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dmvm-1998-0411

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Hans-Dietrich Gronau
39. Internationale Mathematik-Olympiade (IMO)
Taipeh, Taiwan, 1998
I No.
1.
2.
3.
v on Hans-Dietrich Gronau
Die 39. Internationale Mathematik-Olympiade f and vom 10.
bis zum 21. Juli in Taipeh in Taiwan statt. Die deutsche
Mannschaft bestand aus 6 S chülern, dem B erichterstatter als
D elegationsleiter und Martin Härterich ( U Freiburg) als stellvertretender Delegationsleiter·. An deT 39. !MO nahmen 76
Länder aktiv mit 419 S chülern teil. Das Ergebnis der deutschen Mannschaft wiTd in deT eTsten Tabelle angegeben. Obwohl die !MO ein EinzelwettbeweTb ist und es keine offizielle
LänderweTtung gibt, wiTd immeT wieder nach ger·ade dieser·
Rangfolge gefmgt.
Ulrich Derent hai
Benj amin Friedrich
Daniel Herden
".\1artin Langer
Eva ".\Iierendorff
Torsten Schöneborn
Brakel
Rosteck
Essen
l\Iarburg
St. Augustin
Kriftel
16
23
26
27
12
25
Punkte:
Punkte:
Punkte:
Punkte:
Punkte
Punkte:
Bronze
Bronze
Silber
Silber
Silber
Die Eröffnungszeremonie fand am 14. Juli statt. Die
Eröffnungsrede wurde vom Minister für Bildung gehalten. Überraschenderweise kam während der Zeremonie sogar der Premierminister. Dementsprechend
war auch während der gesamten IMO das Medieninteresse recht groß. Am 15. und 16. 7. wurden vormittags die beiden Klausuren geschrieben. Schließlich
wurde am 20.7. die Olympiade mit der Abschlußzeremonie, die als Höhepunkt die Übergabe der Medaillen
enthielt, beendet.
J ede Mann chaft besta nd aus 6 Schülern . J eder
Schüler konnte maximal 42 Punkte, eine vollstä ngige
Mannschaft 252 Punkte erreichen. Der 16. Platz ist
das schlechteste Abschneiden eines deutschen Teams.
Beim Vergleich der Ergebnisse unserer Mannschaft
mit denen der anderen Ländern muß man sicher
berücksichtigen, daß wir im Gegensatz zu vielen
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
19.
20.
21.
Land
Iran
Bulgarien
Ungarn
SA
Taiwan
Rußland
Indien
Ukraine
Vietnam
Jugoslawien
Rumänien
Südkorea
Australien
J apan
T schechien
Deutschland
Großbritannien
Türkei
Weißrußland
Kanada
Polen
I Punkte I
211
195
186
186
184
175
174
166
158
156
155
154
146
139
135
129
122
122
118
113
112
. ..
früheren IMOs nur einen Schüler mit Il\!0-Erfahrung
ha tten.
Die Vorbereitungen verlaufen seit Jahren in gleichen Bahnen, wobei wir inhaltlich das P rogramm stets aktualisieren. Die jährlichen Schwankungen berücksichtigend , ist es durchaus möglich,
daß Deutschland in den nächsten J ahren wieder einige P lätze besser abschneiden könnte. Die
Punktabst ände zu den führenden Mannschaften sind
jedoch enorm! Es ist sicher ein schwacher Trost, daß
wir das erfolgreichste westeuropäische Land sind, unmittelbar vor Großbritannien und der Türkei.
Viele Länder haben in den vergangenen J ahren große
Anstrengungen unternommen (darunter z. B. auch
die Türkei und Italien), was sich jetzt auszahlt.
