Landwirtschaft und Landschaftsraum Jutta Watzlawik, August 2008 Prolog Wie ungleiche Schwestern haben sie sich einst im Kernmünsterland entfaltet: die eine auf einem behäbigen und mächtigen Kiessandrücken von über 80 km Länge und die andere inmitten von drei riesigen Flachsenken südlich davon. Ihre Namen sind wenig poetisch und lauten ganz einfach „Hohe Ward“ und „Davert“1, was aus dem Niederdeutschen übersetzt in etwa die „oben Gewordene“ und die „unten Gewordene“ heißt. So wurden die offensichtlichen polaren Aspekte des Landschaftsraumes durch die Namensgebung in den Klang gebracht. Während auf dem Gebiet der Hohen Ward Siedlungsspuren aus der späten Jungsteinzeit archäologisch belegt werden können, geht man davon aus, dass die sumpfigen Wälder der Davert zu wenig attraktiv für die Siedlungsgelüste unserer Vorfahren waren und lange Zeit unberührt blieben. Die wilde, dunkle Schwester Davert und ihre kultivierte, lichte Schwester Hohe Ward, wurden schon früh von einem alten Handelsweg sanft in ihre Schranken gewiesen, der sich in nordsüdlicher Richtung von Münster bis nach Dortmund zog und dabei die Davert westlich und die Hohe Wart östlich liegen ließ. Mittlerweile wurde dieser Weg modernisiert und zur Bundesstraße 54 ausgebaut, weshalb er sich nun lautstark und großspurig gebärdet. Die wilde Schwester zeigte sich unbeeindruckt davon und schob sich weiterhin an vielen Stellen bis zum Straßenrand vor, die kultivierte Schwester jedoch zog sich zurück und gab immer mehr Ackerland und Raum für Besiedlung frei, unter anderem für den Bauernhof, von dem ich hier erzählen will. Der Hof Im Kaminzimmer des 172 Jahre alten Bauernhauses sitzen an einem Tisch voller Karten und Fotos Bauer Johannes und ich. Über uns hängt eine große Leuchte, auf deren hölzernem Rund Figuren angebracht wurden, die für die Aus dem Niederdeutschen: warden (werden), daal (ab, hinunter), also aus daal wart wurde Davert 1 1 Menschen stehen, die noch vor 50 Jahren auf diesem Hof gelebt und arbeitet hatten. 12 waren es mit den Kindern damals, heute sind es 4: das Bauernehepaar, der kleine Sohn und ein Lehrling. Manchmal hilft eine Praktikantin und für den Hofladen des Biolandbetriebes wurde ein Teilzeitjob eingerichtet. Auf zumeist sandigem Mergel mit nur 25-40 Bodenpunkten betreibt Johannes einen 50 ha großen Gemischtbetrieb mit 30 Milchkühen und Nachzucht (Rotbunte) sowie einigen Hühnern. Der Weideanteil ist recht groß. Das auf den Futterflächen erzeugte Kleegras wird zu Anwelksilage verarbeitet und für diejenigen Futterverwerter, die nicht zur Gruppe der Wiederkäuer gehören, werden Getreide und Kartoffeln angebaut. Dazu gibt es einen Hausgarten, einige Katzen und den freundlichen Hund Jimi. Auf einem alten Torbogen steht die Jahreszahl 1810, damals hatten die Vorfahren noch Handund Spanndienste für den Baron geleistet, der auf der nahe gelegenen Wasserburg, Haus Borg, am Rande der Davert lebte. Seit 1982 bewirtschaftet Johannes in der vermutlich siebten Generation den Hof seiner Ahnen, den er damals sukzessive Patenonkels und mit moralisch-geistiger fachlicher Begleitung Unterstützung eines Beraters seines auf alten biologische Wirtschaftsweise umgestellt hat. Doch nun, dreimal sieben Jahre nach dem Umstellungsprozess, gibt es eine neue Vision, die bewusst im Einklang mit den weisheitsvollen Kräften der Erde verwirklicht werden möchte, nämlich den Betrieb als landwirtschaftliche und soziale Zelle spirituell, emotional und materiell zukunftsfähig zu gestalten und auf einer höheren Seinsebene wirksam werden zu lassen. Die Geomantie soll nun diesen Prozess unterstützen und ausrichten helfen. Gaia als Kulturschöpferin Gaia singt ihre Lieder vom Leben an vielen Orten. Ihre magische Stimme erhebt sich sanft, mütterlich, manchmal eindringlich und fordernd, aber auch klagend oder zornig. Rhythmus und Harmonien, ruhige und aktive Phasen wechseln einander ab und manchmal herrscht Stille, unendliche beredte Stille, die Raum lässt für die Entfaltung der Erdenwesen und ihren Austausch mit der Großen Mutter. Gaias Lieder sind Kultur schaffend, sie inspirieren und initiieren und immer erzählen sie vom Zauber des Lebens. Nimmt der Mensch diese Lieder wahr und integriert sie in sein Bewusstsein, so schwingt er als Individuum im natürlichen Rhythmus und drückt diesen dann in Kultus und 2 Ritual bewusst aus. Kultus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „bebaut, bestellt, gehegt, verehrt“. So verstanden ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, eine Gärtnerei u.ä. eine Kulturstätte, ein Ort, an dem bebaut, bestellt, gehegt und im Idealfall verehrt wird. Die Arbeit an der Erde, mit Pflanzen und Tieren ist immer grenzüberschreitend. Idealerweise geschieht sie durch das Verstehen der allumfassenden, lebendigen, informationsreichen Sprache Gaias. Will man dem Wesen eines landwirtschaftlichen Organismus geomantisch näher kommen, Landschaftsraum Informations- ist zu und es nötig, widmen. sich Denn Kraftspender des zuerst er ist von dem ihn Grundlage umgebenden und Menschenhand originärer geschaffenen Kulturraums. Im landwirtschaftlichen Zusammenhang besteht Kulturraum aus dem so genannten Hofaußenraum, d.h. den zu einem Bauernhof gehörenden Nutz- und Brachflächen, und aus dem Hofinnenraum, wo sich Wohnhaus, Ställe, Scheunen und ähnliches befinden. So ergibt sich eine Dreigliederung in der geomantischen Arbeit, die sich zunächst an dem von außen nach innen strömenden Kräfte- und Informationsfluss orientieren muss, um die Urkraft, die den betreffenden landwirtschaftlichen Betrieb durchpulst, zu verstehen, ihn aufzugreifen und die durch Erkennen zur Vision kristallisierte Kraft gestaltend in den Kulturraum hineinzutragen. Wild und dunkel: die Davert Stundenlang gehe ich versunken ohne einem Menschen zu begegnen durch das 2500 ha umfassende moorige Waldgebiet. Hainbuchen-/ Eichenbestände