Tunneleffekt Raster-Tunnelmikroskop Tunneleffekt: Basiswissen 7, Seite 21 nur 1. Abschnitt Eine sehr dünne Metallnadelspitze (Draht wird auf 1 µm angespitzt, weist jedoch viele kleine sptzen auf, deren Enden nur aus wenigen Atomen bestehen) wird im Ultrahochvakuum bis auf 10-10 m an die Oberfläche eines metallischen Körpers geführt. Zwischen Spitze und Oberfläche liegt eine elektrische Spannung von mV - wenigen Volt. Nach der klassischen Physik könnten e’ nicht aus der Spitze austreten (Austrittsarbeit: 5 eV). Durch den quantenmechanischen Tunneleffekt fließt aber Strom (Tunnelstrom), der stark von dem Abstand Nadel – Oberfläche d abhängt. Bereits Abstände von 0,01 nm reichen, um den Tunnelstrom messbar zu beeinflussen. Man führt die Nadel so über die Oberfläche, dass der Tunnelstrom und damit der Abstand konstant bleibt. Das erreicht man mit Piezokristallen (dehnen sich, wenn an ihnen Spannung liegt) und einem Rückkopplungsmechanismus: fließt weniger Strom, bedeutet das, dass die Spitze zu weit weg von der Oberfläche ist, man legt an Piezokristalle mehr Spannung und umgekehrt. Die Spitze fährt rasterförmig über die Oberfläche. Da das Prinzip der Rastertunnelmikroskopie auf der Messung eines Stromflusses zwischen der Probe und der Spitze des Rastertunnelmikroskops beruht, können nur elektrisch leitende Proben (Metalle, Halbleiter oder Supraleiter) direkt untersucht werden. Nicht leitende Proben müssen daher mit einer feinen elektrisch leitenden Schicht bedampft werden (Graphit, Chrom oder Gold) Die Rastertunnelmikroskopie ist ein indirektes Abbildungsverfahren, es wird die elektronische Struktur der Oberfläche abgetastet. Oberflächenstruktur wird bis auf 0,1 nm genau bestimmt im atomaren Bereich, aber eigentlich keine Abbildung, man berechnet aus der Stromstärke Oberflächenstruktur (auch einzelne Moleküle). Vergrößerung: 108 Mit Hilfe eines Rastertunnelmikroskops können nicht nur beeindruckende Bilder in atomarer Auflösung entstehen, sondern unter geeigneten Bedingungen lassen sich durch die zwischen Sondenspitze und Probenmaterial wirkenden elektrischen Kräfte sogar einzelne Atome gezielt verschieben. Je nach Vorgehensweise können die Atome von der Sondenspitze geschoben, gezogen oder sogar getragen werden. Auch ein Verbiegen eines einzelnen Moleküls oder gar ein Verschweißen mehrerer Moleküle ist möglich. Hochheben eines einzelnen Kohlenstoffmonoxidmoleküls Diese Effekte sind sehr empfindlich gegenüber äußeren Störungen; schon die normale Wärmebewegung würde alle Bemühungen zunichte machen. Solche Experimente erfolgen daher im Hochvakuum bei extrem tiefen Temperaturen14 nahe des absoluten Nullpunkts bei + 10 K, bei dem alle thermischen Bewegungen der Atome soweit möglich eingefroren. sind. Bau eines mikroskopischen „Quantenlabors“ aus einzelnen Atomen Stehende Elektronenwellen in verschiedenen mikroskopischen Bereichen Einzelne Eisenatome werden hier auf einer Kupferoberfläche zu einem Kreis zusammengesetzt. Deutlich erkennbar bilden sich im Innenbereich stehende Wellen aus, wie man sie aus der Makrowelt bereits kennt (z.B. von Schall- oder Wasserwellen). Die Minima und Maxima im Innenbereich des Rings zeigen Orte minimaler bzw. maximaler Elektronendichte, stellen also eine anschauliche Darstellung der Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Oberflächenelektronen dar. Ein aus 48 Eisenatomen auf einer Kupferoberfläche bestehenden Ring, welcher als 12,4 nm durchmessendes „Quantenriff“ für Elektronen wirkt. Die Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Elektronen nimmt hierdurch die Form einer stehenden Welle an, was im Inneren des „Quantenriffs“ deutlich erkennbar ist. Quelle: almaden IBM.com