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Hausarbeit Big Data

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Führt Studium ohne Abitur zu
geringerem Studienerfolg?
Veranstaltung: Big Data
in der Empirischen
Sozialforschung
Sommer Semester 2018
Dozent: Tobias Baier
Ort: Darmstadt
Zeit: 29.09.2018
Name: Tim Henkenius
Matrikelnummer:2859181
E-Mail: [email protected]
Studiengang: JBA Sportwissenschaften, Soziologie
Semester: 6. Semester
1.
Erklärung zum Selbstständigen Verfassen der Arbeit
Ich versichere hiermit, dass ich die Arbeit selbstständig verfasst, keine anderen, als die angegebenen
Hilfsmittel verwendet und die Stellen, die anderen Werken im Wortlaut oder dem Sinne nach entnommen
sind, mit Quellenangaben kenntlich gemacht habe. Dies gilt auch für Zeichnungen, Skizzen, Ton- und
Bildträger sowie bildliche Darstellungen. (Die Arbeit wurde bisher keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt
und noch nicht veröffentlicht.)
Ort, Datum
(Unterschrift des Autors)
2. Inhaltsverzeichnis
1. .....Erklärung zum Selbstständigen Verfassen der Arbeit
2
2. .....Inhaltsverzeichnis
3
3. .....Einleitung
4
4. .....Sachanalyse
4.1.
Begriffserklärung
4.2.
Theoretischer Hintergrund
4.3.
Wissenschaftliche Relevanz
4
4
6
6
5. .....Fragestellung und Hypothesen
7
6. .....Methode und Konzept
8
6.1.
8
Empirische Befunde
7. .....Ergebnis und Schlussfolgerung
7.1.
Grenzen der Untersuchung
7.2.
Ursache-Wirkungs-Aussagen
10
10
10
8. .....Kinder und Medien
8.1.
Vorstellung der ausgewählten Studie
8.2.
Methodik
8.3.
Gegenüberstellung
9. ...Literaturverzeichnis
11
11
11
11
13
3. Einleitung
In meiner Hausarbeit befasse ich mich mit dem Thema Bildung im Studium mit und ohne Abitur.
Hierfür orientiere ich mich an dem Text von Dr. Tobias Brändle & Dr. Holger Lengfeld „Führt Studium
ohne Abitur zu geringerem Studienerfolg?“
In dieser Untersuchung werden zwei Hauptgruppen miteinander verglichen, zum einen die traditionell
Studierenden Personen, welche ganz normal mit einem Abiturabschluss an eine Universität gehen.
Zum anderen die nicht traditionellen Studierenden, welche mit einer abgeschlossenen
Berufsausbildung an eine Universität studieren.
Leider berücksichtigt diese Untersuchung keine Personen, welche sowohl eine abgeschlossene
allgemeine Hochschulreife und eine abgeschlossene Berufsausbildung besitzen und an einer
Universität studieren. Jene Personen werde ich am Ende meiner Hausarbeit noch einmal aufgreifen
und kontrovers diskutieren.
Im weiteren Verlauf meiner Hausarbeit werde ich zunächst auf den Theoretischen Hintergrund dieser
Untersuchung eingehen und erläutern was hinter dieser Überlegung steckt. Mit einhergehend ist
auch die wissenschaftliche Relevanz dieser erhobenen Daten wichtig zu erwähnen, deshalb werden
sie nach einem kurzen Einblick noch einmal Separat aufgegriffen und behandelt. Im nachfolgenden
werden die einzelnen Hypothesen und Fragestellungen genannt und deren drei Leistungsindikatoren
erläutert.
Anschließend wird das Untersuchungsdesign und deren empirischen Befunde anhand von den aus
der Studie erbrachten Daten und Variablen in einem Analyseverfahren ausgewertet und interpretiert.
Folglich werden das Ergebnis und die darauffolgende Schlussfolgerung diskutiert. Dementsprechend
wird auf die Grenzen dieser Untersuchung eingegangen und welche Herausforderungen oder gar
Probleme treten auf.
Im nächsten Schritt soll das vorherige Thema auf ein ähnliches Thema oder eine ähnliche
Fragestellung der dargestellten Studie mit Big Data transformiert werden. Hierfür werde ich das
Thema „Schreiben Grundschulkinder ohne Smartphone bessere Noten als Grundschulkinder mit
einem Smartphone?“ verwenden. Nach einer kurzen Einleitung in das Thema, werde ich darauf
eingehen, welche Daten verwendet werden und aus welchen Social-Media-Kanälen diese generiert
werden können.