wechseln sich ab mit Birken- und Heideflächen. Helle Moorbirkengemeinschaften wachsen schlank und oft seltsam verdreht zusammen mit Erlen aus dem sumpfigen Waldboden heraus. Rehwild, Eichelhäher, Spechte, Schmetterlinge, Wildschweinspuren und Millionen von Mücken sind meine einzigen Begleiter und können meine Sinne doch nur kurzfristig fesseln. Mit jedem Schritt tauche ich tiefer ein in den Zauber einer Landschaft, die in ihrem moorigen Schoß die Erinnerung von Jahrtausenden bewahrt und gleichzeitig ihre zeitenlose Weisheit in alle Herzen versenkt, die offen sind für ihre Sprache. Die Davert: ein Kultur schaffender Lebensraum, 3 Herausforderung und Mühsal für viele Menschen, die an ihren Grenzen wohnen, Rettung und Sinngebung für die, die zu ihr Zuflucht nehmen. Seit Jahrhunderten erzählt man sich Spukgeschichten von Bösewichten, umherirrenden Seelen und Irrlichtern, die den Menschen ins Verderben führen wollen. Die „siedlungsfeindliche“ Davert bildete einen Riegel in der Landschaft. Ein Feuersteinbeil aus der Megalithkultur der jüngeren Steinzeit ist alles, was sie bisher an alten Siedlungsspuren freigegeben hat. Ihre ältesten Grundherren, die auch die Jagd- und Forstrechte innehatten, rekrutierten sich aus kirchlichen Institutionen und Adelshäusern. 1812 kam es zur Teilung der Davert und 59 abzubekommen. Parteien Doch bemühten die dunkle, sich erbittert wilde Davert darum wehrte ihren sich Teil gegen Strukturierung und so verlief der Teilungsprozess zäh und währte 30 Jahre lang. Alsbald wurden von den Angehörigen dieser neu gegründeten DavertGenossenschaft Wegearbeiten durchgeführt, unzählige Entwässerungsgräben gezogen, Brücken gebaut und instand gehalten. Sogar Acker- und Weideflächen konnte man der Davert vereinzelt abringen, Kötter wagten sich in ihre Randgebiete hinein und bestellten den dürftigen Boden. Nur gut 100 Jahre währte der aussichtslose, von Zank und Streit begleitete Kampf, die Davert trockenzulegen und zu kultivieren. 1969 wurde die Davert- Genossenschaft dann aufgelöst, die Gräben im Inneren nicht mehr freigehalten und nur an den Hauptwegen befinden sich heute noch tiefere Aushebungen. Schließlich wurde die Davert im Jahr 2001 unter europäisches Naturschutzrecht gestellt und bewahrt so von einigen Weiden und Äckern abgesehen ihre wilde Eigenart. Ich atme und spüre, rieche und schmecke das Wesenhafte dieses großen Landschaftsraums. Gefühle von Schwermut, Zurückweisung, Verwirrung, Herausforderung und Geborgenheit durchströmen mich in schneller Abfolge. Ich folge dem Rufen der wilden Dunklen und verirre mich immer wieder in ihr. Auf kleinstem Raume tanzen die Boviseinheiten zwischen 2000 und 9000 BE. Manches Mal wird mir schwindlig und selten verspüre ich den Drang, mich zu setzen und zur Ruhe zu kommen. Hineingezogen werde ich in die Tiefe dieses Ortes, der gleichzeitig keines seiner Geheimnisse preisgibt. Es ist, als ob viele Lieder, viele Stimmen gleichzeitig ertönen und zu schnell verklingen als dass 4 es mir gelänge, eine kleine Melodie, eine vollständige Information zu fassen. Ausgeliefert fühle ich mich, verloren und allein, allein, allein. Geduldig versuche ich immer wieder mich anzunähern und spüre nur langsam wie eine wachsende Vertrautheit meine unbestimmte Verwirrung löst. Endlich gelange ich, geführt von der Gebärdensprache der Bäume, zu den Orten, die ich aufsuchen wollte, weil ich mit der Hand über der Karte dort eine attraktive Qualität wahrgenommen hatte. Hier vermochte ich in stiller Meditation versunken Bilder aus früheren Zeiten wahrzunehmen, die hier bewahrt und erneuert werden. So sah ich auf einem von Birken bewachsenen Heidehügel eine Siedlung aus vorchristlicher Zeit und um einen Teich einen Kultplatz für das Feiern der Jahresfeste, der nur jungen, kinderlosen Frauen und Mädchen vorbehalten war. Der Wald schien damals in weiten Teilen weniger dicht und das Licht drang vom Wasser der Teiche, Tümpel und kleinen Bachläufen verstärkt aus der Erde. Die Worte „Bewahren, Reinigen, Erneuern“ teilten sich mir mit. Noch ganz in dieser Erfahrung verweilend fand ich mich noch einer Weile im undurchdringlichen Sumpf wieder. Hohe Farne, umgefallenen Bäume, alte, morastige Wassergräben machten ein Weiterkommen fast unmöglich, ich fühlte mich gehetzt, verängstigt und verloren. Modriger Geruch drang in meine Nase und als ich mich um Atem ringend an einem Baumstamm lehnte, hörte ich die Geschichten der Verfolgten, der Vogelfreien, der „Hexen“, derer, die der Folter, dem Tod, der Zwangschristianisierung entfliehen wollten. - Wir befinden uns nur 35 km südlich von Münster, das um 800 von Karl dem Großen als Missionierungsstation ausgewählt worden war! - Atemlose Männer und Frauen sah ich, wie sie versuchten, sich in der dunklen Wildheit der Davert zu verstecken. Angst, Wut und Verzweiflung, wie mentale Fotografien hingen diese Bilder nahe über dem Boden, im unbewegten, morastigen Wassern und zwischen den dünnen Stämmen der hohen Birken. Den Tränen nahe gab ich mich allen Emotionen hin, bis hinter Wut, Angst und Hoffnungslosigkeit grenzenlose Liebe mich durchströmte, eine Welle der Wärme und Geborgenheit sich in meinem ganzen Körper ausbreitete und ich eins wurde mit diesem Ort des Grauens und mit der ganzen Wesenhaftigkeit der Davert. 