Das Geschenk, welches die Götter ihren Kindern geben,

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Das größte Geschenk, welches die Götter ihren Kindern gaben,
ist den Tod als Ende wählen zu können.
Langsam senkte sich die Sonne über dem Schlachtfeld und hüllte die Landschaften in
ein Meer aus blutroten Farben. Es herrschte eine unheimliche Stille, die nur selten
durch pervertierte Schreie des Schmerzes und der Furcht unterbrochen waren.
Vereinzelt krochen noch Lebende unter den Toten herum, doch dieses Feld des
Schlachtens sollte keiner mehr verlassen, weder die Zwerge aus den befreiten
Tiefruhmminen, noch die Entstellten und gequälten Seelen und Leiber, welche sich
dem Banner des Übermagiers unterwerfen mussten.
„Doch als der Tag begann, an dem wir unseren endgültigen Sieg gegen die
Unterdrückung feiern wollten, welcher durch eine Schlacht besiegelt werden sollte, in
der Helden geboren und Schwache sterben werden, ahnte keiner das nur die Krähen
und die Aasgeier ein Festmahl erleben werden, während sich unsere Seelen, auch nach
dem Tode weiter bekämpfen werden.
Doch lasst mich diese Geschichte mit einer Tat beginnen, die auch noch Jahrhunderte
später gerühmt wird, denn sie stellt den Anfang vom Ende der Unterdrückung dar und
ermöglichte einen Kampf um die Freiheit, aller Völker auf Aranna, die sich nicht mit
leib und Seele den falschen Versprechungen nach der zweiten Umwälzung hingegeben
haben. Eines Tages, öffnete sich ein Portal in Mitten unserer Reihen und wir waren
verstört und geängstigt, ob der neuen drohenden Gefahr, die uns bevorstehen mag.
Hingegen unserer Erwartungen, stürzten keine neuen Horden aus den perversen
Stätten des Bösen bei uns herein, sondern eine Gruppe von Helden, die blutüberströmt
vor uns zusammen brach. Nur einem Wunder ist es zu verdanken, dass sie die
folgenden Nächte überstehen konnten. Viel Blut ist in den Tagen ihrer Behandlung
geflossen und das nicht nur bei den Fremden, sondern auch in den unsrigen Reihen,
wo mehr als nur einmal unter einem Schlag im Wahne des Fiebers, eine Nase
knirschend gebrochen wurde oder ein Arm ausgekugelt wurde, bei dem Versuch, sie
vor Selbstverletzungen zu schützen. Doch sie zeigten nur wenig Dankbarkeit und auch
unsere Bitte, uns im Kampf gegen die Geschöpfe des Übermagiers zu unterstützen,
akzeptierten sie nur widerwillig und weigerten sich auch, einen Eid drauf abzulegen.
Und doch müssen wir sie als Befreier sehen, denn ohne ihren Mut im Kampfe, wäre
unsere Freiheit nicht möglich gewesen. Als die Zeit reif war und wir uns stark genug
fühlten, einen Feind zu bekämpfen, der uns mehr als nur unsere Freiheit genommen
hat, zogen die Zwerge aus den Tiefruhmminen in einen Kampf, der hohe Opfer von
ihnen fordern würde. Nachdem die Aufsehen besiegt werden konnten, und uns die
Fremden ihr Schicksal folgten verließen, entschieden wir uns endgültig die Mine als
Ganzes zu befreien.
Durch die engen Schächte der Seitenstollen, war ein größerer Angriff unmöglich,
sodass wir uns in Gruppen zu etwa 5 Kriegern formiert hatten und so die Gänge
einzeln durchkämmten auf der Suche, nach etwas was unsere Rache befriedigen
konnte. Doch Krieger, die auf Rache Sinne, vergessen die Vorsicht und so wurden
nicht wenige gefangen genommen und durch Magie in eine Hülle aus Schmerz,
Schrecken und Tod gepresst, nur um gegen uns ins Feld geschickt zu werden. Nicht
wenige, kämpften gegen ihre Blutsbrüder, die sie einst waren und so Begann ein
Krieg, der scheinbar niemals enden wollte. Mit jedem Tag kamen mehr Verwundete
der Kämpfe, in unsere notdürftig errichteten Häuser der Heilung und viele starben, da
ihre Verletzungen zu schwer oder nicht ausreichend Heilungschancen bestanden. Ich
habe Heilkundige gesehen, wie sie ihre Patienten Gift gaben, um ihnen einen langen
schmerzhaften Tod zu ersparen. Wer auch immer diese Berichte einst lesen wird, mag
diese Zeilen nicht glauben, aber es gibt kaum Worte um das zu beschreiben, was uns
die Götter mit jedem Tag wo Blut vergossen wurde zu zeigen bereit waren. Während
es in der ersten Zeit, die häufigsten Verletzungen, Schnittwunden und Armbrustbolzen
waren, so kamen später auch abgetrennte Gliedmaßen und andere fehlende Teile des
Körpers hinzu. Zu Beginn waren wir voller Trauer über jeden Toten, den wir zu
beklagen hatten, doch je mehr Wochen ins Land zogen desto dankbarer waren wir über
jeden, der einen schnellen Tod starb. Ich sah einen tapferen Krieger direkt vor meinen
Füßen zusammenbrechen. Er war ein Bild des Schreckens, ohne Arme und auch sein
linkes Bein schien nur durch sein Rüstzeug noch ein Bestandteil des Körpers zu sein.
