1 EBU NEWSLETTER N° 79 März - April 2011 herausgegeben vom EBU-Büro 58 avenue Bosquet - 75007 Paris - France Tel: +33 1 47 05 38 20 – Fax: +33 1 47 05 38 21 Email: [email protected] - www.euroblind.org Inhaltsverzeichnis [Um den Link unten zu öffnen, Anwendungstaste auf der Tastatur drücken (links von der rechten Steuerungstaste Editorial Selbstständigkeit für Blinde und Sehbehinderte – das Projekt Vision in Enterprise EU update EU-Verordnung über den Kraftomnibusverkehr: EBU-Kampagne erfolgreich! EBU Beteiligung an Konsultation zur Binnenmarktakte EBU beteiligt sich am Grundsatzpapier zu Braillebeschriftung des Europäischen Parlaments. Ein Recht zu lesen Zugang zu TV Aus den Ländern Estland - Preis für estnische Sprachausgabe für Blindenhilfsmittel Norwegen - Neue Zeiten fordern Veränderungen –Aufbau des Rehabilitationszentrums Hurdal Vision and Activity Centre Portugal - ACAPO trägt zu Barrierefreiheit zweier Einkaufszentren in Portugal bei Veröffentlichungen Der erste Blindenführhund im Buckingham Palace 2 Special – Internationaler Frauentag Zugang zu sicherer Mobilität für blinde, sehbehinderte und taubblinde Frauen Internationaler Frauentag in Bosnien und Herzegowina Wichtige Schritte EBU - Frauen und Ehrenamt 2011, Einige persönliche Gedanken Veranstaltungskalender Dieser „EBU Newsletter“ wird übersetzt und veröffentlicht mit finanzieller Unterstützung durch die Generaldirektion für Soziales und Chancengleichheit bei der Europäischen Kommission. Haftungsausschluss: Die in diesem „EBU Newsletter“ vertretenen Meinungen sind die der Autoren und entsprechen nicht zwingend den Ansichten der EBU. Editorial Willkommen zur Ausgabe Nr. 79 des EBU-Newsletters. Nach der Annahme der neuen EU-Fahrgastrechteverordnung für Busreisen durch die Mitgliedsstaaten am 31. Januar 2011 verlief die Abstimmung im Plenum dank intensiver Lobbyarbeit durch die EBUMitglieder bei deren Abgeordneten sehr gut. Lesen Sie dazu Carine Marzins Update. Dan Pescod erklärt uns, warum die EBU sich gezwungen sah, die Beteiligung am EU-Stakeholderdialog nach einer ausstehenden Übereinkunft mit der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) zu einem Abkommen mit der Weltblindenunion, das den Büchermangel stoppen soll, auszusetzen. Lesen Sie im Abschnitt “Aus den Ländern” über ein innovatives Sprachausgabensystem in Estland, während Sie aus Norwegen ein Bericht über den Aufbau des Hurdal Vision and Activity Centre erwartet, das der blinden und sehbehinderten Bevölkerung bessere Dienstleistungen bieten soll. Durch ein neues Projekt, an welchem die EBU beteiligt ist, nämlich Vision in Enterprise, sollen angehende Unternehmer mit Sehbehinderungen unterstützt werden. Lesen Sie mehr über das Projekt und ein großartiges Beispiel dafür, was man alles erreichen kann. 3 In unserem Special geht es diesen Monat um die Feierlichkeiten zum Internationalen Frauentag, der im März stattfand. Vier Beiträge von dynamischen Frauen der EBU, nämlich Jill Allen King, Tifa Tučić, Oxana Siminciuc und Barbara Krejči Piry widmen sich einer Vielzahl von Themen und stellen sicher, dass man sich über einen einzelnen Tag im Kalender hinaus auf die Belange von Frauen konzentriert. Reminder: EBU's new website is now operational and the Office is busy feeding contents into it. Do not hesitate to let us have your comments both on the contents and on their accessibility. Viel Spaß beim Lesen! Zur Erinnerung: Die neue Website der EBU funktioniert jetzt, und unser Büro ist emsig damit beschäftigt, sie mit Inhalt zu füttern. Zögern Sie nicht, uns ihre Kommentare zu Inhalten und deren Barrierefreiheit mitzuteilen. Bitte senden Sie Anregungen zu Inhalt und Layout des Newsletters an [email protected]. Zurück zum Inhaltsverzeichnis 4 Selbstständigkeit für Blinde und Sehbehinderte – das Projekt Vision in Enterprise Beschäftigung stellt auf der Leiter zur Erlangung von Unabhängigkeit und mehr Selbstvertrauen eine wichtige Stufe dar. In Zeiten, wo die Wirtschaftslage schwierig ist, spüren diejenigen, die ohnehin schon Schwierigkeiten beim Eintritt in den Arbeitsmarkt haben, die Auswirkungen stärker als jeder andere. So auch viele blinde und sehbehinderte Menschen. Eine Arbeit mit angemessenem Gehalt gibt blinden und sehbehinderten Menschen die Kontrolle über ihr Leben, sodass sie nicht nur Dinge annehmen müssen, von denen andere sagen, sie seien gut für sie. Die Gründung eines Unternehmens ist eine Möglichkeit, einige der Schwierigkeiten zu überwinden, die sich beim Eintritt in den Arbeitsmarkt ergeben, sie birgt aber auch spezielle Probleme und Herausforderungen, die Fachwissen und Hilfe erfordern können, um ein Unternehmen ans Laufen zu bekommen. Das Beispiel von John Charles aus London zeigt viele der Probleme auf. John erblindete vor 11 Jahren plötzlich, nachdem er seinen Abschluss im Bereich Business absolviert hatte. Dadurch wurde er keineswegs von seinem Unternehmensvorhaben abgeschreckt. Er erstellte einen durchführbaren Businessplan und beantragte einen Kredit, der jedoch abgelehnt wurde. Dank des in London ansässigen Service Action for Blind People, wurde Johns Traum im Jahr 2007 dann doch Wirklichkeit. Ihm wurden sowohl finanzielle Unterstützung als auch eine Beratung angeboten, damit er sein Unternehmen gründen konnte, das seitdem rasante Fortschritte gemacht hat. Sein blühendes Unternehmen Catering2Order bekam vor Kurzem einen Vertrag von der Olympic Delivery Authority, zuständig für das Bereitstellen von Dienstleistungen während der Olympischen Spiele 2012in London (ODA), das Catering für die Baustelle am Austragungsort in Ostlondon zu übernehmen. Das kleine Unternehmen aus Southwark bietet Frühstücks- und Mittagsmenüs für etwa 150 Büroangestellte und Bauarbeiter. Derzeit beschäftigt das Unternehmen mehr als 15 Mitarbeiter, von denen viele auch blind oder sehbehindert sind. Catering2Order bekam 2009 den Thames Gateway Business Award und wurde bei den CBI Growing Business Awards zum sozialen Unternehmen 2008 ernannt. 