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Skript-Gruppentherapie+Selbsthilfe

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Gruppentherapie, Selbsterfahrungs- und Selbsthilfegruppen
Reflexion
Training
Spiegel (Feedback)
Selbstwirksamkeit
Beobachtung
Selbstvertrauen
Befindlichkeit
Homo- / Heterogenität
Effektivität
Unterstützung
Entlastung
Analyse
Kommunikation
Bioenergetik
holotropes Atmen
Rollenspiele
Gruppendynamik
„Befruchtung“
(Bezugsrahmenerweiterung)
Konfrontation
Prozesse
Entwicklung / Wachstum
Nachreifung
Erprobung im Labor
Modelllernen
Kostenersparnis
Geborgenheit/Solidarität
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Einzeltherapie
Gruppentherapie
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Allgemeines
•
Bei der Gruppenpsychotherapie werden mehrere Patienten in einer Gruppe gemeinsam
behandelt. Die psychische und soziale Gruppen-Dynamik wird genutzt, um Therapieziele zu
erreichen.
•
Therapiegruppen können aus unterschiedlich vielen Mitgliedern bestehen.
•
Eine Gruppe kann geschlossen (vom Anfang bis zum Ende die gleichen Teilnehmer) oder
offen (Neue Teilnehmer werden auf frei gewordene Plätze gesetzt) sein.
•
Hat der Therapeut, der die Gruppe leitet, eine Kassenzulassung für Psychotherapie,
übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Gruppentherapie.
•
Einer Gruppentherapie werden unterschiedliche Konzepte wie Psychoanalyse,
Verhaltens-therapie, Systemische Therapie oder auch klientenzentrierte Therapie, Psychodrama
sowie Gestalttherapie zugrunde liegen.
•
Untersuchungen zeigen, dass Gruppenpsychotherapie bei verschiedenen psychischen
Erkrankungen oft genauso hilfreich wie eine Einzeltherapie ist.
•
Gruppentherapie wird u.a. bei Angststörungen, Depressionen, Burn-Out-Syndrom,
Trauma-Störungen, Suchterkrankungen, Zwangsstörungen, Essstörungen, psychosomatischen
Erkrankungen und Schmerzstörungen eingesetzt. Auch Demenzerkrankungen, Krisen bei
Persönlichkeitsstörungen, Psychoonkologische Behandlungen werden mittlerweile im GruppenSetting bearbeitet.
•
Eine Gruppen-Psychotherapie gilt seit Einführung der neuen Psychotherapie-Richtlinie im
April 2017 als gleichwertige Behandlungsform zu einer Einzeltherapie.
•
In der Gruppe berichten die Patienten relativ frei oder vom Therapeuten angeleitet über
ihre Probleme und die damit verbundenen Gefühle. Dabei erhalten sie von den anderen
Teilnehmern eine Rückmeldung (Feedback).
•
z.B. wie Andere die Probleme einschätzen oder welche Anregungen sie haben, um die
Probleme zu lösen. Jedem Teilnehmer steht es dabei frei, wie weit er sich öffnet und den
anderen Teilnehmern Einblick in seine Probleme gibt.
•
In jeder Gruppentherapie gelten bestimmte Regeln: zum Beispiel, dass die Therapie in
einem geschützten Raum stattfindet und nichts, was in der Gruppe besprochen wird, an
Außenstehende weitergegeben werden darf. Auch für das Feedback gelten Regeln: So sollen die
Gruppenmitglieder ihre Rückmeldung in Ich-Form geben, sie wertschätzend formulieren und
eher beschreibende als bewertende Aussagen machen.
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Versuch einen Überblick zu verschaffen und Ordnung zu bringen 1:
1. Selbsthilfegruppen
2. problem- bzw. störungsspezifische Aufklärungsgruppen / Gesprächskreise für Betroffene
3. Selbsterfahrungs- oder Wachstumsgruppen
4. Psychotherapiegruppen
1. erste Gruppe waren die Anonymen Alkoholiker, 1935 in den USA
wechselseitig helfende Unterstützung durch Betroffene bei der Verarbeitung schwerer
Störungen, Erkrankungen und Behinderungen (Krebs, Querschnittslähmung, Aids usw.),
gemeinsame Auseinandersetzung mit psychischen, psychosomatischen und
psychiatrischen Störungen (Ängste, Drogenabhängigkeit, Stottern, Migräne usw.) bis hin
zu Themen alltäglicher Belastung, Krisen und Betroffenheit (Scheidungserfahrungen,
Alleinerziehung von Kindern oder Überwindung von Schüchternheit und Einsamkeit).
Zusätzlich gemeinsame Freizeitaktivitäten, wechselseitige Unterstützung in der
Haushaltsführung, arbeitsteilige Suche nach Informationen über Institutionen und Ämter.
