projekt : 50 jahre israel – stationsspiel

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PROJEKT :
50 JAHRE ISRAEL – STATIONSSPIEL
Alter:
13 bis 18 Jahre
Gruppengröße:
60 bis 90 Personen
Dauer:
2 bis 3,5 Stunden
Material:
1 Tafel Schokolade, Hintergrundwissen und Texte zu den
einzelnen Stationen (folgt), Plaketten für die
Wirtschaftssimulation, Blätter und Stifte
Ziel:
Die Chanichim sollen lernen, welche Aspekte man beim
Aufbau eines Staates berücksichtigen muss und welche
Schwierigkeiten insbesondere Israel hat, als
demokratischer Staat zu funktionieren und zu bestehen.
.
Durchführung:
Die Chanichim werden aufgeteilt und dann auf 6 Stationen verteilt. Die Stationen sind
folgende:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Staatsformen
Verhältnis Religion/Staat
Die Armee
Die Wirtschaft
Die Unabhängigkeitserklärung
Der Zusammenhalt des israelischen Volkes
1
S T A T I O N 1: STAATSFORMEN
Der Madrich macht mit den Chanichim zu jeder Staatsform, die zur Wahl steht, ein
kleines Experiment. Die Chanichim haben die Wahl zwischen 4 Staatsformen:
1.
2.
3.
4.
Demokratie
Diktatur
Kommunismus
Anarchie
Das Experiment sieht folgendermaßen aus: Bei jeder Staatsform geht es im Grunde
darum, eine Tafel Schokolade entsprechend der Staatsform aufzuteilen. Dies würde
im Falle der Demokratie so aussehen: Die Chanichim haben die Möglichkeit selbst
zu entscheiden, wie viel Stückchen Schokolade jeder Einzelne bekommt. Per
Handabstimmung oder bloßes Diskutieren könnte man entscheiden, ob den älteren
Chanichim mehr Schokolade zusteht oder ob man alles gerecht aufteilt, ohne
Ausnahmen zu berücksichtigen. Der Madrich muss jedoch unbedingt immer den
Bezug zur Realität finden. Er sollte den Chanichim stets die Vor- und Nachteile der
jeweiligen Staatsform sagen können und tagtägliche Probleme ansprechen. Die
Simulation soll veranschaulichen, wie Demokratie aktiv funktioniert.
Vorteile der Demokratie:
-
-
Jeder Bürger hat ein Stimmrecht und damit die Möglichkeit, seine politischen
Interessen zu verwirklichen
Kein Politiker kann sich das Recht herausnehmen, einfach so zu regieren, wie
er es selbst für richtig hält. Er muss immer Rücksicht auf das Volk nehmen,
um wieder gewählt zu werden.
Vor der Demokratie sind alle gleich. Die Stimme eines reicheren Menschen ist
nicht mehr wert, als die eines armen Menschen. Jeder Bürger – eine Stimme !
Keine Diskriminierung!
Nachteile der Demokratie:
-
-
Durch Volksverhetzung und Manipulation könnte es passieren, dass das Volk
Parteien wählt, die eigentlich moralisch und ethisch nicht mehr zu vertreten
sind (siehe Republikaner oder das 3. Reich)
Bei einer geringen Wahlbeteiligung kann es passieren, dass die radikalen
Parteien zu vielen Stimmen kommen.
2
Der Madrich muss wirklich versuchen, die diversen Aspekte der Demokratie ganz
einfach zu erklären.
Die Simulation bei der Diktatur könnte folgendermaßen aussehen: Der Madrich
ernennt sich selbst zum Diktator. Dieser Diktator hat nun die Aufgabe, die
Schokolade beliebig zu verteilen. Dabei ist es völlig gleichgültig, was ihm die
Chanichim sagen, wenn sie merken, dass sie kein Stück der Schokolade bekommen.
Der Madrich muss verdeutlichen, dass er das Sagen hat und keiner ihm
widersprechen darf. Er ist der absolute Herrscher und er allein hat das Recht zu
entscheiden, was fair bzw. unfair ist. Jeder Chanich muss sich zufrieden schätzen,
ganz egal ob er Schokolade hat oder nicht, denn so lautet die Entscheidung des
Diktators.