5 Diese ermutigende Erfolgsgeschichte ist ein Beispiel dafür, dass Blinde und Sehbehinderte durch richtige Unterstützung und anfängliche Beratung viel erreichen können. Action for Blind People leitet, um von den bisher gewonnenen Fähigkeiten und Kenntnissen aus diesem Bereich profitieren zu können, das europaweit angelegte Projekt Vision in Enterprise (ViE), bei welchem die EBU ebenfalls als Partner fungiert. Ziel des bis September 2012 laufenden Projekts ist die Bereitstellung innovativer Lösungen, um angehenden Unternehmern mit Sehbehinderungen zu helfen. Weitere Projektpartner sind Prevista Limited, der Irische Blindenverband, der Gesamtzyprische Blindenverband sowie das Foundation Institute für regionale Entwicklung. Der größte Nutzen des Projekts wird in einer verbesserten Bewusstmachung dafür bestehen, dass blinde und Sehbehinderte erfolgreich in die Selbstständigkeit gehen und Unternehmen Gründen können, vorausgesetzt, dass eine geeignete und feinfühlige Unterstützung vorhanden ist. Das Projekt (ViE) hat weitreichende Ambitionen, und einige der Ziele sind: • Erstellen eines Leitfadens für Ausbilder von Unternehmensberatern, die mit Blinden und Sehbehinderten arbeiten, • Hilfestellern von blinden und sehbehinderten Unternehmern soll es ermöglicht werden, Techniken zur Unterstützung zu erlernen, die sich für diese Gruppe betroffener als erfolgreich erwiesen haben, • Test und Anpassung dieses Leitfadens, damit verbreitete Anbieter von Unterstützungsleistungen ihn einsetzen können, um auch Blinde und Sehbehinderte zu unterstützen, und somit die ihnen zur Verfügung stehenden Leistungen erweitern können, • europaweite Verbreitung der gewonnenen Erfahrungen und GoodPractice, , um die Fähigkeiten und Kompetenzen blinder und sehbehinderter Menschen zu verbessern. Die Bedeutung von Beschäftigung, insbesondere die Leitung eines Unternehmens, kann im Bezug auf die positiven Auswirkungen auf Unabhängigkeit und Selbstvertrauen von Blinden und Sehbehinderten keineswegs überschätzt werden. Dies führt wiederum zu einem optimistischeren und dynamischeren Image Blinder und Sehbehinderter bei der Bevölkerung, wodurch weitere 6 Barrieren abgebaut werden. Hoffentlich wird durch das Projekt ViE der durchschlagende Erfolg von John Charles nur eines von vielen Beispielen dafür sein, was Blinde und Sehbehinderte unter geeigneten Umständen erreichen können. Eine Webseite für das Projekt ist bereits in Arbeit, und die EBU wird auch regelmäßig Aktualisierungen auf www.euroblind.org bereitstellen. Durch weitere Pressemitteilungen und Artikel im EBUNewsletter werden alle Interessierten über den Verlauf des ViEProjekts informiert. Zurück zum Inhaltsverzeichnis 7 EU UPDATE EU-Verordnung über Kampagne erfolgreich! den Kraftomnibusverkehr: EBU- Von Carine Marzin, Verantwortliche für Europaweite Campagnen, The Royal National Institute of Blind People Nach der Annahme der Verordnung durch die EU-Minister am 31. Januar gab es viele Spekulationen darüber, wie einige politische Gruppen im EU-Parlament bei der letzten Plenarabstimmung am 15. Februar stimmen würden. So organisierte die EBU eine letzte Lobbykampagne vor der Abstimmung, um soviel Unterstützung wie möglich zu gewährleisten. Dies war erfolgreich, da 504 Europaabgeordnete bei der Abstimmung sich für, 63 gegen die Verordnung entschieden und 89 enthielten sich der Stimme. Die EU-Verordnung tritt am 1. März 2013 in Kraft. Dank der erfolgreichen EBU-Kampagnen haben behinderte Fahrgäste ein Recht auf barrierefreie Reiseinformationen auf allen Busreisen, und Busunternehmen sind verpflichtet, Schulungen für alle Busfahrer im Umgang mit Behinderungen anzubieten. Die Mindestvoraussetzungen beinhalten auch ein Recht auf Informationen über Fahrgastrechte an Bushaltestellen und online, sowie Beschwerdeverfahren und unabhängige, nationale Körperschaften, die die Einhaltung der Verordnung einfordern und strafen aussprechen. Zudem genießen behinderte Menschen neue Rechte auf Busreisen ab 250 km oder länger,, die auch dann gelten, wenn nur ein kleiner Teil der Strecke zurückgelegt wird. Diese neuen Rechte für Fernreisen beinhalten u. a. kostenlose Assistenz an Haltestellen oder im Bus, sowie kostenlose Beförderung von Begleitpersonen, falls dies erforderlich ist. Eine Assistenz sollte bei der Buchung von Busreisen mindestens 36 Stunden im Voraus bestellt werden. Den Mitgliedsstaaten ist es gestattet, die Einführung einiger Vorkehrungen zu verschieben. Dies trifft besonders auf Schulungen der Busfahrer zum Thema Behinderung zu. Also werden die Mitglieder der EBU auch weiterhin bei ihren Regierungen 8 Lobbyarbeit leisten müssen, um sicherzustellen, dass sie die Einführung dieser neuen Rechte nicht aufschieben. Zurück zum Inhaltsverzeichnis EBU Beteiligung an Konsultation zur Binnenmarktakte Von Carine Marzin Die EBU beteiligte sich an der Konsultation zur Binnenmarktakte, die die Pläne der Europäischen Kommission zum freien Verkehr von Personen, Gütern, Dienstleistungen und Kapital skizziert. Das Dokument umfasst 50 Einzelvorschläge zu Bereichen, die zu den Kompetenzen der EU zählen, darunter Vorschläge zum Urheberrecht, E-Commerce, Normung, integrierte Transportsysteme, öffentliche Beschaffung, Mehrwertsteuer, allgemeine Dienstleistungen, Produktsicherheit und Fahrgastrechte. Die EBU hebt bei ihrer Antwort einige der wichtigsten Themen hervor, die die EU zur Gewährleistung des gleichberechtigten Zugangs von Blinden und Sehbehinderten zum Binnenmarkt angehen muss. Der Link zu unserer Antwort auf der EBU-Website lautet: http://www.euroblind.org/press-and-publications/publications/nr/46. Zurück zum Inhaltsverzeichnis EBU beteiligt sich am Grundsatzpapier zu Braillebeschriftung des Europäischen Parlaments Am 23. März veröffentlichte das Europäische Parlament ein Grundsatzpapier über ein freiwilliges Braille-Beschriftungssystem für Verpackungen von Industrieprodukten. Diese Initiative wird auf EBU-Seite von Rodolfo Cattani geleitet, Vorsitzender der EBUVerbindungskommission zur EU, sowie Harry Geyskens, Koordinator des Belgischen Blinden- und Sehbehindertenverbands. Der Text des Grundsatzpapiers kann über folgende Adresse bezogen werden: http://bit.ly/ejM1Xi. Zurück zum Inhaltsverzeichnis 9 Ein Recht zu lesen Von Dan Pescod, Leiter für internationale und europaweite Campagnen und zur Barrierefreiheit, The Royal National Institute of Blind People ● Aussetzung der Zusammenarbeit mit Stakeholderdialog und Plattform Interessenvertreter der WIPO EUder Ei unseren Versuchen den “Büchermangel” zu stoppen, wo doch nur ein paar Prozent der verfügbaren Bücher je zugänglich gemacht werden, hat die EBU immer erkannt, wie wichtig eine Zusammenarbeit mit den Organisationen der Rechteinhaber, u. a. für Lizenzabkommen und Barrierefreiheit von Technologien ist. Als die WBU ihren Vorschlag zu einem Abkommen bei der WIPO einbrachte, forderten die Vereinigungen der Rechteinhaber eine “Plattform der Interessenvertreter der WIPO”, die die Notwendigkeit eines Abkommens in Abrede stellen sollte. Die WBU entgegnete, dass die freiwilligen Lizenzen der “Plattform” die Notwendigkeit eines gesetzlich verbindlichen Sicherheitsnetzes in form eines Abkommens beschneiden würden. WBU und