1 Buchempfehlungen von G. Vormwald 01 Michael Hauskeller, Kunst . Aus der Beck´schen Reihe, Verlag C.H. Beck. Ist die Aufgabe der Kunst das Schöne, Gute und Wahre, oder doch eher eine Darstellung ihrer eigenen Künstlichkeit? Eine kleine Geschichte der Ästhetik, knapp und bündig erklärt, gibt einen pointierten und gut verständlichen Einblick in die wichtigsten Stationen der Ästhetik von der Antike bis in die unmittelbare Gegenwart. Dieses Büchlein würde ich gerne zur Pflichtlektüre machen. Es gehört wirklich zur Basis eines jeden Kunst-und Designstudiums. 02 Kunstgeschichte, eine Einführung, herausgegeben von Hans Belting, Heinrich Dilly, Wolfgang Kemp, Willibald Sauerländer und Martin Warnke. 6., überarbeitete und erweiterte Ausgabe, Dietrich Reimer Verlag. Gilt als Standardwerk für Lehrende und Studierende der Kunstgeschichte. Kompetente Kunsthistoriker erläutern und erklären die wichtigsten Methoden die Kunst wissenschaftlich in den Griff zu bekommen. Neue Beiträge wie z.B. Kunstgeschichte, Feminismus und Gender Studies, Neuronale Bildwissenschaften, oder Bildmedien behandeln aktuelle Entwicklungen und Fragestellungen dieses Faches. 03 Einführung in die kunstgeschichtliche Hermeneutik, von Oskar Bätschmann, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt Kunstgeschichtliche Hermeneutik befasst sich mit der begründeten Auslegung von Werken der Bildenden Kunst. Um eine reflektierte Lust am Bild zu entfachen, möchte der Autor Wege eröffnen, die von der falschen Selbstverständlichkeit des Sehens zu einer erkennenden Anschauung führen. 04 Wie Kunstwerte entstehen Der neue Markt der Kunst, von Katja Blomberg Murrmann Verlag, Hamburg, 2005 Katja Blomberg führt uns flanierend durch die Wertschöpfungskette vom Künstler zum Museumsdirektor. Mit hohem Insider-Wissen deckt sie die spannenden Mechanismen auf, nach denen die Werte im boomenden Markt der Kunst entstehen. Sie porträtiert einfühlsam wichtige Sammler, Auktionatoren und Galeristen und gewährt dabei interessante Einblicke in ihre Welt. Dabei jongliert sie gekonnt mit verblüffenden Zahlen. 05 Alfred Adler, Menschenkenntnis, Bücherei des Wissens 6080, 1 2 Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt/M. Die Individualpsychologie Adlers gehört mit der Tiefenpsychologie Freuds und der Analytischen Psychologie C.G. Jungs zum Fundament der modernen Psychologie. Dieses Buch gibt eine verständliche Einführung in die Grundlagen der Individual-psychologie und vermittelt wichtige Einsichten über den täglichen Umgang mit Menschen und informiert über Adlers allgemeine Grundlagen der Menschenkenntnis. Kind und Gesellschaft- Minderwertigkeitsgefühl und Geltungsstreben- Das Verhältnis der Geschlechter- Die Grundzüge der Charakterlehre- Eitelkeit - Neid-Geiz – Hass – Angst – Zaghaftigkeit - Prinzipientreue und Pedanterie – Unterwürfigkeit – Überheblichkeit – Zorn – Freude - Mitleid. 06 Eine illegitime Kunst, Bourdieu/Boltanski/Castel/Chamboredon/Langneau Schnapper. Die sozialen Gebrauchsweisen der Photographie. Aus dem französischen übersetzt von Udo Rennert. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt/M, Deutsche Ausgabe 1981. Hier wird die Fotografie unter dem Gesichtspunktes ihres Gebrauchswertes untersucht, denn es ist, wie Bordieu sagt, der Gebrauch der ihre soziale Bedeutung konstituiert. 07 Artur C. Danto, Die Verklärung des Gewöhnlichen, Eine Philosophie der Kunst. Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 957. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt/M „Das ist Kunst. Das nicht.“ Warum? Auf diese Frage gibt Danto eine Antwort, die-wiewohl hauptsächlich an Beispielen der Kunst des 20. Jahrhunderts entwickelt- auch für traditionelle Kunstwerke gilt und damit den Anspruch einer umfassenden Philosophie stellen kann. 08 Roland Barthes, Die helle Kammer. Bemerkung zur Photographie. Übersetzung von Dietrich Leube. Suhrkamp Taschenbuch 1642. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt/M Eine Standartwerk und somit Pflichtlektüre für alle die sich ernsthaft mit Fotografie beschäftigen. Barthes formuliert hier in einer einzigartigen Sprache seinen Versuch einer umfassenden Phänomenologie der fotografischen Abbildung. 09 Digitaler Schein, Ästhetik der elektronischen Medien. Herausgegeben von Florian Rötzer. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt/M, 1991 Die Möglichkeiten der Simulation, der multimedialen Vernetzung und der Interaktion verändern die Darstellungsweisen der „alten“ Kunstgattungen und den herkömmlichen Begriff des Kunstwerkes, aber auch die ästhetische Rezeption und die Formen künstlerischer Produktion. Obwohl dieser Band nun schon etwas älter ist, sind die Beiträge von Autoren wie Jean Baudrillard, Dietmar Kamper, 2 3 Vilém Flusser, Peter Weibel, Paul Virilio, Hans Joachim Müller, Florian Rötzer u.v.a.m. von durchaus aktueller Präsenz. 10 Eugène Delacroix, Essays zur Kunst. Mit Vignetten von Per Kirkeby. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Siegfried Gohr und Gunda Luyken. Eine Auswahl zu Lebzeiten veröffentlichter Texte mit Pinselzeichnungen des dänischen Malers und Bildhauers Per Kirkeby (1938), in der Übersetzung von Julius Meier-Graefe.Verlag Kleinheinrich, Münster 2001 oder/und Eugène Delacroix, eine Auswahl aus den Tagebüchern. Herausgegeben von Hans Platschek. Mit zahlreichen Abbildungen.Insel-Taschenbuch 2173. Der Maler Delacroix (1798-1863) war nicht nur einer der größten Künstler Frankreichs im 19. Jahrhundert, der u. A. mit Chopin, Baudelaire sowie Goethe in Verbindung stand, er hat auch eine umfangreiche Korrespondenz und ein sorgfältiges Tagebuch geführt. Scharfsinnige und frappierende Eintragungen mit Blick auf die bildenden Künste , präzise Meinungen über Bücher, Konzerte, Theateraufführungen, sowie kritischen Bemerkungen über seine Zeitgenossen und das allgemeine Tagesgeschehen, zeugen von scharfen Verstand und einer universalen Bildung. Es macht Freude darin zu lesen! 11 Kunst, Wahrnehmung, Wirklichkeit. Ernst H. Gombrich, Julian Hochberg, Max Black. Edition Suhrkamp 860. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt/M In den drei in diesem Band veröffentlichten Beiträgen ist die Rede von den Möglichkeiten und Grenzen „ästhetischer Repräsentation“, künstlerischer Erfassung und Durchdringung der Wirklichkeit. Von jeweils präzisen Positionen aus - einer kunstgeschichtlichen (Gombrich), einer psychologischen (Hochberg) einer philosophischen (Black)- wird dieses Thema erörtert. 12 Paul Virilio, Rasender Stillstand. Fischer TaschenbuchVerlag, Frankfurt/M. Aus dem französischen von Bernd Wilczek In seinen Essays „Krieg und Kino und „Der negative Horizont“ hat Virilio zwei Aspekte seines Generalthemas dargestellt. Die Verwandlung der Filmkamera in eine Waffe, die Umformung der Wahrnehmung in einen aggressiven Akt und den Ablauf und die Gesetze der Menschheitsgeschichte als Beschleunigungsprozess, der heute, im Zeitalter gigantischer Informationsnetzwerke, auf seinen Endpunkt zurast. In diesem Essay beschreibt er den drohenden Endzustand dieser gewalttätigen Beschleunigung in der allesbeherrschenden Telekommunikation. 3 4 13 Walter Benjamin, Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt/M. „Die technische Reproduzierbarkeit verändert das Verhältnis der Masse zur Kunst“ Dieser berühmte Essay Benjamins, ein Schlüsseltext des 20. Jahrhunderts ist bis heute Pflichtlektüre in der Literatur-, Kultur- und Medientheorie. 