Der Platzhirsch im Blumenbeet Die Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum) Die Garten-Wollbiene kommt im ganzen Land häufig auch im Siedlungsbereich vor, deshalb ist diese typische Stadtbiene (in den Stadtfarben schwarz-gelb) als Vorzeigeart für unser Projekt sehr gut geeignet. Verhalten und Lebensweise Die Garten-Wollbiene zeigt ein für Insekten außergewöhnliches Verhalten, denn die Männchen besetzen zur Fortpflanzungszeit (Juni bis Oktober) Nahrungsreviere, die sie heftig gegenüber anderen Bienenarten verteidigen. Die Tiere fliegen rasant um die Nahrungspflanzen ihrer Weibchen und bleiben oft schwirrend auf einer Stelle in der Luft stehen. Dringt eine fremde Biene derselben oder einer anderen Art in das Territorium ein, wird sie vom Wollbienen-Männchen attackiert, das dabei recht ruppig seine Dornen am Hinterleib einsetzt. Dies kann sogar den Tod des Kontrahenten bedeuten. Die Männchen benehmen sich also wie „Platzhirsche in der Arena“. Weibchen der eigenen Art werden nicht angegriffen, denn der Sinn der Attacken ist es, gerade für sie die Nahrungspflanzen „konkurrenzfrei“ zu halten, damit die Versorgung des eigenen Nachwuchses gesichert ist. Das Territorialverhalten kann sehr gut im eigenen Garten beobachtet werden, sofern dieser als Lebensraum in Frage kommt. Beim Pollen sammeln ist die Art etwas wählerisch, und bevorzugt vor allem Lippen- und Schmetterlingsblütlern. Für den Nestbau nutzen die Weibchen unterschiedliche vorhandene Hohlräume (Erdlöcher, Mauerfugen etc.). Die einzelnen Brutzellen werden mit Pflanzenwolle ausgekleidet, die das Weibchen mit den Oberkiefern von stark behaarten Pflanzen „erntet“. Die Brut wird sozusagen „auf Wolle gebettet“. Nach der Versorgung der Brutzellen mit Pollen und Nektar verschließt das Weibchen sein Nest mit Steinchen, Pflanzenteilchen und -wolle und stirbt danach. Es dauert etwa ein Jahr, bis aus dem Nest die neue Generation ausfliegt. In heißen Jahren kommt es vor, dass bereits im Spätsommer einzelne Tiere schlüpfen. Aussehen Auf den ersten Blick erinnert die Garten-Wollbiene an eine „pummelige“ Wespe, denn ihr Hinterleib ist auffällig schwarz und gelb gezeichnet. Anders als die allgemein bekannten Wespen ist unsere Wildbienenart des Jahres 2014 allerdings stärker weißlich behaart – vor allem der Brustteil und die Beine. Der ganze Körper der Garten-Wollbiene wirkt sehr gedrungen. Bei den Männchen, die mit 14 bis 18 mm Körperlänge deutlich größer sind als die Weibchen (11–12 mm), fallen am Ende des Hinterleibs drei kräftige schwarze Dornen auf, die als Waffe eingesetzt werden können. Bei den Weibchen ist an der Unterseite des Hinterleibs (Bauch) eine dichte, weißliche Haarbürste zu erkennen, die zum Transport des gesammelten Pollens dient. Hilfe für die Garten-Wollbiene Der Lebensraum der Garten-Wollbiene muss genügend Nahrungsquellen (Pollen- und Nektarpflanzen), einen passenden Nistplatz und „Wolle tragende“ Pflanzen als Baustofflieferanten für das Nest bieten. Wachsen im Garten viele einheimische Blütenpflanzen, siedelt sich die Wildbiene des Jahres gerne an. Verschiedene Ziest- oder Taubnessel-Arten werden ebenso gern angeflogen wie Kronwicke, Hornklee und Hauhechel. Sofern Zierpflanzen nah verwandt mit den heimischen Wildkräutern sind, nutzt die GartenWollbiene auch diese, wie etwa den Muskateller-Salbei oder die Duftende Platterbse („Gartenwicke“, „Duftwicke“). Woll-Ziest liefert ebenso wie der heimische Deutsche Ziest mit seinen filzigen Blättern auch gleich die passende Pflanzenwolle für die Auskleidung der Brutzellen. Die Weibchen sind bei der Bauplatzwahl nicht wählerisch und finden sicher einen passenden Hohlraum im Garten. Mit einer kleinen Trockenmauer oder einem Steinhaufen können wir der Garten-Wollbiene ohne großen Aufwand einen idealen Nistplatz anbieten. Sollten Sie die Garten-Wollbiene im Stadtgebiet sichten, können Sie den Standort und die Zeit auf der Homepage eingetragen. Weitere Infos bei: Rainer Prosi, Telefon 0795177534, Mail: [email protected]. Weibchen der Gartenwollbiene beim Pollensammeln an der Dornigen Hauhechel. Männchen der Gartenwollbiene mit scharfen Dornen am Hinterleib