Weiterhin möchte ich den Zweck und den Nutzen der daraus resultiert erläutern und die mit
einhergehende Auswertungsmethode nennen. Zum Schluss meiner Hausarbeit stelle ich beide
Studien gegenüber und bewerte deren Unterschiede, sowie Vorteile und Nachteile kritisch.
4. Sachanalyse
Um die Thematik dieser Hausarbeit besser verstehen zu können, werden zu Beginn einige wichtige
Begriffe kurz erläutert. Es handelt sich hierbei um Schlüsselwörter, welche nicht aus dem Textkontext
hervorgehen und explizit erläutert werden müssen. Anschließend wir der Theoretische Hintergrund,
sowie Gedanken und Gründe dieser Studie erklärt. Dadurch lässt sich abschließend die
Wissenschaftliche Relevanz für einen selbst besser verstehen.
4.1. Begriffserklärung
Längsschnittherhebung:
Es gibt unterschiedliche Formen einer Längsschnittstudie, dazu zählen prospektive
und retrospektive, wobei in dieser Studie prospektive (vorrausschauende) Studie
gemeint ist.
Sie wird für die empirische Forschung genutzt und dient zur
Untersuchung sozialer und individueller Wandlungsprozesse.
4
Bologna-Reform:
Ist die europaweite Vereinheitlichung von Studiengängen und –abschlüssen. Es
soll im Hochschulstudium zwei unterschiedliche Gruppen geben und zwar den
grundständigen Studiengang, welcher der heutige Bachlorabschluss ist und den
Aufbaustudiengang, der heute als Masterabschluss bekannt ist.
Habitus:
Der Habitus stellt die Grundhaltung eines Menschen zur Welt und zu sich selbst
dar. Aus dem Denk- und Verhaltensstrukturen, die die Möglichkeiten und Grenzen
des Denkens und Handels eines Menschen bestimmen, setzt sich der Habitus
zusammen. Der Habitus eines Menschen legt fest, wann und wobei er
Selbstvertrauen zeigt, welche Wahrnehmungskategorien er besitzt und wann ein
Verhalten für ihn selbstverständlich ist und er es als Automatismus sieht.
„ In der Regel fehlen denen, die über Bildungskapitel in nennenswertem Umfang
nicht verfügen, die 'richtigen Informationen' für eine in die höchsten Positionen
führende Bildungsinvestition, es fehlt ihnen die Vertrautheit mit den Strukturen und
Werten der Schule, und wo diese nicht fehlt, wie z.B. in den Familien der Lehrer
und kleinen Beamten, da fehlen ihnen die materielle Sicherheit und auch die
Sicherheit des Habitus, die jene riskanten Bildungswege ermöglichen würden, die
den höchsten Gewinn versprechen: Man sieht, ' was die abstrakte Information, die
ein Abiturient aus den unteren und mittleren Bevölkerungsschichten über knappe
Positionen von einer spezialisierten Beratungsinstitution erhalten kann, von der
Vertrautheit unterscheidet, die einem der herrschenden Klasse entstammenden
Kind der selbstverständliche Umgang mit Leuten vermittelt, die diese Positionen
innehaben […]“ (Bourdieu, 1981b, 179f, nach Krais/Gebauer, 2002: 41).
Dummy-Variable:
Eine Dummy-Variable ist eine Variable mit den Ausprägungen 1 und 0, welche als
Indikatoren für eine vorher definierte und vorhandene Ausprägung einer
mehrstufigen Variablen dient. Sie haben ein beliebiges Skalenniveau.
Soziodemographische
Merkmale:
Soziodemographische Merkmale sind quantitative Merkmale zur Beschreibung
einer Zielgruppe unter sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten wie
Geschlecht, Alter, Einkommen, Familienstand, Haushaltsgröße oder Schulbildung.
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4.2. Theoretischer Hintergrund
Seit vielen Jahren durfte man den weiteren Weg in ein Studium nur mit der allgemeinen Hochschulreife
bestreiten. Über beruflich Qualifizierte ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung wurde lange
diskutiert (Kluge et al. 1990; Bundesminister für Bildung und Wissenschaft 1986).
Im Folgenden werden die Bewerber ohne schulischen Hochschulzugangsberechtigung „nicht-traditionelle
Studierende“ genannt und Bewerber mit schulischen Hochschulzugangsberechtigung „traditionelle
Studierende“.
Seit 2009 ist es möglich, dass beruflich qualifizierte Bewerber, also Studieninteressierte ohne Abitur und
Fachhochschulreiche eine Möglichkeit besitzen ein Studium aufzunehmen. Dazu ist eine Beruflich
Qualifizierte nach §3 der Verordnung, bei denen sowohl die berufliche Tätigkeit als auch der angestrebte
Studienabschluss fachlich der Berufsausbildung entsprechen nötig ist.
