Wisteria sinensis L. Chinesischer Blauregen Fabaceae (Schmetterlingsblütengewächse) Beschreibung: Der Blütenstand des Blauen-Regens ist eine Traube. Das Blütenblatt ist groß und fahnenartig. Dazu kommen zwei kleinere Blütenblätter, die als Flügel bezeichnet werden. Dazwischen sind zwei Büten, die Schiffchen, darin sind die Staubblätter, die an der Basis verwachsen sind, der Fruchtknoten und der Griffel gebettet. Eine Besonderheit der Pflanze ist, dass die Wurzeln Knötchen an den Feinwurzeln besitzen, an diesen lassen sich Knöllchenbakterien feststellen, die StickstoffAssimilation erlauben. Wirkung und Anwendung: Ursprüngliche Heimat ist China. Bei uns als Zierpflanze kultiviert. Phytopharmazeutisch findet sie keine Anwendung. Warnung: Der Blauregen enthält insbesondere in den Samen ein Lectin (Lectine sind Moleküle, die sich aus Eiweiß und Kohlehydrat-Bausteinen zusammensetzen). Es enthält auch Wistarin, ein Glycosid. Wistarin wirkt nikotinartig und beeinflusst vorwiegend die sympathischen Ganglien. Wirkung v.a. auf Medulla oblongata (Brech-, Atmungs- und Vasomotorenzentren), zuerst erregend, dann lähmend. Hedera helix L. Efeu Araliaceae (Efeugewächse) Beschreibung: Kletterpflanze mit Haftwurzeln. Efeu besitzt dunkelgrüne, 3 bis 5-eckige, gestielte Blätter. Wenn er nicht blüht, bzw. nicht fruchtet ist die Blattspreite pfeilförmige. (Blattdimorphismus) Bei der Befruchtung sind die Blätter oval. Die Blüten sind unscheinbar, grünlich-gelb in kleinen Dolden stehen. Von August bis November trägt der Efeu erbsengroße, blauschwarze Früchte. Drogenbezeichnung: Hederae helicis folium - Efeublätter Wirkstoffe: Triterpensaponine mit Hederagenin und Oleanolsäure, darunter Hederacosid C und das durch Glycosidspaltung daraus entstehende α-Hederin sowie weitere Hederacoside; ferner Flavonoide, Kaffeesäurederivate, wenig ätherisches Öl mit Mono- und Sesquiterpenen sowie in frischen Blättern Falcarinol u.a. Polyine. Wirkung und Anwendung: Die Droge selbst ist nicht gebräuchlich. Jedoch zur symptomatischen Behandlung chronisch-entzündlicher Bronchialerkrankungen und bei Katarrhen der Luftwege werden Efeublätterextrakte (aus den frischen Blättern) eingesetzt. Die Pflanze besitzt Expektorierende, sekretobzw. mukolytische und spasmolytische Effekte, für die wohl im Wesentlichen die Saponine verantwortlich sein dürften. Glechoma hederacea L. Gundermann Lamiaceae (Lippenblütler) Beschreibung: Mehrjährige, kriechende, bis zu 15 cm hohe Pflanze mit langen, wurzeltreibenden Ausläufern, vierkantigem Stengel, gekerbten, nierenförmigen Blättern und violetten Blütenquirlen. Wächst an schattigen Stellen und auf feuchten Wiesen. Drogenbezeichnung: Herba Hederae glechoma - Gundermannkraut Wirkstoffe: Die Pflanze enthält Sesquiterpene, Flavonoide, ätherisches Öl, den Bitterstoff Glechomin sowie Kaffee- und Gerbsäuren. Wirkung und Anwendung: Gundermann hilft bei vielen Verdauungsstörungen. Gundermann wirkt tonierend, harntreibend und gegen Katarrh; mit ihm behandelt man viele Erkrankungen, die die Schleimhäute von Ohren, Nase, Hals und Verdauungssystem betreffen. Bei Kindern hilft die gut verträgliche Arzneipflanze bei anhaltendem Katarrh und chronischen