Wichtig ist auch politisch Einflussnahme und Fundraising.
Nach Untersuchungen ist die therapeutische Wirkung der Selbsthilfegruppen mit den
Effekten professioneller Therapieangebote vergleichbar (Lieberman, 1986a; Gottlieb,
1988).
Stichworte sind hier die Überwindung von Expertendominanz und Klientenabhängigkeit
und der Aufbau von Selbstwirksamkeit.
2. Präventive Aufklärungsgruppen im Übergangsbereich zwischen professioneller Initiative
und Selbsthilfe. Sie sind oft Ergebnis professionell entwickelter präventiver Programme,
werden häufig durch professionelle Helfer und Therapeuten angeregt und zeitweilig oder
kontinuierlich durch diese geleitet. Die Zielgruppen entsprechen weitgehend denen der
Selbsthilfegruppen, reichen wegen ihrer präventiven Intentionen weit über diese hinaus
(vgl. Röhrle, 2005). Prototypisch sind Programme zur Verbesserung partnerschaftlicher
oder ehelicher Beziehungen. Diese werden von Kirchen, Gewerkschaften, Beratungsstellen, regionalen Netzwerken angeboten. Sie dienen dazu, die Möglichkeiten partnerschaftlichen Zusammenlebens in einer Weise zu beeinflussen, dass neu gelernte Umgangsformen vor Risikobedingungen und deren Folgen (Scheidung, Gewalt, Missbrauch)
1
Fiedler (2005). Verhaltenstherapie in Gruppen. Weinheim: Psychologie Verlags Uni
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schützen und die Potentiale eines gemeinsamen sozialen Rückhalts gestärkt werden.
mögliche Ziele und Erfolge sind z.B.
technische, psychoedukative und organisatorische Unterstützungen,
Aufklärung über Anlass und Möglichkeiten einer Selbsthilfegruppe,
Raumbeschaffung,
informelle Hilfe beim Auffinden von Experten,
die Entwicklung von Zielideen und Perspektiven
3. Encounter-, Selbsterfahrungs- und Wachstumsgruppen waren das dominierende Konzept
einer weltweiten „Gruppenbewegung“ seit den 1960er- und 1970er-Jahren. Sie wurden
gern als „Therapie für Normale“ bezeichnet und hatten das Ziel, nicht nur psychisch
gestörten Menschen, sondern allen Interessierten Möglichkeiten einer persönlichen
Weiterentwicklung durch die Teilnahme an professionell geleiteten Gruppen zu
ermöglichen. Das Interesse an solchen Gruppen ist in dem Maße zurückgegangen.
Entscheidend ist hier für den konstruktiven Erfolg professionelles Setting, klare Regeln,
humanistische Grundüberzeugung. eine Gefahr besteht nicht selten darin, dass sich TN in
diese Gruppe begeben, die dem Grunde nach an einer „behandlungsbedürftigen“ Störung
leiden.
4. Psychotherapeutische Gruppen unterscheiden sich von den anderen Gruppen dadurch,
dass sie die therapeutische Behandlung psychischer Störungen zum Ziel haben und
deshalb von therapieberechtigten Personen geleitet werden.
Gruppe als Publikum oder Auditorium: seminarähnliche und damit eher psychoedukativ
ausgerichtete Interventionsmöglichkeiten. Sie werden als Informationsgruppen zur
Schulung von Patienten angeboten, um diese z.B. über Gesundheitsverhalten,
Alkoholmissbrauch, Essprobleme oder Erziehungsfragen aufzuklären. Dieses Konzept
findet sich in den präventiven und psychotherapeutischen Gruppenkonzepten der
Verhaltenstherapie wieder, aber auch in anderen psychotherapeutischen Schulen.
Gruppe als Übungsfeld: Sie ermöglicht die Einübung zwischenmenschlicher Kompetenzen
und Konfliktlösungsstrategien: indirekt etwa in Gruppengesprächen oder direkt
unterstützt durch Gruppenübungen und Trainingseinheiten zur Verbesserung sozialer
Kompetenz und Selbstsicherheit.
Gruppe als Beziehungsfeld: In dieser Funktion wird sie als „sozialer Mikrokosmos“
betrachtet, in dem durchgängig Interaktion und Beziehungsgestaltung stattfinden, welche
durch Therapeuten in heilsamer Form gesteuert werden. Die Idee der Gruppe als Kontext
eines Beziehungslernens dürfte die wesentliche therapeutische Grundlage der meisten
einsichtsorientierten Therapieformen darstellen, als deren wichtigste die
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gesprächspsychotherapeutischen und tiefenpsychologischen Therapieverfahren
(einschließlich der Psychoanalyse) gelten können.
