sich den anderen aneignen" und das auf verschiedensten wegen..."] Der Zentralzahn im Schlüssel ist - abermals - das Produktionsverhältnis! Das ist keines zwischen "Mann" und "Frau" als gleichsam zwei Arten einer "Gattung" Mensch, bebildert durch "Gebärfähigkeit", weil dieser Titel halt heute populärer ist, als "Zeugungsfähigkeit". Das analogische Bild einer Artgrenze zwischen den Geschlechtern kann nur auf die Welt kommen, weil und sofern vor dem abstrakten Menschenbild die im praktischen Produktionsverhältnis gegebenen Differenzen, die der Geschlechtsdimorphismus nach sich zieht, keinen Bestand haben dürfen. Gegen ein abstraktes Menschenbild gehalten, bekommen alle gesellschaftlich bestimmten Unterschiede zwischen Menschen ein Nebenmaß - das bei Bedarf zum Hauptmaß erklärt wird - in der geschlechtlichen Differenz und erscheinen darin als Geschlechtsunterschiede. (NB: Diese Erscheinungen sind nicht identisch mit den "Gendern", liefern aber der Konstruktion der Gender Material) Zu den Voraussetzungen dieses "Naturalismus" (der Kern und Keim aller bürgerlichen Rassismen ist): Mann und Weib werden bereits zu Beginn der Herrschaft der Privateigentümer dem "Haus" und dem "Acker" auf die gleiche Weise zu- und untergeordnet, mit der der Lohnarbeiter vermittels des Lohns dem Kapital untergeordnet wird. Das Privateigentum kehrt gleichsam die "Richtung" des kommunalen Eigentums um, dessen Bestandteile das außerleibliche Dasein des gesellschaftlichen Verbundes darstellen, über das jedes Gesellschaftsglied nach Maßgabe gemeinschaftlicher Arbeitsprozesse verfügt. Einer exklusiven Verfügungsmacht über einen Teil des gesellschaftlichen Eigentums korrespondiert eine gesellschaftliche Bedingtheit der Zwecke privater Verfügung. Im Maße, wie die Individuen an ihr Eigentum gebunden sind, besitzt das Eigentum die Eigentümer, indem es ihre Lebenszwecke individuell bestimmt. Sie wird ein maßgeblicher Teil der Geschichte, die einfach eine Überlieferung der materiellen und immateriellen Bestandteile der Kultur darstellt, eine Geschichte der Eigentumsformen, die Geschichte der Eigentümer eine DES Privateigentums. Das Eigentumsverhältnis ist halt kein Produktionsverhältnis, es ist dem Produktionsverhältnis übergeordnet. Aber es ist dazu verdammt, sich das Produktionsverhältnis, auf dem es beruht, einzuverleiben, obwohl es ihm entrückt und entzogen bleiben muß, weil die Gesamtheit der gesellschaftlichen Kooperation, auf die das einzelne Eigentumsverhältnis bezogen bleiben muß, schlechterdings nicht zu privatisieren ist, beim besten Willen der Beteiligten nicht. Die Begründung für die letzte Behauptung bleib ich hier schuldig, aber im gg. Zusammenhang könnte ich sagen: Töchter und Söhne demonstrieren die Unmöglichkeit praktisch, in den Durchgangsstadien ihrer Willensbildung. Der Herr ist Haus-Herr, aber im Produktionsverhältnis ist er das vielfach nur, indem er in Gestalt eines "Feld-Herrn" subaltern gegen die Haus-Herrin wird. Ermächtigung ist immer auch eine Entmachtung. Der Wille des Herrn zählt im Maße, wie der Knecht Jaques ihn materiell zu realisieren imstande - und willens ist (Diderot). Helena schenkt dem "weibischen" Paris ihre Gunst, von den herrischen Vätern läßt sie sich (be)rauben. Eine Ermächtigung enthält folglich stets Trennungen des Willens von seinem Material und Gegenstand. Solche Trennungen setzt auch die Vermittlung des Geschlechterverhältnisses durch die Eigentumsverhältnisse, wie sie in formellen Ehen, aber keinesfalls nur in ihnen zur Geltung kommen. Der poetische Topos des "Einverleibens" ist insofern als eine hilflose Gebärde der Auflehnung zu verstehen, nämlich gegen die Unmöglichkeit, ein Eigentumsverhältnis in das oder die zugrundeliegenden Produktionsverhältnis(se) zu überführen, die ihm untergeordnet sind. Eine verbreitetere Folge, gleichsam die männliche "Normalform", ist die Homoerotik, die in der Konkurrenz der Männchen um Weibchen wirksam wird, wenn sie die Form eines wider Willen gemeinschaftlichen Vaganten-, Freibeuter-, Raubrittertums gegenüber den Weibchen annimmt, die in diesem Verhältnis zum "entrückten Geschlecht" weden, zu einem jedem einzelnen Männchen "entrückten (Gemeinschafts)Gut" einer Männergesellschaft. Manche Tochter mag von ihrem Vater daher zur fiktiv erreichbaren Gestalt des entrückten Geschlechtes stilisiert werden. Anm.: Daß die "Entrückung" des anderen Geschlechtes für die bürgerlichen Weiber noch überwiegend andere Formen aufweist, hat etwas damit zu tun, daß sie sich im warenförmigen GEschlechts-Verkehr aus Gründen, die gesondert zu besprechen wären, noch überwiegend auf der Seite der Äquivalentform, statt der relativen Wertform halten (können oder müssen). --Geschichtlich ist die vernichtende Unterordnung weiblicher Traditionen ein zivilisatorischer Totalschaden, weil sie auch die männlichen Traditionen vernichtet, indem sie androzentrisch für beide Geschlechter, für "das Menschliche" einstehen sollen und ihnen daher etwas auflastet, was sie nicht leisten können. Mit der Biologie der Geschlechter hat all dies nichts zu tun, die ist bloß Voraussetzung der jeweils aktuellen gesellschaftlichen Produktionszusammenhänge. Überwältigung ist gewiß ein sexuelles Motiv, das menschlicher Sozialität aus dem tierischen Phylum überkommen ist. Doch auf die Form kommt es hier, wie immer, an. So archaisch die Gebärde des Fressens und sich -fressen-lassens sein mag, so wenig hat diese Archaik mit den gesellschaftlichen Gründen und Zwecken zu tun, die ihr aufgeprägt werden, prägt sie sich ihnen ein! (neuer Kommentar) Konkurrenz! ... Die eine redet über "diversity" und "all three + x sexes", ohne einen Hinweis was denn die Grund- oder Urmuster (im Sinne von "pattern", oder dergleichen)von "diversity" sein sollen. Die andern reden freiweg von "Geschlecht", das sie als eine Art Bühnenfundus von Charakteren, Masken und Maskeraden, nebst Kostümen + Bühnenbildern behandeln, weil sie sich an die Pflicht eines Bürgers halten, sich eine "Geschlechtsidentität" zuzulegen, zur Selbstbehauptung im Geschlechterkampf als einem integralen Bestandteil der Konkurrenz überhaupt. Der dritten Partei fällt nach wie vor nix bessres ein, als jederman/frau in die Höschen zu schauen und zu rufen "aha", auch wenn inzwischen Hirnschädel die Höschen, MRT-Kurven die Penisse und Mösen vorzustellen haben. Alle drei reden von mit offensiver Ignoranz gegen "Geschlecht" und der "Witz" daran ist, daß sie sich genau so und deshalb gemeinsam daran zu schaffen machen, es für sich und ihre Mitmenschen zu konstruieren. Sso schaffen sie Tat-Bestände des Geschlechtes, die sie nicht kennen, die sie im Gegeneinander der Positionen, in den Geschlechter- und anderen Kämpfen, verkennen. Und eben diese Verkennung ist Voraussetzung - nicht Grund, der liegt woanders - dafür, daß sie vermittels des Gegeneinander und scheinbar unverbundenem Nebeneinander gender konstruieren, jene gesellschaftlichen Geschlechtskontruktionen, die niemand "hat", die aber gleichwohl die zweite Seite des biologischen Geschlechtes eines Jeden Gesellschaftsgliedes wird. Denn als Mittel hat Geschlechtsidentität dazu zu taugen, daß jemand sich in der Konkurrenz bewährt, also auch sein Geschlecht bewährt - und dazu braucht er ein gender, weil es ihm von denjenigen Teilnehmern der Konkurrenz mit denen er es zu tun bekommt - jedenfalls den meisten von ihnen - zum Maß und also Gesetz gemacht wird. Praktisch geht es dabei um einen Fundus von Titeln, welche die Beteiligten mobilisieren, um Ansprüche aneinander zu formulieren und durchzusetzen. Das geschieht in gleichgeschlechtlichem Verkehr nicht weniger, eher mehr, als in gegengeschlechtlichem Verkehr. Und warum geht das? Woher beziehen die Titel ihre Autorität? Einmal natürlich aus dem elementaren Charakter geschlechtlicher Bedürfnisse, klar. Doch da wird buchstäblich etwas 'draufgesetzt, etwas, das erklärt, warum die Geschlechterkonkurrenz im Durchschnitt so wenig spielerisch und so freudlos ist: Mit aller Gewalt, gegen jeden Zweifel, besteht der Bürger auf "Identität" und Identitätsbildung / -findung, auf der Behausung seines werten Selbst und Selbstbewußtseins, dem Organ seiner Tugenden, deren oberste der Erfolg von Ansprüchen an die Welt der Mitbürger, ggf. die vernichtende Relativierung entgegenstehender Ansprüche ist, egal, ob solche Ausschließlichkeit gegeben oder eingebildet ist. Diese Identität, von der die Geschlechtsidentität nur ein Teil ist, welche aber nicht selten zum Leitmotiv und Paradigma einer individuellen Identität gewählt wird, ist heiliger als der heilige Gral, von dem immerhin nur ein paar Irre behaupteten, sie wüßten, wo er zu finden sei, während von diesem Gral jeder Franz und jede Liese behauptet, im Besitz davon zu sein, wenn die lieben Mitmenschen das doch bloß (an)erkennen könnten / würden. Womit wir auf der Spur eingebildeter Gegensätze und daher von Ansprüchen wären, welche die fatale Eigenheit haben, daß ihr Urheber sie selbst einlösen muß, weil niemand anderes den Zugang geschweige die Autorität über Eingebildetes hat, nämlich: "Eigenheit" ist das heimliche Thema aller Parteien. Heimlich deshalb, weil jeder darauf bestehen will, dies feierlich Unbestimmte sei das, worüber er, ausschließlich und allein er selbst, die volle Macht habe und zugleich weiß, daß nichts auf der Welt imstande ist, ihm diese fromme Einbildung, er sei und bleibe neben dem, was er tue, zugleich immer ein jenseitig Anderes und Anderer, zu beglaubigen. Stattdessen wählt sich der Bürger Gegenüber, die solche Zertifikate strategisch, gegenstandslos und verlogen aus- und unterschreiben, um ihrerseits komplementäre Unterschriften zu erhalten, und diese eigenartigen und stets brüchigen Pakte im Nirgendwo sind dann das Substrat von "Freundschaften", die deshalb zumeist auf der Ebene des Bündnisses verbleiben, also bewährte Pakte darstellen. "Es kann nur einen geben" lautet der Diskurs der Macht, der auf diesem Schlachtfeld überwiegend methodisch ausgetragen wird, so daß nicht selten die Zwecke und Bedürfnisse der Leut untergehen in ihrem Zeichencharakter, in der Semantik eines Krieges, dessen Verlust für nahezu alle Beteiligten von vornherein feststeht. Kaum eine Schlacht ist da einmal zu gewinnen. Die Insignien und Standarten der Selbstbehauptung werden vom Feld geborgen, ob erobert oder gerettet, werden letztendlich in die Grabkammern der bürgerlichen Seele entführt und eingelagert, wo sie mit ihren Inhabern verrecken. Der allgemeine Begriff davon zusammengefaßt: Moral in ihrer gegenwärtigen und christlich geprägten Gestalt ist subjektiv eine Pflege von Individual(!)tugenden, welche einen rassistischen Kern in der modernen, alltäglichen wie psychologisch elaborierten Auffassung von "Fähigkeiten" hat. Solche Fähigkeiten soll der Bürger als ein Potential von "eigentlichen" Tugenden behandeln, welche er unter Strafandrohungen um "uneigentliche" Tugenden zu ergänzen hat, die einem gültigen Wertekanon und den moralischen Vorschriften i.e.S. zu entnehmen sind, deren Gehalt wiederum in den Grenzziehungen des Gesetzes vorbestimmt ist. Mit diesen gedoppelten Tugenden (abstrakt und konkret), hat er sich um den Preis existentiellen Scheiterns in der Welt der Konkurrenz, des Kampfes um "Lebenschancen" im institutionalisierten Gegeneinander der Mittel und Interessen, zu bewähren, mithin sich als Konkurrenzsubjekt zu bewähren. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: gender konkurrenz patriarchat privateigentum Die Verkennung der Subjekte von TomGard Pro @ 2011-02-04 – 11:03:18 ...hebt in dem Strang abendländischer Kultur, dem wir angehören, mit der Eliminierung des Animismus aus den Menschen- und Weltbildern an, philosophiegeschichtlich mit der platonischen Umdeutung des vorsokratischen "Nous" - Begriffes. Die gestalterische Kraft dessen, was Menschen als "lebendig" auffassen, führt seither in den kulturellen Konzepten, Mythen und Riten buchstäblich ein Gespensterdasein unter den Namen "Geist", "Vernunft", "Verstand" (Intelligenz), die obendrein allerlei Mytifizierungen erleiden, deren Oberbegriff seit Aristoteles "Prinzipien" zu nennen sind, auch wenn dieser mittelalterlich präzise Begriff seither etwas verwaschen worden ist. Mit diesen unzureichenden Worten will ich ein weiteres zweckmäßiges Thema mteiner Bloggerei einführen, die einer möglichst wohlgezielten Aufweichung des theologischen / handwerklich-mechanistischen Welt- und Selbstbildes bürgerlich sozialisierter Menschen gilt. Mit Nachdruck möchte ich Euch dazu mit der Arbeit Georg Litsches bekannt machen. Auch die Arbeit Lars Fischers schätze ich sehr, zumal er sich aus dem Thema Gentechnologie unterdessen strategisch heraus zu halten scheint In seinem Artikel Stille Mutationen und die Zelle als verrückter Erfinder, nur ein Beispiel unter anderen, deutet er den "Paradigmenwechsel" in der Biologie an, jede lebendige Entität als Subjekt aufzufassen. Wie selten das noch ist, deuten gleich zwei Artikel in der Sektion "Wissenschaft" des heutigen Standard an, die mich zu diesem Eintrag anregten. Unter dem reisserisch irreführenden Titel "Wasserfloh hat mehr Gene als der Mensch" wird da Volxverdummung betrieben. Die zugrundeliegende Publikation ist mir asozialem Penner leider unzugänglich, aber das abstract mag hier auch genügen: "We describe the draft genome of the microcrustacean Daphnia pulex, which is only 200 megabases and contains at least 30,907 genes. The high gene count is a consequence of an elevated rate of gene duplication resulting in tandem gene clusters. More than a third of Daphnia’s genes have no detectable homologs in any other available proteome, and the most amplified gene families are specific to the Daphnia lineage. The coexpansion of gene families interacting within metabolic pathways suggests that the maintenance of duplicated genes is not random, and the analysis of gene expression under different environmental conditions reveals that numerous paralogs acquire divergent expression patterns soon after duplication. Daphnia-specific genes, including many additional loci within sequenced regions that are otherwise devoid of annotations, are the most responsive genes to ecological challenges." Laßt uns zunächst festhalten, daß der Bericht eindrucksvoll auf der Ebene eines Genoms, also eines Organismus, bestätigt, woraus Lars Fischer unter "Stille Mutationen" einen Ausschnitt auf der zellulären Ebene zeigte. In der Terminologie Georg Litsches liegen die "stillen Mutationen" genau in der Zwischenzone zwischen dem, was er als "Kreativität" eines zellulären Organismus faßt, und dessen "Tätigkeit", welche ein gegenständliches "Bedürfnis" in Gestalt extrazellulärer Bestandteile seines Stoffwechsels, und damit eine "Umwelt" überhaupt erst aushebt, als deren Selektionsprodukt er evolutionär anschließend erscheint. Nimmt man diesen Gedanken zum Ausgangspunkt, ist es überhaupt nicht verwunderlich, daß die Kreativität eines Organismus auf zellulärer Ebene mit dem "Komplexitätsgrad" abnimmt, also mit dem Maß der horizontalen Spezialisierung und vertikalen, hierarchischen Organisation eines mehrzelligen Organismus. Dieser Schranke, welche die Komplexität eines Organismus der zellulären Kreativität setzt, entsprechen auf der anderen Seite "gateways" dieser Kreativität, denn die Verknüpfung der zellulären Stoffwechselvorgänge mit funktionell benachbarten Prozessen erweitert den Umgebungsbereich, aus dem die Zelle eine spezifische "Umwelt" auszuheben vermag. Der Schlußsatz des abstracts: Daphnia-specific genes (...) are the most responsive genes to ecological challenges. ist also gewisslich falsch (selbst wenn man ergänzt: "that we found to date") und irreführend sowieso. Richtig daran ist, daß daphnia ein Organismus ist, der sich aufgrund seiner spezifischen Entwicklungsgeschichte und der Position, die er zwischen einfachen Mehrzellern und organisch hoch diversifizierten Tieren einnimmt, besonders gut eignen dürfte, evolutionäre pathways aufzuklären, weil seine "ecological responsiveness" in hohem Maße an Faktoren des äußeren Millieus zu messen ist, während Faktoren des inneren Millieus eine verhältnismäßig geringe Rolle spielen. Die Rede von "'Kryptischer Diversität' bei Laternenhaien", in dem anderen Artikel, ist eine Anekdote zum selben Schema. In allgemeinerer Form hatte Lars das Thema vor zwei Jahren in seinem alten Blog am Wickel, und ich mit ihm. Was ich da schrieb ist gewißlich nicht der Weisheit letzter Schluß gewesen, bietet aber wohl ein paar weitere Anregungen. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: evolution genetik subjekte wissenschaft Politiker - Berufsnationalisten (Archiv) von TomGard Pro @ 2011-02-11 – 17:31:32 "Als" Privatmann ist der Politiker ein Bürger, der wie jeder andere im nationalen "Wir" einen Idealismus und Moralismus des "Allgemeinwohls" pflegt. Das Allgemeinwohl steht erst einmal prinzipiell gegen jedes Sonderinteresse - das ist der Moralismus - und zugleich soll sich das Sonderinteresse darin bewegen und erfüllt sehen, das ist der Idealismus des Allgemeinwohls. Jeder weiß, der Idealismus bleibt im Grundsatz unerfüllbar, andererseits fallen Art und Umfang des Nutzens oder Profites, den ein Interesse aus einer Bedienung eines "Allgemeinwohls" ziehen kann, nach Klassenzugehörigkeit sehr unterschiedlich aus. Der Job des Politiker ist ein "Sonderangebot" an den Idealismus des Allgemeinwohls, den jemand hegen mag, weil er auf die - zumindest hierzulande - einzig mögliche und legale Weise erlaubt, privaten Erfolg mit dem Erfolg der Nation nicht ideell sondern real zusammen gehen zu lassen. Der Politiker hat den Auftrag, die Belange der Nation in seiner Karriere als persönliche Belange zu betreiben, und das soll ihm Gelegenheiten bieten - so die "Logik" des Idealismus - persönliche Anliegen "als" allgemeine Belange zu verfolgen. Was dem Amateurnationalisten verwehrt bleibt, der seinen Belangen die Gestalt jener nationalen Aufträge zu geben gehalten und gezwungen wird, die er per Wahl in die Hand des Politikers gibt und in Gestalt eines Zwangsregimes seiner Lebensgestaltung zurück erhält. Auch der Politiker steht, gleich dem Privatmann, dem Staat als seiner überindividuellen Appellationsinstanz gegenüber, aber diese Position ergänzt er präzise in dem Augenblick, da er sich in ein Parteiamt wählen läßt, um die des Staatsmannes. Daran ist zu merken (wiewohl nicht zu erklären), wie das eigenartig abstrakte "Allgemeinwohl", das kaum jemals als unstrittiger praktischer Nutzen in Erscheinung tritt, tatsächlich im konkurrierenden Zusammenwirken der Glieder des politischen Standes zustande kommt. (Auf den Grund habe ich an anderer Stelle verwiesen: Er liegt im Zusammenhang und Zusammenwirken der antinomischen Gegensätze der Konkurrenz und damit in der Natur des Privateigentums.) Der Politiker muß für ein nationales Erfolgsprogramm "einstehen" (bzw. ein kommunales, regionales usw.Programm, dessen Verknüpfung mit der Sache der Nation immerhin plausibel erscheint) und darin zugleich für die persönlichen Ambitionen aktueller wie zukünftiger Parteigänger innerhalb wie außerhalb der Partei. Das heißt, er hat solche Programme persönlich zu repräsentieren. Das ist nicht eben ein anspruchsloses Programm, nicht wahr? Es schließt vor allem eine Reihe von Widersprüchen in sich. 1) Die Ambitionen, denen ein aufstrebender Politiker sich anbiedern muß, schließen einander aus, nämlich a) sachlich (sowohl mit Blick auf Unterstützer innerhalb wie außerhalb der Partei) b) personell, in den Karriereinteressen der Beteiligten. daraus folgt: c) Er hat solche Ambitionen beständig in einer Weise im Zaume zu halten - also zurück zu weisen - daß seine Anbiederung an Sonderinteressen gleichwohl erhalten bleibt. Er muß sich folglich einerseits klar und präzise genug zu Sachverhalten stellen und äußern, um Gefolgsleute hinter sich zu versammeln, andererseits diese Äußerungen stets so weit interpretationsfähig halten, um sich Vorwände und Ausflüchte zu schaffen, davon ggf. sachlich wie taktisch ohne substanziellen Schaden und Gesichtsverlust wieder zurück treten zu können. d) Opportunismus, Lüge, Heuchelei sind folglich das berufsspezifische Instrumentarium eines Politikers in der taktischen wie strategischen Verfolgung sowohl persönlicher Karriereziele, als auch der mit ihnen verknüpften nationalen Belange, und zwar schon in der elementaren Weise, als dieser Mensch weder über die Karriereinhalte noch die politischen Inhalte zu bestimmen vermag. Die Erfordernisse sowohl der Parteiämter wie der Staatspositionen kommen im Kräftespiel derer zustande, die darüber sachlich gebieten, den Eigentümern der "freien Konkurrenz" einerseits, aber auch den Sachweltern der Verwaltungsinstitute eines Staates. Diese Sachwalter sind in ihren Entscheidungen einerseits abhängig von den Leistungen der politischen Amtsträger, teils arbeiten sie ihnen zu, und bestimmen in ihrem widersprüchlichen Zusammenspiel, in das die Karriereinteressen aller Beteiligten verwoben sind, über das Ge- bzw. Mißlingen dessen, was der Amtsträger staats- wie parteipolitisch unternimmt. Lügen und Betrügereien sind folglich keine "Entgleisungen", sondern Methode des politischen Geschäftes, und erhalten folgerichtig in den individuellen Karrieren habituellen Charakter. Dieser Übergang ist (vgl.weiter unten) erzwungen, er wird ein sachliches Erfordernis, das gewöhnlich "Berechenbarkeit" genannt wird und dabei zu einem Mittel wird, politische Zwecke von den persönlichen Anliegen und Interessen derjenigen, die sie betreiben, zu emanzipieren. Sie erhalten über ihr Dasein als Mittel der Konkurrenz im politischen Stand den Charakter "nationaler Anliegen", mit deren politökonomischem Schicksal stets ein Teil der Karrieren auch fallen muß. e) Deshalb ist es in einer Parteiendemokratie der Normalfall, daß Sonderinteressen neben den Karriereinteressen eines Politikers, also insbesondere Klientelpolitik, eine ebenso notorische wie marginale Rolle im politischen Geschäft spielen. Die Anliegen die an den Staat heran getragen werden, und der staatliche Regelungsbedarf, der juristisch wie sachlich durch Störungen im politischen Geschäft bemerklich wird, sind mehr oder minder gleichgültiges Spielmaterial für das Gegeneinander von Cliquen, Seilschaften, Interessengemeinschaften. Daß es Spielmaterial ist, spricht nicht grundsätzlich gegen eine Konsequenz, mit der fällige Regelungen vorangetrieben werden, denn umgekehrt wird jeder öffentlich identifizierte, glaubhaft gemachte oder (wirksamstenfalls) in Euro und Cent berechenbare Schaden, der an bereits durchgesetzten und politisch wie ökonomisch wirksamen nationalen Belangen entsteht, Anlaß zur Eliminierung von Konkurrenten unter dem politischen Personal, innerparteilich, wie über Parteigrenzen hinweg. Besonders wirksam natürlich in Fällen, da solcher Schaden in oder an staatlichen Instituten selbst anfällt. 2) Wg. 1. ist der Karriereerfolg eines Politikers in jedem Moment zugleich Mittel wie Hindernis der Ambitionen, denen er dient. 3) Die in diesem Verfahren zwangsweise entstehende doppelte politische Kultur in Parteileben und öffentlichem Leben muß einerseits im Verborgenen bleiben, damit parteiinterne Unterstützer trotz unliebsamer öffentlicher Auftritte an ihrem Frontmann festhalten. Andererseits muß der Öffentlichkeit die Differenz klar werden, sowohl aus Gründen, die zu den parteiinternen komplementär sind, andererseits (siehe auch unten) um ggf. mit den fälligen opportunistischen Wendungen nicht nur nicht an Renommee zu verlieren, sondern (wg. "Schläue" und "Durchsetzungskraft") zu gewinnen. Der Politiker hat also zugleich einen markiger Heerführer und eine Sphinx darzustellen, und in solcher Darstellung hat sich sein antizipatives Gespür für die politische Lage und die darin einbeschlossenen Kräftekonstellationen und verhältnisse zu bewähren, damit er häufiger als die Konkurrenten, sowie zur passenden Zeit und Gelegenheit, entweder als Heerführer, oder als Sphinx auftreten kann. In solcher "Wendigkeit" hat ein Politiker sein berufliches wie persönliches Selbstbewußtsein zu legen, zu pflegen und nach außen zu demonstrieren, damit die an seinem Erfolg Interessierten auf seine Eignung als Stellvertreter wie Steigbügelhalter ihrer Ambitionen setzen. 5) Die Punkte und Bedingungen, die da im Einzelnen zu beachten sind, sind Legion, aber vielleicht wird trotz der Kürze deutlich: Was unter dem Strich vom "nationalen Erfolgsweg", dem der Politiker persönlich zu dienen hat, übrig bleibt, ist sein persönlicher Erfolgsweg, seine Karriere. Sie ist im Extremfall das einzig bleibende in den Wechselfällen der politischen Händel und Geschäfte. Besonders deutlich wird das in jenen Fällen, da Politiker ihr persönliches "Gewicht" in Gänze für ein halbwegs präzise umrissenes politisches Ziel auf die Waage legen. Lafontaine's seinerzeitiger schmierenkomödiantischer Abgang, als Reaktion darauf, daß die Schröder-Bande ihm für sozialreformerische und keynesiansistische Ausgabenpolitik sämtliche Flügel stutzte, war ein Beispiel dafür. 