Fachhochschule Bingen, Studiengang Umweltschutz, UMTE-Prakikum WS 03 /04 Sieb- und Sortieranalyse Praktikumstag: 05.01.04 Praktikumsleiter: Prof. Dr. K. Scheffold Praktikanten: (v.l.n.r.) Lukas Krzyworzeka, Benjamin Stage, Clarisse Zschernitz, Björn Schmitt, Martin Haase, Lukas Bracht Kontakt: [email protected] 1. Aufgabenstellung 1.1 Formulierung der Aufgabe 1.2 Zeit und organisatorischer Ablauf 1.3 Exkursionsbericht 1.4 Anlagebeschreibung 1.4.1 Ziele 1.4.2 Verfahrensbeschreibung 1.4.3 Kosten 2. Durchführung 2.1 Trocknung 2.2 Sieben auf Schwingsiebmaschine 2.3 Sieben auf Siebturm 2.4 Sortieranalyse 2.5 Glühen 3. Ergebnisse der Sieb- u. Sortieranalyse 3.1 Wassergehalt 3.2.Sieben auf Schwingsiebmaschine 3.2.1 Siebbilanz 3.2.2 Siebflächenbelastung 3.3.Sieben auf Siebturm 3.3.1 Kornverteilung 3.3.2 Rückstands-, Durchgangssummen 3.3.3 RRSB Diagramm 3.4.Sortieranalyse 3.4.1 Zusammensetzung Grobfraktion 3.4.2 Zusammensetzung der Gesamtprobe 3.4.3 Schüttdichte 3.5. Glühen 3.5.1 Glühverluste der einzelnen Fraktionen 3.5.2 Heizwert der Gesamtprobe 4. Diskussion: Qualitative Bewertung der Anlage, Ersatz des Dualen Systems? 5. Anlagen 5.1 Verfahrensschema 5.2 Lageplan 5.3 Sankey Diagramm zur TSA Rennerod 5.4 Investitionskostenrechnung 5.4.1 Investitionskosten Gebäude, Grundstück 5.4.2 Investitionskosten Technik 5.4.3 Gesamtinvestition 5.4.4 Kalkulation der Jahreskostenschätzung 5.4.5 Kostendeckungsbeitragsrechnung 1 1. Aufgabenstellung 1.1 Formulierung der Aufgabenstellung Praktikumsziel des Faches UMTE im WS 2003/2004 ist es, das Durchführen einer Analyse eines Abfallstoffgemisches am Beispiel der Schwergutfraktion der Trockenstabilatanlage der Firma Herhof in Rennerod kennen zulernen, deren Beschreibung und Bewertung als Ergebnis darzulegen. Darüber hinaus soll festgestellt werden, ob diese Art der Abfallentsorgung eine alternative Verwertung darstellt, die sich durch Wirtschaftlichkeit und geringere Umweltbelastung auszeichnet, indem sie Wertstoffe gewinnt Kosten spart und Emissionen reduziert. 1.2 Zeitablauf/Organisatorischer Ablauf Probennahme Outputfraktion: Schwergut aus Haufwerk entnommen am 13.11.03 gegen 11 Uhr Wägung und Trocknung der Probe: vom 3 bis 5.1.04 Wägung und Trennung mittels Schwingsiebmaschine am 5.1.04: Dauer ca. 10min Fein: 0-5mm Kornanalyse Mittel: 5-14mm Kornanalyse Grob: Sortiert nach Glas, FE, NE, KSP, Holz, Papier, K und V Sieben der Fraktionen Fein und Mittel auf Labor-Siebturm Volumen- und Massebestimmung aller Fraktionen Zerkleinerung organischer Stoffkomponenten in der Messermühle Wiegen von organischen und anorganischen Bestandteilen der Probe Glühen Nachwiegen 2 1.3 Exkursionsbericht Zu Beginn erörtete uns ein Betriebsangehöriger die Entstehung und den technischen Ablauf der TSA Rennerod zur Aufbereitung von Restmüll. Im Hausmüll enthaltene organische Bestandteile sollen zur Verwertung als Brennstoff gewonnen werden. Weiter werden Metalle und anderes Schwergut aussortiert. Vor der mechanischen Trennung wird der Hausmüll biologisch getrocknet. Dazu wird er von einem vollautomatischen Kran aus dem Tiefbuncker in die Zerkleinerungsanlage umgefüllt. Anschließend transportiert ein Förderband den Hausmüll zu den Rotteboxen, in denen er biologisch getrocknet