Protokoll TCU - Technetiumbestimmung in Umweltproben - 1. Ziel: Bestimmen Sie Radiochemisch den Technetiumgehalt einer Wasserprobe. 2. Grundlagen zum Versuch Kernzerfall Atomkerne bestehen aus Neutronen und Protonen. Befinden sich diese in einem instabilen Verhältnis (Überschuss von Neutronen oder Protonen) kommt es zu Kernzerfallsprozessen Strahlungsarten α-Strahlung: Abgabe eines Heliumkerns (2 Protonen und 2 Neutronon ) β-Strahlung: Abgabe eine Elektrons (oder Positrons) und eines Neutrinos (oder Antineutrinos) unter Umwandlung eines Protons in ein Neutron (oder Umgekehrt. γ-Strahlung: Abgabe energiereicher elektromagnetischer Strahlung, Kern bleibt gleich (Übergang: metastabiler stabiler Kern) Gamma- Hierbei regen Gammastrahlen die Elektronen von Halbleitern vom spektrometrie Valenz- in das Leitungsband an (Bandlücke ca. 2 eV). Die so mit Halbleiter- erzeugten Elektron / Defektelektron – Paare erzeugen einen detektoren Stromfluss dessen Stärke von der Srahlungsintensität abhängt. Nach Umwandlung in einen Spannungspuls erfolgt die Detektion Szintillations- Die β--Teilchen (Elektronen) übertragen ihre kinetische Energie an messung das Lösungsmittel (Toluol), welches seine Energie an einen Szintillator (Hier: 2,5-Diphenyloxazol (= DPO)). Dieser gibt die Energie als Photonen ab, welche auf eine Photokatode (Mindestenergie der Strahlung um e- auszulösen: 300eV) treffen. Die Elektronen werden dann im Sekundärelektronenvervielfacher vervielfacht und letzlich nach Umwandlung in einen Spannungspuls detektiert. 1. Durchführung 1/9 30 ml einer Wasserprobe wurden wie folgt behandelt: mit 12 M Salpetersäure bis pH 1 angesäuert (Kontrolle mit pH – Papier) 0,5 ml einer 30%igen H2O2 – Lösung vesetzt Zugabe von1000 μl einer 99Tc-Lösung (Tc in 0,1 M HNO3) Erwärmen im Wasserbad bei ca. 90°C im Wasserbad für ca. 35 min Grund: Oxidation des Technetiums zum Pertechnecat und zerstören aller organischen Verunreinigungen, überschüssiges H2O2 zersetzt sich bei der Versuchstemperatur Abkühlen auf Zimmertemperatur (für besseren Verteilungskoeffizienten) Die Probe wurde auf die Trennsäule gegeben Das Glas wurde 3 Mal mit ca. 10 ml 0,01 M HNO3 gespült und ebenfalls auf die Säule gegeben und gewartet bis alles die Säule durchlaufen hat. Elution mit 5,0 ml einer 12 M HNO3 Grund: Das Technetium bleibt auf der Säule und wird so von der Probenmatrix abgetrennt. Die 12 M HNO3 verändert den Verteilungskoeffizienten, sodass das Technetium wieder vom Säulenmaterial in das Laufmittel übergeht. Auffüllen des Eluats auf 10 ml mit Wasser 2000 μl des Eluats werden mit 0,1ml einer 0,1 M HNO3 in einer Messküvette vermischt und diese wird Gammaspektrometrisch vermessen Grund: Zur Bestimmung der Ausbeute muss eine erneute Messung erfolgen. In einer Messküvette wurden während der Oxidation mit H2O2 befüllt mit: 1000 μl der 99Tc-Lösung (Tc in 0,1 M HNO3) 