6) Der Begriff des politischen Erfolges ist daher, je höher man die Karriereleiter hinaufgeht bzw. blickt: Personenkult! Auch dafür hat Lafontaine dankbares Anschauungsmaterial geliefert. Vom öffentlichen Auftrag (der ihm als gewähltem Repräsentanten ja noch zukam) und der Würde seines Amtes getrennt, blieb vom Kult um seine Person nur noch der private Anspruch, den er selbst darauf erhob. Mit allen einschlägigen Übergängen zur Lächerlichkeit. 7) Im und für den Personenkult werden wg. all der oben angedeuteten Bedingungen spezifische Schwächen der Führerfiguren zum Programm. Diesen programmatischen Schwächen leihen die politischen Figuren ihren "Charakter", das ist Teil ihres Jobs. Zum Beispiel: a) Einem Politiker, der mit einigem Erfolg den Nimbus unbestreitbarer, kaum angreifbarer Kompetenz entwickelt, wird zwar das Parteivolk Reverenz erweisen, aber deren Deligierte werden ihn rücksichtlich ihrer eigenen Ambitionen stets in die zweite Reihe verweisen. Solche Leute sind als Wesire unverzichtbarer Schmuck, darüber hinaus erfüllen sie als Adlaten ihrer Herren schützende Funktionen und werden im Falle, daß diese scheitern, nicht notwendig beschädigt. "Ben Wisch" und Egon Bahr sind z.b. solche Figuren gewesen. b)Insbesondere allzu glatte rhetorische Geschicklichkeit ist ein Hindernis für den ganz großen Karriereerfolg. Das mußte z.b. Rainer Barzel erfahren, der, nachdem er auf's Schild gehoben wurde, den Nimbus Brandts zu brechen, nach seinem Scheitern von der Bühne gefegt wurde. Scharping "erlitt" ein ähnliches Schicksal schon während seiner offensichtlich aussichtslosen Kandidatur. Das eigne Parteivolk griff diesen nicht eben mitreißenden, aber handwerklich sauberen Redner, der sich obendrein für die parlamentarische Show zu schade war, als "Langweiler" an. Der Schein, mit dem ein Politiker auf seinem Karriereweg handelt, darf halt nicht zum dauerhaften Hindernis für Konkurrenten und Nachfolger werden und wird folglich demontiert, sobald die Figur eine Schuldigkeit getan hat. c) Es dürfte einem Nova-Ereignis gleichkommen, daß ein Politiker auf dem Weg in die "erste Garnitur" nicht "Schaden an seiner Seele", und das heißt entschieden: Schaden an seiner intellektuellen Statur erleidet. Auch hierfür boten Barzel wie Scharping Beispiele. Friedrich Merz ein anderes, der Mann machte sich absichtlich öffentlich lächerlich, um von seinem Nimbus als verschlagener (Halb)intellektueller 'runter zu kommen. Frau Merkel, eine ehemalige Physikerin, ist sogar ein extremes Beispiel für die verdummende Wirkung des politischen Geschäftes. Methodischer Opportunismus ist die Betätigung einer spezifischen Borniertheit, Politiker werden über ihm zu Bastlern, die sich mit Topoi und Mustern von Argumentationsketten und -hilfen aus verschiedenen "Baukästen" ausstatten, die rein gar nichts miteinander zu tun haben brauchen. Wesentlich wichtiger, als Argumentationsmuster, sind Schemata der Zurückweisung und Eingemeindung von Positionen im gemeinsamen Raum des politischen Standes. Die darin geltend gemachte Gegnerschaft hat sich zugleich als Angebot an eine Gemeinsamkeit nicht nur zu gerieren, sondern tatsächlich vorzustellen. d) Und für dies aparte Problem gibt es in letzter Instanz nur eine Lösung: die Arroganz der Macht, die ein Politiker innerhalb seines Standes bereits erworben hat, oder in der Verfolgung seiner Karriereinteressen zu gewinnen droht, bzw. verspricht! e) "Politisch argumentieren" heißt daher an erster Stelle, rhetorisch Gefolgschaften auszuheben oder einzugehen, indem man die von berufener Seite aufgebrachten und geltend gemachten Formeln und Klischees bedient und dabei auf dosierte Weise persönliches "Gesicht" zeigt. Kein Wunder, das bei diesem Bemühen vieles auf lächerliche Weise "daneben geht" und das Bemühen, solchen Fallen zu entgehen, weitere Peinlichkeiten stiftet f) Die Führerfiguren werden das Personal in unterstützenden Positionen aus drittklassigen Gefolgsleuten wählen, deren Ambitionen damit enden, Gefolgsleute zu sein, wo und wann immer ihnen das angängig erscheint. Kohl war ein Meister dieses Verfahrens, mit dem Resultat, daß die Partei nach seinem Abgang jahrelang einen Mangel an "Köpfen" beklagte. usw. usw uvm. 8) Was das Gesagte unterm Strich mit der "Intelligenz" des politischen Personals zu tun hat, nach dem Allerweltsverständnis dieses Wortes, lasse ich bewußt dahin gestellt. Denn soviel ist doch wohl jetzt klar: Darüber zu reden, hieße politisch reden. Gelle? o o Kommentare (2) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o o dummheit nationalismus politik politiker Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/10567494/34e91 2 Kommentare zu "Politiker - Berufsnationalisten (Archiv)" Kommentar schreiben o o TomGard Pro 2011-02-18 @ 18:37:56 [Zur Skandalisierung der Verlogenheit überführter Politiker] Rechtstaatliche Gesetzlichkeit, welche die despotische Gesetzlichkeit von Ständestaaten aufhebt, spaltet die unterworfenen Bürger in ein "Staatssubjekt", das dem Gesetz folgen soll, und ein "Privatsubjekt", dem seine erfolgreiche Bewährung in der Konkurrenz, die der Staat ihm mit der Verpflichtung auf Privateigentum gebietet, das oberste "Gesetz" ist(Citoyen und Bourgeois). In der Verrechtung der bürgerlichen Lebensverhältnisse bis hinein in die Intimsphäre erteilt der Staat den Bürgern den Auftrag, diese einander entgegen gesetzten und in diesem Sinne unvereinbar gemachten Bestandteile in sich zu verbinden. Genau deshalb zielt bürgerliches Recht nicht auf die Vernichtung eines Willens zum Rechtsverstoß, im Gegenteil, in und vermittels seiner Zähmung und Zurichtung soll er, dieser gespaltene Wille, dem im Recht "objektivierten" allgemeinen Willen zur Unterwerfung unter die herrschenden Instanzen und Institute gemäß werden. In der Anerkennung des bürgerlichen Willens als eines zu unterwerfenden Willens setzt also ein Staatswesen seine Gewalt für Lebensverhältnisse seiner Bürger ein, die einen Willen zum Rechtsverstoß, und damit die Rechtsverstöße selbst erzwingen . Die gesetzliche Strafe für den Rechtsverstoß restituiert diesen Zwang zu ihm , diese Restauration ist die "Wiederherstellung des Rechts" gegen den Verstoß. Nur der gestrafte Wille zum Rechtsverstoß ist legitim, erst wenn Strafe nicht durchsetzbar oder der abweichende Wille resistent erscheint, steht seine Vernichtung an, üblicherweise mittels Psychiatrisierung und chemischer Vernichtung, ersatzweise durch zerstörerische Inhaftierung. Die Lüge einer Vereinigung der unvereinbaren Bestandteile Bourgeois und Citoyen in der bürgerlichen "Identität" ist folglich die Lebenslüge eines jeden Staatsbürgers, der davon Abstand genommen hat, final (1) rebellisch zu werden. Heuchelei und Verlogenheit von Repräsentanden der Macht erscheinen einem bürgerlichen Verstand daher selbstverständlich. Der Bürger verhält sich ja selbst nicht anders, und zwar gewohnheitsmäßig schon da nicht, wo die Brutstätte der Zurichtung seines Willens war und ist, in der Familie. Der "Familienmensch" ist ein Citoyen en miniature, das ist der simple Grund für den Fortbestand alttestamentarisch paternalischer Verhältnisse und Gesinnungen in der "Moderne", die gerade nicht angegriffen, sondern erhalten sind, indem sie "vergendert", also vom biologischen Geschlecht gelöst werden. Zum Thema politischer Verlogenheit war die Obamania ein "Merker" in der jüngeren Geschichte. Als Messias wollte dem braven Bürger ein Mann erscheinen, dem er nicht zuletzt seiner Hautfarbe wegen die Einfältigkeit zubilligen wollte, sein Dasein "als" Bourgeois ganz einer staatsbürgerlichen Sendung unterwerfen und ggf sogar opfern zu wollen. Viele Obamaniacs warteten geradezu mit angstvoller Lüsternheit auf den Heckenschützen, der Obama noch vor seiner Amtseinführung erledigen würde, weil ihnen am realistischen Bewußtsein ihrer Lebenslüge mindestens ebenso lag, wie an deren idealistischer Überhöhung im Bild der Lichtgestalt eines Staatsmanns und Herrschers, der "alles anders" zu machen versprach. Der Frömmigkeit opfert der Bürger auch heut noch gern Menschen, die er sich fern rückt. Je klarer und entschlossener die Staatsagenten derzeit allen Widerstand gegen vermehrte Opfer, die fordern, für zwecklos erklären, und deutlich machen, daß sie kein Mittel scheuen werden, die Duldung zu erzwingen, desto empfänglicher wird das Publikum für die Offenherzigkeit von Lüge und Propaganda. Denn eben diese Offenherzigkeit muß dem gespaltenen Subjekt, nach dem Muster seines eigenen Verhaltens, als ein Anzeichen dafür erscheinen, daß Widerstand und auch Widerwille zwecklos ist, er sich also nicht etwa ohne Not füge und also - nach der Logik der Unterwerfung - "betrogen" werde, weil er es mit der Substanz der Macht und des Machtwillens der Politiker zu tun hat, und nicht mit Akzidentien der Konkurrenz um Macht und Machtmittel. Die offenkundige Lüge wird so zum paradoxen Ausweis von Wahrhaftigkeit. Die Vergötterung der Macht, die einem bourgeoisen Willen zum "Mitmachen" in der Welt der Konkurrenz immanent ist, weil er sich zu sich selbst in Gestalt seines staatsbürgerlichen Bestandteils als einem von vorn herein, gleichsam "von Natur" schon unterworfenen Willens stellt ("Individuum"!), findet eine komplementäre Darstellungs- und Durchsetzungsform in entwürdigender Überhöhung wie Erniedrigung des Machtpersonals. In der genießt ein Staatsbürger die Unterwerfung des Bourgeois in sich selbst. Übrigens ist das einer der banalen Gründe, warum in innerparteilicher Konkurrenz in Demokratien, Volksdemokratien eingeschlossen, im Durchschnitt stets die widerlichsten und technisch gesprochen unfähigsten und dümmsten Figuren an die Spitze der Hierarchien befördert werden. (1) heißt hier in seiner alten, rationellen und subjektiven Bedeutung, "einem (endlichen) Zweck zu strebend". o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2011-02-18 @ 18:46:16 Ergänzung: Im "Fall Assange" gab es eine eigenartige Komplizität, mit der sich eine Reihe von Staatsagenten und Institutionen einerseits und ein Teil des Publikums zu schaffen gemacht haben, Assange als politische Figur "fertig" zu machen. Dazu paßt bestens, daß auch ein Teil derjenigen Publizisten, die über diesen komplizitären Hype die Nase rümpften und sich stattdessen ostentativ auf die geleakten Depeschen stürzten, meinen, hier komme es auf die Masse an, also auf den wiederholten "Verstoß" - die Insubordination - statt auf Auswertung nebst den Erkenntnissen, die daraus zu gewinnen wären, sowohl über die Staatszwecke wie ihr Zusammenspiel mit den interessierten Parteien, das Publikum eingeschlossen. Stattdessen geht es in all der Masse überwiegend um dieselbe langweilige, völkische Botschaft, die auch ohne ein einziges "Leck" auskäme: korupt seien sie, die Politiker, verdorben, nicht dem Allgemein- sprich Volkswohl verpflichtet, geschweige den Idealen, unter deren Titel sie zu handeln vorgeben, es ginge eh nur um Geld und Macht. Und damit um einen "Betrug" an Bürgern, die in ihrer üblichen Geistesverfassung gar nicht "betrogen" werden können, weil sie sich eh immer als die Betrogenen verstehen. o o Auf Kommentar antworten Permalink Notizen von TomGard Pro @ 2011-02-13 – 10:29:18 Ist es nicht merkwürdig, daß Hobbes "homo homini lupus" über Rousseaus "bonté naturelle" (kein Wiki-Eintrag, auch nicht in der französischen!) immer mehr die Oberhand bekommen hat? Nicht? Aber bedenkt doch mal, daß Rousseaus Überlegungen zur Pädagogik ganz umgekehrt maßgeblich Oberhand über die Pädagogik der Strafe bekommen haben, sogar gesetzlich. Von der Verhaltensbiologie der Primaten angefangen, über die erwähnte psychologische Pädagogik bis zur Kommunikationstheorie und deren spiel- und systemtheoretische Bestandteile (die Überlegenheit von win-win über win-lose Strategien)geht zeitgeistig "eigentlich" alles in Richtung "Rousseau", nicht wahr? Einer zunehmenden "Härte" der Konkurrenz kann man das Phänomen auch nicht anlasten, zumindest nicht allein, denn die Naturalisierung des "Bösen" ist gewiß kein notwendiger Bestandteil der Mobilisierung von Wehrhaftigkeit und Kampfkraft. Außerdem waren die "Zeiten" in vieler Hinsicht für die zwei älteren der lebenden Generationen härter. Nein, der Schlüssel muß im eingefleischten Rassismus des bürgerlichen Geistes gesucht werden, und das verweist darauf, daß der unzureichend dekonstruiert ist, wenn man seine Wurzel im ständischen Rassismus allein sucht, also in der Bewirtschaftung individueller Vermögen für den Konkurrenzerfolg, einschließlich der idealisierenden Hinnahme der in der Konkurrenz erlittenen Schäden, der Mißerfolge und des Scheiterns in ihr. Werde das in einem eigenen Eintrag weiter bearbeiten. (17.02.11) Zur Geschichte des Aufstandes in Ägypten. Der lange Artikel von Paul Amar ist besonders lesenswert und hat, so weit ich erkennen kann, nur eine bedeutsame "Macke": Amars Blick ist unverrückbar auf die Urban Society fixiert, aber Ägypten ist kein urbanes Land, wird es auch ein paar Jahre noch nicht sein, und die urbane Phänomenologie der Unruhen, denen die Armee erlaubte, zum Aufstand zu werden, hat zumindest einen Teil ihrer Wurzeln auf dem Land - gerade auch innerhalb des Militärs. Die "Musik" spielt wesentlich in den urbanen Zentren und dazu gibt es, rein praktisch gesehen, auch keine Alternative, aber die Zünglein an etlichen Waagen der nächsten Zukunft werden, denke ich, in den Provinzen geformt bzw, zu formen sein. (15.02.11) Frauenstreik Ich habe keinen Einwand gegen einen solchen Aufruf. Zumal die historische Herleitung des Privateigentums aus den Elementarformen der Frauensklaverei stimmt, ohne Einschränkung stimmt. Klar, es bräuchte ein besseres Wissen um die Formen des Privateigentums heute, um vom Ausgangspunkt der Empörung fort zu kommen. Es wäre jedoch sträflich verkehrt, solch einem Aufruf ein präziseres Wissen, oder auch nur eine Abwehr seiner moralistischen Emphase entgegen setzen, statt zur Seite stellen zu wollen. (13.02.11) Jemand antwortete mir: "Ich würde nicht den Menschen sehen, sondern eine Art Puppentheater beschreiben lautet eine Kritik. Das ist teilweise richtig. Meine Betrachtungsweise oszilliert zwischen dem einzelnen Menschen und dem (dynamisch komplexen) System ..." Natürlich gibt es keinen "einzelnen Menschen", in keiner Hinsicht. Ein einzelnes männliches oder weibliches Tier ist organischer Restmüll, aber kein Lebewesen - erstens. Davon abgesehen bliebe ein Mensch, der sich auf eine paradiesisch terraformte Venus zurückzöge, ein Aggregat der gesellschaftlichen Verhältnisse, die ihn dort hinbrachten. Den einzelnen Menschen, der oben angesprochen ist, gibt es freilich sehr wohl. Nämlich in der Gestalt des berüchtigten "warenförmigen Bewust-Seins" des bürgerlichen Menschen. Es handelt sich um ein dem tätigen Menschen "innewohnendes Abstraktum", nach dem Muster des "intrinsic value" der Ware, den es - nach den Mustern theologischontologisch=positivistischen Denkens - nicht geben kann. Dies Abstraktum ist der "Komplex" berechnender Vorstellungen , die ein bürgerliches Individuum entwickelt, das sich "die Welt" als einen "Komplex" von Chancen und Gelegenheiten seiner Bewährung und Vorteilsnahme zurecht legt, und sich dazu am Gesetz abarbeitet, das dieser Betrachtungsweise in Gestalt der Gegenstände vorausgesetzt ist, die er für sich zu verwenden sucht - elementar: Geld, abstrakten Reichtum. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: ägypten rassismus warenform wertform Gekränkter Moralismus von TomGard Pro @ 2011-02-15 – 15:39:39 [Das ist auch ein alter Text, an den ich heute (17.2.11) erinnert wurde, als ich aus der "Freitag-Community" flog und mir der User "ed2murrow" (hier der thread) folgenden "Abgesang" hinterher schickte: "Das affirmative ICH des Kommentators TomGard veranschaulicht, wo Grenzen der praktischen Menschenhilfe liegen. Dazu ist nichts weiter zu sagen außer der Perpetuierung von Macht in ihrer zynischsten, abgefeimtesten Art." Ed~ konnte, wie an der grammatisch sinnlosen Formulierung zu erkennen, kaum "an sich halten", obwohl er in der Auseinandersetzung, die er kommentierte, nie angesprochen war. Dabei ist in Rechnung zu ziehen, daß ich ed2murrow vor mehr als einem halben Jahr einen "Schreibtischtäter" genannt habe, dessen Anbetung der Macht, kumulierend in Anfällen von theoretischer Machtbesoffenheit, in einer Zukunft, in der es je einmal darauf ankommen sollte, einer herrschaftsfreien Gesellschaft den Weg zu bereiten, untragbar wäre, so daß er zum "Fischfutter" zu zählen wäre. Man mag solch zugespitzte Polemik verurteilen, doch halte man sie gegen seine obige "Diagnose", TomGard sei nicht mehr zu helfen, die ein kaum verhülltes Plädoyer enthält, mich hier und heute stumm zu machen - und die Wahl der Mittel dem geneigten Leser überläßt. Revanche kann ich vertragen. Doch die Form, die Ed2murrow ihr gab, zeigt mir, wie richtig ich gelegen hatte. Wurscht, das ist nicht eigentlich mein Thema, auch nicht die Deaktivierung meines Accounts beim "Freitag", sie geht "in Ordnung". (Siehe Anm. unten - für die, die wissen wollen warum) Aber mein alter Text bringt knapp auf den Punkt, was die Dynamik der Sorte Haß nährt, der bei Ed2murrow zum Ausdruck kommt:] "Es ist eine leicht zu habende Erfahrung: Wenn ein Mensch das, was er getan oder gesagt hat, von einem anderen moralisch angegriffen sieht, schlägt er oft in einer Weise zurück, die erkennen läßt, er sieht sich schon fast fundamental in seiner Person, sprich in seinem Selbstbild, Selbstverständnis, seiner Ehre, seinem Stolz angegriffen. Woher rühren solche scheinbaren (oder wirklichen?!) sog. "Überreaktionen"? ("Überreaktion", das wird leicht selbst schon als moralischer Angriff verstanden ...) Die Sache ist hochgradig simpel, führt man sich vor Augen, wie fundamental knechtisch das moralische Denken ist. Ein Moralist setzt sich in jedem Gedanken ins Verhältnis zu einem Gesetz. Diese knechtische Seite wird verdeckt und scheinbar umgekehrt, indem derselbe Mensch sich zugleich als Richter aufstellt, also als sein eigener Herr. Doch selbst die betonhärteste Selbstgerechtigkeit eines moralischen Menschen vermag ihn nicht vergessen machen, daß die Herren des Gesetzes nicht in seinem Hirn, nicht am Himmel oder in der "Natur" wohnen, sondern in Uniformen, Roben, feinen Anzügen und Kravatten stecken und Waffen tragen oder befehligen, die jedermann gegen ihn zu mobilisieren vermag, der die wirklichen Herren mit Erfolg auf seine Seite zieht. Und so sieht er leicht in jedem Kritiker jene wirklichen Waffenträger, nur sieht er sie völlig verkleidet und auf den Kopf gestellt, nämlich in Gestalt desjenigen fiktiven Herren über sich, der er selbst sein will! "Du hast mir gar nichts zu sagen!" ist dann die Verteidigung seiner Autonomie, die überhaupt nicht angegriffen war und sein konnte, die ein reiner Wahn ist -- die Hoheit des Moralikers über sich selbst ... Doch halt! Im nächsten folgerichtigen Gedankenschritt wird klar, daß diese Hoheit sehr wohl angegriffen war, doch nicht von dem Kritiker, ganz im Gegenteil! Denn der zielte ja in einer moralischen Argumentation darauf - falls es denn wirklich eine war, und nicht vom Adressaten in diesem Sinne umgedeutet wurde - die moralische Hoheit des Angegriffenen in seinem Sinne zu lenken, also sie zu aktivieren. Der "Angriff" der da empfunden wird, und also auch tatsächlich stattfindet - von nichts kommt nichts - kommt folglich, da nichts sonst übrig bleibt, von Seiten der in eine moralische Instanz im Subjekt verwandelten Herrschaft, von der der Moralist seine Hoheit und seine Selbstbehauptung als ein ideell autonomes Subjekt seines Handelns jede Minute, jede Sekunde und selbst noch im Traum fundamental in Frage gestellt sieht. Weil er damit ja schließlich ganz richtig liegt, nicht wahr? Dieser gekränkte Moralismus ist eine elementare Quelle der Gewalttätigkeit in dieser Gesellschaft, psychologisch betrachtet vielleicht die üppigste überhaupt! --(Anm.: Im "Freitag" herrscht Zensur. Wer sich die Mühe macht, den Teilstrang des verlinkten threads, an dem ich beteiligt war, zu lesen (ich rate weder zu noch ab) wird einen zensierten Halbsatz von mir finden: "Werdet endlich Barbaren, gottverdammichnocheinmal ...(redaktionell editiert)" Vervollständigt lautete er - und seine Motivierung ist nun wirklich nur aus dem Zusammenhang meiner zahlreichen Postings in der FC zu begreifen ".., männliche und weibliche Amazonen, und nehmt dazu auch die Waffen in die Hand, die das braucht, und das ist nicht allein die Waffe der Kritik!" Nach zehn Minuten war der Zensor zur Stelle, zu löschen, was in der FC als "Aufruf zur Gewalt" gilt. Web 4.0 eben, ihr werdet schon sehen, da wird alles pathologisiert sein, was nicht stromlinienförmig oder weinerlich und flehend daher kommt. Das erwartete ich auch nicht anders. Aber mich erboste die korrupte Weise der Löschung, zumal sie wiederholt zu meinen Lasten einen verstümmelten Teil stehen ließ, statt den ganzen Satz oder Abschnitt zu löschen. Also betitelte ich den Zensor als "dumme Drecksau", die gefälltigst den ganzen Satz löschen solle, die "Votze" - damit diesmal etwas geschehe, und nicht, wie in der Vergangenheit, dieselbe Aufforderung ignoriert werde. Nun, das kann sich kein Zensor gefallen lassen, nicht wahr? Andernfalls wäre er keiner!) o o Kommentare (2) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o gewalt Moral Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/10597526/e8b25 2 Kommentare zu "Gekränkter Moralismus" Kommentar schreiben Subkommentare ausblenden o o Phineas Freek (Besucher) 2011-02-20 @ 17:47:29 Alles soweit richtig: der leider nicht ausschließlich bei ed2murrows, sondern ja bei jeder linken Moralwachtel zu beobachtende immer gleiche, wütende, diffamierende und zwingend-irrwitzige Abwehrmechanismus, der bei jeder Offenlegung ihres eigenen willentlichen Arrangements mit der herrschenden Gewalt offen zu tage tritt. Da erbost sich einer verurteilend all die unschönen aber notwendigen Erscheinungen einer Gewalt, nur zu dem Zweck die eigene moralische Vortrefflichkeit an den Tag zu legen. Und die HERVORHEBUNG der eigenen moralischen Großartigkeit und seiner DEMONSTRATIVEN Empathiefähigkeit, ist für so einen zynischen und abgewichsten Dödel geradezu eine Notwendigkeit, um sich und anderen so die eigene willentliche Unterwerfung unter eine Gewalt, die ja all die vorher verurteilten Unschönheiten in Gang setzt, als Akt praktischer Solidarität und Menschenliebe imaginieren zu können. Bricht diese Demonstration von Empathie und das nach angeblich „praktischer Menschenhilfe“ lechzende Gewissen durch ein paar sachdienliche Hinweise in sich zusammen, bleibt dem zum humanitären Angeber gewendeten und offen kenntlichen Parteigänger der Macht nur noch der übliche Geifer. Kurz zu Deiner Sperrung. Mit den von Dir gewählten Begriffen bei Deiner Reaktion auf die redaktionelle Zensur Deiner Kernaussage am Schluss - hast Du da nicht ganz zielgerichtet auf das Wegputzen Deines Accounts zugearbeitet? o o o Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread o TomGard Pro 2011-02-20 @ 18:09:02 Hi Phineas! Zugearbeitet - nein. Billigend in Kauf genommen - ja. Es ist gewiß kindisch, aber ein Gegner, der eine unangreifbare Position benutzt, auch noch ungestraft boshaft und hinterhältig zu werden - und an Dämlichkeit mochte ich in jenem Moment einfach nicht glauben - macht mich rasend. Und dann geht "alles wie von selbst", was nicht hindert, daß im Hinterkopf noch Kalküle laufen. Hier lautete es: Entweder meiner Forderung wird entsprochen, und zwar sofort, weil sie nichts als billig ist - oder eben Schluß. Gruß Thomas Auf Kommentar antworten Permalink Verschwörungstheorien ... von TomGard Pro @ 2011-02-16 – 12:44:29 ... haben eine Generalmacke. [Ersteintrag 11/2008 auf "Polyamore", das Beispiel GAZPROM, das ich zur Illustration wählte, ist seither ein wenig outdated. Die (überarbeitete) Wiederveröffentlichung dieser Rohskizze (Das Original war bindend auf 8000 Zeichen beschränkt) soll der Vorbereitung weiterer Beiträge zum Krieg um Zentralasien dienen.] Ein Bild, welches Verschwörungstheoretiker hübsch zur Illustration nehmen könnten, wenn ihre eigenartigen Zwecke dem nicht widersprächen, geben die Verhältnisse in der ehemaligen SU ab. Zur Zeit Jelzins und in den ersten Jahren der Regierung Putin war die direkte Einflußnahme der Oligarchen auf die Politik Russlands und der GUS offenkundig, und sie ist auch heute noch ein gewichtiger Faktor, selbst in Entwicklungen, welche eingeleitet wurden, die Macht der Oligarchen zu brechen, z.b. der Neuorganisation von GAZPROM. Weite Teile der russischen Ökonomie sind direkt oder vermittels rechtlich und /oder ökonomischer Angliederung im Besitz von GAZPROM, doch ein großer Teil dieses Besitzes und folglich dieser Teile der Gesamtzusammenhangs der russischen Ökonomie, ist kein Kapital, und kann nicht kapitalisiert werden, weil es nicht "wettbewerbsfähig" ist. Das drückt sich schlagend darin aus, daß GAZPROM ganze Kommunen unterhält, um deren Betriebe zu unterhalten, die unterhalten werden müssen, um einen Zusammenbruch regionaler Ökonomien mit Entvölkerung und / oder Aufständen zu verhindern, welche das kapitalisierbare Eigentum von GAZPROM und desjenigen Fremdeigentums, von dessen Erträgen GAZPROM lebt, indem es seine Interessen bedient, mit in den Abgrund risse. In der Sprache der marxistischen Ökonomie heißen die Unterhaltskosten für solche nichtkapitalisierbaren Bereiche einer Ökonomie faux-frais, "falsche Kosten". "Falsch", weil sie für sachliche Bestandteile eines Produktionszusammenhangs anfallen, welche kein einzelnes Unternehmen profitabel machen kann, die also nicht in Gewinn umsetzbar sind, sondern Lasten darstellen, welche aus Voraussetzungen eines gewinnbringenden Geschäftes entstehen. Kosten der Herrschaft sind stets solche "faux-frais" (1), weshalb die sogenannte "Staatsquote" genau dann zum Ärgernis der Unternehmerverbände wird, wenn sie als Geschäftshindernis, statt dem Gesamtgeschäft auf dem Boden des betreffenden Souveräns förderlich erscheint. Ein Staat, dem es nicht gelingt, mit den kombinierten Mitteln seiner militärischen Macht und den Anteilen an Kapital, die er seiner Ökonomie entzieht, in allen für das auf seinem Territorium statthabende Geschäft der Kapitalisten relevanten Gebieten und für ihre Branchen die Voraussetzungen zu schaffen, daß ein profitables Geschäft auf den für die attrahierten Kapitale relevanten Märkten zustande kommen kann (2), ist nicht kapitalistisch. Er stellt eine Mischform dar, die man halb-feudal nennen könnte (Marx sprach in dem Zusammenhang einmal von "asiatischer Produktionsweise"), weil sie zu Teilen auf einem Geflecht direkter, persönlicher Abhängigkeiten gegründet werden und bleiben muß, um nicht zusammenzubrechen. Man könnte in diesem Sinne Italien bis heute "halbfeudal" nennen, weil noch immer erkleckliche Teile der italienischen Ökonomie auf direkten Abhängigkeiten und entsprechendem Einsatz außerstaatlicher Gewalt beruht (Mafia und andere "Geheimgesellschaften, nebst dem Einsatz staatlicher Gewalt in privatem Auftrag). Genau so macht Verschwörung "Sinn"! Wenn es einen Gegensatz zwischen kapitalistischen und nicht-kapitalistischen Teilen einer Ökonomie gibt und daher eine Konkurrenz von Kapitalisten und Eigentümern, die nicht vollgültig Kapitlisten sein können, um die Lasten und den Nutzen der nicht profitabel zu machenden Teile der Ökonomie, jeweils untereinander, gegeneinander und derkreuz. Achtung! Nutzen, nicht Profit! Profite stellen sich qua Voraussetzung erst indirekt ein, und zwar nach Maßgabe des Gelingens einer (Teil-)Monopolisierung des Nutzens durch ein einzelnes Kapitaleigentum, z.b. im Gefolge eines Zugangs zu örtlichen Ressourcen, die herrschaftlich erschlossen werden, oder - wie in meinem Beispiel - bleiben. Nun sieht man von diesem Ausgangspunkt aus sofort, daß es in den vollentwickelten, "reinrassig" kapitalistischen Ökonomien ein Äquivalent solcher Konkurrenz gibt: Die Konkurrenz der Kapitale um staatliche Pfründe, die - siehe oben - gar nicht direkt Geschäftsmittel sind, aber in der Hand der Kapitalisten, die direkt oder indirekt Auftragsnehmer staatlicher Projekte werden, zu Geschäftsmitteln werden. (vgl. Anm. 2) Das klassische Beispiel dafür sind Waffen! Waffen sind und bleiben keine Geschäftsmittel! Sie stehen in der Gegend 'rum und rosten, oder sie werden eingesetzt und vernichten Geschäftsmittel. Ein Soldat trägt nichts zum Sozialprodukt bei, er "schmarotzt" von ihm. Er wird nicht ausgebeutet, sondern seine Arbeitskraft und ggf sein Leben wird zur Erhaltung des Ausbeutungssystems vernutzt(3). In der Sprache der marxistischen Ökonomie: Waffen und Militär stellen einen Abzug von der Kapitalakkumulation dar, ihre Produktion und Erhaltung ist Kapitalvernichtung. Doch der sogenannte "militärisch-industrielle Komplex" macht ein Geschäft mit Waffen! Eines, das allein in der Geld- bzw. Kreditform des Kapitals realisiert wird, aber auf der Basis der ökonomischen Voraussetzungen, die es selbst herstellt, nicht mehr in Kapitalformen umzusetzen ist, mit denen ein Fortgang des Geschäftes möglich ist, nämlich Ausbeutung von lebendiger Arbeit. Diese Profite stellen also nur die Aufblähung des Staatskredites dar, aus dem sie herkommen - es sei denn ... Es sei denn, sie werden - privat oder staatlich - erfolgreich eingesetzt, andernorts , und in anderen Bereichen statthabendes Geschäft an sich zu ziehen. Doch dann verschieben diese Geschäftsmittel die Kreditaufblähung und Kapitalvernichtung, aus der sie stammen, nur in andere Bereiche der Ökonomie, was die Sache allenfalls auf Zeit verdeckt. Um reale Akkumulation an sich zu ziehen muß solches Kapital sie anderen ersatzlos entziehen. Ich denke, es ist einleuchtend, daß dies auf Dauer nur geht, wenn es gelingt, die Kapitalvernichtung zu exportieren, denn andernfalls untergräbt sie die Zugriffsmacht eines Staates auf seine Ökonomie und damit seinen Kredit. Dies ist nur ein Beispiel, aber es sollte dennoch zeigen können, daß der Gegensatz, den Verschwörungstheoretiker aufzumachen pflegen, zwischen einem "an sich" guten Staat und bösen, bösen Profitgeiern, welche ihn und sein Wirken für sich ausnutzen und monopolisieren wollen, ein Schein ist. In meiner Argumentation erwies sich die Konkurrenz der Kapitalisten um Staatspfründe als eine Erscheinungsform imperialistischer Staatenkonkurrenz selbst! Es handelt sich um einen realen Schein! Die "Verschwörer" und "Verschworenen" gibt es. Nur - wie immer im Kapitalismus ist solch "realer Schein" eine Realabstraktion. Im vorliegenden Fall heißt das, die Verschworenen wähnen und glauben mehr oder minder fest daran, daß sie über den Inhalt der Konkurrenz und der Verschwörungen befinden und bestimmen, die sie anzetteln, wärend darüber in Wahrheit der Einsatz staatlicher Macht und staatlicher Mittel nebst dessen Folgen hinter ihrem Rücken entscheiden. Die Verschworenen sind ja nur dann und deshalb Verschwörer, weil sie Vorgänge instrumentalisieren wollen, die sie nur anstoßen. Die lokale, zeitliche und (soweit der Rahmen der Kapitalakkumulation das zuläßt) begrenzt auch die stoffliche Lenkung von Geschäften, lenkt nicht die Konkurrenz, und soweit sie es doch tut, sind die Akteure eines globalisierten Finanzmarktes zunehmend austauschbar. Wer da wen "ausnutzt" bzw. instrumentalisiert bleibt stets eine offene Frage, die allenfalls Folgeverschwörungen nach sich zieht, die definitionsgemäß noch weniger kalkulierbar sind, als die Parameter einer Ausgangsverschwörung. Unter dem Strich bleibt übrig, daß die Kämpfe imperialistischer Staaten um ihre Handlungsfreiheit auf dem Globus, die Handlungsfreiheit "ihrer" Kapitale, nämlich derjenigen, die ihr Leitgeschäft auf ihrem Territorium konzentrieren, sowie die Kämpfe um die Reichweite des jeweiligen Staatskredites, in TEILEN ihrer Verläufe genau die Form konkurrierender Verschwörungen annehmen muß, die Verschwörungstheoretiker für den Skandal und Begriff der Sache ausgeben. Nämlich zu dem Zweck, die Staatswesen auf paradoxe Weise moralisch anzugreifen, indem sie staatliche Gewalt vor den Formen ihrer Ausübung in Schutz nehmen, die - bzw. deren üble Folgen - sie vielmehr den (einzelnen) Verschwörern anlasten wollen. Blödsinn! Geschäft und Gewalt gehören untrennbar zusammen, obwohl ihr Wirken ein Prozess ist, in welchem sie sich stets trennen und wieder (zwangs)vereinigen! (1) Daran ändert sich im Grundsatz nichts, wenn Teilbereiche davon zu Geschäftsmitteln privater Dienstleister umgewandelt werden, das wandelt Kosten der Herrschaft nur in eine der Formen um, die sie notwendig machen: Kosten der Konkurrenz der Dienstleister. Der "Gewinn" besteht idealiter darin, daß ein Teil dieser Kosten nicht sozialisiert zu werden brauche, sondern vermittels des Kapitalrisikos der Anbieter privatisierbar sei. Gesamtgesellschaftlich geht diese Rechnung nicht auf, bei der Internationalisierung der Dienstleistungen geht es allerdings sehr wohl für einzelne Staatswesen auf. (2) Die gewundene Formulierung ist notwendig, um wenigstens abstrakt dem Umstand Rechnung zu tragen, daß hierbei sowohl "National-" wie Global Player maßgeblich sind allerdings auf unterschiedliche Weise. (3) Der Unterschied zwischen Ausbeutung und Vernutzung liefert das Motiv für "Deregulierungen", Privatisierungen und Outsourcing von faux-frais der Herrschaft. Die Betriebskosten eines Dienstleisters werden zum Maß einer Ausbeutung gemacht, die sich nicht in Arbeitserträgen darstellen läßt, sondern nur in einer Differenz von Arbeitskosten (resp. Arbeitslasten). Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: geschäft gewalt staat verschwörungstheorien Verschwörungstheorien - 9/11 von TomGard Pro @ 2011-02-16 – 16:44:01 Leider wäre es doof, meinen allgemeinen Bemerkungen zum Thema kein Wort zu 9/11 hinzuzufügen, den Ereignissen, die noch immer ein Hauptgegenstand von Verschwörungstheorien sind. "Leider" sage ich, weil ich diese Debatten für sekundär und überwiegend schädlich halte. Vorab: Die Bombenanschläge auf die Londoner U-Bahn am 7. Juli 05 sind in mancher Hinsicht interessanter, als 9/11, weil es für die Verwicklung des MI5 und der Metropolitan Police Beweise gibt. Sie zu erbringen, sogar im Fernsehen zu verbreiten, hat kaum etwas geändert. Statt der Morde wurde ein Teil der absichtsvollen Lügen der Blair-Regierung und ihrer Zuarbeiter ans Tageslicht befördert und damit das starke Motiv für die false-flag-operation gegen Landsleute bestätigt. Doch britische Soldaten kämpfen immer noch den "War on Terror" an der Seite der USA, die Aufdeckung verschiedener Manöver zur Täuschung der Öffentlichkeit hat die Titel, die dafür in Anspruch genommen werden, nicht beschädigt. Doch die Gründe dafür sind ein Thema der britischen Innenpolitik, die in D. kaum bekannt sind, daher sind sie im Rahmen eines Blogs nicht aufzugreifen. Über die öffentliche Meinung zu 9/11 in Deutschland wissen wir viel mehr, daher beginne ich mit ihr. Ist es nicht ein wenig merkwürdig, daß es in D. keine ernstzunehmenden Umfragen nach der Glaubwürdigkeit der offiziellen Verschwörungstheorie gibt, also derjenigen, die die US-Regierung Minuten nach den Anschlägen präsentierte, der die Untersuchungskommission des US-Kongresses ohne substanzielle Beweise folgte, und die - wiewohl systematisch abgeschwächt durch Popularisierung geostrategischer Rechtfertigungen - noch immer einen Teil der Begründung für die Beteiligung der Bundeswehr am ISAF-Einsatz abgibt? Einen Grund dafür kann man mittelbar amerkanischen Erhebungen entnehmen. Nur 9% der befragten Deutschen gaben an, nicht zu wissen, wer für die Anschläge verantwortlich sei. Nur in den palästinensischen Territorien Israels waren es noch weniger, nämlich 3%, während es in Frankreich immerhin 23, im Vereinigten Königreich sogar 26% waren, die sich an die schlichte Wahrheit hielten. Auch der Anteil der Deutschen, die hinter den Anschlägen die US-Regierung vermuten (23%) hält sich in palästinensischen Regionen (27%), während es in Frankreich und England 8% bzw. 5% sind. Umgekehrt aber geben nur in Kenia, Nigeria und Schweden mehr Befragte an, die offizielle Verschwörungstheorie zu glauben, als in D. (64%). Zugleich zeichnete sich, wie anderswo auch, eine deutliche geringere Glaubwürdigkeit der US-Version bei Befragten unter 30 Jahren ab. Die geringe Zahl der "Unentschiedenen" hierzuland gibt einen deutlichen Hinweis auf das symbolische Gewicht und die polarisierende Kraft des Themas im Rahmen der Einstellung der Deutschen zur atlantischen Allianz der führenden NATO-Staaten. Entsprechend ungern rührt die Mehrheit an ihm. Nach meiner eigenen und der Erfahrung meiner Bekannten ist das Thema in intellektuellen Kreisen auf breiter Front tabu! Wer sich nicht an die offizielle Version hält, wird intellektuell und in entsprechend empfindlichen Bereichen auch professionell disqualifiziert. Mediale Multiplikatoren sehen sich einem faktischen Berufsverbot für 9/11 - Zweifler gegenüber. Außerhalb Deutschlands setzt sich gelegentlich ein verdienter Publizist (Beispiel: Robert Fisk) über das Schweigegebot hinweg, ohne daß ihm das Schicksal zuteil wird, zugleich tot geschwiegen und in die Nähe klinisch verrückter Esotheriker gerückt zu werden. In D. ist das nach Schröder unausweichlich geworden. Wer meinen ersten Eintrag aufmerksam und wohlwollend gelesen hat, wird sich nicht wundern, daß ich den Vorgängen, die zu den Ereignissen von 9/11 führten, keine große Bedeutung beimesse. Ignoriert man sie jedoch, entstehen unvermeidlich Lücken in historischen und analytischen Urteilen über die jüngste Geschichte, über deren Folgen und Implikationen nicht vorab zu befinden ist. Für viel schwerwiegender halte ich allerdings die Funktionen, welche die Verschwörungstheorien der "9/11-Truth"-Bewegungen in der ideologischen Affirmation der Herrschaft spielen, die sie in voller Überzeugung anzugreifen meinen. Doch auch die sind nur zu wägen und zu beurteilen, wenn man die Konsistenz resp. Inkonsistenz der Berichte und Mythen kennt, die ihr Gegenstand sind. Diese ideologiekritischen Überlegungen bitte ich den Leser im Hinterkopf zu behalten, wenn er die nächsten Abschnitte liest. Sie entstanden im September 2009 und berücksichtigen nicht die Befunde von Niels Harrit et al., die ergaben, daß unabhängig voneinander gesammelte Proben aus dem Staub, den der Zusammenbruch der drei Gebäude des WTC in der Umgebung hinterließ, Spuren eines militärischen Sprengstoffes (Nanothermit) enthielten. Grund genug - sollte man denken - polizeilich zu prüfen, wie sie wohl dahin gekommen sein mögen. Stattdessen wird Prof. Harrit von der Universität Kopenhagen, der dort bis zur Stunde technische Chemie lehrt - im Unterschied zu amerikanischen Mitautoren, die ihre Stellungen verloren - neuerdings medial zu den "Durchgeknallten", Betrügern und Hochstaplern gezählt. Ich selbst habe 2009 einen Bekannten, einen ehemaligen Postdoc vom MIT, der im Bereich Nanotechnologie arbeitet, auf die Studie hingewiesen und nach seiner Meinung befragt. Er hat sie gelesen und schickte mir anschließend eine Mail: "There is no such thing as 'nanothermite'". Und richtig! Während im Jahre 2008 noch einige Webseiten amerikanischer Firmen damit warben, an der Forschung an bzw. technischen Realisierungen dieses modernen Sprengstoffes beteiligt zu sein, war Anfang 2010 ... nichts mehr! Nach all den Vorreden nun zur Sache: (12.11.2009) 1) Der juristische Fall 9/11 2) Die nackten Fakten 1) Der juristische Fall Im Sinne eines Indizienprozesses ist die Theorie einer False Flag Operation auf eine "über jeden vernünftigen Zweifel erhabene" Weise bewiesen. Durch die Details mag sich ein Leser, der das für nötig hält, selbst quälen: journal of 9/11 studies, ich gebe nur die Eckpunkte. a) Es gibt keine erkennbare Ursache für den "Einsturz" von WTC 7, das nicht von einem Flieger getroffen wurde und durch die vorangegangenen Einstürze von WTC 1 + 2 nur unwesentlich beschädigt wurde, deutlich geringfügiger, als z.b. das Gebäude der DeutschenBank, das nicht einstürzte, aber später abgerissen wurde. Der unwidersprochen dokumentierte Ablauf des Einsturzes (symmetrisch, implosiv, nahe Fallgeschwindigkeit) ist bis dato ausschließlich (und mit erheblichem Einsatz ingenieurstechnischer Intelligenz + einschlägiger Erfahrung) bei Sprengungen erreicht worden. Als Zufallsereignis ist er physikalisch unmöglich. (vgl. Abschnitt 2). b) Im Grundsatz gilt dasselbe für die WTC - Hauptgebäude. Hier hatte die Untersuchung die Frage zu klären, wie die Türme unter einer Beschädigung substanziell gelitten haben können (von Einsturz noch gar nicht zu reden), für die sie ingenieurstechnisch ausgelegt waren. Und mehr, als das. Zugrundegelegt wurde seinerzeit der Einschlag einer vollgetankten B707, die aufgrund der veralteten Bauweise einen höheren Impuls ausgeübt hätte, als die moderne B757 mit ihrer Kerosin-Restfüllung. Die letzte Version der offiziellen Erklärung ( NIST) lautet, daß das Innenskelett der Türme in den beschädigten Stockwerken nachgegeben habe und die unbeschädigten unteren Stockwerke dem Impuls der fallenden oberen Stockwerke in einer "Kettenreaktion" folgten. Diese Erklärung hält einer Prüfung anhand elementarer physikalischer Tatsachen der Energie- und Impulserhaltung nicht stand (vgl.Teil 2). Unterstellt man sie jedoch als tauglich, widerspricht sie nach den genannten physikalischen Grundlagen dem Ablauf der Einstürze, nämlich: b1) Aufnahmen aus unverdächtigem Agenturmaterial beweisen, daß beide Einstürze mit Geschwindigkeiten nahe dem freien Fall erfolgten. b2) Die dreißig oberen Stockwerke des Südturmes sackten in der ersten Phase zwar möglicherweise kompakt ab, aber mit einem Drehmoment , das diesem Teil während des noch nicht vom Staub verdeckten Falles eine Neigung von mindestens 20° verlieh. Einen nahezu symmetrischen Einsturz, wie er danach stattfand, konnte eine Masse mit diesem Drehmoment nicht verursachen. b3) Weder beim Südturm noch beim Nordturm (bei dem nur 12 Stockwerke "abgestürzt" sein sollen) ist eine Abbremsung der absackenden Massen zu beobachten, die das Szenario des NIST physikalisch gebietet. Ausschließlich solch eine Abbremsung hätte den unteren Stockwerken die Energie übertragen können, welche die Masse der oberen Stockwerke - deren mehrfaches Gewicht die Konstruktion zu tragen ausgelegt war - überstieg. Erklärt man umgekehrt den nahezu ungebremsten Absturz der oberen Stockwerke mit ihrer Deformation, so hätte sie die kinetische Energie des Falles soweit aufgezehrt, daß die Gesamtkonstruktion nicht mit einer Geschwindigkeit nahe des freien Falls hätte zusammenstürzen können. c) Für den Einsatz von Thermiten und Thermaten sowie Explosivstoffen sprechen nicht nur Aussagen trainierter Zeugen (Feuerwehrmänner und anderes Hilfspersonal) sowie überzeugende Untersuchungen freigesetzten Staubes. Es gibt unzweifelhaftes (weil kurzfristig veröffentlichtes) Photomaterial, das man unvoreingenommen als Beweis ansehen muß. Ich erwähne rot- bis orange glühende Metallteile, die Wochen nach dem Ereignis aus den tieferen Trümmerschichten gefördert wurden. Ihre Farbe beweist, daß sie noch zu dieser Zeit eine Temperatur zwischen 600 und 800° C gehabt haben müssen. Massive Trägerteile aus den mittleren und unteren Teilen des Gebäudes sahen wie abgeschnitten aus und wiesen an den Trennstellen Schmelzspuren von Dezimeterstärke auf. Sie sind überdies in einem Winkel getrennt, den man wählen würde, wollte man die Last des Trägers mit minimalen Thermitladungen in eine Vertikalbeschleunigung wandeln. d) Juristisch vielleicht das überzeugenste Detail ist die Zeugenaussage die der ehemalige Transportminister Mineta, der sich zum Zeitpunkt des Anfluges von Flight 77 auf die Region Washington in Gesellschaft Vizepräsident Cheneys im "Kommandobunker" des weißen Hauses befand, vor der 9/11 Untersuchungskomission des Kongresses ablegte. Will man diesen Mann nicht für einen feindlichen Agenten, einen pathologischen Lügner oder für völlig unzurechnungsfähig halten - was nicht geschah, seine Aussage wurde nur ignoriert so befand sich diese Maschine, die für die Zerstörungen am Pentagon verantwortlich sein soll, bereits deutlich über 50 Meilen vor dem Ziel im Fadenkreuz der Norad, der Luftabwehr, die Abfangjäger in der Luft hatte, und Cheney befahl bis kurz vor dem Einschlag wiederholt, nichts zu unternehmen. Damit schließe ich den juristischen Fall schon. Mit Ausnahme von Punkt d sind alle angeführten "Beweise" freiich Indizien. Sie erfordern Schlußfolgerungen, stellen keine direkte Evidenz bereit. Evidenz wäre übrigens leicht zu beschaffen gewesen, wenn nicht das belastende oder entlastende Material, nämlich die Reste der Stahlskelette der Gebäude, im Regierungsauftrag fast vollständig beseitigt worden wäre, bevor handverlesenen Experten Untersuchungen erlaubt wurden. Diese Vernichtung von Beweismitteln ist für sich schon ein schwerer Straftatbestand, der eine eigene Untersuchung nicht bloß gerechtfertigt, sondern erfordert hätte. 2) Die nackten Fakten Dazu zählt als Erstes die im letzten Abschnitt erwähnte Beseitigung von Beweismaterial. So lange dieser unstrittige Tatbestand nicht aufgeklärt ist, benötigt man keinerlei weitere Details und Spekulationen über Vertuschungsmanöver während der offiziellen Untersuchung der Anschläge. Denn so lang handelt es sich ohne juristischen Zweifel um eine amtliche Verschwörung zur Vertuschung der Vorgänge. Damit komme ich zum abschließenden Bericht des NIST vom letzten Jahr, den ich paraphrasiere: a)) 'Wir haben keine überzeugende Erklärung für den Einsturz von WTC 7' Der Bericht bietet Spekulationen über mögliche Ursachen und Verläufe an, aber - und man sehe es mir nach, daß ich hier polemisch abkürze - sie haben den Charakter folgender Antwort auf die Frage, wie der Bankräuber in den zeitschloßgesicherten Tresor einbrechen konnte: "Er ist durch die Wand spaziert". Höhnt nicht! Der Vergleich ist systemisch korrekt, weil das genauso möglich wäre, wie die vom NIST vorgestellten Szenarien. Ein Mensch kann theoretisch via Quanteneffekt durch eine meterdicke Stahlwand "tunneln" - aber versucht das mal .... b) 'Wir geben keine Erklärung für den Einsturz von WTC 1 + 2.' Wie das?! Hatte ich nicht in Teil 1 eine solche Erklärung vorgestellt? Nein. Das Tower-Szenario, welches das NIST als "überzeugend" vorstellt, befasst sich exklusiv mit der Möglichkeit, wie die Stahlkerne des Towers im beschädigten Bereich haben nachgeben können! Zu der Evidenz, den Abläufen der Einstürze, will das NIST sich ausdrücklich nicht äußern, noch geäußert haben! Ihr erinnert euch an den im ersten Teil erwähnten Impulssatz? Es gehört nicht so ganz in diesen Abschnitt, aber ich will trotzdem erwähnen, daß das vom NIST propagierte Szenario, wie die Statik in den beschädigten Gebäudeteilen nachgegeben haben soll, derselben Logik folgt, die ich oben mit "tunneln" karrikierte. Denn um zum Argument für eine theoretische Möglichkeit des Einsturzes genommen zu werden, muß es ein nahezu simultanes Nachgeben der überwiegenden Mehrzahl aller Kernträger unterstellen, und eine mir verständig erscheinende Überschlagsrechnung auf der erwähnten Website beziffert die Gesamtwahrscheinlichkeit für ein solches Ereignis unter den vom NIST eingeräumten Bedingungen (dabei geht es um die Temperatur der Feuer nach Impact + 20 Minuten) auf 1 zu einer Trillion. [Ergänzung: Eine überzeugende, wissenschaftliche Darstellung des Problems, das die Untersuchungskomission zu klären hatte, findet man hier: The Billiard Ball Example c) Der Leser mag man eine false flag-Operation politisch für so unwahrscheinlich halten, wie er mag, es handelt sich hier um einen Kriminalfall. Die Szenarien des NIST sind eingestandenerweise in hohem Maße unwahrscheinlich. Dagegen lieferte der Verdacht der Verschwörungstheoretiker Szenarien, welche die Ereignisse und Befunde zwanglos und mit höchsten Wahrscheinlichkeiten hätte erklären können. (Mit einer Ausnahme, die den Anklägern nicht anzulasten ist: Sie können nicht plausibel machen, wie der nicht unerhebliche Aufwand an Vorbereitungen für die vermutete Inszenierung bewerkstelligt worden sein könnte.) Juristisch wäre folglich dieser Verdacht zu untersuchen. Die Antwort des NIST auf die Frage, ob sie die noch verfügbaren Beweismittel auf "controlled demolition", auf die Wirkung von thermischen Trenn- und Explosivstoffen untersucht hätten, lautete (auf der Pressekonferenz zur Vorstellung des Berichtes): "Nein, haben wir nicht!" "Warum nicht?" "Weil es so etwas nicht gegeben hat." "Wie können Sie wissen, daß es nicht so stattgefunden hat, wenn sie es nicht untersucht, nicht ausgeschlossen haben?" "Wenn wir nach etwas forschten, was es nicht gegeben hat, würden wir nur unverantwortlich Steuergelder verschwenden." Dies ist meine nahezu wörtliche Übersetzung. Prüft es, wenn ihr wollt. 3) Jetzt komme ich zu meinem "Fall" und zum Threadthema. Nach dem abschließenden Bericht des NIST vom letzten Jahr glaubt, je nach Quelle, ein Anteil zwischen 25 und 50% der amerikanischen Bürger, 9/11 sei eine false flag operation gewesen. Der jeweilige Rest glaubt das Gegenteil. Das Mindeste, was ein naiver Leser erwarten könnte, wäre wohl, daß die neue USAdministration, die sich in so vielen Punkten wenigstens verbal und in Absichtserklärungen gegen die alte gestellt hat, eine neue Untersuchung anordnet und die false-flag- Vorwürfe zu entkräften sucht. Die Antwort von Obama: 'Lassen wir die Vergangenheit ruhen, schauen wir besser in die Zukunft! Das gilt nun seit einem Dreivierteljahr. Was ist die Konsequenz der Verschwörungstheoretiker aus dieser politischen Erfahrung? Sie bleiben Verschwörungstheoretiker Mit immer neuen Artikeln, in immer neuen Versuchen trachten sie zu beweisen, was sie in einem wissenschaftlichen Sinne nicht beweisen können - es handelt sich um einen sozialen Vorgang, nicht mal die Beteiligten selbst können verläßlich und umfassend darüber Auskunft geben, was geschah, wie es geschah, und warum es geschah - und was im juristischen Sinne längst bewiesen ist! Bewiesen ist? Nein. Genau genommen eben nicht! Denn juristisch etwas beweisen kann halt nur derjenige, der von der zuständigen Staatsmacht dazu beauftragt ist! Und was immer der in einem Fall abschließend sagt, gilt als bewiesen. Das - und nichts sonst. 