Gruppenreflexion persönlicher Entwicklungen: Diese Funktion eröffnet besondere
Formen der existenziellen Einsicht in unabgeschlossene Erfahrungen, die in der Gruppe in
besonderer Weise angereichert und bereichert werden können: z.B. durch Feedback und
Rückmeldungen anderer Gruppenteilnehmer, durch Modelle, die andere
Gruppenmitglieder für ähnliche Probleme und Entwicklungen abgeben, oder auch durch
die Möglichkeit, in der Gruppe wechselseitige Hilfe und Unterstützung anzuregen. Diese
Form der Gruppenarbeit dürfte in fast allen Gruppentherapieansätzen mehr oder weniger
ausdrücklich realisiert werden; in der Verhaltenstherapie steht diese Funktion in den sog.
zieloffenen Gruppenkonzepten im Vordergrund.
Funktionen des psychotherapeutischen Personales: Die Rolle sind unterschiedlich, je nach
Schule, Methode, Setting, Störungsbilder usw.
Gruppe als Methode der Wahl: Aufgrund vorliegender Forschungsergebnisse ist davon
auszugehen, dass Gruppenpsychotherapie für die meisten psychischen Störungen als eine
gleichrangige Alternative zur Einzeltherapie angesehen werden kann und dass sie für eine
Reihe von Störungen sogar als Methode der Wahl anzusehen ist. Letzteres gilt
insbesondere für jene psychischen Störungen, deren Eigenarten, Verursachung oder
Verlaufsbedingungen auch auf komplexe Störungen des zwischenmenschlichen
Beziehungsverhaltens rückschließen lassen. Das heißt nun andererseits nicht, dass
Gruppentherapie ausschließlich für die Behandlung zwischenmenschlicher
Beziehungsprobleme in Frage kommen kann. Im Gegenteil ist ebenfalls gut belegt, dass
die Ergebnisse einzeltherapeutischer versus gruppentherapeutischer Interventionen auch
dann als gleichwertig betrachtet werden können, wenn in der Behandlung
zwischenmenschliche Probleme ausgeklammert bleiben (vgl. Grawe et al., 1994; Orlinsky
et al., 1994).
Wenn man die Vorgehensweisen in verschiedenen Gruppenkonzepten genauer
betrachtet, ergeben sich einige prominente Merkmale, nach denen sich die
Psychotherapiegruppen grob zwei völlig unterschiedlichen Grundansätzen zuordnen
lassen. Es sind dies:
- konflikt-, beziehungs- und interaktionsorientierte Psychotherapiegruppen,
- störungs-, methoden- und einzelfallorientierte Psychotherapiegruppen.
Beide Grundansätze unterscheiden sich v.a. darin, welche Bedeutsamkeit der Bearbeitung
zwischenmenschlicher und gruppendynamischer Konflikte und Prozesse als dem
zentralen therapeutischen Wirkfaktor beigemessen wird.
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Geschichte 2
Die Suchttherapie entwickelte sich historisch betrachtet (vgl. Strauß und Mattke, 2012, S.
286) aus der Abstinenzbewegung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Bekannte
Organisationen wie das Blaue Kreuz, die Guttempler oder der Kreuzbund haben ihren
Ursprung im religiösen bzw. spirituellen Bereich. Heute arbeiten diese Organisationen als
Selbsthilfegruppen, die sich im System der Suchthilfe als wichtiges Bindeglied zu den
Kliniken und Beratungsstellen sehen.
Eine der wohl bekanntesten Selbsthilfegruppen sind die Anonymen Alkoholiker, die 1935
in der USA gegründet wurden und bis jetzt noch aktiv sind.
„Damit können Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen als Vorläufer der professionellen
Suchttherapie angesehen werden“ (Strauß und Mattke, 2012, S. 286).
Einige Meilensteine in der Gruppentherapie (vgl. Strauß und Mattke, 2012, S. 12):
• 1942, Moreno
Erste professionelle Vereinigung. Moreno gründet die American Society for Group
Psychotherapy & Psychodrama (ASGPP).
• 1946, Rogers
Rogers beginnt in Chicago damit, den Einsatz von Gruppen für die Supervision von
Ausbildungsteilnehmern zu explorieren.
• 1946, Moreno
Das Psychodrama wird in einem Buch über Gruppen zum Studium interpersoneller
Beziehungen weiterentwickelt.
• 1948, Foulkes
Veröffentlichungen zur Gruppenanalyse mit der Auffassung, dass die Gruppe mehr
ist als die Summe ihrer Einzelteile ist.
• 1951, Rogers
Klientenzentrierte Therapie wird in Gruppen angewandt.
