Unterrichtsfach Deutsch Einleitung Im Unterrichtsfach Deutsch kann den Schülern insbesondere über literarische und über Gebrauchstexte sowie über Filme das faszinierende und vielfältige Neuseeland und dessen Einwohner näher gebracht werden. Didaktisch wertvoll sind zum einen Themen beziehungsweise Inhalte, die den Interessen der Schüler entsprechen und zum anderen handlungs- und produktionsorientierte Arbeitsanweisungen, die eine aktive Auseinandersetzung mit den Themen zur Folge haben. Die erfolgreichen Filme von Tolkien’s „Herr der Ringe“, die in wunderschönen Gegenden Neuseelands gedreht wurden, werden von Schülern unmittelbar mit Neuseeland in Verbindung gebracht. Sie haben somit sowohl einen didaktischen Bonus durch das Interesse der Schüler für diese Filme als auch durch den Aktualitätsbezug. Von den Filmen ausgehend könnten dann auch die Bücher „Herr der Ringe“ behandelt werden. Auf diesem Weg könnten Schüler, die die Bücher noch nicht gelesen haben, zum Lesen motiviert und aktiviert werden. Weitere inhaltliche Schwerpunkte können beispielsweise Mythen beziehungsweise Märchen Neuseelands oder berühmte neuseeländische Schriftsteller und Werke sein. Durch die inhaltliche sowie methodische Vielfalt können mehrere Stunden im Rahmen des Deutschunterrichts zum Thema Neuseelands beziehungsweise eine Projektwoche geplant werden, die Schülern und Lehrern Abwechslung, Freude, Lernerfolg und Lernmotivation versprechen. Die folgenden Inhalte und methodischen Vorgehensweisen sind lediglich als Angebote und Anregungen zu sehen, die natürlich beliebig erweitert und ergänzt werden können. Inhaltliche Schwerpunkte 1. Die Kinofilme „Herr der Ringe“ 2. Die Bücher „Herr der Ringe“ 3. Mythen bzw. Märchen aus Neuseeland Die jahrhundertealten mündlichen Überlieferungen der Maori erklären Natur und Geschichte genauso „überzeugend“ wie moderne historische, geologische oder naturwissenschaftliche Theorien. Bilderreich und unterhaltsam beschreiben die Mythen, wie der Mensch und die Welt entstanden, warum es Krieg und Tod gibt oder wie ein Berg oder ein Fluss zu seinem Namen gekommen ist. Die Legenden berichten beispielsweise vom großen Seefahrer Kupe, der während der Jagd auf eine riesige Krake erstmals Neuseeland sichtete. Seine Frau erblickte jene Wolke, die Land ankündigte, daher auch der Name: Aotearoa – „Land der langen weißen Wolke“. Eine andere Legende erzählt vom Abenteuer Toi, der rund 200 Jahre später auf der Suche nach seinen verschollenen Enkeln Neuseeland entdeckte. Höhepunkt der Besiedlung war die Ankunft der legendären „großen Flotte“ aus mehreren Kanus. Die Stammbäume der Sippen leiten sich von diesen Urahnen ab, und die Namen der Boote finden sich in den Namen der Stämme wieder. Solche Erzählungen über die Sippengeschichte und den Taten der Ahnen dienten der Belehrung und der Unterhaltung aller. Bestimmte Geschichten und Gesänge, die magische Kräfte haben können, durften nur zu religiösen Zwecken vorgetragen werden. Die Geschichten variieren von Stamm zu Stamm, einige Grundelemente sind aber allen gemeinsam. Götter und Menschen stammen von denselben Ureltern ab: von RANGI, dem Himmelsvater, und PAPA, der Erdmutter, die aus dem Nichts und der Dunkelheit kamen. Der Text von dem Mythos „Die Trennung von Rangi und Papa“kann im folgenden entnommen werden. Der Held vieler weiterer Mythen ist der Halbgott MAUI. Er brachte das Feuer zurück, verwandelte seinen unglückseligen Schwager, über den er sich geärgert hatte, in den ersten Hund und zwang die Sonne sich langsamer zu drehen, damit die Menschen mehr Zeit hatten. Des weiteren angelte er die Nordinsel aus dem Meer (Mythos siehe unten), aus seinem Boot entstand die Südinsel und aus dem Anker Stewart Island. Schließlich wollte er den Menschen das ewige Leben bringen, was jedoch letztendlich dazu führte, dass die Menschen sterblich wurden. Die Maori erzählen viele weitere Mythen in Bezug auf ihre Heimat, die lohnenswert sind im Rahmen des Deutschunterrichts behandelt zu werden. Einige Texte wurden ausgewählt und können im folgenden gelesen werden. 4. Behandlung ausgewählter Textsorten 5. Lesen von Texten neuseeländischer Schriftsteller Katherine Mansfield „The Garden Party and Other stories“ (Das Gartenfest und andere Geschichten, 1922) und „The Doll’s House“ (Das Puppenhaus, 1922) Katherine Mansfield ist auch heute noch die international bekannteste neuseeländische Schriftstellerin. Ihre Kurzgeschichten gehören zu den besten der englischen Sprache. In ihren meisterhaften Erzählungen ließ sie sich von den Erinnerungen an ihre Kindheit in Neuseeland inspirieren. Jane Mander „The Story of a New Zealand River”1920 In diesem Roman geht es um die Auseinandersetzung mit den verklemmten puritanischen Moralvorstellungen der Pioniere, deren Destruktivismus sich im Roman in der fast dokumentarisch getreuen Schilderung der Zerstörung der Kauri-Wälder wieder spiegelt. John Mulgan „Man Alone“ 1939 Der Held dieses Romans