14 Vilém Flusser, Standpunkte. Texte zur Fotografie. Herausgegeben von Andreas Müller-Pohle. Göttingen, European Photography, 1998. Nach seinem berühmten Essay „Für eine Philosophie der Fotografie“ (1983), entstanden in Folge Skizzen Exposés und Werkanalysen sowie weiterführende Essays und Vorträge, die in diesem Band in chronologischer Abfolge dokumentiert sind. Hier zeigt sich Flusser als einer der maßgebenden Kritiker und Philosophen der Fotografie in unserer Zeit. 14 E.H. Gombrich, Kunst & Illusion. Phaidon Verlag, Berlin. Sechste deutsche Ausgabe (mit neuem Vorwort) 2001. Woher kommt es, dass verschiedene Zeiten und Völker die sichtbare Welt so unterschiedlich dargestellt haben? Eine Frage mit der sich Kunsthistoriker schon seit längerer Zeit beschäftigen. Welche psychologischen Merkmale determinieren die Wirkung von Kunstwerken? Welche Bedeutung nehmen Licht und Farbe innerhalb unseres Bewertungsspielraums ein und welche objektiven Beurteilungskriterien für Kunst haben über Zeiten und Epochen hinweg Gültigkeit? Die einfühlsame Behandlung solcher Fragen lässt uns erkennen wie vielgestaltig Professor Sir Ernst Gombrichs Arbeit als Grundlage für ein zeitgemäßes Kunstverständnis ist. Erstmals vor fast 50 Jahren erschienen hat Kunst und Illusion nichts an Aktualität und Bedeutung eingebüsst. 15 Monika Wagner, Das Material der Kunst. Eine andere Geschichte der Moderne. Verlag C.H. Beck, München, 2001. In exemplarischen Analysen werden traditionelle, kunstfremde und neu entwickelte Materialien in den Kontext ihrer sozialen wie geschlechterspezifischen Zuschreibungen gestellt. Mit ihrer kritischen Rekonstruktion der Materialbedeutung eröffnet Monika Wagner völlig neue Zugänge zum Verständnis moderner Kunst. Dieses Buch bietet zum ersten Mal eine umfassende Untersuchung der Verwendungsweisen und Bedeutungen von Materialien in der Kunst des 20. Jahrhunderts. 16 DuMonts Begrifflexikon zur modernen Kunst, Hubertus Butin, Herausgeber. DUMONT Verlag, Köln 2002. Während man sich bei Kunstanalysen noch bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein weitgehend mit gattungs- und stilsignifikanten Termini behelfen konnte, ist dies für die folgenden Jahrzehnte kaum noch möglich gewesen, da solche 4 5 Kategorien durch die Kunstpraxis selbst in Frage gestellt wurden. Mit dem vorliegenden Begriffslexikon soll durch prägnante Beschreibung und Deutung ein Überblick über die Zeitgenössische Kunst und die von ihr nicht zu trennenden Diskurse verschafft werden. Die Publikation gibt Aufschluss über eine Bandbreite begrifflicher und theoretischer Instrumentarien und liefert darüber hinaus wissenschaftliche Einführungen sowie kunstkritische Definitionsversuche als Beiträge zum zeitgenössischen Kunstdiskurs. 17 Giesèle Freund, Photographie und Gesellschaft. Deutsche Ausgabe 1976 von Rogner und Bernhard. (bei 2001) Die Autorin, 1912 in Berlin geboren studierte Sozial- und Kunstgeschichte in Frankfurt bei K. Mannheim, N. Elias und Th.W. Adorno. Unter Hitler nach Paris emigriert, arbeitete sie seitdem als Photoreporterin und Porträtistin. Von 1942-1945 für Life-Magazin, dann ab 1948 für Magnum Photos. In diesem Buch erscheint der erste Teil ihrer Untersuchungen, 1936 als Doktorratsthese an der Sorbonne angenommen und ein Jahr später als Buch erschienen, in verkürzter und veränderter Form. Ihre Arbeiten zählen zu den großen fotografischen Leistungen unserer Zeit. In diesem Buch behandelt Gisèle Freund mit grosser Kennerschaft, quer durch alle Genres, die soziokulturellen, politischen sowie technischen Aspekte der Fotografie von ihren Anfängen bis in die 1970er Jahren. 