Jobstvogt Esser, Nils Schwarz, Oliver Versuch 50 08.11.2004 Gruppe 1 Temperatur-Messung Ziel der Versuchs: Ein Nickel / Chromnickel-Thermoelement, ein Halbleiter-Wiederstandsthermometer und ein Platin-Wiederstandsthermometer sollen durch Versuche in dem Temperaturbereichen von –200° bis 100° C bzw. 0° – 100° C geeicht werden. Um exakte Werte für die Temperaturen zu erhalten wurde ein bereits geeichtes Quecksilberthermometer eingesetzt. Theoretische Grundlagen: Die meisten gängigen Temperaturmessungen basieren auf dem nullten Hauptsatz der Thermodynamik. Er besagt, das 2 Systeme, die miteinander verbunden sind, nach einer beliebigen Zeit in einem in thermischen Gleichgewicht stehen. Bei diesen Versuch wurden Folgende Thermometer eingesetzt. - Das Quecksilberthermometer: Dieses Thermometer basiert auf der thermischen Ausdehnung von Quecksilber. Eine relativ große Menge Quecksilber wird mit dem System, dessen Temperatur gemessen werden soll, in Berührung gebracht. Nach kurzer Zeit haben sowohl das Thermometer, als auch das System, die gleiche Temperatur. Das erwärmte Quecksilber dehnt sich dabei aus und entweicht aus dem Vorratsbehälter in eine dünne Kapillare, welche eine Temperaturskala besitzt. Da Quecksilber eine Lineare Ausdehnung hat, werden zur Eichung nur 2 bekannte Punkte benötigt. - Das Nickel / Chromnickel-Thermoelement. Dieses Thermometer besteht aus einem Bimetall. Die beiden Metalle haben eine unterschiedliche Elektronenaustrittsarbeit, d.h. das Metall A gibt mehr Elektronen an die Elektronengaswolke ab als das Metall B. Daher fließt ein messbarer Strom von Metall A zu Metall B, welcher temperaturabhängig ist. Um einen Vergleich zu erhalten, wird auch der Strom gemessen. Der von Metall B zu Metall A fließt. Man kann mit dem Thermoelement keine absoluten Temperaturen messen. Es kann lediglich die Temperaturdifferenz zwischen zwei Systemen messen. Daher ist es üblich, eine der Kontaktstellen auf einer konstanten Temperatur von 0°C zu halten, während die andere in Verbindung mit dem zu messenden System gebracht wird. - Das Platin-Widerstandsthermometer (Pt100) Das Pt100 basiert auf der Erkenntnis, das sich der elektrische Widerstand in Metallen bei steigender Temperatur erhöht. Dies kommt daher, das Metalle immer in Form von positiv geladenen Metallrümpfen und einer negativ geladenen Elektronengaswolke vorliegen. Wenn nun die Temperatur erhöht wird, geben die Metalle mehr Elektronen in die Wolke ab. Jedoch schwingen die Metallrümpfe dann auch stärker. Diese Schwingung verhindert, das die Ladungsträger, die Elektronen, schnell von Punkt A nach Punkt B gelangen können. Die Elektronen stoßen häufiger mit den Metallrümpfen zusammen, und der Wiederstand erhöht sich. - Das Halbleiter-Widerstandsthermometer (NTC) Dieses Widerstandsthermometer funktioniert ähnlich wie das Pt100. Auch hier wird der elektrische Widerstand gemessen. Da es sich jedoch um einen Halbleiter handelt, verringert sich der Widerstand bei zunehmender Temperatur. Halbleiter halten ihre Elektronen fester als Metalle, die Elektronengaswolke ist nicht so ausgeprägt. Wird die Temperatur jedoch erhöht, gehen mehr Elektronen in die Wolke über und der Ladungstransport wird begünstigt. Bei Halbleitern überwiegt dieser Effekt die Schwingung der Atomrümpfe. Das Dewar-Gefäß ist ein Behälter, in dem ein System geschaffen werden soll das eine möglichst geringe Wärmeverlustleistung hat. Daher hat die Flüssigkeit oder der Feststoff, der hinein gegeben wird, eine sehr kleine Kontaktstelle mit der Umgebung. Des weiteren besteht das innere des Gefäßes aus verspiegeltem Glas, welches eine sehr schlechte Wärmeleitfähigkeit hat, Wärmestrahlung jedoch gut reflektiert. Hinter diesem Glas befinget sich ein Vakuum, wodurch sämtlicher Wärmeaustausch durch Ladungstransport unterbunden wird. Versuchsaufbau und Durchführung: Gleich zu Begin wird in einem Dewar-Gefäß eine Eis-Salzmischung hergestellt, da es relativ lange braucht, bis das Salz einen Teil des Eises schmelzen kann. Außerdem wird noch ein Eis-Wassergemisch hergestellt, welches als Referenztemperatur für die Messung mit dem Nickel / Chromnickel Thermoelement