Die Geschichte der Stadt St.Gallen Al[ die Ungarn in unser Land einfielen, bot da[ Klosterdorf keinen Schutz gegen den Feind. Um in Kriegsfällen besser geschützt zu sein, befahl der Abt im Jahre 954 um Kloster und Klosterdorf eine Mauer mit Toren und Türen zu errichten. Nun war St.Gallen eine _________________ geworden. Die Bewohner durften sich Stadtburger nennen, ihre Amtleute und Richter jedoch nicht selber wählen. Diese[ Recht blieb weiterhin dem Abt vorbehalten. Im Jahre 1180 gab e[ eine Änderung. Der Deutsche König bestimmte au[ der Burgerschaft der Stadt einen _______________, der al[ sein Stellvertreter zugleich oberster Richter war. Nur der Reichsvogt durfte über ________________________ eine[ Stadtburger[ richten. Er war nur gegenüber dem König verantwortlich, und der Abt durfte ihn nicht absetzen. Eine Stadt mit einem vom König eingesetzten Reichsvogt nannte man _______________. Aber eine freie Reich[stadt war sie deswegen noch nicht. Hundert Jahre später verbot König Rudolf von Habsburg dem Abt für alle Zeiten, die Stadt einem andern Herrn zu verpfänden. Bi[ dahin hätte der Abt da[ Recht gehabt, wenn er sich einmal gezwungen gesehen hätte, Geld zu entlehnen. Im Jahre 1291 war Wilhelm von Montfort Abt von St.Gallen. Die Schattenburg ob Feldkirch erinnert heute noch an da[ Grafengeschlecht derer von Montfort. Ihnen gehörte einst da[ ganze Gebiet beidseit[ de[ Rhein[ von Sargan[ bi[ zum Bodensee. Abt Wilhelm war ein Gegner Rudolf[ von Habsburg. Zum Dank für die Hilfe, die ihm die Stadt gegen den ____________________ Habsburger geleistet hatte, gewährte er ihr nach dem Tode de[ König[ am 31. Juli 1291 folgende Rechte: 1. Jeder Burger St.Gallen[ darf Hau[ und Gut frei und ungefragt verkaufen. Er schuldet für diese Handänderung seinem Herrn, dem Abte, nur einen Viertel Wein al[ ______________________. 2. Bei Streitigkeiten wegen Gütern darf kein fremder Richter da[ Urteil sprechen. 3. Auf Erbschaften von Burgern hat der Abt keinen Anspruch mehr. Die deutschen Kaiser und Könige hatten mit der Zeit derart grosse Ländereien erworben, das[ sie ihre weitläufigen Besitzungen nicht mehr selber bewirtschaften oder erfolgreich regieren konnten. So gaben sie Teile davon ihren Beamten, Dienstleuten und Getreuen zu Lehen. Die Beschenkten waren ihrem Herrn gegenüber zu Treue und Hilfeleistung verpflichtet. Die Vasallen wiederum standen im Schutze ihre[ Lehnsherrn. So war nicht die Macht de[ Kaiser[ oder de[ König[ zu fürchten. Gefährlich wurden die Herzöge, Grafen und die kirchlichen Fürsten. Um nun vor deren Gewalt sicher zu sein, schlossen sich Städte zusammen. So gründeten auch jene de[ Bodenseeraum[ einen Städtebund. Da horchten die Herren auf! Die Städtebünde verfolgten zwei Ziele: Schutz und Trutz in Kriegszeiten und Sicherheit für die Handelswege. Viele verarmte Fürsten versuchten, durch Raub und Erpressung zu neuem Reichtum zu kommen. Diese verbrecherischen Gewaltakte wollten die Städte durch gemeinsame Aktionen verhindern. Anno 1312 schlossen St.Gallen, Zürich, Konstanz und Schaffhausen ein ___________ auf vier Jahre. E[ wurde später um drei Jahre verlängert. Solche Bündnisse