5) Was ist denn das politische Fazit aus allem, was ich hier dargestellt habe, was bewegte denn diesen ganzen Vorgang? Gibt es da ein Moment, genau ein Moment, welches das Phänomen nach allen Seiten abdeckt? Jawohl, das gibt es. Es kann nicht sein, was nicht sein darf! Dies Motto zum einigenden Moment der Kontrahenten zu erklären, stellt intellektuell ein wenig Ansprüche. Die einen wollen nicht glauben, daß ihre Staatsagenten opportunistisch und zu einem frei gewählten Nutzen 4000 US-Bürger in Fetzen reißen, die anderen wollen genau das beweisen, und das soll dasselbe sein? Jawohl! Der Gegensatz ist ein Schein! Wieviel US-Bürger sind im Irak und Afghanistan in Fetzen gerissen? Wieviel verstümmelt, wieviel für's Leben kaputtgemacht? Ich weiß es nicht, aber gewiß ist es eine vielfache Zahl und von beiden Seiten der in Rede stehenden Front ist unwidersprochen, daß 9/11 das initiale Ereignis dafür ist. Der Streitpunkt ist folglich nicht, ob die US-Regierung opportunistisch, zweckmäßig, nach freizügigen Nützlichkeitserwägungen tausende ihrer Bürger zermanscht. Daß es so ist, herrscht Einigkeit, schließlich fordert die US-Administration sie politisch ein. Der Streit geht vielmehr um die Methode, mit der die Regierung die Zustimmung der Bürger zu diesem Vorgehen erwirkt hat! Die einen sagen: Das war rechtens! Die anderen: Unrecht! Das "Rechte" soll in der Antwort auf die Frage liegen, ob die Regierung gelogen hat, oder nicht gelogen hat. (Was? Ich höre "Nein, da geht es immerhin noch um 4000 Menschen"? Idiot! Allenfalls könntest Du sagen: Es geht um das Gedenken an 4000 tote Menschen, es gibt sie nicht mehr!) Warum lassen die Verschwörungstheoretiker also nicht die 4000 Opfer des Elften September in ihren ewigen Jagdgründen ruhen und kümmern sich um die Opportunität, den Nutzen, die Zweckmäßigkeit des "War On Terror" und vielleicht noch allem anderen, was dazugehört? Einschließlich Ausbeutung, Krise, Obdachlosigkeit, Hunger etx pp? Weil sie sich mit der Lüge, deren sie die Regierung verdächtigen, betrogen fühlen. Worum aber können sie faktischerweis einzig und allein durch die false-flagoperation und die anschließenden Lügen betrogen worden sein?! Richtig. Um ihre rechtschaffene Zustimmung zur (oder Ablehnung der) beabsichtigten und durchgesetzten Politik! "Wissenschaftlich" wird das gern auch so formuliert: Um die 'Möglichkeit der Wirklichkeit' rechtschaffener demokratischer Unterwerfung geht es den Verschwörungstheoretikern. Und das, Leute, ist mir zu dämlich! o o Kommentare (5) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o 9/11 recht verschwörung Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/10606029/cd9b4 5 Kommentare zu "Verschwörungstheorien - 9/11" Kommentar schreiben o o HELLMOOD Pro 2011-11-06 @ 10:04:57 Ich habe das mit grossem Interesse gelesen und stimme der Formulierung, dass das Thema in intellektuellen Kreisen auf breiter Front tabu ist, zu. Spricht das für die "Intellektuellen"? Eher nicht! Mit dem Fazit im letzten Satz, kann ich mich allerdings nicht abfinden. Jedenfalls nicht vollumfänglich. Ich denke, dass es da dem einen oder anderen um mehr geht. Davon ausgehend, dass die USA keinen Artikel 26 GG in ihrer Konstitution haben, ist die Ausführung dessen Inhalts dortselbst auch nicht mit Strafe bewehrt. Selbst dann nicht, wenn ein Angriffskrieg nolens volens zu nicht unerheblichen Opfern auf Seiten des Angreifers führen sollte. Etwas anders sähe die Angelegenheit wohl aus, wenn eine false flag Operation nachgewiesen werden könnte. Denn dann wäre dieses Ereignis, dass richtigerweise ein Kriminal-Fall ist, auch in den Staaten von strafrechtlicher Relevanz und zwar einschliesslich der darauf erfolgten Kriegshandlungen. o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2011-11-06 @ 13:57:23 "Denn dann wäre dieses Ereignis, dass richtigerweise ein Kriminal-Fall ist, auch in den Staaten von strafrechtlicher Relevanz ..." Nope. Darauf setzen eine Reihe prominente US-Bürger, z.b. Paul Craig Roberts (jedenfalls bis letztes Jahr), der meinte, es müsse sich nur irgend ein Provinz-Attorney finden, der den "Fall" aufgreife. Nominell stimmt das, doch die Aussicht, auch nur die zweite Instanz zu erreichen, wäre für solch einen Prozess = O. Deshalb findet sich keiner. Die rechte Gesinnung dazu hätten gewiss eine Menge US-Attorneys. "... und zwar einschliesslich der darauf erfolgten Kriegshandlungen." Never. Krieg ist extrajudizial (oder wie das heißt), dies "außerhalb des Rechts stehend", nämlich rechtsetzend sein, zählt zum Begriff des Übergangs zu Kriegshandlungen. Und in meinem Eintrag zeige ich doch ausführlich, daß der Nachweis im kriminologischen Sinne längst erbracht ist. Doch Kriminologie ist eine Hilfs"wissenschaft" der Justiz, die wiederum Recht nicht bloß interpretiert , wie ihre Ideologen sagen, sondern - wie jeder Jurist auch beigebracht bekommt - eine Rechtsquelle ist. Und sein muß. Denn das geschriebene Recht kann nur Systematisierung der fallweisen polizeilich- militärischen Gewaltanwendung sein, die ein Souverän (Staatswesen) (abstrakt) vorsieht. o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2012-06-26 @ 10:31:36 Nils Harrits Untersuchungsergebnisse bewiesen, daß die drei WTC Gebäude u.a. mit Hilfe neuartiger, nanotechnisch erzeugter Trenn- und Sprengmittel abgerissen wurden, deren Existenz und militärische Erprobung zwar gerüchteweise bekannt war, für die Rüstungsfirmen sogar noch einige Monate nach 9/11 in allgemeinen Statements auf Websites und anderen Werbemitteln warben, die dann aber zurück gezogen wurden. Juristisch (!) war deshalb die Behauptung, Nanothermit gebe es nicht, haltbar. Jetzt nicht mehr. Ein Patent von 1993, von Vertretern der US-Regierung eingereicht, liefert den Ausgangspunkt einer Spur der verwendeten Hauptwaffe, die - theoretisch bis zu den Tätern zu verfolgen wäre. http://www.911-archiv.net/blog/sensation-deutscher-entdeckt-anleitung-fur-wtcsprengstoff-als-us-patent-von-1993.html http://www.google.com/patents/US4464989 http://www.911-archiv.net/blog/doppel-dvd-9-11-explosive-evidence-experts-speakout-endlich-erhaltlich.html o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2012-12-09 @ 18:27:21 Aus einem anderen Zusammenhang, zur Aktzentuierung des im Eintrag Gesagten: "Die amerikanische Mitwirkung bei den irakischen Chemiewaffeneinsätzen, nämlich die Lizenz zur Lieferung der Rohprodukte und die Duldung, möglicherweise Zustimmung der Führungsoffiziere der USAF, die am Krieg gegen den Iran beteiligt waren, ist kein Geheimnis, m.W. mit offiziellen Dokumenten belegt und wurde und wird weiterhin mit konventionellen Mitteln der Pressegleichschaltung und -zensur vor einer Öffentlichkeit fern gehalten, die mehrheitlich 'eh geneigt ist, zu kommentieren: "Na und? Wat denn sonst! Wech mit die Affen!". Madsens Psy-Op [Es ging dabei um angeblich bevorstehende Sicherungsangriffe der US-Army auf im Jahr 2003 nach Syrien ausgelagerte amerikanische Chemiewaffen in den Arsenalen Saddam Husseins, die ihm während des ersten Golfkrieges zum Einsatz gegen den Iran geliefert worden waren] ist die übliche Weise, wie sich Verschwörungstheoretiker - die, auf die der Schimpf trifft - in die Tasche ihrer eigenen potentiellen politischen Bedeutung lügen und nebenher auch in die Tasche der Mitwähler und sonstigen Teilnehmer an der demokratischen Öffentlichkeit, von der sie doch andererseits selbst faktisch behaupten, sie werde zur Affirmation des Herrschaftswillens zugerichtet. So feiern sie die Demokratie, die sie anzugreifen behaupten, und stellen sich selbst, die bürgerlichen Individuen, die sie sind, auf praktische Weise in der "besten aller Welten" zufrieden. o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2014-09-14 @ 10:52:56 Da ich keinen "Ruf" zu verteidigen habe .... TomGard (281 Beiträge seit 04.03.11) "Man fülle also jeden Schuhkarton mit ganz genau so viel Gewicht, daß der Stapel gerade so eben nicht in sich zusammenbricht ..." Genau so, denke ich, wurd's gemacht. Gegen die Nuklearvariante wird immer eingewandt, es sei keine erhöhte Strahlung gemessen worden, und die zwei Szenarien, die ich dazu kenne - eine russische, eine amerikanische, ich hab sie nicht dokumentiert - sind so erbärmlich irreführend formuliert worden, daß es sich verbot, sie zu diskutieren. Auch mit anderen Methoden sind in der Öffentlichkeit die Zeugenaussagen und die seismischen Daten nullifiziert worden, die starke Untergrundexplosionen dokumentierten. Öffentlich wieder aufgenommen wurden sie 2012 in diesem kleinen Papier: http://www.journalof911studies.com/resources/RousseauVol34November2012.pdf Obwohl anscheinend "ordentlich" recherchiert und abgefaßt, läßt es derart viele Fragestellungen und Parameter außer Betracht, daß man es der Verdeckungsliteratur zuordnen muß. Ein Interesse an Aufklärung des Geschehens hätte seine Veröffentlichung *verboten*, solange aus der seismischen Evidenz nicht wenigstens Fragestellungen entwickelt waren, welche technischen Bedingungen die Formationen des Untergrundes vor Ort und der Bauart der Fundamente der Twin-Tower einer Initiation kontrollierter Sprengung gestellt haben. Entsprechende Erfahrungen aus dem Bergbau und geophysischen Experimentalsprengungen sind Legion, insbesondere auch mit nuklearen Sprengladungen, siehe hier: http://www.atomictraveler.com/UndergroundTestOTA.pdf Demgegenüber ist der eine Satz im Papier, der auf die Verwendung von Ammoniumnitrat anspielt, offenkundig irreführend. Schon rudimentäre Kenntnis des Felsfundamentes in Manhatten zeigt, das seine Verwendung außer Frage stand. Dagegen sehe ich die Zeugenaussagen und Photodokumente, die über die Größenordnung der nach den Sprengungen verbliebenen Restwärme im Untergrund und Trümmerhaufen von "Ground Zero" Auskunft geben, als unumstößlichen Beweis für die Anwendung nuklearer Sprengsätze an - es gibt keine andere technische Quelle einer derartigen Masse gespeicherter Wärmeenergie. Die spezifische Effektivität der nuklearen Sprengsätze ergibt sich aus der Aussage von Konstrukteuren, die Außenskelette der Türme allein hätten die nötige Tragkraft für die Gebäudemasse geliefert. Mit einer Nuklearexplosion in geeigneter Tiefe, die, vermute ich, drei kt yield nicht übersteigen mußte und wohl auch nicht durfte, war der Granituntergrund ausreichend plastisch zu machen, um das Mittelsäulenbündel an den Querverbindungen zum Außenskelett mit erheblichen Gewichtsanteilen "aufzuhängen", also genau die Spannung in der Konstruktion herzustellen, die Du, Akareyon, oben spekulativ unterstellst, und die nötig war, um den Abriss weitgehend implosiv zu gestalten. Natürlich hat man sich bei der Dimensionierung und Positionierung der Ladungen an der Minimalgrenze des Effektivitätsbereichs gehalten - es ging, als sie während des Baus gelegt wurden, ja nur um eine *Verbilligung* des künftigen Abrisses. Gut möglich, daß ein Teil der Vorbereitungen für die Sprengung schon in den 90-gern, anläßlich der bekannt gewordenen Anschlagspläne von ... hab den Namen vergessen ... getroffen worden sind, die Türme waren bekanntlich ein Verlustgeschäft. Das Hauptproblem dieses Szenarios, sagt mir meine Intuition, ist die Trennung der Mittelsäulenträger. Ich verstehe nix von "eulerschen Knicken", aber mit der Zunahme der beim Abriß in Bewegung gebrachten Massen und der wachsenden Zahl der nicht nur zersprengten, sondern auch reißenden Verbindungen, nahmen auch die Drehmomentkräfte unkalkulierbar zu. Die Trennung bzw. Schwächung des Mittelsäulenbündels mit Thermit in geeignet gewählten Abständen hielt die Drehmomentkräfte summarisch im Zaum, indem die implosiven Kräfte in jedem Teilabschnitt überwogen. ca y est o o Auf Kommentar antworten Permalink Zur Islamdebatte (Archiv) von TomGard Pro @ 2011-02-22 – 07:41:20 Meine Kommentare zu "Die islamische Welt wird zerbrechen", einem Interview mit dem ägyptischen Politologen Hamed Abdel-Samad vom Okt. 2010,: (Ich weise auf die Aktualität meiner Bemerkungen hin, die sich im Feb. dieses Jahres im Verlauf der ägptischen Revolte erwiesen hat. Enthalten sind ein paar Worte über Muammar al Gaddafi, die ich nicht zurück zu nehmen gedenke, dazu ein wenig später mehr.) Hamed Abdel-Samad: "Wenn jemand selber schwächelt, dann sieht er in seinen Gegenüber etwas Übermächtiges. Und dieses Spiel spielen die islamische Welt und Europa seit Jahrzehnten. (...) Die islamische Welt hat keine Instrumente, mit denen sie Europa erobern könnte. Im [gegenwärtigen] Zeitalter reicht Demographie nicht mehr aus, um die Welt zu beherrschen. Die islamische Welt hat ernsthafte Probleme mit Bildung, wirtschaftlicher und politischer Stabilität." Als sei es das Selbstverständlichste der Welt, verhaftet dieser Mann Flächen, ihre Bewohner und obendrein - als wolle er die Absurdität auf die Spitze treiben - Zeitalter für ein theoretisches Gewaltverhältnis , das auf nichts Geringeres zielt, als einen gleichsam "natürlichen" Weltherrschaftsanspruch . Naiv spricht er aus, was im "Westen" einerseits strikt verleugnet wird, andererseits unwidersprechlicher Bestandteil der Staatsraison ist, mit der Folge, daß offenbar kein durchschnittlicher Kommentator noch imstande ist zu bemerken , wie Abdel-Samad sich mit diesem Standpunkt als gelehriger Schüler des amerikanischeuropäischen "Kreuzzuges" präsentiert, der Welt "Demokratie" und "Freiheit" ... beizubringen. Dabei wäre die überaus fiktive Anmaßung Abdel-Samads für einen glühenden Parteigänger von Freedom and Democracy [ www.youtube.com/watch?v=UZe4LzAG1lA ] besonders leicht kenntlich. Was soll denn das sein, ja wo is se denn , die "islamische Welt"?! 'Jedenfalls nicht bloß in der Universität von Kairo", wendet nasserfahami sinngemäß ein, und wo er recht hat, hat er recht. Aber wo denn sonst, bitteschön? Gewiß nicht in Qum. Ein Erfolg - wenn man das so nennen will - der US-geführten Kriegspolitik in Vorder- und Zentralasien ist das Ende shiitischer Infiltrations- und Subversionsversuche in benachbarten Regionen, insbesondere Zentralasien und dem Irak. Einzig in Syrien und im Libanon, sowie im internationalen Palästinenser-KZ Gaza, versuchen die iranischen Shiiten ihren Einfluß zu wahren, um wenigstens von den Restbeständen der panarabischen Volkssolidarität mit den Palästinensern sowie mittelbar vom fortdauernden zionistischen Eroberungsanspruch zu profitieren. Niemand, außer vielleicht ein oder zwei durchgeknallte Taktiker in US-"Think"tanks, will einen "islamischen Staat" auf pakistanischem Boden, der dies multiethnische postkoloniale Gebilde katastrophisch zerlegen müßte. Die moslemische Tradition in Nordafrika ist überwiegend sufisch geprägt. In Malaysia und Indonesien bemühte man sich mit Erfolg, den Islam zum strikt selbstgenügsamen Bestandteil der völkischen Staatsraison auszuformen, mit dem Effekt, daß dort die Anklagen Abdel-Samads gegen den politischen Islam hinsichtlich destabilisierender Tendenzen gar nicht, hinsichtlich mangelnder Offenheit gegenüber einem technologisch geprägten Weltmarkt nur marginal zutreffen. Kurzum, es gibt die "islamische Welt", von der Abdel-Samad spricht, nur in der Phantasie des Autors, in welcher sie ein Abziehbild einer ziemlich spezifischen nationalistischen Drangsal darstellt, nämlich dem Verfallsprozess des Panarabismus, der auf widersprüchliche Weise sowohl in den Ambitionen fundamentalistischer Geistlichkeit, wie in den volkssozialistischen Motiven einer Reihe nahöstlicher Militärdiktaturen fortlebt, die deshalb islamische Rechtsprechung mit einer säkularen Staatsverfassung kombinieren. In Ägypten ist dies Spannungsverhältnis besonders virulent, weil es den Klassenverhältnissen folgend gleichsam "horizontal" durch die staatstragende Institution, das Militär verläuft. Eben drum wird aus der kindisch zurecht phantasierten Identität von "Geist" (resp. "Kultur") und "Macht", mit der ein universitäres Gewächs seine Staatsnützlichkeit zu beweisen sucht, nur dann eine Art Schuh, wenn man den Unfug wenigstens umdreht. Ja, wenn z.B. die Mittelschichten eines Staates wie Ägypten sich ausrechnen könnten, das mehr für sie "drin" wäre, als von den Subsidien imperialistischer Regionalbetreruung und dem Abtransport einiger Rohstoffe in der Gegend mehr schlecht als recht zu schmarotzen, mit einer Staatsverschuldung von 80% des BIP, wenn es eine Chance gebe, wenigstens Teile der Bevölkerung weltmarkttauglich zu machen, statt sie in untertechnisoerter Landwirtschaft und teilweise frühindustrieller Fabrikation von Halbfertigprodukten billig zu verschleißen, ja dann gäbe es eine politische Chance - vielleicht um den Preis einer mittelprächtigen Schlächterei die über das Militär vermittelte rural - kleinbürgerliche Herrschaft über die Städte durch eine urbane Herrschaft über das Land zu ersetzen und den Islam von einer Staatskultur zu einer Unterwerfungsfolklore herab zu setzen. Ich jedenfalls vermag umgekehrt nicht zu sehen, wie anders der Islam aus seiner Rolle als bedingt wirksames Hemmnis und Palliativ schrankenlos anarchischer Weltmarktzugriffe auf Regionen verdrängt werden könnte, deren ressourcenfressend vegetierende Bevölkerung, seit sie kein Adressat antikommunistischen Kontainments mehr ist, mehrheitlich nur noch stört und eigentlich "weg" kann ... Eine Säkularisierung ihrer Herren ändert an diesem Bevölkerungsstatus jedenfalls nichts, da soll sich der Herr Abdel - Samad von der kulturalistischen Agitation westlicher Fundis nichts vormachen lassen. (Auf den Einwand, eine islamische Radikalisierung sei in der Türkei in vollem Gange, antwortete ich:) Ich weiß nicht. Um die türkische Innenpolitik habe ich mich in den vergangenen Jahren nicht informiert. Klar scheint mir, daß dem NATO-Staat Türkei seit 9/11 deutlich mehr Freiheiten für eine eigenständige Regionalpolitik zur Verfügung stehen und diese Lage eine Hauptquelle des Erfolges der Politik nationaler Mobilisierung darstellt, die die AKP betreibt. Was Kongar beschreibt ist mit "Totalitarismus" und "Faschismus" gewiß sehr uninformiert und, um es nett auszudrücken, sehr melodramatisch umschrieben. Vordergründig handelt es sich ungefähr um Dasselbe, was die Neocons in den USA zur Festigung ihrer "Bewegung" unternahmen und weiter betreiben, doch dort gibt es eine aktuale, nicht bloß auf Geschichte bezogene Anknüpfung an faschistische Volksgemeinschaftsideologien, die religiös angesprochen werden können. In der Türkei gibt es die meines Wissens nicht. Deshalb würde ich die beschriebenen Vorgänge eher unter Sittlichkeitswahn fassen, bei allen nationalistischen Motiven. Von "Steinigung" zu faseln fällt jedenfalls in die Abteilung propagandistischer Profilierungsstrategie, die in ihrem appellativen Charakter selbst kund tut, wie fest sie auf einen wirksamen säkularen Konsens baut. Der in der türkischen Armee nach wie vor die machtvollste Bastion im Lande haben dürfte. Im Übrigen folge ich dem kulturimperialistischen Dogma nicht, die Anerkennung nichtnormativer Sexualität und gewisser Freiheiten des warenförmigen Sexualverkehrs stellten Minimalforderungen an staatliche Verfasstheit dar, unter denen sich ein jeder Gutmensch in das Gefolge imperialistischer Weltordnungspolitik einzureihen habe, zumindest hinsichtlich ihrer Titel, bei allen "kritischen" Einwänden gegen deren angebliche Umsetzung. Im Gegenteil bezweifle ich, daß die Heteronormativität für Schwule eine geringere Last darstellt, wenn das Gender vollgültig als staatsbürgerliches Privateigentum anerkannt ist - aber das ist schon ein genuin sittliches Thema, das außerhalb der Erwägungen fällt, die Blogthema sind, oder? (Auf die Anregung, das Verhältnis zwischen Religion und Produktionsverhältnissen zu vertiefen, antwortete ich:) in meiner derdeit außerordentlichen Bescheidenheit wäre ich es schon zufrieden, wenn das Publikum sich generell einleuchten lassen würde, Islam und moslemische Bewegungen in z.B. - Ägypten, Syrien, Saudi-Arabien, Jemen, Sudan seien nicht bloß marginal verschieden. Ich kenne Webers "protestantische Ethik" nicht, doch bilde ich mir ein, genug von der Sache zu verstehen, um sagen zu können, abseits der Grundgleichung Monotheismus = Nationalismus gibt es da keine tragfähigen Verbindungen. Zum Beispiel deshalb, weil durch alle Modifikationen im Weltmarkt der vergangenen 50 Jahre die Grundzüge der Analysen über die Hybridgesellschaften der imperialistischen Peripherie, wie sie beispielsweise von Bassam Tibi in den 70gern vorgelegt wurden, noch stimmen; auch wenn diese Peripherie unterdessen vielfältiger gegliedert ist. Der allerallgemeinste Schluß aus diesen Analysen geht auf die Sektionierung der betroffenen Ökonomien und folglich die unausweichliche "Fremdbestimmung" aller in ihnen aufkommenden nationalen, ergo auch religiösen Bewegungen. "Fremdbestimmung"? Geradezu bilderbuchmäßig hatten das die ursprünglichen, die "echten" Taliban vorgeführt. Das war eine ziemlich strikt sufisch orientierte, bäuerlich-kleinbürgerliche Aufstandsbewegung gegen den Mißbrauch von Macht, Pfründen und Religion durch die weltlich-westlich alimentierten Fundamentalisten und Warlords. Eine "Basisbewegung" also, die zunächst strikt gegen eine Verweltlichung des Islam durch weltliche und geistliche Hierarchien auftrat und sich damit in scharfen Gegensatz zu den saudischen Wahabiten setzte, die sie gleichwohl aus strategischen Erwägungen stützten. Die Wandlung der Talibanbewegung im Laufe des Bürgerkrieges ist eine gesonderte Geschichte, an dieser Stelle kommt es mir darauf an, daß die ursprüngliche Formierung dennoch ein Import war, aus Pakistan nämlich, und ein fremdes Element gegen die Formen islamischer Kultur und Rechtsprechung darstellte, die in den tribalen paschtunischen Clanshierarchien vorherrschten. Wenn Gesellschaften, die zugleich sektioniert und in irgend einer Weise zwangsweise zusammengeführt sind, einer neuen inneren Verklammerung bedürfen, die nicht bloß auf nackter, bis zum Genozid reichender Gewaltanwendung beruht, bedarf es einer "äußeren" Kraft, die sich den Beteiligten machtvoll zur "Berufung" aufdrängt. Im Falle der israelitischen Stämme scheint nach neuesten Forschungen der entscheidende monotheistische Impuls aus Assur gekommen zu sein. Ich will bei dieser Gelegenheit gestehen, daß ich den Muammar al-Gaddafi nach wie vor nicht wenig bewundere - den "jungen", unverschlissenen, versteht sich, bevor er sich entschied, vorzugsweise den eigenen Hofnarren zu spielen. Mit wenigen Mitstreitern, unter außerordentlich kluger Nutzung beduinischer, kommunitaristischer Traditionen in der Konstruktion des "Volkskongresses" und natürlich den Freiheiten aus den Öleinnahmen, die er als Vorreiter der OPEC selbst erstritt, ist es diesem Mann fast im Alleingang gelungen, den Islam in seinem Lande zu reformieren. Daß davon nicht mehr gar so viel übrig zu sein scheint, ist nicht ihm und seinen Konzepten anzulasten. Ich erinnere in dem Zuammenhang gerne, daß die erste Verkehrspilotin der Welt keine Russin, sondern eine Libyerin war. Als in den 80ger Jahren eine kopfstarke und einflußreiche Gruppe von Frauen eine gesetzliche Verankerung der bürgerlichen Gleichstellung forderte, wies Gaddafi dies kategorisch ab: Das sei nicht Sache eines Gesetzes und noch weniger eines Mannes, wie ihm, beschied er die Antragstellerinnen, sondern etwas, das die Frauen aus eigener Kraft, einzeln wie gemeinsam, von ihren Männern zu erstreiten hätten. Und so geschah es in Tripolis, u.a. mit dem Mittel kollektiver sexueller Verweigerung, bis die Sache irgendwann auch steckenblieb. Der Himmel mag wissen, welchen Einfluß "Die Dritte Universaltheorie" des bündischen Volkssozialismus auf die islamischen Traditionen in Algerien, Tunesien, Mali, Sudan, vielleicht bis nach Somalia und Ägypten - wo der "Nasserismus", auf den sich Gaddafi in Teilen berief, schließlich herkam - hätte haben können, hätten die USA, GB und mit militärischer Wucht Israel nicht alles unternommen, was beitragen konnte, Libyen in der Region wie in Richtung Europa zu isolieren. Das ist gewiß kein Beispiel für heute, aber Lehren sind aus dieser Geschichte durchaus noch zu ziehen. Tags: Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail ägypten bürgertum islam lybien religion Subjektivität – subjectum der Macht / S. Reusch von TomGard Pro @ 2011-02-19 – 16:50:02 Diese online verfügbare Dissertation (2004) empfehle ich ... nun ja ...sagen wir "fortgeschrittenen TomGard-Lesern" uneingeschränkt Es handelt sich - um ein brouhaha aufzugreifen - um eine alles andere, als "originelle" Arbeit. Sie präpariert im Hauptteil vielmehr