EBU fahren im Bezug auf Abkommen und Plattform "zweigleisig" (dies gilt für die WIPOPlattform der Interessenvertreter und für den Cousin, den Stakeholderdialog). Wir haben mit den Plattformen an Lizenzierungen und anderen Lösungen gearbeitet, und gleichzeitig Kampagnen für das Abkommen vorangetrieben, um eine geeignete, ergänzende Gesetzesgrundlage zum Austausch von zugänglichen Werken zu bieten. Leider sah sich die EBU im Februar 2011 gezwungen, ihre Beteiligung am EU-Stakeholderdialog auszusetzen, nachdem eine Verständigung bei der Weltorganisation für Geistiges Eigentum (WIPO) über den Vorschlag eines Abkommens der Weltblindenunion noch aussteht. Zwei Faktoren haben zur derzeitigen Aussetzung geführt. Zunächst die komplizierten Lizenzentwürfe und andere Prozesse, die die Anwälte der Rechteinhaber für die Bereitstellung von Dateien und 10 den grenzüberschreitenden Bücheraustausch ausgearbeitet haben. Als Zweites ist zu nennen, dass unsere Mitarbeit bei den Plattformen von einigen Lobbygruppen der Industrie unfair als „Beweis” dafür angeführt wurde, dass bei der WIPO kein verbindliches Abkommen nötig sei. Das Wort “Aussetzung" ist hier wichtig, da wir hoffen, mit diesen EUund internationalen Partnern in Zukunft wieder zusammenzuarbeiten, sobald die Überlegungen zu einem geeigneten legalen Instrument innerhalb der WIPO abgeschlossen sind. _________________________________ ● EU-Kampagnen Die EBU hat einen weiteren Brief von Kommissar Barnier als Antwort auf den Brief vom 13. Januar erhalten. Die Kommission wiederholt darin ihre Position, dass eine Kombination aus freiwilligen Lizenzen und “weichen”, nicht verbindlichen Gesetzen bei der WIPO die beste Möglichkeit darstelle, uns beim grenzüberschreitenden Bücheraustausch zu helfen. Wir sind nicht dieser Ansicht. Es sind jedoch die EU-Mitgliedsstaaten, die über diese Angelegenheiten innerhalb ihrer Arbeitsgruppen vor den wichtigen Treffen des SCCR der WIPO entscheiden. Daher konzentriert sich unsere Arbeit auf unsere Landesregierungen. Wir haben ebenfalls mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments an diesem Thema gearbeitet. Da es das gewählte Gremium der drei EU-Institutionen ist, ist es wichtig, dass das Parlament hier mitbestimmen darf. Wir werden am 13. April 2011 zusammen Gastgeber einer Konferenz im Parlament sein, auf der wir das WIPO-Abkommen diskutieren. Weitere Gastgeber der Veranstaltung werden sogar die Europaabgeordneten Berlinguer (Italien), Lichtenberger (Österreich) und Sosa-Wagner (Spanien) sein. Zurück zum Inhaltsverzeichnis 11 Zugang zu TV Von Dan Pescod Die Spezifikation zu Nutzeranforderungen für “Sprechende” Digitalfernseher, die wir mit DigitalEurope abgeschlossen haben, wurde dem Standardisierungsgremium IEC vorgelegt. Die Europäische Blindenunion hat eine Mitgliedschaft bei der Arbeitsgruppe des IEC beantragt, von der wir uns die Umsetzung der Spezifikationen zu einem Standard erhoffen. Mehr dazu folgt, sobald wir zweierlei wissen: 1- ob das IEC die Spezifikationen seinem Standardisierungsverfahren unterziehen wird und 2- ob das IEC den Antrag der EBU auf Mitgliedschaft für die Arbeitsgruppe annimmt. Zurück zum Inhaltsverzeichnis 12 AUS DEN LÄNDERN Estland Preis Blindenhilfsmittel für Von Priit Kasepalu, Blindenbücherei estnische Sprachausgabe Pressereferent, für Estnische Seit 1999 wird der Tag der Muttersprache am 14. März in Estland gefeiert. Eines seiner Ziele ist u. a., herausragende Leistungen im Bezug auf die estnische Sprache hervorzuheben und zu würdigen. Bei den diesjährigen Feierlichkeiten ging der Preis “Sprache in Aktion 2010” an eine Arbeitsgruppe bestehend aus der gemeinnützigen Organisation Jumalalaegas, sowie der Estnischen Blindenbücherei. Die Arbeitsgruppe setzte sich aus Janar Vaik, Artur Räpp, Igor Markatshov und Sandra Meigas zusammen. Der Preis wurde für die Entwicklung einer estnischen Sprachausgabe für sämtliche gängigen Blindenhilfsmittel vergeben. Diese Aktion wurde durch die offizielle Jury mit einem Preis ausgezeichnet, die vom estnischen Minister für Bildung und Forschung ausgewählt wurde. Zudem war diese Aktion der Favorit bei der öffentlichen Abstimmung. In Estland sprachen die meisten Blindenhilfsmittel bisher Englisch. Nun ist es, dank der Sprachausgaben auf Estnisch, einfacher, Hörbücher zu hören, Texte von Vorträgen zu archivieren, gedruckte Texte zu scannen und sie mit einer Sprachausgabe anzuhören, den Blutdruck und Blutzuckerspiegel zu messen, die Uhrzeit abzufragen, Rechenoperationen durchzuführen, verschiedene Farben zu bestimmen, Dinge abzuwiegen und zu messen und die Ladung eines Akkus festzustellen. Durch diese Entwicklung wurde die Nutzung spezieller Hilfsmittel erhöht und der Alltag vieler blinder Menschen in Estland verbessert. Blindenhilfsmittel in der eigenen Muttersprache haben die Nutzung vereinfacht, und zugleich wurden die Bedeutung von Sprache, sowie Barrierefreiheit im Allgemeinen, hervorgehoben. Diese Aktion und das Medieninteresse haben das Bewusstsein in der Öffentlichkeit geschärft, indem neue und wertvolle Informationen 13 an diejenigen Sehbehinderten vermittelt nicht Zurück zum Inhaltsverzeichnis wurden, so die mit Blinden und vertraut waren. 14 Norwegen - Neue Zeiten fordern Veränderungen –Aufbau des Rehabilitationszentrums Hurdal Vision and Activity Centre Der norwegische Blinden- und Sehbehindertenverband (NABP) möchte jeden Menschen mit Sehbeeinträchtigungen erreichen, um Hilfestellungen und Unterstützung bieten zu können. Dafür möchte der NABP das Thema visuelle Rehabilitation in moderner und ganzheitlicher Form angehen. Die Verbesserung des Rehabilitationszentrums des NABP, Hurdal Vision and Activity Centre, ist einer der Wege, dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, und er wird diesen Herbst Wirklichkeit. Laut Projektleiterin Unn Ljøner Hagen ist das Hauptziel beim Aufbau des Rehabilitationszentrums des NABP die Förderung einer modernen, verständlichen Rehabilitation im Bereich Low Vision. Um dies zu ermöglichen, will der NABP Fortbildungseinrichtungen für das Hurdal Vision and Activity Centre schaffen, um das weltweit beste Rehabilitationszentrum für Blinde und Sehbehinderte aufzubauen. Die Gesellschaft verändert sich und mit ihr auch die Lernanforderungen blinder und sehbehinderter Menschen. Kurz gesagt, moderne Zeiten verlangen die Nutzung moderner Technologien. Frau Hagen hat viel Erfahrung im Aufbau nationaler und internationaler Aktivitäten im Bereich Rehabilitation, die sie über die vergangenen acht Jahre u. a. innerhalb der Europäischen Blindenunion gesammelt hat. Ihr letztes, und