Wissen - Praxis der Heilkunst | Passau

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Sandra Kunz | Kapuzinerstraße 22 | 94032 Passau
Lebendiges Wissen
aus früheren Zeiten
Der Buchsbaum – Buxus sempivirens
Sandra Kunz | Kapuzinerstraße 22 | 94032 Passau
Über den Namen: Es wird vermutet, dass sich der Name buxus vom griechischen pyxos
bzw. pyxis ableitet und Büchse bedeutet. Aus dem Buchsbaumholz wurden auch Büchsen
gefertigt. Auch das englische Wort für Büchse (box) oder das französische Wort boite
könnten sich von buxus ableiten.
Weitere Namen: Grabkraut, Beetzaun, Palm, Bux
Geschichtliches: Den Germanen war der Buchs wahrscheinlich nicht bekannt. Der
altrömische Schriftsteller Plinius erwähnte das Buchsholz als Gebrauchsgegenstand. Die
Heilige Hildegard von Bingen schrieb folgendes vom Buchs: „Wer aus dem Holz einen
Becher macht und Wein hineingießt, sodass er den Geschmack vom Holz annimmt, der
nimmt das Fieber vom Magen und macht die Augen klar. Wer mit dem Holz oft die Augen
berührt, dem werden Kopf und Augen gesünder. Wer aus dem Holz einen Stock macht und
ihn oft in der Hand trägt und seinen Duft einatmet, dem werden Kopf und Augen noch
gesünder.“
Das Holz diente früher für Gegenstände des täglichen Bedarfs. Griffe, Büchsen, Pfeifen,
Löffel, aber auch Götterbilder wurden aus dem hochwertigen Holz gefertigt.
In der Gartenkunst spielte der Buchs eine tragende Rolle. Bei den Griechen und Römern
war er eine beliebte Beeteinfassung und wurde als Hecke gepflanzt. Im 13. Jahrhundert
dokumentierte Albertus Magnus den Anbau des Buchsbaumes in Deutschland. Als
winterharte Beeteinfassung schmückte er Schlossgärten und Parkanlagen. Wohlhabende
Bürger ahmten das nach und so hielt der Buchs auch Einzug in den heimischen Garten – das
ist bis heute so geblieben.
Botanik: Der Buchs wächst sehr langsam und zählt somit zu einem der härtesten Gehölze.
Er ist mehrjährig. Es gibt Bäume, die bis zu 8 m hoch wachsen. Seine Blätter sind elliptischeiförmig und sie sind einfach gegenständig angeordnet. Sie sind nicht länger als 2 cm und
immergrün. Die Blüten sind blassgrün mit gelben Staubblättern und sehr unscheinbar. Der
Buchs blüht von März bis Mai. Die Blüten sind in den Blattachseln angeordnet und reifen
zur Frucht, beim Aufspalten werden die 5-6 mm langen, dreikantigen, schwarzen Samen
weggeschleudert. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet geht vom Mittelmeer über
Frankreich bis nach Südengland. Meist ist er in Gärten angepflanzt oder verwildert.  Der
Buchsbaum ist giftig - vor allem seine Blätter und Früchte.
Inhaltsstoffe: Alkaloide (über 70), ätherisches Öl, Gerbstoffe, roter Farbstoff
Pflanzenart: Buchsbaumgewächs
Tabernaemontanus schrieb in seinem Kräuterbuch folgendes über den Buchs:
„…sein Stamm ist eines Arms dick / bißweilen auch dicker mit vielen Aestlein besetzet:
Seine Blätter seyn glatt und glitzend / den Myrtenblättern beynahe gleich / ausgenommen
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daß sie härter / dicker und runder seyn / fallen nimmer ab und bleiben für und für grün.
Seine blüht ist grün / die Frucht ist rundlecht / darvon alle Thier ein abscheuens haben /
und nichts darvon essen / … das Holz ist gelblecht / überaus dick / hart und schwär / fällt im
Wasser zu Grund / verfault auch nimmer nicht / wird auch nicht wurmstichig.“
Eingesetzt wurde der Buchs:

Um Bauchflüsse zu stillen (bei Magen- Darminfektionen wurde das Sägemehl
verwendet)

Bei Zahnschmerzen (wurde Buchs in roten Wein gesiedet und damit gegurgelt)

Zum Haare färben „Die Blätter in Laugen gesotten und das Haupt darmit gewaschen
/ soll gelb Haar machen“

