NEUKÖLLNER OPER IndierInnen Grand Opéra von Holger Siemann und Giacomo Meyerbeer Presseinformation IndierInnen „...Die Einfälle kommen nicht zu ihm, er muß sich in die Postkutsche werfen und ihnen nachjagen ... Es gibt nur den einen großen und erhabenen Faulen, der sich Rossini nennt und dem der Himmel die Gabe der unerschöpflichen, überquellenden und spontanen Inspiration verliehen hat. Die Einfälle und Melodien fallen ihm zu wie Blüten und Früchte eines fruchtbaren Baumes ... Bei Meyerbeer bringen sie eine Krise, eine richtige Kinderkrankheit mit sich; die Erregung, die Unruhe, die Schlaflosigkeit sind die begleitenden Symptome. In einer solchen Situation ähnelt Herr Meyerbeer den Frauen, die einer schwierigen Geburt entgegensehen. Sie quälen sich, rufen zwanzigmal am Tag den Arzt ... Da Herr Meyerbeer nicht ständig zum Arzt rennen kann, nimmt er sich den Librettisten als sein Opfer ... Er braucht ihn immer, schreibt ihm Brief über Brief, er schickt ihm eine Botschaft nach der anderen, wie eine launische Frau. Was er liebte, mißfällt ihm plötzlich. Er hat 1000 geniale Einfälle zur gleichen Zeit, er hat stündlich, ja minütlich neue Ideen, die alle gleich wieder verworfen werden. Der Librettist verläßt Herrn Meyerbeer im Gefühl völliger Sicherheit. Man hat gerade hier ein Duett, dort ein Terzett verabredet, dort eine Romanze, dann ein Septett und das Finale ... Der glückliche Poet ... plant seine Mahlzeiten und den Augenblick, an dem er sich friedlich zur gewohnten Zeit zur Ruhe begeben kann. Da ertönt im Vorzimmer die Klingel dreimal hintereinander. ‚Was gibt es?‘ ‚Ein Brief von Herrn Meyerbeer!‘ ... Das gefürchtete Sendschreiben wirft alles über den Haufen. Aus dem Terzett wird ein Chor, aus der Romanze das Finale, ... wo das Violoncello in getragenen, melancholischen Tönen klagte, erklingen jetzt Trompete und Ophikleide ... Momentan ist Herr Scribe von dem schwierigen und unruhigen Genie Meyerbeers eingefangen; Herr Meyerbeer verfügt vollständig über Herrn Scribe. Der Winter 1840 wird uns mit den Früchten dieser geheimnisvollen Entbindung erfreuen.“ Die Rede ist vom Propheten, der dritten der drei gr0ßen französischen Opern Meyerbeers, die sich in aller Welt verbreiten werden und diesen schon zu Lebzeiten vielgeschmähten und doch erfolgreichsten Komponisten seiner Zeit so stark mit der Kunst des Eugène Scribe verbinden. Der ehemalige Direktor der Académie Royale Véron schrieb’s und machte sich damit zu einem der vielen Stichwortgeber für die Bildung eines Gewebes, in dem so heimtückische, mal mehr, mal weniger von Richesse geprägte Anwürfe gegen die Kunst Meyerbeers hängenblieben, daß selbst heute noch mehr fragende Blicke denn wissendes Verständnis begegnen, wenn der Name Meyerbeer fällt. IndierInnen setzt nun Meyerbeers dramatisches System seiner „Grand Opéra“ in die Moderne: Die Exotik eines heute wie damals fremden Indien, der zeitlose Konflikt um das Rollenverständnis der Frau, der ganz heutige Versuch, in der Informatik das Mittel gegen alle Dämonen unseres von den Krankheiten des menschlichen Lebens gezeichneten Daseins zu finden, sind von Holger Siemann zu einem neuen Text zusammengeführt worden, der uns Gelegenheit gibt, Meyerbeer wiederzuentdecken. Dirk Rave inszeniert dieses selbstkonzipierte Pasticcio, Robert Nassmacher reduziert die ominösen Klangkörper der Originalpartituren auf den transparenten Duktus des Klaviers, subtil