Psychosoziale Faktoren Vortrag 07 Literatur: Herzvertrauen von Williams Redford (wird nicht mehr verlegt) Jede Regung der Seele, die entweder mit Schmerzen oder Freude, Hoffnung oder Angst einhergeht, ist Ursache einer Erregung deren Einfluss sich auf das Herz erstreckt. William Harvey 1628 Jegliche Form von Emotion hat eine Auswirkung auf das Herz. Welche negativen Emotionen betreffen Herzpatienten? Psychosoziale Faktoren 1. Ärger, Wut birgt ein 7-fach erhöhtes Sterblichkeitsrisiko – 700%, besonders durch Herzinfarkt und ist der leichteste Auslöser weltweit. Ärgerunterdrückung führt zu Bluthochdruck. Der Ärger kann noch still sein, Wut ist die geballte Faust. Affekthandlungen, der Verstand funktioniert nicht mehr. Innere Erregung – Steinzeitsituation – Kräfte zum Kämpfen werden mobilisiert, die das Herz und die Herzkranzgefässe belasten. Auch unterdrückter Ärger ist sehr schädlich für Organe und kann zu Krebs führen. Die Stressenergie muss sich auf eine möglichst verträgliche Art, ohne andere zu schädigen, Luft verschaffen. Besser ist, es gar nicht so weit kommen zu lassen, gelassen zu bleiben. Abstand zu behalten, ist die große Lebenskunst. Die These, dass das Ablassen von Emotionen heilsam sei, ist völlig falsch. Das ist an den physiologischen Reaktionen festzustellen, dass aggressives Verhalten nachhaltig die Reaktion im Körper erhöht. Es wird nicht weniger, es wird mehr. Die Erregung nimmt davon nicht ab. Wut und Ärger ist ein Antrieb, der uns zu Handlungen bewegt und manchmal gibt es gute Gründe dafür. Dann sollte ich es auch benutzen, dann habe ich Power und kann mich durchsetzen. Es soll nicht zu einem Persönlichkeitszug werden und das Verhalten bestimmen. Was ist der Auslöser? Jemand durchkreuzt meine Pläne, jemand hindert mich an der Erreichung meiner Ziele und ich empfinde dies auch noch als unfair. Das ist das Muster. Selbstmanagement: Ist es wichtig? Bin ich im Recht? Kann ich es ändern? Hilft es mir meinem Ziel eines gesunden Herzens näher zu kommen? Yoga fürs Herz - Psychosoziale Faktoren Vortrag 07 2. Feindseligkeit Argwohn, Misstrauen Man zweifelt an den guten Absichten anderer Menschen. Andere sind grundsätzlich schlecht, egoistisch und gemein. Ärger, Ungeduld und Hass im Kontakt mit Menschen Überzeugung, eigene Wut und Aggression sind berechtigt immer in der Überzeugung im Recht zu sein, sie vertreten das Recht, schreiben oft Leserbriefe, sind in Mission unterwegs Vermeiden von sozialem Kontakt Menschen kapseln sich zunehmend von der Außenwelt ab weil sie alles zu sehr aufregt. Erst ist das Misstrauen da, dass andere gemein sind und schlecht. Dann werden die negativen Erwartungen erfüllt. Worauf man sich konzentriert, das wird einem auch begegnen. Wer Schwanger ist, sieht plötzlich überall Frauen mit Kinderwagen. Oder rote oder grüne Ampeln. Das Prinzip funktioniert, auch im Hinblick auf Misstrauen und wird dir Yoga fürs Herz Psychosoziale Faktoren Vortrag 07 immer wieder bestätigt wenn du die Einstellung hast. Dann kommt Wut und Ärger und dann wird es raus gelassen, das aggressive Handeln. Das kann unterschiedliche Formen annehmen. Es gibt feindselige Menschen, die behaupten, damit nichts zu tun haben, Diese können durch Yoga und Gruppengespräche aufgeweckt werden. Es gibt auch verdeckte Feinseligkeit. Zum Beispiel, wenn man ständig andere Menschen verbessert. Bei Herzpatienten muss man davor keine Angst haben. Sie stehen voll im Leben, sind robuste Typen. Die Gruppe profitiert auch von der gemeinsamen Betroffenheit. Keiner ist besser als der andere – nur mehr oder weniger besser. Feindselige Handlungen: - Unmutsäußerungen: Kraftausdrücke, obszöne Worte - andere für ihr Fehlverhalten bestrafen: das geht bis zur Pistole ziehen und schießen Ein Beispiel: Links vorbeifahren obwohl man eigentlich geradeaus will und dann bei grüner Ampel davor drängeln. So etwas macht ein Herzpatient niemals. Er regt sich darüber tierisch auf und sein Herz bringt ihn in Lebensgefahr. Der Feindselige fährt aus dem Stau raus auf die linke Spur und wenn die Ampel auf grün