• 1951, Perls u. Kollegen
Entwicklung der Gestalttherapie mit Einfluss auf die Gruppentherapie.
• 1969, Perls
Gestalttherapie und Transaktionsanalyse werden – insbesondere im Esalen
Institute – vermehrt eingesetzt.
• 1970, Yalom
Erste Ausgabe des Klassikers „Theorie und Praxis der Gruppenpsychotherapie".
• 1977, Meichenbaum u. Genest
Anwendung kognitiv-behavioraler Techniken bei der Behandlung von
Angstpatienten in Gruppen.
2
Steiner Martin, Dissertation 2017 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau
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Durchführung (Beispiele)3
Grundsätzlich: Die Gruppe dient als Spiegel und gleichzeitig als Halt und Stütze („Holding
Environment“)
Möglich sind:
Therapie des Einzelnen vor der Gruppe
Therapie des Einzelnen mit Einbezug der Gruppe
Therapie des Einzelnen durch die Gruppe
Therapie der Gruppe als Ganzes
Je nach psychotherapeutischer Methode:
Psychoanalytische/psychodynamische Gruppe
In der Gruppe finden Übertragungen statt und eine Re-Inszenierung der frühen
Beziehungserfahrungen und ihrer Störungen. Die können dann vom Therapeuten (der
abstinent/neutral ist) aufgegriffen, konfrontiert und gedeutet werden. Die
Beziehungskonflikte in der Gruppe spiegeln die Beziehungskonflikte im realen Leben
draußen in etwa wieder und können so in den Gruppen erkannt, gedeutet und bearbeitet
werden
Verhaltenstherapeutische Gruppe
Je nach Ausrichtung der Gruppen können die Probleme Einzelner verhaltenstherapeutisch
bearbeitet werden und/oder durch Verhaltenstraining in den Gruppen Verhaltensdefizite
aufgefüllt werden, z.B. durch Rollenspiele und Partnerübungen. Dem operanten Lernen
kommt dabei besondere Bedeutung zu.
Klientenzentrierte Gruppe
Hier ist das Wesentliche die unterstützende wertschätzende Haltung der
Gruppenmitglieder untereinander (durch den Therapeuten vorgelebt), so dass die
Teilnehmer sich mehr und mehr selbst erforschen und sich den anderen mitteilen
können. Unterstützung der Selbstaktualisierungstendenz.
Gestalttherapeutische Gruppe
Stark erlebnisaktivierende Arbeit mit gestalttherapeutischen Übungen, Stuhlarbeit als
Einzelarbeit vor der Gruppe, mit Nutzung der Gruppen zur Verstärkung. Rollenspiele
Arbeit mit dem leeren und dem heißen Stuhl.
3
Almut Schmale-Riedel
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Psychodramagruppe
Steggreifspiel und Rollenspiel zu Problemen einzelner Gruppenteilnehmer mit
aufdeckendem Charakter durch Spiegeln und Feedback der Rollenmitspieler.
Transaktionsanalytische Gruppe
Je nach Zielrichtung verhaltenstherapeutisch orientiert zur Stärkung des ErwachsenenIchs oder aufdeckend mithilfe von Spiel- und Skriptanalyse.
Regressive Arbeit mit Kind-Ich-Zuständen zur Neuentscheidung und/oder Beelterung,
Veränderung von Eltern-Ich-Strukturen durch Übungen und Arbeit mit dem Introjekten,
Anleitung zur Selbst-Beelterung, Enttrübungsarbeit und Bezugsrahmenerweiterung durch
Feedback-Prozesse in der Gruppe.
Familienaufstellungen
Aufdecken und Bearbeiten ungelöster Rollenkonflikte, Delegationsphänomene in der
Familie, Verstrickungen als Erbe vorgehender Generationen.
Der Klient wählt Gruppenmitglieder als Stellvertreter seiner Familienmitglieder aus, stellt
sie im Raume auf, um das Beziehungsgeflecht symbolisch auszudrücken.
Die Stellvertreter rückmelden ihre Empfindungen und Gefühle in der erlebten Rolle, so
dass sich das „Beziehungsdrama“ oder die „Kollusionen“ darin zeigen können. Ungelöste
Probleme und ihre Auswirkungen in der Familie werden sichtbar und können dann in
lösenden Schritten und „Ritualen“ verändert werden.
Körperpsychotherapie
Bioenergetik, holotropes Atmen, Rebirthing u.v.m.