Vorteile der Diktatur:
-
Die Bevölkerung fühlt sich unter Umständen sehr sicher unter ihrem
Herrscher, vorausgesetzt er behandelt sie gut und gerecht. Wenn die Bürger
sehen, dass es ihnen gut geht, vertrauen sie ihrem „König“. Der Vorteil ist
dann, dass sie hinter dem Herrscher stehen und somit das Land eine große
Heimatliebe von Seiten der Bürger genießt. Gefühle von Stolz und Ehre sind
sehr entscheidend (Beispiel: Bismark, Napoleon).
Nachteile der Diktatur:
-
-
-
Die Bürger haben keinen Einfluss auf die Politik und somit auf die Zustände im
Land.
Es kommt sehr oft zu Aufständen von Seiten der Bevölkerung, da es den
Bürgern oft in der Diktatur sehr schlecht geht. Die Bürger fordern dann immer
mehr politische Rechte.
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine Bevölkerung heutzutage akzeptieren
würde, von nur einer Person regiert zu werden. Die Diktatur ist in der
Vergangenheit desöfteren gescheitert.
Es ist sehr gefährlich, nur einer Person die ganze Macht eines Landes zu
übertragen.
Bei
der
Diktatur
muss
herauskommen,
dass
sie
eigentlich
sehr
menschenrechtsverachtend ist, da das Volk nichts zu sagen hat und einem
Herrscher völlig untergeordnet ist.
Die Simulation des Kommunismus sieht folgendermaßen aus: Alle Chanichim
bekommen die gleiche Anzahl von Schokoladenstücken. Es muss klargestellt
werden, dass im Kommunismus kein Bürger über dem anderen steht. Alles wird
brüderlich geteilt, wobei es völlig egal ist, ob ein Bürger viel arbeitet oder nicht. Alle
bekommen dasselbe. Alle sind gleich!
3
Vorteile des Kommunismus:
-
Im Kommunismus herrscht kein Neid, weil alle gleich viel besitzen.
Für jeden ist gesorgt, da keiner leer ausgeht.
Es kann ein großes Zusammenhaltsgefühl entstehen, da der gemeinsame
Staat die Belohnung für alles ist und nicht der persönliche Reichtum.
Nachteile des Kommunismus:
-
-
-
Der Staat kann unter Umständen wirtschaftlich nicht funktionieren, da jeder
Bürger denkt, dass er nicht so schwer zu arbeiten braucht, weil er am Ende ja
doch den gleichen Lohn erhält, wie alle anderen, die schwer arbeiten. Jeder
verlässt sich schon auf den anderen.
Die persönliche Entfaltung ist total eingeschränkt. Der Wettbewerb zwischen
den Menschen entfällt. Dabei hat dieses Wettbewerbsdenken auch positive
Aspekte wie Motivation, Schlagfertigkeit, Durchsetzungsvermögen und
Kreativität.
In den meisten Menschen steckt das verborgene Gefühl, immer mehr besitzen
zu wollen, als seine Mitmenschen. Dabei handelt es sich um Geld, Kleider
und vieles mehr. Der Stärkere überlebt, der Reichere überlebt, so ist es auch
bei den Tieren. Doch sind die Menschen wie Tiere?
Die Simulation der Anarchie ist ganz einfach: Der Madrich legt die
Schokoladenstückchen auf den Tisch. Er teilt den Chanichim mit, dass es nun gar
keine Vorschriften und Regeln gibt. Jeder kann sich so viele
Schokoladenstückchen erbeuten wie er möchte.
Vorteile der Anarchie:
-
Keinem wird etwas vorgeschrieben. Freie Entfaltung ist gewährleistet.
Nachteile der Anarchie:
-
-
-
Meistens bricht im Land ein Chaos aus. Es herrschen Umstände wie im
Dschungel, da es keine Gesetze gibt, siegt wortwörtlich das Recht des
Stärkeren.