schaltet, bleibt er stehen. Das ist die Strafe für den anderen. Er biegt dann auch links ab und hat so seine Genugtuung eine Lektion erteilt zu haben. Das ist extremer Stress für das Herz. Rechts stehen – Links Gehen bei Rolltreppen. Der Feinselige beruft sich darauf und schubst die Leute einfach weg. Durch solche Verhaltensweisen entstehen Herzkrankheiten. Irritation und Ärgergefühl bei Unzulänglichkeiten anderer Menschen (Bekannte oder Unbekannte spielt keine Rolle): wenn jemand irgendetwas nicht richtig macht, sich nicht korrekt verhält, wird ein Mensch mit Feindseligkeitspotenzial immer eingreifen. Er fühlt sich erst unwohl und kann es nicht einfach hinnehmen. Er muss dann handeln und sagen, dass es nicht in Ordnung ist oder es selbst in Ordnung bringen besonders kritische Wahrnehmung für alles was falsch ist oder schief gehen könnte Missmutigkeit von der Stimmung her: Humor ja, aber nur auf Kosten anderer. Stolz auf die eigenen Grundwerte, Lebensideale und gerne darüber sprechen in dem vollen Bewusstsein, dass das, wie die Welt gesehen wird, die richtige Sichtweise ist. So ist das und so muss das sein. es gibt Menschen, die man verachtet beliebtes Gesprächsthema: Fehler der Regierung, Politik und Organisation Benutzung obszöner Worte oder Schimpfwörter oder Benutzung von Sprache die unhöflich ist, die andere Menschen in Verlegenheit bringt. Der Mensch der offen in einer solchen Sprache spricht demonstriert Stärke! Das schüchtert andere wieder ein. Ein Kennzeichen für solche Menschen ist die Selbstsicherheit nach außen. Yoga fürs Herz - Psychosoziale Faktoren Vortrag 07 zu diesem Thema: Literaturempfehlung Khalil Gibran – Der Prohphet 3. Isolation 4. Depression Ursprünglich ist die Depression eine Schutzfunktion des Körpers um den Betroffenen dazu zu führen sich von außen abzuwenden, zu sich selbst nach innen zu kehren und die Probleme zu lösen, die zu lösen sind. Es gibt auch Depressionen, die nicht stoppen und immer tiefer werden, bis sie krankhaft sind. Yoga fürs Herz Psychosoziale Faktoren Vortrag 07 Typ A Zeitdruck, Hektik, Ungeduld, Ehrgeiz, Konkurrenz, Orientierung, Ärgerbereitschaft, Feindseligkeit, Gereiztheit, Irritierbarkeit, Aggressivität (sind potentiell herzschädigend) Typ A Menschen bringen es beruflich weit weil sie sich durchsetzen und sind geeignet Führungspositionen zu übernehmen. Das Miteinander fällt schwer. Das sind im Wesentlichen Erfahrungen im Laufe des Erwachsenwerdens, z.B. in die Fußstapfen des Vaters, hineingeboren zu werden. Deadline Junkees sind Menschen, die den Druck brauchen und erst auf Touren kommen, wenn sie unter Druck geraten. Der Typ A ist dafür viel zu korrekt, pflichtbewusst, ordentlich, zielstrebig. Wie lange hält man das durch? (Siehe Fragebogen im Skript. Ab 5 Ja’s ist bedenklich.) Für alle Herzpatienten ist Pünktlichkeit besonders wichtig. Es gibt 2 Punkte: der andere der unpünktlich ist und mich ärgert oder ich bin es selber, der unpünktlich ist. Herzpatienten verzeihen es schon kaum anderen, aber sich selbst gar nicht. Das bringt dem Herzen Stress: Es selbst nicht geschafft zu haben rechtzeitig zu sein und sich dann auch noch rechtfertigen müssen… Das passt nicht zum Wertebild eines Typ A. Gesprächsgruppen: In den Gesprächsgruppen geschieht immer Gegenwartsbewältigung. Ein Thema: Was habe ich heute erlebt, was meinem Herzen nicht gut getan hat? Viele Patienten bekommen die Empfehlung ein Wut- und Ärgertagebuch zu schreiben. Sie sollten täglich aufschreiben was sie wütend gemacht hat. Das hilft Herzpatienten. Sie kommen so ca. auf 30 -100 Situationen pro Tag. Wenn sie das dann täglich machen ist auch für sie eine gewisse Systematik erkennbar und vielleicht bemerken sie, dass das ein oder andere überflüssige dabei ist. Es werden Gespräche über Herzöffnende Dinge geführt: Das Gute verdrängt das Schlechte. Ich muss nicht alles Schlechte behandeln. Wenn ich mich auf das Gute konzentriere ist irgendwann nur noch Platz für das Gute. Ein sehr mächtiges Prinzip. Yoga fürs Herz - Psychosoziale Faktoren Vortrag 07 Yoga fürs Herz