dynamisiert. Im abstrakten Bühnenbild verweisen die opulenten Kostüme (Ausstattung: Heide Schiffer-El Fouly) auf die globalisierten Orte einer Grand Opéra für die schnellen Menschen und die ungeduldigen Hörer von heute. Knappe zwei Stunden Meyerbeer. Ob das reicht? Bestimmt nicht! NEUKÖLLNER OPER Künstlerisches Leitungsteam Presseinformation IndierInnen Dirk Rave Regie Studium der Musikwissenschaft Erste Regiehospitanz an der NEUKÖLLNER OPER und folgende Assistenzen am selben Haus sowie in Salzburg und London Seit einigen Jahren als freiberuflicher Regisseur tätig Zu seinen bisherigen Inszenierungen gehören unter anderem Mozarts Bastien und Bastienne, Hänsel und Gretel ohne Lebkuchen (nach Humperdinck), Der bekehrte Trunkenbold von Christoph Willibald Gluck sowie Madame Pompadour von Leo Fall an der NEUKÖLLNER OPER führte er bereits Regie bei einem Wurf Junge Hunde und beim „Sommerlochspektakel“ Toscas tausend Tode Holger Siemann Libretto Studierte von 1981-1989 Philosophie an der Humboldt Universität zu Berlin 1989 Preis der ASSITEJ für sein Theaterstück Georgetta 1991 Verleihung des ersten Preis des Drehbuchwettbewerbs des Filmfonds Hamburg für Vertrauen in die Kraft des Volkes (Ostfilm/UFA) Zwischenzeitlich als Schauspieler an Theatern in Berlin, Bern und Zürich und in Spielfilmen von Heiner Carow und Peter Weltz engagiert 1992 Drehbuchförderung für Deutscher Frühling 1992-95 Studium der Fächer Sozialwissenschaft, Geschichte und Jura an der Humboldt Universität Berlin Zahlreiche Hörspiele und Features für verschiedene deutsche Radiosender sowie ab 1996 Arbeiten für das Fernsehen. Entwicklung u.a. der Fernsehserie Die Botschafter (Neue Filmproduktion tv GmbH), Entwurf für die Kinderserie Wilma (ZDF) Journalistische Tätigkeiten für die taz und für Radio Kultur Berlin Arbeit an den Büchern Schmelztiegel Berlin - 7 Kapitel multikulturelle Stadtgeschichte (Arani) und Millennium - Angst und Hoffnung am Vorabend der ersten Jahrtausendwende 1999 erstes Opernlibretto Alice mit der Uraufführung der Musik von Hanno Siepmann im Rahmen des Opernwettbewerbs der NEUKÖLLNER OPER NEUKÖLLNER OPER Presseinformation IndierInnen Robert Nassmacher Musikalische Einstudierung und Leitung sowie am Klavier Studierte Klavier, Musikwissenschaft und Philosophie in Freiburg und Berlin sowie Cembalo bei Prof. Christine Schornsheim an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig Meisterkurse bei den Cembalisten Bob van Asperen und Glen Wilson Wiederholte Begleittätigkeit bei Liedinterpretationskursen von Christoph Prégardien, sowie beim „Dirigentenforum“ des Deutschen Musikrates In Berlin an den Musikschulen Zehlendorf und Wedding tätig Korrepetitor in der Gesangsabteilung der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Regelmäßige Auftritte als Pianist und Cembalist mit Musik des 17. bis 20. Jh. Als Gründer der „Capella Carpentarii“ erkundet er gemeinsam mit profilierten, jungen Sängern den Bereich der weltlichen Kantaten des 17. und 18. Jh. Im Februar 2000 leitete Robert Nassmacher eine Aufführungsserie von Rameaus Castor et Pollux beim Hamburger „Junges Forum Musiktheater“ Seit 1988 an der NEUKÖLLNER OPER tätig, zuletzt als Musikalischer Leiter der Produktion La sorella amante Heide Schiffer-El Fouly Ausstattung Studium an der Fachhochschule für Gestaltung Hamburg 1988-90 Kostümabteilung Grips-Theater Berlin, Kostümassistentin, Organisation