Die Menschen werden anfangen sich gegenseitig zu plündern. Nach einiger
Zeit geht das Land wirtschaftlich völlig zu Grunde, da jeder nur den anderen
bestiehlt, anstatt selbst produktiv zu sein.
Es fehlt ein Führungsorgan. Wenn niemand mehr Entscheidungen über den
Staat trifft, geht der Staat zu Grunde.
Das waren die vier verschiedenen Staatsformen. Diese sollten ganz einfach
erklärt werden. Die Schokostückchen können dabei sehr behilflich sein.
4
S T A T I O N 2 : RELIGION UND STAAT
In dieser Station sollen die Chanichim sich mit vielen alltäglichen Dingen
auseinander setzen. Es ist zu diskutieren, in wieweit die Religion den Staat
beeinflussen sollte.
Am besten teilt man die Gruppe in religiöse und weltliche Juden auf. Jede
Gruppe muss ihren Standpunkt verteidigen. Vielleicht macht man es so, dass jede
Gruppe einen „Sprachstuhl“ hat. Es redet immer nur einer von der Gruppe und
zwar derjenige, der sich auf den Sprachstuhl setzt. Dann wechselt sich die
Gruppe ab, indem jeder, wenn er was zu der Frage antworten möchte, einfach die
Person, die bisher auf dem Stuhl gesessen hat, antippt und mit ihr den Platz
tauscht. Jetzt hat man auch die Möglichkeit, endlich was zu sagen.
Nachdem man alle Fragen so diskutiert hat, kommt man zu dem Schluss, dass
beide Seiten verständliche Argumente haben. Dies soll simulieren, wie schwer es
die aktuelle israelische Politik hat, alle Wünsche der Bevölkerung unter einen
Hute zu bringen.
Die akuten Fragen sind folgende:
1.
2.
3.
4.
5.
Soll es überall nur koschere Restaurants geben?
Dürfen Autos und Busse an Schabbat fahren?
Bleiben die Geschäfte am Schabbat geschlossen?
Was passiert mit den Kinos und Videotheken an Schabbat?
Sollte es getrennte Schwimmbäder und Strände für Männer und Frauen
geben?
6. Sollte es Pflicht sein, in der Schule das Fach Religion bis zum Abitur zu
behalten?
7. Sollte es verboten werden, Werbung zu zeigen, in denen Frauen unbekleidet
sind?
5
S T A T I O N 3 : DIE ARMEE
Bei dieser Station soll den Chanichim vermittelt werden, was für einen großen
Stellenwert die israelische Armee für Israel hat. Noch nie hat das Militär den Staat
im Stich gelassen. Und wenn man bedenkt, dass die israelische Armee
zahlenmäßig den arabischen Staaten völlig unterlegen ist und trotzdem jeden
Krieg für sich entscheiden konnte, sieht man, was für eine Einstellung die
Soldaten ihrem Wehrdienst gegenüber haben und wie extrem motiviert sie sind.
Zuerst sollten die Chanichim mit einigen Informationen über die Aufgaben der
Armee informiert werden.
Aufgaben der Armee:
1.
2.
3.
4.
Das Land im Kriegsfall zu verteidigen.
Sicherheitsmaßnahmen in der Stadt vor Anschlägen
Unterstützung der Polizei
Die Armee bildet Soldaten aus. Aber nicht nur im Umgang mit dem Gewehr,
sondern sie schult auch beruflich. Gerade die Einwanderer erhalten in der
Armee eine Schulausbildung, sofern sie keine ausreichende in ihrem eigenen
Land bekommen haben.
5. Die Armee fördert den Zusammenhalt unter den Menschen und erzieht die
Jugend zu mehr Loyalität. Die Einstellung zum Land, zum Volk und die Treue
und Loyalität dem Staat gegenüber sind manchmal entscheidender als
moderne Waffen.
Nachdem den Chanichim im Groben erklärt wurde, welche Aufgaben die Armee
im Land zu bewältigen hat, bespricht man die praktischen Details:
-
Ist es Pflicht in die Armee zu gehen?
Sollten Männer und Frauen in die Armee gehen?
Wie lange sollte der Wehrdienst für den Mann bzw. die Frau sein?