5 Einige Wochen später suchte ich die so genannte Teufelseiche auf, das Wahrzeichen der Davert. Dieser mächtige, halb abgestorbene Baum ragt wie eine Geste voller Emotionen, welche die Nähe von Verzweiflung zu grenzenloser Liebe ausdrücken, als lebendige Skulptur empor. Feinstoffliche Energien und Informationen, die Gaia hier aus sich herausströmen lässt, haben sich im Lebendigen manifestiert und diese Eiche gestaltet: äußerlich eine Fratze, im geistigen Abbild jedoch aufnehmende Liebe und Trost. Ich verweile hier, um mein Ich zu verlieren und mich im Wesen der Davert wieder zu finden. So eingestimmt schlage ich den Weg ein zu einem Platz, den ich schon einige Male gesehen, aber nicht geschaut hatte: einen Ort der Größe, des Friedens, der Ruhe und der Visionen. Wie selbstverständlich lege ich mich auf das Moos zwischen die breiten Wurzeln einer vollkommen gewachsenen Buche, die Hüterin dieses Kraftortes ist. Die feinstoffliche Qualität, die hier vortexgleich aus der Erde strömt, ist leicht rechtsdrehend. Nach kurzer Zeit ist mir als würde ich mich in den Kosmos hinein auflösen ohne die Erdhaftung zu verlieren. Die Atmung wird tief, die Wahrnehmung intensiviert sich. Vor dem geistigen Auge nehme ich um mich herum Megalithgrabhügel wahr, Prozessionen und Rituale, die dazu dienen, die Verbindung mit der Weisheit der Ahnen aufzunehmen, um so die Zukunft vorzubereiten. Schwangere Frauen, von Priesterinnen geleitet, ziehen langsamen Schrittes um die alten Hügelgräber, um die Seelen der dort Bestatteten nach ihrem Durchgang durch die Erde an die Wiedergeburt zu erinnern. Ich spüre eine starke Verbindung in Richtung des Landschaftsraumes Hohe Ward, der eingangs beschriebenen lichten Schwester der Davert, und fühle, dass die hier vollzogenen Rituale in starker Resonanz mit dieser stehen. (Erst danach erfahre ich von Hügelgräbern in der Hohen Ward, von denen später noch die Rede sein wird.) „Komme hierher, wenn du spürst, dass die nächsten Schritte getan werden wollen!“, heißt die Botschaft dieses Kraftortes. Und so stelle ich die Frage, was nun meine nächsten Schritte sein sollten, um zur ganzheitlichen Wahrnehmung dieses Landschaftsraumes zu gelangen. Als Antwort werde ich auf den Weg geschickt. Ich gehe an der alten, so genannten „Schäferwiese“ entlang, auf der inzwischen mehr schlecht als recht Mais wächst. In der Mitte des Ackers steht jedoch immer noch eine alte Eiche. Auf einer Linie von der mächtigen Buche zur Eiche befindet sich in Fortführung ein „Baumtor“, durch das hindurch ich 6 weiter in den Wald hinein ging, um nach kurzer Zeit einen magischen Raum voller Weisheit und Licht zu betreten. Kaum war ich verwundert und berührt stehen geblieben, verschmelze ich mit der Erde, falle gleichsam in sie hinein. Weich und sanft empfängt mich mütterliche Liebe und je tiefer ich falle, desto kindlicher, einfacher und reiner fühle ich mich, aufgesogen von der magischen Kraft Gaias. Alles Schwere fällt ab, alte Muster springen wie Eisenbänder entzwei und ich bade in Liebe und Freude. Nach einer Weile kam ich langsam wieder zu mir, werde meiner Umgebung bewusst und dankte Gaia für diesen wunderbaren Ort der Erneuerung. Noch viele Male besuchte ich die Davert nun als willkommen geheißene Freundin, notierte meine Wahrnehmungen, verzeichnete auf der Karte „Heilige Haine“, Lichtpunkte, Ein- und Ausatmungspunkte, aber auch Verhärtungen im Bereich der alten Landwehr und hatte nach einem halben Jahr den Eindruck das Wesen der dunklen, wilden Davert beschreiben zu dürfen. Wie eine riesige Gebärmutter stellt sich die Davert meinem inneren Auge dar: dunkel, feucht, das Chaos, in dem überflüssige Kräfte vergehen oder aus dem das Neue entsteht. Hier wird das alte Wissen bewahrt, verzerrte feinstoffliche Informationsträger werden gelagert oder gehen transformiert, erneuert und gereinigt wieder in die Lebensprozesse ein. Die Davert ist nicht Mutter, sondern Uterus, der große Topf in dem Gaia rührt, um Neues hervorzubringen: neue Lieder, neue Visionen, neue Geschichten, die die uralte Weisheit stets in sich tragen. Unergründlich und unbezähmbar gibt sie ihre Geschenke denen, die vertrauen und den Mut haben, sich mit dem Dunklen zu verbinden. Kultiviert und licht: die Hohe Ward Der Hiltruper See, der nach Kies- und Sandabbau entstanden ist, und ein gut instand gehaltenes Wegenetz machen die Hohe Ward zu einem beliebten Naherholungsgebiet der Münsteraner. Heute ist das Gebiet bewaldet, doch weisen frühere Aufzeichnungen den mächtigen Os (eine während der Eiszeit entstandene bahndammähnliche Aufschüttung von Schmelzwassersanden) als offene, waldarme, sandige Heidefläche aus. Was die „hoch gewordene“ Hohe Ward mit ihrer dunklen, nach „unten gewordenen“ Schwester Davert gemeinsam hat, ist das allgegenwärtige Wasserelement. Die Hohe Ward wird heute vornehmlich zur Trinkwassergewinnung genutzt. 7 Zusammen mit Freunden mache ich mich nach der intensiven Auseinandersetzung mit dem Landschaftsraum Davert auf den Weg, um mich der feinstofflichen Qualität der Hohen Ward anzunähern. Von einem Gräberfeld, das von der späten Jungsteinzeit bis in die spätere Eisenzeit belegt ist, hatte ich gehört und von einem alten Freistuhl, wo ein großer Findling heute noch an eine mittelalterliche Femegerichtsstätte, dem Galgenknapp erinnert. Leicht und angenehm fühlte es sich an durch diesen Wald zu gehen, klar sind die Strukturen, eindeutig die Baumgesten, die mich auf Orte mit besonderer Atmosphäre aufmerksam machen. Der Boden strahlt Licht aus und im Zwischenbereich zwischen Manifestem und Feinstofflichem tanzen Pflanzenwesen, Devas. Etwas abseits der ausgewiesenen Wege, am Rande eines Feldes, auf dem jede Menge Feuerstein zu finden ist, erreichen wir eine parkähnlich gestaltete Lichtung, deren Existenz sich schon von weitem durch die Änderung der Atmosphäre ankündigte: wir betreten einen Raum von Klarheit, Frieden und ruhiger, wissender Erhabenheit. Je näher wir dem Zentrum kommen, desto stärker wird auch das Gefühl der Weichheit, als warte die Erde darauf, dass man sich hier mit ihr in tiefem Ritual verbinde. Im Zentrum des Ortes befindet sich ein von einem Wassergraben umgebener kreisrunder Hügel, der von Süden her auf einem Weg betreten werden kann. Eichen wachsen kreisförmig am Hügelrand. Östlich davon ist ein halbmondförmiger Teich, der mit dem Wassergraben verbunden ist. Durch andächtiges Begehen mache ich mich mit dem Geist des Ortes vertraut, atme ihn ein, nehme ihn auf, bis ich schließlich das Willkommen des Zentrums spüre, es betrete und mich an den Stamm einer Eiche setze. Ich bin da. Tiefer Frieden erfüllt mich. Ich bin im Einklang mit den Rhythmen der Erde und des Kosmos. Körperlos tauche ich ein in das Innere des Hügels und tanze geweiht wieder heraus. Es ist wie ein Spiel und doch tiefstes, heiliges Mysterium, ich weiß, dass ich geschützt und geführt werde. Die Weisheit Gaias teilt sich hier in einer Form mit, die durch unzählige Rituale spezifiziert, leicht für den Menschen zu integrieren ist. Diese Weisheit ist unmittelbar, gedankenlos, formt und gestaltet auf allen Ebenen des menschlichen Bewusstseins. Wer einen solchen Ort verlässt, ist verändert, erneuert und im Besitz einer schöpferischen Freiheit jenseits des Verstandes. 