Europäische Blindenunion Pressemitteilung Paris, 5. März 2010 8. März 2010 – Weltfrauentag Am 8. März begehen wir den Weltfrauentag. Das Jahr hat 365 Tage, und es gibt nur einen Tag, an dem Frauen und ihren Belangen mehr Aufmerksamkeit als üblich geschenkt wird. Auf der zweiten internationalen sozialistischen Frauenkonferenz, die 1910 in Kopenhagen stattfand, wurde der Vorschlag zu einem internationalen Frauentag vorgebracht. Der erste internationale Frauentag wurde am 19. März 1911 gefeiert, jedoch nur in Österreich, der Schweiz, Deutschland und Dänemark. Nach einigen Jahren wurden die Feierlichkeiten auf den 8. März verlegt, und wir erreichen nun das 100-Järige Bestehen des Weltfrauentages. Seitdem hat sich vieles zum Besseren gewendet. Frauen haben für ihre Rechte gekämpft, und viele davon auch erlangt, wie etwa das Wahlrecht. Es scheint jedoch, dass diese Rechte angesichts der sozialen und wirtschaftlichen Krisensituation ihren Glanz verloren haben und etwas in Vergessenheit geraten sind. Daher müssen wir Frauen, mehr oder weniger leidenschaftlich, für die Anerkennung unserer Rechte kämpfen, und das nicht bloß auf dem Papier, sondern im wirklichen Leben. Dachten wir vor einigen Jahren noch, dass sich die Situation für blinde und sehbehinderte Frauen verbessert hätte, kamen Rezession und Wirtschaftskrise dazwischen. Und so hören und fühlen wir immer öfter, dass die Situation für blinde und sehbehinderte Frauen in Europa nicht gut ist. In einigen Ländern verschlimmert sich die Situation gar, und einige Rechte werden abgeschafft, was eine besorgniserregende und alarmierende Nachricht ist. Das diesjährige Motto des Weltfrauentages, welches von den Vereinten Nationen vorgeschlagen und ausgewählt wurde, lautet: Gleiche Rechte, gleiche Möglichkeiten – Fortschritt für alle. Diese Worte klingen sehr optimistisch. Die Rechte, die in diversen Gesetzen stehen, verkünden gleiche Rechte für Frauen und Männer, behinderte und nichtbehinderte Menschen, für Menschen jedweder ethnischer Herkunft, Religion, Reiche und Arme. Jedoch wird jedes meiner Rechte durch das anderer eingeschränkt, und ich stelle fest, dass ich mein Recht nur dann ausüben kann, wenn ich ebenfalls meinen Pflichten nachkomme. Schaue ich mir gleiche Möglichkeiten und Chancen näher an, sieht die Sache anders aus. Frauen haben nicht die gleichen Chancen wie Männer, und blinde wie sehbehinderte Frauen haben zweifelsohne weniger Chancen als sehende Frauen. Natürlich zielen unsere Bemühungen darauf ab, diese Ungleichheit auf verschiedene Arten zu überwinden. Männer und Frauen sind verschieden, und wir sollten daher unsere Unterschiede und Vielfalt bei unserer gemeinsamen Bemühung zum Guten und für den Fortschritt aller einsetzen. Ein förderliches Gesellschaftsklima kann mit Sicherheit zum Fortschritt beitragen, und kann durch gegenseitigen Respekt, Wertschätzung, Unterstützung, durch Zuhören, auf einander hören und gegenseitiges Vertrauen erreicht werden. In unseren regionalen oder staatlichen Organisationen gibt es immer noch eine starke Trennung zwischen der Arbeit von Frauen und Männern, ihrer Prinzipien, oder Stereotypen darüber, was für Männer geeignet, und für Frauen ungeeignet ist.... Lasst uns endlich zusammenkommen und einander unterstützen, ich bin mir sicher, der Fortschritt wird nicht ausbleiben. Der erste Schritt zu unserem Ziel ist die Frauenkonferenz der EBU unter dem Titel “Wie die UN-Behindertenrechtskonvention für Frauen umsetzen“, die der Gesamtzyprische Blindenverband unterstützt. Die Konferenz findet vom 26.-28. März in Larnaca, Zypern statt. Ich freue mich sehr darüber, dass die Konferenz im feierlichen Monat März stattfindet, und dass wir die Feierlichkeiten des Weltfrauentages auch in einer Arbeitsatmosphäre verlängern können. Ich lade Sie herzlich dazu ein, uns zahlreich beizuwohnen. Ich möchte dem Vorsitzenden des gesamtzyprischen Blindenverbands, Herrn Christakis Nicolaides, für seine Gastfreundschaft und Zusammenarbeit danken. Möge jeder Tag im Jahr der 8. März sein, und möge er nicht bloß an einem Tag im Jahr gefeiert werden. Barbara Krejči Piry, Koordinatorin der EBU-Lenkungsgruppe für Frauen E-Mail: [email protected] Kopie: [email protected] ________________________________________________________________ Über die Europäische Blindenunion Die Europäische Blindenunion (EBU) ist eine nichtstaatliche und gemeinnützige Organisation, die 1984 gegründet wurde. Sie ist eine von sechs regionalen Körperschaften der Weltblindenunion (WBU). Sie schützt und fördert die Interessen blinder und sehbehinderter Menschen in Europa. Sie agiert in einem Netzwerk bestehend aus nationalen Organisationen Blinder und Sehbehinderter in 45 europäischen Ländern.