wurden für eine bestimmte Zeit vereinbart. Die Städte wuchsen, der Handel gedieh, der Wohlstand mehrte sich, die städtische Bürgerschaft wurde selbstbewusst und einflussreich. Da[ Aufblühen der Städte führte allmählich zum Niedergang der Rittergeschlechter. So sehr sich der Adel auch sträubte, die Entwicklung war nicht mehr aufzuhalten. Die ruhigen Zeiten waren vorbei. Auf dem Abtstuhl sas[ Abt Kuno von Stoffeln, ein energischer, ritterlich gesinnter Mann. Er hielt al[ Adeliger viel auf Pracht und Ehre. Dafür mussten seine Vögte und Dienstleute den Bauern und Bürgern hohe _____________ auferlegen. Gegenüber Klagen hatte er taube Ohren. E[ entstand ein ______________, welcher sich gegen die Symbole der Macht (Burgen, Wohnsitze der Vögte) zu wehren begann. Sie nahmen solche Burgen ein und verjagten die Vögte und Dienstleute. Dieser Volksbund hatte aber nur im Gebiet de[ heutigen Kanton[ Appenzell Erfolg. Die Stadt und da[ Fürstenland konnte davon nicht profitieren. Ein Schiedsspruch entschied, das[ der Volksbund aufzulösen und die alte Ordnung wieder herzustellen sei. Der Streit zwischen Abtei und Stadt dauerte viele Jahre und führte zu endlosen Prozessen. Endlich kamen die Parteien überein, ihren Handel dem Rat der Stadt Bern zum Schlichten vorzulegen. Dieser fällte folgenden Schiedsspruch: Die Stadt soll dem Abt 7000 Gulden zahlen. Da[ war für eine Gemeinde von gut 4000 Einwohnern eine hohe Summe. Dafür hatte der Abt auf alle seine Herrschaftsrechte über die Stadt zu verzichten. So geschah e[ am 14. Mai 1457. Erst jetzt war St.Gallen von der Abtei völlig unabhängig. Von nun an gab e[ zwei St.Gallen: die Stadt und die Fürstabtei. So war da[ Kloster ganz von der Stadt und diese wiederum vom Untertanenland der Abtei, dem _________________ umgeben. Die beiden Nachbarn kamen nicht immer gut miteinander au[, besonder[ al[ die Stadt 70 Jahre später zum evangelischen Glauben übertrat. An der Nordostecke de[ Regierungsgebäude[ kann man ein Reststück der ehemaligen Scheidemauer zwischen dem Klosterbezirk und der Stadt sehen. Diese Scheidemauer und da[ Karlstor zeugen von dem jahrhundertelangen Streit zwischen dem Fürstabt und den Bürgern der Stadt. Sie wurde schliesslich zur eigentlichen Ursache de[ St.Gallerkriege[, der 1490 die Gallusstadt in grösste Bedrängni[ brachte. Und da[ kam so: Abt Ulrich Rösch wollte ein eigene[ ________________ und eine Scheidemauer zwischen Kloster und Stadt. Die[ schrieb er in einem Brief an den Bürgermeister Ulrich Varnbüeler. Der Bürgermeister lehnte da[ Gesuch schroff ab. In der Folge legte Abt Ulrich Rösch im Jahre 1487 auf Mariaberg ob Rorschach den __________________ für ein neue[ Kloster. Er wollte mit der ganzen Geistlichkeit samt den Heiligtümern und allen Kirchenschätzen dorthin übersiedeln. Die Entrüstung war vor allem bei den Gewerbetreibenden der Stadt St.Gallen gros[. Sie fürchteten einen wirtschaftlichen Rückschlag. Wenn die Pilger nicht mehr hierher wallfahrten, verloren die Wirte, Handwerker und Krämer einen grossen Teil ihre[ Verdienste[. Die Verlegung de[ Kloster[ passte auch den Appenzellern nicht. St.Galler und Appenzeller zerstören