Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis Wintersemester 2003/4 Textilwissenschaft Stand: 7. Juli 2003 DIDAKTIK 3.08.002 Situationen und Probleme des Textilunterrichts Kerncurriculum n.V. N.N. __________________________________________________________ 2/30 DIDAKTIK 3.08.003 Situationen und Probleme des Textilunterrichts Kerncurriculum Donnerstag 14-16, A2 3-321 Christian Becker, ML Sabine Müller-Jentsch __________________________________________________________ (Angehende) Lehrerinnen und Lehrer müssen sich ihrer Biographie der LehrerInnenwerdung sowie ihrer subjektiven Vorlieben und Abneigungen bewusst sein, um Schülerinnen und Schülern sowohl bei der Bewältigung ihrer Entwicklungsaufgaben helfen zu können als auch für deren Sichtweisen, Einstellungen und Präferenzen offen zu sein und offen zu bleiben. Wenn Studierende in die Fachdidaktik einsteigen, ist bereits ein großer Teil der didaktischen LehrerInnenbildung gelaufen, denn in keinem anderen Beruf gibt es etwas Vergleichbares: eine dreizehnjährige LehrerInnenvorbildung während der eigenen Schulzeit. Studierende tragen also bereits didaktische Positionen im Gepäck, wenn sie mit der eigentlichen Ausbildung beginnen. Diese unbearbeitete Vorbildung führt nicht selten zu erheblichen Schwierigkeiten, didaktische Konzeptionen zu akzeptieren und gar zu verinnerlichen. Dieses Seminar, das in die „Didaktik Textiler Sachkultur“ der Oldenburger Professorin Ingrid Köller einführt, geht auf biographische Spurensuche. Es setzt bei der geheimen Vorbildung der Studierenden für den Beruf der TextillehrerIn an, welche ihnen nur selten bewusst ist. Es geht zu den Wurzeln der eigenen Erfahrungen mit und im Textilunterricht sowie um die Auseinandersetzung mit verinnerlichten LehrerInnenbildern und den Ursprüngen des eigenen didaktischen Denkens. Studierende sollen ihre Vorbildung reflektieren, rekonstruieren und offen für neue Ansätze werden. Sie sollen subjektive Zugänge zur Didaktik Textiler Sachkultur entwickeln und die Chancen dieser fachdidaktischen Konzeption erkennen, welche die Möglichkeit offeriert, das breite Spektrum textiler Sachkultur sowohl begrifflich als auch textilpraktisch zu erschließen. In einer kritischen Auseinandersetzung soll die Konzeption auf ihre Praktikabilität im künftigen Textilunterricht geprüft werden. Konkrete Unterrichtsplanungen für verschiedene Anwendungsbereiche verdeutlichen exemplarisch die Möglichkeiten dieser Konzeption. Pflichtlektüre Köller, Ingrid (Hg.): Textilunterricht und Textile Sachkultur: Ergebnisse aus der Textildidaktischen Erfahrungs- und Forschungswerkstatt. Oldenburg: Universität Oldenburg (diz), 1999 (Oldenburger Vor-Druck 405) Literaturempfehlungen Blohm, Manfred (Hg.): Berührungen und Verflechtungen: Biografische Spuren in ästhetischen Prozessen. Köln: salon, 2002 Duncker, Ludwig: Lernen als Kulturaneignung: Schultheoretische Grundlagen des Elementarunterrichts. Weinheim (u.a.): Beltz, 1994 El-Gebali-Rüter, Traute (Hg.): Textile Sachkultur erschließen. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 1999 Jank, Werner / Meyer, Hilbert: Didaktische Modelle. Berlin: Cornelsen, 2002 Kämpf-Jansen, Helga: Ästhetische Forschung: Wege durch Alltag, Kunst und Wissenschaft. Köln: salon 22002 Peterßen, Wilhelm H.: Handbuch Unterrichtsplanung. München: Oldenbourg, 92000 3/30 ÄSTHETIK 3.08.004 Stoff-Hülle-Körper Abwandlung und Neu – Gestaltung getragener Körperhüllen Kerncurriculum, begrenzte Teilnehmerzahl 25 Montag 10-14, 14-täglich, Beginn 20.10., A2 3-321 Vera Neumann ___________________________________________________________________ Grundlage dieses Seminars bildet, neben Betrachtungen von Garn- und Flächenkonstruktionen, die gestalterische Arbeit an ausgewählten, gebrauchten Kleidungsstücken mit dem Ziel der Wandlung. Jedem dieser Objekte kommt nicht nur eine ganz individuelle Bedeutung zu, die sich aus der Geschichte des „Getragenwerdens“ ergibt, sondern auch eine Positionierung innerhalb eines modischen Kontextes. Über eine spielerisch assoziative Annäherung und mit Hilfe der Recherche lassen sich weitere Informationen hinsichtlich der spezifischen Eigenheiten der Kleidungsstücke gewinnen. Dabei spielen u.a. die Materialbeschaffenheit, Verarbeitung, Struktur und Form der Hüllenkonstruktion, Nutzung sowie soziale und modische Aspekte eine zentrale Rolle. Mit den gewonnenen Erkenntnissen lassen sich individuelle Themenstellungen entwickeln, auf deren Basis Stil, Ausdruck, Funktion und Wirkung des Kleidungsstückes verändert werden. Hierbei können ganz unterschiedliche textile Techniken, spezifische Oberflächenbearbeitungen oder Abwandlung in der Schnittführung, zum Einsatz kommen. 4/30 ÄSTHETIK 3.08.005 Stoff-Hülle-Körper Accessoires – Mehr als Zubehör und Beiwerk Kerncurriculum, begrenzte Teilnehmerzahl 25 Montag 14-18, 14-täglich, Beginn 20.10., A2 3-321 Vera Neumann ___________________________________________________________________ Das Entstehen von Accessoires geht nicht nur auf rein funktionale Gründe zurück, sondern repräsentiert auch immer das Lebensgefühl einer Epoche. Sie stehen sowohl für Prestige und Status wie auch für modische und symbolische Statements. Accessoires heben die Individualität des Trägers hervor, nuancieren und betonen das modische Erscheinungsbild. Dieses Seminar gliedert sich in zwei Abschnitte. Im ersten Teil geht es um die Betrachtung und Analyse verschiedener Garn- und Flächenkonstruktionen. Der Schwerpunkt dieses Seminars liegt in der Konzeption und experimentellen Gestaltung eines eigenen AccessoireObjektes. Dabei bilden das Kennenlernen und die Beschäftigung mit den Erscheinungsbildern und der Symbolik ausgewählter AccessoireBeispiele die Grundlage. Die an kostümgeschichtlichen Epochen orientierte Recherche und spielerische Auseinandersetzung lässt Objekte entstehen, die sich durchaus an konkreten Beispielen orientieren, bekannte Elemente aufgreifen, diese jedoch auf individuelle Weise interpretieren. Die Accessoires treten in Dialog mit den ausgesuchten Körperpartien, setzen Akzente, indem sie diese z.B. überhöhen oder dezent verhüllen. Sie können in ihrer „Funktion“ verändert werden und so ein eigenes, autonomes Schmuckelement bilden. 