1,0 ml Wasser 1,0 ml 12 M HNO3 Vermischen gammaspektrometrische Messung Grund: Referenzaktivität zur Ausbeutebestimmung der Chromatographie. Die Messbedingungen müssen stets gleich sein, daher auch eine 12 M HNO 3 und keine 0,1 M HNO3 (wird bereits mit Tc eingetragen). Vorbereitung der LSC – Messküvetten Alle Küvetten werden mit 1ml H2O befüllt und jeweils 2 (zur Doppelbestim-mung) mit folgenden Reagenzien: o 1+2: 100 μl Eluat (= Probe) o 3+4: 100 μl Referenz (c = 100 ng/l) (= Referenz) o 5+6: 100 μl 0,1 M HNO3 (= Blindwert) 2/9 Der Szintillationscocktail wird vor der Messung von den Betreuern hinzugegeben und die Messung von ihnen durchgeführt (Aktivität des zugegeben Technetiums muss auf mindestens 1% abgeklungen sein, damit das Messergebnis nicht verfälscht wird. 2. Berechnungen a) Zeit bis zur Szintillationsmessung: Die Szintillationsmessung soll durchgeführt werden, wenn die Aktivität des Indikatornuklids 99mTc auf mindestens 1% abgeklungen ist. Diese Zeit berechnet sich wie folgt: Zum einen gilt für Zahl N der Kerne eines Nuklids: N N t 0exp A dN dt Für die Berechnung benötigt man die Aktivität λ. Diese lässt sich aus der Halbwertszeit t1/2 ( N N0 2) berechnen. N 0 N exp t 0 1 /2 2 (1) Nun teilt man durch N0 und bildet den logarithmus naturalis auf beiden Seiten: ln 2t1/2 (2) Nun teilt man durch -t1/2 und erhält einen Ausdruck für λ: ln2 t1/ 2 (3) Will man nun die Zeit errechnen in der Zahl der Indikatornuklide auf 1/100 (N=N0/100) abgesunken ist, muss man in Gleichung (2) die 2 durch eine 100 ersetzen: ln 100 t1/100 Substituiert man λ durch den in (3) gegeben Ausdruck ergibt sich: ln 2 ln 100 t1/100 t1/2 Nun muss man noch nach t1/100 umstellen und die Halbwertszeit von 6,02 h einsetzen: 3/9 ln 2 t1/100 t1/2 ln 100 ln 2 t1/100 6 ,02 h 40 ,0 h ln 100 Die Szintillationsmessung soll nach mindestens 40,0 h erfolgen b) Eingetragene Masse an 99mTc Es wurde 99mTc mit einer Aktivität von A = 1 MBq eingetragen. Die Aktivität ist: A dN dt mit (1) erhält man: d N exp t A 0 dt A N exp( t) 0 Nun lässt sich die Gleichung mit (1) vereinfachen: A N umgestellen nach N und Subsititution von λ durch (3): t A A N 1/2 ln 2 (4) Über die Stoffmenge ( lässt sich nun die Masse berechnen: N m n NA M hierbei ist NA die Avogadrozahl; wiederum umstellen nach N und dann Gleichsetzen mit (4) und umstellen nach m: N m NA M A t m N 1/2 A M ln 2 A t M m 1/2 ln 2 N A Einsetzen der Werte (A = 1 MBq = 1000000 /s; t 1/2 = 40,0 h = 144000 s; M = 99 g/mol; NA = 6,023E+23 /mol): 6 1 10 144000 99 s g mol m Ind 23 mol ln 2 6 , 023 10s m 5 , 14 pg Ind Es wurden 5,14pg 99mTc zusätzlich in die Probe eingebracht, welches bei der Szintillationsmessung als 99Tc vorlag und so das Ergebnis erhöht. 