Zuständen, wie seriöser Mittelohrentzündung und Nebenhöhlenentzündung. Besonders durch hartnäckige Katarrhe verursachte Hals- und Atemwegsbeschwerden werden durch Gundermann verbessert. Man wendet ihn auch bei Magenschleimhautetzündungen und Sodbrennen an, fernen beim Durchfall und zum Austrocknen wässriger und schleimiger Sekrete. Taraxacum officinale L. Löwenzahn Asteraceae (Korbblüteler) Beschreibung: Löwenzahn ist eine bis zu 50 cm hohe, mehrjährige Pflanze mit tief gezähnten Blättern, hohlen Blütenstengeln goldgelben Blütenköpfen und kräftiger Pfahlwurzel. Der Löwenzahn besitzt Milchsaft im Stengel. Bei der Samenreife bilden sich „Fallschirme“ aus, insgesamt bezeichnet man diese als Pappus (Gesamtheit der stark umgewandelten Kelchblätter einer Asteraceae-Blüte). Beim Löwenzahn ist der Pappus geschnäbelt, d. h. dass das Schirmchen durch einen Stiel emporgehoben wird und nicht direkt auf der Frucht sitzt. Drogenbezeichnung: Taraxaci herba cum radice – Die von der Blüte geernteten oberirdischen Teile mit Wurzel Wirkstoffe: Hauptsächlich: Sesquiterpenlactone, Triterpene, Vitamine A, B, C und D, Ausschließlich in den Blättern: Cumarine, Carotinoide, Mineralstoffe Ausschließlich in der Wurzel: Taraxi, Phenolcarbonsäuren, Mineralstoffe (Kalium, Calcium) Wirkung und Anwendung: Löwenzahnblätter wirken harntreibend, können aber auch das Flüssigkeitsvolumen im Körper verringern und dadurch den Blutdruck senken. Als Bittermittel steigert Löwenzahn die Sekretion der Verdauungsdrüsen. Die Löwenzahnwurzel ist eine wirksame Arznei zur Entgiftung von Leber und Gallenblase und regt die Niere zur Ausscheidung von Giften über den Urin an. Die Wurzel sorgt für eine regelmäßige Ausscheidung von Toxinen, die sich nach einer Infektion oder als Umweltgifte im Körper angesammelt haben. Therapeutischen Nutzen hat die Pflanze auch bei Verstopfung, Hautproblemen, wie Akne, Ekzemen und Schuppenflechte sowie arthritischen Leiden, wie Osteoarthritis und Gicht. Wurzel und Blätter des Löwenzahns habe eine Wirkung auf die Gallenblase und können die Bildung von Gallensteinen verhindern. Die Blätter helfen bei der Auflösung von Gallensteinen. Urtica urens L., Urtica dioica L. Kleine Brennessel, große Brennessel Urticaceae (Brennesselgewächse) Beschreibung: Die Große Brennessel wird 60 cm bis 150 cm hoch und ist zweihäusig, d.h. eine Pflanze besitzt nur männliche oder weibliche Blüten. Die Früchte sind kleine, eiförmige Nüsschen, die meist von den Kelchblättern umgeben sind. Blätter sind kreuzgegenständig. Die Blütenrispen sind lang und hängend. Die Pflanze bevorzugt nährstoffreiche Böden und kann sich rasch ausbreiten. Stängel und Blätter sind mit Brennhaaren besetzt. Bei Berührung der frischen Pflanze brechen die kugelförmigen Spitzen der Nesselhaare ab, so dass ihr Inhalt (Ameisensäure, biogene Amine und weitere Substanzen) in die Haut freigesetzt wird und das typische Brennen auf der Haut und die Quaddelbildung bewirkt. Junge Blätter und Triebe besitzen noch keine Brennhaare. Drogenbezeichnung: Urticae folium – Brenneselblätter Urticae herba - Berenneselkraut Urticae radix – Brenneselwurzel Wirkstoffe: In den Sproßteilen: Flavonoide (Quercetin), Amine (Histamin, Cholin, Acetylcholin, Serotin), Glukokinine, Mineralstoffe (Calcium, Kalium, Kieselsäure, Eisen). In der Wurzel: Phytosterine (Stigmasterin), Phenole Wirkung und Anwendung: Bereits im ersten im 1. Jahrhundert kannte der griechische Arzt Dioskorides eine Reihe von Anwendungen: frische, gehackte Blätter als Pflaster für septische Wunden, den Saft gegen Nasenbluten und die Myrrhe gemischten, gekochten Blätter zur Anregung der Menstruation. Die Brennesel wirkt reinigend und entgiftend. Sie ist auf Grund der Flavonoide und der hohen Kaliumgehalts, harntreibend und erhöht die Harnmenge, so dass mehr Abfallprodukte ausgeschwemmt werden. Außerdem hilft sie bei Haut- und arthritischen Beschwerden. Die Brennesel wirkt auch adstringierend und stillt so Blutungen von Wunden und Nasenbluten. Die Wurzel wird bei Prostatavergrößerung eingesetzt. Heute wird die Brennessel bei Heuschnupfen, Arthritis, Anämie und Nesselausschlag verwendet. Ranunculus repens L. Kriechender Hahnenfuß Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse) Beschreibung: Der Hahnenfuß besitzt wechselständige, lang gestielte, dreiteilig, tief gespaltene Blätter, denen Nebenblätter fehlen. Außerdem kriechende, beblätterte Ausläufer, die sich an den Knoten bewurzelt. Die gelbe bis goldgelbe Blüten, mit fünf Kronblättern, weisen Honigdrüsen auf Die Frucht sind Nüsschen, die auf dem kugeligen Blütenboden aufsitzen. Wirkung und Anwendung: Phytopharmazeutisch findet Hahnenfuß keine Anwendung. der kriechende Fumaria officinalis L. Gemeiner Erdrauch Papaveraceae (Mohngewächse) Beschreibung: Einjährige, zierliche, bis zu 30 cm hohe Pflanze mit hohlen, dünne Stengel, gefiederten Blättern und gespornten, röhrenartigen Blüten mit dunkelroter Spitze. Drogenbezeichnung: Getrocknete oberirdische Teile der Pflanze (gelegentlich mit Früchten oder Blüten) - Fumariae Herba (DAB) Wirkstoffe: Die Pflanze enthält Isochinolin und andere Alkaloide sowie Flavonoide Wirkung und Anwendung: Für Erdrauch sind leicht spasmolytische Effekte im oberen insbesondere im Bereich der Gallenwege, erwiesen. Als bitteres stimulierende und reinigende Wirkung auf Leber und Gallenblase. sie harntreibende und leicht abführende Eigenschaft, wird Hautkrankheiten wie Ekzemen eingesetzt. Verdauungstrakt, Kraut hat er eine Außerdem besitzt aber auch bei Warnung: Erdrauch ist in höherer Dosierung giftig. Die Anwendung darf nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Papaver Rhoeas L. Klatschmohn Papaveraceae (Mohngewächse) Beschreibung: Zarte, einjährige, bis zu 90 cm hohe Pflanze mit behaartem Stengel und zerteilten Stengel und Rosenblättern, vierzähligen roten Blüten mit schwarzen Staubgefässen und kleiner, verkehrt eiförmiger Samenkapsel. Drogenbezeichnung: Flos papaveris rhoeas - Klatschmohnblüten Wirkstoffe: Alkaloide (darunter Papaverin, Rhoeadin, Isorhoeadin und andere), Meconsäure, Mecocyanin, Schleim- und Gerbstoffe. Die Alkaloide gleichen chemisch denen des Schlafmohns (Papaver Somniferum), wirken aber anders. Wirkung und Anwendung: Klatschmohnblüten wirken leicht schmerzstillend und beruhigend und werden in der europäischen Kräutermedizin seit langem, insbesondere für