Auch als Meister/in sowie mit vergleichbar Qualifizierungen kann ein Studiengang, der an den beruflichen
Inhalten angrenzt gewählt werden. Nun bietet unser Schulsystem viel mehr Möglichkeiten, sich mit einer
schon vorhandenen Eigeninitiative weiterbilden zu können. Personen, die keine Hochschulreife erlangt
haben können nun ein Studium beginnen, ohne über einen nachträglichen Erwerb der Hochschulreife
nachdenken zu müssen.
Insofern bietet die Hochschulöffnung für beruflich Qualifizierte dann zu mehr Chancengleichheit im
allgemeinen Bildungssystem. Diese Option kann beispielsweise von Personen genutzt werden, die
aufgrund ihrer sozialen Herkunft im Schulsystem – trotz ausreichender Kompetenzen – benachteiligt
wurden. Ebenfalls soll es das gesamtgesellschaftliche Bildungsniveaus steigen, dadurch soll dem
erwarteten Fachkräftemangel entgegengewirkt und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands langfristig
gesichert werden (Kultusministerkonferenz 2009; Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
2012: 52).
Nun ist es fraglich, ob die „neuen“ Studienberechtigten überhaupt eine Chance haben, die gleichen
Studienleistungen zu erzielen und das Studium genauso gut abzuschließen wie es die Studierenden mit
Abitur tun. Die nicht-traditionellen Studierenden haben unteranderem mit einigen Hindernissen zu
kämpfen, zu dem gehört die Studienorganisation, welche auf einen Vollzeitstudierenden zugeschnitten
ist. Bedeutsamer ist vielmehr die eventuell fehlenden fachlichen Kompetenzen, denn die nicht-traditionell
Studierenden müssen die gleichen Leistungen erbringen, wie die traditionellen Studierenden. In Fächern
wie zum Beispiel Mathematik kann es zu einem Handicap für die nicht Abiturienten kommen, damit
möchte ich aber nicht ausschließen, dass es auch welche gibt denen es vielleicht sogar leichter fällt als
Personen mit Abitur.
Im weiteren Verlauf meiner Hausarbeit wird explizit der Punkt „Leistungsunterschiede“ zwischen den
beiden Gruppen zu einem anderen Zeitpunkt aufgegriffen und weiter ausgeführt.
Damit die mangelnd valide Datenbasis, anhand derer Leistungsunterschiede untersucht werden kann.
4.3. Wissenschaftliche Relevanz
Diese Studie analysiert den Studienerfolg beruflich qualifizierter Personen, die ohne schulische
Hochschulzugangsberechtigung an die Universität gegangen sind. Die vorhereigenen Studien wiesen
eine mangelnde valide Datenbasis auf, anhand derer Leistungsunterscheide untersucht werden können.
Die Studie möchte herausfinden, wie groß die Leistungsunterschiede zwischen den beiden Gruppen ist
und setzt dafür auf Individualdaten über den Studienerfolg von Studierenden eines Fachbereiches einer
deutschen Universität.
Die erhobenen Daten geben keinen direkten Rückschluss auf Barrieren im Studienverlauf, dennoch
ermöglichen sie einen vielleicht vorhandenen Unterschied festzustellen. In der Studieneingangsphase,
durch die Abschlusswahrscheinlichkeit und der Studienleistung, lassen sich bei den traditionellen und
nicht-traditionellen Studierenden die bestmöglichen Daten erheben.
Es wurden in früheren Studien ebenfalls Analysen an Universität und Studenten vorgenommen, diese
basierten aber größtenteils auf Selbstauskünften und Prüfungsdaten. Diese Teilstichprobe ist ein
kombinierter Datensatz aus Prüfungsdaten und Befragungsdaten, die detaillierte soziodemografische
Informationen liefern.
Die aus der neuen Studie erhaltenen Daten, sollten für die deutschen Hochschulen und in der Politik ein
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hohes Maß an Relevanz finden. Entsteht aus den vorgefundenen Daten ein zu hoher
Leistungsunterschied in der deutschen Hochschullandschaft, kann man dann noch von
Chancengleichheit sprechen?
5. Fragestellung und Hypothesen
„Insgesamt sprechen die Argumente hinsichtlich der Kompetenzdefizite und der kulturellen Schließung
des akademischen Feldes dafür, dass nicht-traditionelle Studierende im Verlgleich zu Studierenden mit
Abitur höheren Belastungen im Studium ausgesetzt sind, die ihren Niederschlag in vergleichsweise
geringen Leistungen finden“ (Tobias & Holger 2015, S. 8).
