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EUROPÄISCHE KOMMISSION
ERKLÄRUNG
Washington, 18. Februar 2014
„Einen Gang zulegen“: Presseerklärung von EUHandelskommissar Karel De Gucht nach Zwischenbilanz
mit dem US-Handelsbeauftragten Michael Froman zur
Transatlantischen Handels- und
Investitionspartnerschaft (TTIP)
Guten Tag, meine Damen und Herren,
nach
drei
Verhandlungsrunden
über
die
Transatlantische
Investitionsund
Handelspartnerschaft (TTIP) und unserer zweitägigen Bestandsaufnahme kann ich sagen,
dass wir gute Fortschritte erzielt haben.
Unsere
Verhandlungsführer
müssen
aber
noch
mehr
tun
und
in
allen
Verhandlungsbereichen einen Gang höher schalten. Nur wenn wir die Probleme beim
Namen nennen, können wir auch gemeinsame Lösungen finden.
Wir kommen nun in die heiße Phase der Verhandlungen.
Dabei dürfen wir das übergeordnete Ziel nicht aus den Augen verlieren: Schaffung
dringend benötigter Arbeitsplätze für Europäer und Amerikaner und neuer Chancen für
kleine und große Unternehmen.
Auf diese Weise wird die Wettbewerbsfähigkeit der EU und der USA auf einem sich
wandelnden Weltmarkt gesichert, während unsere hohen Standards und der Schutz der
Verbraucher gewahrt bleiben.
Ich möchte heute auf mehrere Punkte eingehen und dabei mit einem eher klassischen Teil
eines Handelsabkommens beginnen: dem Marktzugang.
Erst letzte Woche haben die EU und die USA Angebote für die Zollsenkungen
ausgetauscht, zu denen sie bereit sind. Dies stellt uns vor Herausforderungen, und wir
müssen sehen, wie wir die Unterschiede überbrücken können, um ein Gleichgewicht zu
finden. Dies ist bei jedem Abkommen der Schlüssel zum Erfolg.
Nun, da wir uns auf politisches Terrain begeben, müssen wir die ehrgeizigen Ziele erfüllen,
die wir uns beide gesetzt haben.
Am Ende unserer Bemühungen wird ein ehrgeiziges und ausgewogenes Abkommen
stehen.
So ehrgeizig wie bei den Zöllen müssen wir auch bei den Dienstleistungen und beim
öffentlichen Beschaffungswesen sein.
Zudem wollen wir ein innovatives Regelwerk schaffen, das als Vorbild für künftige
Handelsabkommen dienen kann, beispielsweise in den Bereichen Energie, Rohstoffe oder
Wettbewerb. Besonders gute Fortschritte haben wir im Kapitel „KMU“ erzielt. KMU sollen
von dem Abkommen genauso profitieren wie Großunternehmen.
ERKLÄRUNG/14/12
Das Kapitel über die Regulierungsvorschriften haben wir immer für die härteste Nuss
gehalten. Aber selbst hier sehe ich Fortschritte.
Viele Menschen befürchten, dass die TTIP zu einer Aufweichung der Standards in der EU
führen wird.
Dazu sage ich ganz klar, dass es keine geringeren Standards geben wird, weder beim
Verbraucherschutz noch bei Umwelt- und Datenschutz oder der Nahrungsmittelsicherheit.
Diese Dinge werden nicht verhandelt. In diesen Fragen gibt es kein Geben und Nehmen.
Die Standards werden von unseren Regulierungsbehörden beiderseits des Atlantiks
festgelegt, nicht von den TTIP-Verhandlungsführern.
Wir wollen mit der TTIP erreichen, dass sich die Regulierungsbehörden stärker
untereinander abstimmen,
 ...damit künftig bei ähnlichen Sicherheitsniveaus Doppelprüfungen vermieden
werden und die Unternehmen Geld sparen können,
 ....und damit künftige Regulierungsunterschiede vermieden werden, bevor sie zu
Handelshemmnissen für Unternehmen, insbesondere KMU, werden.
Das bedeutet auch, dass es Bereiche gibt, in denen wir keine Einigung erzielen werden.