Kinder und ältere Menschen, eingesetzt. Man nutzt sie hauptsächlich als mildes Schmerzmittel und bei Reizhusten, aber auch bei nervöser Überaktivität. Die Pflanze kann bei Schlafstörungen, allgemeiner Reizbarkeit, Husten (besonders krampfartigem Husten) und Asthma angewendet werden, meistens in Form eines Sirups. Warnung: Nur unter ärztlicher Aufsicht anwenden. Außer den Samen sind alle Teile der Pflanze potentiell giftig. Geum urbanum L. Echter Nelkenwurz Rosaceae (Rosengewächse) Beschreibung: Aufrechte, behaarte, mehrjährige, bi zu 60 cm hohe Pflanze mit gefiederten Blättern, kleinen, fünfzähligen, gelben Blüten und einer vielteiligen, hakigen Frucht. Drogenbezeichnung: Gei urbani radix - Nelkenwurz Wirkstoffe: Phenolglykoside (unter anderem Eugenol), möglicherweise das Sesquiterpenlacton Cnicin. Gerbstoffe, ätherisches Öl uns Wirkung und Anwendung: Die adstringierende Nelkenwurz wird hauptsächlich bei Beschwerden von Mund, Rachen und Magen-Darm-Trakt eingesetzt. Sie zieht lockeres Zahnfleisch zusammen, heilt Mundgeschwüre, dient zum Gurgeln bei Rachen- und Kehlkopfinfektionen und lindert Reizzustände des Magens und Darms. Man kann sie bei Magen-Darm-Geschwüren, Reizdarm, Durchfall und Ruhr anwenden. Nelkenwurz ist bei Hämorrhoiden in Form einer wohltuenden Salbe oder Lotion eingesetzt worden. Extrakte helfen auch als Spülung bei starkem Scheidenausfluß. Angeblich hat Nelkenwurz eine milde, chininähnliche, fiebersenkende Wirkung. Oxalis acetosella L. Waldsauerklee Oxalidaceae (Sauerkleegewächse) Beschreibung: Die Blätter des Waldsauerklees kleeblattartig und dünn behaart. Die langestielten Blüten sind violett geadert und am Grund gelb gefleckt. Blüht von April bis Mai. Wirkstoffe: Waldsauerklee enthält in Blättern Oxalsäure und Oxalate. Wirkung und Anwendung: Waldsauerklee wird in der phytopharmazeutisch nicht verwendet. Taxus baccata L. Eibe Taxaceae (Eibengewächse) Beschreibung: Immergrüner, bis zu 25 m hoher, langsam wachsender Baum mit Rostbrauner Rinde und flachen dunkelgrünen Nadelblättern. Weibliche Bäume bilden rote Früchte mit fleischigem Samenmantel. Drogenbezeichnung: Folium taxi - Nadelblätter Wirkstoffe: Gemisch von Terpenalkaloiden (Taxine; darunter das Diterpenalkaloid Taxol), Lignane, Gerbstoffe und Harz. Wirkung und Anwendung: Man hat Eibe in niedriger Dosierung bei Rheuma und Harnwegserkrankung eingesetzt; sie ist jedoch so giftig, dass sie als therapeutisches Mittel gefährlich ist. Warnung: Eibe ist äußerst giftig, unter keinen Umständen anwenden Ginkgo Biloba L. Ginkgo Ginkgoaceae (Ginkgogewächse) Beschreibung: Der Ginkgo gehört zu einer Gruppe von Bäumen, die bereits vor etwa 190 Millionen Jahren auf der Erde wuchsen. Er ist eine Gymnosperme. In seiner chinesischen Heimat wird er schon lange als Arznei verwendet, aber seine therapeutische Wirkung hat man erst kürzlich untersucht. Ginkgo ist ein bis zu 30 m hoher Laubbaum mit einem oder mehreren Hauptstämmen und ausladenden Ästen. Drogenbezeichnung: Ginkgo bilobae folium – Ginkgoblätter Ginkgo extraktum siccum normatum (DAB) – Ginkgotrockenextrakt, eingestellter Wirkstoffe: Hauptsächliche Inhaltsstoffe des Ginkgos sind Flavonoide, Ginkgolide und