Deshalb wurde für diese Studie drei individuelle Leistungsindikatoren deklariert, welcher jeweils
mindestens eine Hypothese besitzt. Diese werden im nachfolgenden genannt und beschrieben:
Erfolg in der Studieneingangsphase:
Die Eingewöhnungsphase in das Studium ist hinsichtlich der fachlichen und kulturellen Aspekte, wohl in
den ersten beiden Semestern am größten. Hier müssten sich Leistungsunterschiede zwischen
traditionellen und nicht-traditionellen Studierenden besonders zeigen. Deswegen wird aus den
vorliegenden Daten der Prüfungsstatistik ein Indikator gebildet, der Auskunft über die Quote der in
diesem Zeitraum erfolgreich absolvierten Lehrveranstaltung (inkl. Prüfung) gibt. Erreichen die
Studierenden nicht die vorgesehenen Credits pro Semester, brauchen sie dementsprechend mehrere
Prüfungsversuche. Diese niedrige Bestehensquote, kann zumindest mittelfristig, eine längere
individuelle Studiendauer oder ein Studienabbruch ergeben.
Hierfür wird die erste Hypothese zu diesem Leistungsindikator gebildet:
H1a:
„Nicht-traditionelle Studierende zeigen in der Studieneingangsphase-bezogen auf die Quote der
erfolgreich absolvierten Lehrveranstaltungen – geringere Performanz als traditionelle
Studierende.“
Kompetenzunterschiede lassen sich am optimalsten am Studienbeginn analysieren, da dort jeder zuerst
mit den „Problemen“ konfrontiert wird, welche sich während das Studiums besser oder schlechter
verarbeiten lassen.
Dennoch ist es denkbar, dass nicht-traditionell Studierende versuchen, ihr Kompetenzdefizit mit
Weiterbildungskursen zu verringern.
Um dies zu prüfen, wird ein in der Bildungsforschung etablierter Indikator hinzugefügt. Dieser misst, den
Umfang des objektivierten kulturellen Kapitals zu Studienbeginn über die Zahlen der eigenen Bücher
(OECD 2014).
Weiterhin wird der Effekt der sozialen Herkunft und deren Wirkung auf die Studienleistung analysiert.
Als Schnittstelle für kulturell-habituelle Schließung, werden die Informationen verwendet, ob die
Studierenden in der Familie Bildungsaufsteiger sind oder nicht.
Die Studie geht davon aus, dass sich die soziale Herkunft in den beiden untersuchen
Studierendengruppen in gleicher Weise auswirkt.
„Sollte sich der in H1a unterstellte Haupteffekt empirisch zeigen, aber unter zusätzlicher Kontrolle es
objektivierten kulturellen Kapitals und des Herkunftsstatus verschwinden, so wäre dies ein Hinweis
darauf, dass der Leistungsunterschied eine Folge einer unterschiedlichen Gruppenzusammensetzung
ist“ (Tobias & Holger 2015, S. 12).
H1b:
„Treten Leistungsunterschiede in der Studieneingangsphase zwischen traditionellen und nichttraditionellen Studierenden auf, so lassen sie sich durch Gruppenunterschiede in der
Komposition von Kompetenzen vor Studienbeginn und im Herkunftsstatus erklären“ (Tobias &
Holger 2015, S. 12).
Als zweiter Leistungsindikator wird die Abschlusswahrscheinlichkeit hinzugefügt.
Abschlusswahrscheinlichkeit:
Hier nimmt die Studie an, dass durch die fachlichen und kulturellen Anforderungen und die mit
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einhergehenden Defiziten, die nicht-traditionell Studierenden seltener das Studium abschließen. Durch
die zu Verfügung stehenden Daten, lassen sich keine Aussagen über fachliche Kompetenz oder
sozialer Herkunft machen. Deshalb wurde ein Unterschiedshypothese gewählt, welche den Richtwert
der Abschlusswahrscheinlichkeit besitzt, dass innerhalb des Beobachtungszeitraums von mindestens
neun Semestern ein Abschluss erfolgt ist (vgl. Tobias & Holger 2015, S. 13)
Zusätzlich müssen weitere Faktoren, wie zum Beispiel das Alter und damit einfließend familiäre und
berufliche Verpflichtungen berücksichtigt werden. Deshalb wird der festgestellte Effekt zusätzlich für das
Alter bei Studienbeginn, für den Studienzeitumfang um weitere unabhängige Faktoren kontrolliert.
