D-AN 1 - Stellungnahme Volksentascheid2

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Drucksache 17/ ........
17. Wahlperiode
Dringlicher Antrag
der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, der Fraktion Die Linke und der Piratenfraktion
ENTWURF M. SCHÄFER
Argumente des Abgeordnetenhauses von Berlin
zum Volksentscheid „Neue Energie für Berlin“!
Das Abgeordnetenhaus wolle als Stellungnahme zum
Volksentscheid „Neue Energie für Berlin im Sinne von § 32,
Absatz (4), Berliner Abstimmungsgesetz beschließen:
Liebe Berlinerinnen und Berliner,
bitte beteiligen Sie sich am Volksentscheid! Denn in Berlin
können Sie nicht nur alle 5 Jahre ein neues Abgeordnetenhaus
wählen, sondern Sie können auch bei Volksentscheiden über
einzelne Sachfragen oder Gesetze entscheiden. Bitte nutzen Sie
dieses demokratisches Recht! Bitte gehen Sie am 3. November
ins Wahllokal oder bestellen Sie sich heute Ihren Stimmzettel.
Ab sofort können Sie auch im Bezirksamt abstimmen.
Das Abgeordnetenhaus von Berlin bittet Sie:
Stimmen Sie mit „Ja“ zum Volksentscheid „Neue
Energie für Berlin“!
ERNERGIE MUSS SICHER UND BEZAHLBAR BLEIBEN.
Berlin ist heute noch stärker abhängig von Öl, Gas und Kohle als
alle anderen Bundesländer. Aber diese Rohstoffe sind begrenzt,
die internationale Nachfrage steigt, sie werden deshalb langfristig
immer teurer. Wind, Sonne, Erdwärme – diese Rohstoffe sind
kostenlos und die Anlagen, die wir brauchen um sie zu nutzen
werden immer billiger. Die Investitionen für neue
Energieanlagen müssen endlich gerecht verteilt werden, sie
dürfen nicht weiter nur den Kleinverbrauchern aufgeschultert
werden! Nur eine sozial gerechte Energiewende macht uns
unabhängig von den steigenden Preisen für Öl&Co.
DIE MACHT DER STROMKONZERNE BEGRENZEN.
Vattenfall ist einer der großen Energiekonzerne, die die
Energiewende bekämpfen. Vattenfall verklagt die Bundesrepublik
und damit uns alle auf Schadensersatz in Milliardenhöhe für den
Atomausstieg. Vattenfall produziert und verkauft in Berlin mehr
Strom als alle Wettbewerber zusammen. Wir meinen: Wer eine
solche Marktmacht hat, darf nicht das Monopol über den
Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses können über die Internetseite
www.parlament-berlin.de (Startseite>Parlament>Plenum>Drucksachen) eingesehen und abgerufen werden.
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Abgeordnetenhaus von Berlin – 16. Wahlperiode
Drucksache 16/ ........
Stromnetzbetrieb behalten. Im nächsten Jahr fällt die
Entscheidung, wer das Berliner Stromnetz die nächsten 20 Jahre
betreibt und besitzt. Das Stromnetz gehört in die Hand der
Berlinerinnen und Berliner.
AUFTRÄGE FÜR DAS BERLINER HANDWERK
Ein Stadtwerk, dass die Sanierung dieser Gebäude angeht, schafft
Arbeitsplätze in regionalen Unternehmen. Klimafreundliche
Blockheizkraftwerke, Solaranlagen und Erdwärmepumpen werden
von Handwerkerinnen und Handwerkern aus der Region installiert.
Diese Investitionen finanziert das Stadtwerk aus den eingesparten
Kosten für Öl, Kohle und Gas.
Stromnetz, Stadtwerk, demokratische Kontrolle.
Drei Gründe für ein „Ja“ zum Gesetzentwurf:
„Ja“ zum Volksentscheid, weil das Berliner Stromnetz nicht in
der Hand des Vattenfall-Konzerns bleiben soll!
Der Stromnetzbetreiber soll dafür sorgen, dass kleine und große
Unternehmen gleichen Zugang zum Stromnetz haben. Der
Volksentscheid schafft die Voraussetzung für eine
Rekommunalisierung des Stadtwerks – ob durch das Land
oder eine Bürgergenossenschaft. Aber die Entscheidung über
Berlins künftigen Stromnetzbetreiber fällt nicht in diesem
Volksentscheid, sondern einem gesetzlich geregelten Verfahren.