Müssen streng religiöse Juden auch in die Armee?
Gibt es so was wie Reservisten, Soldaten auf Abruf, wenn man sie braucht?
Wenn ja, wie alt dürfen sie maximal sein und wie hält man sie in Form?
Müssen die Soldaten alle Befehle ihrer Generäle befolgen? Z.B. Darf ein
Soldat sagen, dass er nicht in die besetzten Gebiete gehen möchte? Wenn
nein, was passiert mit ihm, wenn er wirklich nicht gehen will?
Nachdem man die Details besprochen hat, geht man noch einmal auf die
vorbildliche Einstellung der Jugendlichen gegenüber der Armee ein:
- Wieso haben die Israelis so einen großen Respekt vor der Armee?
- Wieso liegt die Zahl der Freiwilligen bei 92 %? (Damit ist Israel auf Platz 1 der
- Wehrbereitschaft auf der Welt. Auf Platz 2 ist USA, Platz 3 ehem.
Sowjetunion)
- Wie erreiche ich solch eine Einstellung in den Köpfen der Menschen?
Abschließend wird eine Eintragung in das Tagebuch eines israelischen Soldaten
vorgelesen, der neu in der Armee ist.
6
Auszug aus dem Tagebuch von Moti Max
Libanon, 23.07.97
Nie hätte ich gedacht, dass es mal soweit mit mir kommt, dass ich anfangen werde
ein Tagebuch zu schreiben. Jedoch bin ich jetzt schon 6 Monate in der Armee und
ich glaube es ist langsam Zeit, meine Gefühle, Ängste und Eindrücke mal
aufzuschreiben.
Genau vor 6 Monaten kam ich nach Israel in die Armee. Ich ließ mein altes Leben,
die Schule, meine Familie, meine Freunde in Deutschland zurück, was nicht
bedeuten soll, dass ich sie nicht vermisse. Als ich in der Kaserne ankam, wurden wir
erst einmal in unsere Einheiten aufgeteilt. Mein großer Traum war es schon immer zu
den Fallschirmspringern zu gehen und jetzt habe ich mir diesen Traum endlich erfüllt.
Als ich sah, wer noch außer mir in meiner Einheit war, war ich erst mal beruhigt,
denn meine Kameraden sahen wirklich nett aus und an ihren angespannten
Gesichtern erkannte ich, dass sie mindestens genauso aufgeregt waren wie ich.
Plötzlich trat unser General vor uns und hielt eine Ansprache. Zuerst dachte ich, wird
er genauso sprechen, wie die Generäle aus dem Fernsehen. Ich dachte, dass er uns
einfach anschreien wird, uns wie Scheiße behandeln wird und uns warnt, wie hart
und schrecklich doch die Zeit in der Armee für uns werden wird. Ich rechnete mit
Sprüchen wie „Gehorcht mir oder ihr werdet es büßen, verwöhnter Haufen Kinder!“
Aber es kam alles anders als ich dachte.
Der General trat vor uns und schaute uns tief in die Augen. Es sah so aus, als ob er
jeden von uns kennen würde. Jedenfalls merkte er, wie aufgeregt wir alle waren.
Fünf Minuten gab er keinen Ton von sich. Er ging die ganze Zeit nur auf und ab und
schaute uns tief in die Augen. Wir alle hatten sofort großen Respekt vor ihm, denn
man sah ihm an, dass er schon viel in seinem Leben miterlebt hat. Ja, er sah
wahrhaftig aus wie ein Mann von Welt. Dann merkte ich, wie sein Mund sich langsam
öffnete und er sagte folgende Worte: „Jeder von Euch ist ein Teil einer Kette. Einer
Kette, die unserer Heimat Sicherheit schenkt. Jeder von Euch hat Angst vor der
Zukunft, doch ihr seid verantwortlich für die Zukunft Israels. Jeder von Euch ist ein
Teil einer Kette. Einer Kette, die unsere Heimat zum Leben braucht. Jeder von Euch
wird hier viel lernen, doch ihr seid Eure eigenen Lehrer. Denn nur ihr entscheidet, ob
die Kette zerbricht oder nicht. Jeder Einzelne von Euch wird gebraucht, damit die
Kette bestehen bleibt.“
Der General verließ den Raum und was er zurück ließ waren 30 Jugendliche, die auf
dem Weg waren, richtige Soldaten zu werden, jedoch nicht wussten, ob sie dazu im
Stande sind. Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, was die Worte des
Generals zu bedeuten hatten.