8 Im Volksmund heißt dieser wunderbare Platz heute noch „Goldemar’s Grab“ und es wird erzählt, dass dort ein König, der vor vielen tausend Jahren lebte, in einem goldenen Sarg und zusammen mit einem Goldschatz begraben läge. Öfter wurde danach schon gegraben, gefunden aber wurde nichts. Die Wissenschaft erklärt, dass an diesem Ort im Mittelalter ein durch Wassergräben geschützter Holzturm gestanden habe, in dem die umliegenden Bauern ihre „Schätze“, das heißt hauptsächlich Nahrungsmittel, zum Schutz vor räuberischen und feindlichen Plünderungen gelagert hätten. Auch ich denke, dass die Menschen im Mittelalter diesem wunderbaren Ort ihre Schätze anvertrauten. Nach wie vor ist jedoch die Kraft der Rituale, die hier in unmittelbarer Nähe zu dem alten Hügelgräberfeld vermutlich durchgeführt wurden, intuitiv wahrnehmbar. Die südliche Ausrichtung des Zugangs zu dem kreisrunden Hügel, könnte sogar ein äußeres Indiz dafür sein, dass hier einst die Zeremonien für die Julnacht (drei Tage nach der längsten Nacht des Jahres) durchgeführt worden sind. Es ist dies die Nacht der Wiedergeburt und Auferstehung der Toten.2 Nach einer langen „Traumzeit“, die uns in tiefe Verbindung mit diesem wunderbaren wesensreichen Ort brachte, war es einfach die Hohe Ward weiter zu durchstreifen. Wir gingen durch „Feenwälder“, wo trotz dichten Baumbestandes goldenes Licht aus der Erde zu dringen schien, und erspürten seltsam verwinkelte Wege. Ich traf auf eine Wegkreuzung, die ein regelmäßiges, akkurates Pluszeichen bildet, deren Wege jedoch nach einigen Metern völlig sinnlos mitten im Wald enden und einen außergewöhnlichen Pflanzenbewuchs zeigen. Nach genauerer geomantischer Untersuchung entpuppen sich die beiden Wegenden als Leylinienquellpunkte mit völlig unterschiedlicher ausdrückt. feinstofflicher Lieblich, jungfräulich Qualität, und die licht sich der im eine, Pflanzenbewuchs geschmückt mit wunderschönem, in diesem Wald einzigartigen Blumenbewuchs, und väterlich, machtvoll, beinahe abweisend der andere, mit kreisförmig stehenden, trotzig wirkenden alten Eichen. An der geheimnisvollen Wegkreuzung der beiden ins „Nichts“ führenden Waldwege kreuzen die beiden Leylinien und laufen nordöstlich und südwestlich an „Goldemar’s Grab“ vorbei. Dabei strömt die Herman Wirth: Die heilige Urschrift der Menschheit, S.59. Vgl. hier auch Gisela von Frankenberg: Kulturvergleichendes Lexikon. Bonn 1985. 2 9 Drachenlinie mit der lichten, lieblichen Qualität Richtung Davert über den Hof, von dem ich hier erzählen will. Ein landwirtschaftlicher Betrieb zwischen Religio und Vision Nach umsichtiger Einstimmung in die Qualitäten des Landschaftsraums bereitete ich mich anhand des Kartenmaterials und nach vielen Gesprächen mit dem Landwirt auf die Hofbegehung vor. Die Flächen des Biohofes sind mit Ausnahme von 3 Weiden- bzw. Wiesenflächen, die in der Davert verteilt liegen, arrondiert. Viele Wassergräben und Bachläufe strukturieren die Flächen. Manche wurden im Laufe der Zeit verlegt, andere zugeschüttet. Auch Hecken und neu gepflanzte Obstbaumreihen bestimmen das Landschaftsbild. Wie andernorts blieben die Flure von den Errungenschaften der Zivilisation und deren Nachteile auch hier nicht verschont: eine aktive Ölpipeline zieht sich im Untergrund von Westen nach Osten quer durch einige Felder, eine doppelte Stromtrassenführung verläuft rechtwinklig dazu in Nordsüdrichtung, die Bundesstraße 54 bildet im Südwesten einen Riegel zwischen Hofflächen und Davert. Das Studium der Flurkarten ergab dennoch auffallend wenige Blockaden im Energiefluss und lenkte die Aufmerksamkeit auf andere Phänomene: Was Verteilung und Einteilung der Felder, Weiden, Wiesen und Waldstücke betrifft, so zeigte sich eine offenkundige Beziehung zur Dreiecksform. Überdies konnte mittels intuitiver Ferndiagnose an zentraler Stelle des Hofaußenraums ein Kreuzungspunkt dreier Leylinien ausgemacht werden. Aufgrund der Kartenarbeit erschloss sich mir auch, dass der zentrale Schlüssel für das innere Verständnis der Betriebsindividualität in einem Waldstück mit Namen Steingraben, das die Betriebsflächen zum Norden hin in Dreiecksform abschließt, zu liegen schien. Mit diesen Vorkenntnissen machte ich mich auf, um den wahrgenommenen Funden vor Ort nachzuspüren. Kaum auf dem Hof angekommen, machte mich Bauer Johannes unaufgefordert auf das in seiner Haustür befindliche Dreieck aufmerksam, das in seiner Mitte einen pupillenartigen Kreis birgt und dadurch wie ein göttliches Auge wirkt. Im Türrahmen kreuzen sich zwei tulpenähnliche Blumen, die 10 jeweils drei Blütenblätter aufweisen. Die Haustür ist zwar neu, war aber nach dem Vorbild der alten hergestellt worden. Die Hausnummer 56 –Quersumme 11 – weist auf das Neue, auf die Qualität des Wassermannzeitalters hin, wobei durch die Betonung der Zahl 6 wieder die Affinität zur 3 hergestellt wird. Auch die alte Hausnummer 38 hat die 11 als Quersumme, den Bezug zur Drei und Acht als Zahl der Wandlung, Transformation und Vollendung. In meiner geomantischen Arbeit auf landwirtschaftlichen Betrieben tritt immer wieder der Aspekt