kommt als Farmarbeiter nach Neuseeland und erlebt die katastrophalen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre am eigenen Leib. Frank Sargeson Er schrieb vor allen Dingen Kurzgeschichten, die von den Problemen der kleinen Leuten erzählen, welche am meisten unter den Wirtschaftsproblemen zu leiden hatten. Janet Frame Sie gilt mittlerweile als eine der bedeutendsten zeitgenössischen Autorinnen des Landes . Ihre bekanntesten Romane sind „When owls do cry“ (Wenn Eulen schreien, 1957), eine Schilderung einer durch geistige und physische Krankheit zerrütteten Familie; „Living in the Maniototo“ (Auf dem Maniototo, 1979), das das Leben einer Schriftstellerin beschreibt und ihre Autobiographie „An angel at my table“ (Ein Engel an meiner Tafel, 1982). James K. Baxter Er wird als begabtester Poet Neuseelands gerühmt. Er gründete als ehemaliger Alkoholiker das Maori-Dorf Jerusalem, welches als Zufluchtsort für Alkohol- und Drogenabhängige gilt. Baxter wurde zum Symbol für die Außenseiter der neuseeländischen Gesellschaft . Seine Erfahrungen, die er in Jerusalem gemacht hat, werden in seinen Gedichtbänden, wie zum Bespiel den „Jerusalem Sonnets“ wieder gespiegelt. Patricia Grace Sie schrieb 1975 „Waiariki“, die erste Kurzgeschichtensammlung einer Maori-Frau. Keri Hulme „The Bone People“ 1983 Ihre Werke verschmelzen die Mythen und Traditionen der Maori und der modernen Menschen. Agatha Christi Eine auch in Deutschland sehr bekannte neuseeländische Schriftstellerin, deren spannende Krimis im Theatermilieu spielen. 6. Szenisches Lesen und Spielen dramatischer Texte, die Neuseeland zum Inhalt haben bzw. aus Neuseeland kommen Methodische Anregungen Zu 1. Die Kinofilme „Herr der Ringe“ Die Filme „Herr der Ringe“ wurden in der wunderschönen Landschaft Neuseelands gedreht. Wie bereits erwähnt erfreuen sie sich bei den Schülern von großer Beliebtheit. Da bei den Projektwochen oder Ähnlichem den Lehrern sehr viel mehr Zeit zur Verfügung steht, könnte man zusammen mit den Schülern eine Filmanalyse vornehmen, welche auch in den Rahmenrichtlinien vorgesehen ist. Theoretisches Hintergrundwissen zur Filmanalyse findet man hier: ................................................................................................................................. ????Link: Kriterien zur Filmanalyse von Uli Schuster Bei der Filmanalyse im Kunstunterricht untersuchen wir in der Regel nicht ganze Spielfilme, sondern kurze Filmabschnitte, Sequenzen. Dabei interessiert uns das Aufschlüsseln von Elementen der Filmregie wie Einstellung, Kameraperspektive, Kamerabewegung, Licht und Ton sowie die Montage. Anhand dieser Kategorien versuchen wir uns die Dramaturgie und die filmische Aussage zu erschließen. Parallel zur analytischen Arbeit geben eigene Versuche Aufschluss über die Machbarkeit von Film, insbesondere von Video. Eine Darstellung erster Schritte zur Filmregie bietet dem Kenner nicht viel Neues. Der Anfänger allerdings findet hier die Handvoll Kriterien, nach denen er Clips und Filmsequenzen nach Form und Inhalt untersuchen kann. Elemente der Filmregie Als kleinste filmische Einheit wird in der Regel nicht das fotografische Einzelbild gesehen, sondern die Einstellung, also der Filmabschnitt, der zwischen einem Einund Ausschalten der Kamera entsteht, oder anders gesagt, zwischen zwei Schnitten liegt. Die Einstellung besitzt eine Einstellungslänge und zeigt, dem Filmformat/Bildschirmformat entsprechend einen bestimmten Bildausschnitt - die Einstellungsgröße. Aus der Dramaturgie heraus - der Entwicklung der Handlung - ist es sinnvoll, einen Bezug von Zeit und Ort herzustellen. Der Begriff Szene bezeichnet einen Teil des Films, der durch Einheit von Ort und Zeit charakterisiert werden kann. Das ist beim Film in der Regel komplizierter als beim Theater. Beim Film werden oft zwei Handlungsstränge, die in Ort und Zeit verschieden sein können oder auch sich gleichzeitig an verschiedenen Orten abspielen, durch eine parallele Schnitttechnik miteinander verbunden. Personenbezogen wäre die kleinste dramaturgische Einheit der Auftritt. Ein Akt kann mehrere Auftritte umfassen und ist beim Theater üblicherweise dadurch markiert, dass sich zu seinem Beginn der Vorhang öffnet und an seinem Ende schließt. Der geschlossene Vorhang symbolisiert einen Zeit- oder Ortsprung, wie beim Film die auf Schwarz gezogene Blende. Ein inhaltlich geschlossener Abschnitt einer Handlung wird als Syntagma oder Sequenz bezeichnet. Der Unterschied zwischen Szene und Syntagma besteht darin, dass ein Syntagma auch aus einer Verknüpfung mehrerer Handlungsorte bestehen kann. Für den dramaturgischen Aufbau von Syntagmen gibt es zahlreiche Formvorstellungen, die ich allerdings im Unterricht nicht behandle. In einem unteren Abschnitt ist ein Beispiel für eine Parallelmontage, ein "alternierendes Syntagma"(M. Schaaf). Einstellungsgrößen Warum bestimmen wir Einstellungsgrößen? Was von einer Person oder einem Objekt im