Wir mir berichtet wurde, ist er beinahe 10 Meilen gelaufen und gekrochen mit der
wilden Hoffnung, noch gerettet zu werden. Wir dachten, unsere Widerstandsfähigkeit
gegenüber körperlichen Verletzungen wäre ein Geschenk der Götter, wenn ihr jedoch
beinahe jeden Tag dutzende Gliedmaßen amputieren müsst, um eine wage Möglichkeit
des Lebens zu erhalten, dann verflucht ihr diese Stärke.
Als wir dachten, diesen Krieg nicht mehr gewinnen zu können, brachten uns Eilläufer
wundervolle Nachrichten. Die ersten Vortrupps hatten die obersten Ebenen erreicht,
wodurch die Kämpfe weniger wurden und auch die Verletzten. Nach mehr als 8
Monaten des Tötens und des getötet Werdens, hatten wir wieder Hoffnung. Es waren
schwere Verluste, die wir hinnehmen mussten. Jeder 3 von 5 kampfbereiten Zwergen,
war in den Schlachten verletzt worden oder starb einen qualvollen Tot. Nur wenige
überstanden diese Zeit ohne schlimmere Verletzungen. Nach bisherigen Berichten,
wurden 3 Sippen vollständig ihrer Männer beraubt und auch die restlichen Sippen,
hatten ein schweres Los zu tragen. Es wird noch Jahrzehnte dauern, bis wir unsere alte
Stärker zurück erlangen sollten. Wir feierten unsere Sieg und ehrten die Gefallenen,
die als Helden für ihr Volk gefallen sind, doch es sollte unser letztes großes Fest
werden, auf dem gelacht, getanzt und gesungen wurde.
Wir hatten Späher ausgesandt, um Hilfe und Unterstützung zu erbitten, doch nur einige
wenige kamen zurück, mit Geschichten des Schreckens und der Qual. Wir waren nicht
die Einzigen, die schwere Verluste haben erleiden müssen. Die Elben standen vor den
Ruinen ihrer Zivilisation, genauso wie die Dryaden und auch die sonst so zahlreichen
Menschen, kämpften um ihr überleben. Doch der zuletzt ausgesandte Bote kehrte mit
einer Meldung zurück, die uns jeglicher Hoffnung auf ein Ende des Krieges beraubte.
Ein Heer marschierte auf unsere Minen, wohl um sie wieder in Besitzt zu nehmen und
den Willen des Übermagiers zu erfüllen. Noch einmal rüsteten sich die Krieger der
Clans aus den Tiefruhmminen zum Kampf, gegen die Schergen des Übermagiers. Wir
alle wussten, dass wir nicht in eine Schlacht zogen, um zu gewinnen, sondern um
unser Volk solange zu verteidigen, dass wir in Ruhm und Ehre sterben konnten, doch
keiner wagte es auszusprechen. So wurden Abscheide zelebriert, die für eine Ewigkeit
waren und jeder Kommandant einer Gruppe von 20 Kriegern, bekam eine Schriftrolle
überreicht, auf der die Ereignis der letzten Jahre beschrieben sind, in der Hoffnung,
dass sie einer finden wird und wir nicht in Vergessenheit geraten, wie so viele Stämme
vor uns. Auch ich, Kertosch Hammerschwinger, aus dem Clan der Hammerschwinger
erhielt eine solche Rolle. Der Vorabend einer Schlacht, ist selten ein Augenblick der
Freude, da alle in stiller Erwartung auf ihr Schicksal warteten, doch es war an mir,
meine 20 Krieger zu motivieren. Ich lies sie alle zusammenrufen, in der Hoffnung,
Worte zu finden die ihnen Kraft geben. Nachdem wir uns alle am Bier gelabt hatten,
wie zu Zeiten des Friedens, schaute ich jedem in die Augen und innerhalb weniger
Augenblicke kehrte Ruhe ein. ‚Freunde, Gefährten, Krieger unseres Clans. Wir wissen
was uns morgen erwarten wird, ein Tag, an dem sich die Felder am unserem Blut, aber
auch am Blute unserer Feinde satt trinken werden, die ein Steinwidder am Ende eines
harten Tages. Von diesem Schlachten, wird keiner von uns verschont bleiben, denn
wir sind ein Teil des Mordens, genauso wie wir ein Teil der Sterbenden sein werden.
