Die Lebensräume der Erde

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Die Lebensräume der Erde
Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Niederschlag sind die ausschlaggebenden Faktoren
für die Ausbildung von Lebensgemeinschaften. Klimatisch lässt sich die Erde in 9
große Klimazonen einteilen. In diesen ist die vorherrschende Vegetation – auch
wenn sie nicht vorhanden ist - Ausdruck der jeweiligen Klimabedingungen. Diese
großklimatischen Zonen sind: arktische Tundra, boreale Nadelwälder, gemäßigt
sommergrüne Laubwälder, arid-gemäßigte Steppen, feucht-warm temperierte
Wälder, Winterregengebiete mit immergrüner Hartlaubvegetation, aride
Trockengebiete, Immergrüne Regenwälder, halbtrockene Sommerregengebiete.
Die großklimatischen Zonen werden jedoch durch Gebirge, ihre Lage am oder fern
vom Meer sowie weiteren geographischen, geologischen und edaphischen Faktoren
weiter differenziert.
Im Haus der Natur werden folgende Klimazonen anschaulich dargestellt:
Zone der arktischen Tundra
Der Lebensraum der arktischen Tundra ist wegen der ungleichen Land-MeerVerteilung vor allem auf der Nordhalbkugel zu finden. Charakteristisch für die Tundra
sind eine lange Schneebedeckung und damit eine kurze Vegetationszeit von
höchstens 4 Monaten. Die mittlere Jahrestemperatur liegt unter 0°C. Der Boden ist
ab einer gewissen Tiefe dauerhaft gefroren. Dadurch wird der Baumwuchs
verhindert. Von großer Bedeutung ist auch der Wind, der den Schnee verlagert. In
der Folge kommt es an schneefreien Stellen zu Frostschäden an der Vegetation.
Charakteristisch sind auch die extremen Lichtverhältnisse. Monatelange Polartage
und Polarnächte sind prägend. Dadurch kommt es aber kaum zu tageszeitlich
bedingten Temperaturschwankungen. Der Jahresniederschlag ist mit nur 200
Millimeter gering; wegen der niedrigen Temperatur verdunstet das Wasser jedoch
kaum, sodass im Sommer in den aufgetauten obersten Bodenschichten viele Tümpel
entstehen. Diese sind die Brutstätten von Myriaden von Mücken. Viele Zugvögel
suchen im Sommer daher die Tundra auf, um ihre Brut mit diesem reichen
Insektenangebot aufzuziehen.
Eine Darstellung der arktischen Sommerlandschaft bildet den Hintergrund für unsere
Ausstellung der Tierwelt. Eisbär, Polarfuchs, Polarwolf, Schneeeule und Gerfalke
machen Jagd auf Kleintiere. In der Hauptsache ist dies der Lemming, dessen
Schwankungen in der Populationsgröße auch die seiner Raubfeinde folgt. Die Tiere
gehören zu den größten Vertretern ihrer Gattung. Es ist dies eine Anpassung an den
kalten Lebensraum, da bei großen Tieren das Oberflächen-Volumen Verhältnis
besser ist und die Tiere daher nicht so schnell auskühlen.
Zone der gemäßigten Laubwälder
Die sommergrünen Laubwälder sind die natürliche Vegetation Mitteleuropas bis in
die Randalpen. Sie findet sich überall dort, wo es nicht zu feucht, aber auch nicht zu
trocken ist. Die hier vorherrschenden Pflanzen benötigen eine warme Vegetationszeit
von 4 bis 6 Monaten mit ausreichend Niederschlag. Werden die Sommer zu kurz
oder kühl, so werden die Laubbäume durch Nadelbäume abgelöst. Der Laubabwurf
ist eine Anpassung an die Winterkälte. Es soll jedoch nicht das Erfrieren der Blätter
verhindert werden, sondern das Austrocknen der Pflanze. Im Winter ist das Wasser
im Boden gefroren, es kann also nicht durch die Leitungsbahnen hochgesaugt
werden. Gibt es keine Blätter, dann gibt es auch keine Saugspannung in den
Kapillargefäßen mehr, der Baum vertrocknet also nicht.
Das Haus der Natur zeigt eine besonders stimmungsvolle Darstellung eines
mitteleuropäischen Laubmischwaldes mit Buchen und Eichen. Durch das geringe
Lichtangebot kann sich nur wenig Unterwuchs entwickeln. Eine reiche Krautflora
findet man daher nur im Frühjahr vor, wenn die unbelaubten Äste das Sonnenlicht
bis auf den Boden durchlassen.
Zone der ariden Trockengebiete
Dort, wo die mögliche Verdunstung die Niederschläge übersteigt, bilden sich Wüsten.
Zusammengenommen machen die ariden Gebiete etwa 35 % der Landoberfläche
aus. Von allen Lebensräumen sind sie wohl der lebensfeindlichste. Im Allgemeinen
liegen die Niederschläge unter 200 Millimeter pro Jahr, die mögliche Verdunstung bei
2000 Millimeter.
Ein Klima-Vergleich zwischen Salzburg und Oasenstädten der zentralen Sahara fällt
drastisch aus. Die Sahara gilt als der Hitzepol der Erde. Der Weltrekord von 58 °C
wurde in der lybischen Wüste gemessen. In der Wüste kann es jedoch auch bitterkalt
werden. In den Wintermonaten sinkt die Temperatur nachts nicht selten unter null
Grad.
