Aussehen Auf den ersten Blick erinnert die Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum) an eine „pummelige“ Wespe, denn ihr Hinterleib ist auffällig schwarz und gelb gezeichnet. Anders als die allgemein bekannten Wespen ist unsere Wildbienenart des Jahres allerdings stärker weißlich behaart – vor allem der Brustteil und die Beine. Der ganze Körper der GartenWollbiene wirkt sehr gedrungen. Bei den Männchen, die mit 14 bis 18 mm Körperlänge deutlich größer sind als die Weibchen (11–12 mm), fallen am Ende des Hinterleibs drei kräftige schwarze Dornen auf, die als Waffe eingesetzt werden können. Bei den Weibchen ist an der Unterseite des Hinterleibs (Bauch) eine dichte, weißliche Haarbürste zu erkennen, die zum Transport des gesammelten Pollens dient. Weibchen der Garten-Wollbiene mit Bauchbürste Männchen der Garten-Wollbiene mit Dornen R. Prosi H. Bellmann Mögliche Verwechslung Die Garten-Wollbiene ist schon aufgrund ihrer Größe und Körperform recht gut zu erkennen und nur mit den anderen, nahe verwandten Wollbienenarten zu verwechseln. Diese sind jedoch fast alle deutlich kleiner und kommen bis auf die Felsspalten-Wollbiene (Anthidium oblongatum) kaum in unseren Gärten vor. Garten-Wolbiene Deutsche Wespe (Vespula germanica ) Weibchen der Felsspalten-Wollbiene (Anthidium oblongatum) R. Prosi V. Mauss H. Bellmann Auf der Suche nach der Garten-Wollbiene Die Garten-Wollbiene kommt in fast allen Teilen Baden-Württembergs vor, fehlt aber weitgehend im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb und im voralpinen Hügel- und Moorland. nach dem bisherigen Kenntnisstand ist sie in Deutschland noch überall vorhanden. vorhanden ausgestorben unbekannt Nachweisjahr 1950 – 1990 1991 – 2013 © Wildbienen-Kataster Baden-Württemberg Kartengrundlage: LUBW Dieses Verbreitungsbild ist sicher noch lückenhaft. Helfen Sie mit, diese Lücken zu schließen und machen Sie sich in den Monaten Juni bis Oktober auf die Suche nach unserer Wildbiene des Jahres! Schauen Sie an blütenreichen Stellen, vorzugsweise mit Lippen- und Schmetterlingsblütlern, ob Sie die Garten-Wollbiene finden - vielleicht sogar die eifersüchtigen Männchen in ihrem Revier - auch und gerade in den Siedlungen. Wenn Sie Anthidium manicatum finden, melden Sie sich bitte unter: www.wildbienen-kataster.de Herzlichen Dank! Verhalten und Lebensweise Dornen am Hinterleib des Männchens H. Bellmann Die Garten-Wollbiene zeigt ein für Insekten außergewöhnliches Verhalten, denn die Männchen besetzen zur Fortpflanzungszeit (Juni bis Oktober) Nahrungsreviere, die sie heftig gegenüber anderen Bienenarten verteidigen. Die Tiere fliegen rasant um die Nahrungspflanzen ihrer Weibchen und bleiben oft schwirrend auf einer Stelle in der Luft stehen. Dringt eine fremde Biene derselben oder einer anderen Art in das Territorium ein, wird sie vom Wollbienen-Männchen attackiert, das dabei recht ruppig seine Dornen am Hinterleib einsetzt. Dies kann sogar den Tod des Kontrahenten bedeuten. Die Männchen benehmen sich also wie „Platzhirsche in der Arena“. Weibchen der eigenen Art werden nicht angegriffen, denn der Sinn der Attacken ist es, gerade für sie die Nahrungspflanzen „konkurrenzfrei“ zu halten, damit die Versorgung des eigenen Nachwuchses gesichert ist. Das Territorialverhalten kann sehr gut im eigenen Garten beobachtet werden, sofern dieser als Lebensraum in Frage kommt. Beim Pollen Sammeln ist die Art etwas wählerisch, und bevorzugt vor allem Lippen- und Schmetterlingsblütler. Für den Nestbau nutzen die Weibchen unterschiedliche vorhandene Hohlräume (Erdlöcher, Mauerfugen etc.). Die einzelnen Brutzellen werden mit Pflanzenwolle ausgekleidet, die das Weibchen mit den Oberkiefern von stark behaarten Pflanzen „erntet“. Die Brut wird sozusagen „auf Wolle gebettet“. Nach der Versorgung der Brutzellen mit Pollen und Nektar verschließt das Weibchen sein Nest mit Steinchen, Pflanzenteilchen und -wolle und stirbt danach. Es dauert etwa ein Jahr, bis aus dem Nest die neue Generation ausfliegt. In heißen Jahren kommt es vor, dass bereits im Spätsommer einzelne Tiere schlüpfen.