5/30 KULTURGESCHICHTE 3.08.006 Kleidung und Körperbild in der Moderne Kerncurriculum Freitag, 10-12, A2 3-321 Kurt Dröge __________________________________________________________ Im Anschluss an eine Diskussion unterschiedlicher Kulturbegriffe und einen kulturgeschichtlichen Abriss der Entwicklung von Bekleidungsweisen werden im Seminar die Darstellungsweisen von Kleidung und Körper in der Neuzeit einschließlich ihrer Forschungslinien erörtert. Das Ziel einer wechselweisen Beschäftigung mit allgemeinen Entwicklungen und konkreten Beispielen (von Jeans bis zur Brautkleidung) ist die Herausarbeitung von Darbietungs- und Deutungsmustern, die – als soziokulturell dominiert und zeitgeschichtlich interpretierbar – auf viele Bereiche kulturwissenschaftlicher Tätigkeit übertragbar sind. Das Seminar wird in die Arbeitsweisen kulturhistorischer wissenschaftlicher Tätigkeit einführen. Dazu gehört – grundsätzlich sowie am konkreten Beispiel – der Umgang mit verschiedenartigen Quellen, die für textilkundliche Fragestellungen generell existieren. Im Mittelpunkt werden historische Entwicklungen der Bekleidung und ihrer Erkundung und Erforschung im 19. und 20. Jahrhundert stehen. Im Seminar werden spezifisch museologische Zugriffsweisen mitberücksichtigt, da das Museum die wichtigste Lager- und Forschungsstätte für textiles Sachgut darstellt. Teilnahmevoraussetzung: aktive Mitarbeit (nach Vereinbarung im Seminar) 6/30 ÖKOLOGIE / KONSUMTION / PRODUKTION 3.08.007, 3.08.008 Produktlinienanalyse von Textilien: Aspekte der Jeans Kerncurriculum, mit Exkursion 3.08.007: Dienstag 18-20, A2 3-316 und -321 3.08.008: Donnerstag 10-12, A2 3-316 und -321 Norbert Henzel __________________________________________________________ Eine Blue-Jeans besteht aus 100% Baumwolle in Köperbindung, ist doch klar. Seit zwei Jahren findet sich jedoch oft so viel Elasthan im JeansGewebe, dass es deklariert werden muss. Und es gibt ja auch HanfJeans. Seit letztem Jahr sind immer mehr Blue-Jeans im Angebot, deren Stoffe leinwandbindig sind. Und gibt es eigentlich Jeans aus kbA-Baumwolle? Die Produktlinienanalyse am Beispiel der Jeans soll einen Überblick über alle Stationen des Lebensweges geben. Es soll der gesamte Lebenszyklus: - die Rohstoffgewinnung - die Garn- und Flächenherstellung - die Ausrüstung - die Konfektionierung - der Handel (einschließlich aller zurückgelegten Transportwege) - der Ge- und Verbrauch - und die Entsorgung dargestellt werden. Gleichzeitig sollen die dabei auftretenden ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Komponenten untersucht werden. 7/30 DIDAKTIK 3.08.009 N.N. n.V. N.N. 8/30 DIDAKTIK 3.08.010 Was mach´ ich mit den Jungs? Koedukation im Textilunterricht Schwerpunkt Sek I Dienstag 14-16, A2 3-321 Christian Becker, ML Ingrid Wachtendorf __________________________________________________________ „Was mach‘ ich mit den Jungs?“ ist eine immer wieder gestellte Frage selbst erfahrener LehrerInnen, die seit Jahren koedukativen Textilunterricht praktizieren. Hinter der Frage verbirgt sich u.a. die Unsicherheit der LehrerInnen im Umgang mit den unterschiedlichen Erwartungen von Jungen und Mädchen an den Textilunterricht. Wie aber sieht die alltägliche Realität aus? Berücksichtigen LehrerInnen im Textilunterricht die Interessen von Jungen? Tragen an Mädchen orientierte Inhalte und Methoden nicht selten zur Verfestigung eines inzwischen überholten Geschlechterrollenverständnisses bei? Wie könnte und sollte ein jungenspezifischer Textilunterricht konzipiert sein? In diesem Seminar soll zunächst die schulische Realität erforscht werden. Durch Befragungen von LehrerInnen und SchülerInnen sollen die alltägliche Praxis im Umgang mit der Ausgangsfrage untersucht sowie die textilen Interessen von Jungen ermittelt werden. Des weiteren sollen fertige Unterrichtsmaterialien, die für den Textilunterricht angeboten werden, auf die Abdeckung von Jungeninteressen hin geprüft werden. Basierend auf den ermittelten Untersuchungsergebnissen sollen dann im Seminar eigene Unterrichtseinheiten entwickelt werden, die den Bedürfnissen und Präferenzen von Jungen gerecht werden. Es wird zudem um die Frage gehen, wie diese in einen koedukativen Unterricht integriert werden können. Empfohlene Literatur Badisches Landesmuseum Karlsruhe / Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Hg.): Zwischen Schule und Fabrik: Textile Frauenarbeit in Baden. Sigmaringen: Jan Thorbeke, 1993 Historisches Museum Hannover (Hg.): „Langes Fädchen – faules Mädchen“. Hannover: Historisches Museum Hannover, 1993 Hoppe, Heidrun (Hg.): Geschlechterperspektiven in der Fachdidaktik. Weinheim u.a.: Beltz, 2001 Kaiser, Astrid u.a.: Beispiele für die Arbeit in einer jungen- und mädchengerechten Grundschule: Ergebnisse des niedersächsischen Schulversuchs zum Thema „Soziale Integration“. Hildesheim: NLI, 