Das ist in Ordnung.
Nehmen wir das Beispiel Hormonfleisch. Auch hier sage ich ganz klar: Dieses Thema wird
weder jetzt noch zu einem späteren Zeitpunkt bei unseren Gesprächen erörtert werden.
Warum? Weil Hormonfleisch in Europa verboten ist und wir nicht die Absicht haben, das zu
ändern. Und unsere amerikanischen Partner wissen das sehr gut.
Auch deshalb haben der amerikanische Handelsbeauftragte Froman und ich einen sehr
wichtigen Teil dieser Verhandlungen angesprochen, nämlich die öffentliche Debatte über
die Verhandlungen und die vielen vorgebrachten Bedenken.
Wir
wissen
beide,
dass
die
TTIP
anders
ist
als
alle
vorhergehenden
Handelsverhandlungen – das öffentliche Interesse daran ist beispiellos. Ich begrüße eine
offene Debatte über die TTIP, denn das ist gut für die Demokratie. Alle Sorgen und alle
Interessen sollten gehört werden, und ich höre sehr aufmerksam zu.
Ich fordere alle Europäer auf, ihre Anliegen im Zusammenhang mit der TTIP mit ihren
Regierungen und Parlamenten zu erörtern, denn ich bin sicher, dass das Europäische
Parlament am Ende keinem Handelsabkommen zustimmen wird, das unsere europäischen
Werte oder die sozialen Standards, die wir über so viele Jahre hinweg erreicht haben,
untergräbt.
Ich würde dies übrigens auch nicht tun. Ich könnte es gar nicht.
Letztlich wird jeder Schritt von den Regierungen der EU-Mitgliedstaaten und vom
Europäischen Parlament demokratisch überwacht.
Konzentrieren wir uns deshalb auf die Tatsachen, auf denen die TTIP beruht, und nicht auf
eine von Angst getriebene Debatte. Kein Handelsabkommen kann die Modelle ändern, auf
die sich unsere Gesellschaften gründen. Es wird keine Absenkung unserer europäischen
Sicherheits- und Verbraucherschutzstandards geben, um dieses Abkommen auf den Weg
zu bringen. Viele Handelshemmnisse können beseitigt werden, ohne die geringsten
Abstriche bei den Standards zu machen.
Und es ist gut, dass wir dabei genau beobachtet werden. Die europäischen Standards
werden
für
das
Handelsabkommen
nicht
aufgeweicht,
weder
bei
der
Nahrungsmittelsicherheit noch beim Umwelt-, Sozial- oder Datenschutz. Ich werde dafür
Sorge tragen, dass die TTIP keine „Dumping“-Vereinbarung wird.
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Es liegt also noch viel Arbeit vor uns, aber ich glaube, das Fundament für ein solides
Handelsabkommen steht. Wir haben vereinbart, uns nach dem Sommer auf Ministerebene
zu treffen. Die nächste Verhandlungsrunde findet vom 10. bis 14. März 2014 in Brüssel
statt.
Mit dem heutigen Treffen haben wir auch den Weg für den EU-US-Gipfel in Brüssel
geebnet, auf dem am 26. März US-Präsident Obama, der Präsident der Europäischen
Kommission, José Manuel Barroso, und der Präsident des Europäischen Rates, Herman
Van Rompuy, zusammenkommen, um über unsere bilateralen Beziehungen zu sprechen.
Das Handelsabkommen wird hoffentlich ein dauerhafter Pfeiler dieser Beziehungen
werden. Vielen Dank.
Weitere Informationen
Erklärung: „Welcoming Remarks by EU Trade Commissioner Karel De Gucht at the Outset
of Stocktaking Meetings with United States Trade Representative Ambassador Michael
Froman on a Transatlantic Trade and Investment Partnership“, 17. Februar 2014 (in
englischer Sprache)
Webseite zur Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft
Kontakt:
John Clancy (+32 229-53773)
Helene Banner (+32 229-52407)
Für die Öffentlichkeit: Europe Direct telefonisch unter 00 800 6 7 8 9 10 11 oder per EMail
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