Was kann an Bartagamen verfüttert werden? Von Frühjahr bis Herbst können die Bartagamen als Insekten und Pflanzenfresser vorwiegend schadstofffreie Nahrung vom Feld, der Wiese und aus dem Garten erhalten. Ab dem Spätherbst bis zum Frühjahr finden notgedrungen handelsübliche Produkte Verwendung. Eine reichhaltige Nahrung sollte gleichfalls die Insekten erhalten, was letztlich den Bartagamen zu Gute kommt. Bevor eine Liste verschiedener Pflanzen erstellt wird, als Einleitung zwei Zitate: 1. PARACELSUS: „All Ding’ sind Gift und nichts ohn’ Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“ 2. Dr. INGO KOBER: „Nicht nur die Dosis, auch der Verbraucher macht das Gift.“ Zunächst ein Beispiel, was bei der Futterauswahl zu bedenken sein könnte. Oxalsäure: Ampferarten (zum Beispiel Sauerampfer), sowie Aronstab- und Gänsefußgewächse und Kohlarten (Chinakohl, Weiß- und Rotkohl, Kohlrabi) enthalten Oxalsäure. Diese wirkt lokal mit Durchfall, bei massiver Exposition kommt es zu Anzeichen eines Calciummangel wie Bradykardie (Rhythmusstörung), da Calcium in Form von unlöslichen Oxalatkomplexen ausgefällt wird. Zudem sind massive Nierenschäden zu erwarten. Spinat enthält ebenfalls einen hohen Anteil Oxalsäure, die im Darm die Eisenresorption hemmt. Das bedeutet, das Eisen aus dem Spinat kann vom Körper nicht verwertet werden. Spinat ist daher eine "Mogelpackung", dennoch wird noch immer die gesunde Wirkung betont. Das bedeutet nicht, dass nie z.B. Spinat verfüttert werden darf. Aber sind derartige Mängel bekannt, sollte eher auf andere Nahrung zurückgegriffen werden. Grünfutterliste Acker- und Zaunwinde Ahorn Alfalfa Artischocke (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Aubergine (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Avocado Basilikum und andere Gewürzkräuter (in geringen Gaben, eher selten) Blattsalat (hat aber wenig Nährwert) Blätter von Birke, Brombeere Haselnussbaum, Himbeere, Holunder, Kirsche, wilden Wein Bleichsellerie Blumenkohl (in geringen Gaben, eher selten) Bohnen (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Breitwegerich Broccoli (in geringen Gaben, eher selten) Brot (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Brunnenkresse, Gartenkresse, Kapuzinerkresse, Chicoree Chinakohl (in geringen Gaben, eher selten) Dinkel (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Eisbergsalat (in geringen Gaben, eher selten) Endivien Erbsen (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Feldsalat (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden: Puringehalt extrem hoch, dieser führt zu Gicht) Fenchel (in geringen Gaben, eher selten) Gänseblümchen Gerste (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Getreide (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Giersch Gras (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Grünkohl (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Gurke (in geringen Gaben, eher selten, da wenig Nährwert und zu viel Flüssigkeit) Hafer (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Hirse (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Kartoffeln auch das Grün (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Karotten, auch das Grün Keimlinge jeder Art (selbstgezogen, da sonst bakteriell verseucht) Klee Kohl (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Kohlrabi (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) (Blätter aber in geringen Gaben, eher selten) Kopfsalat (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Kürbis (ohne Schale und Blätter, incl. Blüten, in geringen Gaben, eher selten) Löwenzahn incl. Blüten Mais (frisch, Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Mangold (in geringen Gaben, eher selten) Milchdistel Minze (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Nudeln (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Okra Paprika (in geringen Gaben, eher selten) Petersilie (in geringen Gaben, eher selten) Pilze (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Porree (in geringen Gaben, eher selten) Radicchio Radieschen, eher das Grün (in geringen Gaben, eher selten) Raps (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Reis (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Rettig (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Roggen (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Romanosalat Rosenkohl (in geringen Gaben, eher selten) Rote Beete Ruccola Runkelrübe Sauerampfer (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Schnittlauch (in geringen Gaben, eher selten) Sellerieblätter (in geringen Gaben, eher selten) Spinat (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Spitz- und Breitwegerich Taubnessel incl. Blüten Tomate auch das Grün (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Vogelmiere Weizen (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Zitronenmelisse Zucchini incl. Blüten Zuckerrübe mit Blätter (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Obst Der Anteil von Früchten wie Apfel, Birne, Pfirsich, Aprikose, Weintraube etc. sollte, wenn