Bilobalid. Wirkung und Anwendung: In der chinesischen Kräutermedizin werden Ginkgosamen gesammelt. Sie werden dazu verwendet um Stenoseatmung und Schleim zu verringert. Man gebraucht sie außerdem, um Scheidenausfluß, eine schwache Blase und Inkontinenz zu behandelt. Die Blätter werden werden traditionell gegen Asthma verwendet. Das westliche Interesse am Ginkgo hat sich auf seine bemerkenswerte Fähigkeit konzentriert, den Kreislauf, besonders ein Durchblutungsmangel im Gehirn, zu verbessern, aber auch auf die antiallergene und entzündungshemmende Wirkung, die ihn zu einem besonders guten Mittel gegen Asthma machen. In Frankreich und Deutschland ist der Ginkgo eine der meistverkauften Kräutermedizin, um die Durchblutung des Gehirns und die Gedächtnisleistung zu verbessern und die Gefahr eines Schlaganfalls zu verringern. Hyoscyamus niger L. Bilsenkraut Solanaceae (Nachtschattengewächse) Beschreibung: Ein- oder zweijährige, bis zu 1 m hohe Pflanze mit weichen leicht gelappten Blättern und glockenförmigen blassgelben, schwarzviolett geäderten Blüten. Drogenbezeichnung: Hyoscyami folium – Hyoscyamusblätter Hyoscyami semen - Bilsenkrautsamen Wirkstoffe: Die Pflanze enthält 0,045- 0,14% Tropanalkaloide, besonders Hyoscyamin und Scopolamin sowie Flavonoide. Hyoscyamin und Scopolamin kommen auch in anderen Nachtschattengewächsen (Solanaceae) häufig vor; durch den relativ hohen Scopolamin-Gehalt ist die beruhigende Wirkung des Bilsenkrautes jedoch spezifischer als bei Stechapfel (Datura stramonium) und Tollkirsche (Atropa balladonna) Wirkung und Anwendung: Bilsenkraut ist in der Pflanzenheilkunde als Beruhigungs- und Schmerzmittel weit verbreitet. Es wird spezifisch bei Schmerzen der Harnwege eingesetzt, besonders wenn diese durch Nierensteine hervorgerufen werden sowie bei Unterleibskrämpfen. Durch seine beruhigende und krampflösende Wirkung ist es besonders vorteilhaft in den Frühstadien der Parkinson-Krankheit, in denen es Zittern und Starrheit mildert. Man hat auch Asthma und Bronchitis mit Bilsenkraut behandelt, meist durch Inhalation von Bilsenkraut-Rauch oder von Bilsenkraut-Zigaretten. Schmerzzustände wie Neuralgien, Ischias und Rheumatismus werden durch äußerlich aufgetragenes Öl gebessert. Die Absonderung von Schleim, Speichel und Verdauungssekreten wird durch Bilsenkraut verringert. Ähnlich wie die Tollkirsche wirkt es pupillenerweiternd. Scopolamin wird allgemein als opperationsvorbereitendes Betäubungsmittel und in Mitteln gegen Reisekrankheit verwendet. Warnung: Nur unter ärztlicher Aufsicht anwenden. Bilsenkraut ist in Überdosierungen toxisch und unterliegt in einigen Ländern gesetzlichen Bestimmungen. Tropaeolum maius L. Kapuzinerkresse Tropaeolaceae (Kapuzinerkressengewächse) Beschreibung: Einjährige, bis zu 3 m hohe Kletterpflanze mit wuchernden Stengeln, rundlichen Blättern und roten bis gelben, trompetenförmigen Blüten mit langem Sporn. Drogenbezeichnung: Tropaeoli herba – Kapuzinerkressekraut Wirkstoffe: Glukosinolate (darunter Glykotropaeoiln), Spilanthol, Myrosinase (ein Enzym, das die Glukosinolate spaltet), Oxalsäure und Vitamin C Wirkung und Anwendung: Alle Teile der Kapuzinerkresse scheinen antibiotisch