4/9 c) Ausbeute der Extraktion Ergebnis der ersten Messung: I(Integral) = 12206 = I0,1 , das der zweiten ist I = 1717. Dieses Ergebnis muss nun auf die Zeit der ersten Messung zurückgerechnet werden. Die erste Messung erfolgte um 9:32:59 Uhr, die zweite um 11:54:04 Uhr. Die Differenz beträgt damit 2:21:05 h, was 2,35 h = t entspricht. Da I proportional zur Kernzahl ist, gilt: t I I0exp Ersetzt man λ durch den Ausdruck in (3) und stellt nach I0 um erhält man: ln 2 I0 Iexp ,2 t t /2 1 mit t1/2 = 6,02h und einer Verdünnung von 1:5 bekommt man folgenden Ausdruck: ln 2 I 5 , 00 1717 exp , 35 2 0 , 2 6 , 02 I 11250 0 , 2 Die Ausbeute η errechnet sich nun wiefolgt: I ,2 11206 0 Ex I0 , 1 11254 Ex92 ,2% Die Ausbeute der Extraktion beträgt 92,2 %. a) Gehalt an 99Tc in der Probe Tabellarische Zusammenstellung der LSC - Messwerte Nummer 1 2 3 4 5 6 Art Index Probe P1 Probe P2 Referenz R1 Referenz R2 Blindwert B1 Blindwert B2 Messwert 167,34 180,79 404,61 396,07 12,04 11,05 Mittelwert Korregiert 174,07 162,52 400,34 388,80 11,55 0,00 Berechnung der Mittelwerte: x x1 x2 2 mit den Werten für die Probe bedeutet das: 167 , 34 180 , 79 x 2 xP 174 ,07 5/9 Dies wird auch mit den Werten für die Referenz und den Blindwert vollzogen. Von den Werten für die Probe und die Referenz muss nun noch der Blindwert abgezogen werden: xP xP xP x 174 , 07 11 , 55 P xP 162 ,52 Die Konzentration in der Probe ergibt sich aus dem Verhältnis der Messwerte von Probe und Referenz: xP cP xR cR Umstellen nach cP: cP xP cR xR 162 , 52 ng c 100 P 400 , 43 ml cP4,18ngl Von den ursprünglich 10 ml des Eluats wurden 100 μl zur Messung verwendet. Daraus ergibt sich eine Verdünnung von 1:100. Die reale Konzentration ist demnach: * cP cp 100 * c 41 , 8 ng ml 100 P * c 4 , 18 gml P Nun muss noch die Ausbeute der Extraktion berücksichtigt werden: cE cP* Ex 4 ,18 g c E 0 ,922 ml g cE 4 ,53 bei 100 %iger Ausbeute nach der Extraktion ml Auf die 10 ml Volumen nach der Extraktion bedeutet dies: m c Tc EV Pr obe 4 m , 53 10 g Tc m ,3 g Tc45 Die Wasserprobe enthielt 45,3 μg 99Tc. a) Einfluss durch Indikatormenge 6/9 Die Eingetragene 99mTc Menge von 5,14 pg entspricht einem systematischen Fehler von:: m Sys m Ind m m Tc m ,53 pg Sys 4 m 5 , 14 g m Sys 5 1 , 13 10 % m 5 Mit 1,1310 %ist der relative Systematische Fehler sehr gering und für das Ergebnis nicht verfälschend. a) Fehlerrechnung (zufälliger Fehler) Der relative Fehler berechnet sich nach folgender Grundformel: X X a i a i i wobei ai die Fehlerbehafteten Größen der Gleichung sind. In diesem Fall sind die Fehlerbehafteten Größen Mittelwerte, für die folgende Formel gilt (wenn P = 95%): t( 0 , 50 ;2 )s a a ; 2 aa 2 sa i i n1 da hier n = 2 ist, fällt der Nenner weg (2-1=1) Diese Rechnung erfolgt beispielhaft für den Blindwert, für die Probe und die Referenz wird dann nur das Ergebnis angegeben: s 12 , 04 11 , 55 11 , 05 11 , 55 0 , 700 B 2 2 sP 9,51 sR 6,04 Damit ergibt sich: 1 ,00 0 ,700 B 2 B0 ,495 Die partiell abzuleitende Formel lautet: x x x P B X P x x R B R x Die