wird. Nach der Trocknung werden - FE-Metalle mittels Trommel- und Überbandmagnet, - NE-Metalle mittels Wirbelstromabschneider, - Leichtfraktion mittels Sichter und - Schwerfraktion mittels Setzherde voneinander getrennt. Die Abgase werden durch die thermische Luftaufbereitungs- und Reinigungsanlage von Geruchsstoffen befreit, und Abwässer werden mikrobiologisch gereinigt. Der organische Anteil des Hausmülls wird pelletiert, als Brennstoff in Zementwerke oder zur stofflichen Verwertung in eine Methanol-Anlage überführt (Schwarze Pumpe). 1.4 Anlagenbeschreibung 1.4.1 Ziele Das Verfahren zur Gewinnung des TS wurde Anfang der 90iger Jahre entwickelt. Einer Versuchsphase von 1992 bis 1996 folgt 1997 die Errichtung der ersten Anlage in Aßlar, welche die Entsorgung des Hausmülls von 470.000 Bürgern mit einem Müllaufkommen von 140.000 Tonnen pro Jahr, ca. 298kg/(E*a) übernahm. In der Folge entstanden Anlagen in Rennerod, Trier, Dresden und Venedig und weitere sind in Bau bzw. Planung. Ziel ist es, den angelieferten Hausmüll zu verwerten, indem man ihn in mindestens sieben Hauptsoffgruppen aufteilt, welche dann der stofflichen und energetischen Verwertung zugeführt werden: Wiederverwertung/Deponierung: Sekundärbrennstoff: FE-Metalle NE-Metalle Mineralische Glas Wasser (Prozesswasser) Verbundstoffe Kunststoffe Fraktion PPK Organische Fraktion 3 Durch Aufkonzentration von Schadstoffen sollen umweltverträgliche Wertstofffraktion geschaffen werden. Durch die Abtrennung der mineralischen Fraktion, Glas, FE-Metalle, NEMetalle und Wasser soll die Verwertung der organischen Fraktion als Brennstoff ermöglicht werden. Wertstoffströme werden von nicht gewünschten Beimengungen befreit und so ihr Marktwert gesteigert. Abfall als Brennstoff ist kostengünstig und eine sehr gute Alternative zu den üblichen Brennmaterialen. Man überlegt ob man durch dieses Verfahren das heutige getrennt sammeln von Metallen, Kunstoffen und Batterien ersetzen könnte. Für die Vermarktung des Brennstoffes ist es vor allem wichtig, dass eine hohe Qualität immer gegeben ist und dass eine bestimmte Menge immer garantiert werden kann. 1.4.2 Verfahrensbeschreibung Die Belastung der Umwelt wird durch die Vollkapselung, thermisch-katalytischer Abluftreinigung minimiert. Verwertung der Wertstoffe haben eine Minimierung an Emissionen zur Folge. Die Abfälle werden zunächst in einer Schraubenmühle zerkleinert und in einem Tunnelreaktor biologisch getrocknet. So werden die Abfälle in 5 bis 7 Tagen auf eine Restfeuchte von 15% getrocknet. Die Abluft wird thermisch-katalytisch behandelt womit die Anforderungen der 30.BimSchV erfüllt ist. Das Stoffgemisch wird dann einer Dichtetrennung unterzogen und in Schwerfraktion und Leichtgut getrennt. Aus der Schwerfraktion, welche sich aus FE-Metallen, NE-Metallen, Batterien, Glas und mineralischen Stoffen zusammensetzt, werden die Metalle separiert und der Verwertung zugeführt. Das TS ist nun nahezu schadstofffrei. Dem TS könnten nun noch Kunststoffe entzogen und der Verwertung zugeführt werden. 