Wirkprinzipen von Gruppentherapie (u.a.) nach Almut Schmale-Riedel
• Lernen am Modell (Modell Therapeut oder andere Teilnehmer)
• Lernen durch Trittbrettfahren
• Geborgenheit und Solidarität erfahren
• Normalisierung der eigenen Probleme
• Wahrgenommen- und Gespiegeltwerden klärt und enttrübt das Selbstbild
• Konfrontation und Feedback enttrübt
• Im Kontakt können neue Erfahrungen gemacht werden und neues ausprobiert
werden
• Stützsystem Gruppe ermutigt
• Individualität und Autonomie kann gefördert werden
• Kontakt- und Kommunikationsverhalten wird gleichzeitig gefördert
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Kontraindikation
• Psychotische Störungen
• Schwere Persönlichkeitsstörungen
• Psychische Störungen mit größerer Ich-Schwäche
• ungünstig für Personen mit stark histrionischen Zügen
• ungünstig für leicht kränkbare Personen mit eloquent-selbstgefälliger Fassade
(Möller/Laux)
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Irwin Yalom
Irvin D. Yalom, Bestseller-Autor und populärer Wissenschaftler, ist einer der einflussreichsten
lebenden Psychotherapeuten. Prof. Dr. Yalom hat weltweit Millionen von Büchern verkauft,
Kritiker beschreiben ihn als erstaunlich, inspirierend, fesselnd, bewusstseins- und
lebensverändernd. Neben seinen Bestsellern „die Schopenhauer-Kur, Die rote Couch und Die
Liebe und ihr Henker“ hat er Lehrbücher und Geschichten aus der Psychotherapie geschrieben,
die allesamt zu Klassikern geworden sind.“Und Nietzsche weinte“ war ein Bestseller in
Deutschland (1 ,5 Million verkaufte Exemplare), Israel, Griechenland, Türkei, Holland, Argentinien
und Brasilien.
Hinweise:
https://www.youtube.com/watch?v=Gx9J8j2Xz0g
Theorie und Praxis der Gruppenpsychotherapie - Ein Lehrbuch
1. Hoffnung wecken
Gruppentherapeuten können Hoffnung wecken, indem sie den Glauben der KlientInnen an die
Wirksamkeit gruppentherapeutischer Behandlung stärken, indem sie eine positive
Erwartungshaltung forcieren. Hoffnung wird auch geweckt durch die anderen TeilnehmerInnen.
Sie befinden sich in unterschiedlichen Stadien der Problembewältigung, erzeugen durch ihre
Fortschritte Hoffnung.
2. Universalität des Leidens
Menschen, die in PSY-GT kommen, wissen oft nicht, dass andere mit ähnlichen Problemen
konfrontiert sind, dass andere ähnliche Gefühle haben. Dass sie nicht die Einzigen sind, die
leiden, sondern dass auch andere Schwächen, Probleme und Krisen haben, entlastet.
3. Mitteilen von Informationen
Psychoedukative Komponente: Informationen über Krankheitsbilder helfen oft, dysfunktionale
Muster zu verändern. Es erweist sich als sinnvoll und wirksam, wenn wir die Informationen mit
eigenen Erfahrungen koppeln, z. B.: Wie wirken sich die vier burnoutfördernden Faktoren bei mir
aus?
4. Altruismus
Das gute Gefühl, anderen etwas geben zu können, für andere wichtig zu sein, stärkt das
Selbstwertgefühl. In der PSY-GT erleben KlientInnen, dass sie nützlich sind, dass sie gebraucht
werden.
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5. Korrigierende Rekapitulation des Geschehens in der primären Familiengruppe
PSY-GT bietet die Möglichkeit, familiäre Situationen zu wiederholen. Wichtig dabei ist es, sie in
korrigierender Form zu erleben, ihnen neue Bedeutungen zuzuordnen. „Viele Gruppenmitglieder
bringen durch die Auseinandersetzung mit den Problemen, die sie im Umgang mit ihren
Therapeuten und mit anderen Gruppenmitgliedern haben, auch bisher ungelöste Probleme aus
wesentlich früheren Zeiten zum Abschluss.“ (Yalom 2010, 40)
6. Entwicklung von sozialer Kompetenz
PSY-GT ermöglicht soziales Lernen. Konfliktfähigkeit, Empathie, Feedback geben – alle diese
Fähigkeiten sind wichtige Elemente sozialer Intelligenz und werden in der PSY-GT geschult.
7. Imitationsverhalten
Gruppenmitglieder lernen voneinander, indem sie sich beim Lösen ihrer Probleme beobachten.
Sie probieren Verschiedenes aus, die eine oder andere Idee passt, anderes verwerfen sie wieder.
8. Interpersonales Lernen
In PSY-GT können Gruppenmitglieder ihre zwischenmenschliche Kommunikation verbessern und
dysfunktionale Muster in der Beziehung zu anderen schneller erkennen und korrigieren. In der
PSY-GT kann interpersonale Kommunikation nicht nur auf der kognitiven Ebene begriffen,
sondern auch ganz konkret erlebt werden.