überhaupt, minimal sein, denn alle Obstsorten enthalten zu viele Kohlenhydrate (Zucker). Die Darmflora wird durch die Gärung negativ beeinflusst. Die Bildung von Hefepilzen sowie die Vermehrung von Darmparasiten werden gefördert. Das Kalzium-Phosphor-Verhältnis liegt bei fast allen Obstsorten nahezu 1:1 oder schlechter, Bartagamen benötigen jedoch ein positives Ca:P. Obstliste Ananas (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden, enzymatisch, negativ Ca: P, zu viel Säure) Apfel (Kernobst, abzuraten) Arikosen (Kernobst, abzuraten) Banane (in geringen Gaben, eher selten, negativ Ca: P) Beeren, z. B Brombeeren, Erdebeeren, Heidelbeeren Himbeeren(in geringen Gaben, eher selten) Birne (Kernobst, abzuraten) Dosenfrüchte (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Grapefrucht (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden., zu viel Säure, negativ Ca : P) Kiwi (gelbe Frucht in geringen Gaben, eher selten) Kirschen (Kernobst, abzuraten) Mandarinen (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden., zu viel Säure, negativ Ca : P) Melone (Kernobst, abzuraten) Mango (Kernobst, abzuraten) Orangen (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden., zu viel Säure, negativ Ca : P) Pflaumen (Kernobst, abzuraten) Rhabarber (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden., toxischer Taningehalt) Sternfrucht (in geringen Gaben, eher selten) Weintraube (Kernobst, abzuraten) Zitrusfrüchte (Sollte nicht von Anfängern verfüttert werden.) Essbare Blüten: Will man Blüten füttern, erst informieren, siehe Beispiel unten! Barbarakraut, Bärlauch, Basilikum, Beinwell, Bibernelle, Borretsch, Brennnessel, Brunnenkresse, Dahlie, Dill, Eiskraut, Frauenmantel, Gänseblümchen, Gartennelke, Giersch, Gladiolen, Glockenblumen, Hagebuttenblüten, Holunder, Hornfeilchen, Huflattich, Indianernessel, Kamille, Kapuzinerkresse, Kerbel, Knoblauch, Kornblume, Kürbis, Lavendel, Linde, Lobelie, Löwenzahn (kurz vor voller Blüte), Magnolie, Majoran, Malve, Nachtkerze, Oregano, Petunienblüten Primeln, Ringelblume, Rosen, Rosmarin, Salbei, Sauerampfer, Schafgarbe, Schmuckkörbchen, Schnittlauch, Sonnenblumen, Stiefmütterchen Studentenblumen Taglilienknospen, Taubnessel, Thymian, Veilchen, Vergissmeinnicht, Vogelmiere, Walderdbeere, Wegerich, Wilde Möhre, Ysop, Zitronenbergamotte, Zitronentagetes, Zucchini. Stiefmütterchen. Ein Beispiel stellvertretend für alle gelisteten Blüten: Es gibt 400 Veilchen-Arten auf der Welt, von denen die meisten mehrjährig sind. Sowohl Blätter wie Blüten des Veilchens wurden schon in der antiken Medizin als Antiseptikum und schleimlösendes Mittel genutzt. Von indianischen Heilkundigen wird das Veilchen im Kampf gegen Krebserkrankungen eingesetzt. Der Tee findet innerlich wie äußerlich Anwendung gegen viele Beschwerden und hat eine allgemein anregende Wirkung. Ackerveilchen (Viola odorata): Inhaltsstoffe sind Salicylverbindungen (natürliches Aspirin) welches in Kombination mit anderen Inhaltsstoffen keine Blutungen wie das künstlich hergestellte Aspirin verursacht. Natürliche Salicylsäure kommt als Salicylsäuremethylester und dessen Glykosiden auch in Eichen, Weidenrinde, Stiefmütterchen, Birkenrindenöl und dem amerikanischen Wintergrün vor. Giftige Blüten: Butterblumen – ein Hahnenfußgewächs (Ranunculus acris) Name regional unterschiedlich für diese Pflanze, nicht Löwenzahnblüten - ein Korbblütler (Taraxacum officinale) Dracaena Efeutute Mistel Stechapfel Yuccapalmen Anmerkungen Zitat: Dipl. Biologe THOMAS WILMS, Reptilium Landau "Verwenden Sie, wenn möglich, Wiesenkräuter als Futterpflanzen. Kopfsalat ist generell nicht geeignet. Verwenden Sie mehrere Pflanzenarten in einem Futtergemisch. Verwenden Sie Pflanzen mit hohem Kalziumgehalt (Ergänzung: Ca ab 1,5-3 zu Ph max.1). Reichern Sie Grünfuttermischungen mit Mineralstoffen und Spurenelementen an. Verwenden Sie Pflanzen mit hohem Rohfaseranteil. Vermeiden Sie einen hohen Gehalt an Oxalsäure." Siehe dazu auch Reptilia Nr. 60 Aug./Sep. und Nr. 61 Okt./Nov. 2006 "Zur Haltung und Nachzucht des Australischen Stachelschwanzskinks Egernia stokesii stokesii (Gray, 1845)", mit Anmerkungen zum Fütterungsmanagement. Teil 1 und 2, von S. Knauf, NTV-Verlag Das übermäßige Füttern von saftigem Obst und Gemüse kann auf Dauer zu einer Schädigung des Verdauungstraktes führen und in Folge dessen auch das Immunsystem schwächen. Im Habitat der Bartagamen ist nur für sehr kurze Zeit saftiges Grünfutter vorhanden, dies sollte auch bei der Fütterung im Terrarium beachtet werden. Viel Obst steigert außerdem den Fruchtzuckergehalt und fördert somit eine Hefepilzinfektion. Es sollte bei der Fütterung mehr trockene und faserige Nahrung angeboten werden wie z.B. Heu oder getrocknete Wiesenkräuter. (Henning Schwier , http://www.dghtserver.de/foren/showthread.php?t=48040 ) Allgemein sollte beachtet werden, dass das von uns gereichte Grünfutter meist ausreichend Flüssigkeit enthält, so dass die zusätzliche Gabe von Wasser bei ausreichender Versorgung mit pflanzlicher Nahrung nicht die wichtige Rolle spielt.