2000 Kaiser, Astrid (Hg.): Praxisbuch Mädchen- und Jugenstunden. Hohengehren: Schneider, 2001 Kiper, Hanna / Spindler, Detlef (Hg.): Lernen in der Pubertät: Herausforderungen für die pädagogische und strukturelle Erneuerung der Schulen im Sekundarbereich I. Oldenburg: Universität Oldenburg (diz): 2000 (Oldenburger Vor-Druck 420) Koch-Priewe, Barbara (Hg.): Schulprogramme zur Mädchen- und Jungenförderung: Die geschlechterbewusste Schule. Weinheim u.a.: Beltz, 2002 Müller, Kurt: Handarbeits- und Hauswirtschaftsunterricht für Knaben: Probleme, Hintergründe, Chancen. Schweizerische Arbeitslehrerinnen-Zeitung, Heft 11/12 1987 Zeitschrift: Textilarbeit und Unterricht, Heft 2/1990 9/30 DIDAKTIK 3.08.011 Starterkompetenzen Fit für den Einstieg in den Textilunterricht?! Auch Vorbereitung des Fachpraktikums Dienstag 16-18, A2 3-321 Christian Becker, ML Anette Lienich, Agnes Kleinhaus __________________________________________________________ Ob bevorstehendes Fachpraktikum oder Referendariat: Studierende müssen bestimmte Kompetenzen entwickeln, um in der Schule starten zu können. Welche Anforderungen stellt die Schule an BerufsanfängerInnen und welche sind die Starterkompetenzen, die für den Einstieg in den Textilunterricht benötigt werden? In diesem praxisorientierten Seminar geht es vorrangig um einen Teilbereich des textilen Professionswissens: die konkrete Planung und Vorbereitung von Textilunterricht. Wie wähle ich Themen und Unterrichtsinhalte „richtig“ aus? Wie bekomme ich meine persönlichen Interessen, Schülerinteressen und Lehrplanvorgaben unter einen Hut? Wie stimme ich meine eigenen Vorstellungen von „gutem“ Unterricht mittels didaktischer Konzeptionen auf die Schülerbedürfnisse und Unterrichtserfordernisse ab? Welche notwendigen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten bringe ich mit, welche fehlen mir noch? Welche Intentionen verfolge ich mit meinem Textilunterricht und welche prüfbaren Ziele will ich warum erreichen? In diesem Seminar sollen für LehrerIn und SchülerInnen gleichermaßen spannende „tragfähige“ Unterrichtsplanungen und -vorbereitungen erarbeitet werden. Zudem sind Kontakte mit LehrerInnen, ReferendarInnen und FachseminarleiterInnen vorgesehen, die aus ihrer Sicht Einstiegsprobleme darstellen und mögliche Lösungswege aufzeigen. Empfohlene Literatur Bauer, Roland: Lernen an Stationen in der Grundschule: Ein Weg zum kindgerechten Lernen. Berlin: Cornelsen, 2000 Beck, Gertrud / Scholz, Gerold: Beobachten im Schulalltag: Ein Studien- und Praxisbuch. Frankfurt am Main: Cornelsen, 1995 Duncker, Ludwig / Popp, Walter (Hg.): Kind und Sache: Zur pädagogischen Grundlegung des Sachunterrichts. Weinheim: Juventa, 1994 Heitkämper, Peter: Die Kunst erfolgreichen Lernens: Handbuch kreativer Lehr- und Lernformen. Paderborn: Jungfermann, 2000 Köller, Ingrid (Hg.): Textilunterricht und Textile Sachkultur: Ergebnisse aus der Textildidaktischen Erfahrungs- und Forschungswerkstatt. Oldenburg: Universität Oldenburg (DIZ), 1999 (Oldenburger Vor-Druck 405) Kretschmer, Horst / Stary, Joachim: Schulpraktikum: Eine Orientierungshilfe zum Lernen und Lehren. Berlin: Cornelsen, 1998 Meyer, Hilbert: Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung. Frankfurt am Main: Cornelsen, 12? Meyer, Hilbert: Unterrichtsmethoden (2 Bde.). Frankfurt am Main: Cornelsen, 81995 Peterßen, Wilhelm H.: Handbuch Unterrichtsplanung. München: Oldenbourg, 92000 Peterßen, Wilhelm H.: Kleines Methoden-Lexikon. München: Oldenbourg, 1999 10/30 DIDAKTIK 3.08.012 Textilunterricht im 21. Jahrhundert – Warum? Donnerstag 12-14, A2 3-330A Christian Becker __________________________________________________________ Eine verhältnismäßig simple Frage steht am Anfang dieses Seminars. Ihre Beantwortung wird sich aber als schwierig erweisen. Schulleistungsstudien wie PISA haben die Bildungsdiskussion in Deutschland erneut angefacht und sorgen dafür, dass auch der randständige und bisher nicht auf seine Leistung überprüfte Textilunterricht wieder ins Kreuzfeuer der Kritik sowie unter massiven Rechtfertigungsdruck gerät. Als Relikt der traditionellen Mädchenbildung hat er sich bis ins 21. Jahrhundert gerettet, aber es werden zunehmend häufiger die Fragen nach dem Bildungsgehalt des Textilen sowie nach dem Sinn und Zweck des Textilunterrichts gestellt. Dieses Seminar befasst sich ausgehend von der Geschichte mit den Perspektiven des Textilunterrichts. Es geht um die Qualitätsdimensionen eines Faches, das in vielen Schulen noch immer alle Klischees vom traditionellen Handarbeitsunterricht des vorvergangenen Jahrhunderts bedient. Im Zuge der durch PISA hervorgerufenen und von der Kultusministerkonferenz initiierten Entwicklung von Bildungsstandards geht es auch um die Untersuchung der Wirkungsprofile des Textilunterrichts. Nur wenige FachdidaktikerInnen haben Argumente für die Berechtigung des Textilunterrichts im Fächerkanon der Schulen geliefert. VertreterInnen von Ministerien und Schulbehörden sind noch zurückhaltender mit Gründen für oder gegen den Textilunterricht. Ein Schwerpunkt wird nicht nur mangels publizierter Argumente auf der Konzipierung und Durchführung von Interviews mit „SpezialistInnen für Textilunterricht“ liegen. Hat der Textilunterricht überhaupt eine Zukunft in den Schulen? Wie muss er gestaltet sein, um den an ihn gestellten gegenwärtigen und künftigen Anforderungen gerecht zu werden? Dieses Seminar versucht Antworten zu finden. Literaturempfehlungen werden zu Beginn des Seminars bekannt gegeben. 