Bericht über mein Praktikum im LWB-Zentrum Wittenberg Vom 14. Mai bis 29. Juli 2012 verbrachte ich als Praktikantin des LWB-Zentrums meine Zeit in Wittenberg. Ich habe mich im Sommer 2011 im Internet über den LWB- Zentrum erkundigt, und habe auch etwas über das Praktikum gelesen. Nachdem ich es mir ordentlich überlegt habe, habe ich mich bei Pastor Hans. W. Kasch beworben und wurde dann auch als Praktikantin angenommen. Im Mai 2012 bin ich dann nach Deutschland geflogen, mit zahlreichen Erwartungen. Mein gröβter Wunsch war es, besser die Arbeit des Lutherischen Weltbundes kennen zu lernen, natürlich jetzt besonders die Arbeit mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017. Als Theologiestudentin interessierte ich mich auch für die allgemeine kirchliche Arbeit in Deutschland und die Geschichte meiner Lutherischen Religion. Natürlich wollte ich auch das Leben in Deutschland wieder mal erleben und viele neue interessante Menschen kennen lernen. Für alles dieses ist Wittenberg ein exzellenter Ort. In der Zeit meines Praktikums habe ich im Stipendiatenhaus der alten Universität “Leucorea” gewohnt. Ich habe eine völlig ausgerüstete zwei Zimmer Wohnung gehabt, deren Kosten vom Lutherischen Weltbund gedeckt wurden. Die Lage der Leucorea ist ganz zentral in Wittenberg und die Umgebung auch relativ ruhig, also daher eine prima Unterkunft. Dazu habe ich vom Zentrum noch 150 Euro Taschengeld pro Monat bekommen. Also finanziell kann man von dem Praktikum kaum profitieren, aber in allen anderen Hinsichten desto mehr. Normalerweise habe ich ungefähr von 8.00 bis 16.00 Uhr gearbeitet und dazwischen eine Mittagspause gemacht. Es gab aber auch viele Tage, an denen ich später kommen konnte oder früher gehen, aber es gab auch (seltener) Tage, an denen ich auch abends noch was “dienstliches” gemacht habe. Also insgesamt war die Arbeitszeit ziemlich regelmäßig, aber es gab auch ab und zu Ausnahmen. Herr Kasch hat mich auch bei meinen Theologiestudien unterstützt, indem er mir Tage gab, an denen ich für meine Prüfungen lernen konnte und nicht ins Büro kommen brauchte. Meine Hauptaufgaben in meiner Zeit als Praktikantin waren Übersetzungen von Deutsch auf Englisch und andersrum. Dazu kamen auch viele internationale Gruppen, mit denen ich auch arbeiten durfte und durch die habe ich auch viele neue Begegnungen gehabt, was mich sehr gefreut hat. In meiner Zeit fand kein Internationales Seminar statt und deswegen konnte ich leider auch nicht in dem Feld behilflich sein, aber umso mehr durfte ich das Wachsen des Luthergartens durch viele Baumpflanzungen erleben. In meiner Freizeit bin ich viel durch Wittenberg geschlendert und habe im Luthergarten meine Zeit verbracht mit lesen und sonnen. Sehr schön fand ich den englischen Stammtisch im Haus des Handwerks immer am Donnerstagabend. Dort habe ich mich sehr wohl gefühlt und habe viele neue nette Menschen aus Deutschland, Australien und Amerika kennengelernt und schöne Gespräche gehabt. Mit der Zeit hätte ich mir nicht mehr vorstellen können, am Donnerstag nicht zum Stammtisch zu gehen. Jeden zweiten Montag hatte ich auch die Gelegenheit, an den Englisch& Theology Abenden teilzunehmen. Diese Gesprächsrunden fand ich sehr interessant und reizvoll. Es war eine wichtige Gelegenheit für mich, dass ich von erfahrenen deutschen und amerikanischen Theologen Ihre Erfahrungen und Geschichten hören durfte. Im Juni kam meine Schwester mit Ihrer Familie zu Besuch und mit Ihnen habe ich auch eine Reise in meine alte Heimat gemacht, in die Umgebung von Frankfurt am Main. Ich bin glücklich, dass ich die Möglichkeit hatte, seit langer Zeit wiedermal dorthin zurück zu kehren, wo ich als Kind lebte. Im Juli kam mein Vater zu Besuch und mit ihm (weil er Pfarrer ist) haben wir uns mehr mit den theologischen und reformatorischen Gegebenheiten Wittenbergs beschäftigt. Mit Freunden aus Wittenberg hatte ich auch die Möglichkeit Ausflüge zu machen, z.B. nach Bergwitz und Potsdam, Wörlitz, Eisleben, und Torgau. Samstags nachmittags habe ich an den englischen Gottesdiensten von Wittenberg English Ministry teilgenommen und sonntags morgens an den deutschen Gottesdiensten in der Schlosskirche. Ich finde, dass wenn man schon als Theologiestudentin in Wittenberg ist, sollte man diese Möglichkeiten so oft nutzen wie man nur kann. Im Juli fand das Musikfestival „Himmel auf Erden“ statt, bei dem ich zwei schöne Konzerte hören durfte. Von den zwei werde ich das erste bestimmt nie vergessen, nämlich „The King Singers“ in der Stadtkirche. In dieser Zeit habe ich viel Neues über die Geschichte der Reformation und des Luthertums, aber auch über die Geschichte Deutschlands, in besonderem hier in Ost- Deutschland, gelernt. Am meisten aber habe ich über mich selbst gelernt. Ich habe gelernt wie es ist, alleine im Ausland für eine längere Zeit mit einer fremden Sprache zurechtzukommen und sich mit Menschen aus einer fremden Kultur anzufreunden. Aber eigentlich muss ich sagen, dass es mir in dieser Zeit wieder klarer geworden ist, dass die Deutschen und ihre Kultur mir nicht fremd sind, sondern wie eine zweite Heimat. Durch die Gespräche besonders mit manchen amerikanischen Pastoren beim Stammtisch, sind mir meine Zukunftspläne wieder ein Stückchen klarer geworden. Das hätte ich nicht von dieser Zeit erwartet. Ich möchte mich für dies alles herzlich bei Herrn Kasch bedanken. Ich hoffe, dass allen bewusst ist, was für eine besondere und seltene Gelegenheit das LWB-Zentrum einem jungen Menschen wie mir mit dem Praktikum bietet. Ich hoffe, ich konnte dem Zentrum von der ständig wachsenden Arbeitsmenge etwas abnehmen und mit meinem Können behilflich sein. Gleichfalls möchte ich mich auch bei den Mitarbeitern des LWB-Zentrums bedanken, denn sie haben mich viel bei meiner Arbeit unterstützt und mir auch viele Freizeiterfahrungen ermöglicht. Dieser Dank betrifft auch viele andere Menschen aus Wittenberg, die ich zu meiner großen Freude kennen lernen durfte. Ich möchte mich bei dem Außenamt der zentralen Kirchenverwaltung der Evangelisch Lutherischen Kirche in Finnland so wie bei der Gemeinde Rantakylä in Joensuu für die finanzielle Unterstützung meines Praktikums bedanken. Wittenberg, Ende Juli 2012 Anna Eklund