H2:
„Nicht-traditionelle Studierende schließen – unter Kontrolle des Alters und des
Studienzeitumfangs – das Studium innerhalb eines Beobachtungszeitraums von mindestens
neun Semestern seltener als traditionelle Studierende ab“ (Tobias & Holger 2015, S. 13).
Der dritte Leistungsindikator bezieht sich auf die Abschlussnote der Gruppen.
Abschlussnote:
Entsteht ein Leistungsunterschied in der Eingangsphase wird davon ausgegangen, sich dieser
Leistungsunterschied durch das ganze Studium zieht. Deswegen wird vermutet, dass sich dieser
unterscheid auch in der Abschlussnote zeigen wird.
H3:
„Nicht-traditionelle Studierende schließen das Studium mit einer schlechteren Note als
traditionelle Studierende ab“ (Tobias & Holger 2015, S. 13).
6. Methoden und Konzepte
Als Hauptaugenmerk der Analyse stehen die Leistungsdaten, die aus dem zentralen elektronischen
Studien- und Prüfungsleistungssystem der Universität Hamburg generiert wurden. „Dieses System
erfasst alle Veranstaltungsteilnahmen sowie abgelegte Studien- und Prüfungsleistungen aller
genannten Studiengang immatrikulierten Studierenden“ (Tobias & Holger 2015, S. 14)
So kann eine individuelle und exakte Rekonstruktion der der Studienverläufe erstellt werden. Durch den
generierten Leistungsdatensatz innerhalb eines bestimmten Zeitraums, hat diese Studie den Charakter
einer Vollerhebung. Diese Datensätze werden verwendet, um die beiden Hypothesen H2 & H3 zu
Überprüfen.
„Die Leistungsdaten wurden zusätzlich mit einem selbst-generierten Identifikationscode versehen
(Carfio & Biron 1978; Schnell et al. 2010). Dieser Code ermöglicht es, die Prüfungsleistungsdaten der
Studierenden mit Daten zu verknüpfen, die aus den Studierendenbefragungen gewonnen wurden“
(Tobias & Holger 2015, S. 14). Als Zielgruppe wurden die neu Immatrikulierten Studierenden aus
verschiedenen Wintersemstern und Sommersemstern ausgewählt. Mit einer Rücklaufquote von rund 64
Prozent aller Studienanfänger, in dem vorher festgelegten Beobachtungszeitraum, konnte ein
Rückschluss auf die Grundgesamtheit der Studienanfänger geschlossen werden. Durch den
Identifikationscode und die dazugehörigen Daten konnte man nun einen kombinierten Datensatz mit
Prüfungs- und Befragungsdaten bilden. Diese Daten wurden verwendet, um die Hypothesen H1a & H1b
zu überprüfen.
6.1. Empirische Befunde
Studieneingangsphase:
Diese Analyse wurde mit einer Stichprobe von 581 Studierenden gemacht. Hierfür steht der
kombinierte Leitungsdatensatz, aus den Leistungsdaten als auch den Befragungsdaten über die
soziale Herkunft und die Kapitalausstattung. Die nicht-traditionellen Studierenden sind im Vergleich
zu ihren Kommilitonen mit Abitur überwiegend männlich, haben häufiger einen
Migrationshintergrund und verfügen häufiger über ein hohes Einkommen. Ebenfalls sind sie
häufiger Bildungsaufsteiger als die traditionell Studierenden. Das lässt vermuten, dass es für junge
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Erwachsene attraktiv ist zu studieren, obwohl deren Eltern keinen Hochschulabschluss besitzen.
Ein Grund dafür könnte sein, dass durch das besondere Ausbildungsprofil möglicherweise
geringere Effekte kultureller Schließung perzipieren.
Aufgrund der Quote der bestandenen Kurse zeigt sich die mit Hypothese H1a vermutete Differenz,
dass während der Studieneingangsphase die nicht-traditionelle Studierenden im Durchschnitt 71,8
Prozent der absolvierten Kurse bestehen. Traditionelle Studierende hingegen, haben eine
Bestehensquote von 79,2 Prozent. Die Gruppendifferenz von 7,4 Prozentpunkten ist
hochsignifikant. (vgl. Tobias & Holger 2015, S. 18)
„Festzuhalten ist also, dass der Erfolg in der Studieneingangsphase von der Art der
Hochschulzugangsberechtigung beeinflusst wird. Nicht-traditionelle Studierende schließen einen
signifikant geringeren Anteil der besuchten Lehrveranstaltungen erfolgreich ab. Insofern scheinen
sich die vorher vermuteten Kompetenzunterschiede und kulturelle Anpassungsprobleme zwischen
den Gruppen in einer unterschiedlichen Erfolgsquote während der Studieneingangsphase zu
zeigen. Die schrittweisen erweiterten Modelle haben gezeigt, dass dieser Gruppenunterschied
unter zusätzlicher Berücksichtigung der sozialen Herkunft (als Proxy eines bildungsfernen
Habitus), des kulturellen Kapitals (als Proxy für Kompetenzunterscheide) sowie weitere Merkmale
nicht wesentlich kleiner, sondern größer wurde. Hypothese H1a ist daher bestätigt und Hypothese
H1b ist abzulehnen.