1.4.3 Kosten Nach Angaben des Herstellers sind für die Vermarktung des TS in Deutschland ca. 50 Euro pro Tonne aufzuwenden. Zusätzlich noch Aufbereitungskosten von 100 Euro pro Tonne sind gegeben. Im Gegensatz dazu muss die Verwertung in einer MVA mit 100 bis 150 Euro pro Tonne veranschlagt werden. Das Trockenstabilat hat also einen geringfügigen Kostenanteil, wenn der Absatz des SBS gesichert ist! Wie der Kostendeckungsbeitragsrechnung (Tabelle 5.4.5) zu entnehmen ist, decken die momentanen Erlöse der TSA Rennerod nicht die Kosten. Als SBS wird das TS zur Zeit nur in einem Zementwerk energetisch verwertet, doch auch andere Abnehmer wären denkbar wie Kraftwerke (Energetische Verwertungsanlage in Aßlar), Heizkraftwerke oder Stahlwerke. In Anlagen wie diesen werden nur solche Stoffe verbrannt, welche im großen Mengen auf dem Markt vorhanden sind. Beim Trockenstabilat, als Newcomer auf dem SBS-Markt trifft dies nicht zu. Die Anzahl der TS-Anlagen in Deutschland ist noch zu gering, um eine für diese Zwecke ausreichendes Marktpotential zu erreichen. 4 2. Durchführung 2.1 Trocknung: Die Vorgruppe hatte die Probe bereits dem Trockenschrank zugeführt. Die Probe bliebt solange im Trockenschrank bis sich die Gewichtskonstanz eingestellt hatte (min. 24h, bei 105°C). Zuvor musste die Gruppe das Gewicht bei der noch feuchten Probe ermitteln. Wir haben durch wiederholtes Wiegen der trockenen Probe, durch Differenzbildung den Wasserund Feststoffanteil ermitteln können. 2.2 Trennung mittels Schwingsiebmaschine: Die getrocknete Probe wird auf einem Doppeldeck-Schwingsieb in die Fraktionen <5mm (Feingut), 5-14mm (Mittel) und >14mm (Grob) getrennt. Während des Siebvorgangs wird die Zeit gemessen, welche notwendig war bis die gesamte Probemenge die Siebmaschine passiert hat. Aus dem bekannten Gewicht der Probe, der Siebfläche und der gemessenen Zeit des Siebvorgangs wird die Siebflächenbelastung berechnet. Die Kornverteilung wird nur exemplarisch ermittelt, andere Verfahren wären zu zeitintensiv für die Funktion Fein-und Mittelfraktion. 2.3 Sieben auf Siebturm: Mehrere Siebe mit unterschiedlichen Maschenweiten 10mm bis 1mm werden auf einem Schwingteil übereinander gestellt, diese wird ca. 10 Minuten in Betrieb genommen. Die Mittelfraktion und Feinfraktion wird somit in seine Korngrößen nochmals aufgeteilt. Dadurch können wir noch eine genauere Analyse der Kornverteilung der beiden Fraktionen erhalten. 2.4 Sortieranalyse: Bei der Sortieranalyse werden aus der Grobfraktion die wesentlichen Bestandteile wie Folien/ Hartkunststoffe, Papier, Holz, faserige Bestandteile, Glas, Steine/Keramik/ Porzellan und Metalle von Hand aussortiert. Bei der Grobfraktion wird dies an der ungesiebten Gesamtmenge durchgeführt. Aus Zeitmangel werden Mittelfraktion und Feinfraktion nicht sortiert. 2.5 Glühen: Beim Glühen ist der Gehalt an organischen und anorganischen Bestanteilen zu bestimmen. Geglüht wird bei 650°C über die Dauer von 2 Stunden. Nach dem Glühen bleiben nur die anorganischen Stoffe als Glührückstand zurück. Holz, Papier, mineralischen Bestandteile, faseriges Material und die Fraktion <1mm werden jeweils in Tiegel gegeben und eingewogen. Die organischen Bestandteile werden vorher noch einer Zerkleinerungsmaschine zugeführt. Wenn eine ausreichende Menge an Substanz eingewogen wird, kann der Fehler des Glühverlustes klein gehalten werden. Tara - und Bruttogewicht muss für die spätere Berechnung des Glühverlustes bekannt sein. Das Glühen findet in dem sogenannten Muffelofen statt, der für das Glühen vorgeheizt werden muss. Bei der entsprechenden Temperatur werden die Proben in den Ofen geschoben. Nach dem Glühen werden die Proben erneut ausgewogen. Die Gewichtsdifferenz wird als Glühverlust bezeichnet. 