11/30 KULTURGESCHICHTE 3.08.013 Altkleider aus Europa schaffen Arbeitsplätze in Afrika Verbindliche Vorbesprechung Montag 13.10, A2 3-330A Blockveranstaltung Freitag / Samstag und Beginn jeweils Freitags 13 h Romina Kochius __________________________________________________________ Die Kritik am Altkleiderhandel, die seit dem Ende der 1980er Jahre über verschiedene Film- und Buchdokumentationen durch die Medien geht, ist bestimmt vom Geist einer populären, traditionellen deutschen Konsumkritik. Hüben wie drüben kauften alle nur, was billig sei, so die einhellige Meinung. Im Bereich der Bekleidung, die am stärksten modischen Wandlungen unterworfen sei, führe dies – hier wie in Entwicklungsländern – zu einem dramatischen Abbau von Arbeitsplätzen, was angesichts des Charakters der Bekleidungsindustrie als Pionierindustrie vor allem in den afrikanischen Ländern dramatische Konsequenzen habe. Bei einem näheren Blick auf Produktion und Konsum von Kleidung auf dem afrikanischen Kontinent zeigt sich jedoch ein weit differenzierteres Bild als das der Schwarzen, die kritiklos unsere Kleidungsstile nachahmen wollen und SecondhandKleidung kaufen, weil sie gerade recht und vor allem: billig sei. Tatsächlich ist es in der Folge der wirtschaftlichen Krise, die den ganzen Kontinent und alle Industriezweige seit den 1980er Jahren überzogen hat, zu einem grundlegenden Wandel in der Kleidungsproduktion gekommen. Die heutige afrikanische Bekleidungsherstellung ist stark informell organisiert, was gerade die wirtschaftliche Ausnutzung von Nischen erlaubt. Nicht wenige Schneiderinnen und Schneider leben von Änderungsarbeiten an Gebrauchkleidung. Gleichzeitig versuchen neuere Studien aus den Kulturwissenschaften zu zeigen, dass die gebrauchte Kleidung aus Europa vielfach genutzt wird, um das Kleidungsrepertoire und damit das der Kommunikation zu erweitern. Hierbei werden die Zeichen der westlichen Kleidung kreativ umgedeutet und in neue Zusammenhänge gebracht, sodass ein extrem bewusster und differenzierter Umgang mit Kleidung entsteht, der von einem ‚Nachahmen’ weit entfernt ist. Die Veranstaltung geht u.a. folgenden Fragen nach: Was ist eigentlich Konsum – Verschleiß von Dingen bis zur Unbrauchbarkeit? Wie wurde und wird Kleidung in Afrika produziert, vor allem vor dem Hintergrund global veränderter Wirtschaftsweisen? Wie sah und sieht Beschaffung und Umgang mit Secondhand-Kleidung in Afrika aus? 12/30 KULTURGESCHICHTE 3.08.014 „Doing masculinity“ Form und Funktion von Kleidung als Zeichensystem im Kriegsfilm Donnerstag, 18-20, A2 3-321 Patricia Mühr __________________________________________________________ Die Inszenierung von „Männlichkeit“ über Kleidung im Kriegsfilm wird vom Betrachter meistens nicht als solche wahrgenommen. Die Kleidung scheint ebenso natürlich, wie der Körper, der sie trägt. Insbesondere die Uniform scheint nicht mehr als eben eine militärische einheitliche Dienstkleidung zu sein, die vorgibt, Unterschiede zu tilgen. Und doch verfügt sie als Kommunikationsmedium über Codes, die im Zusammenspiel mit anderen visuellen und narrativen Codes Bedeutungen von ´Rasse`, ´Klasse`, ´Geschlecht` u.a. produziert. Im Seminar werden diese Bedeutungsprozesse an Hand verschiedener Kriegsfilme untersucht. Dabei wird in einem ersten Schritt die Remaskulinisierung - das Wideraufleben von positiv besetzten Vorstellungen, Metaphern und Bewertungen von Männern und Maskulinität (Susan Jeffords) im Vietnamkriegsfilm untersucht. Ein weiterer Schritt wird es sein, Vorstellungen von „Männlichkeit“ und „Weiblichkeit“ an dem Bild der professionalisierten Soldatin der 1990er Jahre in den Filmen Courage under Fire (1997) und G.I. Jane (1998) herauszuarbeiten. Seit dem Kinostart von Saving Private Ryan (1998) wird von einer „Wiederbelebung“ und „Radikalisierung“ des Kriegfilmgenres durch exzessive Gewaltdarstellungen gesprochen. Eine fühlbare Nähe zum Krieg herzustellen, wird auch in anderen populären Kriegsfilmen (The Thin Red Line (1998), Pearl Harbor (2001), Black Hawk Down (2002), We Were Soldiers (2002) versucht. Inwieweit die in diesen Filmen angebotene Grenzerfahrung von Subjektivität – gemeint sind evozierte ´hautnahe Erlebnisse` und das sog. ´Dokumentarische` - dazu führt, Männlichkeit als Spektakel zu inszenieren und welche Bedeutung dabei der bekleidete oder nackte, oftmals verwundete Männerkörper für die Nation spielt, soll als dritter Schritt insbesondere mit Blick auf die Ereignisse des 11. Septembers 2001 und des III. Golfkrieges diskutiert werden. Voraussetzung zur Teilnahme ist die Bereitschaft zur regelmäßigen Lektüre von ausgewählten Texten, Filmsichtungstermine wahrzunehmen und die aktive Mitgestaltung der Sitzungen durch die Übernahme von Kurzreferaten bzw. Filmanalysen. 