handwerklich sauber heraus - soweit ich das beurteilen kann - wie der Begriff weltlicher Macht in den Hauptsträngen der Philosophie und philosophisch grundierten Sozialwissenschaften vorkam - allerdings mit Ausnahme "marxistischer" Argumentationen, zu dieser Auslassung sage ich später noch was. Erkenntnistheoretischer Monismus vs. cartesianischem Dualismus Das geisteswissenschaftliche Verdienst der Arbeit ist eine Rehabilitierung der Wissenschaftstheorie des Johann Gottlieb Fichte vor "populären" Mißverständnissen, die daher rühren, daß die Praxis des "Wissenschaftspluralismus" den unaufgelösten Dualismus der kantischen Transzendentalphilosophie dogmatisierte, indem sie monistischen Traditionen mehr oder minder esotherische "Sudelecken" anwies. Die Dogmatisierung wird in der Zerlegung des Kantianismus in ein Universum antithetischer Spaltprodukte (1) augenfällig, deren Adepten an der wachsenden Kluft zwischen "Geistes"- und "Natur"-wissenschaften weiterhin nach Maßgabe des cartesianischen Dualismus, der Scheidung zwischen "res cogitans" und "res extensa", herum laborieren. Dieser Rehabilitierung gilt meine Empfehlung in erster Linie. In dritter Linie - zur zweiten komme ich weiter unten - gilt sie der Kritik des cartesischen "Cogito", die Reusch teilweise in Auseinandersetzung mit Foucault, Derrida und Lacan vorstellt (S.151-156). Sie setzt nicht voraus, Derridas Theorie des Wahnsinns zu unterschreiben, an der Reusch die Kritik illustriert. Weiter rege ich an, über die Zusammenhänge nachzudenken, die sich von einer wohlverstandenen Theorie des Fichte'schen Erkenntnissubjektes über Schrödingers erkenntnistheoretische Aufsätze und die "Laws of Form" von George Spencer-Brown in eine erkenntnistheoretische Würdigung der Theorie der Quantenmechanik erstrecken könnten, und damit vielleicht ein Licht in das "Anderweltliche" der sog. Geisteswissenschaften gegenüber den Naturwissenschaften werfen könnten. Die schon erwähnte Schranke des Diskurses, in dem sich Reusch bewegt, stelle ich anhand eines Abschnittes der Einleitung vor. Umgehung der politischen Ökonomie der Gewaltverhältnisse "Im 19. und 20. Jahrhundert macht sich, als Folge der Industrialisierung, in den politischen Theorien eine zunehmende Berücksichtigung der ökonomischen Herrschaftsverhältnisse bemerkbar, wobei jedoch das Phänomen der Macht ebenso wie das Selbstverhältnis des handelnden Einzelsubjekts keine gebührende theoretische Beachtung finden." Dies Dictum ergänzt Reusch in einer Fußnote: "Herausragendster Vertreter dieser Richtung ist Karl Marx, der die Hinwendung der philosophischen und politischen Theorie zu den ökonomischen Machtverhältnissen maßgeblich bewirkte. Allerdings findet sich bei Karl Marx, keine explizite Theorie der Macht. Darüber hinaus unterscheidet er auch begrifflich nicht zwischen Macht und Gewalt." Wie seinen Zunftkollegen gewöhnlich auch, kommt Reusch nicht in den Sinn, daß eine "Kritik der politischen Ökonomie" (Herv. TG) entweder eine "Theorie der Macht" enthielte und also auch eine der "anthropologischen Konstanten" darin, so es welche gibt - oder ein kompletter Unfug wäre, den es nachzuweisen gälte. Stattdessen ersetzt er den fehlenden Gedanken durch eineinhalb Lügen, die er der Sekundärliteratur nachplappert. Marx unterscheidet präzise zwischen Macht und Gewalt, beginnend mit der "Kritik der hegelschen Rechtsphilosophie" und endend mit dem letzten Kapitel des "Kapital" über die Revenuequellen. So mißverständlich und unzureichend auch die verbreitete Rezeption der marx'schen Begriffe "Verdinglichung", "Fetischisierung" ist, dürfte doch jedem ernsthaften Philosophiestudenden bekannt sein, daß sie eine Differenz zwischen Herrschafts- und Gewaltverhältnissen ausdrücken, zu denen sich die Gewaltmittel, sie aufrecht zu erhalten, gar nicht zufällig "einstellen". Um die Kritik der politischen Ökonomie von Klassengesellschaften "beugen sich" alle von Reusch besprochenen Autoren "herum" - um eine Lieblingsformulierung von ihm zu verwenden - zumindest in den Schriften, die er zitiert und bespricht, also auch G. Sorel, H. Arendt, W. Benjamin in seinen Schriften zur Geschichte, und natürlich Carl Schmitt, Habermas, Luhmann, Lacan und schließlich Foucault, dem Reusch am Ende mit einer esistenzialistischen "Wende" folgen wird. Denn Faucault's "Verdienst" in dieser Reihe ist es, Kritik der Herrschaftsausübung und der Herrschaftsideologien methodisch - "strukturell" - in ein "Dispositiv" der Herrschaft einzugemeinden und mit diesem "Kniff" auf theoretischer Ebene tot zu schlagen. An Reusch Umgang mit Foucault (und Fichte) kann der Leser studieren, wie postmoderne Fabrikation von "Diskursen", Dissertationen und jeder Menge weiteren beschriebenen Papiers "arbeitet" (und das auf engem Raum, nur ca.150 Textseiten!) Sexuelle Begierde "als" Hypokeimenon des Machtstrebens Siegfried Reusch sieht über Foucaults oben beschriebenen Kniff nicht hinweg: "Mit seiner Analyse bleibt (...) Foucault auf der Stufe der Mechanismen stehen (er postuliert ein von den agierenden Subjekten unabhängiges, diese durchdringendes Dispositiv der Macht)..." (13) An einem "Dispositiv" der Macht, oder allgemeiner der Herrschaft, hätte man in der Tat aufzuweisen, wie es zugehen soll, daß es einerseits "durch die Subjekte hindurch" wirken muß - sonst wär es keines - doch andererseits die Subjekte dazu zu ergreifen hat. Vielen Lesern wird der "griffigste" Durchgangspunkt, den Foucault sich dazu denkt, bekannt sein: Sex! Insofern fährt Reusch mit einem gerüttelt Maß Unredlichkeit fort: " ... und verzichtet auf eine Untersuchung des Zusammenhangs und der Wechselwirkung von Macht und Konstitution des Subjekts als solches." Foucault löse seine Forderung, „die materielle Instanz der Unterwerfung in ihrer subjektkonstituierenden Funktion (zu) erfassen“, nicht ein, bleibe "im Ergebnis bei den Dispositiven stehen". (ebenda) In eine Fußnote verweist er vorsichtshalber Foucault's Zusammenfassung der Rolle, die er der Sexualität in den Dispositiven der Macht zuweise: Sexualität sei „ein besonders dichter Durchgangspunkt für die Machtbeziehungen: zwischen Männern und Frauen, zwischen Jungen und Alten, zwischen Eltern und Nachkommenschaft, zwischen Erziehern und Zöglingen, zwischen Priestern und Laien, zwischen Verwaltungen und Bevölkerungen. Innerhalb der Machtbeziehungen gehört die Sexualität nicht zu den unscheinbarsten sondern zu den am vielseitigsten einsetzbaren Elementen.“ (Foucault, Michel: Der Wille zum Wissen. Sexualität und Wahrheit 1. 8. Auflage, Suhrkamp '95, 125, Herv. TG).(143, Fußn.224) Halten wir das Attribut "vielseitig" fest. Es ist im gg. Zusammenhang rationell, nicht wahr? Wer dächte im Zusammenhang mit "real existierender" Sexualität, also einer, die noch nicht in eine (psychologische) Metaphysik der "Subjektkonstitution" verflüchtigt ist, damit die "Dispositive" immerhin einen Anhalt an ihr finden, nicht an sexuelle Gewalt, und womöglich auch die alltägliche (gewissermaßen "strukturelle") Form davon, nämlich eheliche ("beziehungstechnische") Leistungsversprechen und -anforderungen? Und wem fiele nicht auch im Zusammenhang mit Sexualität der schlichteste Angriffspunkt der Dispositive ein: physische Schmerzen?! Wollte Foucault also sein Lieblingsthema nicht auf die sattsam bekannte Weise trivialisieren, indem er Macht und Gewalttätigkeit in die Psyche sadomasochistischer Subjekte naturalisierte, hatte er den Angriffspunkt Sex um ein Jenseits und Abseits davon zu ergänzen, von dem Siegfried Reusch hier nichts erzählt. Kritisch wäre an dieser Stelle zu bemerken, daß Foucault, indem er in der zitierten Weise auf "Sexuelles" deutet, sich so gebärdet, als bediente er mit solchem Wedeln und Gestikulieren den theoretischen Anspruch, der seine Erwägungen in der Tat erst auf eine theoretische Ebene höbe, nämlich, wie zitiert, die "materielle Instanz der Unterwerfung in ihrer subjektkonstituierenden Funktion zu erfassen". Ich will mir eine Anmerkung nicht verkneifen. Ich behaupte, Argumente vermittels habitueller mimetischer Gebärden des Argumentierens zu unterlaufen, und dann in der Tat gewissermaßen zu "dekonstruieren", nämlich in den Gestus des Intellektuellen aufzulösen, ist der "Witz", der Gewinn und ganze Inhalt an dem postmodernistischen Geseiche der Foucault, Derrida, Lacan, Kristeva und derer, die sich auf sie berufen. Was übrig bleibt, sind Nomen, die zu "droppen" sind, und viel mehr wird auch Siegfried Reusch nicht von Foucault übrig lassen. Zurück. Genau genommen ist es daher unwahr, daß Foucault "im Ergebnis bei den Dispositiven stehen" bleibe, wie Siegfried Reusch oben sagte, mindestens das physisch leidende und das sexuelle empfindende / begehrende Subjekt setzt Foucault in die "Subjektkonsitutenten" der Macht ein! Er kümmert sich nur nicht darum, daß diese arbiträre Einsetzung kaum taugt, wird sie nicht um eine Psychopathologie der Machtgeilheit ergänzt. An der liegt Foucault freilich nicht, weil sie das "Netz" seiner "Dispositive" in die Machtgeilheit der Subjekte aufhöbe, und dazu bräuchte es keinen Foucault, das leistet täglich von dreieinhalb Ausnahmen abgesehen die gesamte bürgerliche Presse, angefangen bei "Krone", "Bild" und "Sun". Andersherum gesagt: Wenn die Subjektkonstituenten Foucaults (das, was dafür gelten soll) nichts taugen, taugt das gesamte abstrakte Konstrukt der "Dispositive" genau so wenig. Das aber will Reusch nicht! Er will sich die Dispositive erhalten, um in eine "Lücke" angeblich fehlender Subjektkonstituenten, die er anstatt deren Untauglichkeit diagnostiziert, "mit Fichte" einen Subjektbegriff einzusetzen, der mit dem impliziten Subjektbegriff der foucault'schen Dispositive inkompatibel ist. Schauen wir hin, wie Reusch das anstellt. Er beginnt damit, an Foucaults Bemerkungen über die Rolle der Sexualität eine absurde Forderung zu stellen. "Allerdings bleibt unklar, warum Foucault (...) nicht das expliziert, was zwischen den Zeilen zu lesen ist: dass Macht immer schon als historisch gewachsenes, vom Individuum nicht zu beeinflussendes Dispositiv anwesend ist." Nichts ist daran unklar! Wenn die "Subjektkonstituenten" mindestens unvollständig sind, ist ein Übergang von einer phänomenologischen Befassung mit Macht- und Gewaltverhältnissen zu einer historischen nicht zu machen, das löste postmoderne "Narrative" vollends und allzu sichtbar in Pulp - Fiction auf (für "Literatur" bietet sie gewöhnlich zu wenig). Erstaunlicherweise ist Siegfried Reusch mit diesem Auftakt theoretisch auch schon am Ziel. Von der unkritischen Foucault-Rezeption zu Fichte zurück kehrend, schließt er die "Lücke" zwischen Phänomenologie und Geschichte der Macht einfach spekulativ kurz. So: (mit meinen Hervorhebungen) "Entkleidet man die Fichtesche Tathandlung des Mantels des Absoluten..." (nimmt man also vom Fichte den Fichte weg, wie der Leser schon an dem oben verlinkten Wiki-Eintrag nachvollziehen kann) "... und sucht es ..." (Aufpassen! Das "Es" ist "das" Tathandeln, also doch das Absolute) " ...aus den Bruchstücken zusammenzusetzen, die man (!) aus seiner (!)Dekonstruktion erhält ..." (Wo dieser eigenartige Schrott zu erhalten ist, gibt Siegfried Reusch nicht preis. Kein Wunder, es handelt sich dann um Handeln "sans phrase", wie Marx sagen würde, um die unbestimmte Kategorie des Handelns, die keinen Subjektbegriff enthält, auch den Fichteschen nicht) " ...zeigt sich (?) als (!) „surplus“ (!!) dieser (?) strukturalistischen (?) Methode (!!) der (!) andere (!!) ..." "Der andere" - nicht ein anderer! - das ist in der fichteschen (absoluten) Fassung das "Nicht Ich", das epistemische Konstrukt des fichteschen "Idealismus" - wie es damals hieß- doch nicht ein bestimmtes, konkretes "Du". Auf das will aber Reusch hinaus! Und setzt es im folgenden Satzteil - rein willkürlich ein: "...der andere als (!) der dunkle (!) Fleck (!) der (!!, nicht etwa "einer", TG) Genese des Ich, der, wiewohl im sich selbst setzen des Ich durch das Ich notwendig mit gesetzt, dennoch den Zweck des Ich vorstellt. Ein Zweck, der sich nur darin erfüllen kann, dass das Subjekt sich beständig auseinandersetzt mit dem anderen als dem Ich des anderen im je eigenen Ich, das heißt: um des Ich des anderen willen; dem unabdingbaren konstituierenden Moment des je eigenen Ich." (167) Praktisch übersetzt heißt das: Jedes konkrete Du soll jedem konkreten Ich das Material der Selbstkonstitution nicht etwa liefern - ein trivialer Gedanke und Ausgangspunkt der bürgerlichen Pädagogik - sondern "sujektkonstitutiv", also abstrakt SEIN! Mit Haut und Haaren: "Um des Ich des anderen willen", das in solch solipsistischer Ansprache zwar als das konkrete Du adressiert ist, aber als ein abstraktes Ichgleiches Ich vorkommt. Daß ich die Kritik nicht überziehe, könnt ihr folgender Illustration entnehmen, die auch enträtselt, warum sich Siegfried Reusch die heruntergemachten Foucault'schen "Dispositive" unbedingt erhalten wollte: "Ein schönes Beispiel hierfür ist das Bild der Liebenden, welche die unüberwindliche Differenz zwischen Ich und Nicht-Ich, die der Konstitution des Ich inhärent ist, in nicht mehr zu steigernder Härte erfahren: So unendlich nah – und doch so unerreichbar fern! Die größte mögliche Nähe zwischen Ich und Du offenbart die Einsamkeit des Ich, dem es durch noch so große Nähe zu einem Du nicht gelingt, sich des ursprünglichen Stachels in ihm, des NichtIchs, zu bemächtigen – hierin liegen der Reiz wie die Tragik der Liebe begründet. (In extremen pathologischen Fällen, kann dies bis hin zur Einverleibung des Geliebten, zum Kanibalismus führen (...)). Der Glaube an die Möglichkeit der Überwindung der Differenz zwischen Ich und Du, sei es in der Liebe oder in anderen Formen, ist eine romantische Verklärung, in der sich eine unerfüllbare Sehnsucht nach Identität von Ich und Welt widerspiegelt. Lacan schreibt: 'Daß nämlich weder das Subjekt noch der Andere (für jeden der Beziehungspartner) sich damit zufriedengeben können, Subjekte des Bedürfnisses oder Objekte der Liebe zu sein, sondern einzig und allein damit, Statthalter zu sein für die Ursache (causa)des Begehrens.“ Lacan, Jacques: Die Bedeutung des Phallus (1966). Weinheim 1994, 127). Gerda Pagel schreibt hierzu in Ihrer Einführung in das Denken Lacans: „Die Tragweite der menschlichen Leidenschaft liegt darin, daß ‚das Begehren des Menschen das Begehren des Andern ist‘.“ Kurzum, Machtgeilheit ist halt Geilheit - deren "Natur" Reusch nicht etwa - wie andere Postmoderne - gemessen am bürgerlichen Mainstream zu "veredeln" trachtet, sondern veradelt , resp. "verpöbelt", je nach dem, wer das herzige "Subjekt" ist, das sich am andern konstituiert. Reusch spricht es nicht aus - und es liegt ihm privatim wahrscheinlich fern - das mit Foucault konkretisierte fichte'sche "Ich" ist nun weder fichtesch noch foucault'sch, es ist der "Wille zur Macht" Nietzsches, der sich endlich zu seiner sexuellen Geilheit bekennen darf. (Dies Bekenntnis macht den Unterschied des "Reusch'en" und des Nietzscheanischen "Willen zur Macht" aus, den Reusch unterwegs einmal festhält, ich lasse das hier aus.) Das Ich "als" Wille zur Macht taugt halt genau so viel, wie sein "Träger" - oder genau so wenig. Unter der Hand ist Reusch - wahrscheinlich ohne es zu wollen - beim biologischen Substrat angelangt (2). Mit anderen Worten: Der Begriff der Macht ist überführt in den elitären Willen zu ihr. ---- Eine positiv kritische Würdigung (was ist das Wahre im Falschen) des Textes, im Hinblick auf das Annexionsstrebens sexueller Begierde - sich und den anderen ein- und angliedern wollen, vgl. meine "Spieltrieb"Interpretation - werde ich in Kommentaren nachliefern. Fußnoten: (1) Eine Auswahl: Empirismus, Positivismus, kritischer Rationalismus, Logischer Empirismus, analytische Philosophie (Quine), (Transzendental)Pragmatismus, bis hin zu Positionen des "radikalen" Konstruktivismus, die Kant's Kategorienlehre bloß arbitrarisieren. (2) Siegfried Reusch ist gewiß ein "Lieber", ihm fällt z.b. gar nicht ein und auf, daß er genau genommen den Hobbe'schen "homo homini lupus" bloß "systemisch" sexualisiert hat, was ihm peinlich sein müßte, denn den "lupus" hatte er im historisch-kritischen Teil auf verständige Weise verworfen. Nein, die eigenartige "Ichsorge", wie man das Hypokeimenon der Macht in seinem eklektizistischen Konstrukt nun nennen könnte, ist - wie zahlreichen Bemerkungen zu entnehmen - im Resultat mit Foucaults "Selbstsorge" identisch. Die Verantwortung des Machtmenschen für seine eigenen Grenzen. Halt der übliche rassistische Jargon der "Eigentlichkeit" der subjektiven Vermögen ... Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: foucault gewalt herrschaft macht subjekt "Extrablatt" von TomGard Pro @ 2011-02-17 – 11:11:09 (Entwurf - veröffentlicht wider Willen, um ihn abspeichern zu können) Ein scheiternder Dialog, der mein Engagement in der online-ommunity des "Freitag" beendete - nicht zwingend nur für Leute (vielleicht) von Interesse, die das "Experiment" Jakob Augsteins kennen. UserA: "Mit »Integration« habe ich nichts am Hut. Denn was heißt Integration? Forcierte Einebnung des Individuums zugunsten des Kollektivs, des falschen Ganzen, das je nach Geographie, Kultur, Religion mal so oder mal anders aussehen kann." TomGard: ""Forcierte Einebnung des Individuums zugunsten des Kollektivs, des falschen Ganzen ..." Der Einzige, der im gegebenen Zusammenhang ein "falsches Ganzes" und Kollektive aushebt, wo keine sind, bist Du, A.. Und das wenige Stunden nach folgendem "Dialog" - wenn's denn einer geworden wäre: A: "...(gespannt), wann der erste merkt, daß jeder einzelne Flüchtling (aus dem muslimischen Maghreb, TG) die mühevoll zusammenhalluzinierten kulturalistischen (heißt: rassistischen) Erklärungsmuster, wie wir sie bei Leuten vernehmen, die nichts so sehr hassen wie die westliche Zivilisation, ganz praktisch negiert." UserB: "aha, A., gespannt auf sich selbst" Und nun? Die ewig gleiche Leier: Verleugnung der Klassenverhältnisse zugunsten ihrer ideologischen Abfuhr /Verbrähmung/ -himmelung auf allen Seiten. Fiktive Kämpfe auf der Bühne des Intellektuellentheaters. Und das, nachdem Du, A., den Kern des "Konflikts" andernorts doch im Ansatz benannt hattest. Die "Boat-People" sind eine Abordnung derjenigen, denen alles Eigentum genommen wurde, einschließlich des Bodens, auf dem sie standen und liefen, indem es global kapitalisiert wurde, die getötet wurden, ohne sie ums physische Leben zu bringen, weil ihnen das Einzige verweigert wird, was einen Proleten am Leben hält: Die Anerkennung seiner Benutzbarkeit "als" Lebensrecht, vulgo, sein Sklavenstatus. Und dieser Sklavenstatus ist just der Begriff der bürgerlichen "Individualität", die präzise dazu hergestellt und geformt wird, von den Betroffenen selbst nach den Knütteln gerichtet, den Decken gestreckt zu werden, wobei sie, wenn das Subjekt es vorzieht, über dieser Arbeit wahn-sinnig zu werden, statt sie auch nur mal einzustellen, geschweige zu verweigern, sich ganz furchtbar ... "eingeebnet" vorkommen darf, und dann (es kommt mir oft unvorstellbar vor) obendrein noch hergeht und MassenangeboteMassenangebote der zuständigen "Kultur" annimmt, diese Erlaubnis als die Gnade seines Daseins zu feiern. Was für ein Elend! Welch viehische Barbarei! (..persönlich ...)" UserA: "TomGard hat im Kern sogar recht. Warum? Weil ich, indem ich das so wie oben hinschreibe, der bürgerlichen Gesellschaft das Wort rede, ihrem Begriff von Subjekt aufsitze und ihn wenigstens einmal in Ansätzen ubiquitär angewandt sehen möchte. Das kann man durchaus als Affirmation abtun, so wie TG hier schreibt. Hat er mich also »überführt« und entlarvt?... (Persönliche Anmerkung, TG) ... war der Anlaß zu dieser meiner Rede der folgende: Was ist die Alternative? Was will der TG den 5000 von Lampedusa sagen? Daß sie gefälligst warten sollten, bis die Weltrevolution stattgefunden hat, aufdaß sie sich nicht den Zumutungen der bürgerlichen Rechtsform aussetzen müssen? Welche Verhöhnung! Die Geflüchteten haben durch ihre schiere Anwesenheit demonstriert, daß ihnen zur Not eben diese bürgerliche Rechtsform lieber ist als die jeweiligen Abhängigkeitsverhältnisse zuhause. Sie haben Tod und Untergang inkauf genommen, um hier, im klassischen bürgerlichen Ganzfalschen, anzukommen. Selbstverständlich hat das nichts mit Emanzipation zu tun und auch nichts mit einem Verein freier Menschen, sondern mit der fürchterlichen Wahl zwischen zwei Übeln: Hunger und Elend dort, Niedriglohn, Illegalität und Ausbeutung hier. Aber solange es nur diese beiden Optionen gibt — und eine rettende kommunistische »Exklave« ist nicht in Sicht — plädiere ich für das geringere der zwei Übel." TomGard: "Gut, A., wenn Du die Moralwachtel geben willst, da kann ich mithalten, wenns denn unbedingt sein soll. Welch Verhöhnung! Da stellen "wir" - wir hier im Forum - uns 5000 tropfende Tröpfe auf einen italienischen Pier, die rein zufällig dem Schicksal entgangen sind, in "unserem" Auftrag interniert, zerprügelt, in die Wüste gejagt oder ertränkt zu werden und sagen: Oh, die Armen, für die muß doch etwas getan werden! Wohl wissend, daß "wir" unzuständig sind, auch nicht gefragt werden und daß, wenn wir mit unserer Attitüde konsequent Ernst machen würden, allesamt in Krankenhäusern, Gefängnissen oder Psychiatrien landen würden, einige auch unter der Erde, wovor "wir" ganz schreckliche Angst haben. Und deshalb froh sind, daß die anderen 50 Mio, die übers Mittelmeer geschwommen kämen, wenn sie könnten, hübsch bleiben, wo sie sind. Denn nach moralischen Kriterien ist jeder einzelne von uns verantwortlich und zuständig für das Schicksal der Leut, die im Auftrag unserer Regierungen geschunden werden, hier und anderswo. Hier ist es niemandem nie nich auch nur um EINEN Flüchtling gegangen. Natürlich auch mir nicht in meiner Polemik gegen - na, nennen wir es Deine "Denke"." UserC.: "A.schrieb: "Aber solange es nur diese beiden Optionen gibt — und eine rettende kommunistische »Exklave« ist nicht in Sicht — plädiere ich für das geringere der zwei Übel. Wenn man mir das als Affirmation vorwirft, dann habe ich das zu akzeptieren." Hi A., Das fatale an der SACHE ist aber, das es sich eben um EINE Sache handelt. Die kann nicht gedanklich willkürlich in „Optionen“ und (mal mehr, mal weniger) „Übel“ aufgespaltet werden. Es handelt sich doch um zwei Seiten einer Medaille. Die benannte Sache IST die von EU-Direktiven ausgehende „Marktbereinigung“ und Anpassung der Maghreb-Staaten an die Anforderungen Brüssels. Durch die Eliminierung sämtlicher Staatseingriffe zwecks ungehinderter Freisetzung und Akkumulation internationalen Kapitals wurde der nordafrikanische Raum ganz sachgerecht ökonomisch NORMALISIERT und verursachte den größten Wachstumsboom in der Geschichte der Region. Die Folgen dieser Politik und seines folgenden Booms sitzen jetzt u. a. in Flüchtlingsbooten oder zu Millionen auf der Strasse. Das Brüssel dafür seinen ehemaligen autokratischen Statthaltern noch bis gestern attestierte, NICHTS verkehrt gemacht zu haben, weil die Zerstörung der lokalen Landwirtschaft für den HEIMISCHEN Bedarf, den europäischen Agrarkapitalisten glänzende Geschäfte bereiteten und bereiten, muss eigentlich nicht extra erwähnt werden – genauso wie die Exportgeeigneten Agrarprodukte wie Olivenöl und Wein für den europäischen Raum, an denen auch der eine und andere nordafrikanische Investor partizipiert. Nun aber die ganze URSACHE des Elends, nebst ihrer Rechtsform und „kulturellen“ Verhältnisse, als kleineres Übel (von was denn bitteschön!!??) zu behaupten, weil hinten und vorne (und das stimmt ja auch) NICHTS an widerständigen Bestrebungen auszumachen ist, was sich gegen DIESE Zwecke richten könnte – ist vorsichtig ausgedrückt, ziemlich gewagt. Und wie die Herren und Damen Menschenrechtler und Demokraten in der EU zukünftig mit ihren wachsenden Ordnungsproblem (das einzige Problem übrigens, was sie mit dem Flüchtlingselend haben!) umzugehen gedenken, wenn für ihr mörderisches Grenzregime nicht mehr die bösen Autokraten die leidige und notwendige Drecksarbeit für sie leisten können, sondern dann derselbe Zweck streng rechtsstaatlich und demokratisch geregelt werden soll – dann wird wohl das Spendenaufkommen der Welt nicht ausreichen, um entsprechend „humanitär“ reagieren zu können." UserA: An TomGard: "Ich habe geschrieben, daß die Fluchtbewegung in Richtung Europa ihre Ursache darin hat, daß der ganz überwiegende Teil der Bevölkerung des afrikanischen Kontinents fürs Kapital schlichtweg: unnötig ist. Für die kapitalistische Totale ist es völlig wurscht, ob eine Milliarde Leute von heute auf morgen untergehen, denn als Produzenten werden sie nicht benötigt (und Rohstoffe kann man auch ohne sie extrahieren) und als Konsumenten fallen sie mangels Zahlungskraft sowieso aus. Was also tun? Ich weiß es auch nicht. Ich weiß nur, daß dieser Zustand keiner ist, den ich einem Menschen zumuten wollen würde. (...) An den EU-Außengrenzen herrscht ein meist ganz stiller und nur manchmal etwas lauter werdender unerklärter Krieg, der auf derselben Ebene abläuft wie der der ursprünglichen Akkumulation, als die europäische Binnenbevölkerung in die Städte gejagt wurde, um dort fürderhin das Proletariat zu geben. In den USA, aber nicht nur dort, werden Millionen Illegale stillschweigend geduldet, ohne an ihrem Status auch nur ein Iota zu ändern, weil man genau weiß, daß man sie beim Lohn, bei der Krankenversicherung usw. drücken kann, sie beim Urnengang nichts ins Gewicht fallen (weil das Wählen nämlich Registrierung, d.h. einen offiziellen Status erfordert) und sie zu allem Übel auch nichts dagegen unternehmen können, weil die Alternative nämlich: Ausweisung bedeutet. Bin ich eine Moralwachtel, wenn ich das hinschreibe?" An C.: " ...es genügte doch, sich einmal anzusehen, um welche Systeme es sich in Nordafrika gewöhnlich handelt: Das sind europäische Vorfeldregime, die in erster Linie die Aufgabe haben, die renitenzmächtige Bevölkerung dort zu halten, damit sie nicht nach Europa flottiert. Zu diesem Zweck liefert Europa nicht nur Rüstungsgüter, sondern auch NGO-Know How, Aufbauhilfe, Kredite und anonyme Konten in der Schweiz und in Frankreich, die nie gefilzt werden (obwohl die Möglichkeit dazu besteht). Heraus kommen dabei halbseidene Marionettenregime, die entweder Öl verkaufen, Touristen bewirten, Tantiemen vereinnahmen (Suez-Kanal) oder Schmuggel betreiben (zB Im GazaStreifen, deshalb hat die Hamas auch gar kein Interesse daran, daß Israel die Blockade aufhebt, schließlich produziert die regelmäßig propagandistisch verwertbare Opfer und enorme Aufschläge für Schwarzmarktware), deren Erträgnisse eine als Regierung posierende Camarilla anschließend darauf verwendet, sich Volkes Gunst zu erkaufen. Dafür ist die Entwicklungshilfe da, nicht um irgendeine groß angelegte kapitalistische Produktion anzuleiern. Das funktioniert(e) nun einige Dekaden leidlich, damit ist jetzt aber, soviel kann man sagen, Schluß. Das wissen die Bürgerlichen selbstverständlich ganz genau, der Chef der Weltbank hat das neulich schließlich dem Legitimationsblatt der Republik, der FAZ, in die Feder diktiert; und der militante bürgerliche Idealist George W. Bush hat das vor Jahren nicht nur ausgesprochen, sondern in Angriff genommen, weswegen er heute in Europa bezeichnenderweise als die dümmste Sau nördlich des Äquators gilt." UserB: (An TomGard und UserA.: "quatsch, moralwachtel, und falls ja, dann alle beide wenn ich das hier so lese, dann wird mir (wieder) klar, weshalb in der sog. flüchtlingsarbeit auf z.b. kirchen mehr verlaß ist als auf linke oder sonstige para-grafen-reiter." UserB in einem späteren Posting an UserA: "@ A. nach dem hier "Die barmherzigen Brüder und Schwestern gab’s gestern und es gibt sie bis heute, mal als katholische, mal als protestantische Ausgaben und auch als Bourgeoissozialisten, deren einziges Ergebnis eben nicht die vernünftige Einrichtung der Gesellschaft ist, sondern die Elensverwaltung nach rein bürokratisch-technischen Gesichtspunkten, mithin halbstaatliche Helfer-Rackets, denen der Gegenstand ihrer Zwangsbewirtschaftung — der elende Mensch — schon deshalb gar nicht abhanden kommen darf, weil sonst hunderttausend CaritasMitarbeiter ihren Job verlören." (Zitat aus einem anderen Thread, TG) sollten Sie ...