5 3. Ergebnisse der Sieb- u. Sortieranalyse 3.1 Wassergehalt Schale 1 Schale 2 Schale 3 Summe nass trocken Menge (g) Menge (g) Volumen Wassergehalt (g) Wasseranteil 1777 1547 2500 230 12,94% 2273 1949 3000 324 14,25% 2239 1949 2800 290 12,95% 6289 5445 8300 844 13,42% Der übliche Wassergehalt von RHM beträgt ca. 25%. Durch das Rotteverfahren konnte, wie der Tabelle zu entnehmen ist, der Gehalt auf unter 15% gesenkt werden. Nach Angaben der Firma Herhof, wurde dem RHM durch biologische Trocknung Feuchte und leicht abbaubare org. Substanz in der Größenordnung von ca. 30 % entzogen werden. Das Gewicht der Probe am Eingang der TSA Rennerod betrug demzufolge: 3.2.Sieben auf Schwingsiebmaschine 3.2.1 Siebbilanz Inputmenge Siebüberlauf Mittelkorn 5-14 mm Feinkorn Summe Output Fehlmenge Volumen (ml) 8300 4100 3000 1200 8300 Menge (g) 5445,00 2881,44 1773,00 771,00 5425,44 19,56 Schüttdichte (g/Liter) 656,02 702,79 591,00 642,50 653,67 Anteil Fraktion 53,11% 32,68% 14,21% 100,00% 0,36% Anteile nach Korngrößen Schwerfraktion TSAR04 Fein 0-5mm 14% Mittel 5-14mm 33% Grob >14mm 53% 6 Der RHM wird nach kurzer Verweilzeit in einem Zwischen-Bunker der Zerkleinerung in einem Walzenbrecher zugeführt, in dem auf Korngrößen <150mm zerkleinert wird. Wie zu erwarten war, dominiert die Korngrößenfraktion >14mm, da die vielen größeren Gegenstände im RHM in diese Größenordnung gebrochen werden. Eine repräsentativere Probe wäre durch direkte Probenahme am Förderband erreicht worden, da beim Herunterfallen der Objekte im Schwergutgemisch viele der Größeren Partikel am Fuße des auftürmenden Berges landen und kleinere sich auf der Spitze auftürmen (Entmischung). 3.2.2 Siebflächenbelastung Siebfläche (L*B) Siebzeit: Siebflächenbelastung 1,4m 70 332 0,6m 0,84 qm sec kg/(m²*h) Der stündliche Durchgang der TSA Rennerod beträgt 18,1 t. Zur Absiebung bei 5 mm würde eine Siebfläche von max.: benötigt. Das entspricht etwa 11 Maschinen á 5m*1m im zwei Schichtbetrieb. 3.3.Sieben auf Siebturm 3.3.1 Kornverteilung Durchmesser Fein Mittel Grob Gesamt Siebmaschen Masse Anteil Masse Anteil Masse Anteil Masse Anteil (mm) (g) (g) (g) (g) >10 0,00 0,00% 559,20 31,98% 2867,90 99,53% 3.427,10 63,53% 10-8 0,00 0,00% 266,80 15,26% 1,15 0,04% 267,95 4,97% 8-6,3 0,00 0,00% 293,10 16,76% 0,93 0,03% 294,03 5,45% 6,3-4 3,65 0,48% 425,20 24,32% 0,71 0,02% 429,56 7,96% 4-2,8 93,53 12,23% 156,70 8,96% 0,51 0,02% 250,74 4,65% 2,8-2 181,60 23,75% 15,30 0,88% 0,58 0,02% 197,48 3,66% 2-1 242,30 31,68% 6,10 0,35% 1,44 0,05% 249,84 4,63% <1 243,70 31,87% 26,00 1,49% 8,24 0,29% 277,94 5,15% Summe 764,78 100,00% 1748,40 100,00% 2881,45 100,00% 5.394,63 100,00% 14,18% 32,41% 53,41% 100,00% 771 1773,00 2881,44 5425,44 Fehlmenge 6,22 24,60 -0,01 30,81 Für die Verteilung der Fraktion Grob wurde das Ergebnis der Gruppe 4.2.1 verwendet. Die Feinfraktion konnte erfolgreich in verschiedene Korngrößen <5mm getrennt werden. Die Körner der Mittel- und Grob- Fraktion bestehen