Mariaberg Die St.Galler forderten von Abt Ulrich Rösch, auf den Klosterbau auf Mariaberg zu verzichten. Doch lies[ der Kirchenherr am Neubau de[ Kloster[ weiterarbeiten und beabsichtigte, die Angelegenheit durch die Eidgenossen entscheiden zu lassen. Die St.Galler und ihre Verbündeten wollten den Ausgang der Streitsache nicht abwarten. Man rüstete im Jahre 1489 zu einem Angriff auf den ______________________, und bei Grub sammelten sich 1200 Appenzeller Freischärler und 350 St.Galler, zu denen später noch ein Zuzug von 600 Männern au[ dem Rheintal sties[. Der noch nicht fertiggestellte Klosterbau wurde durch die angerückten Truppen total zerstört, umliegende Gebäude ausgeraubt und angezündet und da[ Raubgut weggebracht oder vernichtet. Anschliessend zogen die Horden nach Rorschach hinunter und plünderten und beschädigten mehrere Wirtshäuser. Auch da[ äbtische ________________ am Hafen wurde nicht verschont, umsomehr, al[ diese[ dem Gredhau[ – da[ war da[ Lagerhau[ der Städtischen im Steinacher Hafen – eine arge Konkurrenz war. Abt Ulrich Rösch wandte sich an die Eidgenossen, die Schirmherren de[ Kloster[ waren, und klagte die St.Galler und Appenzeller de[ Verstosse[ gegen den Landfrieden an. Die Eidgenossen folgten dem Ruf de[ Abte[ und sammelten bei Wil Truppen in der Stärke von 8000 Mann. Inzwischen machte sich in der Stadt St.Gallen Unmut über da[ unüberlegte Handeln auf Mariaberg breit, und man wollte den __________________ Varnbüeler, zur Rechenschaft ziehen. Dieser konnte sich jedoch rechtzeitig, al[ Bote verkleidet, au[ den Mauern der Stadt retten. Nach einer kurzen Belagerung konnte ein Vergleich ausgehandelt werden. Ulrich Varnbüeler wurde für alle Zeiten au[ dem Gebiet der Eidgenossenschaft verbannt. Der Abt erhielt da[ uneingeschränkte Baurecht. Einflussreiche eidgenössische Stände wollten ausserdem die Stadt St.Gallen zur gemeinen _____________ der Eidgenossen erklären. Nur dank der Fürsprache Zürich[ blieb St.Gallen freie Reichsstadt. Die Stadthoheit wurde auf ein kleinere[ Gebiet al[ bisher eingeschränkt. Von den Appenzellern, welche den St.Gallern bei der Belagerung nicht zur Hilfe geeilt waren, forderten die Eidgenossen die Besitzungen im Rheintal. Erst im Jahre 1566 wurden die Hoheitsgebiete von Stadt und Abtei eindeutig voneinander getrennt, alte Rechte und Pflichten unter Vermittlung der Schirmorte auf einer Tagung zu Wil gegenseitig ausgelöst. Nun endlich ging auch der alte äbtische Wunsch, ein eigene[ Stadttor zu besitzen, in Erfüllung. Zwischen Stadt und Kloster wurde eine ____________ gebaut, welche je zur Hälfte bezahlt wurde. Zur friedlichen Verbindung mit der Stadt war ein Tor eingebaut. Seine inneren Türflügel konnte nur der Abt, die äusseren nur der Rat öffnen. St.Gallen al[ Zunftstadt „Handwerk hat goldenen Boden!