Am Ende könnte Berlin vor der Entscheidung stehen, ob es das
Stromnetz gemeinsam mit Vattenfall betreiben will. Mit einem
„Ja“ zum Gesetzentwurf lehnen Sie das „Modell
Wasserbetriebe“ fürs Stromnetz ab. Denn in einem
gemeinsamen Unternehmen mit dem Land würden die Gewinne
aus dem Stromnetz über die Servicegesellschaften nach Schweden
fließen, und die Risiken blieben beim Land Berlin.
„Ja“ zum Volksentscheid, damit Berlin ein starkes
kommunales Stadtwerk aufbaut.
Wir wollen ein Stadtwerk, dass erneuerbaren Energien ausbaut und
beim Energiesparen hilft. Auch der Senat behauptet inzwischen, er
wolle ein Stadtwerk aufbauen. Aber er hat fast kein Geld dafür
vorgesehen. Der geplante Gründungszuschuss des Senats
entspricht dem Eigenkapital der Stadtwerke Pfarrkirchen.
Pfarrkirchen hat nicht mal halb so viele Einwohner wie BerlinBiesdorf. Mit einer Stimme für den Volksentscheid sagen Sie
deutlich: Das ist zu wenig. Allein auf Berliner Stadtgütern in
Brandenburg können wir Wind- und Sonnestrom für 100.000
Haushalte produzieren. Auch aus Berliner Straßenlaub und
ungenutzen Klärschlämmen wollen wir Strom und Wärme
herstellen. Mit Wärmedämmung und klimafreundlichen
Heizanlagen für Schulen und Verwaltungsgebäude kann das
Stadtwerk Berlin Energie und Geld sparen. Jede Stimme für den
Volksentscheid ist eine Stimme für ein starkes Stadtwerk.
„Ja“ zum Volksentscheid, damit öffentliche Unternehmen in
Berlin transparenter und demokratischer werden.
Die Kontrolle öffentlicher Unternehmen nur durch Senatorinnen,
Staatssekretäre und den Regierenden Bürgermeister ist in Berlin
schon mehrfach gescheitert. 9 Milliarden Euro hat allein die Pleite
der Berliner Landesbank unsere Stadt gekostet. Wir haben im
Abgeordnetenhaus deshalb mit dem Informationsfreiheitsgesetz
öffentliche Unternehmen transparenter gemacht. Aber das reicht
noch nicht aus. Andere Städte wie Paris erproben neue Modelle
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Abgeordnetenhaus von Berlin – 16. Wahlperiode
Drucksache 16/ ........
der Aufsicht über landeseigene Unternehmen. Das will der
Gesetzentwurf des Volksbegehrens auch für Berlin. Wir
versprechen Ihnen, dass wir im Abgeordnetenhaus nach zwei
Jahren überprüfen werden, ob die Regelungen im Gesetzentwurf
praktikabel sind oder ob andere Modelle demokratischer Kontrolle
erfolgreicher sind.
Natürlich gibt es mächtige Interessen, die einen Erfolg des
Volksentscheids verhindern wollen. Allein Vattenfall hat viele
Millionen Euro in eine Werbekampagne dagegen gesteckt.
Manches Argument, das jetzt gegen den Gesetzesentwurf
vorgebracht wird, soll Verwirrung stiften. Bitte lassen Sie sich
nicht von der Grundatzfrage ablenken. Denn:
Ein Volksentscheid ist immer eine Richtungsentscheidung. Für
die Details, die jetzt gegen den Gesetzenturf ins Feld geführt
werden, werden wir im Abgeordnetenhaus gute Lösungen finden.
Die auf einmal vorgebrachten rechtlichen Bedenken werden wir
klären. Eine Gewährträgerversammlung lässt sich nachträglich im
Gesetz verankern. Details, wie das Stadtwerk demokratisch
kontrolliert werden soll, werden wir nach zwei Jahren überprüfen.
Am 3. November entscheiden Sie darüber, in welche Reichtung
es gehen soll. Bitte stimmen Sie für ein starkes Stadtwerk. Bitte
stimmen gegen Vattenfalls Monopol beim Stromnetz. Bitte
stimmen Sie für Investitionen Berlins in erneuerbare Energien.
Bitte stimmen Sie für den Gesetzesentwurf des
Volksbegehrens.
Liebe Berlinerinnen, liebe Berliner,
das Ergebnis des Volksentscheids ist nur verbindlich, wenn rund
625.000 Menschen mit „Ja“ zum Gesetzentwurf des
Volksbegehrens stimmen. Bitte helfen Sie mit, dass sich viele
Berlinerinnen und Berliner an der Abstimmung beteiligen.
Berlin, den 27. August 2013
Pop
Kapek
Schäfer
und die übrigen Mitglieder der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen
U. Wolf
H. Wolf
und die übrigen Mitglieder der Fraktion
Die Linke
Herberg
Mayer
und die übrigen Mitglieder der
Piratenfraktion
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