teilweise aus agglomerierten Anteilen und sind schwierig abzusieben. Dies ist hier vor allen Dingen bei der Mittel-Fraktion gut ersichtlich, da sich viele Körner die kleiner als 5 mm sind, von Größeren durch die mechanische Belastung des Siebvorgangs gelöst haben. Die nach dem Siebvorgang gewogene Gesamtmasse der Körner kleiner als 6,3 mm beläuft sich auf 1405,6 g (26,05%). Durch Interpolation wurde eine Gesamtmasse der Körner kleiner als 5 mm von 1162,1 g errechnet, das entspricht 21,5 % bezogen auf die Gesamtmasse 5394,63 g. 7 3.3.2 Rückstands-, Durchgangssummen Mittel Fein&Mittel Durchmesser Fein Siebmaschen Rückstands- Durchgang- Rückstands- Durchgang- Rückstands- Durchgang(mm) Summe Summe Summe Summe Summe Summe >10 0,00% 100,00% 31,98% 68,02% 22,25% 77,75% 10-8 0,00% 100,00% 47,24% 52,76% 32,87% 67,13% 8-6,3 0,00% 100,00% 64,01% 35,99% 44,53% 55,47% 6,3-4 0,48% 99,52% 88,33% 11,67% 61,59% 38,41% 4-2,8 12,71% 87,29% 97,29% 2,71% 71,55% 28,45% 2,8-2 36,45% 63,55% 98,16% 1,84% 79,38% 20,62% 2-1 68,13% 31,87% 98,51% 1,49% 89,27% 10,73% <1 100,00% 0,00% 100,00% 0,00% 100,00% 0,00% Rückstandssummendiagramm Schwerfraktion Fein M ittel Fein und M ittel 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Maschenweite [mm] 8 Gesamt Durchmesser Grob Siebmaschen Rückstands- Durchgang- Rückstands- Durchgang(mm) Summe Summe Summe Summe >10 99,53% 0,47% 63,53% 36,47% 10-8 99,57% 0,43% 68,49% 31,51% 8-6,3 99,60% 0,40% 73,95% 26,05% 6,3-4 99,63% 0,37% 81,91% 18,09% 4-2,8 99,64% 0,36% 86,56% 13,44% 2,8-2 99,66% 0,34% 90,22% 9,78% 2-1 99,71% 0,29% 94,85% 5,15% <1 100,00% 0,00% 100,00% 0,00% 9 3.3.3 RRSB Diagramm 10 Aus der RRSB Verteilung gehen folgende Werte für die Gleichmäßigkeitszahl (n) und den mittleren Korngrößendurchmesser (dk`) hervor: Fein: Mittel: Fein und Mittel: n = 1,96 n = 2,20 n = 1,1 dk` = 1,85 mm dk` = 9,10 mm dk` = 7,10 mm 3.4.Sortieranalyse 3.4.1 Zusammensetzung Grobfraktion grob (>14mm) Holz Papier Faserige Bestanteile Kunststoff/Folien Glas Metall mineralisch Summe in Gramm in Prozent an/organisch 165 5.56% 120 4.04% 236 7.95% 397 13.37% 30,92% 253 8.52% 294 9.90% 1504 50.66% 69.08% 2,969.00 100.00% 100.00% 11 Die mineralische Komponenten wie Steine, Keramik/Porzellan dominiert mit knapp über 50 %. Metalle liegen in der Größenordnung 10 % vor, wobei die Nicht-Eisen-Metalle stärker vertreten sein sollten, da Schwergut zuvor einer Fe-Abtrennung unterzogen wurde. Etwa 31 Masse-% des Schwergutes besteht aus organischen Stoffen, wie Holz, Papier, Faserige Materialien und Kunststoffe. Das Abfallgemisch darf also nach 5/2005 nicht weiter deponiert werden, da der org. Anteil deutlich über 5 % liegt. 3.4.2 Zusammensetzung der Gesamtprobe 3.4.3 Schüttdichte Volumen Menge Schüttdichte (ml) (g) (g/Liter) Holz 500 165 330.00 Papier 800 120 150.00 Faserige Bestandteile 900 236 262.22 Kunststoff/Folien 1000 397 397.00 Glas 200 253 1,265.00 Metall 200 294 1,470.00 Mineralisch 1300 1504 1,156.92 Gesamt 4900 2969 605.92 INPUT 2881.44 Fehlmenge -87.56 12 Die Fehlmenge von 87,6 g entstand wahrscheinlich beim Sortieren. Möglicherweise sind den Sortierenden Gegenstände auf den Boden gefallen, oder wurden verlegt. Eine andere Fehlerquelle könnte die nach dem Wiegen erfolgte Differenzbildung