Israel ist ein Land, das es sehr schwer hat, zu existieren. Es muss Angst haben, nicht
angegriffen zu werden. Es muss Angst haben, nicht den Glauben an den Frieden zu
verlieren. Wir sind es, die Armee, die das Land und die Menschen beschützt. Wir
bilden die Kette, die die Hoffnung auf sichere Zeiten beschließt.
Manchmal frage ich mich, welchen Sinn es macht 20 km durch die Wüste zu joggen.
Ich frage mich, warum ich nicht aufgebe, wenn der General von mir verlangt, ich solle
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200 Liegestütze machen. Ich kann nicht verstehen, woher ich die Kraft für diese
Bemühungen nehme. Doch dann erinnere ich mich wieder an eine Situation, die ich
nie vergessen werde.
Ich war im Libanon stationiert, direkt an der Grenze. Es wimmelte dort nur so von
Soldaten, die aufpassten, dass nichts Ungewöhnliches passiert. Ungefähr einen
Kilometer von der Grenze entfernt befand sich eine kleine Wohnsiedlung. Ich fuhr mit
meinem Freund hin, um zu schauen, ob alles in Ordnung sei. Als wir ankamen sahen
wir ein kleines Mädchen mit einem Ball spielen. Als es uns entdeckte, schaute es uns
neugierig an. Plötzlich rannte es auf uns zu und fragte. „Seid Ihr Soldaten?“ Wir
nickten mit dem Kopf und lächelten es an. Da umarmte mich das kleine Mädchen
und flüsterte mir etwas ins Ohr: „Meine Mama hat mir erzählt, dass ihr auf uns
aufpasst. Und das ich in Ruhe draußen mit dem Ball spielen darf, weil ihr uns
beschützt.“ Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und mit einem magischen Glitzern
in den Augen sagte sie uns: „Danke!“
Da wurde mir klar, wieso ich nie aufgeben werde und immer versuchen werde, ein
stolzer Teil der Kette zu bleiben.
INFORMATIONEN ÜBER DIE ISRAELISCHE ARMEE
Die israelischen Verteidigungskräfte (IDF - auf Hebräisch ZAHAL) setzen sich aus
Wehrpflichtigen, Reservisten und Berufssoldaten zusammen. Alle Männer und
Frauen im Alter von 18 Jahren werden eingezogen, Männer für eine Dienstzeit von
drei und Frauen für zwei Jahre, mit einer Reservepflicht bis zum Alter von 51 Jahren
für Männer und 24 für Frauen. Personen, die zum Hochschulstudium in Fächern
zugelassen worden sind, für die bei den IDF ein besonderer Bedarf besteht (Medizin,
Krankenpflege, Lehr- und Ingenieurwesen etc.) können die Einberufung aufschieben
und nach Abschluss ihrer Ausbildung bei den IDF in ihrem Beruf für drei bis fünf
Jahre Dienst leisten. Die IDF, mit einem kleinen stehenden Heer, bauen im
Wesentlichen auf den Reservedienst auf, zu dem alle Soldaten regelmäßig zur
Ausbildung und zu Wehrübungen einberufen werden. Volk und Streitkräfte sind so im
Wesentlichen eins, wobei die Uniformierten und Nichtuniformierten praktisch
austauschbar sind. Die IDF haben außerdem immer Aufgaben für das Wohl der
Gemeinschaft in ihrer Gesamtheit wahrgenommen, dazu gehören vielfältige
Aufgaben national-gesellschaftlicher Art und die Übernahme unterschiedlicher
Projekte in Bereichen, wo Hilfe gerade am nötigsten ist.