der Dreiheit3 in den Vordergrund. Es scheint dies das Ursymbol oder die „Grundnote“ zu sein, auf dem das „Orchesterwerk“ eines landwirtschaftlichern Organismus aufgebaut ist. Je klarer die Ausprägung des spirituellen Bewusstseins auf einem bäuerlichen Betrieb, desto offensichtlicher die Dreiecksform und das ungehinderte Strömen der feinstofflichen Energieflüsse zwischen den Eckpunkten und darüber hinaus. Mein erster Weg führt mich daher zum Steingraben, dem dreieckigen hauptsächlich aus Eschen bestehenden Waldstück, das mich schon während der Wahrnehmung über der Karte gerufen hatte. Johannes nennt den Steingraben das Kronenchakra seines Hofes. Keine Brücke führt über den Hemmerbach, der südlich zum Wäldchen fließt. So kostet es mich große Überwindung den Übergang über ein glitschiges Holzbrett zu wagen. Kaum auf der anderen Seite angekommen, fühlte ich mich berührt und umhüllt von einer heiligen Atmosphäre. Die kraftvolle, strahlende Atmosphäre und die vielen Eschen legen nahe, dass es sich hier um einen Sonnenplatz handeln musste. Ich nahm zahlreiche, erhabene Wesenheiten wahr und bat spontan um die Erlaubnis, mich hier aufhalten zu dürfen. Versunken in ihr Tun, nahmen mich diese jedoch kaum zur Kenntnis und so näherte ich mich diesem Ort, durchschritt ihn andächtig, bis ich in der Nähe eines von Eschen umgebenen Waldteiches einen Platz fand, an dem ich mich niederließ, um mich zu versenken und in passiver Wachsamkeit zu lauschen. Schnell spüre ich, dass dies ein Ort ist, dessen Wirksamkeit weit über das den landwirtschaftlichen Organismus betreffende feinstoffliche Kräftesystem hinausgeht und von überregionaler Bedeutung ist. Hier verbinden sich Weisheit und Aktivität von Der landwirtschaftliche Jahreslauf besteht aus 3 Jahreszeiten: Säen, Wachsen, Ernten. Die Zeit der Winterruhe ist die heilige, die verborgene Zeit, in der sich das irdisch-kosmische Mysterium der Lebenskräfte erneuert. 3 11 Davert und Hoher Ward, hier geschieht kosmischer und irdischer Austausch, hier verbinden sich Polaritäten. An diesem Ort, der in seiner Dreiecksform von Bachläufen umgeben ist, sehe ich eine Gemeinschaft hoher geistiger Wesenheiten am Erhalt der Erde mitarbeiten: sie empfangen feinstoffliche Informationen, verarbeiteten sie, senden sie wieder aus und arbeiten mit Wesen an anderen Kraftorten zusammen. Eine Art Synapse, zentrale Schaltstelle im Organismus Gaias. Dabei wirken sie im Bereich des menschlichen Bewusstseins genauso wie innerhalb des Erdbewusstseins. Auf der Ebene dieser Wirksamkeit existiert keine Polarität, sondern nur Einheit und Ganzheit. Solange Menschen die „Arbeit“ der hier im Steingraben versammelten Wesen nicht stören sind sie willkommen, „praktische Tipps“ für praktische, menschliche Anfragen sind jedoch nicht ihr Ressort. Lediglich zu festgesetzten Zeiten im Jahreskreislauf, fanden sich wohl Priester und Priesterinnen hier ein, um mit dem Weisheitsstrom Gaias in Kontakt zu treten. Aufgabe der Engel ist es, die Menschen ständig an diesen Strom des kollektiven, irdisch –kosmischen Bewusstseins anzuschließen, damit aus dieser Quelle ihr Handeln inspiriert wird und der Fluss der göttlichen Weisheit alles Sein durchdringt. Nur so lässt sich Stagnation verhindern, nur so gibt es keine Trennung in so genannte alte und sich ständig erneuernde Kräfte. Ohne das Angeschlossensein an das einheitliche, göttliche Bewusstsein, das immer neu ist und lebendig, gibt es keine lebendige Fortentwicklung und es besteht die Gefahr, dass sich zwei Gruppen von Menschen bilden: Diejenigen, die nach alten, bereits abgestorbenen Mustern handeln und nur noch lebensschwache physische und mentale Systeme verwalten (managen) und diejenigen, die als Teil des göttlichen Bewussteins den Tanz des Lebens entfalten und sich aktuell einer Dimension öffnen können, die sich zwischen den drei Dimensionen des Raumes und der Dimension der Zeit befindet und gerade jetzt von Bedeutung sein wird. Diese neue Dimension wird mir gezeigt als eine Abnahme der Schwerkraft und einer Zunahme von geistigen, spirituellen Fähigkeiten und der Liebeskräfte. Als ich die schmale Holzbrücke über den Hemmerbach überquert hatte und wieder auf freier Flur stand, merkte ich, wie ich mich automatisch wieder erdete, schwerer wurde und gleichzeitig eine beschwingte Leichtigkeit behielt. 12 Nach einer längeren Pause führte mich mein Weg weiter über einen Acker, auf dem Feldfutter wächst. Ich näherte mich einem kleinen Holzhaus. Es war jedoch die an der Hütte stehende wunderschön gewachsene Eiche, die meine Aufmerksamkeit erregte. Deutlich konnte ich an einer Seite den Verlauf einer Leylinie wahrnehmen. Und nachdem ich den Richtungsverlauf geortet hatte, ging ich so lange weiter, bis ich auf einen Weg kam, an dem die bereits auf meiner Karte eingezeichnete Leylinie kreuzen musste. Nach einer längeren Untersuchung dieses Kreuzungspunktes, ließ sich der Verlauf einer dritten Leylinie wahrnehmen, die hier ebenfalls kreuzt. Ich hatte das „Herz“ des Betriebsorganismus gefunden. Ein anderer wesentlicher Kraftpunkt, der sich mir erschloss, war ein künstlich angelegter, dreieckiger Teich, dessen Ecken abgerundet sind und an den sich auf einer Seite eine alte Schlehenhecke anschmiegt. Der Teich wirkt so natürlich an dieser Stelle. Ein Eindruck, der sich noch verstärkt, weil der wasserundurchlässige Mergelton im Untergrund das Wasser hält und eine Teichfolie dafür nicht notwendig ist. Die Gestaltung des Biotops an dieser Stelle, - die wie ich später erfuhr, immer nass und nicht bearbeitbar war, sowie die besondere feinstoffliche Atmosphäre, deuten darauf hin, dass es sich hier um einen Mondenplatz handelte. Im meiner weiteren Betriebsbegehung, treffe ich auf einen Saturnpunkt, der sich am südlichen Rand des dreieckigen Flurstücks Siebenstern befindet, an einer mit hohen Eschen bewachsenen Stelle am Flaggenbach. Obwohl