Bild zu sehen ist, ist entscheidend für die Wirkung der Bildaussage. Das Umfeld einer Handlung gibt uns Orientierung über den Aktionsraum (Totale, Halbtotale), die Figur des Handlungsträgers lenkt den Blick auf seine Aktion, wozu die Bewegung des ganzen Körpers sichtbar sein muss. (Halbnah, Medium). Innere Regungen sind erst ablesbar in den Einstellungsgrößen ab Medium. Und das Detail versachlicht den menschlichen Körper. Als Filmregisseur oder Kameramann muss man die Einstellung so wählen, dass sich die beabsichtigte Wirkung dem Betrachter auch vermitteln kann. Die Bilder stammen aus dem Vorspann zu "Spiel mir das Lied vom Tod" von Sergio Leone. Bei der Totalen liegt die Bedeutung in der Regel auf der Vermittlung eines Überblicks über den Ort der Handlung und das Handlungsgeschehen. Entsprechend dieser Funktion gibt die Länge ausreichend Zeit zur Aufnahme der Situation. Das Bild zeigt eine extreme Totale, die auch als Weit bezeichnet wird. Die Halbtotale zeigt die agierende Person in voller Größe und legt damit den Bedeutungsakzent auf die Aktion, also die ganze Figur. Im Bild der klassische Fall des Westernduells, wo sich die Gegner entweder ungleichgewichtig, wie hier, oder gleichgewichtig - horizontal - gegenüberstehen. Mit dem Wechsel der Bildachse ist ein Wechsel des Handlungsträgers verbunden, die Aktion liegt jeweils bei den Figuren im Vordergrund. Der Gegenschuss stellt die Kamera nun auf die Seite des neuen Handlungsträgers. Ist die Aktion reduziert auf den gestischen (und mimischen) Ausdruck, so eignet sich hierfür insbesondere beim Bildschirmformat von Video die Größe Halbnah (oder Amerikanisch) besser, bei der die Figur etwa bis zum Knie abgeschnitten wird. Zur Verdeutlichung seelischer Regungen und des am Gesicht ablesbaren Ausdrucks innerer Regungen eignen sich Nah- und Großeinstellung besser, bei denen die Gestikulation der Hände weitgehend abgeschnitten wird (Brustbild- Kopfbild). Was in den Personen vorgeht, übermittelt sich durch eine Bewegung der Augen, das Zucken eines Muskels. Im Gegensatz zum Theater liegen hier die Stärken von Film und Fernsehen. Detaileinstellungen greifen Einzelheiten groß heraus. Auf die menschliche Figur bezogen, wäre ein Auge, ein Ausschnitt der Hand, ein Kleidungsdetail ... formatfüllend Objekt dieser Einstellungsgröße. Für sich allein schneidet das Detail den Betrachter ab von der Aktion des dargestellten Subjekts. Es weckt im Betrachter die Empfindung, eine Schwelle der persönlichen Intimität überschritten zu haben, und liefert die dargestellte Person den Blicken des Betrachters schonungslos aus. In der Regel wird bei erzählender Kamera das Detail die kürzeste Einstellung bleiben. Wichtiger als der Name für die Eistellungsgröße ist im Unterricht die Einschätzung der filmischen Absicht. Was soll ins Bild gerückt werden, worauf soll sich der Blick konzentrieren. Wird unsere Neugier gestillt oder der Zeitpunkt dazu hinausgezögert? An eine Erläuterung der Einstellungsgrößen sollte man gemeinsame Übungen anschließen, in denen man gemeinsam die Einstellungen einer Sequenz zählt, benennt, ihre Dauer misst und die jeweiligen Absichten der Regie untersucht. Werbespots eignen sich für diesen Zweck gut, wichtig ist ein Videorekorder mit Suchlauffunktion und einem guten Standbild, sodass man die einzelne Einstellung stehen lassen kann. Ein zügiges Skizzieren auf einem vorgedruckten Formular mit Bildfenstern ist außerdem eine hervorragene Zeichenübung. Fünf Minuten pro Einstellung reichen aus. Bewegung Die Bewegung der Kamera ist zu unterscheiden von den Bewegungen, die Bildgegenstände oder Personen im Bild vollziehen. Im Normalfall ist beim Filmen die Kamera auf einem Stativ befestigt, wird das Stativ auf einem Dolly oder Wagen bewegt. Drehbewegungen der Kamera mit dem Stativ bezeichnet man als Schwenk (horizontal - vertikal) Bewegungen auf Wagen, Dolly oder mit dem Kran nennt man Fahrt Durch die Entwicklung von Zoomobjektiven ist es möglich geworden, bei fixer Kamera über die Änderung der Brennweite des Objektivs eine Bewegung in die Bildtiefe (Tele) und umgekehrt (Weitwinkel) zu simulieren. Eine solche Bewegungssimulation nennt man Zoom. Auch der Wechsel von Unscharf zu Scharf, das Fokussieren, wird als Bewegung empfunden, die ein Objekt ins Visier nimmt. Das Beispiel aus "Spiel mir das Lied vom Tod" zeigt einen Zoom von Groß (Schild) auf Nah (Brustbild) und nach einem harten Schnitt auf den Gegenspieler einen Schwenk an dessen ganzem Körper entlang von den Füßen bis zum Gesicht. Der Schwenk symbolisiert den Blick des alten Schaffners, der im Anschluß daran gezeigt wird, wie er das - mit offenem Mund - Gesehene hinunterschluckt und verdaut. Für die Filmarbeit im Unterricht ist unbedingt der Einsatz eines Stativs zu empfehlen, gleichzeitig muß man das Kamerabild nicht durch den Monitor der Kamera betrachten, sondern soll es über einen Bildschirm der Klasse oder Gruppe sichtbar machen. Alle sollen mitdenken und