13/30 KULTURGESCHICHTE 3.08.015 Textil in Bewegung Historische Kostüme, moderne Körper und das Motiv des Faltenwurfs im Kino seit den 1980er Jahren Verbindliche Vorbesprechung Montag 13.10., 14-18, A2 3-321 Blockveranstaltung Barbara Schrödl __________________________________________________________ In Spielfilmen historischer Thematik formiert sich seit den 1980er Jahren ein Interesse an stoffreichen Gewändern, die in großzügigen Falten um makellose Körper fallen. Im Seminar soll die Frage im Zentrum stehen, warum dieses Motiv im populären Medium Spielfilm wichtig werden konnte. Die Arbeitsthese ist, dass zwischen der spezifischen Inszenierung der von textilen Falten umgebenen Körper und der gesellschaftlichen Modernisierung ein Zusammenhang besteht. Eine durch die zunehmende Digitalisierung und die Erfolge der Bio-Medizin verloren geglaubte ‚Unmittelbarkeit’ ruft ein neues Interesse am Körper hervor. In einigen Diskursen wird der Körper zum Fluchtpunkt einer Sehnsucht nach einem ‚Wahren, Eigenen und Natürlichen’. Historische Spielfilme scheinen diese Sehnsucht in einer idealisierten vormodernen Vergangenheit zu verorten. Im Seminar konzentrieren wir uns auf Filme, die in der Zeit der Spätrenaissance spielen. Diese Filme eignen sich in besonderer Weise, um das Motiv der von textilen Falten umgebenen Körper zu befragen, da der wogende Faltenreichtum des Filmkostüms nicht durch das Vorbild der historischen Bekleidung motiviert sein kann und somit deutlich als Ausdruck eines zeitgenössischen Interesses erkennbar wird. Entworfen wird ein voluminöser Kleidkörper der Bewegung. Der voluminöse Kleidkörper der Bewegung lässt sich als demonstrative Absage an die Bekleidungsideale der 1990er Jahre interpretieren, die einen Kleidkörper der Beweglichkeit entwerfen. Er unterscheidet sich aber auch deutlich von dem Kleidkörper geometrischer Starre, den die durch die Spanische Mode geprägte Bekleidung der oberen Schichten der Spätrenaissance modelliert. Der voluminöse Kleidkörper der Bewegung des Filmkostüms lässt sich unter Bezug auf Aby Warburgs Konzept der Pathosformel als ein Ausdruck elementarer Leidenschaften beschreiben, der die Modernität der von historisierenden Falten umgebenen Körper ausmacht. Teilnahmevoraussetzungen: Aktive Mitarbeit, Filmsichtungen, Textlektüren. Zum Erwerb eines Scheins muss ein (Gruppen)-Referat übernommen und schriftlich ausgearbeitet werden. 14/30 KULTURGESCHICHTE 3.08.027 Verschränkung visueller und materieller Kultur am Beispiel der Inszenierung von Kleidung in unterschiedlichen Medien Einführung in Modetheorien HSt., zugleich fächerübergreifend Donnerstag 18-20, A2 3-330A, mit Blockanteilen n.V. Karen Ellwanger __________________________________________________________ 15/30 ÄSTHETIK 3.08.016 Mode und Medien 1905 - 2005 Ein Beitrag zum 100 jährigen Jubiläum der Landesausstellung Oldenburg 2005 Montag 14-18, 14-täglich, Beginn 13.10., A2 3.321 Petra Eller, Udo Karsten __________________________________________________________ Vor fast 100 Jahren fand in Oldenburg eine Landesausstellung statt. Aus heutiger Sicht wird dieser Ausstellung eine außerordentliche Bedeutung für die Entwicklung der Stadt Oldenburg und der Region zugesprochen. Die Stadt Oldenburg plant für das Jahr 2005 einen Veranstaltungs- und Ausstellungszyklus, in dem sowohl die damalige als auch die aktuelle Kulturlandschaft der Region dargestellt und thematisiert werden soll. Das Fach Textilwissenschaft beteiligt sich mit einer Serie von Veranstaltungen an dem Projekt. Ziel ist eine Ausstellung zum Thema „Mode und Medien 1905/2005“ In dieser Veranstaltung geht es um die Mode um die Jahrhundertwende und deren Erscheinungsformen in der Region. Anhand von Bildmaterial erfolgt eine Analyse der damaligen modischen Tendenzen und deren stilbildender Elemente, unter Einbeziehung verschiedener Medien, beispielsweise Zeitschriften und Privatfotografie. Referenzen zu historischer Bekleidung in der aktuellen Mode werden thematisiert und die Zitierweise der DesignerInnen untersucht. Dies bildet den Ausgangspunkt für die eigene praktische Auseinandersetzung mit der Mode dieser Zeit, entweder durch Rekonstruktion von Kleidungsstücken oder durch die Aufnahme von bestimmten Elementen dieser Zeit in neue, interpretatorische Entwürfe. Ziel ist, mit den Studierenden individuelle Herangehensweisen an dieses Thema zu entwickeln und zu realisieren, die den kreativen Blick des Heute auf das Gestern repräsentieren. 16/30 ÄSTHETIK 3.08.017 Das T-Shirt und seine Funktion als Kommunikationsmittel Donnerstag 8-10, A2 3-321 Udo Karsten __________________________________________________________ Kein anderes Kleidungsstück wird so sehr für die Übermittlung von semantischen Botschaften, Zeichen oder Bildern benutzt wie das T-Shirt. Neben Geschichte und Produktionstechniken wird vor allem der Frage nachgegangen, was die spezifische Art der Kommunikation dieses Mediums ist und was für Beziehungen zwischen Träger/in und Aussage bestehen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sollen den Anfang einer eigenen Auseinandersetzung mit dem Medium bilden, an deren Ende eine Kollektion eigener Ideen einschließlich Realisation der Teilnehmer zum Thema T-Shirt stehen. 17/30 ÄSTHETIK 3.08.018 Mode und Moderne als Geschichte von Schnitten Begrenzte Teilnehmerzahl 20 Blockveranstaltung Montag 6.10. – Freitag 10.10. 10-18, A2 3-321 Silke Radenhausen __________________________________________________________ Geschnitten wird schon immer, in der Bekleidung, in der Medizin, im Film... In der Bekleidung wird der dreidimensionale Menschenkörper mit Flächen umhüllt, die zugeschnitten werden, deren doppelte Krümmungen auf geschickten Flächenschlüssen beruhen. Thema des Seminars soll ein Einblick in die Geschichte der Schnitte/der Schnittmuster sein mit Schwerpunkt auf der Moderne ( Einschnitt, Zuschnitt, Zerstückelung, Systematisierung des Schneidens, Zuschnitt der Körper, Diagonal- und Querführung im zeitgenössischen Schnitt...). Die Modeavantgarde des 20.Jh. geht vom Markt direkt ins Museum. Die Arbeitsform basiert auf der Kombination von theoretischen und praktischen Herangehensweisen mit dem Ziel gegenseitiger Erhellung. Für Modellversuche wird Baumwollstoff vorhanden sein. 18/30 ÄSTHETIK 3.08.019 Gestreiftes Gewebe - klassisch und experimentell Voraussetzung Geräteschein, begrenzte Teilnehmerzahl 15 Blockveranstaltung Dienstag 10.2. – Freitag 13.2. 