Eschen traditionell der Sonne zugeordnet werden, strahlt der Ort eine ernste, Ehrfurcht gebietende Strenge aus und das mehr in die Breite als in die Höhe strebende Wachstum der Eschen verdunkelt den Uferbereich des Baches. Die Zahl „sieben“ im Namen des Flurstücks könnte sich von dem Wort „Siefen“ für kleine Bachläufe ableiten, gibt aber auch einen Hinweis auf Saturn, der als der 7. Planet „Hüter der Schwelle“ genannt wird. Nun hatten sich auf diesem Hof, den sich die Landschaftsengel gegenwärtig zum Verschmelzungsraum für die Weisheitsströme von Davert und Hohe Ward ausgesucht haben, neben der kraftvollen Leylinienkreuzung auch drei Planetenpunkte gezeigt mit den Qualitäten von Saturn (Siebenstern), Sonne 13 (Steingraben) und Mond (Teich). Dies sind nach Rudolf Steiner exakt die 3 Verdichtungs- oder Bewusstseinszustände, die der Erdentwicklung vorausgegangen waren. Ich nehme das als einen Hinweis darauf, dass sich hier im Hofaußenraum, Essenzen der ewigen Weisheit Gaias bewahrt haben. Alle hier vorgestellten Kraftorte liegen im nördlichen Bereich der Betriebsflächen, und zwar zwischen dem „Engelfokus“ Steingraben und Bauernhaus. - Ein wunderbar atmosphärischer Naturtempel, den ich hier nicht weiter beschreiben will, befindet sich innerhalb des bäuerlichen Wohn- und Stallgeländes (Hofinnenraum). – Der feinstoffliche Energiefluss ist im nördlichen Bereich kraftvoll und stark. Südlich des Hofinnenraums fällt das Energieniveau ab, was sich nicht zuletzt auch im Vorhandensein von ackerbaulichen Problemen auf den südlichen Ackerflächen zeigt. Die intensiven feinstofflichen Kraftströme, welche die nördlichen Betriebsflächen durchpulsen, kommen offensichtlich im südlichen Bereich nur abgeschwächt an. Das liegt zum Einen an der verglichen mit dem nördlichen Bereich weniger ausgestalteten Flur (Hofaußenraum), zum Anderen aber auch an einer an beiden Seiten dicht bewachsenen kleinen Asphaltstraße, die eine Art Trennlinie zwischen nördlichem und südlichen Flurbereich schafft und zu einem alten Wegkreuz führt. Hier ist eine deutliche Verstärkung des ostwestlichen Kräfteflusses wahrzunehmen, der den Nordsüdfluss bricht und vermindert. Im südlichen Hofaußenraum, der von jeher weniger Beachtung fand, da auch die Kühe und das Jungvieh hierher nie auf die Weide geschickt worden waren, befindet sich zwar ein vom Landwirt kürzlich gestalteter keltischer Baumkreis, dem jedoch ein kräftiges Impuls gebendes Zentrum fehlt. Um den feinstofflichen Kräftefluss innerhalb des Bauernhofes in Harmonie zu bringen, ist es also nötig, den südlichen Betriebsteil wieder ins Bewusstsein zu holen und dadurch zu aktivieren. Geomantische Impulse zur Harmonisierung des Betriebsorganismus Als Ergebnis der geomantischen Untersuchung zeigten sich mir drei „Tore“, deren Öffnung wichtige Impulse auf der Bewusstseinsebene des landwirtschaftlichen Organismus setzen würden. 14 1. Die bewusste, geistige Anbindung des Hofes an die Davert und Hohe Ward, um durch die Kultur schaffende Kraft dieser beiden Landschaftsräume Zukunft zu prägen. 2. Die Gestaltung der Leylinienkreuzung zur Bewusstmachung der zentralen Bedeutung dieses Kraftorts für den Bauernhof und darüber hinaus. 3. Das Anbinden der südlichen an die nördliche Betriebsfläche durch das Unterstützen eines harmonischen, feinstofflichen Kräftestroms, der alle Flurstücke optimal versorgt . In einer kleinen Gruppe von mit dem Bauernhof verbundenen Menschen gingen wir an einem Sonntag los, um in Gemeinschaft die drei ersten Impulse zu setzen. Dabei begannen wir mit einer Begehung der Davert und der Ortung des Punktes, der die enge Verbindung und Offenheit des landwirtschaftlichen Betriebes mit den Visionskräften der Davert symbolisieren sollte. Die Verbindung mit der Hohen Ward war bereits durch die Leylinie, deren Quellpunkt sich in der Hohen Ward befindet und die durch den Engelfokus Steingraben sowie durch die Leylinienkreuzung strömt, gegeben. Den Verbindungspunkt in der Davert konnte ich über die Karte leicht ausmachen, indem ich den Mittelpunkt des Kreises, der den Leylinienkreuzungspunkt auf dem Betrieb mit den beiden Hofflächen, die sich inmitten der Davert befinden, verband. Der Kreis dient hierbei auch als Symbol für Einheit und Vernetzung. Für mich ist der Kreis das Symbol, das Herz und Geist verbindende Stärke hinein in Zukünftiges trägt. In unserer gegenwärtigen Zeit erleben wir Landschafts- und Städtegestaltung immer in Form des Rechteckigen. Wir leben und arbeiten in eckigen Gebäuden, sitzen in eckigen Autos oder Zügen, unsere Vorgärten und auch die meisten Felder sind rechteckig und einen großen Teil unserer Zeit verbringen wir vor eckigen Bildschirmen. Die Kraft der Entfaltung, die Kraft des Neuen, die Macht Zukünftiges im Rahmen der ewigen Gesetze zu gestalten findet in kreisförmigen Figuren ihren Ausdruck. So setze ich bewusst neben der den landwirtschaftlichen Betrieb bestimmenden Form des Dreiecks den Kreis, der in die Zukunft hinein wirken soll. In einem unberührt wirkenden Waldstück der Davert, nicht weit entfernt von einer Lichtung mit einem größeren Waldteich, fanden wir eine Stelle, deren 15 Atmosphäre uns berührte und deren Baumbewuchs einen Kreis erahnen ließ. Hier traten wir in emotionalen Dialog mit dem Wesen der Davert und baten um Unterstützung für unser Anliegen, den Hof und die darauf arbeitenden Menschen mit zukunftsfähigen Visionen zu nähren und die Gemeinschaft der Menschen und Institutionen um den Hof herum wachsen zu lassen. Wir empfingen eine Welle von Harmonie und Liebe und uns wurde bewusst, dass die Tatsache, dass wir diesen für den Hof so wichtigen Impuls gebenden Punkt in der Davert und nicht auf den Flächen des Betriebs verorteten, von den Wesenheiten der Davert mit Freude aufgenommen zu werden schien. Wir spürten den Segen Gaias, da plötzlich die Vögel zu singen begannen und der mit Wolken