Der Erfolg in der Studieneingangsphase wird demnach zu einem Großteil von anderen
Determinanten als den von uns beobachteten beeinflusst“ (Tobias & Holger 2015, S. 20).
Wahrscheinlichkeit des Studienabschlusses:
Um den Einfluss der Hochschulzugangsberechtigung auf die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen
Studienabschlusses innerhalb des vorher festgelegten Besichtigungszeitraums von neun Semestern
prüfen zu können, wurde eine Stichprobe von 1142 Studierenden untersucht.
In dieser Stichprobe überwiegt der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund. Der Anteil der
Personen mit Migrationshintergrund ist bei den nicht-traditionellen Studierenden geringer als unter den
Kommilitonen mit allgemeiner Hochschulreife. Es wurde festgestellt, dass nicht-traditionelle Studierende
in der Studieneingangsphase seltener 60 Kreditpunkte erreichen und einhergehend die
Abschlusswahrscheinlichkeit um 50 Prozent sinkt. Der Term der Teilzeitstudierenden wird in Hinsicht
auf die Abschlusswahrscheinlichkeit nicht Kausal behandelt, es soll ausschließlich den Bezug zum
Migrationshintergrund aufzeigen. Schlussendlich zeigt der Haupteffekt, dass nicht-traditionelle
Studierende eine um 19,9 Prozentpunkte geringere Abschlusswahrscheinlichkeit aufweisen. Frauen
haben um 14 Prozentpunkte höhere Abschlusswahrscheinlichkeit und Studierende mit
Migrationshintergrund haben eine um etwa 8 Prozentpunkte geringere Abschlusswahrscheinlichkeit,
zudem sinkt der Erfolg bei steigendem Alter.
„Entscheidend ist, dass 61,5 Prozent der traditionellen Studierenden den Studienabschluss im
Beobachtungsfenster erreichen, während dies lediglich 41,5 Prozent der nicht-traditionellen
Studierenden tun. Diese Differenz ist hochsignifikant und bestätigt somit die Hypothese H2“ (Tobias &
Holger 2015, S. 21)
Abschlussnote:
In der Analyse für die Abschlussnote wurde auf die Daten von 727 Studieren zurückgegriffen. Die
Struktur dieser Stichprobe ähnelt der Stichprobe in der Wahrscheinlichkeit des Studienabschlusses.
Deshalb werde ich auch nicht auf die Gruppenunterschiede weiter eingehen, sondern werde mich auf
die vorhandenen Daten in der Analyse von den Abschlussnoten beziehen.
Studierende mit Migrationshintergrund haben eine signifikant schlechtere Performanz in Bezug auf die
Abschlussnote im Studium, wobei es wiederrum keinen signifikanten Unterschied beim Geschlecht oder
Alter gefunden wurde. Tendenziell, wie auch in der vorhereigenen Analyse angemerkt, erreichen
Frauen bessere Noten als Männer, wohingegen die Leistung im steigenden Alter abnimmt. Auch weisen
die analysierten Studierenden, die zu Beginn des Studiums mindestens die vorhergesehene Punktzahl
erreichen, die beste Abschlussnote auf.
„Wichtig ist jedoch, dass Studierende mit Abitur eine durchschnittliche Abschlussnote von 2,16
erreichen, während nicht-traditionelle Studierende im Durchschnitt mit einer Note von 2,31 abschließen.
Dieser Gruppenunterschied ist hochsignifikant und bestätigt die Hypothese H3“ (Tobias & Holger 2015,
9
S. 23).
Insgesamt sieht man, dass in den Analysen „Wahrscheinlichkeit des Abschlusses“ und „Abschlussnote“
ein starker Bezug zur Analyse „Studieneingangsphase“ herrscht. Weshalb auch die Effekte der letzten
beiden Studien auf die Studieneingangsphase zurückzuführen sind. In den beiden letzten Analysen sind
es neben den nicht-traditionellen Studierenden Personen mit Migrationshintergrund und ältere
Studierende, die eine geringere Leistung aufweisen.