2004, 10-18, A2 3-330A Uschi Schwierske __________________________________________________________ Die Möglichkeiten der Gestaltung beim Weben sind durch die horizontalen (Kette) und die vertikalen (Schuss) Linien erst einmal „ nur“ auf die Herstellung von geometrischen Mustern begrenzt. Schon eine manuellmanipulierte Verschiebung durchbricht dieses Prinzip. Kommt dann die unterschiedliche Art der Bindung dazu, unterstützt durch die Wirkung von Material und Farbe, entsteht eine Vielfalt von Musterungsmöglichkeiten In der Gestaltungspraxis soll es darum gehen, ein im klassischen Sinn gestreiftes Gewebe zu entwerfen den Webstuhl (Webrahmen) dafür einzurichten unterschiedliche Materialien zu verwenden beim experimentellen Gebrauch von Materialien die optischhaptische Wahrnehmung zu schulen Studierende, die an diesem Seminar teilnehmen möchten, bitte ich, sich mit mir in Verbindung zu setzen, das ist obligatorisch bei Wünschen nach besonderen Aufgaben. Bitte für den experimentellen Teil der Praxis alles sammeln, was an linienförmige Gebilde erinnert (z. B. Verpackungsmaterial, Draht, Gräser, Folienstreifen, Effektgarne u.a. ) Eine Literaturliste wird zu Semesterbeginn ausgehängt. 19/30 ÄSTHETIK 3.08.020 Ästhetische Kompetenz und Lebensstil: Pierre Bordieus Kulturtheorie Freitag 10-12, A2 3-330A Alarich Rooch __________________________________________________________ Pierre Bourdieus Untersuchung “Die feinen Unterschiede” gilt als eines der Schlüsselwerke zur Kultursoziologie der Gegenwart. Mit seiner "Theorie der Praxis" bietet Pierre Bourdieu ein Instrumentarium an, um den komplexen Zusammenhang von Sozialstruktur und sozialer Strukturierung in der Produktion und Reproduktion sozialer Ungleichheit zu erfassen. Die von ihm vorgenommenen Untersuchungen, die ein erstaunlich breites Spektrum gesellschaftlicher Fragestellungen umfassen, fokussieren ihren Blick in erster Hinsicht auf den Zusammenhang von Kultur, Herrschaft und sozialer Ungleichheit. Für ihn ist die Kultur keine von den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen abgehobene Sphäre, sondern gerade sie zeigt sich für ihn als ein entscheidendes Feld der Bedingungen und der Realisationen von Ungleichheitsstrukturen der Gesellschaft. Es ist die kulturelle Praxis, die Welt der symbolischen Formen, in der Bourdieu die Auseinandersetzungen um den Erwerb, den Erhalt und den Ausbau sozialer Positionen ortet. Die Kultur, die Welt der symbolischen Formen, ist für ihn das Medium sowie der Austragungsort der Produktion und Reproduktion sozialer Ungleichheit. Das Seminar möchte die wichtigsten Begriffe und Grundlagen der Kultursoziologie Bourdieus exemplarisch vorstellen. Das Seminar ist als ein Lese- und Diskussionskurs konzipiert. Als Grundlage dient hierzu seine Arbeit “Die feinen Unterschiede”. Je nach Bedarf und Stand der Diskussion werden aber auch andere Schriften Bourdieus herangezogen. Neben einer grundsätzlichen Einführung in die Kulturtheorie Bourdieus soll ein besonderes Augenmerk auf die Frage gelegt werden, in welcher Art und Weise Bourdieus Methoden und Thesen, die sich auf die Situation im Frankreich der 60er Jahre beziehen, auch auf andere Kulturund Zeiträume angewandt werden können. Näheres und Weiteres wird in der ersten Seminarsitzung besprochen. Grundlagentext: Bourdieu, Pierre: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft, Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 20/30 ÄSTHETIK / ÖKOLOGIE / KONSUMTION / PRODUKTION 3.08.026 Ökostile – Neu betrachtet II HSt., Projekt; begrenzte Teilnehmerzahl 20 Donnerstag 16-18, A2 3-330A Petra Eller, Norbert Henzel __________________________________________________________ Problemstellung und Inhalt „Ökostile“? Ist damit die Alternativ-Ästhetik der Müsli-Szene gemeint, eine Art Antimode mit Wollsocken und Sack-Kleidern? Mittlerweile gibt es kaum noch eine eng umgrenzte Ökoszene. Das – nicht selten vermeintliche - Wissen um ökologische Zusammenhänge ist zu Einstellungen geronnen, die geschlechts- und milieuspezifisch sehr unterschiedlich sein können. Dies hat bei vielen von uns tatsächlich zu kleineren und größeren Modifikationen im Alltagshandeln geführt, die keineswegs nur vom Informationsstand, sondern von komplexen Habitusstrukturen abhängen. Dabei ist nicht immer klar, ob gut gemeinte Veränderungen auch wirklich zu einem Mehr an Nachhaltigkeit führen. Dies ist eine Problemstellung der Veranstaltung. Ziel der Veranstaltung ist es, die bislang kaum verbundenen Ansätze einer naturwissenschaftlich orientierten Umweltforschung, die sich oft als Öko-Aufklärung versteht, und der kulturwissenschaftlich orientierten Lebensstilforschung aufeinander zu beziehen und aus der Perspektive der gender studies zu befragen. Die Ergebnisse des zweisemestrigen Projekts sollen in einer Ausstellung vermittelt werden. Phase I (weitgehend abgeschlossen): Zunächst ging es um die Aufarbeitung von zum Klischee gewordenen Subkulturmoden der 70er und 80er Jahre sowie die Untersuchung von „Ökolooks“. Im Zentrum standen dann die AlltagsakteurInnen in der Region Oldenburg im Jahr 2003, ihre Weisen der Wahrnehmung ökologischer Problemlagen, ihr (textil-) ökologisches Wissen und ihre Formen umweltbezogenen Handelns. Phase II: Neben der Auswertung der Recherche- und Untersuchungsergebnisse findet eine Vertiefung ausgewählter Themenbereiche statt. Das Konzept der Ausstellung muss sich an den Inhalten