Wenn ihr zu unserer Familie heimkehren könnt und ihr tragt noch euren Kopf, auf
euren Schultern, dann dankt es den Göttern, denn wir haben keine Macht über das, was
morgen geschehen wird. Wenn uns die Götter gnädig sind, dann sehen sich 3 tapfere
Helden, unserer Gemeinschaft hier an diesem Orte, zu selbiger Stunde wieder, denn
die anderen werden draußen auf dem Schlachtfeld liegen und nur noch ein Schatten
dessen sein, was sie eigentlich sind und eine reichhaltige Nahrung, für die Krähen und
Geier. Den letzten Berichten nach, wird jeder von uns 20 bis 25 Krieger gegen sich
stehen haben, doch wir betreten morgen nicht das Feld um zu überleben, sondern
damit unser Volk, unserer Name und unsere Ehre überleben kann. Und wenn der Tod
von mir oder von uns seinen Teil dazu beiträgt, dann werden wir ihn zu uns holen. Wir
werden den Fluss der Seelen mit den Seelen unserer Feinde fluten und wenn sich einer
von euch auf dem Schlachtfeld dreht und sich zur Flucht wendet, dann werde ich ihn
persönlich verfolgen uns zur Strecken bringen, als Verräter an seinem Volk uns seiner
Familie. Männer, bringt keine Schade über den Clan der Hammerschwinger, sondern
sterbt in Ehre und im Kampfe.’ Das drauf folgende Schweigen, sagte mehr als Worte
im Stande wäre es zu formulieren. So saßen wir noch ein paar Stunden schweigend
zusammen und machten uns bereit, unser Schicksal zu empfangen.
Noch bevor die ersten Strahlen der Morgensonne die Nacht erleuchteten, standen 1500
Krieger der Zwerge am Rande des Feldes, auf welchen sich unsere und die Leichen
unserer Gegner gen Himmel türmen werden. Ein letzter Blick in die Augen meiner
Männer verriet mir, dass ich am gestrigen Abend die richtigen Worte gefunden hatte,
jeder von ihnen war bereit zu sterben und je mehr Feinde er vorher zu Fall brachte,
desto ein größrer Held würde er werden. Wir standen in der ersten Marschreihe und
würden so als erste das Blut unserer Feinde an unseren Hämmern und Rüstungen
haben und uns für jeden unserer toten Brüder rächen. Als wir die Befehle zum Beginn
der Schlacht erwarteten, wandten wir unseren Blick auf eine kleine Erhebung, welche
am Rande des Feldes zu sehen war. Dort wehte zwischen den Bannern, der
Armbrustschützen, das Banner der königlichen Leibgarde. Wir hörten seine Worte, als
wenn er sie jedem persönlich sagen würde, obwohl wir ihn nur schwerlich ausmachen
konnten: ‚Blutsbrüder, vor uns steht ein Feind, der nur ein Ziel hat, unsere
Vernichtung. Doch wir haben über 3 Generationen gegen die Unterdrückung gekämpft
und viele mussten ihr Leben lassen, damit dieser Tag geschehen kann. Wenn die
Sonne ihren höchsten Stand erreicht, werden viele von euch bereits auf der Reise zum
Seelenfluss sein, doch auch viele Feinde werden euch dahin begleiten. Kämpft tapfer,
kämpft glorreich, Jeder, der sich die Untergehende Sonne anschauen kann, soll seinen
Dank an die Götter richten, dass sie das eigene Leben verschont haben. Wendet euch
nicht zur Flucht, was auch immer uns entgegen geworfen wird, denn das Geschenk,
welches die Götter ihren Kindern gaben, ist den Tod als Ende wählen zu können.’ Mit
diesen Worten bahnten sich die ersten roten Strahlen der Morgendämmerung einen
Weg über das Schlachtfeld und gaben uns Preis, was uns erwarten würde.
