Pressemitteilung WittenbergKultur e.V. Markt 4 06886 Lutherstadt Wittenberg Tel.: 03491/41 92 60 Fax: 03491/41 92 64 e-mail: [email protected] net: www.wittenberg.de MARTIN oder die Gerechtigkeit Gottes - Lutherblues Ein Stück für Schauspieler und Rockmusiker von JÜRGEN DEGENHARDT (Text) und JÜRGEN KERTH (Musik) Ausschnittweise konzertante Aufführung am 04. Oktober 2008 um 20.00 Uhr in der Stadtkirche zu Wittenberg Ausführende: Musik Jürgen Kerth (Erfurt), Gitarre & Gesang Stefan Kerth (Erfurt), Bass Alexander Bätzel (Erfurt), Schlagzeug Moderation Klaus Helfricht (Wittenberg) „Das Stück „Martin oder die Gerechtigkeit Gottes“ wurde zwischen 1982 und 1985 geschrieben. Es spiegelt in einer politisch notwendigen Camouflage die Situation in der SEDDiktatur der 80iger Jahre. Es wurde weder aufgeführt noch gedruckt, sondern sofort – wie vom Autor im Grunde kaum anders erwartet – unterdrückt. Bis heute konnte es in den von den alten SED-Funktionären beherrschten DDR-Theatern nicht auf die Bühne gelangen, obwohl es Befürworter fand, die vorsichtig in den Dramaturgien dafür plädierten. Als Parteiloser und nie „Linientreuer“ konnte der Autor nie eine feste Oberspielleiterstelle in den Theatern finden, seitdem die DDR 1961 zugemauert worden war. Er begann deshalb zu schreiben, was in der Deckung des Musiktheaters zu Erfolgen führte und eine freiberufliche Tätigkeit ermöglichte. Das Schauspiel, von ergebenen Parteigenossen geleitet, wollte sich so ein Stück, das gegen Dogmen für Gerechtigkeit, Freiheit, Menschenwürde, verbunden zudem mit religiöser Thematik, eintritt, nicht „leisten“. Die Feigen waren wieder einmal die Bundesgenossen der Diktatoren.“ Jürgen Degenhardt vor der Uraufführung im Mitteldeutschen Landestheater, die am 16.6.1993 stattfand In dieser konzertanten Aufführung der Kerth-Band erklingen ausgewählte Lieder des Stückes in musikalischen Variationen des Blues. Schauspieler Klaus Helfricht, der die Uraufführung des Stückes 1993 inszenierte, führt mit Zwischentexten, knappen Szenenbeschreibungen und Sittenbildern aus der Lutherzeit durch das Stück. Zu den Ausführenden: Die Kerth-Band spielt ihren Blues in einem charakteristischen – fast möchte man sagen – „Erfurter“ Stil, den eben nur die Kerths können. „Seit 44 Jahren steht der Gitarrist Jürgen Kehrt nun auf der Bühne. Sein Stil ist irgendwo der Schnittpunkt zwischen Santana, Johnny Winter, B.B. King und Jimi Hendrix. Deswegen relativiert Kerth auch den gern gebrauchten Titel "Ostdeutscher Blueskönig": ›Meine Musik soll genauso den Swing, Soul und Funk, Reggae und vieles anderes mehr beinhalten.‹ Er wurde zu DDR-Zeiten mehrmals zum ›Nr.1-Gitarristen‹ gewählt. In den 90iger Jahren konnte Kerth in den USA zahlreiche Konzerte spielen, wo er u. a. mit B. B. King auftrat. Begeisterten und verblüfften ›Amis‹ erklärte er es so: ›Wenn du als Musiker an einem Ort festgehalten wurdest und nicht in die Welt konntest, musst du dich zu all deinen Vorbildern und legendären Konzerten, wie nach Woodstock oder ins ´Filmore East´ hinträumen. Du musst dieses Feeling in deine Welt holen.‹ Mit seinem Sohn Stefan Kerth (Bass) und Alexander Bätzel (Schlagzeug) stehen ihm zwei exzellente Musiker zur Seite.“ (aus dem „Wittenberger Stadtnetz“, anlässlich eines Auftrittes der Band am 29.2.2008 in der Phönix Theaterwelt, Wittenberg) Klaus Helfricht (Wittenberg), freier Autor und Regisseur, Schauspieler und Kabarettist, war jahrelang am Mitteldeutschen Landestheater in der Lutherstadt tätig und hat die Uraufführung von Degenhardts Lutherstück 1993 auf die Bühne gebracht. Jürgen Degenhardt, 1930 in Dresden geboren, wuchs in Erfurt auf und studierte an der Berliner Schauspielschule. Seine künstlerische Laufbahn begann er als Schauspieler und Regieassistent am Deutschen Theater in Berlin. Er arbeitete als Regisseur beim DDRFernsehen, bei der DEFA und gastweise an verschiedenen Theatern der DDR. Als freiberuflicher Autor verfasst er Texte für Film, Schallplatte, Funk und Theater. Mit dem Schauspiel „Martin oder die Gerechtigkeit Gottes“ hat er noch einmal kräftig die Feder geschwungen. Er schrieb dieses Stück in einer Zeit, als er politisch unter enormen Druck stand: „Meine Bedrängnis, meinen Frust, meine Lage habe ich da hineingelegt.“