und Ergebnissen der Studienarbeiten orientieren. Ob die Präsentation der Arbeitsergebnisse einen didaktischen Schwerpunkt mit „aufklärerischem“ Anspruch verlangt oder ob „künstlerische“ Installationen zu Themenbereichen wie beispielsweise „Waschen“, „Ökolook“... im Gesamtkontext der Ausstellung vorgesehen werden, sind konzeptionelle Entscheidungen, die erst mit vorliegenden Arbeitsergebnissen getroffen werden können. Phase III: Planung und Umsetzung der Ausstellung. Die Arbeitsform des Projekts ist neben einer begleitenden Phase der Lektüre geprägt durch qualitative empirische Recherche in der Region Oldenburg: Alle TeilnehmerInnen führen Fallrecherchen durch, präsentieren sie im Plenum und wirken an der Ausstellung mit (Einzeloder Kleingruppenarbeit). Teilnahmevoraussetzungen: Bereitschaft zur aktiven Teilnahme; dies schließt eine Fallrecherche und deren Präsentation ein. Die Veranstaltung kann als zweisemestriges Projekt besucht werden; in diesem Fall ist die Zwischenprüfung Voraussetzung für die Teilnahme. Daneben kann die Veranstaltung nach Absprache auch einsemestrig zur Erlangung einzelner ET-Scheine besucht werden; in diesem Fall ist das absolvierte Kerncurriculum Teilnahmevoraussetzung. 21/30 ÄSTHETIK Nebenankündigung 3.0 Neue Medien und kultureller Kontext Alarich Rooch __________________________________________________________ 22/30 ÖKOLOGIE / KONSUMTION / PRODUKTION 3.08.021 Ein Farbstoff mit Zukunft? Zur Ökologie des Färbens mit Indigo Voraussetzung Laborschein, Begrenzte Teilnehmerzahl 12, mit Exkursion Montag 18-20, A2 3-321 und A2 3-319 Norbert Henzel __________________________________________________________ In der Vergangenheit waren es Schönfärber, die Stoffe in leuchtende Farben herstellten. Lange Zeit durften nur hochgestellte Würdenträger die daraus gefertigte Kleidung tragen. Dem gemeinen Volk waren gedeckte Farben vorbehalten. Die Farbe Blau wurde mit dem Farbstoff Indigo erzielt, der aus verschiedenen Pflanzen mühsam gewonnen wurden, und der deshalb sehr teuer war. Die chemische Industrie vollzog auf dem Gebiet der Färberei vor 100 Jahren eine Revolution, denn nun konnten alle Farbtöne preiswert hergestellt werden, und jeder konnte die Farbe tragen, die gefiel. Infolge der Produktion aus „Kohle und Kalk“ war das Indigo aus pflanzlichen Quellen nicht mehr marktfähig und wurde immer seltener produziert. In den letzten Jahren wurde es jedoch wieder entdeckt. Bloß warum? Die Veranstaltung geht u.a. folgenden Fragen nach: Welche Fasern sind zum Färben mit welchen Farbstoffen geeignet? Welche Arten von Färbung sind mit Naturfarbstoffen möglich? Was ist das besondere an der Färbung mit Indigo? Was für eine Farbpalette kann mit Indigo erreicht werden? Gibt es gesundheitliche Probleme beim Färben mit Indigo? Lässt sich in der BRD mit Indigo aus natürlichen Quellen wirtschaftlich arbeiten? Wofür kann Indigo aus natürlichen Quellen noch eingesetzt werden? Welche Färberezepte sind in der Schule in welchen Klassenstufen durchführbar? Im Rahmen des Seminars soll eine Reihe von historischen Färberezepten experimentell überprüft werden. 23/30 ÖKOLOGIE / KONSUMTION / PRODUKTION 3.08.022 Altkleider aus Europa vernichten Arbeitsplätze in Afrika Verbindliche Vorbesprechung Montag 13.10., A2 3-330A Blockveranstaltung Freitag / Samstag und Beginn jeweils Freitags 13 h Norbert Henzel __________________________________________________________ In früheren Zeiten waren Textilien wertvolle Gebrauchsgüter. Schäden an ihnen wurden sorgsam ausgebessert. War nichts mehr zu reparieren, wurden Putzlappen daraus gefertigt. Und für die letzten Fetzen gab der Lumpensammler noch Geld. Heute werden T-Shirts für 2 Euro oder Jeanshosen für 5 Euro angeboten. Bekleidung wird nicht mehr abgetragen, Löcher werden nicht mehr gestopft. Denn vorher ist das Kleidungsstück meist schon unmodern. Dann wandert es in den Müll - oder in die Altkleidersammlung für die Katastrophenhilfe. Nun gibt es aber nicht so viele Katastrophenopfer zu versorgen wie in Deutschland Kleidung gespendet wird. Die „überschüssige“ Kleidung ist ein wertvolles Handelsgut, das z.B. nach Afrika exportiert wird. Eine Reihe von Film- und BuchautorInnen konnte nachweisen, dass unsere abgelegte Kleidung die Textilindustrie Afrikas zerstört (hat). Und Afrika als Niedrigstlohnkontinent könnte eine Textilindustrie gut gebrauchen, gilt sie doch als Pionierindustrie, die ein entscheidender Schritt zur Erschließung der Weltmärkte sein kann. Die Veranstaltung geht u.a. folgenden Fragen nach: Wie sieht es in unserem eigenen Kleiderschrank aus? Wie gehen wir mit „unmoderner“ Bekleidung um? Wo geht unsere aussortierte Bekleidung hin? 24/30 ÖKOLOGIE / KONSUMTION / PRODUKTION 3.08.023 Systematik der Textilien Gewebe Dienstag 8-10, A2 3-321 Doris Meyer-Logemann __________________________________________________________ “Neuerdings geraten Stoffe ins Visier der Textilgestalter und des breiten Publikums. Stoffe gewinnen Preise in Talentschauen des Kunsthandwerks,.... . Stoffe finden Eingang in die Kunstmuseen und beherrschen ganze Ausstellungen, wie zuletzt im Museum of Modern Art in New York gesehen. Wohlgemerkt: Es handelt sich nicht um alte Stoffe, vom Zeitabstand zu „Kunst“ mutiert, sondern um zeitgenössische Produkte, die brandneu die Ateliers und Fabriken verlassen! ...... es sind heute die neuen Materialien und Techniken , die bei Leuten vom Fach und beim Publikum Begeisterung auslösen.