7. Ergebnis und Schlussfolgerung
Im Folgenden möchte ich noch einige abschließende Worte über diese Studie verlieren, welche
sich im allgemeinen betrachtet mit nicht-traditionelle Studierende hinsichtlich des Studienerfolg von
traditionellen Studierenden, die über ein Abitur als Zugangsberechtigung verfügen, unterscheiden.
Zum einen möchte ich darauf eingehen, welche Grenzen in dieser Untersuchung aufgezeigt
wurden und welche aus meiner Sicht außer Acht gelassen wurden. Zum anderen will ich einen
abschweifenden Blick in die Zukunft werfen und was diese Studie bewirkt und meiner Meinung
nach vielleicht noch bewirken kann.
7.1. Grenzen der Untersuchung
In der dargelegten Studie wurde die Chancengleichheit durch Hochschulöffnung diskutiert und
untersucht. Das Ergebnis war der Annahme entsprechend, dass die Studierenden mit einem beruflich
Qualifizierten Abschluss, weniger Leistung aufzeigen als Studierende mit einem Abitur. Wie kann man
diese Differenz, welche im Vorhinein aufgezeigt wurde nun verringern. Nicht-traditionelle Studierende
fehlen einerseits methodisch-theoretisches Wissen, welches in der Sekundarstufe II in einem Abitur
gelehrt wird, anderseits besitzen sie ein besseres praktisch-organisatorisches Wissen.
Die vorher deklarierten Leistungsindikatoren, lassen sich meiner Meinung nach nur auf eine Handvoll
bestimmter Menschen anwenden, da noch viel mehr berücksichtigt werden sollte. Zum einen sehe ich
da die Unterstützung der Eltern. Einige Studenten bekommen finanzielle Unterstützung und andere eher
weniger, das bezieht sich auf nicht-traditionelle, aber auch auf traditionelle Studierende.
Zum anderen kann auch die Universität und deren Dozenten an einem Leistungsunterschied beteiligt
sein. Jeder Indikator der mit in so eine Studie einfließt kann den Leistungsunterschied erheblich
verändern.
Zu dem unterliegen die oben beschriebenen Ergebnisse einer Reihe von methodischen
Einschränkungen. Eine valide Aussage über die Studienabbruchquote als ein zentraler
Leistungsindikator kann nicht erfolgen, da nicht geprüft wurde, ob Studierende, die ohne Abschluss die
Hochschule verlassen haben, an eine andere Hochschule gegangen sind.
Ein anderer Punkt ist, dass Studierende mit einer Fachhochschulreife, welche ebenfalls an der
Universität studieren und in der Studie mit einfließen, nicht differenziert behandelt wurden. Ebenso
werden Personen nicht berücksichtig, welche ein Abitur und gleichzeitig eine berufliche Ausbildung
abgeschlossen haben und erst dann eine Hochschule besuchen. Eine weitere Einschränkung betrifft die
Selektivität der Daten. Wie eben kurz schon einmal angeschnitten, handhabt jede Universität die
Studiengänge unterschiedlich, deswegen kann auch nur für die getestete Universität und auch
Studiengang diese Aussage gemacht werden.
7.2. Ursache-Wirkung-Aussage
„Vor dem Hintergrund der besonderen Selektivität der Stichprobe lässt sich dennoch eine
generalisierende Vermutung entnehmen: Obwohl die kulturellen und fachlichen Rahmenbedingungen
der Leistungserbringung für nicht-traditionelle Studierende an diesem Fachbereich weitgehend ideal
sind, wurden trotzdem Leistungsunterschiede gefunden“ (Tobias & Holger 2015, S. 28).
Nun muss unterstellt werden, dass in der Gesamtheit des deutschen Universitätsalltags typischerweise
keine besondere Erfahrung in der Ausbildung von beruflich Studierenden ohne schulischer
Hochschulzugangsberechtigung und keine erhöhte Sensibilität für ihre Anpassungsprobleme existieren
und gehen wir davon aus, dass der fehlende soziale Austausch aufgrund mangelnder akademischer
Integration die Regel und nicht die Ausnahme ist, so kann vermutet werden, dass die Chancen auf
gleiche Leistung deutlich schlechter sind. Ob diese Vermutung generalisiert werden kann, lässt sich nur
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durch eine breitere Datengrundlage klären.
Es müssen meiner Meinung nach mehr Indikatoren und unterschiedliche Universitäten, sowie
Studiengänge berücksichtigt werden, um eine valide Aussage tätigen zu können.