auch umfassendstes Projekt, Vision 2010, was zugleich der offizielle Name für das Hurdal-Projekt ist, wurde 2006 ins Leben gerufen. “Es war sehr spannend und anregend, am Projekt Vision 2010 arbeiten zu dürfen. Es ist auch etwas seltsam, denn bald wird es nicht mehr nur eine Vision, sondern Wirklichkeit sein”, so Frau Hagen. Es gibt drei wichtige Prinzipien, die sich auf Vision 2010 beziehen: Das Zentrum wird sich auf die Bedürfnisse der Nutzer konzentrieren, es folgt dem Prinzip des universellen Designs und der Fokus wird auf Forschung und Entwicklung gelegt. Letzteres ist wichtig, da wir heute zusätzlich zu den Kenntnissen über neue 15 technische Hilfsmittel auch mehr Wissen über das Sehen an sich benötigen, sagte die Projektleiterin. Sobald das Hurdal-Centre vollendet ist, so hofft Frau Hagen, wird es sich zu einem Kompetenzzentrum im Bereich Forschung rund um das Sehen entwickeln. Des Weiteren kann das neue Zentrum auch parallel Kurse für Senioren und Arbeitnehmer abhalten, die einen Rehabilitationsbedarf haben. “Eines der wichtigsten Themen ist die Frage, wie man Menschen im arbeitsfähigen Alter wieder an den alten Arbeitsplatz zurückholen, oder ihnen einen neuen verschaffen kann. Am besten erreicht man dies, indem jeder Einzelne dazu motiviert wird, dies auch wirklich erreichen zu wollen”, führte Frau Hagen aus. Ein weiterer Schwerpunkt des Rehabilitationszentrums sind sportliche Aktivitäten. Eine Turnhalle, ein Fitnessraum, ein Schwimmbad und ein Heilbad sind nur einige der Möglichkeiten, die den Besuchern geboten werden. In den neuen Rehabilitationsräumen gibt es eine Punktschriftbibliothek, Musik-, Kunst- und Werkstatträume für Holzarbeiten und vieles mehr. Der NABP möchte Blinde und Sehbehinderte aller Altersgruppen dazu motivieren, ein actives Leben zu führen. Indem wir Möglichkeiten herausstellen, statt Einschränkungen hervorzuheben, ist dies ein Weg, einer Isolation vorzubeugen. Wie wir wissen, befinden sich viele Blinde und Sehbehinderte leider in dieser Position. Auch werden Führhunde ein großes Thema für das neue Zentrum sein. Ein neuer Hof wird zusätzlich zu den neuen Einrichtungen für jeden zur Nutzung offen stehen, auch für Hunde. Draußen wird es genügend sorgfältig angelegte freie Flächen geben, für deren Nutzung Kinder und Jugendliche natürlich prädestiniert sind. 2800 Quadratmeter Fläche werden nach Fertigstellung des HurdalZentrums zur bestehenden Nutzfläche hinzugefügt, was eine Gesamtfläche von 7500 Quadratmetern ergibt. Die alten Büros und Klassenräume werden zu neun Zusatzräumen umgebaut. Küche und Speisesaal werden neu gebaut. Es ist ein Café, ein Kiosk, eine Bar, eine Bibliothek, ein Internetcafé und Aufenthaltsbereich vorgesehen. Die zwei neuen Gebäude werden zwei Aufenthaltsflügel mit einem großen Innenhof in der Mitte sein. Hier wird es 16 Grillplätze, “Sinnesgärten” und Gerten mit Gewächsen für die Küche geben. Taktile Leitstreifen führen den Nutzer sicher von Ort zu Ort durch das Zentrum. Einige der Leitstreifen bestehen aus einem kleinen, lichtreflektierenden Streifen, wodurch sie leichter von Sehbehinderten aufgefunden werden können. Vision 2010 wird bald Wirklichkeit und es werden, so hoffen Frau Hagen und der NABP, für zukünftige Nutzer der Einrichtung Träume wahr: eine moderne visuelle Rehabilitation, egal, wo Sie leben. Zurück zum Inhaltsverzeichnis 17 Portugal - ACAPO trägt zu Einkaufszentren in Portugal bei Barrierefreiheit zweier Als Teil seiner Beratungsarbeit und als Unterstützung zur Förderung der Unabhängigkeit von Menschen mit Sehbehinderungen hat ACAPO sein Fachwissen zur Implementierung und Entwicklung eines Informationssystems bereitgestellt. Das Pilotsystem ist bereits in zwei großen Einkaufszentren in Portugal verfügbar. Unter dem Namen Guio ® Solid Step wurde es von Sonae Sierra, dem internationalen Spezialisten für Einkaufszentren, als Bestandteil seiner Politik der Unternehmensverantwortung entwickelt und eingeführt. Für Carlos Lopes, Präsident des nationalen Vorstandes von ACAPO, spiegelt die erfolgreiche Vollendung dieses Pilotprojekts die "kontinuierliche Arbeit, die die Einrichtung in Kooperation mit privaten Einrichtungen leistet, um eine inklusivere Gesellschaft anzustreben." Wider. Das Guio ® ist ein benutzerfreundliches System, das aus mehreren fest installierten Einheiten besteht, die an strategisch wichtigen Orten im Einkaufszentrum platziert werden und mit dem Beep mobile, ein Gerät, das jeder Nutzer mit sich führt, kommunizieren, um ihm Informationen über seinen Standort und die Umgebung zu liefern. Diese Pionierlösung für Portugal steht im NorteShopping in Matosinhos und im Centro Colombo in Lissabon zur Verfügung. Sonae Sierra will das Projekt jedoch auf weitere Einkaufszentren ausweiten, die in den Verantwortungsbereich des Unternehmens fallen. Zurück zum Inhaltsverzeichnis 18 VERÖFFENTLICHUNGEN Der erste Blindenführhund im Buckingham Palace Jill Allen-King (ihr Artikel „Feierlichkeiten zum Internationalen Frauentag“ ist in dieser Ausgabe zu lesen) erhielt im März den Orden des britischen Königreichs (OBE) und wurde damit zum zweiten Mal für ihre Kampagnen für die Rechte von blinden und sehbehinderten Menschen geehrt. Der Verein für Blindenführhunde Guide Dogs glaubt, dass ihr Führhund, ein siebenjähriger schwarzer Labrador namens Amanda, der erste war, der seine Besitzerin zur Ordensverleihung begleiten durfte. Als Jill im Februar 1983 ihren MBE für ihre Kampagnen für Blinde Menschen verliehen bekam, musste sie ihren damaligen Führhund Brandy bei einem Bediensteten des Königshofes zurücklassen. Vor der Veranstaltung sagte Jill: "Ich bin hoch erfreut, dass Amanda diesmal an meiner Seite sein darf. Ich habe meine Kampagnen zu Mobilität für Blinde begonnen, nachdem ich Topsy, meinen ersten Führhund, 1971 bekommen hatte. Ich wollte meine Tochter Jacqueline zur ortsansässigen Bücherei mitnehmen, aber ich wurde wegen meines Hundes gebeten, draußen zu bleiben." Was für ein Zeichen des Fortschritts und das für einen königlichen Palast! Zurück zum Inhaltsverzeichnis 19 SPECIAL – Internationaler Frauentag Diesen Monat feiern wir in unserem Special den Internationalen Frauentag weiter, der am 8. März begangen wurde. Nach unserer Pressemitteilung jenes Tages sind wir erfreut, unsere Rubrik vier ständigen Mitgliedern der Kampagnen für Blinde und Sehbehinderte, und insbesondere Frauenthemen, zu überlassen. Die erreichte Themenvielfalt (Mobilität, ehrenamtliche Arbeit, Rehabilitation, Beschäftigung ...) regt sehr zum Nachdenken an, und Ihr Feedback und Kommentare sind herzlich willkommen. Zugang zu sicherer