(Bekundung äußersten, finalen Mißfallens, TG)" TomGard: "Liebste Rahab, vielen, vielen Dank für diese Steilvorlage, die ganz prachtvoll zu verwerten ist - so Du und Jap mitziehen. Dazu entkleide ich J-ap's Aussage mal der Epizyklen, wonach sie lautet: 'Das Ergebnis der Arbeit barmherziger Brüder und Schwestern aller Gesinnungsrichtung ist (Bestandteil von) Elendsverwaltung.' Das ist nicht das, was Du gelesen hast, Rahab, nicht wahr? Denn was wäre bitte gegen diese Aussage einzuwenden? Sie ist banal fak-tisch wahr! Deine Empörung verrät mithin, Du hast gelesen: 'Der Zweck ... usw.' und das als Zynismus, Verleumdung und hassenichjesehenwasweißich empfunden. Der Witz ist nun grade der, daß J-ap's Aussage ausschließlich deshalb daneben ist und geht, weil er 'Ergebnis' statt 'Zweck' hingeschrieben hat. Denn so wahr die Aussage faktisch ist, so falsch ist sie analytisch: Die Klassengesellschaft gebiert eine Notwendigkeit der Elendsverwaltung nach Maßstäben der Herrschaft in ihr und über sie - nämlich deren Wartung, Pflege und Haltbarkeit - und erschafft zusammen mit diesem gesellschaftlichen Zweck auch das Personal das dieser Aufgabe wiederum not-wendigerweis und zweck-mäßig nach Maßgabe individueller und persönlicher Zwecke und Anliegen nachgeht, und nachgehen kann und darf, und das heißt: Nach lizensierten und gemäß des herrschaftlichen Zweckes beschränkten Maßstäben. Resultat: Entgegen der Erscheinung ist Elendsverwaltung nicht das Ergebnis caritativen Handelns, es ist vielmehr das Ergebnis staatlichen Handelns, aber nicht in der Form eines Handelns gemäß staatlicher Zwecke, sondern in der Form des Handelns gemäß caritativer Zwecke, unter deren Titeln der staatliche gesetzte Zweck so schlecht und recht verfolgt wird. UserA hätte also "Zweck" sagen müssen, statt "Ergebnis", dann wäre es eine kritische Tirade gewesen. Anders herum wurde es eine denunziatorische Aussage unter dem AnSchein der Kritik, deren unvermeidliches Resultat die Affirmation des "schlechten Ganzen" unter dem Titel ihrer moralischen Verurteilung darstellt. Das ist, wie ich oben in diesem Strang schon sagte, die generelle Macke von J-ap, Deine Macke ergibt sich nun daraus fast von selbst ... hoffe ich! Die Sache gibt mir gleich noch Gelegenheit zu einer persönlichen Stellungnahme. Denn ich denke, man kann an diesem Strang gut ablesen, ich bin "eigentlich" ein geistig sehr einfach gestrickter Mann, ein Handwerker der Analyse. Das (angeblich oder tat-sächlich) "Komplizierte", "Verquaste" usw usf undsozu meiner Reden ist das Resultat Eures komplizierten und verquasten Denkens, eurer geistigen Machenschaften im korrupten Bemühen, assimilativ "auf der Höhe" zu bleiben und gemäß Eurem Selbstbewußtsein "alles im Griff" zu haben, kurz Eurer ideologischen Anstrengungen und des dazu mobilisierten Erfindungsreichtums. Ich hechle Euch bloß immer hinterher wie ein Spürhund, der die verschlungenen Wege aufzuspüren hat, welche die Menschen sich zu gehen auferlegen, um das immer gleiche Ziel zu erreichen: iwie zurecht zu kommen in einer Welt, die sie als "für ihre Bedürfnisse gemacht" ansehen wollen, obwohl sie beständig mit den Tatsachen konfrontiert werden, denen sie leichtestens entnehmen können, daß sie das nicht ist, daß sie ihrem Handeln erst einmal die Voraussetzungen schaffen müßten, daß es das Ihre werden kann, dann aber nicht mehr "individuelles" Handeln, sondern "kollektives" Handeln, was umgekehrt erst den Raum dazu schafft, das individuelles Handeln persönliches Handeln sein kann, und nicht schon die Form herrschaftlichen Handelns an sich selbst mitbringt. Werdet endlich Barbaren, gottverdammichnocheinmal, männliche und weibliche Amazonen, und nehmt dazu auch die Waffen in die Hand, die das braucht, und das ist nicht allein die Waffe der Kritik!" UserC: (stimmt TomGard zu, TG) UserB: mittlerweile also drei, die sich einig sind, leute ersaufen zu lassen sei allemal besser als eine helfende hand zu reichen, um wen auch immer aufs trockene, wenn auch als gesellschaft falsche, zu ziehen. meine macke war und ist im übrigen der wunsch, dass solche arbeit, wie ich sie gemacht habe, überflüssig geworden ist. auf dem weg dahin ist von euch drei pfeifen allerdings nix zu erwarten. TomGard: Dies hier, hochverehrte Rahab: "mittlerweile also drei, die sich einig sind, leute ersaufen zu lassen sei allemal besser als eine helfende hand zu reichen, um wen auch immer aufs trockene, wenn auch als gesellschaft falsche, zu ziehen" ist üble Nachrede in reinster Gestalt (Paraphrasierung eines für Unkundige nicht verständlichen Bezuges.) Was ich schrieb, mag Dir als Wadenbeißerei gegen rechtschaffene Leute erscheinen, die ihr Lebensblut für die ehrenwerte Arbeit geben, den Rahmen caritativer Arbeit, den die bürgerliche Herrschaft setzt, maximal auszuschöpfen und auszureizen. "Verdächtig" ist gewissermaßen nur, daß Du derart heftig auf meine (und UserC's) theoretische Mausezähnchen reagierst, statt Deine Wut an denen auszulassen, welche den ehrenwerten Leuten praktisch in den Arm fallen und das mit ganz anderen Theorien rechtfertigen." Unterdessen hatte der Zensor des "Freitag" einen (leidenschaftlichen) Satz von TomGard verstümmelt, zu: "Werdet endlich Barbaren, gottverdammichnocheinmal ..." gestrichen ..männliche und weibliche Amazonen, und nehmt dazu auch die Waffen in die Hand, die das braucht, und das ist nicht allein die Waffe der Kritik! Nach wiederholten Erfahrungen mit dieser Art Zensur platzte mir der Kragen, ich schrieb (natürlich in der Aussicht auf Löschung des Kommentars, und mit der Absicht, daß gehandelt werde, statt ignoriert, wie in vier vorangegangenen, ganz ähnlich gelagerten Fällen) wutentbrannt: "Die dumme Drecksau von Zensor soll gefälligst den ganzen 'Barbarensatz" löschen, statt einen Teil davon sinnentstellend stehen zu lassen, Votze!" und "bezahlte" mit meiner Deaktivierung. Diese Deaktivierung würde ich mit einem Schulterzucken quittieren, wenn sie nach meiner Analyse der Vorgänge in der "Freitag-Community" in den letzten Monaten nicht in einer Linie mit folgendem Kommentar stünde: User ed2murrow: "Das affirmative ICH des Kommentators TG veranschaulicht, wo Grenzen der praktischen Menschenhilfe liegen. Dazu ist nichts weiter zu sagen außer der Perpetuierung von Macht in ihrer zynischsten, abgefeimtesten Art. Von derlei Kommentaren distanziere ich mich als derjenige, der diesen Blog verfaßt hat, ausdrücklich." Für User ed2murrow bringe ich in Anschlag, daß ich ihn Monate zuvor einmal als "Schreibtischtäter" bezeichnet, und ihm vorgehalten hatte, in seiner geistigen Verfassung, in seiner theoretischen Anbetung der Macht und Anfällen von Machtbesoffenheit sei er für mich ein "Feind", den ich, wenn es je einmal praktisch darauf ankommen sollte, einer herrschaftsfreien Gesellschaft den Weg zu bereiten, zum "Fischfutter" zählen würde. Man mag solch zugespitzte Polemik verurteilen, sie wurde natürlich auch gelöscht, aber mit dem Resultat, daß der gute ed~, der der Löschung Beifall zollte und sie vermutlich einforderte, mehrmals die nun nicht mehr nachvollziehbare Anspielung auf "Fischfutter" gegen mich nutzte. Man halte das nun gegen sein obiges, ach so "gradliniges" Plädoyer, TG sei ein Mensch, den "man" hier und jetzt nur noch stummm machen "könne" - und die Wahl der Mittel dem Leser überläßt. Um eine Idiosynkrasie Ed2murrows handelt es sich ganz gewiß, aber schon seine nachtragende Wut - er war nicht einmal indirekt angesprochen - ist ein Symptom, und es fügt sich zu zahlreichen Ereignisse in jenem Forum. Dort, behaupte ich, wird - auf zarte Weise, und ohne Wissen der Beteiligten, zumindest der Meisten unter ihnen - Web 4.0 vorbereitet. Das Web, in dem allenfalls noch ein gelegentlicher Ausdruck einer von Resten praktischen Willens gründlich geäuberten "humanitären" Empörung zugelassen werden, was den meisten Zeitgenossen dann nicht mal mehr auffallen wird, weil jede Abweichung davon schon im Vorfeld pathologisiert sein wird, angefangen mit Ritalinbehandlung im Vorschulalter, bzw. den noch wirksameren Nachfolge"medikationen". In ganz, ganz weitem Umfang ist das längst erreicht. Mit seltensten Ausnahmen entgehen nur noch ein paar "mißratene", gleichwohl geschützte Söhne und Töchter der obersten Eliteschicht der systematischen psychischen Zurichtung mit aller erdenklichen Wucht der Institutionen, wenn wir von dem subproletarischen "Ausschuß" absehen, der von Sarrazin und Konsorten zur "Ausweisung" ins Nirvana vorbereitet wird. Zensur im Web 4.0 wird selten etwas zu tun bekommen und sogleich mit "Sozialfürsorge" der besonderen Art gekoppelt sein. Und ich wiederhole: Mördern, Folterern und ihren Ärztekollegen kann man die Waffen weg und außer Reichweite nehmen, viele, nicht alle, wird man auch noch an Herz und Hirn rühren können. Menschen, wie Ed2murrow, Schreibtischtäter von diesem emotionalen Format, wären in einer fernen Zukunft, in der es einmal darum gehen könnte, die Tradition der Herrschaft zu beenden, unkontrollierbare Kondensationskeime des Beharrungsvermögens untertäniger Sklavenseelen und der in ihnen gefangenen gegenstandslosen Vernichtungswut. Sie werden getötet werden müssen. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: freitag ich Israel - Libanon - Syrien - Russland von TomGard Pro @ 2011-02-23 – 09:21:20 Editorial Leser, die sich anhand meiner von hinten durch die Brust ins Auge davon überzeugen wollen, daß ihre Unterwerfung unter die Herrschaft von Demokratie, Recht, Ordnung und Freiheit aka Staat und Kapital in Ordnung geht, indem sie mich einen "Antisemiten" schimpfen, sei gesagt, daß mir das rechts und links am Arsch vorbei geht und ich mögliche Kommentare in dieser Richtung überwiegend löschen werde es sei denn, ich könne an dem einen oder anderen noch was zeigen, was unwahrscheinlich ist, da die meisten so strunzdumm sein werden, daß sich selbst ein Broder noch für sie schämen könnt. Das ist das eine. Das andere ist meine Absicht. Indem ich ein klein wenig Licht in die Kalküle der staatlichen Akteure werfe, wie sie im Verkehr untereinander zum Ausdruck und zur Durchsetzung kommen, kann ich vielleicht etwas dazu beitragen, die Scheuklappen, welche die Richtung der Debatten bestimmen, hier und da zu lupfen. Das Thema "Israel" würde ich gerne meiden, spielte es nicht in der öffentlichen Meinung die einschlägige Rolle, und wäre ich nicht der Ansicht, daß ein weiterer Waffengang der Zionisten nicht mehr fern ist, wenn auch nicht unmittelbar bevorstehend. Anmerkung an Leser vom "Freitag": Ich habe den Artikel überarbeitet und ergänzt. "Friedensbewegte" tun recht daran, die russische Marinebasis, die in Tartus / Syrien reaktiviert und erweitert wird, nicht zu thematisieren. Andernfalls hätten sie ihren Zuhörern zu erklären, warum die Basis eine segensreiche "vertrauenesbildende Maßnahme" im mittelöstlichen Szenario sein könnte und wahrscheinlich dieser Tage, da die IDF wieder mächtig in Richtung Libanon fuchtelt, schon ist. Die Erklärung ist freilich nicht ganz trivial. Ihr Ausgangspunkt ist der Libanon-Feldzug der IDF 2006. (1) Viele Analysten halten das Ergebnis dieses ungleichen "Krieges" für die schwerste Niederlage der IDF seit ihres Bestehens. Zwar rühmte die IDF sich zu recht, schon mit den ersten Kampfhandlungen, noch vor der offiziellen Verkündung des Kriegszustandes, fast alle Stellungen der Hizbollah - Milizen eliminiert zu haben, die israelisches Territorium bedrohen konnten, doch der Versuch, die zivile und personelle Infrastruktur der Milizen zu zerstören, mißlang. Darauf verfolgte die IDF eine Strategie, die man "chirurgischen Terror" nennen könnte. - Teile des Südlibanon wurden durch flächenhaften Einsatz von Streubomben und mit einer unbekannten Menge abgereicherten Urans verseucht und - unter "normalen" Maßstäben - unbewohnbar, weil unbebaubar gemacht. - Besonders mit Angriffen auf Dahiya (Dahieh), einem schiitischen Viertel in Beirut mit ehemals 500 T Einwohnern, die nach israelischen Verluste zur "Vergeltung" intensiviert wurden, und das am Ende - wie die IDF stolz verkündete - "dem Erdboden gleichgemacht" war, machte die Luftwaffe klar, daß es Israel um die Demoralisierung der schiitischen und palästinensischen Zivilbevölkerung ging, und das israelische Feuer auf Zivilisten im Südlibanon Programm, und nicht, wie behauptet, eine unvermeidliche Nebenwirkung der Kampfesführung der Hizbollah war. - Wie auch die willkürliche Zerstörung von Infrastruktur im ganzen Land, ungeachtet irgend einer stratetischen Bedeutung, Programm war. Sein Gipfelpunkt war die Bombardierung des größten Kraftwerkes in Beirut, einschließlich seiner Tanklager, deren Zerstörung die schlimmste Ölpest in der Geschichte des Mittelmeers anrichtete. - Auch "Weißer Phosphor" kam im Libanon zum Einsatz, der später in Gaza mit Photos der bis auf die Knochen reichenden Brandwunden von Kindern, Frauen und Senioren, traurige und ... strategische Berühmtheit erlangte. Zu schweigen von den Hunderten, die solche Verletzungen durch den Tod "überstanden". Indem dies "Kriegsverbrechen" schon im Libanonfeldzug folgenlos für die israelische Regierung blieb, bereitete er die Massenfolter der Gaza-Bevölkerung vor. Doch die Position der Hizbollah im Libanon wurde mit dieser "Kriegführung" nur gestärkt, auch die ihres Führers, Nasrallah, den die IDF vergeblich zu ermorden trachtete. Der Südlibanon wurde allen Widrigkeiten zum Trotz, unter vielen Opfern, neu besiedelt. Nach übereinstimmenden Berichten aller Seiten verfügen die Milizen seither über eine modernere und stärkere Bewaffnung und dezentralisierten ihre Lager und Stellungen wirksam. Dummheit oder Absicht? Was es auch war, die "Ernte" hörte sich aus dem Munde des Generalmajors Eisenkot, dem Kommandeur der Nordabteilung der IDF, im Mai 2008 so an: "Was Dahiya geschah, wird jedem libanesischen Ort geschehen, aus dem heraus in einem künftigen Konflikt auf uns gefeuert wird. Wir werden unverhältnismäßige Gewalt (disproportionate force) anwenden und große Schäden und Zerstörungen anrichten. Aus unserer Sicht handelt es sich nicht um zivile Orte, sondern um feindliche Stellungen. Dies ist keine Absichtserklärung, sondern ein feststehender, abgesegneterPlan. " (Quelle) Der Journalist und gefeierte Sokolov-Preisträger Yaron London lieferte im Sommer 2008 eine volkstümliche Paraphrase dieser Ankündigung unter dem Titel "The Dahiya Strategy": "Beim nächsten Feldzug gegen die Hizbollah werden wir uns nicht die Mühe machen, zehntausenden (!) Leuten mit Raketenabschußvorrichtungen hinterher zu hetzen und das Blut unserer Soldaten nicht an befestigten Stellungen vergießen. Wir werden den Libanon zerstören, und uns von keinem Protest der Weltöffentlichkeit davon abhalten lassen.” Wer wollte hier einwenden, es handele sich um Verbalradikalismus, nachdem ein halbes Jahr später eben dieselbe Strategie im Gaza zu großen Teilen umgesetzt, mit der anschließenden Blockade politisch untermauert, und mit einem ostentativ mörderischen Angriff auf eine zivile Hilfsflotte in internationalen Gewässern verteidigt wurde, auch gegen verbündete Mächte und Regierungen? Und was soll man angesichts dieser Tatsachen in Syrien dieser Tage von Drohungen Israels halten, man werde eine "Iranisierung des Libanon" nicht hinnehmen? Der Libanon-Krieg 2006 hat maßgeblich dazu beigetragen, daß der syrische Präsident Bashar Al Assad wesentliche Teile seiner Politik der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Öffnung des Landes ad acta legte und beträchtliche Mittel für die Modernisierung der Luftabwehr und taktischer Bodenkräfte aufwendete. Wie anders sollte er verhindern, daß die IDF den angekündigten nächsten Libanon - Krieg auf Syrien ausdehnt? Wie sollte er, mit einer halben Million Palästinenser im Land und einer unabsehbaren Zahl Sympathisanten der Hizbollah in Streit- und Sicherheitskräften, den Schmuggel von Waffen unterbinden und Stützpunkte der Milizen ausheben, ohne einen Bürgerkrieg anzuzetteln? Doch auf der zivilen Ebene tragen genau diese Umstände und Maßnahmen dazu bei, daß der Status Quo des Konfliktes erhalten bleibt. Kein Zufall, behaupte ich. An einem syrischen Bürgerkrieg, oder auch nur einer politischen Instabilität des Landes hat folglich außerhalb Israels (und Saudi - Arabiens, aber das ist ein anderes Thema) kaum jemand Interesse, sehen wir von den zionistischen Lobbyisten aller Länder ab. Nicht einmal die Lobby der Waffenproduzenten, die israelischen eingeschlossen, denn die Folgen eines Bürgerkrieges in Syrien wären wesentlich unkalkulierbarer, als im Falle Libyens. Ganz bestimmt kein Interesse hat der politische Stand in den USA daran - zumindest im Mittel, man hat hier auch einen gewissen verbreiteten Kretinismus einzubeziehen. Doch auch einem dieser Kretins dürfte klar zu machen sein, daß man in Syrien die blutig prekäre Stabilität im Irak riskieren würde. Die Erklärung des russischen Verteidigungsministers Lavrow, die Waffenlieferungen an Syrien dienten "der Stabilität und Sicherheit der Region", sagt folglich die schlichte Wahrheit. Das russische Engagement hat einen Hintergrund auf einem weiteren, scheinbar abseits gelegenen Schauplatz: Georgien. Im Jahre 2007 trieb Israel seine militärische Unterstützung Georgiens unverschleiert auf eine Spitze, indem es der Lieferung modernster Waffen die Entsendung militärischen Personals folgen ließ (Quelle) Der Bedrohung Südossetiens durch Georgien, einer erneuten Demonstration scheinbarer Ohnmacht Russlands in der kaspischen Region, fügten die israelischen Soldaten eine weitere, nahezu "ultimate" Drohung hinzu. Hätte Putin die Herausforderung ignoriert, hätte er Israel mindestens theoretisch erlaubt, mit amerikanischer Unterstützung auf georgischem Boden eine Luftwaffenbasis für einen Angriff auf den Iran einzurichten. Solche Drohungen machte Israel noch im im selben Jahr mit dem Angriff auf ein angebliches syrisches Atomkraftwerk im Bau plausibel, nicht zuletzt, weil der Angriff vom türkischen Militär mindestens geduldet, wenn nicht aktiv unterstützt wurde. Nahezu unvorstellbar scheint mir, daß diese Nebenwirkung der "Operation Orchard" nicht kalkuliert war. Vollends unvorstellbar, daß Israel, dessen Geheimdienst gewiß über allerbeste Quellen in Russland verfügt, ernsthaft annahm, mit der Eskalation seiner militärischen Aktivitäten in Georgien "durchzukommen". Eventuell, so könnte man schließen, hätte es also des Abenteurertum Cheneys und seiner manisch depressiven Kreatur in Georgien nicht bedurft, die Verhältnisse klar zu rücken. (2). So bekam die israelische Staatsführung "rechtzeitig 'Wind'" (vgl. den letzten Link) von der russischen Entschlossenheit, die Nato-Flanke in Georgien nicht zu dulden, und beendete die direkte militärische Zusammenarbeit bereits Ende 2007. Eine Woche vor der russischen Intervention zugunsten Südossetiens im August 2008 verkündete Israel öffentlich ein Ende der Waffenlieferungen an Georgien. George Friedman, Chairman von "Stratfor", schrieb dazu 2008: "Israel änderte seine Georgien - Politik mit Lichtgeschwindigkeit". Wirklich? Die Gründe, spekulierte Friedman, seien wahrscheinlich Rücksichten auf den Einfluß, den Russland auf politische Entwicklungen und das militärische Potential Irans und Syriens nehmen könne. Nachdem Russland seine Wehrhaftigkeit mit durchschlagendem Erfolg demonstriert, und wiederhergestellt hatte, setzte eine dichte diplomatische Reisetätigkeit israelischer Politiker nach Moskau ein, die in einem zweitägigen Besuch Ehud Olmerts gipfelte. Die NZZ verlautbarte dazu, Olmert wolle "Druck auf Moskau machen, keine Waffensysteme an Staaten wie den Iran oder Syrien zu verkaufen, die russische Regierung hingegen" wolle "ihren Einfluss bei den Friedensverhandlungen im Nahen Osten geltend machen und mit Olmert auch über Handelsfragen beraten". 3 Wenige Monate später veröffentlichte die "Jamestown-Foundation" einen Artikel, der auf die wachsende militärische Zusammenarbeit zwischen Israel und Russland, zum Beispiel im Indien-Geschäft hinwies, die nun einen neuen Höhepunkt fand: Lieferung israelischer Drohnen - wie sie zuvor an Georgien verkauft worden waren - im Werte $100 Mio. nebst. evtl. späterer Einbindung russischer Lasertechnologie in die Elektronik der Fluggeräte. Zeitgleich zögerte Russland die vereinbarte Lieferung des hochpotenten Luftabwehrsystems S-300 an den Iran hinaus, ein $800 Mio.