„Ist den Handwerksleuten mehr nützt als zur Arznei zu gebrauchen“
Der Geruch soll für Kopf und Hirn sogar schädlich sein und man soll nicht daneben
schlafen, laut Tabernaemontanus.
Aus alter Literatur: Früher wurden die Buchsblätter auch gegen Schlangenbisse und bei
Wechselfieber (z.B. Malaria), bei Husten, Magen- und Darmkrankheiten eingesetzt.
Angeblich war Buchs als Malariamittel genauso beliebt wie Chinin.
Rezept aus dem Buch: Biologische Heilmittel von Madaus:
Bei Haarausfall nach Leclerc:
Frische Blätter und Samen der Kapuzinerkresse, Blätter der kleinen Brennnessel und
Buchsbaumblätter; 100 g mit 500 g 90 %igen Spiritus ansetzen, ausziehen lassen,
verdünnen und zur äußeren Anwendung verwenden.
Mythologie

Oft werden Buchszweige bei katholischen Kirchenfesten geweiht, diese werden an
einer hohen Stange befestigt und auf Feld, Obstgarten oder im Weinberg
aufgestellt. Dieser sogenannte Sprengwedel (oft auch mit dem Dreikönigswasser
besprengte Wedel) soll die Obstbäume und Kornfelder reichfruchtiger machen.

Damit Bienen gedeihen, wurde Buchs auch an den Körben befestigt.

Zum Schutz trugen Bauern den Buchs auch am Hut.

Der Buchs ist Bestandteil des Palmbuschens, dieser soll dadurch antidämonische
Eigenschaften besitzen.
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
Zum Schutz vor „bösen Geistern“ wurde auch eine Buchsgirlande ums Bett gehängt.

Geweihter Buchsbaumzweig soll vor Blitz schützen, das Vieh vor Krankheit und den
Menschen vor Krankheit und bösem Zauber bewahren. So wurde auch der
geweihte Zweig an den Herrgottswinkel gehängt, um das Haus mit den Bewohnern
zu schützen.

Der Buchs galt auch als Symbol für Gesundheit, Leben und Glück.

Als Orakelpflanze wurde am Matthiastage (24. Februar) der Buchs von den
Mädchen benützt: Wenn sie mit verbundenen Augen an den auf den Tisch gelegten
Buchszweig kommen, so werden sie noch in demselben Jahr Braut.

Bulgarische Mädchen legen zwei Blätter auf den warmen Herd, kommen die beiden
Blätter beim Trocknen zusammen und rollen sich ein, so bedeutet das eine baldige
Hochzeit.

Als Fieberpackerl wurden 72 Buchsblätter vom Kranken in einem Sackerl um den
Hals gehängt, morgens weggenommen oder nach dem Abzählen von 72 auf 1 in
fließendes Wasser geworfen.

Messerhafte aus Buchsholz sollen „die Lust zur Unkeuschheit“ nehmen.

Der Buchs soll den „Teufel“ vertreiben. Das wurde auch bildlich im alten
Kräuterbuch von Hieronymus Bock dargestellt.

Vor bösen Geistern soll der Buchs neben der Haustüre gepflanzt schützen, diese
wären mit dem Zählen der vielen Blätter so beschäftigt, dass sie dann nicht herein
kämen.
Die Planetenkräfte: Saturn, Jupiter
Element: Erde
Heute wird der Buchs wie folgt verwendet:
Wegen seiner giftigen Bestandteile wird der Buchs entweder äußerlich gebraucht oder in
homöopathischer Form gegeben. Vom innerlichen Gebrauch wird abgeraten, denn eine
Überdosierung kann zu Erbrechen, Krämpfen bis zur Atemlähmung führen.
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Äußerlich verwendet man Buchs bei chronischen Hauterkrankungen und bei Haarausfall.
Homöopathisch bei: Erkrankungen der Leber, bei Verstopfung, zur Senkung von Fieber, bei
Haarausfall, bei Hauterkrankungen, bei rheumatischen Erkrankungen, bei
Wurmerkrankungen und bei Zahnschmerzen.
Die Parfumindustrie nutzt Extrakte aus der Rinde.
Zum Drechseln wird das sehr harte und wertvolle Holz verwendet, es findet heute noch
Verwendung beim Geigenbau, zur Herstellung von Holzblasinstrumenten und zur
Herstellung von Schachfiguren. Buchsbaumholz ist bis heute sehr knapp und teuer.
Eine Pflanze, die „fast“ jeder in seinem Garten hat, wurde hier porträtiert und ich hoffe,
Ihnen wertvolle Informationen geliefert zu haben.
Viel Glück
wünscht Ihnen Ihre
Sandra Kunz
Heilpraktikerin
www.heilkunst-passau.de
Literaturnachweise:
Jacobus Theodorus Tabernaemontanus Neu vollkommen Kräuter-Buch 1731
Reprint 1975 by Verlag Konrad Kölbl
Gerhard Madaus: Lehrbuch der biologischen Heilmittel,
mediamed Verlag ISBN 3-922724-05-1
Siegried Hirsch und Felix Grünberger: Die Kräuter in meinem Garten, Freya Verlag, ISBN: 978-3-9021
34-79-0
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Walter de Gruyter Verlag ISBN 3-11-011194-2
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