Mobilität für blinde, sehbehinderte und taubblinde Frauen Von Frau Jill Allen-King, OBE Ich frage mich, wie oft unsere nationalen Regierungen überhaupt über die wirklichen Bedürfnisse von uns Blinden, Sehbehinderten und Taubblinden nachdenken. Vielleicht sehen sie einige von uns auf den Straßen Europas umherlaufen, mit Führhund oder weißem Stock, aber bedenken sie überhaupt, dass wir zu Hause leben, mit Wasch- und Spülmaschine und anderen Haushaltsgeräten zurechtzukommen versuchen, die nicht für uns angepasst wurden, die wir noch dazu die alltäglichen Aufgaben wie Kochen, Waschen und Saubermachen erledigen müssen wie jede andere Hausfrau, Frau im Beruf und Mutter, wir jedoch nicht mit Sehvermögen gesegnet sind? Wo sind die Rehabilitationseinrichtungen und Mobilitätslehrer für all die Frauen, die jeden Tag ihr Augenlicht verlieren, um uns neu zu trainieren? Europaweit werden verzweifelt Mobilitätslehrer gebraucht, um uns beizubringen, wie wir uns so sicher wie möglich in dieser Welt fortbewegen können, die ständig im Wandel ist. Als Blinde und Sehbehinderte sind wir auf den Straßen vielen Gefahren ausgesetzt. Die Bürgersteige sind von Hindernissen flankiert, Fußgängerüberwege sind dünn gesät und der Verkehr bewegt sich rasch vorwärts. Neue, leise Fahrzeuge sind das jüngste Risiko auf unseren Straßen. 20 Zugund Busreisen können für blinde Frauen eine nervenaufreibende Erfahrung sein. Auf sehr vielen Bahnhöfen, und in vielen Zügen, gibt es gar kein Personal. Das Warten an Bushaltestellen kann für blinde und sehbehinderte Frauen ebenfalls sehr stressig sein. Viele blinde und sehbehinderte Frauen müssen für Ehemänner, Partner und Senioren in ihrer Familie als Helfer agieren. Frauen, die auf kleine Kinder aufpassen müssen, brauchen Hilfe, damit sie ein erfülltes, aktives Leben mit ihren Familien führen können. Führhundhalterinnen sollten nicht eingeschränkt werden, indem man ihnen mit ihren Hunden den Zutritt verwehrt. Dies kann die ganze Familie betreffen, und nicht nur den Führhundhalter selbst. Uns kann der Zutritt zu Taxis, Lebensmittelläden und Restaurants verwehrt werden. Auch ist das Einkaufen durch den Rückgang der Einzelhandelsgeschäfte und die Einführung von großen Supermärkten viel schwieriger geworden. Die Schulung des Personals ist sehr wichtig, und das ist eine Aufgabe, die von blinden und sehbehinderten Frauen durchgeführt werden könnte. Taubblinde Frauen brauchen besondere Hilfe. Sie brauchen Hilfe bei der Gebärdensprache und anderen Kommunikationsfähigkeiten, damit sie am Leben zu Hause und in ihrer Gemeinschaft teilhaben können. Die Umwelt ist seit den vergangenen 40 Jahren, die ich nun Führhundhalterin bin, viel gefährlicher geworden. Früher hatte ich keine Probleme damit, abends allein zum Spazieren nach draußen zu gehen, oder von London aus spät abends mit dem Zug nach Hause zu reisen. Das kann ich jetzt leider nicht mehr behaupten. Es gibt jetzt so viele Drogenabhängige oder Menschen mit Alkoholproblemen. Es ist nicht so leicht immer einen Freund oder jemanden aus der Familie zu finden, der mit einem geht. Daher glaube ich, dass es viele Frauen in unserer Gemeinschaft gibt, die uns Helfen würden sicherer zu reisen, wenn wir ehrenamtliche Helfer dafür begeistern könnten. 21 Fordern wir unsere Regierungen auf, jenseits unserer Brillen, weißen Stöcke und Führhunde zu schauen, und uns mit sehr praktischen Mitteln zu helfen. Gebt uns Rehabilitationsmaßnahmen. Gebt uns Personal auf Bahnhöfen und in Zügen. Gebt uns Haushaltsgeräte, die wir auch selbstständig nutzen können. Gebt uns eine sichere Umwelt, in der wir gehen und reisen können. Zurück zum Inhaltsverzeichnis 22 Internationaler Frauentag in Bosnien und Herzegowina Von Tifa Tučić Die Botschaft der Frauen in Bosnien und Herzegowina zum Internationalen Frauentag 2011 lautet „Wir wollen keine Blumen, sondern Arbeit!“ Lassen Sie mich über blinde und sehbehinderte Frauen sprechen, deren Beschäftigungszahlen hier unglaublich niedrig sind. Sie verlieren öfter ihre Arbeit als blinde und sehbehinderte Männer. Gehen sie in Rente, stellen Unternehmen keine neuen blinden oder sehbehinderten Arbeitskräfte ein, um den frei gewordenen Platz einzunehmen. Die Arbeitslosigkeit bei blinden und sehbehinderten Frauen liegt in mehreren Faktoren begründet, u. a.: einer traditionsbewussten Gesellschaft mit tief verwurzelten Vorurteilen gegenüber behinderten Menschen und einem tief verwurzelten, geschlechtsspezifischen Rollenverständnis, einer eingeschränkten Auswahl an Arbeitsmöglichkeiten für blinde und sehbehinderte Frauen, mangelnden Kenntnissen in Orientierung und Mobilität, mangelnden Fähigkeiten im Umgang mit dem Computer, wenig Wissen über die Fähigkeiten von blinden und sehbehinderten Frauen, etc. Als Voraussetzung zur Arbeit muss der Zugang zu Ausbildung und Hilfsmitteln besser durchdacht werden. Blinde und sehbehinderte Frauen haben per Gesetz ein Recht auf Zugang zu Ausbildung, praktisch sieht die Sache jedoch anders aus. In den Blindenschulen in Sarajevo und Derventa werden Ausbildungen zum Telefonisten und Physiotherapeuten angeboten. Durch den technischen Fortschritt bekommen Telefonisten heutzutage keine Arbeit mehr. Blinde und sehbehinderte Frauen, die eine normale, öffentliche Grund- und Sekundarschule besuchen, erhalten keine angemessene Unterstützung (keine Punktschriftlehrer, Bücher sind nicht in alternativen Formaten verfügbar, keine Hilfsmittel wie Punktschriftmaschinen, digitale Aufnahmegeräte, Computer mit Sprachausgabe etc. vorhanden), und die Lehrer sind oft nicht dafür qualifiziert sie zu unterrichten. 23 Trotz ihrer intellektuellen Fähigkeiten gehen nur wenige blinde und sehbehinderte Frauen in Bosnien und Herzegowina den Bildungsweg jenseits der Sekundarschule weiter. Diejenigen, die sich für eine Hochschulausbildung entscheiden, werden Lehrer, Psychologen, Sozialarbeiter, Anwälte etc. Ihre Chance auf eine Arbeit ist trotz eines guten Diploms sehr gering, obwohl es in Bosnien und Herzegowina eine Gesetzgebung zu Rehabilitationsmaßnahmen und Beschäftigung von Behinderten gibt. Es gibt an Universitäten überhaupt keine Unterstützung für behinderte Studenten. Blinde und sehbehinderte Frauen, die sich für ein Studium an der Universität Tuzla entscheiden, haben es mit am besten. Es gibt einen Verein für Studenten mit besonderen Bedürfnissen, und es gibt ehrenamtliche Helfer, die bei der Umsetzung von Büchern und anderer Literatur helfen. Nur sehr wenige blinde und sehbehinderte Frauen können sich überhaupt Hilfsmittel leisten. Sie sind sehr teuer und werden nicht in Bosnien und Herzegowina