zwischen Probemasse und Tara des Behälters sein. 3.5. Glühen 3.5.1 Glühverluste der einzelnen Fraktionen GV (g) Faserig 1.9372 Holz 10.5996 Papier 3.7449 <1mm 4 mineralisch (2,8-4mm) 8.6283 GV 44.67% 85.89% 82.41% 21.15% 12.82% Heizwert (kJ/kg) 9300 14000 13000 4000 0 Die Zahlen der Heizwerte wurden aus dem Internet bezogen, die Internetseiten konnten nicht erneut aufgefunden werden. Der Verfasser hat trotzdem eine Lehre hieraus gezogen und wird zukünftige Berichte nachvollziehbarer gestalten. 3.5.2 Heizwert der Gesamtprobe 16000 Holz 14000 y = 17107x - 388,4 Heizwert in kJ/kg 12000 faserig Papier 10000 8000 6000 <1m m 4000 2000 mineralisch 0 0% 20% 40% 60% 80% 100% Glühverlust in % 13 Die Gleichung des Heizwertes der Gesamtprobe ohne vorheriges Trocknen lautet: Die jeweiligen Glühverluste in Prozent werden nun auf die Gesamtmasse der Fraktionen bezogen. Aus Recherche Material geht hervor, dass der Glühverlust von Kunststoff 86,5%, von Metall und Glas jeweils 0% beträgt. grob (>14mm) in Gramm GV (%) GV (g) Holz 165,00 85,89% 141,71 Papier 120,00 82,41% 98,89 Glas 253,00 0,00% 0,00 Faserig 236,00 44,67% 105,42 Kunststoff/Folien 397,00 86,50% 343,41 Metall 294,00 0,00% 0,00 mineralisch 1504,00 12,82% 192,74 Summe 2969,00 29,71% 882,17 Der Wassergehalt beläuft sich auf 13,42 %, der Glühverlust der Gesamtprobe wurde nicht ermittelt. Daraus ergibt sich folgender Heizwert für die Gesamtprobe: Der durchschnittliche Heizwert von Hausmüll liegt bei ca. 8 MJ/kg. Der des Trockenstabilats (Leichtfraktion) bei 15-18 MJ/kg. Wie erwartet liegt der Heizwert der Schwerfraktion unter den beiden Werten. Den größten Teil zum Gesamtheizwert der Schwerfraktion leistet die Kunststofffraktion, da diese Gewichtsmäßig den anderen brennbaren Materialien überlegen ist und außerdem über einen hohen Heizwert von 20 bis 30 MJ/kg verfügt. Holz und Papier haben zwar einen mittelhohen Heizwert, haben aber einen geringeren Anteil an der Gesamtmasse. Fazit: Das Schwergut eignet sich aufgrund seines geringen Heizwertes nicht zur energetischen Verwertung, muss also einer weiteren Sortierung in der MBA Aßlar unterzogen werden, bzw. wird zur Zeit unbehandelt deponiert. 4. Diskussion: Qualitative Bewertung der Anlage, Ersatz des Dualen Systems? Die verbesserte Sortierfähigkeit des RHM durch das Rotteverfahren ist nicht zu bestreiten. So können aus dem inhomogenen Abfallgemisch nahezu sortenreine Stofffraktionen gewonnen werden, welche in der Industrie erneut genutzt und verarbeitet werden können. Glas z.B. wird durch opto-elektronische Trenngeräte nach Farben sortiert und entspricht den von der Glasindustrie gestellten Ansprüchen. Nichteisen- und Eisenmetalle werden mittels Magnetabscheider und Wirbelstromscheider vom Stoffstrom getrennt. Das getrennt sammeln von Glas und das Dosenpfandsystem könnten theoretisch durch dieses Verfahren ersetzt werden. 