zf-schule-als-entwicklungskontext

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Gesellschaftliche Funktionen von Schule nach Fend
-Lehre und Unterricht haben den Sozialisationseffekt, allg.Qualifikationen zur gesellschaftlichen Teilhabe zu
vermitteln, insbesondere aber auch berufliche Qualifikationen, „Arbeitsvermögen“. Diese
Qualifikationsfunktion führt zu aufs Beruf- und Beschäftigungssystem.
-Prüfungen, Berechtigungen haben den Sozialisationseffekt, eine Stellung im Schulsystem / einen
Schulabschluss zu vermitteln. Diese Selektionsfunktion wirkt sich aus auf die Sozialstruktur der Gesellschaft
-Schulleben, Rollenerwartungen haben den Sozialisationseffekt, gesellschaftstabilisierende Normen und Werte/
Interpretationssysteme zu vermitteln. Diese Integrationsfunktion wirkt sich aus aufs politische System.
Problem „Schulleistung“
Steht nirgends geschrieben, was es ist. Nicht messbar wie z.B. Intelligenz, weil immer aufs Curriculum geachtet
werden muss, um erzielte Schulleistung in Relation zum vorherigen Ziel setzen zu können.
Außerdem konzeptueller Unterschied zu Intelligenz: Man kann nichts über Person sagen, wenn schlechte
Schulleistung! Kann einfach sein, dass diese Gelegenheit verpasst.
Fragen: Was kann ein Kind von 15 Jahren? (Ab da nicht mehr schulpflichtig). Kann Kind Gelerntes für Alltag
nutzen?
Schulleistung ist abhängig von:
-Kumulativer/kompartimentalisierter Lernprozess und kontinuierlicher Unterricht oder streckenweise
-Schulsystem (z.B. Bayern – Bremen, oder Deutschland – Finnland)
-Klassen
-genetische Unterschiede, z.B. Intelligenz
-unterschiedliche außerschulische Lernumwelten - (und soziale Herkunft)
-zeitlicher Umfang der Schulbildung
(-Qualität der Grundschulen) und (-Qualitätsdifferenzen zwischen den Sekundarschulen)
Wichtiges zur Leistungsentwicklung
-relativ hohe Stabilität
-Defizite sind schwer einholbar (weil Vorwissen fehlt)
Erkenntnisse aus der PISA-Studie
-Große Kultur-/Landunterschiede (in Japan z.B. sind die Schüler sowieso zu hartem Üben verpflichtet – Lehrer
kann Schwerpunkt mehr auf Verständnisvermittlung legen)
-Vergleich der deutschen Bundesländer zeigt: Bundesländer mit ähnlichem System wie Finnland sind innerhalb
Deutschlands eher schlechter. Das bedeutet, dass auch andere Variablen als Schulsystem wichtig sind!
Klassenunterschiede
Studie von Helmke&Weinert: Es wurde in der 2., 3. und 4. Klasse Intelligenz, Arithmetik, Textaufgaben und
Rechtschreibung gemessen. Frage war: Wieviel Prozent der Varianz geht auf Klassenunterschiede zurück?
Ergebnisse: Je älter, desto weniger spielt Klasse eine Rolle. Generell aber bei Arithmetik sehr viel, dann
Textaufgaben, dann Rechtschreibung.
Leistungsunterschiede sind nicht rein über IQ aufklärbar, sondern: es hängt sehr viel vom Lehrer ab.
Auch bewiesen mit Aufmerksamkeit der Klasse gemessen: Wenn so was von Klasse an sich abhängen würde,
müsste Klasse immer gleich aufmerksam sein. Hängt aber faktisch von Lehrer ab.
Substantieller Einfluss der Klasse auf Leistung!
Stabilität von Leistungsunterschieden in Mathe
1.Studie von Stern: Korrelation zwischen Matheleistung in 11. Klasse mit: Lösen von Textaufgaben und Lösen
von Arithemtikaufg. + Korrelation zwischen Intelligenz in der 11. Klasse und Intelligenz in der Grundschule.