hergestellt. Aufgrund unserer komplexen Staatsstruktur ist das System zur Beschaffung von Hilfsmitteln unterschiedlich. So hat ein Blinder oder sehbehinderter in der Republika Srpska (eine der zwei Entitäten Bosnien und Herzegowinas) bis zu einem Alter von 30 Jahren das Recht auf einen Computer mit Sprachausgabe, den er über die Krankenversicherung bekommt, während in der Föderation von Bosnien und Herzegowina nur ein weißer Stock kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Blindenorganisationen helfen ihren Mitgliedern durch diverse Projekte bei der Beschaffung von Hilfsmitteln und bei der Durchführung von Schulungen (Fähigkeiten im Umgang mit Computern, Fremdsprachen, Menschenrechte) etc. Frauen haben gleichberechtigten Zugang zu allen Schulungsmaßnahmen, die von den Blindenorganisationen durchgeführt werden. In größeren Städten wie Sarajevo und Banja Luka gibt es Frauenressorts innerhalb der Blindenorganisationen, die sehr aktiv sind. 2010 wurde ein Projekt zur Bekämpfung von Gewalt gegen Blinde und Taube Menschen in Sarajevo durchgeführt. Blindenorganisationen haben, wie jedes Jahr, den Internationalen Frauentag gefeiert. Im Blindenverein von Tuzla wurde ein Workshop zur Bedeutung von Orientierung und Mobilität für blinde und sehbehinderte Frauen durchgeführt. Der Leiter ist zugleich auch Lehrer für Sonderschulen. 24 Die Dachorganisation der Blinden in Bosnien und Herzegowina hat einen landesweiten Aktionsplan für blinde und sehbehinderte Frauen ausgearbeitet. Zurück zum Inhaltsverzeichnis 25 Wichtige Schritte Von Oxana- Ksenia Siminciuc, Moldawien Haben Sie sich jemals gefragt, wie es ist, blind oder sehbehindert zu sein? Haben Sie sich je vorgestellt, wie schwierig, ja sogar gefährlich, es ist, sich in einer Stadt zu bewegen, wenn Sie nicht sehen, was um Sie herum ist? Ich habe mich ernsthaft mit diesen Fragen auseinandergesetzt und dazu entschlossen, eine Kampagne unter dem Motto “Gleiche Rechte – Gleiche Chancen” zu starten. In dem kleinen Land Moldawien liegt die offizielle Zahl blinder und sehbehinderter Frauen bei 4000. Die Mehrheit lebt in Armut, erhält monatlich miserable Unterstützung, und bekommt manchmal Essen und Kleidung aus Finanzmitteln wohltätiger Organisationen aus dem Ausland. Über zwei Jahre politischer und wirtschaftlicher Krisen schafften Spannungen und Unsicherheit. Die vergangenen Wahlen im November 2010 brachten nur wenig Stabilität, und jetzt haben wir keinen Präsidenten, sondern eine Übergangsregierung, die die Gesetze zu ändern versucht und die Opposition vernichten will. Natürlich ist unsere landesweite Blindenorganisation direkt von diesem Schlamassel betroffen und erhält jedes Jahr finanzielle Unterstützung durch den Staat. Trotz all der oben aufgeführten Tatsachen denke ich, dass wir zusammen mit der Initiative der Frauengruppe helfen können, indem wir Blinde und Sehbehinderte in LPF unterrichten, sie ausbilden, Ihnen dabei Helfen, ihre Einstellung zu anderen zu ändern, da viele von Ihnen isoliert sind und soziale Kontakte scheuen. Als actives Mitglied der nationalen Kommission für Frauen und als Gesellschaftsreporterin für einige große Zeitungen habe ich angefangen, hin und wieder Artikel über blinde und sehbehinderte Frauen zu veröffentlichen, um ein Bewusstsein für dieses Thema in der Gesellschaft zu schaffen. Jede unserer Aktivitäten tauchte in der Presse auf. Einige davon möchte ich hier vorstellen. 2010 haben einige lokale 26 Organisationen in Moldawien Frauenklubs eröffnet, wo monatlich treffen stattfinden. Hier sind alle blinden und sehbehinderten Frauen herzlich eingeladen, ihre Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle zu äußern. Der Vorstand versucht dann Lösungen zu finden, und wendet sich, falls nötig, an spezielle NGOs. Leider gibt es noch wenige Regionen, die diesem positiven Beispiel folgen. Aber wir arbeiten hart daran, denn wir erkennen, wie wichtig diese Art von Kommunikation und Unterstützung für blinde und sehbehinderte Frauen ist. Im Bereich Rehabilitation wurde vergangenes Jahr bereits ein wichtiger Schritt getan. Im Juni 2010 wurde das erste Internat vom moldawischen Blindenverein eröffnet. Vielen blinden und sehbehinderten Frauen aus unterschiedlichen Regionen bot sich die großartige Gelegenheit, Trainingsangebote aus dem Bereich Rehabilitation wahrzunehmen, die im nationalen Informations- und Rehabilitationszentrum in Chisinau durchgeführt wurden. Diese Einrichtung führte im Oktober 2010 das erste vollständige Grundlagentraining durch, und vermittelte Grundlagenwissen und wichtige Fähigkeiten. Die Dauer eines solchen Rehabilitationskurses beträgt mehr als 12 Wochen. Danach erhalten die Teilnehmerinnen ein Diplom und werden bei der Arbeitssuche unterstützt. Es gibt bereits zwei Gruppen von blinden und sehbehinderten Frauen, die den Kurs absolviert haben, und alle haben ihre Mentalität stark verändert und sind bereit, ein neues Leben zu beginnen. Sie werden sich bestimmt fragen, welche Fähigkeiten während des Rehabilitationskurses vermittelt werden. Zunächst werden die Teilnehmerinnen ständig durch einen Psychologen beraten und unterstützt, der ihnen beim Überwinden der Kommunikationsschwierigkeiten hilft, sowie Selbstbewusstsein aufbaut. Der O&M-Lehrer hilft unseren Frauen dabei, sich sicher an unterschiedlichen Orten zurechtzufinden. Den Teilnehmerinnen werden auch Punktschrift und Grundkenntnisse im Umgang mit Computern vermittelt. Es besteht die Möglichkeit, lebenspraktische Fähigkeiten wie Kochen, Saubermachen, usw. zu erlernen. 27 Wir haben vor Kurzem durch die Unterstützung von Bartiméus aus den Niederlanden ein neues Projekt begonnen. Hauptziel des Projekts ist, Blinden und Sehbehinderten bei der Gründung ihres eigenen Unternehmens zu helfen. Der Vorstand sucht bereits nach den originellsten und am besten durchdachten Ideen, um ihnen mit einem Kredit finanziell unter die Arme zu greifen. Und schließlich bleibt noch, etwas Wichtiges zu erwähnen, nämlich den Weltfrauentag. Wir werden für unsere Ladys eine schöne Party veranstalten, zu der Sänger und andere Künstler eingeladen werden, es gibt ein tolles Essen, und jeder Gast bekommt ein nützliches Geschenk. Ich werde meine ehrenamtliche Arbeit fortführen und Sie über alle wichtigen Ereignisse in unserer nationalen Organisation auf dem Laufenden halten. Allen einen frohen Weltfrauentag! Zurück zum Inhaltsverzeichnis 28 EBU - Frauen und Gedanken Ehrenamt Von Barbara Krejči Piry, Lenkungsgruppe für Frauen 2011, Einige Koordinatorin persönliche der EBU- 2011 wurde zum europäischen Jahr des Ehrenamts auserkoren, was meine Gedanken