verhangene Himmel sich aufhellte. Solchermaßen beschenkt bereiteten wir uns auf unsere nächste Aufgabe vor. Die Gestaltung der Leylinienkreuzung Die Leylinienkreuzung bildet auf der Ebene dieser zum landwirtschaftlichen Organismus gehörenden Flächen das Herzzentrum. Der Raum der Leylinienkreuzung wird durch Hecken-, Weg- und Zaunführung gevierteilt und es bot sich an, diese bereits vorhandene Vierteilung in die Gestaltung einzubeziehen. Das nordöstliche Viertel wird von einer meist staunassen Ackerecke gebildet, das südöstliche wie das nordwestliche Viertel umschließt die Ecke einer Kuhweide und das südwestliche Viertel ist die Ecke einer für die Hühner- und Bienenhaltung vorgesehene Obstwiese. Von Süden nach Norden führt ein Hauptweg vom Hof zum Steingraben, dem Engelfokus. Der Bauer selbst formulierte den Wunsch, die staunasse Ackerecke zu einem Teich umzugestalten. Ein kleiner Teich befindet sich bereits am Heckenrand zwischen Obstwiese und Kuhweide im westlichen Bereich der Leylinienkreuzung. Die Pflanzung von je einem Baum in den Ecken der beiden Kuhweiden sollte die ausgewogene Gestaltung des Herzensraums komplettieren. Im Westen, der Davert zugewandt wird eine Flatterulme, wie sie auch in der Davert zu finden ist, stehen und im Osten, der Hohen Ward zugewandt, eine Esche. So finden sich nun im Herzzentrum auch 2x2 Polaritäten symbolisiert: Wasser (Teich) und Wärme/Feuer (Obstbäume, Bienen), männlich (in der altnordischen Mythologie wurde aus einer Esche der erste Mann erschaffen) und weiblich (in der altnordischen Mythologie wurde aus einer Ulme die erste Frau erschaffen). 16 Die Harmonisierung des feinstofflichen Energieflusses Wir waren inzwischen fünf mit dem Hof verbundene Menschen, die sich zusammen mit dem Bauern aufmachten, um in Verbindung mit der Erde, den auf dem Bauernhof lebenden Wesen und Wesenheiten die Impulse für eine Harmonisierung des Energieflusses innerhalb des Betriebsorganismus zu setzen. Nach der langen Zeit des intensiven Austauschs mit Landschaftsraum und landwirtschaftlichem Organismus hat sich im wahrnehmenden Erkennen dessen, was ist, auch der Schlüssel zu einem angemessenen Tun entwickelt. Die Durchführung dreier(!) bewusstseinsverbindender Rituale beginnend im Norden des Hofaußenraumes, sollten Impulse zur Anregung des feinstofflichen Kräfteflusses geben. Praktisch handelte es sich um das Setzen von je einem Kupferstab im Steingraben (Engelfokus), Herzzentrum (Kraftlinienkreuzung) und in der Mitte des germanischen Baumkreises. So sollten die drei Kraftorte über Resonanz vernetzt und/oder stabilisiert werden und durch eine „Prozession“ von Nord nach Süd der Kräftefluss in dieser Richtung verstärkt werden. Wie sich die Rituale der Erdakupunktur im Einzelnen gestalten würden, wurde nicht vorbestimmt, sondern entfaltete sich innerhalb des gemeinschaftlich erlebten geomantischen Prozesses. Keiner hatte Einwände erhoben, nachdem ich das Vorhaben erläutert hatte, jedeR wurde dazu aufgerufen, auftretende Widerstände während unseres gemeinsamen Tuns sofort kundzutun. Nach einer gemeinsamen Einstimmung auf einer Weide, die wir uns mit den Kühen teilten, begaben wir uns zunächst in das Wäldchen, den Engelfokus „Steingraben“, um dort jedeR an dem Ort, zu dem er/sie sich hingezogen fühlte, unabhängig von einander und doch als Teil der Gruppe, zu meditieren und um Segen für unsere Arbeit zu bitten. Anschließend fiel es uns leicht den Platz für das Setzen des ersten Kupferstabs zu finden, den Bauer Johannes selbst neben einer Esche am Teich innerhalb des Steingrabens in die Erde führte. Die Gruppe begleitete diesen Augenblick und jedeR spürte, die Kraft, die durch dieses Tun freigesetzt wurde. Berührt von der Macht des Augenblicks, wunderte sich niemand als jemand aus der Gruppe die intensive Aufforderung verspürte, eine der zahlreichen Eschenjährlinge mit bloßen Händen auszugraben, um sie als zusätzliches Geschenk im südlichen Teil des 17 Hofes einzupflanzen. Auch wir anderen hatten nämlich während des Setzens des Stabes die Eingebung, ein Geschenk für den südlichen Teil des Bauernhofes überbringen zu sollen: eine imaginäre goldene Kugel, den Zweig einer Eibe, einige Eichenblätter. Solchermaßen von der Kraft und den Wesen dieses Ortes entsandt, wirbelten wir tanzend und voller Freude über das an den Wald (Steingraben) angrenzende Feld, das mit Futtergras eingesät ist, bis hin zur Leylinienkreuzung. Lachend und ein wenig atemlos ermittelten wir radiästhetisch mit Hilfe von Pendel, Rute oder mittels instrumentloser Körperreaktion den richtigen Ort für die Akupunktur. Wieder setzte der Bauer begleitet von einem kurzen Segensspruch den Kupferstab und nach einem kurzen Moment der innigen Andacht, sorgte unsere heitere Stimmung wieder für viel Gelächter und herzlichen Austausch. Wir waren in der Mitte des Herzzentrums und umgeben von einer warmen liebevollen Atmosphäre, die sich in unserer heiteren Unbeschwertheit ausdrückte. Sofort malten wir uns aus, wie es hier aussehen würde, wenn dieser Kraftplatz als Herzensraum gestaltet worden sein würde. Unser Weg führte nun über den Hof an Stall und Wohnhaus vorbei zum germanischen Baumkreis südlich der Hofgebäude. Auch hier gibt es einen Teich, ein Tomatenhaus, Wiese und lang gezogene beetartige Felder, die auf einen Gemüsegärtner warten, der hier tätig werden möchte. Unsere Aufgabe war nun zunächst, die Mitte des Baumkreises zu bestimmen. Vor Jahren war hier ein großes Stück schwarzer Diamant (Kohle) vergraben worden, was jedoch die Mitte nicht zum Strahlen brachte. So war der Baumkreis, zumal die Bäume noch klein sind, relativ ausdruckslos geblieben, ein Gestaltungselement ohne innere Stärke und Atmosphäre. Durch radiästhetische Wahrnehmung und das Erinnerungsvermögen des Bauern ließ sich die Mitte eindeutig bestimmen. Im Kreis stellten wir uns darum, nahmen über unsere Rücken Kontakt