Lehrer die beten - ein Zeichen, das Mut macht Der Christliche Pädagogentag 2007 – ein Ermutigungstreffen für Lehrer aller Schularten 600 christliche Lehrerinnen und Lehrer aller Schularten an einem einzigen Ort im württembergischen Kernland versammelt – das ist ein Zeichen, das allen Mut macht, denen die Präsenz des christlichen Glaubens in unserem Land oft fehlt. Eingeladen hatten unter der Federführung der Evangelischen Lehrer- und Erziehergemeinschaft Württemberg 19 christliche Verbände, darunter maßgeblich die Ludwig-Hofacker-Vereinigung. Die Koordination und Leitung des Tages lag in den Händen des Vorsitzenden der Evangelischen Lehrer- und Erziehergemeinschaft Paul-Gerhard Roller. Am 19.5. 2007 trafen sich nun zum zweiten Mal meist jüngere Lehrerinnen und Lehrer zum großen Christlichen Pädagogentag. Angereist waren sie hauptsächlich aus Württemberg, auch aus Baden, Hessen und Bayern kamen Gäste. Den weitesten Weg hatte wohl Tamara Rubene, Lehrerin an der Ersten Christlichen Schule Riga. Sie überbrachte Grüße aus Lettland. Schon der erste Christliche Pädagogentag 2005 blieb nicht ohne Folgen - landauf landab haben sich seither über 50 Gebetskreise von Lehrern gebildet, die motiviert sind, ihren Glauben an Jesus auch in die Schulen zu tragen. Von dieser erfreulichen Entwicklung berichteten Hartmut Weber, Esther Delatrée und Gerhard Henne. „Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende“- dieser Auftrag Jesu an seine Jünger setze eine Identifikation mit Gottes Ernte voraus, so Hartmut Weber. Christliche Lehrer sollten sich an ihrer Schule als Erntehelfer verstehen, die Jesus aussendet, die er aber auch auffordert, um weitere Erntearbeiter zu beten. Motivation zum einen, Multiplikation zum anderen seien wichtige Prinzipien bei der „Erntehilfe“. Denn das Lehrergebetsnetz in Baden-Württemberg weist noch Löcher auf, wie Esther Delatrée bedauerte. „Dabei ist es so einfach: Man sucht sich ein, zwei Lehrer, fängt an zu beten und wartet gespannt, was passiert.“ Die Lehrergebetsgruppen, die sich wöchentlich oder auch nur monatlich treffen, sind für die Teilnehmenden Orte des Atemholens, des Austausches, des Gebets und der Ermutigung, erläuterte Gerhard Henne. Mehrfach im Jahr treffen sich Lehrer aus den Gebetsgruppen zu regionalen Lehrerermutigungstreffen. Das neu entstandene Lehrergebetsnetz ist überkonfessionell und führt christliche Lehrer aller Schattierungen zusammen. Manchmal erwachsen aus diesen Treffen auch ganz praktische Ideen, zum Beispiel auf welche Weise Jesus den Kindern im Unterricht nahegebracht werden kann, wie der Sonderschulpädagoge eindrucksvoll schilderte. Als „wichtigste Führungskräfte unserer Gesellschaft“ unterstrich auch Werner Baur, Oberkirchenrat in Stuttgart, zuständig für Religionsunterricht und Bildungsfragen, in seinem Grußwort die Bedeutung des Lehrerberufs. Er forderte die 600 Pädagogen auf, als Wegbegleiter und Ermutiger ihrer Schüler zu wirken. In seinem Hauptreferat setzte sich Hans Peter Royer, der das christliche Schulungszentrum Tauernhof im österreichischen Schladming leitet, mit der Frage nach der Wahrheit auseinander. Der Relativismus unserer Tage, der in Gesellschaft wie Schule virulent sei, mache die Wahrheit beliebig und veränderbar. Die meisten Menschen lebten in einer Gespaltenheit, die einen theoretischen Relativismus bejahe, sich in der Praxis jedoch absoluter Werte bediene, nach denen Situationen und Personen beurteilt würden. Ein solcher absoluter Wert sei beispielsweise die Toleranz. Besonders im Bereich der Religion gelte ein zwanghaftes Toleranzverständnis, das alle Aussagen über Gott für wahr gelten ließe, wohingegen im Alltag Präzision und Eindeutigkeit gefragt seien. Der oft gehörte Satz beispielsweise „jeder kann seine eigene Wahrheit haben, solange er nichts Böses tut“ sei inkonsequent, da er eine Festlegung von Gut und Böse voraussetze und somit eben keine Wertfreiheit gewähre. „Das Entweder - Oder der Wahrheitsfrage ist unentrinnbar“, so Royer, denn in ihrem Anspruch auf Wahrheit wäre auch jede Religion absolut. Keiner könne Buddhist und Hindu, Moslem und Christ gleichzeitig sein. „Wir Christen sollten daher nicht an Jesus glauben, weil uns das etwas bringt, sondern weil er die Wahrheit ist.“ Unserem subjektivem Wahrheitsempfinden stellte Royer die Objektivität der Wahrheit, die Jesus Christus in Person ist, gegenüber. Bei der Suche nach Wahrheit sei auch der Zweifel immer ein Begleiter, doch letztendlich sei seine Erfahrung, dass „ein Mensch, der ehrlich nach Wahrheit sucht, immer bei Jesus landen wird.“ In achtzehn Workshops konnten sich die Pädagogen am Nachmittag nach ihrer Wahl mit den unterschiedlichsten Themen zum Schulalltag beschäftigen und im Gespräch mit Kollegen fachliche Impulse und neuen Mut mitnehmen. Stark nachgefragt war das Forum mit Hans Peter Royer zu einer christlichen Erlebnispädagogik ebenso wie Themen „Wie bleibe ich ein fröhlicher Lehrer“ oder „Umgang mit schwierigen Schülern“. Jesus als Wegbegleiter und Mentor, der uns überall hin begleitet, das war der Tenor des Wortes auf den Weg, das Landesjugendreferent Dieter Braun den Teilnehmerinnen und Telnehmern mitgab. Die Gegenwart des auferstandenen Christus - Thema vieler Ikonen, so auch der berühmten ägyptischen Ikone, die den auferstandenen Christus an der Seite des Märtyrers Menas zeigt, und die Dieter Braun den Zuhörern vor Augen hielt. Die Gegenwart Christi begleite auch uns christliche Pädagogen im Schulalltag, die wir unsererseits Wegbegleiter und Mentoren vieler junger Menschen wären. Dieser Ausblick rundete einen Tag ab, der wertvolle geistliche Impulse, praktische Tipps für den Unterrichtsalltag und Zeit für Austausch und Gespräche auf eine ausgesprochen gelungene Weise verband. So war der christliche Pädagogentag 2007 nicht nur dem Namen nach, sondern tatsächlich ein Lehrerermutigungstreffen. Oberstudienrat Traugott Kögler