Ein Leitfaden zur chorischen Stimmbildung

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Ein Leitfaden zur chorischen Stimmbildung
aeiouaeiouaeiouaeiuoaeiuoaeiuoaeiuoaeiuoaeiuoaeiuoaeiuoaeiuoaeiouaeiouaeiouaeiouaeiuoaeiouaeiouaeiouaeiouaeioua
( zusammengestellt von Dieter Fleiß )
Diese Anleitung hat kein Anrecht auf eine umfassende Stimmbildung, sondern soll nur eine Hilfe für den Chorleiter
beim Einsingen des Chores sein.
01. Körperhaltung
a) Lockerungsübungen allgemein : locker stehen, wippen, schwingen, strecken,
beuteln, ausschütteln, leichtes Drehen.............
b) Verkrampfung-Entspannung erleben
c) Abklopfen des Körpers ( Brustpartie, Hände, Beine.. ev. mit Partner )
d) Lockerung der Halspartie : gähnen, schütteln, Grimassen schneiden...
Übungen : alalalalala....., wawawawawawa..., dadadadadadada.... u.ä.
02. Atemübungen
a) Bewußtes Ein- und Ausatmen und dabei den Körper beobachten. Kein
Hochziehen der Brust, der Bauch atmet !
b) Übungen für die Aktivierung des Zwerchfelles : totototototo..., titustitus.......
Blume riechen, schnuppern, hecheln....
c) Luft kräftig ausblasen („leerblasen“), langsam einatmen, leise ausblasen auf
sssssssss.........., ffffffffffffffff............, schschschsch................( sieden....)
03. Tonbildung, Tonsitz
a) Luft lange auf mmm... auslassen, Lippen leicht schließen, keine Verkrampfung,
Tonhöhe und Intensität variieren
b) Aus dem „richtigen“ mmm.... langsam ein oooo.... formen (nichts verändern!)
c) Tonsitz : Suchen, wo der Ton überall klingen kann. Ton soll eine Mischung von
„oben und unten“ sein (Bruststimme-Kopfstimme)
d) Jeder sucht „seinen schönsten Ton“ - Hals auf (gähnen) - Kehlkopf tief („heiße
Kartoffel“ im Mund) - Zunge liegt unten - Ton knallt auf den Gaumen - Lippen
sind der „Lautsprecher“ - Nase zuhalten und Ton darf sich nicht verändern! verändert er sich, ist er zu nasal!
04. Vokalausgleichübungen
a) Vom richtigen ooooo.... zu anderen „richtigen“ Vokalen - Lippen formen den
Vokal, alles andere bleibt gleich! Übungen: oaoaoaoa... oioioioioi.... ouououou....
b) Vokale nach der Reihe (dunkel - hell ) singen : u-o-a-e-ö-ü-i auf einem Ton hin
und zurück. Achtung: „Herausfallen“ des aaaaa nach dem oooo verhindern
(Einbinden!)
c) Anstreben eines hellen Tones : „freundlich“ singen - Lippen hochziehen!
d) Übungen in der Fünftonreihe dazu : a: Abraham a Santa Clara, e: Sehet,
schneebedeckte Berge (offenes, geschlossenes e), u: In Ulm um Ulm und um Ulm
herum, i: Sieh die Wiesen, wie sie sprießen....... u. ä.
05. Lagenausgleichsübungen
a) „richtiges“ ooo.... von angenehmer Lage ausgehend, soll in allen Lagen (hoch tief) gleich „schön klingen“
b) Übungen mit allen Vokalen : Tonreihe nach oben singen 1-2-1, 1-2-3-2-1......,
gestoßen, gebunden!
c) die gleichen Übungen nach unten singen - Achtung: nichts soll sich verändern,
Kehlkopf bleibt ruhig!
06. Resonanzübungen
a) Suchen, wo der Ton überall klingt - auf mm... (Brust, Kopf...)
b) gleiche Übungen mit nnn... (Lippen offen, Zunge oben)
c) gleiche Übungen mit ng... (Lippen offen, Zungenrücken am Gaumen)
d) Glocken imitieren mit ding,dong...., bim,bam...., dim,dam....., leichtes
Mitschwingen macht den Ton fester!
07. Geläufigkeitsübungen
a) Leichtes Formen der Töne in allen Lagen
b) Übungen : ohne Ton : ppppp..., ttttt..., kkkkk..., (behauchen!)
c) Gleiche Übungen mit Ton in Verbindung mit allen Vokalen
d) Verschiedene Tonreihen mit verschiedenen Kombinationen gebunden, gestoßen
schnell rauf und runter
d) ebenso mit schwierigen Wortkombinationen : z. B.: staffla, nifle, pullmoll..
08. Gehörschulung
a) Singen ist hören und kontrollieren = anpassen ! Defensiv, nicht aggressiv
singen!
b) Übungen
b1) Singen eines einheitlichen Tones - anpassen, kontrollieren, erkennen, erfühlen,
„wohlfühlen“!
b2) Singen von Intervallen - tauschen der Töne ( Tenor - Baß...)
b3) Singen eines Durakkordes in verschiedenen Lagen ( Terz-,Quint...)
b4) Wechsel zwischen Dur und moll
b5) Singen einfacher Kadenzen I-V-I, I-IV-V-I u. ä. (= Harmonie des
alpenländischen Volksliedes)
b6) Singen „schräger“ Akkorde
b7) Singen von vorgegebenen Clustern ( Tontrauben )
b8) Selbständiges Auflösen solcher Tontrauben
Beachte !
a) Einsingen soll auf das Liedgut, das geprobt wird, abgestimmt sein!
b) Nach dem Einsingen soll also in diesem Sinne „weitergeprobt“ werden!
c) Sitzen während der Probe so, daß die „Luft“ nicht abgeklemmt wird!
d) Treten beim Singen atemtechnische Schwierigkeiten (Luftstau..) auf, dann kurz
pausieren, leicht durchatmen!
e) Solisten nur auf Technik trainieren, nicht auf Stimme!
f) Stimmbildung bringt erst nach einer Weile Erfolge - nicht ungeduldig werden!
g) Singe mit deinen Zinsen, nicht mit deinem Kapital! (Prof. Herwig Reiter)
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