Heimliche Untermieter in Not Durch den Landschaftswandel der letzten Jahrzehnte hat sich die Wohnsituation für die einheimischen Fledermäuse verschlechtert. Auch Arten, die an Gebäuden leben, finden immer seltener eine Unterkunft. An der Universität startet nun ein Projekt zu diesem Thema. Endlich hat die warme Jahreszeit begonnen, die Tage werden länger und die Nächte lau. Viele Tiere sehen sich jetzt nach einem geeigneten Sommerquartier um. Für einige von ihnen, wie zum Beispiel für die Fledermaus, ist dies gerade in der heutigen Zeit nicht immer einfach. Früher konnten die Fledermäuse Spalten und Höhlen in alten Bäumen als Tagesversteck und Kinderstube benutzen. Die Landschaft wurde in den letzten Jahrzehnten aber gewaltig verändert und heute sind die Fledermäuse oft in Wohnungsnot. Not macht aber bekanntlich erfinderisch und so haben auch einige der 28 in der Schweiz vorkommenden Fledermausarten neue Quartiermöglichkeiten entdeckt. Sie besiedeln jetzt auch die Häuser des Menschen, manchmal sogar moderne Neubauten. In fast allen Dörfern und Siedlungen der Schweiz leben Fledermäuse. Arten, die normalerweise Höhlen bevorzugen, sind im Dachstock anzutreffen. Spalten bewohnende Fledermäuse, die in der Natur in Felsspalten zu finden sind, wohnen zum Beispiel im Zwischendach, hinter Fensterläden oder in einem Rollladenkasten. Die Fledermäuse leben oft unbemerkt an den Häusern. Nur die heruntergefallenen „Chegeli“ auf dem Fenstersims zeugen manchmal von ihrer Anwesenheit. Diese Kotkrümel verraten die Existenz von Gruppen allein erziehender Fledermausmütter, die im Sommer gemeinsam ihre Jungen grossziehen. Die verräterischen „Chegeli“ weisen besonders im Herbst aber auch auf liebestolle Fledermausmänner hin, welche paarungswillige Weibchen in ihr Hochzeitsquartier zu locken versuchen. Nachdem die Fledermäuse durch das Verschwinden der Altbäume schon ihre natürlichen Quartiere verloren haben, drohen nun auch die durch den Menschen geschaffenen Ersatzquartiere verloren zu gehen. Durch die Modernisierung der ursprünglich Fledermaus freundlichen, strukturreichen Gebäudefassaden wird das Angebot an Wohnmöglichkeiten für Fledermäuse drastisch verringert. Traditionelle Quartiere fallen immer wieder Gebäuderenovationen zum Opfer. Fledermäuse sind in der Schweiz gesetzlich geschützte Tiere. Fast alle einheimischen Fledermausarten sind gefährdet. Damit diese Tiere bei uns eine bessere Überlebenschance haben, möchte Céline Ernst, eine junge Forscherin an der Universität Basel, mehr zur Wohnsituation der Fledermäuse in Spalten an Gebäuden in unserer Region erfahren. Ziel ihres Projektes ist es, Vorschläge für ein einvernehmliches Zusammenleben von Mensch und Fledermaus zu erarbeiten. Die Fledermaus-Forscherin ist auf Informationen aus der Bevölkerung angewiesen. Sollten Sie Fledermäuse bei sich entdeckt haben, so melden Sie sich bitte bei: INSTITUT FÜR NATUR-, LANDSCHAFTS- UND UMWELTSCHUTZ (NLU), ABT. BIOLOGIE UNIVERSITÄT BASEL Céline Ernst St. Johanns-Vorstadt 10 4056 Basel Tel + 41 61 267 08 58 Fax + 41 61 267 08 32 e-mail [email protected]