mitreden können, dann lassen sich Kamerabewegungen nicht nur an aufgezeichnetem Filmmaterial studieren, sondern live im Unterricht herstellen. Es ist sinnvoll, sich hier kleine Aufgaben auszudenken, etwa den Schwenk von einem erschreckten Gesicht auf eine Türklinke. Dabei stellen sich genug Schwierigkeiten ein, um drei Kameraleute nacheinander zur Verzweiflung zu treiben. Auf diese Weise werden auch die Möglichkeiten eines Stativs erkundet. Beim Zoom nimmt man zuerst das Zoomziel ins Bild und fokussiert es. Danach am besten Autofokus ausstellen. Auch hier lassen sich kleine Aufgaben finden. Die Schüler wollen vielleicht gerne einen Schwenk und einen Zoom kombinieren, diagonale Schwenks durchführen etc. und lernen schnell, dass sich das nur mit hohem Aufwand realisieren lässt. Perspektive Die Kamera simuliert den Blick eines Betrachters. Die im Bild ablesbare Perspektive (Fluchtlinien, Horizont) gibt Auskunft über die Höhe der Kameraposition in Bezug auf ein sichtbares oder anzunehmendes Bodenniveau. Als Normalsicht empfindet man eine Kamera, die sich etwa auf Augenhöhe der agierenden Personen befindet. Eine Untersicht suggeriert Erniedrigung, Unterlegenheit, aber auch Belauern, die Aufsicht bis zum Kran oder Aufnahmen aus dem Hubschrauber lassen den Betrachter über der Sache stehen oder schaffen Überlegenheit bis sachliche Distanz. Perspektive und Kamerabewegung weisen dem Betrachter eine Position zum Handlungsgeschehen zu. Sie beziehen ihn ein, z. B. als Ansprechpartner, sie distanzieren ihn zum Zuschauer, Beobachter, Mitwisser, Vorauswisser etc., sie lassen ihn über seine Position im unklaren, spielen mit seinen Gefühlen. Kleine Aufgaben erhöhen den Reiz der theoretischen Auseinandersetzung: Unser Zeichensaal liegt im 2. Stock mit Blick auf den Schulhof. In 10 Einstellungen soll eine Sequenz gefilmt werden, wie ein Schüler zu spät zum Unterricht kommt. Armbanduhr zeigt 5 Minuten nach 8 Uhr. Gesicht des Lehrers beim Blick auf die Uhr, dreht den Kopf zum Fenster Blick aus dem Fenster hinab auf den Schulhof zeigt laufenden Schüler Schüler von hinten öffnet die Schultür, Kamera folgt mit Zoom Schüler hetzt die Treppe hoch, Kamera von hinten Positionswechsel der Kamera, Schüler kommt von unten die Treppe herauf, an der Kamera vorbei, die schwenkt mit Hand greift nach der Türklinke Blick durch die sich öffnende Türe auf Klasse und Lehrer Gesicht des Zu-Spät-Kommers Gesicht des Lehrers Solche Übungen machen den Schülern das Problem der filmischen Auflösung begreiflich, das selbst Oberstufenschülern erhebliche Probleme bereiten kann, die am liebsten alles in einem durchdrehen in Echtzeit. Wenn man mehrere Kameras hat, kann man drei oder vier Teams in einer Klasse losschicken und nach zwanzig Minuten die Resultate vergleichen. Montage Die Verbindung zweier Einstellungen erfolgt durch Schnitt entweder hart, d. h. nahtlos oder weich durch Blende (ein-ausblenden) oder Überblendung. Letztere ist im Film eher die Ausnahme und vor allem als Überleitung zwischen zeitlich oder räumlich auseinander liegenden Handlungsbereichen im Gebrauch. Überblendung kaschiert oft auch einen Mangel an Bildkomposition aufeinander folgender Einstellungen. Anders gesagt: eine gute Bildregie berücksichtigt bei aufeinander folgenden Einstellungen die Komposition (z. B. Richtungen, Achsen, Helligkeiten ...) und schafft damit einen weichen oder harten Einstellungswechsel. Vergleichbar mit der Dramaturgie beim Theater oder in der Rhetorik existieren beim Film dramaturgische Vorstellungen, die in den meisten Fällen eng mit Formen der Bildmontage, also der Verknüpfung von mehreren Einstellungen zu einen Syntagma im Zusammenhang stehen. Die Dramaturgie versucht Regeln aufzustellen insbesondere für die filmische Erzählform, für die zeitliche und logische Struktur, den Spannungsbogen filmischer Syntagmen. Als eine häufig vorkommende Montageform können wir die Verknüpfung von zwei zeitlich oder räumlich getrennten Handlungsabläufen in einer Parallelmontage ansehen. Die Parallelmontage kann z. B. zum Aufbau von Spannung verwendet werden. Ein Beispiel wäre aus Hitchkock "Bei Anruf Mord" die Sequenz, die das Mordzimmer und den auf den Anruf wartenden Mörder filmisch verknüpft mit der Situation des nebenan schlafenden Opfers und des Auftraggebers, der sich zur Sicherung seines Alibis in einem Club aufhält, dessen Uhr jedoch zum Zeitpunkt, wo er den Anruf tätigen soll, stehen bleibt. Nach dem Muster A, B, C, A, B, ... werden die drei Handlungsbereiche gedanklich und visuell miteinander verbunden. Allein diese Form der Parallelmontage kennt eine ganze Reihe von Varianten. Ich halte es für eine gute Übung, im Anschluss an die Analyse einer derartigen Montageform eine Aufgabe zu formulieren, die mit dieser Form eine Sequenz eigenen Inhalts nachbildet. Bei einer derartigen Übung würde ich zuerst ein Pictureboard zeichnen lassen. Die Schüler könnten sich dazu beim Zeichnen an den ausgedruckten