Irgendwann muss jeder einmal eine Bewerbung schreiben. Denn direkt nach der Schule geht es in die Ausbildung oder gleich in eine Beschäftigung. Jeder Jugendliche kennt das und hat sich schon mit diesem Thema beschäftigt. Gleichzeitig haben Plattformen wie Facebook und andere soziale Netzwerke viele Millionen Mitglieder. Was hat das mit dem Schreiben von Bewerbungen zu tun? Gibt es hier überhaupt einen Zusammenhang? Ja, den gibt es. Hat man mit seinem Bewerbungsschreiben Erfolg und kommt in die engere Auswahl, so folgt in der Regel als Nächstes eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Normalerweise wird dem Bewerber dabei noch keine Zusage oder Absage gegeben, da noch weitere Bewerber vorstellig werden. Nach Abschluss der Vorstellungsgespräche wird sich der Arbeitgeber nun Gedanken machen, wen er von den Bewerbern einstellen wird bzw. einstellen sollte. Genau jetzt kommen die sozialen Netzwerke ins Spiel. Nach einer Statistik informieren sich mittlerweile mehr als ein Drittel aller Arbeitgeber über ihre Bewerber im Netz. Natürlich werden die Namen der Bewerber auch gegoogelt, aber die bevorzugten Quellen sind inzwischen die sozialen Netzwerke. Sehr viele Arbeitgeber haben zwischenzeitlich einen Zugang zu diesen Netzwerken, meistens durch einen der Mitarbeiter in der Personalabteilung oder auch durch den Personalchef. Es gibt sogar Netzwerke, die ein offizielles Firmen-Benutzerkonto zulassen, da soziale Netzwerke in der Regel keine Zulassungskontrolle der neuen Mitglieder vornehmen. Es gibt auch die Möglichkeit, den Zugang so einzurichten, dass man anonym in dem jeweiligen Netzwerk unterwegs sein möchte, so dass man einen Besuch des vielleicht neuen Arbeitgebers gar nicht mitbekommen wird. Dazu kommt, dass viele, gerade junge Nutzer, nicht gerade sensibel mit privaten Daten oder Fotos umgehen und diese in den sozialen Netzwerken gerne posten. Interessant für den Arbeitgeber ist neben den Eintragungen auf der Pinwand die Mitgliedschaft in Gruppen. Eine Häufung von Gruppennamen kann hierbei zu bestimmten Einstellungen und auch zu Vorurteilen führen. Denn die Mitgliedschaft der Bewerber bei Gruppen sorgen für einen großen Spielraum für die Auslegung durch den Arbeitgeber. Ist ein Nutzer zum Beispiel in mehreren Gruppen vertreten, die gegen verschiedene Sachverhalte protestieren, so kann er dies so auslegen, als ob der Bewerber eher störrisch ist und somit den Betriebsfrieden stören wird. Der Arbeitgeber wird hier wohl von einer Einstellung Abstand nehmen. Aber auch ins Netz gestellte Fotos bergen eine Gefahr für den späteren Job. Der private Bereich wird leider kaum gewahrt, wobei es ohnehin fraglich ist, ob es sinnvoll ist, Privatfotos aller Art von sich im Internet zu veröffentlichen. Es macht keinen guten Eindruck bei einem Arbeitgeber, wenn dieser Fotos von dem Bewerber in Badekleidung mit alkoholischen Getränken in der Hand sieht. Der Personalchef macht sich natürlich auch dahingehend Gedanken, was passiert, wenn die späteren Kollegen diese Fotos sehen. Auch Kollegen surfen gerne im Internet, und auch hier vorwiegend in sozialen Netzwerken, um etwas über neue Kollegen zu erfahren, die eventuell noch gar nicht den ersten Arbeitstag hatten. Dies ist gewiss kein guter Start für einen Bewerber, wenn das ganze Unternehmen auf Grund ins Internet eingestellter Fotos schon tuschelt, obwohl man die Person noch gar nicht kennt. Doch die größte Gefahr bei Fotos besteht darin, dass diese gar nicht von der betreffenden Person selbst ins Internet gestellt wurden, sondern von Freunden oder anderen Personen, die dann einen Link zu der entsprechenden Person setzen. Dies kann bedeuten, dass die betroffene Person gar nichts von diesen Fotos weiß. Für den Arbeitgeber ist es aber unerheblich, ob der Bewerber selbst alles Mögliche von sich preisgibt oder ob er, vielfach zunächst unwissentlich, Opfer geworden ist. Somit hat man alle Chancen auf eine Einstellung vertan. Die Frage ist also, was man tun kann, um nicht in die Einstellungsfalle zu geraten. Die effektivste Möglichkeit ist natürlich, überhaupt kein Benutzerkonto anzulegen. Aber man muss nicht darauf verzichten. Vielmehr reichen schon einige Vorsichtsmaßnahmen aus, um sich, zumindest ein wenig, abzusichern. Zum einen sollte man nicht den vollen Vor- und Nachnamen verwenden, sondern eventuell einen Spitznamen und maximal den ersten Buchstaben des Nachnamens, um noch von Freunden gefunden zu werden, wenn man dies möchte. Auch sollte das Geburtsdatum nicht öffentlich gemacht werden. Ebenso hat man in vielen Netzwerken bei den Einstellungen die Möglichkeit, dass Gruppenzugehörigkeiten, Hobbys, Fotos und so weiter nur von bestätigten Freundschaften angesehen werden können, so dass ein Arbeitgeber keinen Zugriff auf Bilder hat. Weiterhin sollte man sich genau überlegen, ob man Fotos, und wenn ja, welche Fotos und Angaben man ins Internet stellt und welche man davon auch öffentlich zeigt. Denn auch bei einer bereits vorhandenen Beschäftigung lästern die Kollegen gern, wenn bestimmte Fotos, Aussagen oder Ähnliches entdeckt werden. Denn eines muss man bei Informationen über sich im Internet immer im Hinterkopf bewahren: Der Mensch wird gläsern und das kann gerade im Berufsleben gefährlich sein. ffff