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STATION
4 : WIRTSCHAFT
Bei dieser Station wird ein gutes Wirtschaftssystem simuliert. Die Chanichim werden
in 3 – 4 Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe symbolisiert ein Land und hat das Ziel, die
vier lebenswichtigen Elemente Lebensmittel, Bau & Elektronik und High-Tec für
jeden Bürger zu gewährleisten. Das heißt, wenn eine Gruppe aus fünf Leuten
besteht, muss jeder der fünf Bürger die vier Elemente am Ende der Simulation
besitzen.
Es werden max. 4 Runden gespielt bzw. kann eine Gruppe auch schon vorher alle
Elemente besitzen. Es gibt auch eine Börse, bei der man seine Produkte gegen
andere Produkte tauschen kann. Die Werte sind folgende:




Lebensmittel = 1 Plakette
Kleidung = 1 Plakette
Bau & Elektronik = 1 Plakette
High-Tec = 2 Plaketten
Vor jeder Runde hat der Bürger die Möglichkeit, sich zu entscheiden, was er
produzieren will. Da er spätestens am Ende der 4 Runden alle Elemente besitzen
muss, muss er sich überlegen, was er produziert und mit wem er tauscht. Er hat in
der Regel die Möglichkeit, immer bei der Börse zu tauschen oder unter seinem Land
oder auch mit anderen Ländern. Die Preise beim Tausch mit anderen Ländern sind
per Verhandlung abzuschließen.
Verlauf der ersten Runde:
In der ersten Runde bleibt die Börse gesperrt. Die Produkte, die die Bürger
produzieren, müssen erst einmal behalten werden. In der ersten Runde werden die
meisten Bürger High-Tec kaufen, weil dies noch den größten Wert hat. Sie können
aber wie gesagt, High Tec noch nicht eintauschen. Diejenigen, die etwas anderes
kaufen, behalten ebenfalls einfach ihr Produkt.
Verlauf der zweiten Runde:
Vor der zweiten Runde sagt man den Bürgern, dass High-Tec nach dieser Runde
ebenfalls nicht verkauft werden kann, da Transportprobleme bestehen. Man erhöht
jedoch den Wert des Produkts auf High-Tec = 3 Plaketten. Obwohl die Bürger
wissen, dass sie High-Tec nicht nach der 2. Runde verkaufen können, werden sie es
erneut produzieren, da der Wert so hoch ist. Die anderen Produkte können, wenn
man möchte, an der Börse eingetauscht werden.
Verlauf der dritten Runde:
Da so viele Bürger in der 2. Runde wahrscheinlich High-Tec produziert haben, gibt
man bekannt, dass der Wert aufgrund einer Überproduktion leider auf High Tec = 0,5
Plaketten gefallen ist. Die Bürger haben die Möglichkeit nun 2 High Tec gegen ein
anderes Produkt einzutauschen. Die Gruppen, die auf die High-Tec-Falle nicht
reingefallen sind, können einfach die noch fehlenden Produkte weiter produzieren bis
sie alle haben.
9
Verlauf der vierten Runde:
In der 4. Runde bleibt die Börse wieder für alle geschlossen. Die Bürger können ihr
letztes noch fehlendes Element produzieren und damit gewinnen oder doppelt
vorhandene Elemente mit anderen Ländern tauschen, um so komplett zu werden.
Zusammenfassung des Spiels:
Eigentlich ist es sehr einfach, bei diesem Spiel zu gewinnen. Man muss einfach
Runde für Runde ein anderes Produkt herstellen um am Ende der 4 Runden alle
Elemente zu besitzen. Der Haken an der Sache liegt darin, dass man besser und
schneller als die anderen Länder produzieren will und deshalb denkt, dass High-Tec
einen schneller zum Erfolg bringt. Wie man sieht ist es sehr riskant, sich
ausschließlich auf den Weltmarkt zu verlassen und auf das Tauschen bzw. Handeln
zu spekulieren. Man sollte unabhängig im Stande sein, alleine eine Vielfalt der
Produkte herstellen zu können. Auch wenn das vielleicht länger dauert. Man darf sich
nicht nur auf ein Produkt verlassen (siehe Dritte Welt).