zu sein, die verantwortlichen Bestandteile hierfür sind noch unbekannt. Zu Erhöhung der Abwehrkräfte kann man einen Aufguss anwenden, fernen bei Bronchien- und Nasenkatarrh. Anscheinen vermindert das Mittel die Katarrhbildung und fördert das Abhusten von Schleim. Außerdem ist Kapuzinerkresse als wirksame antiseptische Spülung für äußerliche Anwendungen geeignet. Die scharf schmeckenden Blätter und Blüten der Kapuzinerkresse (und der Presssaft) enthalten viel Vitamin C. Die gemahlenen Samen haben eine drastisch abführende Wirkung. Hinweis: Die gemahlenen Samen haben eine drastisch abführende Wirkung. Iberis amara L. Bittere Schleifenblume Brassicaceae (Kreuzblüttler) Beschreibung: Einjährige, bis zu 30 cm hohe Pflanze mit länglichen, gezähnten Blättern und weißen oder weißvioletten Blüten in Doldentrauben. Drogenbezeichnung: Iberidis herba - Schleifenblumenkraut Wirkstoffe: Die Pflanze enthält Senfölglykoside und viel Vitamin C. Wirkung und Anwendung: Als Fertigarzneimittel (Iberogast) wird die Schleifenblume in Deutschland recht häufig verschrieben; sie wirkt bitter tonisierend, verdauungsfördernd und lindert Blähungen und Völlegefühl. Traditionell wird sie bei de Behandlung von Gicht, Rheumatismus und Arthritis eingesetzt. Knautia arvensis L. Ackerwitwenblume Dipsacaceae (Kardengewächse) Beschreibung: Gegenständige, graugrüne Blatte, die unteren eine Rosette bildend, oft ungeteilt, die oberen meist fiederteilig. Blüten blau-violett, 4-zipfelig, ohne Spreublätter, in lang gestielten, 2 - 4 m breiten, flachen Köpfchen. Randblüten vergrößert, mit ungleichen Kronzipfeln. Vorkommen: Trockene Wiesen, Wegränder; Europa, Westasien Wirkstoffe: Pseudoindikan Dipsacan, Bitterstoffe, Triterpenglykosid Knautiosid Gerbstoffe, Wirkung und Anwendung: Die Ackerwitwenblume wird selten in der Heilkunde gegen chronische Hautleiden, sowie Husten, Halsentzündungen und Blasenkatarrh verwendet. Phytopharmazeutisch ist sie von keiner Bedeutung. Valeriana officinalis L. Echter Baldrian Valerianaceae (Baldriangewächse) Beschreibung: Baldrian ist eine aufrechte, bis zu 1,2 m hohe, mehrjährige Pflanze mit nadelartigen Blättern und rosa Blüten. Drogenbezeichnung: Valerianae radix – Baldrianwurzel Wirkstoffe: Hauptsächlich enthält Baldrian Ätherisches Öl mit Bornylacetat (ß-Caryophyllen), Iridoide (Valepotriate - Valtrat, Isovaltrat) und Alkaloide. Wirkung und Anwendung: Im Mittelalter schrieb man dem „Allheilmittel“ viele Tugende zu, besonders die Heilung von Epelepsie. Umfangreiche Forschungen haben ergeben, dass Baldrian das Einschlafen erleichtert, die Schlafqualität fördert und den Blutdruck senkt. Die Valepotriate wirken beruhigend und erleichtern das Einschlafen. Weitere, bisher noch nicht identifizierte Bestandteile sind an der Wirkung des Baldrians ebenso beteiligt. Baldrian lindert Nervosität dadurch, dass er die Wirksamkeit eines hemmenden Neurotransmitters verlängert. Er verringert mentale Überaktivität und leichte Erregbarkeit und hilft Menschen, denen das „Abschalten“ schwer fällt. Außerdem hilft Baldrian bei fast allen durch Stress hervorgerufenen Störungen und hat einen eher allgemein beruhigenden Effekt, wirkt also nicht speziell