Uns trennten nicht einmal 1000 Schritt, von den feindlichen Linien, welche ein Bild
des Chaos boten. Es gab scheinbar keine geordnet Schlachtlinien oder gar einzelne
Einheiten, wir sahen nur eine verschwommene Front von wabernden Leibern, welche
ohne Gefühl töten würden, wenn wir sie nicht vorher töten konnten. Doch noch bevor
wir genügend Zeit hatten uns unseren Feind anzuschauen, da ertönten auch schön die
Widderhörner und durch die Reihen der 2000 Krieger der Tiefruhmminen, liefen die
Worte des Angriffs: „Kar Damtarosch!“ Meine Männer setzen sich mit 29 anderen
Kompanien in Bewegung. Wir machten immer 20 Schritte um dann für 2 Herzschläge
inne zu halten um dann wieder 20 Schritte, auf die Reihen des Feindes zu
zumarschieren. Nach etwa 50 Schritten, hörten wir, wie die ein Schwall von Bolzen
über unsere Köpfe hinweg flogen, und die ersten Gegner zu Fall brachte. Wir konnten
noch keine einzelnen Individuen ausmachen nur eine Masse von Leibern, die sich in
unsere Richtung bewegte. Es war nach etwa 600 Schritt, als wir einzelne Wesen
ausmachen konnten, und das was wir sahen, brannte sich in unsere Seele ein, wie eine
Rune, in ein Axtblatt. Einige hatten Flügel und waren vielleicht einen halbe Schritt
groß, sie sahen aus, wie Naldruns, und doch waren sie scheußlich entstellt, mit 3
Flügeln, 4 Armen und noch bevor uns eine Schwäche in unserem Feind bewusst
wurde, fiel auch schon der erste unter unseren Hämmern. Ich schwang den meinigen
auf eines dieser Naldruns und sah, wie ich es zu Boden schmettere und sein Blut und
seine Innereien verteilten sich am Boden und floss mit dem Blut andere Gefallener in
eine große Lache zusammen. Ich schwang meinen Hammer bereits erneut um einen
weiteren zu töten, doch er schaffte es sich unter meinem Wuchtschlag hinaus zu
fliegen und nur mit Mühe konnte ich den Hammer abfangen. Als ich in diesem
Augenblick zum ersten male einen Blick zur Seite werfen konnte, sah ich, dass ich
alleine stand, umgeben von Leibern, der Wesen, deren Existenz nur dazu diente, zu
töten. Ich duckte mich unter einem rostigen Schwert hinweg, dessen Führer ich nicht
ausmachen konnte, als mich ein stechender Schmerz in die Knie zwang. Ich schaute an
meinem Körper hinab, in Erwartung, eine Klinge zu sehen, doch das einzige, was ich
sah, war mein Blut, welches regelrecht aus dem Körper gesaugt wurde. Der Schmerz
vernebelte mir die Sinne und ich sah kleine farbige Punkte vor meinen Augen tanzen,
doch dann folgte ein weiterer Schmerz im Bauch und ich sah, wie der Blutfluss zu
einem Strom wurde, in welchem sich auch Teile meiner Organe befinden musste, die
Zerrissen wurden. Dann wurde mir schwarz vor Augen und ich verlor das
Bewusstsein.
Als ich wieder aufwachte, da stand die Sonne tief über dem Horizont und tauchte alles
um mich herum in ein tiefes rot, welches zum Symbol der letzten Stunden wurde. Ich
wusste nicht, wo ich mich befand und das einzige was ich spürte, war eine bis dahin
nie gekannte Dankbarkeit an die Götter, dass ich noch Leben durfte. Die Luft stank
nach Tod und Blut und eine Krähe wollte mir gerade ein Stück Fleisch aus dem
Gesicht reißen, doch mit letzter Kraft, konnte ich sie verjagen und als ich meinen Kopf
zur Seite wand, verzweifelte ich. Überall lagen tote Leiber, verkrustet von Blut und
Eingeweiden, in allen Formen und Farben. Die Tränen rannen mir über den Bart und
ich verlor wieder das Bewusstsein.“
Die Mär von der Befreiung der Tiefruhmminen
- gegeben im Jahre 6 nach der dritten Umwälzung
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