mit den Bäumen auf und als wir spürten, dass wir in Resonanz mit den Bäumen und dem Kreis waren, begannen wir nacheinander das Erspürte, das Wahrgenommene in Worte zu fassen und als Wunsch in den Kreismittelpunkt zu legen. Es waren dies Wünsche für den Ort, die Menschen des Hofes und seines sozialen Umfeldes. Während der Minuten des andächtigen Schweigens spürten wir eine allmähliche Zunahme der Vitalität des Zentrums. Wir lebten diesen Prozess des dynamischen Wachstums mit und unterstützten ihn, indem wir ihm liebevolle Aufmerksamkeit schenkten. Nach einer Weile legten wir die 18 mitgebrachten Geschenke mit Ausnahme der kleinen Esche in unsere Mitte, und Bauer Johannes setzte den Kupferstab in die Erde. Wieder blieben wir eine Weile still stehen, um den feinstofflichen Prozess bewusst zu begleiten: mit der aufsteigenden Kraft, die aus dieser Mitte zu fließen begonnen hatte, verband sich der „alte“ Weisheitsstrom des Engelfokus im Wäldchen „Steingraben“. Das Alte reichte der neuen Mitte die Hand und von hier schien der feinstoffliche Energiefluss in alle Richtungen auszuströmen als Impuls für eine zukünftig, fruchtbare starke Vernetzung des Hofes mit anderen Akteuren. In Regenbogenfarben sahen wir eine Lichtfontäne entstehen und aufsteigen und sich weit in den Umraum des Bauernhofes hinein verströmen. Drei Orte hatten wir nun in unsere Aufmerksamkeit, in unser Bewusstsein genommen und so ihre Strahlkraft verstärkt bzw. sie miteinander vernetzt: der Engelfokus „Steingraben“ und die alte, immerwährende Weisheit als Synthese der feinstofflichen Kraft der Landschaftsräume Davert und Hohe Ward Die Leylinienkreuzung als vitalenergetisches Zentrum und Herzensraum Die neue Mitte innerhalb des germanischen Baumkreises als Quelle für neue zukünftige, soziale, lebensfördernde Impulse. Ein Ort, in den die Kräfte des Herzensraumes und des Engelfokus mit einfließen. Als Abschluss unseres dreigegliederten Rituals pflanzten wir die Esche neben dem Teich am Baumkreis als zusätzliches Symbol für den dreifachen Aspekt innerhalb der harmonischen Ganzheit dieses landwirtschaftlichen Organismus. Einsichten und Aussichten Einige Wochen später sitze ich mit Johannes in der guten Stube seines Hofes und erläutere ihm die Symbolik des Kosmogramms, das sich als Nachhall der geomantischen Arbeit mit Hoher Ward, Davert und seinem landwirtschaftlichen Betrieb gezeigt hat. Es ist das Kosmogramm für einen Hof, der die Impulse, die Mutter Erde in dieser Region zum Ausdruck bringen will, in die Zukunft tragen soll: das Kreuz steht für die Erdenkraft, die 4 Himmelrichtungen, für Ordnung, Stabilität, Verwurzelung und für den physisch-materiellen Aspekt des Hoforganismus selbst. Das Dreieck, das sich u.a. in der Form der Hofflächen wieder findet, ist Symbol für die zyklischen Phasen Säen, 19 Wachsen, Ernten; außerdem für die 3 Planetenorte, die sich auf dem Hof befinden und dem Saturn, der Sonne und dem Mond zugeordnet werden können. Auch die drei Kraftorte Steingraben, Leylinienkreuzung, Mitte des Baumkreises spiegeln sich in der Dreiecksform wider. Der Kreis schließlich steht für das zyklische Modell der Zeit, für Ganzheit und Zukunftsvision, die durchdrungen wird von immerwährender Weisheit. Der zunehmende und abnehmende Mond symbolisiert die Landschaftsräume Hohe Ward und Davert, die beiden Schwestern, in deren Mitte der Hof eingebettet ist und deren spirituelle Kraft aufnehmend er Zukunft gestalten soll. Der Mond zeigt zudem die weibliche Grundstruktur dieses Landschaftsraumes an. Seit dem Mittelalter haben sich männlich strukturierte Wasserburgen und Herrschaftshäuser als Gegenpol in dieser Region ausgebildet, die dazu neigten, ihren Machtanspruch auf die Herrschaft und Unterdrückung von Mensch und Natur auszudehnen. Heute sind die Herrschergeschlechter ausgestorben, die Davert wurde Naturschutzgebiet und die Macht fließt nun denjenigen zu, die sich in ihrem Herzen und Bewusstsein mit der Erde und ihren Landschaftsräumen verbinden. Und solchermaßen definiert sich auch die besondere spirituelle Zielsetzung dieses Hofes, dessen Aufgabe es sein muss, neue Methoden einer Zusammenarbeit mit den Kräften der Erde zu verwirklichen und in die Zukunft zu tragen. Das bedeutet ein sinnvolles Arbeiten mit den Erdkräften, wie sie sich gerade hier entfalten wollen. Das Hinhören und Verstehen der Sprache Gaias, das nicht in ein verallgemeinerndes Denken münden darf, wird eine ausgewogene Gestaltung des Betriebes zur Folge haben: Naturbelassene Flächen, extensive Nutzung und intensive Feldbewirtschaftung werden ihre Räume dort finden, wo die Erde sie anbietet. Neue Erfahrungen und landwirtschaftliche Ansätze werden zu Inspirationen für die zukünftige regionale und überregionale landwirtschaftliche Entwicklung. Aufgabe der auf diesem Hof tätigen Menschen ist es Hüter des ewigen Wissens zu sein und gleichzeitig Impulsgeber. Demzufolge wird interdisziplinärer Austausch, regionale und überregionale Kooperation ebenfalls ein wichtiger Aspekt der landwirtschaftlichen Arbeit auf diesem Hof sein. So entsteht die Vision eines landwirtschaftlichen Betriebes, der in erster Linie als Zentrum spiritueller Macht lehrt, inspiriert und neue Impulse setzt. Dabei ist es wichtig, dass die Erdung des Betriebes, die Verwurzelung stabil bleibt. Dies geschieht dadurch, 20 dass die Milchviehhaltung weiterhin Mittelpunkt des landwirtschaftlichen Organismus bleibt. Kühe tragen Kosmos und Erde in sich und verleihen u.a. durch den Rhythmus der Melkzeiten diesem sehr auf spirituelle und soziale Aufgaben hin orientierten Bauernhof die nötige Struktur. Es gilt nun, die in diesem Jahr gegebenen Anregungen und Impulse wirksam werden zu lassen, die ersten Gestaltungsvorschläge zu verwirklichen und während des Winters innerhalb des Familien- und Freundeskreises die soziale Basis für die zukünftigen Aufgaben zu schaffen. 21