9. Gruppenkohäsion
Kohäsion ist das gruppentherapeutische Gegenstück zur therapeutischen Beziehung in der
Einzeltherapie. Damit wird der Zusammenhalt, das Gemeinschaftsgefühl, das Gruppenklima
bezeichnet. „Sie ist das Ergebnis aller Kräfte, die auf alle Gruppenmitglieder so einwirken, dass
sie in der Gruppe bleiben wollen.“ (Yalom 2010, 82)
10. Katharsis
Das Ausdrücken von Affekten steht in enger Relation zu positiven Arbeitsergebnissen. Katharsis
alleine ist jedoch nicht ausreichend, erst durch die Reflexion und die Zuschreibung von
Bedeutung wird Veränderung möglich.
11. Existenzielle Faktoren
Damit meint Yalom unveränderliche Fakten: Das Leben ist manchmal ungerecht. Manchmal ist es
unmöglich, Schmerzen zu verhindern, letztlich müssen wir mit dem Leben selbst fertig werden,
wir sind – trotz Rat und Unterstützung anderer – selbst für unser Leben verantwortlich. Diese
Faktoren als unveränderliche zu akzeptieren, hilft Menschen in der PSY-GT auf Veränderbares zu
fokussieren.
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Was ist eine (körperorientierte) Psychotherapiegruppe? (Werner Eberwein)
Die Gruppe ist ein Beziehungsnetz.
Die Gruppe ist ein System
Die Gruppe ist ein Interaktionsfeld.
Die Gruppe ist eine Leinwand.
Die Gruppe ist ein Übertragungsnetz
Die Gruppe ist ein Resonanzboden.
Die Gruppe ist ein Facettenspiegel
Die Gruppe ist eine Bühne.
Die Gruppe ist ein Vexierbild.
Die Gruppe ist ein Problemlösungsgenerator.
Die Gruppe ist ein Labor.
Die Gruppe ist eine Lehrwerkstatt
Die Gruppe ist ein Rückhalt
Die Gruppe ist ein Nest
Die Gruppe ist ein Kokon
Die Gruppe ist ein Schlaraffenland
Die Gruppe ist ein Assistent für den Gruppenleiter
Die Gruppe ist ein Stimulus
Die Gruppe ist ein Authentizitätsraum
Die Gruppe ist eine Menge
Die Gruppe ist ein sozialer Modell-Raum
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Die Gruppe ist eine Lebensschule
Die Gruppe ist eine Drachenhöhle
Die Gruppe ist ein Fluss
Die Gruppe ist ein Ashram
Die Gruppe ist eine Spielwiese
Die Gruppe ist eine Peer-Group
Die Gruppe ist ein Arbeitsplatz für den Leiter
Die Gruppe ist eine Klinik
Die Gruppe ist eine Sparbüchse
Die Gruppe ist ein Affenfelsen
Die Gruppe ist eine Herde
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Gruppenform
Methode
Indikation
•
psychiatrische
Gruppe
Rollenspiel
Psychodrama
interaktionell, beratendsupportiv, klärend (offene
Gruppe)
aufdeckend unter
tiefenpsychologis
Nutzung v. Widerstand
ch orientierte
und Übertragung
Gruppe
(geschlossene Gruppe)
dialektischBehaviorale
VerhaltenstherapeutischGruppentherapie meditativ
(DBG)
systemische
Therapie
aufdeckendkonfliktzentriert
(geschlossene Gruppe)
lernend-reflektierend
themenzentrierte
(geschlossene bis
Interaktion (TZI)
halboffene Gruppe)
aktuellere psychot.