und Begleitung der Welttournee Linie 1 und der Tournee Ab heute heißt Du Sara 1994-96 Kostümdirektorin am Theater Vorpommern, Greifswald/Stralsund Kostümbild bzw. Ausstattungen u.a.: 1993 Kloß im Hals (Regie: H.Vinck), Grips-Theater Berlin 1994 Adieu, Prinz (Regie: S. Grau), Kammerspiele Hamburg 1995 Randow (Regie: R. May), Theater Vorpommern Unkaputtbar (Regie: G. Jankoviak), Theaterproduktion Strahl 1996 Campiello (Regie: R. May), Schauspiel Leipzig Die Fledermaus (Regie: P. Lund), Theater Vorpommern Presseinformation IndierInnen 1997 1998 1999 2000 Romeo und Julia (Regie: J. Oberndorff), Berliner Männerensemble Lady, Be Good! und Die Legende vom Krabat (Regie: P. Lund), NEUKÖLLNER OPER Black Rider (Regie: R. May), Frankfurt/Oder (Ausstattung) Krach in Chiozza (Regie: J. Oberndorff), Berliner Männerensemble Die Boys von Syrakus (Regie: P. Lund), NEUKÖLLNER OPER (Ausstattung) In Paradisum (Choreographie: G. Peuthert), Vogtlandtheater Plauen How to succeed in business, (Regie: P. Lund), NEUKÖLLNER OPER Don Pasquale (Regie: S. Zetnik) Schloßfestspiele Wernigerode La sorella amante (Regie: A. Altaras), NEUKÖLLNER OPER COCO berlin – Kostüme und Styling für Werbung und Freizeitindustrie NEUKÖLLNER OPER Das Ensemble Presseinformation IndierInnen FRANK BAUSZUS – Guru, Aufseher erhält seit 1995 privaten Gesangsunterricht bei Berthold Kogut und Robert Nassmacher. Mitwirkung in der Berliner Theaterwerkstatt. Als Chorsänger Auftritte mit dem Ernst Senff Chor in Berlin, Köln, Bonn, Leipzig und Halle. Solistische Mitwirkung als Opern- und Konzertsänger u.a. bei der Teilaufführung von G. Paisiellos Oper Die Astrologen, als Liedinterpret und als Oratoriensänger. Teilnahme an einem Meisterkurs des Tenors Christoph Prégardien. Als Solist wirkte Frank Bauszus bei der Uraufführung des Handyoratoriums des Berliner Komponisten Ulrich Bauer mit. Dem Publikum der NEUKÖLLNER OPER stellte er sich als Gianferrante in der Barockoper La sorella amante erstmalig vor. In Jena, Erfurt und Pisa sang er in der Produktion Der bekehrte Trunkenbold. Danach war er als Kapitän in der Filmoper Die drei Wünsche von Bohuslav Martinu zu hören. In der NEUKÖLLNER OPER sang er zuletzt den Themistokles in der Operette Lysistrata von Paul Lincke. CHRISTIAN GRYGAS – Amor von Kaufland/Programmierer/Amerikaner wuchs in Schwerin auf und absolvierte dort nach der Schule eine Lehre als Automatisierungstechniker. Während er am Staatstheater Schwerin als Beleuchter tätig war, nahm er Gesangsunterricht und begann 1994 ein Studium im Fach Gesang an der Musikhochschule Lübeck. Er wirkte in zahlreichen Hochschulprojekten, zuletzt als Guglielmo in Cosi fan tutte, mit. In freien Produktionen sang er die Titelrollen in Mozarts Opern Le nozze di Figaro und Don Giovanni. Darüber hinaus gastierte er in Musicalrollen an den Theatern in Lübeck und Bremen. Am Staatstheater Schwerin war er in de Fallas Oper La vida breve zu sehen. Dem Berliner Publikum stellte sich Christian Grygas kürzlich als Pollicinos Vater und Herr Wolf im Märchen für Musik Pollicino von Henze im Saalbau Neukölln vor. In der Inszenierung der Kammeroper Hundeherz von Antonis Anissegos, dem 1. Preis des Neuköllner Opernwettbewerbs 2000, debütierte Christian Grygas in der Rolle des Professors an der NEUKÖLLNER OPER. NEUKÖLLNER OPER Presseinformation IndierInnen GUIDO HACKHAUSEN – Mahatma/Programmierer/Deutscher studierte Gesang