zu ehrenamtlicher Tätigkeit an sich, ihrer Bedeutung und ihrem Beitrag für die Gesellschaft, sowie meiner persönlichen Einstellung dazu, angeregt hat. Ich bin froh, dass ehrenamtliche Arbeit anerkannt wird und ihr das europäische Thema in diesem Jahr gewidmet ist, denn sie ist meiner Meinung nach innerhalb jeder Gesellschaft wichtig. Sie ist um so wichtiger, bedenkt man die Zeit, in der wir heute leben, wo Profit und materieller Wohlstand so betont und lobgepriesen werden. Was ist nun ehrenamtliche Arbeit? Das ist all jene Arbeit, die wir freiwillig für jemand anderen oder die Gesellschaft tun, und für die wir im Gegenzug keine Bezahlung erwarten oder erhalten, sei dies in Form von Geld, Gütern oder Dienstleistungen. Natürlich können wir dafür gelobt werden, einen symbolischen Preis oder die Anerkennung unserer Arbeit erhalten, jedoch keine Bezahlung. Seitdem ich zu arbeiten angefangen habe fühlte ich, dass es wichtig ist, einen Teil meiner Zeit ehrenamtlicher Arbeit zu widmen, kostenlos in jeder Hinsicht. Die Belohnung ist das, was unsere Eltern Gottes Lohn nannten. Als ich noch als Anwältin im öffentlichen Dienst tätig war, beriet ich viele Menschen kostenlos, die mich um Hilfe gebeten hatten (keine Sorge, das war keine Schwarzarbeit und hat auch nicht die graue Wirtschaft angekurbelt). Und es gibt Millionen von Freiwilligen, die dasselbe tun. Ich habe den Menschen immer mit meinem Wissen und meinen Fähigkeiten geholfen. Als ich in Rente ging, verbrachte ich viele Stunden damit, ehrenamtlich für den slowenischen Blinden- und Sehbehindertenverband, und in den vergangenen zwei Jahren auch für die EBU, zu arbeiten. Ich bin mir jedoch stets bewusst, dass ich mir, dank einer Rente, die mir soziale und wirtschaftliche Sicherheit bietet, meine Ehrenämter auch leisten kann. Daher muss ich mir über das Geldverdienen zum Überleben auch keine Gedanken machen. 29 Für Behindertenorganisationen, die in den meisten Fällen Nichtregierungsorganisationen und gemeinnützig sind, ist ehrenamtliche Arbeit existentiell wichtig. Dies gilt insbesondere für die ehrenamtlichen Tätigkeiten von uns Mitgliedern. Wir sind die treibende Kraft der Organisation, da die wenigen Angestellten, die sich die Organisationen leisten können, niemals soviel ohne Freiwillige erreichen würden. Dank dem ehrenamtlichen Engagement unserer Mitglieder, konnten viele Projekte und Aktionen erfolgreich durchgeführt werden (mit Unterstützung eines sehr kleinen Teams von Angestellten, wenn überhaupt). Ich bin davon überzeugt, dass die Mehrheit der blinden und sehbehinderten Frauen auch ehrenamtlich tätig sind. Vielleicht macht uns unsere Behinderung sensibler und mitfühlender und ermöglicht es uns somit, andere Menschen besser zu verstehen, die ihr Augenlicht verloren haben und sich daher in einer schwierigen Lage befinden. Wir können gute Beraterinnen für Leidensgenossen sein, oder auch einfach nur gute Zuhörerinnen. Wir haben unterschiedliche Talente, Fähigkeiten und Erfahrungen. Diese Helfen uns in den verschiedenen Bereichen unserer ehrenamtlichen Arbeit. Die Zahl der Arbeitslosen in Europa steigt, und daher kann für junge Arbeitssuchende eine ehrenamtliche Tätigkeit ein Schritt auf dem Weg zu einer zukünftigen Beschäftigung sein. Gerade in dem Wissen, dass blinde und sehbehinderte Menschen trotz guter Ausbildung und Abschlüssen nur schwer eine bezahlte Arbeit finden, kann ehrenamtliche Arbeit viele Türen öffnen. Ehrenamtliche Arbeit bietet uns die Möglichkeit, unser Wissen in der Praxis umzusetzen, zu lernen und uns zu beweisen, unser Wissen zu demonstrieren, zu zeigen, welche Fähigkeiten und Ideen in uns stecken und was wir erreichen können. Sieht der Arbeitgeber erst, wie entschlossen, fleißig und kreativ wir sind, voller Ideen und frischer Energie, könnte er uns, statt eines Sehenden, eine Stelle anbieten. Vergessen wir nicht, dass wir durch ehrenamtliche Tätigkeiten neue Fähigkeiten erlernen, Erfahrungen, neues Wissen und Kompetenzen gewinnen. Wir treffen neue Leute, die uns auf der Karriereleiter neue Wege eröffnen können. Daher freue ich mich, dass es verschiedene europaweite Initiativen gibt, die besonders die ehrenamtliche Arbeit junger Menschen in Europa unterstützen, die auch behinderten Menschen, darunter blinde und sehbehinderte Frauen und Männer, Möglichkeiten bieten. 30 Vergessen wir dabei auch nicht die vielen sehenden Freiwilligen, die unseren Organisationen und Mitgliedern täglich ihre Unterstützung bieten, sei dies als Begleiter, Vorleser, persönliche Assistenz, Fahrer oder einfach, um Menschen Gesellschaft zu leisten. Ohne sie wäre es sehr schwierig. Wir sind ihnen für ihre Arbeit und Hingabe sehr dankbar. In diesem Zusammenhang möchte ich ein Projekt erwähnen, das vor sechs Jahren im Blindenund Sehbehindertenverein von Ljubljana begann. Das Zentrum DOTIK (Berührung), das aus dem Projekt hervorging, wird von jungen Sehbehinderten und voll Sehenden geleitet. Die meisten sind Studenten, alle arbeiten freiwillig. Sie versuchen durch vielfältige Aktivitäten, das Leben von blinden und sehbehinderten Menschen aller Altersgruppen zu verbessern. Dabei konzentriert sich die meiste Arbeit auf das Bewusstmachen von Barrieren, denen blinde und sehbehinderte Menschen in der Gesellschaft ausgesetzt sind. Das Projekt wurde über einen europäischen Fond gefördert. Es erhielt 2006 den Sozial-Marie-Preis in Wien und wurde aus mehr als 200 Mitbewerbern ausgewählt. Beschließen möchte ich meinen Beitrag mit der Bemerkung, dass gut gemachte Arbeit uns das großartige Gefühl gibt, nützlich zu sein, dazuzugehören und in die Gesellschaft integriert zu sein. Wenn wir unsere Arbeit gut machen, sind wir zufrieden, so als hätten wir jemandem etwas Großes und Wichtiges gegeben. Dieses Gefühl der Befriedigung ehrenamtliche Arbeit erhalten. Zurück zum Inhaltsverzeichnis ist der Lohn, den wir für 31 VERANSTALTUNGSKALENDER EBU-Vorstandssitzungen 3.-5. Juni 2011 26.-28. August 2011 3. Oktober 2011 Oslo (Norwegen) Istanbul (Türkei) Fredericia (Dänemark) Kontakt: Birgitta Blokland [email protected] EBU-Kommissionen und Lenkungsgruppen 2.-3. Mai 2011 EBU-Entwicklungskommission Kontakt: John Heilbrunn [email protected] Lissabon (Portugal) 6.-7. Mai 2011 Hannover (Deutschland) EBU-Lenkungsgruppe für Taubblinde Kontakt: Sergey Sirotkin [email protected] 4.-7. Oktober 2011 9. EBU-Generalversammlung Fredericia (Dänemark) Vorläufiges Programm auf der EBU-Website. 32 Weitere Organisationen 18.