Störung
bedarfsabhängig
(ca. 15–30
Stunden)
•
Sucht
•
Persönlichkeitsstörung
•
Belastungsreaktion,
Anpassungsstörung
•
soz. Ängste
•
neurot. Störung
•
Ängste, Depression
•
Persönlichkeitsstörung
•
neurot. Störung
•
Ängste
•
Depression
•
Persönlichkeitsstörung
•
BorderlinePersönlichkeitsstörung
ca. 80–120
Stunden
•
Familien- und
Partnerschaftskrise
ca. 15–30
Stunden
•
Kommunikations- und
Interaktionsdefizite
übend, trainierend
(offene Gruppe)
aufdeckend, kathartisch,
konfliktzentriert
(geschlossene Gruppe)
Dauer
•
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bedarfsabhängig
(ca. 10–20
Stunden)
bedarfsabhängig
(ca. 15–30
Stunden)
Standard: 40–80
Stunden
ca. 30–40
Stunden
soziales Lernen
Johann Huber HP für Psychotherapie
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Milieugruppe Klinik Menterschwaige, München
„Berliner Schule der Dynamischen Psychiatrie. Unser Anliegen ist es, Psychoanalyse,
Gruppendynamik und Psychotherapie in die Psychiatrie zu integrieren. Die
psychopharmakologische Behandlung erfolgt nach der Maxime: So viel wie nötig, so wenig wie
möglich.“
In der Milieugruppe bilden Patienten und Therapeuten eine therapeutische Gemeinschaft, bei
der jeder Patient entsprechend seinen Fähigkeiten an der Gestaltung des täglichen Lebens in
Arbeit und freier Zeit mitwirkt. Dazu gehören die gemeinsamen Mahlzeiten, die Gestaltung des
Klinikalltags und der freien Zeit. Einen zentralen Platz in der Milieutherapie nimmt das
gemeinsame Projekt ein: es soll den Patienten die Möglichkeit geben, ihre Kontaktfähigkeit über
das gemeinsame Tun zu verbessern, ihre handwerklichen, künstlerischen und geistigen
Fähigkeiten einzubringen bzw. zu entwickeln. Die Gruppe entscheidet sich gemeinsam für ein
Projekt das einen Sinn haben soll. Häufig symbolisiert das jeweilige Projekt die unbewussten
Wünsche und Bedürfnisse, die die Gruppe derzeit beschäftigen.
Projekte können sein: z.B. die Gestaltung einer Bank im Stil von Gaudi, das Herstellen von
Skulpturen, den Bau eines Sommerpavillons. In der Milieutherapie geht es zentral darum über
das gemeinsame Tun wieder im Kontakt mit anderen zu kommen und die gesunden Bereiche bei
jedem zu stärken.
Der Therapieplan eines jeden Patienten sieht ein bis zweimal wöchentlich eine
Einzelpsychotherapie vor. Die Sitzungen dauern in der Regel 30 bis 50 Minuten, können in
Krisensituationen auch häufiger oder länger stattfinden. Wir bieten unterstützende,
tiefenpsychologisch fundierte oder analytische Einzelgespräche an. Der jeweilige
Einzeltherapeut ist für die Koordination und Kontrolle der gesamten Behandlung verantwortlich.
Im Mittelpunkt der Gruppensitzungen stehen die Themen, mit denen sich die Teilnehmer gerade
beschäftigen. Ein Thema ist nicht vorgegeben, vielmehr bringen die Gruppenteilnehmer ihre
Anliegen in der Gruppe vor und erhalten eine Rückmeldung. Erfahrungen und Erlebnisse können
hier offene angesprochen werden. Durch die direkte Rückmeldung in der Gruppe können
Probleme unter verschiedenen Gesichtspunkten reflektiert und zudem Lösungswege erarbeitet
werden. Differenzierung zwischen Vergangenheitserlebnissen und das Erleben im Hier und Jetzt
findet statt.
Copyright: Johann Huber ©2018 – alle Rechte vorbehalten, Nachdruck,
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Kontakt: Tel.: 0177 – 4215283 Email: [email protected]
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Balint-Gruppe. Interaktionelle Fallarbeit (IFA)
Definition, Komponenten: Die Balint-Gruppe dient einer psychodynamisch orientierten
Bearbeitung des Therapeuten-Patient-Verhältnisses im Rahmen der Selbsterfahrung
(„Sprechstundenpsychotherapie “ nach M. Balint). Die Arbeit ist zentriert auf die
klärungsorientierte Therapie eines (schwierigen) Patienten unter Aufsicht eines erfahrenen und
geschulten Supervisors. Sie ist obligater Bestandteil der Ausbildung zum ärztlichen
Psychotherapeuten.
IFA: Selbsterfahrungsgruppe im Rahmen einer Verhaltenstherapie in Form einer supervidierte
Reflexion der (lösungsorientierten) Therapeuten-Patienten-Beziehung durch Fokussierung auf
den therapeutischen Interaktionsprozess und dessen Begleiterscheinungen.
Wirkhypothese: Mit Hilfe regelmäßiger und kontinuierlicher Besprechungen lernen die
Teilnehmer der Gruppe, den interaktionellen Kontext der vom Patienten gezeigten Beschwerden
und Symptome zu erfassen („Beziehungsdiagnostik“). Damit sollen gegebenenfalls eigene
Wahrnehmungsverzerrungen und Fehlhaltungen (z.B. in Form einer Gegenübertragung bzw.
mangelhafte Beziehungskompetenz) gegenüber dem Patienten korrigiert werden.
Indikationen
- Schulung von psychosozialer Kompetenz und Training in Besonderheiten der
Situationsdiagnostik von Ärzten bzw. Angehörigen helfender Berufe.
- Geeignet als patientenzentrierte Selbsterfahrung.
- Kontrolle der Gegenübertragung.
