Erklärung bezüglich der Wechselwirkungen zwischen der Gummiauflage von K&M-Stativen und Instrumenten mit Nitrozelluloselackierung Der „berühmte“ Nitrozelluloselack (mit reichlich Lösungsmittel) ist ein eher seltener, weil nicht ganz unbedenklicher Überzug. Allerdings ist er bei teuren Modellen wie z.B. bei zahlreichen Produkten der Fa. Gibson immer noch (oder z.T. auch wieder) in Gebrauch. Gründe für den Einsatz des Nitrozelluloselacks Die Fa. Gibson gibt an, dass der N.lack für eine glänzende Oberfläche sorgt und das Finish mit der Zeit immer schöner werden würde. Zudem würde dieser Überzug im Gegensatz zu anderen Produkten den Klang nicht negativ beeinträchtigen. (So die Fa.Gibson; die Relevanz dieser Aussage können wir nicht beurteilen). Konsequenzen a. Nitrozelluloselack gilt im allgemeinen zwar mechanisch als recht widerstandsfähiger Überzug, hat aber wie andere Lackarten auch, das Problem v.a. bei erhöhten Temperaturen etwas zu „erweichen“. Dadurch bleiben im Lack oft recht schnell Abdrücke zurück. So haben Tests ergeben, dass bloßes Aufliegen der Gitarre zu Eindrücken in der Lackschicht führen kann. b. Er reagiert empfindlich auf äußere Einflüsse wie z.B. Schweiß, Temperatur, Witterung und wirkt aufgrund seines hohen Gehalts an Lösungsmitteln, Weichmachern u.a. auch selbst regelrecht aggressiv auf andere Materialien ein. Der Lack neigt gewissermaßen dazu, in Wechselwirkung zu anderen Materialien zu treten, was u.U. zu sichtbaren Reaktionen führen kann, die bei anderen Lacken möglicherweise nicht vorkämen. Was bedeutet dies in der Praxis ? zu a. Die Eindrücke und Schrammen im Lack muss man sich nicht als klaffende Wunden vorstellen, die schon von weitem zu sehen sind. Allerdings sind sie deutlich zu sehen, wenn man das Instrument entsprechend ins Licht hält. Für den Gitarrenspieler stellt dieser Umstand sicher keine Beeinträchtigung dar, diese treten früher oder später auch bei anderen Lackierungen auf. Gebrauchsspuren eben die unmöglich zu verhindern sind. Eher schon fühlen sich Gitarrenaussteller, Sammler usw. unangenehm berührt, wenn sie realisieren, dass trotz ihrer pfleglichen Behandlung Spuren im Lack zu erkennen sind. So kann das Eigengewicht der Gitarre bei langem Stehen zu Druckstellen führen. zu b. Aufgetretene Fälle von Verfärbungen sind zwar selten, aber nicht wegzudiskutieren. Fragt sich natürlich, aus welchen Gründen dies passieren kann. Zu diesem Zweck haben wir beim „Institut für Musikinstrumentenbau“ eine reklamierte Gitarre testen lassen. Ebenso wurde eine Langzeituntersuschung in Auftrag gegeben. Deren Ergebnisse lauten in kurzen Worten wie folgt: -Weichmacherwanderungen oder Lösungsmitteleffekte im Gummi als Ursache der Verfärbung sind auszuschließen (K&M verwendet zudem einen Spezialkunststoff mit einem dezidiert geringem und technisch unumgänglich notwendigen Weichmacheranteil) -Falls Verfärbungen an Gitarren auftreten, resultieren diese aus so genannten Pigmentwanderungen. Damit diese Pigmente in einer sichtbaren Konzentration auftreten konnten, mussten extreme Bedingungen zusammentreffen. Das waren: a. fehlende Luftzirkulation verursacht eine untypische Konzentration der Pigmente in der Nähe der Quelle (Gitarre und Stativ standen in einer Vitrine) b. äußerst langer Verbleib des Instruments im Stativ (vier Monate) c. erhöhte Temperatur (beleuchtete Vitrine) d. elektrostatische Aufladung führt zu einer Vorzugsrichtung bei der Pigmentwanderung (ebenfalls verursacht durch Beleuchtung) Das Institut hat in Versuchen o.g. Bedingungen simuliert und konnte nach über drei Monaten feststellen, dass durch K&M-Stative keine sichtbaren Veränderungen oder Verfärbungen an diversen Lackproben aufgetreten sind. Fazit: Absolute Sicherheit gegen Verfärbungen an Gitarren gibt es nicht. Wie wir gesehen haben sind die Gründe dafür im gehäuften Auftreten extremer Bedingungen zu suchen. Nun kann man die Verwendung des Nitrozelluloselackes schlecht als „extreme Bedingung“ abtun, allerdings neigt er offenbar leichter zu chemischen Interaktionen als andere Typen von Gitarrenlacken. Den wissenschaftlichen Nachweis dazu können wir aber nicht führen. Vorgehensweise von König & Meyer Trotz der Seltenheit von Verfärbungen sind wir dazu übergegangen unseren Gitarrenstativen ein Faltblatt folgenden Inhalts beizufügen: Verehrter Kunde, viele hochwertige Gitarren tragen einen Nitrozelluloselack, der eine sorgfältige Behandlung erfordert. Wegen der Empfindlichkeit dieser Oberfläche empfehlen sowohl König & Meyer als auch renommierte Gitarrenhersteller, diese Gitarren generell in einem Gitarrenkoffer aufzubewahren. Zum Abstellen benutzen Sie bitte einen hochwertigen Gitarrenständer, wie ihn König & Meyer anbietet. Nach dem Einsatz sollte die Gitarre wieder im Koffer verstaut, transportiert und gelagert werden. Beachten Sie unbedingt auch die Gebrauchsanweisungen des Gitarrenherstellers, damit Ihr Instrument bestmöglich geschützt wird. Damit ist garantiert, dass Sie an Ihrer Gitarre lange Freude haben werden. KÖNIG & MEYER MUSIKZUBEHÖR UND STATIVE 97877 WERTHEIM