Handout Didaktik des Psychologieunterrichts

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SE Didaktik des Psychologieunterrichts WS 2010/11
Mag. Dr. Tamara Katschnig
Stundenbild
Thema: Farben und ihre Wirkung
Lehrplanbezug: Beeinflussung der Wahrnehmung im Alltag
Lehr und Lernziele:
- Die Schüler/innen sollen für die Beeinflussung und Bedeutung von Farben im Alltag
sensibilisiert werden und die
- Wirkungen von Farben, die mit physiologisch und psychisch-seelischen Vorgängen in
unserem Körper verbunden sind, verstehen.
Zeit
10´
Phase
3´
10´
3´
15´
Inhalt
Assoziationen mit Farben
Einführung in die Thematik
Viert Hauptfarben und die
vier Temperamente
Der Lüscher- Farbtest
Psychologischer Einsatz von
Farben
Methode
Brainstorming
Lehrer- Schüler Gespräch
Frontalunterricht
Frontalunterricht
Medien
Tafel
Frontalunterricht
Tafel
Frontalunterricht und
Lehrer- Schüler Gespräch
Powerpoint
Powerpoint
Tafel
Einführung in die Thematik:
Farben prägen, kontrollieren und steuern wirkungsvoll und nachhaltig unser gesamtes
Denken, Fühlen und Handeln. Und besonders dann, wenn wir am wenigsten darauf achten.“
(Braem, 2001,S.9)
Die vier Hauptfarben und die vier Temperamente in der klassischen Antike:
Der griechisch- römisch Gelehrter Galen (Claudius Galenus, 129- 199 n. Chr.) gilt als
Entdecker der 4- Säfte Theorie. Demnach wird der menschliche Organismus von vier
Flüssigkeiten reguliert: Schwarze - und gelbe Galle, Blut und Schleim. Je nachdem welcher
dieser Säfte überwiegt, unterscheidet Galen vier verschiedene Menschentypen, deren
psychische Charaktereigenschaften und besondere Vorliebe für Farben.
(vgl. Braem, 2001,S.203/ Schlerka, 2010, S.221ff.)
Säfte
Menschentyp
schwarze Galle
Melancholiker
gelbe Galle
Blut
Choleriker
Charaktereigenschaft
schwerblütig, ernst,
langsam, rationales
Denken
energisch, dominant,
gespannt, emotional
Locker, sensibel,
optimistisch, lebhaft
apathisch, schwach,
Sanguiniker
Schleim
Farben
blau
rot
gelb
grün
Phlegmatiker
(Tabelle 1 Kategorisierung der vier Menschentypen)
Der Lüscher Farbtest:
Dr. Max Lüscher (*1923) hat basierenden auf seinen Untersuchungen mit Gesunden und
Kranken unterschiedlichsten Alters einen Farbtest entwickelt, der Aussagen über den
Gefühlszustand geben soll.
Christoph Hofer, Clemens Kudlacek
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03.11.10
SE Didaktik des Psychologieunterrichts WS 2010/11
Mag. Dr. Tamara Katschnig
Lüscher beschränkt sich bei diesem Test auf die Farben blau, rot, gelb, grün. Je nach
Anordnung der vier Farben erfährt man „etwas über den Eindruck, den man von sich hat, über
die Gefühle gegenüber unseren Mitmenschen und über die Erwartung, die wir gegenüber
unserer Zukunft haben.“ (Schlerka, 2010, S.227)
Bedeutung der Farben nach Lüscher:
•Blau: Zufriedenheit (ausgeglicheene Ruhe)
•Rot: Selbstvertrauen (Aktivität)
•Gelb: innerer Freiheit (Entfaltung)
•Grün: Selbstachtung (stabile Festigkeit)
(vgl. Schlerka, 2010, S.227ff.)
Therapie mit Farben:
„Farben wurden und werden mit bestimmten Gefühlen, Aussagen und heilenden Kräften in
Verbindung gesetzt. Die heilende, lindernde Wirkung der Farben bildet die Basis der
Farbtherapie. Farben nehmen nicht nur auf den Gemütszustand Einfluss, sie wirken auch
direkt auf körperliche Prozesse.“ (Schlerka, 2010, S.270)
Farben können vorbeugend und heilend vielseitig eingesetzt werden.
Physiologische Behandlung mit Farben:
Der dänischen Arzt Niels Ryberg hat als erster Hauttuberkulose mit Blaulicht behandelt. Für
diesen bahnbrechenden Erfolg erhielt er auch den Nobelpreis für Medizin.
Heutzutage steht ein großes Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten mit Farben zu
Verfügung:
Therapie mit Gelblicht wirkt sich günstig auf Erkrankungen der Ernährungsorgane aus.
Rotlicht bewirkt eine Ausdehnung der Gefäße und dadurch eine erhöhte Durchblutung. Dies
kann zur Beschleunigung der Wundheilung herangezogen werden. Aber auch
Hautkrankheiten wie Scharlach, Masern und Flechten, sowie Erkältungen,
Unterkühlungen und Frostschäden, Lähmungen und Asthma, Bewegungsstockungen von
Herz, Lunge und Muskeln lassen sich auch positiv durch die Behandlung mit Rotlicht
beeinflussen.
Blaulicht dagegen verengt die Gefäße, erzeugt eine Art Blutleere und macht die Haut
unempfindlich. Zahnärzte verwenden Blaulicht daher für operative Eingriffe und zur
Verminderung von Zahnschmerzen.
(vgl. Braem, 2001, S.204ff.)
Psychologische Behandlung mit Farben:
In der Psychotherapie werden „depressive Melancholiker in roten Räumen, mit roten
Teppichen, roten Wänden und Rotlicht umgestimmt. Analog dazu werden Tobsüchtige in
blauen Räumen beruhigt.
Totalverweigerer, die keine Nahrung mehr aufnahmen, werden in gelb durchstrahlten
Zimmern geheilt.“ (Braem, 2001, S.205)
„Grau, treuer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.“
(Goethe, 2010, S.57)
---------------------------Quellenverzeichnis:
Braem, H., (2001). Die Macht der Farben. München: Wirtschaftsverlag Langen Müller/ Herbig.
Goethe, J.W., (2000). Faust. DieTragödie erster Teil. Stuttgart: Reclam Verlag.
Schlerka, A., (2010). Die Farbe Rot in den Kulturen. Ein interdisziplinärer Vergleich in rituellen Kontext.
Wien: Universität Wien, Institut der Philosophie.
Christoph Hofer, Clemens Kudlacek
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