18 Kunst ohne Geschichte? Ansichten zu Kunst und Kunstgeschichte heute. Herausgegeben von Anne-Marie Bonnet und Gabriele Kopp-Schmidt. C.H.Beck`sche Verlagsbuchhandlung, München, .1995 Fünfzehn bekannte Philosophen, Kunsthistoriker, Kunstkritiker und Künstler beziehen Stellung zu der kontrovers geführten Debatte, die Hans Belting 1983 mit der provokativen Frage nach dem „Ende der Kunstgeschichte“ eröffnete. Im interdisziplinären Diskurs versuchen u. A. Peter Bürger, Arthur C. Danto, Georges Didi-Huberman, Hans Georg Gadamer, Boris Groys, Werner Hofmann, Alex Katz, Peter Sloterdijk, Martin Warnke, Erklärungsmodelle zu finden, die zum besseren Verständnis der aktuellen Kunstszene beitragen. 19 Rolf H. Krauss, Photografie als Medium. 10 Thesen zur konventionellen und konzeptionellen Photographie. 1. Auflage 1979 erschienen im Verlag A. Nagel, Berlin. 2. Auflage, erschienen 1995 im Cantz Verlag. Rolf H. Krauss hat sich nicht nur als Sammler und Künstler, sondern auch als Theoretiker für die Fotografie engagiert. Seine 1979 erstmals erschienenen „Thesen zur konventionellen und konzeptionellen Photographie“ sollten dazu beitragen, 5 6 Grundbegriffe und Definitionen für die wissenschaftliche Bearbeitung eines Mediums zu schaffen, das bereits 125 Jahre erfunden, dessen Bedeutung als kultureller und künstlerischer Faktor jedoch erst Mitte der sechziger Jahre erkannt worden war. Diese „Thesen“ haben auch heute noch nichts von ihrer Aktualität eingebüsst. 20 Bernd Stiegler, Theoriegeschichte der Photographie. Wilhelm Fink Verlag, München, 2006. Bernd Stieglers Buch rekonstruiert zum ersten Mal die Geschichte der Fotografie von der Erfindung der Daguerreotypie um 1840 bis hin zur digitalen Fotografie Ende des 20. Jahrhunderts als Theoriegeschichte. Dabei geht es sowohl um die einschlägigen theoretischen Positionen ( von Barthes, Derrida, Foucault, Moholy-Nagy, Emerson, Stieglitz bis hin zu Rodschenko, Hausmann, Baudrillard, Flusser und anderen) als auch um eine Vielzahl von Texten, die erst bei genauem Hinsehen ihren theoretischen Gehalt zeigen. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen der Ästhetik und der Wahrnehmungstheorie, aber auch der Wissenschafts- und Diskurs -geschichte der Fotografie. Diese Publikation richtet sich an alle für die Fotografie mehr ist als eine populäre Bilder-Technik. 21 Roland Barthes, Das Rauschen der Sprache. Kritische Essays 4, Edition Suhrkamp 1695, Deutsche Erstausgabe, aus dem Französischen von Dieter Hornig. Suhrkamp Verlag, Frankfurt, Main, 2006. Die Kritischen Essays in Band 4 unterscheiden sich nach Umfang, Stil, Anlass und Zielsetzung: In sieben Abteilungen reicht die Spannweite der 46 Aufsätze aus den Jahren 1967 bis 1980 von den frühen Texten Über Literatur und Wissenschaft, dem berühmten Aufsatz Der Tot des Autors, Arbeiten aus dem Umfeld der Mythen des Alltags bis hin zu Lektüren u.a. von Brecht, Michelet, Brillat-Savarin oder Bataille. Kraftzentrum dieser Texte sind die von Barthes zentralen Problematiken der Sprache und seines eigenen literarischen Schreibens. Ein Feuerwerk an ausgesucht klugen und brillant formulierten Aufsätzen. 22 Die Künste des Zufalls. Herausgegeben von Peter Gendolla und Thomas Suhrkamp Verlag Kamphusmann. Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft, Frankfurt, Main, 1999. Die aktive Aufnahme von Zufallsverfahren lässt sich mehr oder weniger in allen Künsten und ihren Gattungen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts beobachten; seit Mallarmés Würfelwurf über Duchamps ready-mades bis zu Cages Kompositionsmethoden ist sie für verfahrensweisen der Avantgarde geradezu charakteristisch. In diesem Band werden einige Etappen der Einwanderung des Zufalls ins Herz der ästhetischen Produktionen an Beispielen verschiedener Kunst-Disziplinen vorgestellt wobei eine gewisse 6 7 Ästhetisierung im Zentrum der naturwissenschaftlichen Zufallsbegriffe unseres Jahrhunderts deutlich wird. 23 