Standbildern der vorher analysierten Sequenz orientieren. Rhythmus Der filmische Rhythmus entsteht als Resultat aus den Längen der einzelnen Einstellungen einer Sequenz, aber auch durch Bewegungsabläufe und ihre zeitliche Dauer. Von der Totalen zum Detail werden die Längen in der Regel verkürzt, was eine Beschleunigung zur Folge hat. Die umgekehrte Reihenfolge führt zur Verlangsamung. Dergleichen empfiehlt sich als Einstieg bzw. Ausklang einer Handlungseinheit. Ist eine solche Richtung nicht angestrebt, wird durch kontrastierende Einstellungsgrößen und -Längen ein ausgeglichener Rhythmus anzustreben sein. Durchlaufender Ton, insbesondere Musik sorgen in der Regel dafür, dass der Bildrhythmus vom Betrachter weitgehend unterbewusst wahrgenommen wird. Analytische Feststellungen zum Filmrhythmus sind für uns nicht einfach zu treffen, da insbesondere bei Video in der kürzeren Vergangenheit eine erhebliche Beschleunigung insgesamt eingetreten ist, sodass Einstellungen oft nur sekundenlang oder gar in Bruchteilen davon auf dem Bildschirm stehen, was für uns kaum messbar ist. Beim Filmprotokoll empfehle ich darum, sich auf Gefühlswerte zurückzuziehen, d. h., das Augenmerk auf Extrempositionen zu richten: Welche Einstellung steht verhältnismäßig lang oder kurz, oder ist der Bildwechsel im allgemeinen langsam und ruhig, oder hektisch und schnell? Ton Der Ton ist entweder Originalton, Untermalung, kommt von einer im Bild sichtlichen Quelle (On screen) oder von einer Quelle außerhalb des Sichtfeldes der Einstellung (Off screen). Musikalische Akzentuierung und Bildschnitt wirken sehr eng zusammen, Lautstärke, Crescendo und Decrescendo sind in ihrer Wirkung mit der Standzeit einer Einstellung verknüpft. Das Filmprotokoll Mit Hilfe des Filmprotokolls lassen sich Filmsequenzen, das sind Handlungsabschnitte, als Folge von Einstellungen zeichnerisch darstellen, ein Verfahren, das in der Filmproduktion als Pictureboard/Storyboard für die filmische Vorbereitung angewendet wird. Die zeichnerische Wiedergabe einer Einstellung soll skizzenhaft die wesentlichen Elemente der Bildkomposition (Bildausschnitt, Gegenstände, räumliche Anordnung, Horizont, Hell/Dunkel) und damit die Bedeutung tragenden Bildmittel erfassen. Letztere sind je nach Einstellungsgröße verschieden. Zur Filmanalyse muss jedoch nicht unbedingt gezeichnet werden. Für den Unterricht erscheint es mir jedoch äußerst hilfreich, wenn den Schülern Bilder vorgelegt werden. Ich ziehe dazu mit dem Rechner für jede Einstellung ein oder mehrere Screenshots und drucke sie in einer Art Pictureboard aus, wobei ich unter den Bildern Platz lasse für die Protokollnotizen. Beim Filmprotokoll kennzeichnen wir Bewegungen von Bildobjekten oder Personen mit farbigen Richtungspfeilen im Bild, die die Bewegungsrichtung markieren. Kamerabewegungen sind mit farbigen Richtungspfeilen außerhalb des Bildes zu kennzeichnen. Bei langen Schwenks oder auch bei Einstellungen, in denen sich das Bild stark verändert, empfehle ich zur Protokollierung der Einstellung mindestens Ausgangssituation und Endsituation zeichnerisch darzustellen und erklärende Textanmerkungen zu machen. Kamerabewegungen lenken den Blick des Betrachters und sind vergleichbar den Kopfbewegungen des Menschen. Sie folgen dem Geschehen (Schwenk / Fahrt), weisen hin auf etwas (Schwenk), greifen etwas heraus (Zoom), stellen sich auf ein Bild ein (Focus). Der Zuschauer soll sich im Normalfall der Lenkung nicht bewusst werden. Das bedeutet für die Kameraregie, dass Bewegungen im Bildgeschehen begründet sein müssen, dass sie anzubahnen sind und ausklingen müssen. Man wird der Bewegungsrichtung eines Objekts im Bild eher mit der Kamera folgen, als sich ihr entgegenstellen. Oft spielt der Ton hier eine entscheidende Rolle, indem er eine Bewegung im Bild ankündigt (Schritte sind erst zu hören, dann zu sehen), oder auslaufen lässt. Die Dauer einer Einstellung kann man am besten am Zählwerk des Videorekorders ablesen. Ihr Protokollieren führt zu Aussagen über den Schnittrhythmus und den Spannungsverlauf, der sich als Diagramm darstellen läßt. Einstellungsgröße und Einstellungsperspektive werden unter den Screenshots notiert. Literatur: Filmproduktion verstehen, D. v. Ribbeck; TR-Verlagsunion München 1990 Kino spüren, C. Mikunda; Filmland Presse München 1986 Die Magie des Rechtecks, Haberl/Schlemmer Europaverlag 1991 Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht? F. Truffault Heyne 1992 Handbuch der Film- und Fernsehproduktion, Werner van Appeldorn TR-Verlagsunion 1984 Handbuch der Filmmontage, Hans Beller TR.Verlagsunion "Filmanalyse", Silbermann, Schaaf, Adam, Oldenburg 1980 "medien in der schule", faulstich,lippert, schöningh 1996 Bei Nerdinger, Elemente ... ist ein ganzes Kapitel der technischen Entwicklung bei Foto, Film, Video gewidmet. Anregungen zu Basteleien in dem Bereich liefert das Deutsche Museum in München. Bei Nerdinger "Vom Klassizismus zum Impressionismus" gibt