14 Die organischen Bestandteile wie z.B. Kunststoff fließen in die Trockenstabilatmasse ein und diese wird später Verbrennungsprozessen zugeführt. Im dualen System werden jährlich ca. 4,2 Millionen Tonnen Kunststoff der stofflichen Verwertung zugeführt. Wenn das Getrenntsammeln im gelben Sack eingestellt werden würde und Kunststoffverpackungen ausschließlich Verbrennungsprozessen zugeführt würden, wäre ein Defizit an recycelten Kunststoff Verpackungen auf dem Markt die Konsequenz. Zum Ausgleich müsste mehr Kunststoffe aus Erdöl hergestellt werden. Eine Methode zur automatischen Ausselektierung der Kunststoffe müsste in das Verfahren integriert werden. Durch die Verbrennung des Trockenstabilats ist die Anlage zudem energetisch unabhängig. Der elektrische Wirkungsgrad beträgt 25 %, wovon 5 % für Eigenbedarf genutzt wird und der Rest abgegeben werden könnte. Pro Tonne belaufen sich die Verbrennungskosten auf 100€, aus einem kg Trockenstabilat können 4,4 kW Strom erzeugt werden. Die Betreiber der zur Zeit nicht ausgelasteten Müllverbrennungsanlagen würden von einer Systemumstellung profitieren. Eine Umstellung wäre jedoch sehr kostenintensiv, da im gesamten Bundesgebiet Trockenstabilat-Anlagen errichtet werden müssten. Andererseits könnten sicher hohe Summen an Kosten eingespart werden, da durch die Beschränkung auf eine Tonne für sämtliche Müllsorten der logistische Aufwand der Entsorgungs-Unternehmen deutlich reduziert werden würde. Große ökologische Bedeutung hat die Verbrennung des Trockenstabilats, da 2/3 des brennbaren Materials aus nachwachsenden organischen Substanzen besteht. Folge: Die globale CO2 Bilanz wird verbessert. 15 5. Anlagen 5.1 Verfahrensschema 5.2 Lageplan 16 Adresse der Anlage: MBS-Anlage Rennerod Vor Wetzelscheid 2 56477 Rennerod Tel.: 02664/9929-66 M. Baldus 5.3 Sankey Diagramm zur TSA Rennerod Quelle: Bilanz der TSA Rennerod 17 5.4 Investitionskostenrechnung 5.4.1 Investitionskosten Gebäude, Grundstück Umbauter Raum Anzahl Länge Breite Höhe umbauter Raum bebaute Fläche spez. Ivest EUR/m3 Entladehalle 30 15 10 4.500 450 75 Abfallbunker 30 12 15 5.400 360 100 Beladehalle 20 27 9 4.860 540 50 Maschinenhalle 50 25 8 10.000 1.250 75 Rottehalle 30 20 8 4.800 600 75 Nebengebäude 10 5 6 300 50 150 Tore 6 4 7,5 225 30 317 Waage 1 65.000 Summe Gebäude 30.085 3.280 79,7 Zaun 410 2 820 35 Tor 10 2 20 350 befestigte Fläche für Wege etc. 350 7 2.450 35 sonstige Flächen 4.720 15 Gesamtfläche 110 95 10.450 25 Anschluß Tel., Wasser, etc. 1200 150 ∑ Grundstück Investition 750 1.500 450 600 600 900 9.500 731 25.000 337.500 540.000 243.000 750.000 360.000 45.000 57.000 65.000 2.397.500 28.700 7.000 85.750 70.800 261.250 205.000 658.500 5.4.2 Investitionskosten Technik Anschlussleistung (kW) 1 20 t Laufkran mit 6-Schalengreifer 15 m 25 1 Langsamläufer 3 Wellen 250 1 20 t Laufkran mit 2-Schalengreifer 20 m 25 7 2,5 x 3 x 19 = 142,5 6 Systemkomponenten 180 1 Schnellläufer 175 2 2-Feldriger Elektromagnet 21 1 Trommelsieb 27 2 Spannwellensiebe 50 5 Setzherd, Sichter, Zyklon, Luftführung 375 1 Aluminium aus Leichtstoffen 15 1 Verdichten Trockenstabilat 100 1 Komplettsystem mit Thermischer Beh. 50 1 Verdichten und zum SBS 75 1 10 Kran Abfall Aufgabe Zerkleinerung Kran Biologie Rotteboxen Be- und Entlüftung Trichter mit Mühle Überbandmagnet Siebmaschinen I Siebmaschinen II Happle Sichter NE-Abscheider Agglomerator Abluftreinigung Pelletierung Staub Wasseraufbereitung Sonstige Maschinen Fördertechnik Summe Maschinentechnik Meß-, Steuer-, Regeltechnik E-Technik Gebäude Summe MSR+E-Technik Werkstatt, Ersatzteile Fahrzeuge, Geräte Radlader 2 Kehrmaschine 1 Lkw 