Mihai Nadin, Die Kunst der Kunst. Elemente einer Metaästhetik. Belser Verlag, Stuttgart- Zürich, 1991 Alles was wir über Kunst sagen drücken wir in unserer Sprache aus. Ästhetik ist nichts anderes der philosophische Diskurs über Kunst, bei dem es um Eigenschaften geht, die den ästhetischen Status eines Werkes ausmachen. Um festzustellen, ob die Sprache, mit der wir über Kunst reden unserem Gegenstand angemessen ist, und welche Rolle Sprache bei unserer Bemühung spielt, Kunst zu verstehen, wurde es nötig, sich auf eine Meta-Ebene zu begeben. Aufbauend auf Forschungen in Ästhetik, Theorie und Geschichte der Kunst, Semiotik und Logik, leistet das Buch in Gegenstand und Perspektive in seiner Neuartigkeit einen wertvollen Beitrag. 24 Oskar Bätschmann, Ausstellungskünstler. Kult und Karriere im modernen Kunstsystem. DuMont Buchverlag, Köln, 1997. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist die öffentliche Präsentation in Ausstellungen das Forum für die Akzeptanz oder Verwerfung von Kunstwerken. Die Auftraggeber traten in den Hintergrund und die bis dahin massgeblichen Künstlertypen –Hofkünstler und Unternehmerkünstler wurden abgelöst. Als neuer domonanter Typus entsteht der Ausstellungskünstler. Die Adressaten seiner Kunst sind das Publikum und die Kritik. Welche Strategien entwickelt nun der moderne Künstler im Spannungsfeld zwischen schöpferischer Freiheit und Marktmechanismus und wie verändert diese neue Rezeption die Produktion und die Definition von Kunst? Bätschmann verfolgt diese Entwicklung bis in die Gegenwart und vermittelt spannende Einblicke in Erfolgsstrategien und Karrieren im Kunstmark. 25 Jean-Paul Sartre, Ein Lesebuch mit Bildern. Werkauswahl und Monografie. rororo 23974, Rowolt Verlag, Rheinbeck bei Hamburg, 2005. Sartre, einer der grossen Intelektuellen des 20. Jahrhunderts war ein engagierter wie leidenschaftlicher Verfechter der menschlichen Freiheit. Eine Auswahl aus seinen philosophischen Schriften, Romanen, Theaterstücke, Erzählungen und Essays werden, nebst einer ausführlichen Monografie über Satres Leben und Werk, in diesem Buch vorgestellt. 26 Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung. Erster Band, Zweiter Teilband. Der Welt als Wille, zweite Betrachtung. Bei erreichter Selbsterkenntniß Bejahung und Verneinung des Lebenswillens. 7 8 und Arthur Schopenhauer, Parerga und Paralipomena 1, Aphorismen zur Lebensweisheit und 2. (Aus dem Gesamtwerk, zus. 9 Bände). Diogenes Verlag, Zürich, 1977. Schon vor vielen Jahren habe ich darin gerne gelesen und auch heute hole ich mir, wenn mir danach ist, diese Bücher aus dem Schrank. Immer wieder bin ich von seiner mit psychologischem Scharfsinn, von großer und eigenwilliger Menschlichkeit geführten, zeitlosen Philosophie angetan. Ganz zu schweigen von seinem brillianten Stil zu formulieren. Schopi ist authentisch und intensiv! Thomas Mann schreibt: „Ich nannte Schopenhauer –modern- ich hätte ihn zukünftig nennen sollen. Die Elemente seiner Persönlichkeit, ihr hell-dunkler Zusammenklang, die Mischung von Voltaire und Jakob Böhme in ihm, das Paradox seiner klassisch-klaren Prosa, die vom Untersten, Nächtigsten kündet, seine stolze Misanthropie, die nie die Ehrfurcht vor der Idee des Menschen verleugnet, kurz, was ich seine pessimistische Humanität nannte, erscheint mir voll von Zukunftsstimmung.“ 27 Ludwig Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus, Werkausgabe Band 1 Tagebücher 1914-1916, Philosophische Untersuchungen. Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 501. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.Main. Erstauflage 1984. Wittgenstein schreibt: „ Dieses Buch wird vielleicht nur der verstehen, der die Gedanken die darin ausgedrückt sind -oder doch ähnliche Gedanken- schon selbst einmal gedacht hat. -Es ist also kein Lehrbuch. -Sein Zweck wäre erreicht, wenn es Einem, der es mit Verständnis liest, Vergnügen bereitet. Das Buch behandelt die philosophischen Probleme und zeigt- wie ich glaube-, dass die Fragestellung dieser Probleme auf dem Missverständnis der Logik unserer Sprache beruht. Man könnte den ganzen Sinn dieses Buches in die Worte fassen: Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen“. Wittgenstein produziert hier in Abfolge Gedanken, die mitunter so klar sind, dass sie, als ob von einem dahinter aufscheinenden Wahnsinn gestreift, wieder anfangen zu taumeln. Ein Lesegenuss den ich jedem empfehlen kann der sich mal wieder den Kopf „freidröhnen“ muss. 28 Immanuel Kant, Kritik der Urteilskraft. In, Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Kritik der Praktischen Vernunft, Kritik der Urteilskraft. Ungekürzte Sonderausgabe zum Kantjahr 2004. Lizens Ausgabe im Fourier Verlag, Wiesbaden. „Zur schönen Kunst würden also Einbildungskraft, Verstand, Geist und Geschmack erforderlich sein“. Solches und viel mehr schließt der Philosoph, den die meisten nur als den eigenbrödlerischen Verfasser des Kategorischen Imperativs kennen, nach entsprechend ausführlichem Nachdenken, in seiner 8 9 Kritik der ästhetischen Urteilskraft, am Ende des Paragraphen 50. Diesen alleine zu lesen sollte man sich allerdings nicht beschränken. In dieser Letzten seiner drei Kritiken von 1790, hat der Meister nach über 200 Jahren vor allem uns, den Kreativen, noch einiges wichtiges zu sagen was uns zu denken geben sollte. Vor allem sollten wir seinen Rat, unser Leben sowie unsere Gestaltungsvorhaben gleichermaßen betreffend, nie vergessen: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Keine Angst, einfach lesen! 29 Albert Camus, Der Mythos von Sisyphos. Ein Versuch über das Absurde. Rowohlt Taschenbuchverlag, Hamburg, 1959. Dieses Buch gehörte zu den Favoriten meiner Jugend-Literatur und hat, wie ich zu erkennen glaube, auch mein Leben mit geprägt. Vor allem standen seine Leitgedanken in der Zeit meiner Friedhofs-Bilder der siebziger Jahre, als Motto über meinem Leben und meiner Arbeit. Auf dem Schmutztitel meines Ausstellungskataloges von 1978, mit Aufnahmen von Gräbern aus Europa, dessen Schlussbild das Grab meines früh verstorbenen Vaters zeigte, ließ ich folgendes Zitat von Camus abdrucken: „Was ist das Absurde? Es ist die Dichte und die Seltsamkeit der Welt, es ist die Sünde ohne Gott. – Ausserhalb eines menschlichen Geistes kann es nichts Absurdes geben. So endet das Absurde wie alle Dinge mit dem Tode. Es kann aber auch ausserhalb dieser Welt nichts Absurdes geben. Und aus diesem grundlegenden Kriterium schließe ich, dass der Begriff des Absurden etwas Wesentliches ist und als meine erste Wahrheit gelten kann“. (jetzt wollen wir aber nicht noch übertreiben!) Ferner empfehle ich von dem gleichen Autor den Roman Die Pest, sowie die Erzählung Der Fremde, die im gleichen Verlag erschienen sind. 30 Charles Baudelaire, Das Schöne, die Mode und das Glück. Schriften zur Kunsttheorie 4. Herausgegeben von Hein Stünke. Alexander Verlag, Berlin, 1988. (vergriffen) Mit seiner berühmten Gedichtsammlung „Le Fleurs du mal“ von 1857, begründete der Dichter der Dekadenz des französischen Bürgertums den Symbolismus und beeinflusste damit wie kein anderer die Literatur des späten 19. Jahrhunderts. Davor hatte der Dichter bereits eine Reihe von Prosaschriften besonders auf dem Gebiet der Kunstkritik herausgegeben. In seinen ästhetisch-theoretischen Schriften versteht sich Baudelaire als Dichter der modernité. Mit vielen Größen seiner Zeit verbunden, entdeckte er mit unbestechlichem Urteil eine Reihe von Malern noch bevor sie allgemein anerkannt wurden. In diesem Band versucht der Dichter mit großer literarischer Ausdruckskraft die geheime Beziehung der Dinge untereinander zu erfassen. In geistreichen Ausführungen über das Schöne, den 9 10 Künstler, die Modernität, den Dandy und das Weib, analysiert er unter ästhetischen Gesichtspunkten die soziokulturellen Phänomene der Kunst und der Pariser Gesellschaft seiner Zeit. Ein Standartwerk der Kunst- und Medienwissenschaften. 