Ableitungen sind wiefolgt: 7/9 X 1 X x x X x x P R P B 2 2; 2; x P x x B R x x R B x x x x R B R B Hier wird der Fehler auf X bezogen, also wird der relative Fehler nach folgender Formel berechnet: X X X ai i xP xB a i xR xB Wobei xP xP xP gilt. Ausgeschrieben und gekürzt bekommt man folgende Gleichung: x x X x x P R P R x B X x x x P x R P R X 6 , 73 4 , 27 174 , 04 400 , 34 0 , 495 X 174 , 07 400 , 34 174 , 04 400 , 34 X 5 , 10 % x zuf , rel X Der Zufällige Fehler liegt für ein Wahrscheinlichkeitsintervall von 50% bei 5,10% b) Fehlerintervall Da der zufällige Fehler um 5 Zehnerpotenzen größer ist als der systematische Fehler, braucht nur der zufällige Fehler berücksichtigt zu werden. Da nach ab der Quotientenbildung, die für die Fehlerrechnung herangezogen wurde, nur noch mit nicht-Fehlerbehafteten Größen multipliziert oder dividiert wurde, ist der relative Fehler für die Masse an 99Tc ebenfalls 5,10% m m X w w m 45 , 3 g 0 , 0510 w m ,3 g w 2 Die Masse ist demnach an Technetium ist mit einer Wahrscheinlichkeit von 45 m , 3 2 , 3 g Tc 1. Zusammenstellen der Ergebnisse Die Szintillationsmessung sollte nach mindestens 40,0 h stattfinden Die eingetragene Indikatormenge beträgt 5,14 pg. Die Ausbeute der Extraktion beträgt 92,2 %. Die Szintillationsmessung fand nach 96,5 h statt. 8/9 45 , 3 2 , 3 g Tc Die Konzentration an 99Tc beträgt: m μg. 5 Der systematische Fehler beträgt 1,1310 %. Der relative Fehler beträgt 5,10%. 1. Diskussion der Ergebnisse Der Systematische Fehler erscheint mit 5,10% recht klein, allerdings ist das Fehlerintervall mit 50% recht klein gewählt. Dies ist sinnvoll, da bei nur 2 Messwerten der t-Wert für die sonst gebräuchliche 955ige Sicherheit mit 12,7 so hoch ist, dass ein übermäßig hoher Fehler heraus kommt (ca. 12,7 mal so hoch wie mit 50%, also ca. 65% (!)). Wie schon geschrieben wurde, ist der Einfluss des Systematischen Fehlers so klein, dass er gar nicht ins Gewicht fällt. Neben dem zufälligen Fehler des Szintillationsmessgerätes, sind noch weitere Fehlerquellen vorhanden. Die größte Unsicherheit liegt in der Ausbeute bei der Extraktion. Hierbei wurden jeweils nur Einfachmessungen durchgeführt, sodass eine Bewertung des Fehlers nicht möglich ist, er sollte aber bei ca. 1% (bei Spektrometern üblicher Fehler) liegen. Eine weitere Fehlerquelle sind die Eppendorf – Pipetten, welche nur bei sorgfältiger Handhabung sehr genau sind. Zwar wurde auf sachgemäßen Umgang mit ihnen geachtet, jedoch ist ein Restfehler nicht auszuschließen. Dieser sollte aber im Verhältnis zum Messfehler vernachlässigbar klein sein. Grobe Fehler und zufällige Fehler(keine Bemerkt), die nach der Zugabe des Indikators geschehen waren werden durch Ausbeutemessung korregiert, haben also keinen Einfluss. Der Hauptfehler liegt demnach bei der Szintillationsmessung. Jens Gaitzsch Axel Gottwald René Hedrich 9/9 Markus Laube