Nichts desto trotz, zeigt uns diese Studie, dass es Leistungsdefizite aufgrund des Werdegangs an
Universitäten gibt. Damit es eine echte Chancengleichheit in punkto Leistung wirklich gibt, muss eine
Universität meines Erachtens nach mehr tun als nur Studienplätze für beruflich qualifizierte zu blocken,
welche aber auch erst nach einer erfolgreichen Prüfung in Anspruch genommen werden dürfen.
In der Zukunft sehe ich eigene Veranstaltungen für beruflich qualifizierte Studierende, welche sie auch
in ihrem Job weiterbringen würden. Abschließend sollte sich etwas überlegt werden, dass auch diese
Gesellschaftsgruppe mit keinem oder nur einem kleinen Leistungsunterschied ihr Studium abschließt.
8. Kinder und Medien
8.1. Vorstellung der ausgewählten Studie
In meiner ausgewählten Studie möchte ich mich auf die digitale Mediennutzung von Kindern beziehen
und setze mein Hauptaugenmerk auf die Kinder von 6 bis 9 Jahren. Hierbei geht mir um die erbrachten
Leistungen in der Schule im Kontext zu der Nutzung von den Digitalen Medien. Hierfür habe ich mir
Informationen zur Mediennutzung von Kindern, über die offizielle Kinder-Medien-Studie 2018 geholt.
Diese Studie beschäftigt sich mit einer Vielzahl an Fragen rundum in Mediennutzung von Kindern.
Leider nimmt diese Studie keinen Bezug auf die Leistung von den Kindern, sondern orientiert sich eher
an den Wünschen und Bedürfnissen der Kinder & Eltern. In der Studie wurden 3300 Interviews mit
Kindern und Eltern geführt (s. Jennifer 2018, S.3ff).
Um nun aber einen Bezug zwischen Leistung in der Schule und der Nutzung des Handys/Smartphones
herstellen zu können, benötigt es eine Vielzahl an Daten. Instagram, Snapchat & co. sind offiziell erst ab
13 Jahren erlaubt, daher melden sich 6 bis 9-Jährige nicht offiziell in Social- Media Apps an (s. o.V.
2019) Bei diesem Indikator können wir nur durch Befragungen von Eltern und Kindern valide Daten
generieren.
Um einen validen Datensatz der Kinder und ihrer Leistung in der Schule generieren zu können, lassen
sich dafür drei Leistungsindikatoren bilden, welche ich im weiteren Verlauf erläutern werde.
8.2. Methodik und Hypothese
Hypothese:
Kinder mit einer hohen Mediennutzung im Alter von 6 bis 9 Jahren, weisen eine
schlechtere Performanz in der Schule auf.
Um diese Hypothese zu untersuchen, müsste eine Fallstudie gemacht und die Kinder in ihrer
Entwicklung begleitet werden.
Zudem sollten die Leistungen der Kinder anhand von Prüfungsleistungsdaten eines oder mehrerer
Fächer realisiert werden. Weiterhin ist die Entwicklung der Kinder hinsichtlich der Mediennutzung zu
überwachen, (welche Apps werden wie intensiv benutzt werden) hierbei können vorinstallierte Apps
Daten explorativ erfassen.
8.3. Gegenüberstellung
Im Vergleich haben beide Studien denselben Ansatz, beide Studien beziehen sich auf schulische
Leistungen. Der unterschied dabei ist, dass die Personen in der ersten Studie schon ausgewachsen
sind, was wiederum in der Zweiten nicht der Fall ist. Gerade hier kann es zu Problemen kommen, da
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sich Kinder unterschiedlich schnell entwickeln. Trotzdem werden in beiden Studien die Anfangsphase
von Studium und Schule als Besichtigungszeitraum gewählt. In beiden Studien müssen Personen mit
Migrationshintergrund berücksichtigt werden, sowie unterschiedliche Schulen und Lehrer schränken
eine valide Aussage ein.
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9. Literaturverzeichnis
o.V.: „Ab welchem Alter sind Instagram, YouTube und Co. erlaubt?“ unter: https://www.schauhin.info/grundlagen/ab-welchem-alter-instagram-youtube-und-co (abgerufen am 19.09.2018)
Killian, Jennifer: „Kinder Medien Studie“. unter: https://kindermedien-studie.de/wpcontent/uploads/2018/08/KMS_Handout_PK2018_FINAL_V2.pdf
(abgerufen am 21.09.2018)
B. Tobias.; L. Holger. (2015): Führt Studium ohne Abitur zu
geringerem Studienerfolg? – Befund einer quantitativen Fallstudie.
Arbeitsbericht des Instituts für Soziologie 66, Leipzig: Universität
Leipzig.
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