Diese Botschaft muss den Chanichim vermittelt werden. Wer alleine auf High-Tec
spekuliert hat, hat nach der 2. Runde schon verloren.
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STATION 5:
WELTÖFFENTLICHKEIT/UNABHÄNGIGKEITSERKLÄRUNG
In dieser Station sollen die Chanichim eine eigene Unabhängigkeitserklärung
schreiben. Dabei muss diskutiert werden, für was Israel einstehen soll. Wie sehen die
Chanichim ihre „Traumheimat“?
Folgende Begriffe sind unbedingt zu berücksichtigen:
1.
2.
3.
4.
5.
Freiheit (Glaubensfreiheit, Pressefreiheit, Meinungsfreiheit)
Religion
Sicherheit
Wer darf einreisen?
Wie soll Israel zu den anderen Ländern stehen?
Beim Schreiben sollen die Chanichim merken, dass Dinge wie Freiheit oder
Sicherheit gar nicht so selbstverständlich sind. Besonders für Juden, die in der
Vergangenheit in unterdrückenden Ländern gelebt haben. Vielleicht schafft man es
sogar, dass einige Chanichim von ihren schlechten Erfahrungen erzählen.
DIE WICHTIGSTEN ASPEKTE DER UNABHÄNGIGKEITSERKLÄRUNG DES
STAATES ISRAEL:
„Der Staat wird auf Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden im Sinne der Visionen der
Propheten Israels gestützt sein. Er wird all seinen Bürgern ohne Unterschied von
Religion, Rasse und Geschlecht, soziale und politische Gleichberechtigung
verbürgen. Er wird Glaubens- und Gewissensfreiheit, Freiheit der Sprache,
Erziehung und Kultur gewährleisten, die Heiligen Stätten unter seinen Schutz stellen
und den Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen treu bleiben. Wir wenden
uns an die Vereinten Nationen mit der Bitte, dem jüdischen Volk beim Aufbau seines
Staates Hilfe zu leisten und den Staat Israel in die Völkerfamilie aufzunehmen.
Wir wenden uns – selbst inmitten mörderischer Angriffe, denen wir seit Monaten
ausgesetzt sind – an die in Israel lebenden Araber mit dem Aufruf, den Frieden zu
wahren und sich aufgrund voller bürgerlicher Gleichberechtigung und
entsprechender Vertretung in allen provisorischen und permanenten Organen des
Staates an seinem Aufbau zu beteiligen. Wir bieten allen unseren Nachbarstaaten
und ihren Völkern die Hand zum Frieden und guter Nachbarschaft und rufen zur
Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe mit dem selbständigen jüdischen Volk in
seiner Heimat auf. Der Staat Israel ist bereit, seinen Beitrag bei gemeinsamen
Bemühungen um den Fortschritt des gesamten Nahen Ostens zu leisten.
Unser Ruf ergeht an das jüdische Volk in allen Ländern der Diaspora, uns auf dem
Gebiete der Einwanderung und des Aufbaues zu helfen und uns im Streben nach der
Erfüllung unseres Traumes von Generationen – der Erlösung Israels – beizustehen.“
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S T A T I O N 6 : ZUSAMMENHALT IM VOLKE ISRAEL
Diese Station machen alle Gruppen zusammen im Theatersaal, nachdem sie die
anderen 5 Stationen durchlaufen haben. Ein Theaterstück soll die Probleme und die
Spannungen zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen verdeutlichen. In
Israel gab und gibt es immer noch Spannungen zwischen Sefarden und Ashkenasen,
Religiösen und Nicht-Religiösen, Alt- und Neueingewanderten, Alt und Jung.
Das Theaterstück handelt von dem Konflikt: „Alteingesessene Israelis gegen
Neueinwanderer“ und „Religiöse Israelis gegen Liberale Israelis“.