Die extreme Hitze wird nur noch von der Trockenheit übertroffen. Wie selten es in der
Wüste tatsächlich regnet und wie gering diese Mengen sind, kann man sich anhand
der Regenlotterie selbst einmal vor Augen führen.
In der Wüstenausstellung im 3. Stock werden die vielfältigen Beziehungen zwischen
Klima, Boden, Pflanzen und Tierwelt inklusive dem Menschen anschaulich
dargestellt.
Die wogende Landschaft der Sanddünen gilt als die Wüste schlechthin. Doch nur 20
% der Sahara sind von Sand bedeckt. Die übrigen 80 % werden von Fels, Geröll und
Kies dominiert, die durch die extremen Temperaturen zu Blockwerk, Schutt und
schließlich zu Sand verwittert werden. Der widerstandsfähigste Anteil der Gesteine –
der Quarz – bleibt als kleine Körnchen übrig, wird vom Wind verfrachtet und wirkt wie
ein riesiges Sandstrahlgebläse, das den Abbau der Gesteine weiter unterstützt.
Gerade die Sahara ist ein exzellentes Fallbeispiel für soziale Probleme, die mit einer
Großlandschaft einhergehen. Die Wüsten breiten sich immer weiter aus. Im Falle der
Sahara wächst diese immer weiter in die Sahel-Zone hinein. Der Sahel bot vor
wenigen Jahrzehnten noch ausgedehnte Weidegründe für Viehzüchter. Heute
müssen die Tiere immer weiter nach Süden ausweichen – in das Land der
Ackerbauern. Die Folgen sind Überweidung, Wasser- und Nahrungsmangel. Dazu
kommen die Konflikte um die Landinteressen. Damit ist der Sahel ist geradezu zum
Synonym für Hunger und Bürgerkrieg geworden.
Zone der immergrünen tropischen Regenwälder
Die Regenwälder entlang des Äquators gehören zur feuchtesten Vegetationszone
der Erde. Tag und Nacht sind in dieser Region etwa gleich lang. Die Temperatur
schwankt nur im Tagesverlauf, die mittleren Monatstemperaturen sind jedoch
annähernd gleich. Die Luftfeuchtigkeit beträgt innerhalb der Wälder meist 100% ;
Niederschläge fallen fast täglich – zumeist am frühen Nachmittag in Form schwerer
Gewitter.
Trotz der intensiven Sonneneinstrahlung am Äquator ist es am Boden der
Regenwälder fast dunkel. Höchstens 5 % des Sonnenlichtes vermögen bis zum
Boden vorzudringen – meist sind es noch weniger. Daher ist der Waldboden fast
vegetationsfrei. Nur schattentolerante Pflanzen können mit so wenig Licht noch
auskommen. Der tropische Dschungel weist daher eine Fülle von sog.
Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) auf. Diese wachsen im Blätterdach der Bäume und
beziehen ihre Nährstoffe über Luftwurzeln; sie sind daher keine Parasiten!
Die Böden der tropischen Regenwälder sind nährstoffarm. Abgestorbenes
Pflanzenmaterial wird in kürzester Zeit wieder mineralisiert und von den lebenden
Pflanzen aufgenommen. Der bei weitem größte Teil der Nährstoffe steckt also in der
Biomasse, weshalb die Böden bei einer ackerbaulichen Bewirtschaftung rasch
auslaugen.
Das Haus der Natur zeigt einen Einblick in einen südostasiatischen Dschungel. Am
Waldboden ist es verhältnismäßig dunkel. An den Stämmen sind gut die brettartigen
Verbreiterungen zu erkennen, die den Baum stützen sollen, da die Verankerung
durch unterirdische Wurzeln zu gering ist.
Zone der halbtrockenen Sommerregengebiete
Die typische Vegetation dieser Breiten sind eigentlich saisonale Wälder, die zu
Beginn der Trockenzeit (im Winter) ihre Blätter abwerfen. Im Osten von
Äquatorialafrika, dort wo die Wolken des Atlantiks nicht mehr hingelangen, breiten
sich allerdings die großen Grasebenen mit ihren gewaltigen Tierherden aus. Die
Gründe für die Dominanz der baumlosen Savannen sind vielfältig. Zum Einen können
Verkrustungen im Boden (sog. Laterite) den Wasserhaushalt zu Ungunsten der
Bäume verändern. Zum Anderen können Gräser mit ihren feinen Wurzeln den
feinporigen Untergrund leichter durchwurzeln als Bäume mit ihrem extensiven
Wurzelsystem, die strukturierten Untergrund bevorzugen.
Im Eingang der Afrika-Schau im dritten Stock wird dieses „Savannenproblem“
deutlich. In der Darstellung eines ostafrikanischen Nationalparks tummeln sich nicht
nur die hinlänglich bekannte großen Tierherden samt den dazugehörigen Raubtieren.
Man sieht auch den Unterschied in der Landschaft und der Tierwelt. Während in den
weiten Ebenen die Grassavanne und gewaltige Herden von Pflanzenfressern das
Bild bestimmen, dominieren auf felsigem Untergrund und in der Nähe von
Gewässern die Bäume und damit auch andere Tiere wie Giraffen und Elefanten.
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