31 Gottfried Benn, Gedichte in der Fassung der Erstdrucke. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M,1982. Der Arzt Benn schockierte 1912 mit revolutionären Gedichten die Öffentlichkeit. Ein neuer Sprachstil stand damit stellvertretend für ein neues Bewusstsein. Mit hämmernden Formulierungen, kalt sezierend und registrierend, negiert er das Leben. Der Tragik des Nihilismus setzt er seinen absoluten Glauben an die formale Kraft der Kunst entgegen. Die völlige Losgelöstheit dieser Dichtung, die die Grenzen der Ausdrucksmöglichkeit streift, macht es unmöglich sie einzuordnen und ihr in der Gesamtheit der Deutschen Literatur einen Platz zu geben. Lyrische Sprach-Ereignisse von sensibler Kraft und außergewöhnlicher Kreativität. Die Biographie im Anhang des Buches gibt Einblick in den äußeren und inneren Verlauf seines Lebens. 32 Heinrich Wölfflin, Kunstgeschichtliche Grundbegriffe. Das Problem der Stilentwicklung in der neueren Kunst. 18. Auflage, Schwabe & Co AG, Verlag, Basel, 1991. Wölfflins überragender Verdienst ist es, der Kunstwissenschaft neue Verständnisgrundlagen gegeben zu haben, indem er herausfand, dass die Kunst ihre eigenen Vorraussetzungen und Lebensgesetze hat, dass es eine selbständige Entwicklung der Form gibt. Diese Erkenntnisse führten ihn zu seinen beiden Hauptanliegen: seinen Untersuchungen über den Charakter und die Gesetzmässigkeit der Formentwicklung und zu seinen Untersuchungen über die nationale Verschiedenheit des Formgefühls. In diesem Buch hat Wölfflin nicht nur die Notwendigkeit der Erforschung der Formensprache aufgezeigt, sondern er hat darüber hinaus das erste brauchbare Schema für Stilunterscheidungen in Malerei, Plastik und Architektur gegeben. Mit seinen Kategorien der Anschauung, - den fünf Begriffspaaren das Lineare und das Malerische - Fläche und Tiefe - geschlossene Form und offene Form - Vielheit und Einheit - Klarheit und Unklarheit, gibt er uns ein Mittel in die Hand um auf plausible Art und Weise die Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Gegensätze der Kunststile besser zu erkennen, um somit ihre Entwicklung besser zu begreifen. Auch Design-Studenten bestens zu empfehlen! 33 Ästhetik und Kunstphilosophie. Von der Antike bis zur Gegenwart in Einzeldarstellungen herausgegeben von Julian Nida-Rümelin und Monika Betzler. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart, 1998. 10 11 Das Verhältnis von Kunst und Philosophie, von der Antike bis zur Gegenwart, ist der Gegenstand dieses Buches. Allerdings kommt hier nur die eine Seite dieses Verhältnisses in den Blick: die philosophische Perspektive auf die Kunst. Eine fokussierte Sichtweise auf das Medium der Wahrnehmung, die sinnliche Erkenntnis (Ästhetik im weitesten Sinne), bestimmt überwiegend die Auswahl der Beiträge. Für die über 150 Einzelbeiträge wurden Autorinnen und Autoren gewonnen, die im besonderen Maße mit den jeweiligen Denkarten und philosophischen Richtungen vertraut sind. Aufgrund einer überbordenden Fülle an nicht immer leicht zu verstehenden Informationen, sollte man versuchen die jeweiligen Artikel nach Bedarf gezielt auszuwählen. Unser Professor Fuder hat den Beitrag über Jean Baudrillard verfasst. Zum Besseren Verständnis einzelner Passagen, würde ich die Konsultation eines Fremdwörterlexikons anraten! (Das