an der HfM „Hanns Eisler“ Berlin, zunächst als lyrischer Bariton, dann als Tenor in der Klasse von Ks. Reiner Goldberg. Er wirkte in zahlreichen Opernproduktionen mit, so unter anderem in Ravels L’enfant et les sortilèges, im Singspiel Des Esels Schatten (Richard Strauß) im Apollosaal der Staatsoper Berlin und in Leoncavallos Il Pagliacci. An der NEUKÖLLNER OPER war er bereits in den Produktionen Die Nachtschwalbe; Na also, wird doch! und Der Vampyr zu hören. Darüber hinaus widmet er sich häufig der zeitgenössischen Musik. So gastierte er bei Veranstaltungen des Brandenburgischen Colloquiums für Neue Musik an der Musikakademie Rheinsberg und führte 1998 mit dem Kammerensemble Neue Musik Berlin Dittrichs Oper Die Verwandlung beim Frühlingsfestival in St. Petersburg auf. In der Operette Lysistrata von Paul Lincke sang er zuletzt den Part des Nulpios an der NEUKÖLLNER OPER. KATHRIN UNGER – Soraya/Wirtin absolvierte eine private Gesangsausbildung bei Annerose Schloussen und ist seit 1994 als freischaffende Sängerin und Schauspielerin in den Bereichen Musical und Klassik tätig. Sie spielte am Andrews Theatre in Berlin in den Musicals Baby die Rolle der Pam, in A Chorus Line den Part der Sheila und Marie Amnesia in Non(n)sens. Danach war sie in der Produktion Johnny Johnson am TdW zu sehen. In einem Gastspiel am Deutschen Theater München wirkte sie in der Produktion My Fair Lady mit. Als Solistin in der Hauspostille von Brecht war sie im Berliner Ensemble zu sehen. Sie ging als Christine im Phantom der Oper auf Europatournee und kam danach für die Produktionen 30 60 90° durchgehend geöffnet und Nine ans TdW zurück. Sie spielte den Taumann und den Sandmann in Humperdincks Hänsel und Gretel, Frl. Kost und das Kit-Kat-Girl in Cabaret am Theater am Kurfürstendamm. Zuletzt war sie in Der Segeltörn im Saalbau Neukölln zu sehen. Sie ist Preisträgerin des Lotte-Lenya-Gesangswettbewerb 2000. Mit der Rolle der Soraya tritt sie erstmals vor das Publikum der NEUKÖLLNER OPER. NEUKÖLLNER OPER Kurz und bündig Presseinformation IndierInnen Künstlerisches Leitungsteam Regie......................................................................................................... Dirk Rave Musikalische Einrichtung und Leitung, Klavier.......................... Robert Nassmacher Ausstattung .......................................................................... Heide Schiffer-El Fouly Ensemble Soraya/Wirtin ...................................................................................... Kathrin Unger Mahatma/Programmierer/Deutscher ......................................... Guido Hackhausen Amor von Kaufland/Programmierer/Amerikaner ........................... Christian Grygas Guru/Aufseher .................................................................................. Frank Bauszus Termine Foto- und Fernsehprobe: Generalprobe: Uraufführung: Freitag, 06. April 2001, 13 Uhr Samstag, 07. April 2001, 13 Uhr Montag, 09. April 2001, 20 Uhr Spieltermine 9./11.-16./19.-22. und 29.-30. April 2001, sowie 2./6./8.9./13./15.-16. und 20. Mai 2001, 20 Uhr NEUKÖLLNER OPER Karten 19,- bis 31,- DM Telefonische Vorbestellung unter der Rufnummer 030/688 90 777 sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und unter eMail: [email protected] Karl-Marx-Str. 131-133 12043 Berlin Tel.: 030/688 90 7-0 Fax: 030/688 90 789 eMail: [email protected] www.neukoellneroper.de