-Geschäft, das 2010 nach den UN-Sanktionen gegen den Iran storniert wurde. Noch im selben Monat stieg das Volumen des oben genannten $100 Mio - Geschäftes lt. Haaretz wunderbarerweis auf das Vierfache! Voraus gegangen (Sept.2010) war die Unterzeichnung eines militärischen Kooperationsvertrages zwischen Russland und Israel. Die israelische Seite legte dabei besonderen Nachdruck auf Informationsaustausch und geheimdienstliche Zusammenarbeit. Russland wiederum legte Wert darauf, Kritik an dem Verkauf ultraschneller Torpedos an Syrien, die in israelischen Militärforen viel Aufsehen erregt, zurück zu weisen und auf seinen "internationalen Verpflichtungen" zu bestehen. Indem Russland andererseits deutlich geäußerte syrische Wünsche nach substanziell abschreckenden Waffen, wie die S300 Luftabwehrraketen oder gar IskanderKurzstreckenwaffen für evtl. Vergeltungsschläge, entäuscht, tut es in jedem Sinne auch mit Rücksicht auf die innere Stabilität Syriens - gut daran, eine Militärpräsenz auf syrischem Territorium aufzubauen, die gewisse Hitzköpfe in der IDF abzukühlen hilft. Auch die israelische Staatsführung hat Probleme mit theoretischen und handfesten Exzessen, welche der tiefsitzenden Irrationalität zionistischer Ideologie und Politikauffassung entspringen, und die dem Rahmen, den Staatsvernunft ihr zuweist, sich an arabischen Leibern und Seelen auszutoben, immer wieder mal zu entkommen sucht. Auch wer obige Diagnose nicht teilt, wird zu dem Schluß kommen können, die russische Basis in Syrien, wie auch russische Präsenz in der Atomtechnologie Irans, sei ein stabilisierendes Moment in den Konflikten der Region. Man muß nicht weit denken, um zu wissen, daß niemand in der russischen Regierung eine atomare Bewaffnung des Iran, und sei es auch nur eine schmutzige, wünscht. Andererseits hat Russland in der Vergangenheit, zuletzt 2009, keinen Zweifel daran gelassen, daß ein israelischer Angriff auf den Iran, sei er konventionell oder nuklear, eine drastische Antwort erfahren werde. Einen beträchtlichen Teil ihrer Wucht beziehen solche russischen (Gegen-)Drohungen aus der atomaren Bewaffnung Israels selbst! Kein geringerer, als Ariel Scharon machte im Jahr 2000 der Weltöffentlichkeit klar, Israel gedenke im Zweifelsfall das südliche und östliche Europa in den Untergang mitzunehmen. Vor diesem Hintergrund mögen auch die Raketen-Pläne der NATO in Polen und Tschechien in anderem Licht erscheinen, sowie die relative Gelassenheit, die Russlands Spitzenpolitiker seit etwa einem Jahr bei diesem Thema zur Schau tragen. An allen hier erwähnten Fronten zeichnet sich, ungeachtet der ernstzunehmenden Drohungen Israels in Richtung Libanon, ein gewisser gespannter Realismus ab. Konspirationen schaffen bekanntlich die verlässlichsten Partnerschaften in der imperialistischen Politik. So bleibt nur zu hoffen, daß auf dem Altar dieser Gelassenheit nicht Massenschlachtungen von Libanesen stattfinden werden, das Selbstbehauptungsbedürfnis der zionistischen Kaste, die Militär und Industrie Israels beherrscht, zu sättigen. 1 Bitte nicht den deutschen Eintrag verwenden. 2 Mögliche Implikationen dieser Überlegung sind kein Thema des Artikels! 3 Wer nun ernsthaft annehmen will, die russische Regierung sei im Rahmen dieses Gipfeltreffens im Unklaren gelassen worden, was Israel im Gaza plante - die "Operation gegossenes Blei" begann 10 Wochen später - dem vermag ich nicht mehr zu helfen. o o Kommentare (1) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o o o o dahiya georgien israel libanon russland syrien Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/10667642/3fcfa 1 Kommentar zu "Israel - Libanon - Syrien - Russland" Kommentar schreiben o o TomGard Pro 2011-03-10 @ 14:30:24 Hintergrund des hier Berichteten, und noch in Kraft: Russlands (nukleare) Garantie der territorialen Integrität der kaspischen Anrainerstaaten: http://www.guardian.co.uk/world/2007/oct/16/russia.iran o o Auf Kommentar antworten Permalink Israel will Syrien angreifen und zerlegen! von TomGard Pro @ 2011-02-24 – 14:50:54 ... aber noch nicht jetzt. [update im Kommentar] Erst einmal sei der Libanon wieder 'dran, schrieb ich im letzten Artikel zum Thema, und der Pressespiegel des heutigen Tages erlaubt mal wieder deutliche Einblicke in die Vorgänge. Die für liberal geltende israelische Zeitung "Haaretz" berichtet über eine Initiative des US-Senators Kelly, der als einer der engsten Vertrauten Obamas gilt 1, zur "Wiederbelebung" von Friedensverhandlungen mit Syrien (Israel und Syrien befinden sich völkerrechtlich noch immer im Kriegszustand). Ich setzte Wiederbelebung in Anführungszeichen, weil es solche Verhandlungen nie gab, auch wenn Assad jr. es derzeit vorzieht, etwas anderes zu behaupten. Die Gespräche mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Olmert 2008, die auf israelischer Seite erklärtermaßen ausschließlich auf nachdrückliche Forderung der BushAdministration zustande kamen, und nicht einmal eine Einigung über Gegenstände und Tagesordnung der Gespräche zustande brachten, seien "weit gediehen" gewesen, läßt Assad nun ausrichten. Er "vergißt" zu erwähnen, daß sie mit der "Operation gegossenes Blei" ein jähes Ende fanden ... Haaretz berichtet wahrheitsgemäß, Netanyahu wolle Gespräche, gar Verhandlungen mit Syrien auf gar keinen Fall. Assad sei kein ehrlicher Gesprächspartner, sagt er bündig, womit die Sache eigentlich erledigt wäre und gar keine Nachricht wert ... wären da nicht andere Kalküle. Aber welche? Das ist hier die Frage. ---Netanyahu zweifelte Assads Seriosität explizit unter Verweis auf dessen kürzliches Interview mit dem 'Wall Street Journal' (Ich verlinkte es unter dem Titel "Hört Bashar al-Assad zu!") Darin habe Assad gesagt, behauptet Netanyahu lt. "Haaretz", Syrien sei gegen Rebellionen, wie sie in anderen arabischen Staaten geschähen, unter anderem deshalb gefeit, weil seine, Assads, Feindschaft gegen Israel mit den Glaubensgrundsätzen seines Volkes übereinstimme. Das ist eine plumpe Fälschung, wie Haaretz richtig dokumentiert, und auch die Sätze hinzufügt, mit denen Assad seinen Willen zu beweisen sucht, mit Israel zu einer tragfähigen Verständigung zu kommen. Ich zitiere sie nach Haaretz: "The peace process, Assad said, 'is not dead because you do not have any other option. If you want to talk about a 'dead peace process,' this means everybody should prepare for the next war, and this is something that is not in our interest or in the interest of the region ... we have to believe that only peace can help us.'" Aus der diplomatischen Sprache transkribiert, könnte man das etwa so paraphrasieren: 'Wenn es mir auch nicht gefällt, mit rassistischen Kriegsverbrechern, die mir, wäre ich nicht von einem gewissen Nutzen für sie, augenblicklich die Kehle durchschneiden lassen würden, sinnlose Verhandlungen zu führen, so will und werde ich das doch tun, weil ich angesichts ihrer militärischen Macht nichts vernünftigeres tun kann, falls ich für dies Unterfangen von anderen maßgeblichen Kräften in der Region Unterstützung erhalte.' 2 Aber halten wir uns an die elementare Aussage: "Die Alternative zu einem Friedensprozess ist die Vorbereitung des nächsten Waffenganges", sagt Assad. Und Netanyahu antwortet ihm, 'Jawohl', darauf könne Assad Gift nehmen ... --Im Grundsatz hätte ich damit meine provokante Überschrift gerechtfertigt. Doch in der Welt von Geschäft und Gewalt kommt es natürlich vor allem auf Zeiten, Gelegenheiten, Profite und Resourcen an. Nichts ist da beständig, nicht einmal der Anspruch, den militante Zionisten auf große Teile syrischen Gebietes erheben, das weiß auch Assad, andernfalls würde er sich wirklich Verhandlungen ersparen.3 Netanyahu ist ja auch (Real-)Politiker, der in erster Linie von heut auf morgen denkt und denken muß. Syrien ist noch nicht "'dran", wie das für fünf Jahre geltende israelisch-russische Militärabkommen und dessen Vorgeschichte (ich berichtete hier darüber) ziemlich deutlich gezeigt hat. Und dieselbe "Antwort" gibt Netanyahu auch in einem zweiten Artikel der heutigen 'Haaretz'! "Report:", schrie es bis ca. 10:00 MEZ als "breaking news" im online-Titel: Satelitenbilder enthüllen verdeckte syrische Nuklearanlage Heu, dachte da Euer Kommentator, was ist denn da los, dem Senator Kelly wird gleich mit schwersten Kriegsdrohungen gegen Syrien geantwortet?! Mitnichten! Es heißt dort: "On Wednesday, Washington's Institute for Science and International Security cited another Sueddeutsche Zeitung report saying that recent satellite images showed one of the sites to be a "small uranium conversion facility" (Herv. von mir, TG) Recherchiert man, neugierig geworden, vielleicht auch wg. der Referenz "süddeutsche zeitung", die Quelle nach, die bezeichnenderweis, gegen den Usus bei Haaretz, nicht verlinkt ist, landet man hier: Satellite Image Shows Suspected Uranium Conversion Plant in Syria Und da heißt es im zweiten Absatz: "The facility's operational status is unknown. However, there is (!!) suspicion that Syria may have emptied the buildings prior to mid-2008 and taken steps to disguise previous activities at the site." Welche Frechheit! What an Outrage ! Da wollen "wir" eine illegale Nuklearanlage finden, und die gibt es möglicherweise seit drei Jahren nicht mehr! Da ist man doch gespannt, welch hochsensitive Rolle die Süddeutsche Zeitung im internationalen Geheimdienstkarussell spielt, nicht? Also nachgeschaut: Verdächtige Gebäude in bester Wohnlage "Westliche Geheimdienste vermuten, dass Syrien in einem Vorort von Damaskus eine geheime Atomfabrik gebaut haben könnte. (...) Glück könnten die Atomdetektive dagegen in Marj as-Sultan haben, 15 Kilometer östlich von Damaskus. Dort befindet sich ein Komplex (...) der an einen Militärstützpunkt grenzt. (...) In der Umgebung wohnen offenbar betuchte Syrer, Villen lassen sich auf den Satellitenfotos erkennen, Swimmingpools in fast jedem Garten. Und die verdächtigen Gebäude hier stehen noch (...) Der SZ liegen Fotos vor, die aus dem Inneren der beiden Bauten stammen sollen." Sollen! Den nächsten Satz lest doch spaßeshalber zweimal, er ist einfach köstlich: "Es ist nicht bekannt, wann genau sie aufgenommen wurden. Zusammen (!) mit anderen Informationen aber (!) lassen sie erstmals (!!!!!!) die begründete (!) Vermutung (!) zu (!), dass Syrien dabei (!) war (!!), dort (!!!) eine Anlage zur sogenannten Urankonversion zu errichten." Boah. So einen Satz muß man hinkriegen! Zur Vervollständigung: "Die Fotos sind westlichen Geheimdiensten bekannt und mindestens in Teilen auch der IAEA. Die SZ hat sich bereit erklärt, die Aufnahmen nicht zu veröffentlichen, weil sie eventuell Rückschlüsse darauf zulassen, wann sie gemacht wurden - und somit auf mögliche Quellen. Die Anlagen waren zu dem Zeitpunkt zwar zum Teil installiert, manche Ausrüstungsgegenstände wurden aber gerade erst montiert. Die Atombehörde (...) lehnte ein Stellungnahme ab. Die meisten anderen Quellen - Geheimdienstler, Diplomaten oder Experten - bestanden auf Anonymität. Die Bilder (...) chemische Apparaturen dem Anschein nach aus Edelstahl, wie man sie nach Aussage eines westlichen Geheimdienstmitarbeiters "in einer Urankonversionsanlage erwarten würde". Ein unabhängiger Experte bewertete die Informationen über die Ausrüstung ähnlich. Die Fotos zeigen etwa eine säulenförmige Apparatur, gut eineinhalb Stockwerke hoch, mit der vermutlich Verunreinigungen aus dem Uran entfernt werden sollten. Ähnliche Technik gibt es in der iranischen Konversionsanlage Isfahan." Der nächste Satz ist wieder besonders schön: "Dagegen wird sie in Nordkorea nicht eingesetzt, wie ein Experte sagte, der den nordkoreanischen Nuklearkomplex in Yongbyon gut kennt." Na, wenn DAS kein Argument ist! "Fotos (...)zeigen einen Gaswäscher und spezielle Anlagen zur Reinigung von Abluft, wie sie unter anderem..." Unter anderem! " ... benötigt werden, um Uranpartikel und gefährliche Chemikalien auszufiltern, die beim Produktionsprozess entstehen." Entstehen! Alles klar. "(...)gibt es nach Angaben eines westlichen Geheimdienstlers "Verbindungen" zwischen el-Kibar (vgl. Operation Orchard, RG) und Marj as-Sultan. (...)Eine weitere Person, die mit den Fotos vertraut ist, deutete an, dass die Anlage möglicherweise auch zur Produktion von Brennelementen dienen sollte." Auch? Was denn sonst, wenn nicht Brennelemente?! Na, auch!! Also ... nicht nur ... zum Bau von .. Atombomben .. klar? Klar! " Fotos von speziellen Öfen, wie sie für diesen Prozess nötig wären, fehlen jedoch bisher." Unnötig zu sagen, daß weder die Leser des ISIS, noch die zwei Hanseln, welche den Haaretz-Artikel im Lande nachrecherchieren werden, deutsch lesen können, oder? Da spicken also Leute, die sich als "Mossad" ausgeben, vermutlich aber Angestellte des israelischen Außenministeriums sind, einen Redakteur der "Süddeutschen" mit diesem ... na, erspart mir das ... und in Israel ist damit ein paar Tage später, unter Mithilfe eines geneigten amerikanischen "Think Tanks" dem geneigten und willigen Publikum klar gemacht, daß Assad selbstverständlich nur verhandeln wolle, bis er endlich seine - Atombombe hat. Die ihm die bosen Antisemiten auf der ganzen wElt nicht wegnehmen wollen. Und die er auf Tel-Aviv schmeißen will, ist doch klar, nech? In was für einer Welt lebe ich! Anmerkungen: 1 Es handelt sich um den John Forbes Kerry, der als junger Mann (1987)unerschrocken versuchte, die Verwicklung des CIA in Drogengeschäfte aufzudecken und public zu machen. (Mit zunächst mäßigem Erfolg. Er wurde totgeschwiegen, bis 1996 Gary Webb die Angelegenheit öffentlich aufgriff. Gary Webb wurde mit einem praktischen Berufsverbot belegt und tötete sich 2004. John Kerry blieb nicht nur im "Geschäft" (Congress), er versuchte sich als Präsidentschaftskandidat ... Nur damit hier kein Held verehrt wird ...). Ein weiteres Mal brach John Kerry den faschistoiden Konsens der US-Politik mit furioser Kritik am Irak-Feldzug. 2 Dies ist böse transkribiert, gewiß. Wer aber im Original nachliest, wird finden, daß Assad das "Problem" der jüdischen Bevölkerung Israels nach ganz demselben Muster beurteilt, wie das "Problem" der palästinensischen Bevölkerung in der Region und speziell in Syrien. Nämlich als einen nur mit äußersten Mühen und Kosten zu deckelnden und zu handhabenden Herd von Unzufriedenheit, Unruhen und Verzweiflung, die für jede betroffene Regierung ein kapitales Hemmnis für eine gedeihliche soziale und ökonomische Entwicklung darstelle. Die schlichte Wahrheit dieses Urteils verrät indirekt, warum es auf Israel in seiner gegenwärtigen Formation nicht trifft. Die Kaste zionistischer Militärs, welche die Führung der israelischen Eliten stellt, hat ihre Ressourcen außerhalb der Region: In der militärpolitischen Unterstützung der USA und im eigenen militärisch-industriellen Komplex, der mittlerweise zu einem machtvollen Akteur in allen Krisengebieten der Welt, und auf allen potentiellen Kriegsschauplätzen geworden ist. Vergl. dazu auch den Artikel des "elder statesman" des jüdischen Antizionismus, Uri Avneri, zur neuen Lage in Afrika und Nahost. 3 Ökonomisch rechtfertigen sich solche Ansprüche heutzutag nur noch in einem spezifischen Punkt, der allerdings auch schon in den ersten Territorialkriegen Israels eine prominente Rolle spielte: Einen möglichst monopolistischen Zugriff auf alle für das Kerngebiet jüdischer Siedlung relevanten WasserQuellen zu erlangen. o o Kommentare (1) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o israel propaganda syrien Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/10675800/7524e 1 Kommentar zu "Israel will Syrien angreifen und zerlegen!" Kommentar schreiben o o TomGard Pro 2011-02-25 @ 07:31:25 In der heutigen Ausgabe reicht Haaretz ein "Dementi" nach, mit dem es die Lügen noch potenziert! "Satelitenbilder beweisen, Syrien baute eine zweite Atombombenfabrik" lautet der heutige Titel (Satelite images prove Syria built second nuke plant) Das "Dementi" besteht in der Versicherung, es sei "wichtig, anzumerken", daß "nicht von neuen nuklearen Aktivitäten" die Rede sei, oder von "irgend etwas", das darauf "hindeutete", Syrien habe sein "atomares Programm" (der Leser soll ergänzen: WaffenProgramm) wieder aufgenommen, nachdem Israel "den Reaktor" in al Kibar zerstört habe. Vordergründig kann man den Artikel als nachgeschobene "Siegesmeldung" auslegen, doch zwischen den Zeilen des "Berichts" steht in großen Lettern, "in Wahrheit" habe Syrien seine Pläne und Aktivitäten nie ad acta gelegt, und die IAEA decke das! "...inspectors later found that some of the materials that were removed from the bombed-out reactor ..." (als ob die IAEA nicht bloß - angeblich - ein paar Partikel bearbeiteten Urans gefunden hätten, von denen die syrische Seite behauptet, sie könnten nur von den israelischen Bomben stammen, sondern tatsächlich einen Reaktor) "...had been relocated to three sites, including Marj al-Sultan, although the IAEA report avoided naming the three sites." Seht ihr wohl? (Frohlocken!) Aber Haaretz setzt noch eins 'drauf: "Last May, Avi Scharf reported in Haaretz that an intelligence organization had ordered satellite photos of secret military sites in Syria near the Lebanese border. (...) Some of the sites Haaretz reported on may be the same sites the IAEA has been wanting to inspect for over three years." Nah der libanesischen Grenze! Und die IAEA kommt da (angeblich...) nicht hin. Na, da müssen "wir" doch mal bei Gelegenheit nachschauen, gelle?! Versteht mich nicht falsch! Ich behaupte nicht, die Regierung Netanjahu sei lüstern auf einen "Waffengang" mit Syrien, aber die Verlautbarungen aus der IDF, man wolle den "schiitischen Terrorismus" mit Stumpf und Stil ausrotten, sind nicht bloß verbale Muskelspiele. Die Lehren aus diesem Beispiel betreffen 1. Die Rolle von Haaretz in der israelischen Öffentlichkeit. Die Leutchen haben eine Lizenz, sich theoretisch gegen die zionistische Kaste aufzulehnen. Aber sie haben auch den Auftrag, denselben Lesern beizupulen, daß jeder praktische Widerstand gegen die Kriegs- und Apartheitspolitik zwecklos ist. Und den erfüllen sie. 2. Unter anderem halt mit dem vorliegenden Dokument einer mühsam im Zaum gehaltenen militärpolitischen Hassigkeit, die mit nichts als dem spritzenden Blut und verbrannten Fleisch des erwählten Feindes zu besänftigen sein kann. o o Auf Kommentar antworten Permalink Assange - Affäre von TomGard Pro @ 2011-02-26 – 15:18:10 Der "Witz" der erstinstanzlichen Auslieferung Assanges nach Schweden liegt darin, daß ein informiertes Publikum längst weiß, das Auslieferungsbegehren Schwedens, der Haftbefehl Interpols, der Prozess, der Hausarrest - all das war offene, unverfrorene Rechtsbeugung. Für dies Urteil reicht die Tat-Sache, daß Schweden bis auf den Tag keine Anklage gegen Assange erhoben hat, die "juristische Basis" der Vorgänge ist eine Vorladung zur Vernehmung, in der Assange als Zeuge zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen befragt werden soll.1 Damit der Informations-, oder sagen wir besser Mitteilungsgehalt des Vorgangs auch noch dem letzten Adressaten deutlich werden kann, wenn er das will, hat die schwedische Regierung (oder eine andere interessierte Partei) in den vergangenen Monaten zweimal Details aus den sog. "Ermittlungsakten" geleakt. Sie stellen klar, die schwedische Staatsanwaltschaft hätte sich spätestens im Nov. 2010 zur Anklageerhebung entscheiden können, und könnte das zu jeder Stunde nachholen. Es sind wahrlich lächerlichere Anklagen erhoben worden, auch in Schweden. Doch das tut sie nicht! Rechtsbeugung und willkürliche Gewaltausübung sollen ostentativ vorgestellt werden. Wer immer sich angesprochen fühlen will, bekommt versichert, politische Willkür ist das gültige Paradigma der Ausübung von Rechts- und Militärgewalt in den Staaten, die sich dem USImperium angeschlossen haben. Einen "Nebenwitz" der Nachrichten liefern die Kommentare aus dem Mainstream der "demokratischen Öffentlichkeit" zu der angefochtenen Auslieferung. Mehrheitlich antizipieren sie augenblicklich die Niederlage Assanges in der Berufung - und bringen den europäischen Gerichtshof als "letzte Hoffnung" Assanges ins Spiel. So lassen sie erkennen, daß sie sehr wohl begreifen, was ihnen an Assange vorgeführt und beigebracht werden soll, es aber nur in einer wohlbestimmten Form wahr haben wollen. Denn es ist richtig, daß der EuGh um seiner designierten Funktion im Gefüge und der Konkurrenz der Nationalstaaten willen nicht denselben Spielraum der Willkürgewalt hat, wie die politisch gebrieften nationalen Polizeikräfte und Gerichte. Er soll eine Instanz bleiben, mit der gegen politische Urteile in der Rechtsprechung europäischer Mitgliedsstaaten mit diplomatischen Mitteln vorgegangen werden kann, falls diese den Absichten oder Wünschen der europäischen Führungsebene zuwider laufen. Soll der EuGh diese Funktion erfüllen können, kann er nicht heute allzu offensichtliche Urteile im Sinne des politischen Willens eines europäischen Führungsstaates fällen und, beispielsweise, morgen Urteile italienischer Gerichte "kassieren", ohne daß seine Autorität und mit ihr die innereuropäische Konkurrenz um Einfluß- und Bestimmungsmacht auf der Ebene der europäischen Institutionen leidet. Assange wird das nichts nutzen, sage ich mal auf Verdacht. Beurteilen können das nur ausgefuchste Experten europäischen Rechts. Aber ich denke, Commonwealthrecht fällt aus der europäischen Gerichtsbarkeit heraus, so daß das vereinigte Königreich mit dem australischen Staatsbürger verfahren können wird, wie es ihm beliebt. Aber den Kommentatoren bietet der Gedanke ans EuGh eine (die letzte?) Ausflucht, auf einer "höheren" Ebene am Rechtsidealismus festzuhalten, der im Falle Assanges zielbewußt demontiert wird. 1 Die taz schreibt (Herv. von mir, TG): "Assange habe sich der Vernehmung entzogen, bevor er Schweden verlassen habe, sagte (Richter) Riddle. Er gehe davon aus, dass das mit Absicht geschehen sei. Es sei durchaus nachvollziehbar, dass (Staatsanwältin) Ny wünscht, ihn in Schweden und nicht in Großbritannien zu vernehmen. Klar sei auch, dass sie Assange anklagen wolle. Deshalb sei sie entgegen der Behauptung der Verteidigung sehr wohl berechtigt gewesen, vor der offiziellen Erhebung einer Anklage den europäischen Haftbefehl auszustellen. Diese Art von Haftbefehlen, die 2003 eingeführt wurden, sollten die Auslieferung mutmaßlicher Terroristen vereinfachen, werden aber zunehmend auf andere Fälle angewandt." Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: assange gewalt recht rechtsidealismus US vs. Rest der Welt - längst der Totale Krieg? von TomGard Pro @ 2011-02-26 – 13:44:44 http://www.carlisle.army.mil/USAWC/parameters/Articles/97summer/peters.htm Constant Conflict RALPH PETERS From Parameters, Summer 1997, pp. 4-14. We have entered an age of constant conflict. Information is at once our core commodity and the most destabilizing factor of our time. Until now, history has been a quest to acquire information; today, the challenge lies in managing information. Those of us who can sort, digest, synthesize, and apply relevant knowledge soar--professionally, financially, politically, militarily, and socially. We, the winners, are a minority. For the world masses, devastated by information they cannot manage or effectively interpret, life is "nasty, brutish . . . and short-circuited." (...) Those humans, in every country and region, who cannot understand the new world, or who cannot profit from its uncertainties, or who cannot reconcile themselves to its dynamics, will become the violent enemies of their inadequate governments, of their more fortunate neighbors, and ultimately of the United States. We are entering a new American century, in which we will become still wealthier, culturally more lethal, and increasingly powerful. We will excite hatreds without precedent. We live in an age of multiple truths. He who warns of the "clash of civilizations" is incontestably right; simultaneously, we shall see higher levels of constructive trafficking between civilizations than ever before. The future is bright--and it is also very dark. More men and women will enjoy health and prosperity than ever before, yet more will live in poverty or tumult, if only because of the ferocity of demographics. There will be more democracy--that deft liberal form of imperialism--and greater popular refusal of democracy. One of the defining bifurcations of the future will be the conflict between information masters and information victims. (...) Whether speaking of the dispossessions and dislocations caused in Europe through the introduction of machine-driven production or elsewhere by the great age of European imperialism, an explosion of disorienting information intruded ever further into Braudel's "structures of everyday life." Historically, ignorance was bliss. Today, ignorance is no longer possible, only error. The contemporary expansion of available information is immeasurable, uncontainable, and destructive to individuals and entire cultures unable to master it. The radical fundamentalists-- the bomber in Jerusalem or Oklahoma City, the moral terrorist on the right or the dictatorial multiculturalist on the left--are all brothers and sisters, all threatened by change, terrified of the future, and alienated by information they cannot reconcile with their lives or ambitions. They ache to return to a golden age that never existed, or to create a paradise of their own restrictive design. Information destroys traditional jobs and traditional cultures; it seduces, betrays, yet remains invulnerable. How can you counterattack the information others have turned upon you? There is no effective option other than competitive performance. For those individuals and cultures that cannot join or compete with our information empire, there is only inevitable failure (of note, the internet is to the techno-capable disaffected what the United Nations is to marginal states: it offers the illusion of empowerment and community). The attempt of the Iranian mullahs to secede from modernity has failed, although a turbaned corpse still stumbles about the neighborhood. Information, from the internet to rock videos, will not be contained, and fundamentalism cannot control its children. Our victims volunteer. These noncompetitive cultures, such as that of Arabo-Persian Islam or the rejectionist segment of our own population, are enraged. (...) The laid-off blue-collar worker in America and the Taliban militiaman in Afghanistan are brothers in suffering. (...) There was a rough justice in (competition on the markets), and it offered near-ecumenical hope. That model is dead. Today, there is a growing excess of muscle power in an age of labor-saving machines and methods. In our own country, we have seen blue-collar unions move from center stage to near-irrelevance. (...) Individuals on much of the planet believe they have played by the rules laid down for them (in the breech, they often have not), only to find that some indefinite power has changed those rules overnight. The American who graduated from high school in the 1960s expected a good job that would allow his family security and reasonably increasing prosperity. For many such Americans, the world has collapsed... These discarded citizens sense that their government is no longer about them, but only about the privileged. Some seek the solace of explicit religion. Most remain law-abiding, hard-working citizens. Some do not. The foreign twin is the Islamic, or sub-Saharan African, or Mexican university graduate who faces a teetering government, joblessness, exclusion from the profits of the corruption distorting his society, marriage in poverty or the impossibility of marriage, and a deluge of information telling him (exaggeratedly and dishonestly) how well the West lives. In this age of television-series franchising, videos, and satellite dishes, this young, embittered male gets his skewed view of us from reruns of Dynasty and Dallas (...) sources we dismiss too quickly as laughable and unworthy of serious consideration as factors influencing world affairs. But their effect is destructive beyond the power of words to describe. Hollywood goes where Harvard never penetrated, and the foreigner, unable to touch the reality of America, is touched by America's irresponsible fantasies of itself; he sees a devilishly enchanting, bluntly sexual, terrifying world from which he is excluded, a world of wealth he can judge only in terms of his own poverty. Most citizens of the globe are not economists; they perceive wealth as inelastic, its possession a zero-sum game. If decadent America (as seen on the screen) is so fabulously rich, it can only be because America has looted one's own impoverished group or country or region. Adding to the cognitive dissonance, the discarded foreigner cannot square the perceived moral corruption of America, a travesty of all he has been told to value, with America's enduring punitive power. How could a nation whose women are "all harlots" stage Desert Storm? It is an offense to God, and there must be a demonic answer, a substance of conspiracies and oppression in which his own secular, disappointing elite is complicit. This discarded foreigner's desire may be to attack the "Great Satan America," but America is far away (for now), so he acts violently in his own neighborhood. He will accept no personal guilt for his failure, nor can he bear the possibility that his culture "doesn't work." The blame lies ever elsewhere. The cult of victimization is becoming a universal phenomenon, and it is a source of dynamic hatreds. It is fashionable among world intellectual elites to decry "American culture," with our domestic critics among the loudest in complaint. But traditional intellectual elites are of shrinking relevance, replaced by cognitive-practical elites--figures such as Bill Gates, Steven Spielberg, Madonna, or our most successful politicians--human beings who can recognize or create popular appetites, recreating themselves as necessary. Contemporary American culture is the most powerful in history, and the most destructive of competitor cultures. While some other cultures, such as those of East Asia, appear strong enough to survive the onslaught by adaptive behaviors, most are not. The genius, the secret weapon, of American culture is the essence that the elites despise: ours is the first genuine people's culture. It stresses comfort and convenience--ease--and it generates pleasure for the masses. We are Karl Marx's dream, and his nightmare. (...) Well, Joe Sixpack, Ivan Tipichni, and Ali Quat would rather "Baywatch." America has figured it out, and we are brilliant at operationalizing our knowledge, and our cultural power will hinder even those cultures we do not undermine. There is no "peer competitor" in the cultural (or military) department. Our cultural empire has the addicted--men and women everywhere--clamoring for more. And they pay for the privilege of their disillusionment. (...) All previous cultures sought ideal achievement which, once reached, might endure in static perfection. American culture is not about the end, but the means, the dynamic process that creates, destroys, and creates anew. If our works are transient, then so are life's greatest gifts-(...) This vividness, this vitality, is reflected in our military; we do not expect to achieve ultimate solutions, only constant improvement. (...) Americans, in and out of uniform, have always embraced change (though many individuals have not, and their conservatism has acted as a healthy brake on our national excesses).(...) Ours is also the first culture that aims to include rather than exclude. The films most despised by the intellectual elite--those that feature extreme violence and to-the-victors-the-spoils sex-are our most popular cultural weapon, bought or bootlegged nearly everywhere. American action films, often in dreadful copies, are available from the Upper Amazon to Mandalay. They are even more popular than our music, because they are easier to understand. The action films of a Stallone or Schwarzenegger or Chuck Norris rely on visual narratives that do not require dialog for a basic understanding. They deal at the level of universal myth, of pre-text, celebrating the most fundamental impulses (although we have yet to produce a film as violent and cruel as the Iliad). They feature a hero, a villain, a woman to be defended or won--and violence and sex. (...) When we speak of a global information revolution, the effect of video images is more immediate and intense than that of computers. Image trumps text in the mass psyche, and computers remain a textual outgrowth, demanding high-order skills: computers demarcate the domain of the privileged. We use technology to expand our wealth, power, and opportunities. The rest get high on pop culture. If religion is the opium of the people, video is their crack cocaine. When we and they collide, they shock us with violence, but, statistically, we win. As more and more human beings are overwhelmed by information, or dispossessed by the effects of information-based technologies, there will be more violence. Information victims will often see no other resort. As work becomes more cerebral, those who fail to find a place will respond by rejecting reason. We will see countries and continents divide between rich and poor in a reversal of 20th-century economic trends. Developing countries will not be able to depend on physical production industries, because there will always be another country willing to work cheaper. The have-nots will hate and strive to attack the haves. And we in the United States will continue to be perceived as the ultimate haves. States will struggle for advantage or revenge as their societies boil. Beyond traditional crime, terrorism will be the most common form of violence, but transnational criminality, civil strife, secessions, border conflicts, and conventional wars will continue to plague the world, albeit with the "lesser" conflicts statistically dominant. In defense of its interests, its citizens, its allies, or its clients, the United States will be required to intervene in some of these contests. We will win militarily whenever we have the guts for it. There will be no peace. At any given moment for the rest of our lifetimes, there will be multiple conflicts in mutating forms around the globe. Violent conflict will dominate the headlines, but cultural and economic struggles will be steadier and ultimately more decisive. The de facto role of the US armed forces will be to keep the world safe for our economy and open to our cultural assault. To those ends, we will do a fair amount of killing. We are building an information-based military to do that killing. There will still be plenty of muscle power required, but much of our military art will consist in knowing more about the enemy than he knows about himself, manipulating data for effectiveness and efficiency, and denying similar advantages to our opponents. This will involve a good bit of technology, but the relevant systems will not be the budget vampires, such as manned bombers and attack submarines, that we continue to buy through inertia, emotional attachment, and the lobbying power of the defense industry. Our most important technologies will be those that support soldiers and Marines on the ground, that facilitate command decisions, and that enable us to kill accurately and survive amid clutter (such as multidimensional urban battlefields). The only imaginable use for most of our submarine fleet will be to strip out the weapons, dock them tight, and turn the boats into low-income housing. There will be no justification for billion-dollar bombers at all. For a generation, and probably much longer, we will face no military peer competitor. Our enemies will challenge us by other means. The violent actors we encounter often will be small, hostile parties possessed of unexpected, incisive capabilities or simply of a stunning will to violence (or both). Renegade elites, not foreign fleets, should worry us. The urbanization of the global landscape is a greater threat to our operations than any extant or foreseeable military system. We will not deal with wars of Realpolitik, but with conflicts spawned of collective emotions, sub-state interests, and systemic collapse. Hatred, jealousy, and greed--emotions rather than strategy--will set the terms of the struggles. We will survive and win any conflict short of a cataclysmic use of weapons of mass destruction. But the constant conflicts in which we selectively intervene will be as miserable as any other form of warfare for the soldiers and Marines engaged. The bayonet will still be relevant; however, informational superiority incisively employed should both sharpen that bayonet and permit us to defeat some--but never all--of our enemies outside of bayonet range. Our informational advantage over every other country and culture will be so enormous that our greatest battlefield challenge will be harnessing its power. Our potential national weakness will be the failure to maintain the moral and raw physical strength to thrust that bayonet into an enemy's heart. Pilots and skippers, as well as defense executives, demand threat models that portray country X or Y as overtaking the military capability of the United States in 10 to 20 years. Forget it. Our military power is culturally based. They cannot rival us without becoming us. Wise competitors will not even attempt to defeat us on our terms; rather, they will seek to shift the playing field away from military confrontations or turn to terrorism and nontraditional forms of assault on our national integrity. Only the foolish will fight fair. The threat models stitched together from dead parts to convince Congress that the Russians are only taking a deep breath or that the Chinese are only a few miles off the coast of California uniformly assume that while foreign powers make all the right decisions, analyze every trend correctly, and continue to achieve higher and higher economic growth rates, the United States will take a nap. On the contrary. Beyond the Beltway, the United States is wide awake and leading a second "industrial" revolution that will make the original industrial revolution that climaxed the great age of imperialism look like a rehearsal by amateurs. Only the United States has the synthetic ability, the supportive laws, and the cultural agility to remain at the cutting edge of wealth creation. Not long ago, the Russians were going to overtake us. Then it was oil-wealthy Arabs, then the Japanese. One prize-winning economist even calculated that fuddy-duddy Europe would dominate the next century (a sure prescription for boredom, were it true). Now the Chinese are our nemesis. No doubt our industrial-strength Cassandras will soon find a reason to fear the Galapagos. In the meantime, the average American can look forward to a longer life-span, a secure retirement, and free membership in the most triumphant culture in history. For the majority of our citizens, our vulgar, near-chaotic, marvelous culture is the greatest engine of positive change in history. Freedom works. In the military sphere, it will be impossible to rival or even approach the capabilities of our information-based force because it is so profoundly an outgrowth of our culture. Our information-based Army will employ many marvelous tools, but the core of the force will still be the soldier, not the machine, and our soldiers will have skills other cultures will be unable to replicate. Intelligence analysts, fleeing human complexity, like to project enemy capabilities based upon the systems a potential opponent might acquire. But buying or building stuff is not enough. It didn't work for Saddam Hussein, and it won't work for Beijing. The complex human-machine interface developing in the US military will be impossible to duplicate abroad because no other state will be able to come from behind to equal the informational dexterity of our officers and soldiers. For all the complaints--in many respects justified--about our public school systems, the holistic and synergistic nature of education in our society and culture is imparting to tomorrow's soldiers and Marines a second-nature grasp of technology and the ability to sort and assimilate vast amounts of competitive data that no other population will achieve. The informational dexterity of our average middle-class kid is terrifying to anyone born before 1970. Our computer kids function at a level foreign elites barely manage, and this has as much to do with television commercials, CD-ROMs, and grotesque video games as it does with the classroom. We are outgrowing our 19th-century model education system as surely as we have outgrown the manned bomber. In the meantime, our children are undergoing a process of Darwinian selection in coping with the information deluge that is drowning many of their parents. These kids are going to make mean technowarriors. We just have to make sure they can do push-ups, too. There is a useful German expression, "Die Lage war immer so ernst," that translates very freely as "The sky has always been falling." Despite our relish of fears and complaints, we live in the most powerful, robust culture on earth. Its discontinuities and contradictions are often its strengths. We are incapable of five-year plans, and it is a saving grace. Our fluidity, in consumption, technology, and on the battlefield, is a strength our nearest competitors cannot approach. We move very fast. At our military best, we become Nathan Bedford Forrest riding a microchip. But when we insist on buying into extended procurement contracts for unaffordable, neo-traditional weapon systems, we squander our brilliant flexibility. Today, we are locking-in already obsolescent defense purchases that will not begin to rise to the human capabilities of tomorrow's service members. In 2015 and beyond, we will be receiving systems into our inventory that will be no more relevant than Sherman tanks and prop-driven bombers would be today. We are not providing for tomorrow's military, we are paralyzing it. We will have the most humanly agile force on earth, and we are doing our best to shut it inside a technological straight-jacket. There is no "big threat" out there. There's none on the horizon, either. Instead of preparing for the Battle of Midway, we need to focus on the constant conflicts of richly varying description that will challenge us--and kill us--at home and abroad. There are plenty of threats, but the beloved dinosaurs are dead. We will outcreate, outproduce and, when need be, outfight the rest of the world. We can outthink them, too. But our military must not embark upon the 21st century clinging to 20thcentury models. Our national appetite for information and our sophistication in handling it will enable us to outlast and outperform all hierarchical cultures, information-controlling societies, and rejectionist states. The skills necessary to this newest information age can be acquired only beginning in childhood and in complete immersion. Societies that fear or otherwise cannot manage the free flow of information simply will not be competitive. They might master the technological wherewithal to watch the videos, but we will be writing the scripts, producing them, and collecting the royalties. Our creativity is devastating. If we insist on a "proven" approach to military affairs, we will be throwing away our greatest national advantage. We need to make sure our information-based military is based on the right information. Facing this environment of constant conflict amid information proliferation, the military response has been to coin a new catchphrase--information warfare--and then duck. Although there has been plenty of chatter about information warfare, most of it has been as helpful and incisive as a discussion of sex among junior high school boys; everybody wants to pose, but nobody has a clue. We have hemorrhaged defense dollars to contractors perfectly willing to tell us what we already knew. Studies study other studies. For now, we have decided that information warfare is a matter of technology, which is akin to believing that your stereo system is more important to music than the musicians. Fear not. We are already masters of information warfare, and we shall get around to defining it eventually. Let the scholars fuss. When it comes to our technology (and all technology is military technology) the Russians can't produce it, the Arabs can't afford it, and no one can steal it fast enough to make a difference. Our great bogeyman, China, is achieving remarkable growth rates because the Chinese belatedly entered the industrial revolution with a billion- plus population. Without a culture-shattering reappreciation of the role of free information in a society, China will peak well below our level of achievement. Yes, foreign cultures are reasserting their threatened identities--usually with marginal, if any, success--and yes, they are attempting to escape our influence. But American culture is infectious, a plague of pleasure, and you don't have to die of it to be hindered or crippled in your integrity or competitiveness. The very struggle of other cultures to resist American cultural intrusion fatefully diverts their energies from the pursuit of the future. We should not fear the advent of fundamentalist or rejectionist regimes. They are simply guaranteeing their peoples' failure, while further increasing our relative strength. It remains difficult, of course, for military leaders to conceive of warfare, informational or otherwise, in such broad terms. But Hollywood is "preparing the battlefield," and burgers precede bullets. The flag follows trade. Despite our declaration of defeat in the face of battlefield victory in Mogadishu, the image of US power and the US military around the world is not only a deterrent, but a psychological warfare tool that is constantly at work in the minds of real or potential opponents. Saddam swaggered, but the image of the US military crippled the Iraqi army in the field, doing more to soften them up for our ground assault than did tossing bombs into the sand. Everybody is afraid of us. They really believe we can do all the stuff in the movies. If the Trojans "saw" Athena guiding the Greeks in battle, then the Iraqis saw Luke Skywalker precede McCaffrey's tanks. Our unconscious alliance of culture with killing power is a combat multiplier no government, including our own, could design or afford. We are magic. And we're going to keep it that way. Within our formal military, we have been moving into information warfare for decades. Our attitude toward data acquisition and, especially, data dissemination within the force has broken with global military tradition, in which empowering information was reserved for the upper echelons. While our military is vertically responsible, as it must be, it is informationally democratic. Our ability to decentralize information and appropriate decisionmaking authority is a revolutionary breakthrough (the over-praised pre-1945 Germans decentralized some tactical decisionmaking, but only within carefully regulated guidelines--and they could not enable the process with sufficient information dissemination). No military establishment has ever placed such trust in lieutenants, sergeants, and privates, nor are our touted future competitors likely to do so. In fact, there has been an even greater diffusion of power within our military (in the Army and Marines) than most of us realize. Pragmatic behavior daily subverts antiquated structures, such as divisions and traditional staffs. We keep the old names, but the behaviors are changing. What, other than its flag, does the division of 1997 have in common with the division of World War II? Even as traditionalists resist the reformation of the force, the "anarchy" of lieutenants is shaping the Army of tomorrow. Battalion commanders do not understand what their lieutenants are up to, and generals would not be able to sleep at night if they knew what the battalion commanders know. While we argue about change, the Army is changing itself. The Marines are doing a brilliant job of reinventing themselves while retaining their essence, and their achievement should be a welcome challenge to the Army. The Air Force and Navy remain rigidly hierarchical. Culture is fate. Countries, clans, military services, and individual soldiers are products of their respective cultures, and they are either empowered or imprisoned. The majority of the world's inhabitants are prisoners of their cultures, and they will rage against inadequacies they cannot admit, cannot bear, and cannot escape. The current chest-thumping of some Asian leaders about the degeneracy, weakness, and vulnerability of American culture is reminiscent of nothing so much as of the ranting of Japanese militarists on the eve of the Pacific War. I do not suggest that any of those Asian leaders intend to attack us, only that they are wrong. Liberty always looks like weakness to those who fear it. In the wake of the Soviet collapse, some commentators declared that freedom had won and history was at an end. But freedom will always find enemies. The problem with freedom is that it's just too damned free for tyrants, whether they be dictators, racial or religious supremacists, or abusive husbands. Freedom challenges existing orders, exposes bigotry, opens opportunity, and demands personal responsibility. What could be more threatening to traditional cultures? The advent of this new information age has opened a fresh chapter in the human struggle for, and with, freedom. It will be a bloody chapter, with plenty of computersmashing and head-bashing. The number one priority of non-Western governments in the coming decades will be to find acceptable terms for the flow of information within their societies. They will uniformly err on the side of conservatism--informational corruption--and will cripple their competitiveness in doing so. Their failure is programmed. The next century will indeed be American, but it will also be troubled. We will find ourselves in constant conflict, much of it violent. The United States Army is going to add a lot of battle streamers to its flag. We will wage information warfare, but we will fight with infantry. And we will always surprise those critics, domestic and foreign, who predict our decline. Major (P) Ralph Peters is assigned to the Office of the Deputy Chief of Staff for Intelligence, where he is responsible for future warfare. Prior to becoming a Foreign Area Officer for Eurasia, he served exclusively at the tactical level. He is a graduate of the US Army Command and General Staff College and holds a master's degree in international relations. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: geopolitik ideologie medien militär usa