1 Container 10 Sonstige Technische Geräte EP 375.000 265.000 350.000 142,5 123.750 75.000 250.000 85.000 120.000 75.000 150.000 75.000 125.000 500.000 125.000 100.000 500 1.878 5.321.250 2.397.500 14,00% 7,00% 5.321.250 5,00% 62500 22500 65000 7500 375.000 265.000 350.000 866.250 450.000 250.000 170.000 120.000 150.000 750.000 75.000 125.000 500.000 125.000 100.000 650.000 5.321.250 744.975 167.825 912.800 266.063 125.000 22.500 65.000 75.000 553.563 5.4.3 Gesamtinvestition Bauteil Maschinenteil Sonstige Technische Geräte Nebenkosten Gesamtinvestition o. Grundstück Grundstück Gesamtinvestition inkl. Grundstück Mehrwertsteuer Anschafungskosten inkl. MWSt. 2.397.500 658.500 -261.250 9.582.363 9,50% 10.492.687 16,00% 2.794.750,00 6.234.050,00 553.562,50 910.324,44 10.492.686,94 261.250,00 10.492.686,94 1.678.829,91 12.171.516,85 5.4.4 Kalkulation der Jahreskostenschätzung Kapitaldienst Bauteil Grundstückserschließung etc. M-Teil E-Teil Geräte Nebenkosten 30.000 Mg/a 2.397.500,00 397.250,00 5.321.250,00 912.800,00 553.562,50 910.324,44 25 25 12 15 10 15 Abschreibung 10.492.686,94 Vorlaufkosten Abschreibung Vorlaufkosten Zins Abschreibung gesamt Kapitalkosten 10.492.686,94 60,00% 472.170,91 10.964.857,85 50,00% 732.125,38 31.478,06 Mitarbeiterkosten Anlagenleitung Vertrieb + Organisation ∑ Personalkosten Steuer, Versicherung elektrische Energie Diesel Gas Summe Energie Verbrauchsmittel, Material u.ä. Abwasser Schwergutverwertung Zuzahlung Abfallentsorgung Verschleiss etc. 732.125,38 7,50% 15 6,50% Anzahl 10 Kosten 9,5 Zeit 1950 Zuschlag 80,00% 1,5 3500 12 80,00% Reparatur, Wartung, Unterhalt Bau Maschinen Geräte Reparatur, Wartung, Unterhalt 2.397.500 6.234.050 287.500 0,8 2 10.492.686,94 1.878 10 511.850,00 338 30.000 30.000 30.000 95.900,00 15.890,00 443.437,50 60.853,33 55.356,25 60.688,30 1,50% 5,00% 8,00% 1,30% 1950 1560 15,00% 2,75 19,70% 5,00% 0,065 0,85 25 150 2,5 472.170,91 31.478,06 356.357,88 763.603,44 1.119.961,32 37,3 EUR/Mg 333.450,00 65.000,00 113.400,00 511.850,00 17,1 EUR/Mg 35.962,50 311.702,50 23.000,00 370.665,00 12,4 EUR/Mg 136.404,93 190.429,20 26.520,00 25.000,00 241.949,20 76.777,50 929,5 147750 225000 75000 4,5 EUR/Mg 8,1 EUR/Mg 525.457,00 17,5 EUR/Mg 203,95 413 1,667 25 2.906.287,45 245.218,75 96,9 EUR/Mg -20 -150 -11400 -9000 Materialkosten Herstellkosten Trockenstabilat Transport zur Verwertung Zuzahlung für Energetische Verwertung Zuzahlung für Energetische Verwertung 24 15 Erlöse Schrott Erlöse NE-Metalle Selbstkosten Abfallannahme Zuschlag Gewinn+Risiko Jahreskosten Annahmeentgelt 30.000 14.250 14.250 14.250 47,50% 350 213.750 30.000 30.000 1,90% 0,20% 30.000 2.906.287,45 7,50% 123,5 EUR/Mg zuzgl. MWSt. 356.250,00 3.487.356,20 217.971,56 3.705.327,76 16,00% 116,2 EUR/Mg 123,5 EUR/Mg 143,3 EUR/Mg 5.4.5 Kostendeckungsbeitragsrechnung Erlöse inkl. MWSt. Erlöse netto Fe-Schrott NE-Schrott Sonstige Erlöse Summe Erlöse Sachkosten Deckungsbeitrag I Zinsen Deckungsbeitrag II Abschreibungen Deckungsbeitrag III 95 81,89 25 180 30.000 30.000 30.000 1,90% 0,20% 2.456.700,00 14.250,00 10.800,00 2.481.750,00 -1.786.326,13 695.423,87 -356.357,88 339.065,99 -763.603,44 -424.537,45 82,7 EUR/Mg -59,5 EUR/Mg 23,2 EUR/Mg -11,9 EUR/Mg 11,3 EUR/Mg -25,5 EUR/Mg -14,2 EUR/Mg 20