gilt übrigens auch für einige der anderen Bücher). Keine Angst, die Mühe lohnt sich! 34 Martin Heidegger, Der Ursprung des Kunstwerkes. mit einer Einführung von Hans-Georg Gadamer. Reclam UniversalBibliothek, Band 8446. Verlag Reclam, Stuttgart 2003. „Die vorstehenden Überlegungen gehen das Rätsel der Kunst an, das Rätsel, das die Kunst selbst ist. Der Anspruch liegt fern das Rätsel zu lösen. Zur Aufgabe steht, das Rätsel zu sehen“... schreibt Heidegger in seiner 1966 erschienenen Abhandlung, deren erste, Fassung bereits 1935 in der Kunstwissenschaftlichen Gesellschaft zu Freiburg im Breisgau gehalten wurde. Mit eindringlicher, ihm eigenen Sprache spürt Heidegger hier in verschlungen - präzisen Gedankenspielen dem Wesen des Kunstwerkes nach. Unter anderem formuliert er noch: „Das was etwas ist, wie es ist, nennen wir sein Wesen. Der Ursprung von etwas ist die Herkunft seines Wesens. Die Frage nach dem Ursprung des Kunstwerkes fragt nach seiner Wesensherkunft. Das Werk entspringt nach der gewöhnlichen Vorstellung aus der und durch die Tätigkeit des Künstlers. Wodurch aber und woher ist der Künstler das was er ist? Durch das Werk; denn, dass ein Werk den Meister lobe, heißt: das Werk erst lässt den Künstler als einen Meister der Kunst hervorgehen. Der Künstler ist der Ursprung des Werkes. Das Werk ist der Ursprung des Künstlers. Keines ist ohne das andere“. Heidegger ist (gerade in diesem Büchlein) nicht so schwer zu verstehen finde ich. Die wenigen, original-griechischen Bezeichnungen (in Wiederholung immer die selben) lassen sich in einem Aufwasch mühelos mit einem Wörterbuch übersetzen. Prof. Gadamers Einführung ist zusätzlich sehr aufschlussreich. Sehr empfehlenswerte Lektüre. Macht den Kopf frei! 11 12 35 Anne-Marie Bonnet, Kunst der Moderne Kunst der Gegenwart. Herausforderung und Chance. Deubner Verlag für Kunst, Theorie & Praxis, Köln, 2004. Kunst fasziniert! Jegliche Kunst die alle vertraute Weisen, mit der Welt zu verhandeln, immer wieder in Frage stellt, überschreitet und gleichzeitig die Verständigung darüber erprobt, fasziniert. Die künstlerischen Entwicklungen der Moderne und der Gegenwart setzen bisherige Klassifizierungen und Erklärungsschemata der Kunstgeschichte außer Kraft. Alte Denkschemata helfen nicht mehr weiter. Neue Wege - auf dem Fundament gesicherten Wissens - müssen beschritten werden. Die Autorin, deren Forschungsschwerpunkte von der Kunst der Dürerzeit, über Rodin, zu Kunst und Körper, Fotografie, Malerei im Zeitalter der neuen Medien geht, seit 1997 Universitätsprofessorin am Kunsthistorischen Institut in Bonn, greift diese Herausforderung auf. Sie entwickelt und erprobt neue Annäherungsmodelle, die eine Auseinandersetzung mit den dynamischen Praktiken zeitgenössischer Künstler erleichtern. Gut verständlich und interessant geschrieben, reich bebildert. 36 John Berger, Glanz und Elend des Malers Pablo Picasso. kulturen & ideen, Rohwolts Enzyklopädie. Rohwolts Taschenbuch Verlag, Rheinbeck b. Hamburg, 1973. In diesem, bereits 1965 erschienene Buch, erzählt der bekannte Kunstkritiker John Berger in nie da gewesener konsequentkritischer Sichtung, die Geschichte Picassos. Für ihn ist das Werk des Malers allerdings keineswegs ein allen Maßstäben entzogener Superlativ. Der Autor zeigt, welche Interessen den Mythos von der unerschöpflichen Kraft des Genies Picassos erzeugt und erhalten haben. Ohne sich dabei auf die kritische Beschreibung gängiger Kunstmarkt-Praktiken zu beschränken, hat John Berger nicht nur in stilkritischer Hinsicht, eine für alle verständliche Geschichte der modernen Kunst geschrieben, die ihresgleichen sucht. Unglaublich intelligente Gedanken zu einer Picasso Rezeption der anderen Art, die in Erstaunen versetzt. Sehr zu empfehlen! 12