Begleitwirkungen, Komplikationen, Kontraindikationen
Begleitwirkungen, Komplikationen: Fehlinterpretationen möglich, wenn gruppendynamische
Prozesse fehlgedeutet oder nicht erkannt werden.
Kontraindikationen: Nicht bekannt.
Vorgehen
In üblicher Gruppengröße von 6–9 Personen, die therapeutisch tätig sind, werden unter
Anleitung Besonderheiten im Umgang mit Problempatienten besprochen, wobei sich der
Supervisor interpretierend und verdeutlichend bete iligt.
Dauer, Umfang: Wöchentlich oder 14-täglich Sitzungen von 1–2 Stunden Dauer über etwa 1 Jahr,
auch fraktioniert in Blockform.
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Waldtherapie
Die Waldtherapie ist ein Element der Klimatherapie, welches gezielt für präventive und
therapeutische, aber auch rehabilitative Zwecke eingesetzt werden kann. Dazu gibt es eine
Vielzahl internationaler Studien, welche gesundheitsfördernde Aspekte auf Körper und Psyche
darstellen, wennauch die Studienqualität oft mangelhaft ist. Deshalb ist die wissenschaftliche
Auseinandersetzung mit dem Thema "Wald und Gesundheit" dringend nötig.
Das Waldbaden (jap. Shinrin-yoku) weist in Japan und Südkorea auf eine lange Tradition zurück.
Während eines Aufenthaltes im Wald wird der Mensch mit all seinen Sinnen angesprochen:
Die Augen empfangen unterschiedliche Lichtverhältnisse, zumeist Dämmerlicht
Der Geruchssinn nimmt neue Eindrücke wahr, wie z. B. den Geruch von Holz und Erde
Man hört seltene, ungewohnte Geräusche wie Vogelstimmen, das Rascheln der Blätter oder
das Plätschern eines Baches
Mit den taktilen Sensoren der Hände / Füße können neue Materialien erspürt werden (Blätter,
Rinde, Wurzeln etc.)
Der Geschmackssinn wird z. B. durch das Probieren von Beeren angesprochen
Waldbaden soll gesundheitsfördernd sein
Abhängig vom Waldtyp (Laub-, Misch- oder Nadelwald) bildet der Wald sein spezifisches
Waldklima aus. Das Waldklima zeichnet sich durch folgende gesundheitsfördernde Elemente aus:
hohe Luftqualität und Reduktion von Luftschadstoffen führen zur Entlastung von Atemwege
und Haut sowie einer systemischen Wirkungen (u. a. auf Herz- und Gefäße)
hohe Luftfeuchtigkeit entlastet die Atemwege
niedrige Lufttemperaturen steigern die körperliche Leistungsfähigkeit und härten ab
spezielle Lichtverhältnisse führen zur Verbesserung von Stimmung und vermitteln
Geborgenheit
Pflanzen, Bäume, Holz, Waldboden, Erde tun ebenfalls der Psyche gut
Somit könnte die Waldtherapie für die Primär- oder Sekundärprävention eingesetzt werden.
Der Begriff "Kur- oder Heilwald" steht für ein bestimmtes Waldareal, das als Setting für konkrete
präventive oder therapeutische bzw. rehabilitative Maßnahmen gedacht ist. Ein Kur- oder
Heilwald sollte bestimmte Kriterien erfüllen (Schuh et al. 2013, Kriterienkatalog). Dies wurde
erstmals in Pilotgemeinden in Mecklenburg-Vorpommern umgesetzt und im September 2017 in
Heringsdorf auf Usedom ein Heilwald.
Quelle: LMU München
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Quellen / Literaturhinweise:
Gruppenpsychotherapie - Lehrbuch für die Praxis - Herausgeber: Strauß, Bernhard, Mattke,
Dankwart (Hrsg.) 2012,
Artikel „Gruppenpsychotherapie“ 09.08.2018 Dr. Christine Amrhein
https://eref.thieme.de/ebooks/2019713#/ebook_2019713_SL77920886
Brüne M, Payk T. Gruppentherapien. In: Payk T, Brüne M, Hrsg. Checkliste Psychiatrie und
Psychotherapie. 7., überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2017
https://www.klinik-menterschwaige.de/kontakt/download-bereich
https://ihrs.ibe.med.uni-muenchen.de/klimatologie/waldtherapie/index.html
Fiedler (2005). Verhaltenstherapie in Gruppen. Weinheim: Psychologie Verlags Uni
Steiner Martin, Dissertation 2017 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau
Almut Schmale-Riedel, M.A., Institut TEAM, Abildungsunterlagen 2012, HP Psy
Dipl.Psych. Werner Eberwein,
https://madoo.net/thema/gruppentherapie/
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