Arbeitsblatt: „Da fehlt noch was .....“ Lies den Text und gliedere ihn in Sinnabschnitte! Bringe dazu am Ende eines jeweiligen Abschnitts einen senkrechten Strich an, dem Beispiel der ersten beiden Abschnitte folgend! Formuliere zu jedem Abschnitt eine passende Überschrift, notiere sie am rechten Textrand! Gib dem Text eine passende Überschrift! In der Nacht verlässt der Regenwurm das Erdreich und beginnt mit seiner Arbeit. Vorsichtig tastet er sich mit der einen Hälfte seines Körpers aus seiner Wohnröhre ins Dunkle. Die andere Hälfte bleibt in der Röhre stecken, um bei Gefahr schnell den Rückzug antreten zu können. Nun beginnt der Regenwurm die Umgebung nach abgestorbenen Pflanzenteilen und Blättern abzusuchen. Stößt das Kopfende des Regenwurms an ein Blatt, saugt er sich daran fest und zieht es Stück für Stück zunächst zur Röhrenöffnung hin und immer tiefer in seine Röhre hinein.| Sollte das Blatt noch zu hart zum Fressen sein, schleimt er es von oben bis unten mit seiner „Spucke“ ein und lässt es noch ein paar Tage liegen. Von seinem Speichel werden jetzt Kleinstlebewesen angezogen und machen sich über das Blatt her, bis es so matschig und aufgeweicht ist, dass der Regenwurm es wie einen Brei in sich hineinsaugen kann. Denn abbeißen kann der Regenwurm nichts, weil er keine Zähne hat.| Der aufgenommene Brei wird verdaut und zum Ende des Darms transportiert. Dann schiebt der Regenwurm sein Hinterteil aus der Röhre und setzt einen Haufen oben auf der Erde ab. Dieser sieht aus wie ein Hügel aus vielen Kringeln. Die Ausscheidungen sind eine Gemisch aus Pflanzenbrei, Bakterien und Mineralien. Daraus entsteht wertvoller Humus für das Erdreich. Die Pflanzen finden darin viele Mineralstoffe, die sie für ein gesundes Wachstum brauchen. Zusätzlich durchlüftet der Regenwurm durch sein ständiges Wühlen das Erdreich. Wenn es im Sommer sehr heiß und trocken ist oder im Winter eisige Kälte herrscht, zieht sich der Regenwurm ganz tief ins Erdreich zurück. Dazu bohrt er sich bis zu drei Meter tief in den Boden. Unten angekommen, baut er seine Röhre zu einer kleinen Höhle aus und tapeziert die Wände mit seinem gesamten Darminhalt. Dann rollt sich der Regenwurm ganz eng spiralförmig ein, damit sein Körper nicht so viel Wärme und Feuchtigkeit verliert. In dieser Stellung verfällt er in einen Starrezustand. Solange der Regenwurm in seiner Wohnröhre bleibt, ist er gut vor Feinden geschützt, denn tagsüber und in der Nacht sind viele Tiere unterwegs, deren Leibgericht Regenwürmer sind: Igel, Vögel, Dachse und Maulwürfe. Besonders müssen Regenwürmer vor dem Maulwurf auf der Hut sein. Nicht nur, dass er sie mengenweise verzehrt, er legt sogar unter der Erde Vorratskammern an, in denen er für Notzeiten (im Winter) große Mengen von Regenwürmern einlagert. Damit sie nicht wegkriechen, lähmt der Maulwurf sie durch einen Biss in den Kopf. So leben die Regenwürmer weiter, aber sie verwesen nicht. Um sich zu verteidigen, fehlen dem Regenwurm zum Beispiel wehrhafte Krallen, scharfe Zähne oder Stacheln. Nur seine vier Borstenpaare in jedem Ringel, die er unter Hautfalten eingezogen hat, können ihn manchmal vor hungrigen Vögeln schützen: Wenn ihn ein Vogel aus seiner Röhre ziehen will, stellt er seine Borstenhaare quer, so dass sie sich in die Röhrenwand hineinbohren. So gelingt es dem Vogel nicht immer, ihn herauszuziehen. Einen gewissen Schutz bieten ihm seine unauffällige Farbe, sein verborgenes Leben in der Erde, vor allem aber seine Fähigkeit, schon kleinste Bodenerschütterungen zu spüren, um sich dann schnell in seine Wohnröhre zurückzuziehen. Neben seinen Fressfeinden drohen ihm aber noch viele andere Gefahren. Besonders das Sonnenlicht ist für ihn eine tödliche Bedrohung: Vor allem nach warmen, nächtlichen 1 Regengüssen kriechen viele Regenwürmer aus der Erde. (Daher kommt auch der Name „Regen“-Wurm!) Manche von ihnen kringeln sich dann auf der Straße und versuchen vergeblich durch den Asphalt wieder ins Erdreich zu gelangen. Schnell erwärmt die aufgehende Sonne die Straße und trocknet auch die feucht-schleimige Haut des Regenwurms aus. Um sich zu schützen, sondert er dann viel Schleim aus seinem „Gürtel“ aus. Aber schon bald sind die Reserven verbraucht und er vertrocknet. Vor allem im Frühling und Herbst beginnt eine gefährliche Zeit für Regenwürmer! Gärten und Felder werden umgegraben und gepflügt. Dabei werden viele Regenwürmer von den scharfen Pflügen und Spaten durchtrennt. Weil die beiden Körperteile noch lange zappeln, glauben viele, dass der Wurm weiterlebt und aus beiden Teilen sogar zwei neue Würmer entstehen. Doch das ist ein Irrtum. Nur wenn der vordere Körperteil hinter dem „Gürtel" mit den lebenswichtigen Organen abgetrennt wird und genügend Ringel mit funktionsfähigem Darm erhalten bleiben, kann die Wunde verheilen. Der vordere Teil lebt dann weiter. Überlebt ein Regenwurm alle Gefahren, kommt für ihn die Zeit, sich um den Nachwuchs zu kümmern. Regenwürmer sind Zwitter, das heißt, sie sind Männchen und Weibchen zugleich. Trotzdem müssen sich immer zwei Würmer zusammenfinden, um Nachwuchs zu bekommen. Wenn sie einen Partner gefunden haben, legen sie sich in entgegengesetzter Richtung ganz eng aneinander. Aus ihren „Gürteln“ sondern sie jetzt so viel Schleim ab, dass sie wie aneinandergekettet aussehen. Nun tauschen beide Regenwürmer den männlichen Samen aus, den sie für die Befruchtung ihrer Eier benötigen. Jedes befruchtete Ei liegt später im Erdreich geschützt in einem Kokon aus getrocknetem Schleim. Nun dauert es noch sieben bis zwölf Wochen, bis aus den 20–90 Kokons, die jeder Regenwurm absetzt, kleine Würmer schlüpfen. 2