auf den Verstand. Nervöse Symptome, wie Zittern, Panikattacken, Herzklopfen und Schwitzen, können durch Baldrian gebessert werden. Er ist ein gutes Mittel bei Schlaflosigkeitdurch Angstzustände oder Überreizung. Baldrian ist ein wirksames Relaxans. Er löst verspannte Muskeln, wirkt also bei Schulter- und Halsverspannungen, Asthma, Koliken, Reizdarm, Periodenschmerzen und Muskelkrämpfen. Man verwendet Baldrian auch zusammen mit anderen Kräutern bei durch Stress und Nervosität verursachtem Bluthochdruck. Silybum marianum Gaertn. Mariendistel Asteraceae (Korbblütler) Beschreibung: Mariendistel ist eine bis zu 1,5 m hohe, mehrjährige, dornige Pflanze mit grünen, weiß geäderten Blättern und rotvioletten Blütten. Drogenbezeichnung: Cardui mariae fructus - Mariendistelfrüchte Wirkstoffe: Vlavonolignane Polyine (Silymarin), Bitterstoffe und Wirkung und Anwendung: Heute ist die Mariendistel eine der wichtigsten Arzneien der westlichen Kräutermedizin zum Schutz der Leber, zur Aufrechterhaltung ihrer vielen Stoffwechselaktivitäten und zur Erneuerung ihrer Zellen. Die leberschützenden Eigenschaften der Mariendistelsamen sind gut untersucht. Das wirksame Prinzip ist ein Gemisch verschiedener Flavonolignane, das als Silymarin bezeichnet wird und in den Fruchtschalen enthalten ist. Silymarin schützt die Leberzellen indem es die Zellmembran so verändert, das Zellgifte nicht in die Zelle gelangen können. Außerdem fördert es die Regeneration der Leber durch Steigerung der Proteinsynthese. Daher eignen sich Zubereitungen zur Vorbeugung und Behandlung toxischer Leberschäden, z.B. durch Alkohol, Knollenblätterpilzvergiftungen sowie zur unterstützenden Therapie chronisch entzündlicher Lebererkrankungen wie Hepatitiden. Die Mariendistel kann auch helfen die Schädigungen der Leber durch Chemotherapie in Grenzen zu halten. Die Teezubereitung enthält kaum Silymarin, Tee wird zur Behandlung von Verdauungsstörungen eingesetzt. Filipendula ulmaria (L.) Maxim. Mädesüß Rosaceae (Rosengewächse) Beschreibung: Mädesüß ist eine bis zu 1,5 m hohe, ausdauernde Pflanze mit gesägten Blättern und cremefarbene, duftende Blütenrispen. Die Pflanze findet sich auf feuchten Wiesen, in Sumpfgebieten und an Ufern von Gewässern in Mitteleuropa, Nordamerika und Nordasien. Im Sommer bilden die zahlreichen gelblichweißen Blüten lockere Dolden, die an Zuckerwatte erinnern. Drogenbezeichnung: Spiraeae flos - Mädesüßblüten Wirkstoffe: Mädesüß enthält vor allem: Flavonylglyoside (hauptsächlich Quercetinglykoside), Phenylglykoside (Salicylate), Ätherisches Öl (Salicylaldehyd) und Polyphenole (Gerbstoffe). Wirkung und Anwendung: Die aus der Pflanze isolierte Salicylsäure wurde 1860 erstmals im Labor synthetisiert und diente später zur Entwicklung von Aspirin. Vor allem die Blüten enthalten Salicalsäureverbindungen, Flavonoide aber auch Gerbstoffe, die für den zusammenziehenden Geschmack verantwortlich sind. Mädesüß hilft gegen Magenübersäuerung, da es die Magensäure verringert. Innerlich als Tee werden Mädesüßblüten oder –kraut zur unterstützenden Behandlung bei Erkältungserkrankungen und als schweißtreibendes und harntreibendes Mittel angewendet. Die Wirksamkeit bei