dienen soll. Nun verbindet man die beiden Bimetalle zu einem Leiterkreis. Beide Kontaktstellen werden in das Eis / Wassergemisch gehalten. Die Differenzspannung, die nun zwischen beiden Kontaktstellen herrscht, beträgt 0. Dies stellt man an dem Galvanometer, mit welchem man die Spannung misst, ein. Nun misst man nacheinander die Differenzspannung die auftritt, indem man eine der beiden Kontaktstellen in dem Eis / Wassergemisch lässt und die andere jeweils in einen Stoff mit einer anderen Temperatur hält. Beide Temperaturen müssen für diesen Versuch bekannt sein, da es sonst keine Möglichkeit ist das Thermoelement zu eichen. Temperaturen bis -100°C können mit Hilfe von Flüssigkeitsthermometern gemessen werden. Die Temperatur vom Flüssigen Stickstoff kann nur über den Dampfdruck von Stickstoff berechnet werden. ln (p/mmHg) = -663 K/T(N2) + 15,2 T(N2) = -663 / (ln (p/mmHg) -15,2) T(N2) = 77,1648 K t(N2) = -196 ° C Nachdem man die Temperaturen unter 273,15K gemessen hat, schließt man zusätzlich das Platin- und das Halbleiterwiederstandsthermometer an. Nun misst man mit allen 3 Thermometern unterschiedliche Temperaturen von Wasser. Auswertung: Die folgende Tabelle zeigt alle erhaltenen Messergebnisse t (soll) /Gemisch t (ist) Ni/CrNi Ni/CrNi Pt100 [mV] [mV] [Ohm] Literatur 80 80 3,1 132,2 60 60 2,5 125,0 40 40 1,6 1,611 117,5 20 27 1,1 1,081 112,4 0 0 0 0 102,2 Eis/Salz -15 -0,58 -0,585 Ethanol/Trockeneis -75 -2,8 -2,754 Ethanol/Stickstoff -96 -3,8 -3,430 Fl. Stickstoff -196 -5,9 -5,829 Pt100 [Ohm] (Literatur) 130,9 123,2 115,5 ~110,6 100 NTC [mV] NTC [Ohm] 76 120 205 285 540 77,9 128,2 210,2 292,2 553,7 NTC ln [Ohm] 4,356 4,853 5,348 5,678 6,317 Der Wiederstand des NTC wird über folgende Formel berechnet: Rt = R0 x Ut / ( Uges – Ut ) Mit R0 = 1008 Ohm und Uges = 1,523 V Zu 1a: Die Thermospannung des Nickel / Chromnickel Thermoelements als Funktion der Temperatur ergibt eine Gerade. Die dazugehörige Gleichung lässt sich aus dem Graph der Funktion ermitteln: Ya = 0.0385 x t + 0,1 Zu 1b: Der Wiederstand des NTC als Funktion der Temperatur ergibt eine Parabel, die für hohe Temperaturen gegen null Ohm strebt. Zieht man den natürlichen Logarithmus aus dem Wiederstand, so ergibt sich für die Punkte eine Gerade (1c). Diese hat die Gleichung Yc = -0,0246 x t + 6,33 Zu 1d: Auch bei der Hier vorliegenden Funktion handelt es sich um eine Gerade. Sie hat die Gleichung Yd = 0,373 x t + 102,4 Fehler beim Pt100 Das Platinwiederstandsthermometer Pt100 hat in der Literatur bei 0°C einen Wiederstand von 100 Ohm. In diesem Versuch hatte es jedoch einen Wiederstand von 102,2 Ohm, also 2,2 Ohm zuviel. Je höher jedoch die Temperatur wurde, desto geringer wurde die Differenz zwischen dem gemessenen Wert und dem Literaturwert. Bei 80°C betrug die Differenz nur noch 1.3 Ohm Thermokraft: Die Thermokraft des Nickel / Chromnickel Thermoelements ist die Änderung der Thermospannung mit der Temperatur und entspricht in etwa der Gradengleichung. In der Literatur wird die Thermokraft eines Nickel / Chromnickel Thermoelements mit ca. 40 – 41 Mikrovolt / Kelvin angegeben. Aus unserer Gradengleichung erhalten wir eine Thermospannung von 38,5 Mikrovolt / Kelvin. Die relativ hohe Abweichung von ca. 5% könnte daher kommen, dass sich im Laufe des Versuches die Referenztemperatur des Eis/Wassergemisches erhöht hat und man daher einen systematischen Fehler erhalten hat. Eine weitere Möglichkeit für den Fehler wäre, dass die Referenztemperatur falsch abgelesen wurde. Dies würde bedeuten, dass sämtliche Temperaturen über 273.15K eine zu geringe Differenzspannung hätten. Des weiteren gilt der Literaturwert ausschließlich für Temperaturen über 0°C. Dies bedeutet, das die Messwerte wahrscheinlich nur im positiven Bereich geradlinig verlaufen. Die Gerade wurde jedoch auch an die im negativen Bereich liegenden Temperaturen angepasst. Ya = 0.0385 x t + 0,1 Würde man den Summand 0,1 herausnehmen, und stattdessen die Steigung der Geraden erhöhen, so ergäbe sich die Gleichung : Ya = 0.0395 x t Damit hätte die Thermokraft einen Wert von 39,5 Mikrovolt / Kelvin. Damit wäre die Abweichung von Literaturwert nur noch ca. 2-3%.