es auf S.181 einen Aufsatz zu Daguerre ................................................................................................................................. Als Rahmen für diese Filmanalyse könnte beispielsweise eine Film- beziehungsweise Kinowerbung geschrieben und eine dem Film anschließende Film- beziehungsweise Kinokritik entworfen werden. Zu 2. Die Bücher„Herr der Ringe“ Als Lehrer kann man zu diesem Themenbereich Buchvorstellungen oder Vorträge vergeben, die von den Schülern selbständig vorbereitet werden. Man kann des weiteren einen Auszug der Romane gemeinsam lesen, die Merkmale von Fantasy-Romanen erarbeiten und nachweisen, Inhalte nacherzählen, Personenbeschreibungen vornehmen, Klappentexte schreiben oder aber Textausschnitte umschreiben, zum Beispiel den Text aus Sicht einer anderen Person schreiben. Anschließend können aufgrund der persönlichen Wahrnehmungen und Erfahrungen der Schüler die Bücher und die Filme verglichen werden. Dabei kann auf die visuellen, auditiven und akustischen Besonderheiten sowie auf die Vor- und Nachteile der Bücher und der Filme eingegangen werden. Zu 3. Mythen bzw. Märchen aus Neuseeland Die Beispieltexte ausgewählter Mythen wurden dem Buch: Jakubassa, Erika: Märchen aus Neuseeland. Ausgsburg: Weltbild Verlag, 1998. entnommen. Beispieltext: „Die Trennung von Rangi und Papa“ „Es herrschte Dunkelheit vom ersten Zeitalter zum zehnten, bis hin zum hundertsten und tausendsten Zeitalter, und die erde und der Himmel lagen eng umschlungen, und zwischen ihnen lagen ihre Kinder, die das Licht nie gesehen hatten. Nach langer, langer Zeit wurden die Kinder von Himmel und Erde jedoch unzufrieden mit ihrem Dasein und begannen, sich untereinander zu beraten. „Lasst uns darüber nachdenken, was mir Rangi und Papa tun sollen!“ sprachen sie. „Wäre es wohl besser, die Eltern zu töten oder sollen wir sie nur auseinander zwingen?“ Tu-matauenga, der wildeste unter den Kindern und Gott des Krieges, schlug vor, die Eltern zu töten. Tane-mahuta aber, der Gott der Wälder und aller Geschöpfe des Waldes sprach als nächstes: „ Ich bin anderer Meinung. Es ist besser sie von einander zu trennen! Der Himmel soll weit über uns sein, und die Erde weit unter uns. Der Himmel kann uns fremd werden- die Erde aber soll uns nahe bleiben und unsere Mutter sein, die uns hegt und pflegt!“ Die anderen Kinder, ja selbst Tu, stimmten Tane zu, nur Tawhiri-ma-tea, der Gott der Winde und Stürme, war mit Tanes Vorschlag nicht einverstanden. Er fürchtete um sein Reich, und trotz der Einigkeit seiner Brüder blieb er gegen die Trennung der Eltern. Nach endlos langer Zeit schritten die Kinder von Rangi und Papa zur Tat. Als erster trat Rongo-ma-tane, der Gott der Nutzpflanzen, hervor und versuchte, die Welt auseinander zu zwingen. Es gelang ihm nicht. Darauf kam Tangaroa, der Gott des Ozeanes, und stemmte sich zwischen die Eltern. Aber auch er schaffte es nicht, und musste Haumiatikitiki Platz machen, dem Gott aller wild wachsenden Nahrung. Wieder kein Erfolg. Ja selbst der Wilde Tu konnte die Eltern nicht trennen, so sehr er auch die Sehnen, die Himmel und Erde verbanden, einschlug, dass sie zu bluten begannen. Dann war die Reihe an Tane-mahuta: Langsam, ganz langsam richtet er sich auf und stemmte sich zwischen die Eltern- doch immer noch bewegten diese sich nicht. Tane ruhte eine Weile lang aus, und versuchte er es aufs neue: seinen Kopf und seine Schultern presste er gegen seine Mutter, die Erde, und mit den Beinen und Füßen stieß er den Vater Stück für Stück nach oben. Die Sehnen, die Rangi und Papa verbanden, dehnten und dehnten sich und schließlich rissen sie, und Tanes Eltern schrieen auf in ihrem Schmerz: „Warum nur tut ihr euren Eltern das an? Warum nur trennt ihr uns?“ Doch Tane stemmte sich weiter mit aller Kraft zwischen sie und ruhte erst, als der Himmel hoch oben über ihm war und die Erde tief unter ihm. Sein Werk war vollbracht und Licht fiel auf alle Kreaturen: das Licht von Ra, der Sonne das Licht von Marama, der Mondin das Licht von Whetu, dem Stern Atarapa, das Licht der Morgendämmerung Atahikurangi, das Licht des hellen Tages. Das Blut des Himmels aber sollte zum Sonnenuntergang werden und das Blut der Erde wurde zur roten Tonerde. Und dieses Rot ist die heilige Farbe der Maoris.