rheumatischen Erkrankungen ist nicht belegt. Achillea millefolium L. Schafgarbe Asteraceae (Korbblütler) Beschreibung: Schafgarbe ist eine bis zu 1 m hohe, behaarte, mehrjährige Pflanze mit weißen Blütenköpfchen und feingeteilten Blättern. Der rundliche Wurzelstock treibt im Frühling Blattsprosse und aufrechte, erst im Blütenstand verzweigte Stengel. Die Laubblätter sind schmallanzettlich, 2- bis 3-fach fiederteilig, mit schräg zur Achse gestellten Abschnitten erster Ordnung. Die Blätter sind in lanzettlich zugespitzte, 0,5 bis 1 mm breite Endabschnitte zerteilt. An den Blattsprossen sind die Blätter in einer grundständigen Rosette angeordnet. Die Blütenköpfchen stehen sehr zahlreich in einer flachen, doldenartigen Rispe. Die eiförmige Hülle wird von gelbgrünen, hellbraun bis schwarzbraun, häutig berandeten Hüllblättern gebildet. Die rein weiblichen Zungenblüten stehen zu 4 bis 6 am Rand jedes Köpfchens. Sie haben eine breit-eiförmige, dreizahnigen Zunge und sind weiß, seltener rosa bis karminrot. Außerdem besitzt jedes Blütenköpfchen röhrige, schmutzigweiße Scheibenblüten mit einer fünfzipfeligen Krone, Staubblättern und einem Fruchtknoten. Zwischen den Blüten sitzen auf dem Köpfchenboden häutige Schuppen. Die Fruchtknoten reifen zu länglichen, seitlich kurz geflügelten, bis 2 mm langen, silbergrauen bis gelblichen Früchten ohne Pappus. Drogenbezeichnung: Millefolii herba – Schafgarbenkraut Millefolii flos – Schafgarbenblüten Wirkstoffe: Hauptsächlich enthält Schafgarbe Ätherische Öle mit unterschiedlichen Bestandteilen (Linalool, Kampfer, Sabinen, Azulen), Sesquiterpenlactone, Flavonoide, Alkaloide (Achillein), Polyine, Triterpene, Phytosterole und Gerbstoffe. Nach dem Arzneibuch muss die Droge einen Mindestgehalt von 0.02% Proazulene aufweisen. Wirkung und Anwendung: In der Antike und auch im Mittelalter wurde die Schafgarbe vor allem als Wundmittel gebraucht, bis heute wird sie z.B. als Wundsalbe oft als solches verwendet. Das ätherische Öl und der Bitterstoff machen die Schafgarbe zu einem aromatischen Bittermittel mit Anwendungsmöglichkeit als Magenmittel und bei Darm- und Gallebeschwerden. Das Azulen im ätherischen Öl wirkt desinfizierend, entzündungshemmend und krampfstillend. Der hohe Gehalt an Kalium regt die Tätigkeit der Nieren an. Die Anwendungsgebiete entsprechen weitgehend denen der Kamillenblüten. Die Wirkungen sind entzündungshemmend, krampflösend, antibakteriell und fördernd auf die Gallensekretion. Innerlich werden Schafgarbenzubereitungen bei Appetitlosigkeit und leichten, krampfartigen Beschwerden der Verdauungsorgane (Entzündungen, Durchfälle, Krämpfe) angewandt. Die Schafgarbe unterstützt die Menstruation, lindert Schmerzen und verhindert zu starke Blutungen. Die Schafgarbe lässt sich auch bei Erkältung und Grippe anwenden. Hinweis: Nicht ohne ärztlichen Rat während Schwangerschaft und Stillzeit anwenden! Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Korbblütlern (z.B. Arnika, Kamillenblüten oder Ringelblumen)! Vor allem die äußerliche Anwendung v. a. des ätherischen Öls kann bei bestimmten Personen zu allergischen Hautreaktionen (juckende, entzündliche Hautveränderungen, Bläschenbildung) führen.