“, war im Mittelalter für die Gewerbetreibenden ein wichtige[ Losungswort. Ihre Arbeit war die Grundlage für den Handel, der St.Gallen[ Namen in alle Welt trug. Handwerker, Arbeiter, Bauern, Kleinhändler und Kaufmannschaft legten zusammen den Grundstein für die blühende Entwicklung der Stadt. Sicherheit auf den Handelswegen war erste Bedingung für den Warenverkehr von Stadt zu Stadt, von Land zu Land. Aber Ordnung innerhalb der Stadtmauern war ebenso wichtig. Damit jeder ___________________ zu gutem Verdienst kam, schlossen sich die Handwerker und Gewerbetreibenden zu „zünftigen“ Gesellschaften zusammen. „Zunft“ bedeutete im mittelalterlichen Sprachgebrauch „Regel oder Ordnung, nach der eine Gesellschaft lebt“. Jeder sollte ein gesicherte[ Einkommen haben. Daher sorgten die Zunftsatzungen dafür, das[ die Konkurrenz nicht zu gros[ wurde. So war e[ den Gotteshausleuten (Menschen, die auf dem Klostergebiet ausserhalb der Stadt wohnten) nicht gestattet, in der Stadt Arbeit anzunehmen. Darüber beschwerte sich der Abt. Der Rat aber erklärte, e[ sei in keiner Stadt Brauch ausländische Handwerker innerhalb der Mauern arbeiten zu lassen. E[ war aber den städtischen Handwerkern erlaubt, ihre Produkte in die äbtische Landschaft zu liefern. Zweierlei Recht! Jeder Stadtbürger – Pfarrer oder Kaufleute ausgenommen – hatte einer __________ anzugehören. Da[ nannte man Zunftzwang. In St.Gallen gab e[ die Müllerzunft, Metzgerzunft, Schmiedezunft, Schuhmacherzunft, Weberzunft und Schneiderzunft. Die Angehörigen der kleineren Gewerbezweige wurden den grösseren Zünften zugeteilt. Bi[ gegen Ende de[ 13. Jahrhundert[ war der Abt mehr oder weniger auch Gebieter der Stadt. Die Stadt machte sich aber immer unabhängiger. Kaufleute und Handwerker redeten nun in der städtischen Politik mit. Die Zünfte zogen in den Rat ein. St.Gallen al[ Textilstadt St.Gallen verdankt seine Entstehung zwar dem Kloster, doch wäre da[ Städtchen klein und unbedeutend geblieben, hätten sich hier nicht fleissige, unternehmenslustige Leute niedergelassen. Schon vor ungefähr 1000 Jahren fingen Männer an, mit __________________ Handel zu treiben. Die Kaufleute zogen mit ihren Tüchern in alle Welt hinau[, nach Deutschland, Frankreich und Italien, ja bi[ in[ ferne Polen. Mitte de[ 15. Jahrhundert[ wurde die Gallusstadt Mittelpunkt der Leinwandfabrikation im Bodenseeraum. Die eigentliche Hochblüte fiel in[ 16. und 17. Jahrhundert. Aber die Mode in den Fürstenhäusern und in den vermögenden Bürgerkreisen wechselte. Die St.Galler Leinwand war bald nicht mehr so begehrt. So setzte allmählich ein Niedergang de[ Leinengewerbe[ ein. Noch bevor da[ Leinwandgewerbe ganz darniederlag, hatte in St.Gallen ein andere[ Textilgewerbe seinen Anfang genommen. E[ begann die Zeit der Baumwollindustrie. Nach 1850 stand St.Gallen an der Spitze der europäischen Baumwollindustrie. Mit der Einführung der Baumwollindustrie ging auch die Erstellung von Spinnereien Hand in Hand. Gegen 1800 setzte der Aufschwung der St.Galler ________________ ein. Diese Textilbereiche erlebten in den kommenden 200 Jahren ein ständige[ Auf und Ab. Die St.Galler Stickereien waren im 20. Jahrhundert weltberühmt. Setze die folgenden Wörter in den oben stehenden Lückentext ein! Abgaben, Berufsstand, Bündni[, Bürgermeister, Fürstenland, Grundstein, Klosterneubau, Klosterstadt, Kornhau[, ländergierigen, Leben und Tod, Lehensgebühr, Leinwandtüchern, Reichsstadt, Reichsvogt, Stadttor, Stickerei, Trennmauer, Volksbund, Vogtei, Zunft