Referenz - textlinguistik

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Referenz
2010/2011
Referenz
Beziehung zwischen sprachlichen Zeichen und dem Bezeichneten
(Referenzobjekt).
Def. H. BUßMANN:
Bezugnahme des Sprechers auf Außersprachliches mit sprachlichen und
nichtsprachlichen Mitten.
Zusammen mit der Prädikation Teilakt beim Vollzug eines propositionalen
Akts.
In einigen kognitiven Ansätzen bezieht sich R. nicht mehr auf Referenten in
der realen oder einer Möglichen Welt, sondern in einer projizierten Welt, d.h.
auf ein Konzeptsystem in unserem Bewusstsein.
Nicht nur auf Gegenstände (Personen, Dinge) bezogen, sondern auch auf
Eigenschaften, Orte und Ereignisse  NP, AP, PräpP, VP
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Referenz
Mit sprachlichen Äußerungen wird auf Ereignisse und Gegenstände Bezug
genommen. Sprachgebrauch ist immer mit verbunden mit einer Funktion und
Intention.
Halt den Mund / Hund / Rund / Und.
Zustand / Aktivität / *Eigenschaft / ø
Unterschiedliche Referenz von ‚halten‘
Nicht immer ist eindeutige Referenz gegeben:
Gesa und Ina haben ein Brüderchen bekommen. Dank dem Herrn der über uns
wohnt. (Geburtsanzeige, Röhrich 1980:7)
Texte sind voller referierender Ausdrücke. In (normalen) Texten wird referiert,
bzw. jedes Referieren geschieht in Texten. Referenzbeziehungen sind erst
durch den textuellen Zusammenhang erschließbar.
Referierend sind: Wörter, Phrasen, manchmal auch Sätze
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Referenz
Außersprachliches – real und fiktiv
Sprachliche Zeichen referieren auf die reale und auf alle möglichen Welten.
Gegenstände aus fiktiven Welten: Märchengestalten, Fabelwesen ...
Referentiell sind nicht nur NPs, sondern auch VPs, PPs, APs sowie Sätze.
Nichteferentiell sind Ausdrücke, die nur sprachstrukturellen Erfordernissen
genügen: Konjunktionen, oder die spontane Gefühlsäußerungen
wiedergeben: Interjektionen
Außer der Linguistik ist Referenz auch Gegenstand folgender Disziplinen:
Logik, philosophische Semantik, linguistische Semantik, Pragmatik, Syntax,
Soziolinguistik, Kognitive Linguistik, Künstliche Intelligenz.
Referenz ist ein primär semantisches Phänomen.
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Referenz - Searle
Jede Äußerung enthält mindestens einen Sprechakt. Dieser besteht aus
mehreren Teilakten:
Äußerungsakt (lokutiver Akt): phonologisches und morphologisches Material
sowie syntaktische Struktur
Propositionsakt: zugrunde liegender Sachverhalt
Illokutionsakt: Funktion der Äußerung – Bitte, Befehl ...
perlokutiver Akt: globale Intention des Sprechers
Proposition und Illokution sind untrennbar miteinander verbunden. Aber sie
sind auch selbständige Einheiten, die unabhängig voneinander variieren.
Proposition wird nicht ohne illokutive Funktion geäußert.
Eine Illokution ist nicht an einen Propositionsakt gebunden.
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Ereignisreferenz
1. Ereignisreferenz: Sätze, sprachliche Wiedergabe von
Ereignissen.
- nicht Referenzen auf Dinge in der realen Welt,
sondern in einer projizierten Welt (4 Punkte =
Viereck, Trickfilm; man spricht genausogut über
abstrakte wie über konkrete Einheiten)
- wenn man getrennte Ebenen für Semantik und
Kognition annimmt, wird die Ungleichheit einzelner
Sprachen sichtbar (put). Konzepte sind universell.
Deiktische Ausdrücke (vage Bedeutung) sind erst
durch Bezüge zum Text oder zur Situation
verständlich.
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Zeitreferenz
2.
Zeitreferenz: zeitliche Einordnung von Ereignissen.
Tempusmorpheme im finiten Verb. Tempuslose Sprachen? Jede Sprache
verfügt über lexikalische Mittel der Zeitreferenz, z. B- ‚vollendet‘ – ‚nicht
vollendet‘.
Grammatikalisierung , wenn: Zeitreferenz obligatorisch ausgedrückt wird
und durch gebundene Morpheme bezeichnet wird  im Dt. nur bei Sätzen
mit finitem Verb, Präteritum.
haben + Partizip – Das Pferd hat die Fesseln bandagiert. / Das Pferd hat den
Knecht gebissen.
Der Hund ist entlaufen.
Futur – Temporalität oder Modalität
Es ist drei Uhr. Es wird drei Uhr sein.
H. Vater: werden ist ein Modalverb, mit Bedeutung zwischen ‚müssen‘ und
‚können‘
Ich werde das Buch an der Uni gelassen haben. (+ Zeitadverbial /morgen/ für
Verweis auf Zukünftiges)
Doppelperfekt / Doppelplusquamperfekt
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Ortsreferenz
3.
Ortsreferenz: weder obligatorisch noch grammatikalisiert
a. Positionierung
b. direktionale R.
c. Ausgangspunkt
Ausdrucksmittel: Adverbiale, lokale Kasus, Verben (kommen, gehen,
stehen, legen – direktionale deiktische Verben im Dt.; sich befinden,
wohnen – V. Der Positionierung)
Präpositionalphrasen
Postpositionen
Deixis - hinweisende Funktion von Wörtern in einem Kontext.
Verben mit obligatorischer Lokalangabe, selten.
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Gegenstandsreferenz
4. Gegenstandsreferenz
Klassischer Fall von Referenz
real und projiziert
sprachliche Mittel: NP, einschl. Pronomina
Determinierung und Quantifizierung – Determinantien und Quantoren (alle,
einige, jeder, ein) – Der eine Draht ist verbogen. Alle die Vögel füttere ich jeden
Tag.
Determinantien haben keinen eigenen Referenten, ihre Referenzeigenschaften
beziehen sich auf das N, das sie determinieren.
Ein Mann kam herein. Der / dieser Mann / er sah müde aus. Anaphorik
Es war ein hübsches Dorf. Die Kirche stand auf einer Anhöhe. Ass-anaph.
Dieses/jenes/das Buch (hier / da / dort) musst du lesen! Deiktisch
Der Präsident hielt eine Rede. Abstrakt-situativ (Weltwissen)
Scheitern von Referenz. Ihr Buch bitte!
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