“ Dieses Mythos erzählt von der Weltschöpfung. Eine Möglichkeit sich mit dem Text auseinanderzusetzen, besteht darin diesen zu transformieren. Die Schüler könnten somit beispielsweise einen epischen Text in einen lyrischen umwandeln, indem der Inhalt des Textes erhalten bleibt. Der Lehrer könnte als Hilfestellung einige „Maori-Wörter“ vorgeben, die von den Schülern in das Gedicht eingebaut werden müssen. Bei diesen Wörtern könnte es sich um die folgenden handeln: das Nichts bzw. Te Kore = das absolute Nichts die Dunkelheit Nacht Rangi-nui & Papa-tu-a-nuku Kinder Licht Ra = die Sonne Marama = die Mondin Whetu = der Stern Atarapa = Licht der Morgendämmerung Atahikurangi = Licht des hellen Tages Rot Die Schüler können außerdem lyrische Äußerungen, wie beispielsweise „Himmel und Erde lagen eng umschlungen“, verwenden. Falls die Schüler mit dieser Aufgabenstellung überfordert sein sollten, kann diese auch in Gruppen bearbeitet werden. Als Vorübung für das Schreiben von Gedichten, welches von vielen Schülern als schwierig empfunden wird, könnte das Schreiben von Elfchen dienen. Elfchen sind Gedichtformen, welche aus elf Wörtern bestehen. Durch die feststehende Form der Elfchen ist das Gedichte Schreiben leicht gemacht, da die Schüler hierbei lediglich die Aufgabe haben, die Leerstellen des Gedichtes mit Wörter zu besetzen. Die Elfchen-Form sieht wie folgt aus: Wort Wort Wort Wort Wort Wort Wort Wort Wort Wort Wort Das erste Wort oder aber die Überschrift kann vom Lehrer vorgeben werden. Es könnte beispielsweise „Neuseeland“ beziehungsweise „Aotearoa“ oder „Rot“ (die Farbe der Maoris) lauten. Ein weiteres Mythos, welches im Deutschunterricht behandelt werden kann, ist im folgenden abgedruckt: Text: „Hau-Mapuhia und die Entstehung von „Waikaremoana“: Mahu war der Name eines Vorfahren, der mit seiner Familie in Wai-kotikoti in der Nähe der Ostküste der Nordinsel lebte. Er hatte zwei Frauen, Kau-ariki und Te Uru-ti-nui, und viele Kinder. Doch nur zwei seiner Kinder – Hau-mapuhia, die älteste Tochter und das jüngste Kind namens Te Rangi-taupiri waren ganz gewöhnliche menschliche Wesen. Eines Tages bat Mahu seine Kinder, Wasser für ihn zu holen, da er durstig war. Alle außer Hau-mapuhia und Te Rangi gingen denn auch, um Wasser für den Vater zu holen; sie schöpften es jedoch nicht aus einer gewöhnlichen Quelle sonder aus der Tapu Quelle, die ganz in der Nähe war. Als der Vater dies bemerkte, wurde er so wütend, dass er alle seine Kinder mit Ausnahme Hau-mapuhia und Te Rangi, die zurückgeblieben waren, in Steine verwandelte und diese Steine namens „Whanau-a-Mahu“ kann man heute noch sehen. Nun bat Mahu seine älteste Tochter dieses Hau-mapuhia, Wasser für ihn zu holen. Die aber weigerte sich hartnäckig und das, obwohl Mahu seine Bitte mehrmals wiederholte. Schließlich machte sich Mahu selbst auf den Weg zu der Quelle Te Puna-a-taupara, um Wasser zu schöpfen; auf seinem Weg dahin dachte er daran, seine Tochter Hau-mapuhia zur Strafe für ihren Ungehorsam zu töten. So ging er denn auch nicht zurück nach Hause, sondern wartete bei der Quelle darauf, dass die Tochter ihn suchen würde. Nach einer Weile vermisste Hau-mapuhia ihren Vater und ging ihn bei der Quelle suchen. Da packte Mahu sie und stieß ihren Körper ins Wasser; so lange hielt er ihren Körper unter Wasser, bis sie allen Widerstand aufgab und dann verschwand er in Richtung Moana nui a Kiwa, dem Ozean. Hau-mapuhia aber ließ er in der Quelle zurück, und in der Folge wurde aus ihr ein Taniwha. ... . Das Ende des Originaltextes: Als Taniwha wurde ihr die Quelle aber zu eng, und sie wollte fliehen. Sie grub einen unterirdischen Tunnel und drängte durch die Erde nach oben. Dabei wurden die Hügel um die Quelle herum auseinandergedrückt. Beim ersten Fluchtversuch wollte sie nach Norden hin entkommen, doch das Huia-rau-Gebirge stellte sich ihr entgegen; ihr Fluchtweg nach norden hin wurde zum Whanganui-Arm des späteren Sees. Danach versuchte sie, nach Osten hin zu entkommen und formte auf diese Weise den Whanga-nui-o-parua-Arm des Sees. Alle Arme des Sees entstanden auf diese Weise, und all die Mulden und Furchen, die sie grub, um einen Weg aus ihrem Gefängnis zu finden, füllten sich nach und nach mit Wasser und so entstand der See, den wir heute als Waikaremoana kennen. Ihr Ringen mit den Elementen aber brachte die Wasser in Bewegung, und das ist der Grund, warum der See „Waikaremoana“ heißt – denn wai kare bedeutet „gekräuseltes Wasser“ und moana ist „der See“ oder „der Ozean“. Ihren letzten Versuch zu entkommen machte sie bei Te Wharawhara, und diese Stelle wurde zum Abfluss des Sees. Von dort aus konnte sie plötzlich das Tosen des Meeres hören, und mit aller Kraft versuchte sie, des nachts dorthin zu gelangen. Sie schaffte es nicht: Als sie bei Te Wha-ngaromanga wieder nach oben kam, brach der Tag heran, und so blieb sie daselbst liegen. Ihr Vater Mahu aber hörte ihr Stöhnen von Weitem und hatte Mitleid mit seiner Tochter. Er schickte ihr die Speisen des Meeres: Korokoro, Maehe und Kokopu schickte er, und auch den Koiro und den Tuna. Der Koiro aber konnte nicht im Süßwasser leben, und der Tuna schaffte es nicht, zu Hau-mapuhia zu gelangen. Die Muscheln, die Mahu sandte, fanden ihren Weg, und man kann noch heute Reste von ihnen in den Felsen der Umgebung sehen. Auch Hau-mapuhia liegt immer noch dort- sie selbst ist zum Felsen geworden. Ihr Haupt ist nach Osten, zum Meer hin geneigt und die Wasser des Sees fließen an ihrem Körper entlang. Die Wasserpflanze Kohuwai ist ihr Haar, und das kräuselt für immer die Wasser des Sees mit Namen Waikaremoana. Dieses Mythos erzählt von dem See „Waikaremoana“, wie er zu seinem Namen und zu seiner Form gekommen ist. Bei diesem Mythos würde es sich anbieten lediglich den Anfang vorzugeben und den Rest von den Schülern ergänzen zu lassen. Die Schüler könnten in ihren Geschichten erklären, wie der See entstanden ist und, warum er den Namen „Waikaremoana“ trägt, was so viel heißt, wie „gekräuseltes Wasser“. Anschließend können ihre Texte mit der Originalversion verglichen werden. Als Hilfe und Anregung kann diese Landkarte vom „Waikaremoana“ dienen. Zu 4. Behandlung ausgewählter Textsorten Ein gesellschaftskritischer Text zum Thema „Neuseeland – Ein bikulturelles Land, in dem Tradition und Veränderungen aufeinander trafen / aufeinander treffen ?!