-22. Mai 2011 Graz (Österreich) ICEVI-Europa Fortbildungskonferenz für Lehrer Thema der Konferenz ist das visuelle Profil, also die Anwendung und Anpassung der internationalen Klassifikation der Funktion, Behinderung und Gesundheit der WHO (ICF) bei der Rehabilitation und Ausbildung von Menschen mit Sehbehinderungen. Weitere Informationen finden Sie unter www.icevi-europe.org/calendar/ttconference2011.html 5.-8. Juni 2011 Toronto (Kanada) Internationale Konferenz zur Umsetzung von universellem Design Auf dieser Konferenz sollen neue Strategien erörtert werden, die unserer zunehmend vielfältigeren Bevölkerung helfen. Hier kommen Experten aus aller Welt zusammen, um Probleme und Fragen zu universellem Design in der Form anzusprechen, dass sich ein Dialog und Diskussionen ergeben. Themen einzelner Sessions beinhalten Veränderungen an Haus und Wohnung, öffentlichen Gebäuden, Umgebungen allgemein und den barrierefreien Bus der neuen Generation. Weitere Informationen finden Sie unter www.ficcdat.ca 15.-16. Juni 2011 Zehnte europäische Beschäftigung Kopenhagen (Dänemark) Konferenz zu unterstützter Die Europäische Union zur unterstützten Beschäftigung arbeitet an einem qualifizierten, professionellen Ansatz, um für Menschen mit Behinderungen und andere benachteiligte Gruppen Jobs auf dem freien Arbeitsmarkt zu erschließen. Die Konferenz bietet ein Forum zum Gedanken- und Ideenaustausch, für Anregungen aus und für die Praxis, Verwaltung 33 und theoretische Grundlagen. Sie steht all jenen offen, die an unterstützter Beschäftigung interessiert sind: Anbieter von unterstützter Beschäftigung und anderen Sozialdienstleistungen, Arbeitgeber, Nutzer und ihre Organisationen, politische Entscheidungsträger, Angehörige aus der Verwaltung, Lehrer und Forscher. Weitere Informationen finden Sie unter www.euse2011.org oder schreiben Sie an [email protected]. 29. Juni-1. Juli 2011 Warschau (Polen) Dritte internationale Konferenz "Bildung für alle" Die Konferenz wird von der Universität Warschau veranstaltet. Drei Themen sollen hier behandelt werden: Vorbereitung von Lehrern und die Organisation von Unterstützungen für Schüler mit Behinderungen im Rahmen einer inklusiven Bildung, Umsetzung der Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen der Vereinten Nationen, IT und Hilfsmittel an höheren Bildungseinrichtungen. Eine Hilfsmittelausstellung wird ebenfalls im Zusammenhang mit der Konferenz stattfinden. Weitere Informationen finden Sie unter www.disability.uw.edu.pl/index.php?lang=english oder schreiben Sie an [email protected]. 30. Juni-1. Juli 2011 Linz (Österreich) “Alt, na und”, lebenspraktische Fähigkeiten für Senioren mit Behinderungen Interessenvertreter und Experten aus ganz Europa kommen zusammen, um über lebenspraktische Fähigkeiten und eine individuelle Betreuung an regulären Einrichtungen für ältere Menschen mit Behinderungen zu sprechen. Anmeldung unter: http://www.easpd-linz.com/ 34 3.-8. Juli 2011 Accra (Ghana) Access Africa: das fünfte IDP Africa-Forum Das Entwicklungsprogramm für Institutionen (IDP) möchte die Fähigkeiten für Organisationen von und für Blinde in Afrika erweitern, damit diese für Chancengleichheit, bessere politische Maßnahmen und eine gleichberechtigte Teilhabe für blinde und sehbehinderte Menschen eintreten können. Access Africa konzentriert sich dabei auf die Möglichkeiten neuer Technologien, um Gleichheit und bessere Rechte für blinde und sehbehinderte Menschen voranzubringen. Durch eine Partnerschaft mit TechShare werden auf dem Forum Demonstrationen und Präsentationen technischer Hilfsmittel stattfinden, die Blinden und Sehbehinderten ein höheres Maß an Unabhängigkeit bieten. Für weitere Informationen Besuchen Sie die Website des Forums unter www.perkins.org/idp/africa-forum/ oder schreiben Sie an [email protected]. 30. Juli-07. August 2011 Esperanto-Sprachkurs Nitra (Slowakei) ILEI, der internationale Verein der Esperantolehrer, veranstaltet eine internationale Esperanto-Studienwoche. Blinde und Sehbehinderte, Jugendliche und Erwachsene sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Dies ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, morgens Esperanto zu lernen, verschiedene Freizeitangebote, Exkursionen und Abende geselligen Beisammenseins zu genießen und die slowakische Kultur und die anderer Teilnehmerländer kennenzulernen. Weitere Informationen finden Sie unter http://en.lernu.net/pri_lernu/renkontighoj/SES/2011/index.php 35 27.-30. September 2011 Leipzig (Deutschland) Weltkongress Braille21: Innovationen in Braille im 21. Jahrhundert Dieser Kongress wird von der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig in Kooperation mit weiteren Blindenorganisationen veranstaltet. Braille besteht aus Kombinationen von 6 Punkten, daher hat der Kongress analog auch 6 Themenschwerpunkte: Schulbildung und Lesefähigkeit, Berufsausbildung, Arbeitsplatz und lebenslanges Lernen, Forschung und Entwicklung, Verbesserung des Zugangs zu Informationen, Braille als Bestandteil universellen Designs und die Rolle von Braille für ein unabhängiges Leben. Weitere Informationen erteilt Jenni Handschack [email protected], oder besuchen Sie www.braille21.net/ unter 11.-13. Juli 2012 Linz (Österreich) 13. internationale Konferenz zu Computern und ihrer Hilfe für Menschen mit besonderen Bedürfnissen Vorkonferenz vom 9.-10. Juli 2012 Die ICCHP legt ihren Schwerpunkt auf alle Aspekte, die mit technischen Hilfsmitteln und Informationsund Kommunikationstechnik für Menschen mit Behinderungen in Verbindung stehen. Die Einbeziehung der Nutzer, und ein auf Nutzer fokussiertes Design sind das allgemeine Thema der ICCHP, das zu einer interdisziplinären Diskussion aller an der Wertekette Beteiligten Parteien führt und soziale Innovationen innerhalb der Informationsgesellschaft ermöglicht. Weitere Informationen finden Sie unter www.icchp.org/node/295 oder schreiben Sie an [email protected] 36 17.-21. September 2012 Delhi (Indien) TRANSED 2012 – 13. Internationale Konferenz zu Mobilität und Transport für Senioren und Behinderte Menschen "Nahtloser Zugang für alle: universelles Design Verkehrssysteme und Infrastruktur als Schlüsselelement lebenswerte Städte". für für Weitere Informationen finden Sie unter www.transed2012.in. 10. – 18. November 2012 Bangkok (Thailand) Gemeinsame Generalversammlung, WBU und ICEVI 10. -11. November: WBU Forum für Vielfalt 12.-16. November: WBU-Generalversammlung 15.-18. November: ICEVI Sitzungen und Generalversammlung 15.-16. November: gemeinsames Programm, Sitzungen für WBUund ICEVI-Teilnehmer für die restlichen zwei Tage 17. November: Tag der gemeinsamen Strategie (ICEVI und WBU bezogen auf EFAVI) 18. November: ICEVI-Generalversammlung Zurück zum Inhaltsverzeichnis