“ ( Textilforum 3 / 2001) In dieser Veranstaltung soll der Frage nachgegangen werden, wie Material, Technik und Technologie sich auf das Erscheinungsbild, auf die bekleidungsphysiologischen Eigenschaften und auf die Pflegeeigenschaften auswirken. Die Erarbeitung erfolgt an realen Stoffen und Objekten aus unserer Alltagswelt. 25/30 ÖKOLOGIE / KONSUMTION / PRODUKTION 3.08.024 Weberei: Industrielle, handwerkliche und individuelle Produktion Voraussetzung Geräteschein, begrenzte Teilnehmerzahl 15 Freitag 8-10, A2 3-330A Doris Meyer-Logemann __________________________________________________________ Ein großer Teil unserer Bekleidung besteht aus Geweben, wobei unser Bewusstsein bzgl. der Produktion und des Gebrauchs sehr eingeschränkt ist. Globalisierung, 3. Welt – Produktion und Automatisierung sind die Grundlagen der heutigen Weberei. Die Produktionsbedingungen sind oft menschenunwürdig und stehen in einem starken Kontrast zu unserem Umgang mit Kleidung. Kinderarbeit ist in der Textilproduktion weit verbreitet. Im Gegensatz dazu ist uns die handwerkliche Produktion vielfach nur noch durch Museen, das Kunsthandwerk und eigene (Schul)erfahrung vertraut. Die sozialen, ökonomischen und technischen Zusammenhänge sollen aufgezeigt werden, um uns damit das Verständnis für komplexe Gegenwartsprobleme der Textilproduktion und -konsumtion zu erleichtern. Industrieroboter und internationale Arbeitsteilung versus Handwerk und Gebrauch der Hände. Welche Bedeutung hat die industrielle und handwerkliche Weberei in unserer heutigen Gesellschaft? Unter Berücksichtigung von Technik, Material, Entwurf und Idee können eigene Weberfahrungen gemacht werden. Eine Exkursion wird angeboten. 26/30 ÖKOLOGIE / KONSUMTION / PRODUKTION 3.08.025 Automation – Konfektion Fertigungsmethoden in der Bekleidungsindustrie Voraussetzung Maschinenschein, begrenzte Teilnehmerzahl 20 Montag 8-12, 14-täglich, ab 20.10., A2 3-321 Doris Meyer-Logemann __________________________________________________________ Die konfektionelle Fertigung der Bekleidung wird bedingt durch die industrielle und serienmäßige Herstellung. Die Branche der Bekleidungsindustrie ist gekennzeichnet durch Rationalisierungsprozesse, Arbeitsteilung und eine radikale Vereinfachung der einzelnen Tätigkeiten. Durch den Strukturwandel und durch die Globalisierung, der Auslagerung der inländischen Produktion ins Ausland, hat es in Deutschland einen Rückzug aus der Standardfertigung gegeben. Die verbliebenen Produktionsstätten sind gekennzeichnet durch eine hohe Flexibilität, durch Fertigung hochmodischer, qualitativ hochwertiger Bekleidung und durch kurze Lieferfristen. Die veränderten Absatzmarktbedingungen erfordern flexiblere Formen der Fertigung und eine höhere Qualifikation der Beschäftigten. Einige dieser Aspekte, wie Normierung von Bekleidung und Schnitten, Qualifikationsanforderungen an NäherInnen und betrieblicher Ablauf sollen in einer Übungswerkstatt thematisiert und erprobt werden. 27/30 KOLLOQUIEN 3.08.028 Fachkolloquium: Schwerpunkt Gegenwärtige Modetendenzen im filmischen Medium (Hst.) Vorbesprechung Freitag, 7.11.2002, 12-14, A2 3-330A 2 Blockphasen jeweils Freitag 12-18, A2 3-330A und Tagungsteilnahme Norbert Henzel 3.08.029 Kolloquium „Museum und Ausstellung“: Materielle Kultur und Geschlecht. Texte zur musealen Sachkultur (HSt., Nur für Studierende des Museumsstudiengangs, Interessierte Textilstudierende nach Anmeldung) Dienstag 18-20, A8 1-110 Detlef Hoffmann, Kurt Dröge __________________________________________________________ Große Fachexkursion Berlin: Dienstag 11.2. – Freitag 14.2.2003 1. verbindliche Vorbesprechung Mittwoch 14.1. ab 18 Uhr A2 3-321 2. verbindliche Vorbesprechung siehe Aushang __________________________________________________________ 28/30 Textilwerkstätten Im Rahmen von Angeboten der Textilwerkstätten besteht die Möglichkeit, über das reguläre Mindestlehrangebot hinaus unter individueller Betreuung in Kleingruppen grundlegende und vertiefende Studien zur Textilarbeit zu betreiben bzw. eigene textilpraktische Arbeitsvorhaben zu realisieren. Offene Webwerkstatt Termine siehe Aushang, A2 3-330A Offene Nähwerkstatt Mittwoch 15-18, A2 3-321 Offene Werkstatt Färberei, Druckerei, Labor Mittwoch 15-18, A2 3-316 __________________________________________________________________________________________ Arbeitsstellen Die fachspezifischen Arbeitsstellen bieten Gelegenheit zu grundlegendem und vertiefendem Quellenstudium in allen Bereichen der Textilwissenschaft. Öffnungszeiten: siehe Aushang Diathek A2 3-319 Peters Bekleidungsarchiv A2 3-328 Kruse Archiv Textilobjekte A2 3-329 Schmidt Stoffarchiv A 2 3-329 Meyer-Logemann Schriftenarchiv/Museumsstelle A2 3-320 Henzel mit Hinrichs und Cordes. 29/30 Laborschein Inhalt Einführung in die Laborordnung, Arbeitssicherheit, Umgang mit Laborabfällen Einfache textil-chemische Experimente Zeitraum Siehe Aushang Teilnehmeranzahl maximal 12 Leistungsnachweis Abschlußtest Der Erwerb des Laborscheins in Kombination mit dem Geräteschein berechtigt zur Nutzung der offenen Werkstatt (Labor). __________________________________________________________ Maschinenschein Inhalt Der Umgang mit den Nähmaschinen und die Organisation des Nähraumes. Zeitraum Siehe Aushang Der Erwerb des Maschinenscheins berechtigt zur Nutzung der offenen Werkstatt (Nähraum). __________________________________________________________ Geräteschein Inhalt Umgang mit den Webstühlen, grundsätzliche Webtechniken Zeitraum Siehe Aushang Teilnehmeranzahl maximal 12 Der Erwerb des Geräteschein berechtigt zur Nutzung der offenen Werkstatt (Webraum). 30/30