Die Bemühungen richten sich stets in zwei Richtungen . Zum einen ist eine gute und breite Aus-
20
DMV-Mitteilungen 4/98
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39. In ternationale Mathem atik-Oly mpiade in Taipeh
wahl , möglichst bereits durch motivierende Wettbewerbe in Sekundarstufe I, a ußerordentlich wicht ig. und zum anderen eine umfangreichere Vorbereitung der Ka ndidaten unerläßlich. Ersteres wäre in
Deutschland leicht zu bewerkstelligen , da es bereits
die :\Ia thematik-Olympiaden bundesweit gibt. Durch
unterstützung und Förderung durch Bund oder Kultusministerkonferenz wäre sicher eine noch breitere
Basis relati,· leicht erreichbar. Zur Zeit nehmen an
der 2. Stufe mehr als 25000 Schülerinnen und Schüler
teil.
medaillisten und dem Nevanlinna-Preisträger des
Mathematiker-Weltkongresses ICM 98 im August in
Berlin alle eigene Erfahrungen mit mathematischen
Wettbewerben hatten, 3 selbst !MO-Preisträger waren und ein Vierter sich 1980 für die Ii\IO qualifiziert
hatte, in diesem J ahr jedoch letztlich keine 1:\1[0
stattfand.
Für weitere Informationen über Ii\IOs und andere
mathematische Schülerwettbewerbe sei auf die Homepage http://www.math.uni-rostock . de/MO des
Mathematik-Olympiaden e.V. hingewiesen.
Der
:\ u t zen
von
ma thema tischen
Schüler\\'ettbewerben für die Begeisterung für die i\Iathematik ist weltweit anerkannt. i\Ia nchmal wird die Meinung vertreten, daß Klausurwettbewerbe eher von
der .. richtigen " _l[athematik ablenken. Interessant ist
es in diesem Zusammenhang, daß von den 4 Fields-
Adresse des Autors :
Prof. Dr. Hans-Dietrich Gronau
niversität Rostock, FB Mathematik
18055 Rostock
Tel.: (0381) 4981539
[email protected]
Aufgaben
1. Tag
2. Tag
1. In einem konvexen \ "iereck ABCD stehen die Diagonalen .-l.C und BD senkrecht aufeinander und die
4. Man bestimme alle Paare (a, b) positiver ganzer
Zahlen , so daß a 2 b + a + b durch ab2 + b + 7 teilbar
(Großbritannien)
ist!
gegenüberliegenden Seiten AB und DC sind nicht
parallel. Die :\1ittelsenkrechten von AB und DC
sehn iden sich im Punkt P innerhalb von ABC D.
:\Ian beweise: .-l.BC D ist dann und nur dann ein Sehnenviereck. wenn die Dreiecke ABP und C DP gleichen Flächeninhalt haben.
(Luxemburg)
2. In einem \Yettbewerb gibt es a Teilnehmer und b
Preisrichter. wobei b 2 3 eine ungerade ganze Za hl
ist. J eder Preisrichter beurteilt jeden Teilnehmer entweder mit " bestanden " oder mit "durchgefallen ". Für
die Zahl k gelte: J e zwei Preisrichter stimmen in ihren
urteilen bei höchstens k Teilnehmern überein. i\Ian
beweise:
k
b- 1
>-a - 2b ·
5. Es sei I der Inkreismittelpunkt des Dreiecks ABC.
Die Berührungspunkte dieses Inkreises mit den Seiten B C, CA bzw. AB seien K , L bzw. JII. Die Gerade
durch B parallel zu JII K schneidet die Geraden Ll\I
bzw. LK in den Punkten R bzw. S . :\Ian beweise,
daß 1: RIS ein spitzer Winkel ist!
(Ukraine)
6. Ma n betrachte alle Funktionen f YOn der :\1enge
N+ der positiven ganzen Zahlen in sich, die
f (t 2 f (s))
= s(J(t )) 2
für alle s, t EIN+ erfüllen.
Man bestimme den kleinstmöglichen Wert von
] (1998)!
(Bulgarien)
(Indien)
3. Für jede positive ganze Zahl n bezeichne d(n) die
Anzahl der positiven Teiler von n (einschließlich 1
und n). :\Ian bestimme alle positiven ganzen Zahlen
k . für die es ein n gibt, so daß gilt:
d(n2)
d(n)
=k
·
(Weißrußland)
Arbeitszeit: 4 ~ Stunden an jedem Tag. Bei jeder
Aufgaben waren- 7 Punkte erreichbar.
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