“ aus: Bauer, Elke/ Krämer, Bert: Kiwis können nicht fliegen. Reinman: Verlag Jugend und Politik, 1984. Textgrundlage: Aufgabenstellung: Setze dich mit diesem Text und der oben genannten Aussage auseinander! (argumentativer Text) Zitat der neuseeländischen Schriftstellerin Keri Hulme: „Es gibt eine Sandbank am Ende der Erde, wo der Ozean aufhört und der Himmel aufhört und die Winde der Welt zur Ruhe kommen.“ Ausgehend von diesem Zitat sowie vom Bildmaterial, das die Vielfalt und Schönheit Neuseelands zeigt, kann eine Aufgabenstellung an die Schüler lauten einen Text für einen Reisekatalog schreiben, der die Rezipienten davon überzeugen soll in Neuseeland ihren Urlaub zu verbringen. (überzeugender Text) Die Schüler können dies natürlich auch in Form einer Collage machen. Rezept aus Neuseeland - ein Beispiel für appellative Texte Green Lipped Mussles Köstliche Muscheln aus Neuseeland in mediterraner Sauce; einfach und schnell Zutaten für 4 Portionen Muscheln: 40 Zitrone: 1 Knoblauchzehen: 4 Rote Thai Chilli: 1 Knoblauchzehen: 4 Weisswein: 0.1 Liter Salz, Pfeffer halbes Bund Petersilie Dose geschälter Tomaten: 1 Zubereitung Putzen Sie zuerst die Green Lipped Mussles (wahlweise Miesmuscheln) und geben Sie diese dann in einen entsprechend großen Topf. Schälen Sie anschließend den Knoblauch und schneiden ihn klein. Vierteln Sie nun die Zitrone. (Hierbei ist wichtig, dass Sie die Zitrone nicht schälen, sondern mit der Schale verarbeiten.) Nachdem auch die ChilliSchote klein geschnitten wurde, geben Sie alle Zutaten in den Topf. Kochen Sie nun die Muscheln solange bis diese aufgehen. Schmecken Sie das Essen nun mit Salz, Pfeffer und Weißwein ab. Es wird empfohlen die Muscheln mit Weißbrot zu servieren. An diesem Rezept können die Textmerkmale der Anleitungen und ihre appellative Funktionen behandelt werden. Hierbei kann auf sprachliche, insbesondere grammatische Besonderheiten, wie Imperativ oder gegebenenfalls Passiv eingegangen werden. Im Internet können viele neuseeländische Rezepte gefunden werden. Vielleicht kann man einfachere Gerichte sogar zusammen mit den Schülern kochen. Interview mit einem Maori – ein Beispiel für eine informative Textsorte Im Deutschunterricht können die Schüler auch selbständig oder in Gruppen einen Fragekatalog für ein mögliches Interview entwerfen. So könnte beispielsweise ein Maori der Interviewpartner sein. Negativ hierfür ist allerdings, dass dieses Interview wohl kaum realisiert werden kann. Eine andere Möglichkeit wäre ein Interview mit einem Vertreter der neuseeländischen Botschaft in Berlin zu führen, welches den Schülern den Erwerb vieler Informationen ermöglichen könnte. ................................................................................................................................. ?????Link Das Interview = Gespräch zwischen einem Fragenden (Interviewer) und einem Befragten Abfolge von Fragen und Antworten - der Interviewer steuert das Gespräch, seine Fragen sollen den Befragten zum Reden veranlassen Funktion / Ziel des Interviews: Erhalt von Informationen zu einem bestimmten Thema manchmal öffentliches Vorstellen des Befragten Anwendungsbereiche: größtenteils: Rundfunk, Fernsehen, Presse Interviewarten 1. Personeninterview (mit Schauspieler o. Sänger) 2. Experteninterview (mit Wissenschaftler über den Stand der Genforschung) Frageformen: 1. offene Frage: Wie, Warum, Wodurch? Motivation zum Reden 2. geschlossene Frage: Antwort fast nur mit ja oder nein möglich Fragetechniken: allgemeine Frage (Interviewer braucht kein besonderes Vorwissen) gezielte Frage mit Informationsvorgaben (Interviewer muss sich vorher über den Befragten informieren) Aussage mit „Fragecharakter“ (Interviewer behauptet, vermutet, bewertet) Eröffnungsfrage mit kurzen Nachfragen (Zusatzfragen oder Präzisierungsfragen) ................................................................................................................................. Der Deutschunterricht bietet mit seinen zahlreichen Textsorten und Inhalten viele Möglichkeiten das Thema Neuseeland abwechslungsreich und unterhaltsam zu behandeln. Die vorgestellten Aspekte sind lediglich ein kleiner Ausschnitt und stellen eine Angebot zur Erweiterung dar.