Zwei Alteingesessene Israelis, Avi, der sehr religiös ist, und Tomer, der nicht religiös
aber sehr zionistisch eingestellt ist, unterhalten sich vor dem Wahllokal über die
politische Richtung, die sie wählen wollen. Avi beschwert sich bei Tomer: „Schau dir
mal die hohe Immigrationsrate in Israel an. Die Einwanderer aus der ehemaligen
Sowjetunion und Äthiopien gehören doch gar nicht zu Israel. Sie sprechen kein
Hebräisch, wissen nichts über die Religion und sie möchten sich auch nicht
verändern oder anpassen. Ich kann nicht verstehen, wie ein Staat für solch
ungläubige Juden so viel Geld ausgeben kann.“ Tomer entgegnet ihm: „ Avi, die
Tatsache, dass sie nicht so viel über Religion wissen, stört mich nicht all zu sehr. Mir
ist viel wichtiger, dass sie nichts für Israel tun. Sie sind keine Zionisten wie ich. Sie
nutzen Israel nur aus. Sie geben dem Land nichts.“
Das Gespräch der beiden wird immer lauter und es eskaliert langsam ein Streit. Avi
spricht zu Tomer: „Tomer, weißt Du aber was noch viel schlimmer ist, sind die
verdammten Araber. Unser Land kriegen die Schweine niemals.“ Tomer: „Avi, was
redest Du überhaupt für einen Unsinn! Der Frieden muss doch irgendwie eintreffen.
Wir müssen uns mit unseren Nachbarn einigen.“ Avi: „Ich kann nicht glauben, einen
Juden so sprechen zu hören. Du bist noch viel schlimmer als diese Äthiopier. Du
verschenkst unser Land an den Feind.“ Tomer: „Ach, wieso rede ich überhaupt mit
jemandem, der nur feige vor seinen Büchern sitzt, Thora lernt und noch nie in seinem
Leben ein Gewehr in der Hand hatte und in der Armee gedient hat.“
Der ganze Dialog, den sie geführt haben, wurde von einem Ehepaar aus Äthiopien
mit verfolgt. Sie können gar nicht glauben, was sie sich da gerade mit anhören
mussten. Der Mann zur Frau: „Sie werfen uns vor, dass wir ihre Sprache nicht so gut
sprechen, aber wer von ihnen unterhält sich denn mit uns. Sie werfen uns vor, dass
wir nichts über Religion wissen, aber wer von ihnen erklärt uns denn etwas. Ich
verstehe das nicht. In Äthiopien sagten uns doch alle immer, dass Israel unsere
eigentliche Heimat ist und jetzt? Keiner von Ihnen will uns doch hier haben. Sie sind
doch alle gleich.“ Die Frau zum Mann: „Du hast Recht, aber was sollen wir bloß
machen. Ändern können wir sowieso nichts daran.“
Das Ehepaar verlässt die Bühne. Die nächste Szene spielt beim Ehepaar zu Hause.
Der Vater schaut Fernseher, als weinend sein sechsjähriger Sohn zu ihm kommt:
„Papa, Papa, die Kinder in der Schule sind sehr gemein zu mir. Sie sagen, ich wäre
anders als sie und gehöre nicht zu ihnen.“ Vater: „Ach mein Sohn, mach Dir keine
Sorgen. Wir sind in Israel doch willkommen. Das ist unsere Heimat und wir sind doch
ein Volk, nicht wahr?“
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Das Theaterstück endet mit dieser Frage und man analysiert nun die Hintergründe.
Man sollte das Wissen, welches man in den Stationen vorher erworben hat, nun mit
einbringen. Am Ende der Diskussion muss herauskommen, dass der Zusammenhalt
am wichtigsten ist. Nur einig und vereint kann Israel überleben. Das bewies schon
die vergangene Geschichte.
DAS ENDE DES PROJEKTS:
Am Ende des Projekts spricht man über die immensen Schwierigkeiten, einen Staat
zu gründen, im dem so viele verschiedenen Kulturen leben sollen. Doch ganz egal,
ob ein äthiopischer, russischer, deutscher oder israelischer Jude in Israel sein zu
Hause sucht, jeder wird seinen Platz finden. In der Hatikwa steht, dass solange eine
jüdische Seele nach dem „Judenstaat“ ruft, wird diese nicht verstummen. Hier spricht
man mit den Chanichim über die Bedeutung der Hymne und versucht den Idealismus
näher zu bringen.
Israel für immer ! Israel für alle !
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