Ergebnisse: Mit Arithemetikaufgaben geringe Korrelation. Matheleistung 11. Klasse und Textaufg.
Grundschule: sehr hohe Korrelation. Hohe Stabilität! Wer in 2. Klasse gut war, ist auch in der 11. Klasse gut.
Einfluss von IQ: Korrelation wird immer geringer. Erklärung: Leistung hängt immer mehr von Wissen ab!
2. Scatterplot: Wenn in 2. Klasse gut, auch in 11. Klasse gut. Also: hohe Stabilität. Wenn in 2. Klasse gut, in
11. schlecht: abgehängt. Wenn in 2. schlecht, gibt’s nicht, dass in 11. Klasse gut. Denn: Vorwissen fehlt!
Leistung ist sehr schwer aufzuholen!
Schule und Motivation: Einfluss des Bildungssystems
Deutschland im Vergleich mit anderen OECD-Staaten:
-Selbstkonzept (wie gut man sich selbst einschätzt): 0,15 besser
-Selbstwirksamkeit (ob man sich konkrete Aufgaben zutraut): 0,15 besser
-Freude und Interesse: 0,5 besser
-Angst: 0,3 weniger
-Leistungsmotivation: 0,5 schlechter
-Instrumentale Motivation (bringt Mathe mir was für später): 0,5 schlechter
-Elaboration (z.B. Lerntagebuch schreiben): 0,4 schlechter
-Wiederholen: 0,5 schlechter
-Kontrollstrategien (Metakognition, „was hab ich falsch gemacht“): 0,4 besser
Motivation und Klasse
-Lerneinstellung: je älter, desto weniger lässt sich durch Klassenzugehörigkeit aufklären
-Fähigkeitsselbstkonzepte: sinkt ebenso.
Entwicklung von Selbstkonzept und Lernfreude
Fähigkeitsselbstbild in Mathe: Nimm langsam ab. Fähigkeitsselbstbild in Deutsch: Nimmt sogar etw. abrupt ab.
Lernfreude in Mathe: Nimmt ebenfalls etwas ab. Lernfreude in Deutsch: Nimmt auch ab.
Kinder denken immer weniger, dass sie sehr toll sind. Metakognition wird besser.Anfangs hohe Selbsteinsch.
alles macht mit der Zeit irgendwie weniger Spaß
Interesse / intrinsische Motivation sinkt immer nach „Anfängen“
Zwischenzusammenfassung: Einfluss von Schule auf Motivation
-Schulsystemunterschiede von geringerer Bedeutung im Vergleich zu Leistungsbereich. Schulsystem hat also
weniger Einwirkung auf Motivation als viel eher das Fach.
-Klassenunterschiede: Bedeutung nimmt auch immer mehr ab. Auch hier ist das Fach wichtig.
-Abfall des Selbstkonzepts im Grundschulalter
-Generell: Abfall des Interesses, der Lernfreude und der intrinsischen Motivation.
Interesse / intrinsische Motivation sinkt immer nach „Anfängen“!
Schulsystem oder Klasse haben also kaum Einfluss auf Motivation!
Fähigkeitsgegliedertes Schulsystem
LEISTUNG: Gymnasium am besten, dann Real, dann integrierte Gesamtschule, dann Hauptschule. Integrierte
Gesamtschule also auch nicht die Antwort, die alles besser macht!
MOTIVATION: Alle haben ungefähr ähnliches Selbstkonzept, aber Selbswirksamkeit ist am Gymnasium am
besten, weil Schüler hier bei konkreten Aufgaben wissen/merken, dass sie diese lösen könne. Die
Leistungsmotivation: in Hauptschule am besten, in Gymnasium am schlechtesten. Fischteich-Effekt!
(Selbskonzept sinkt über Grundschulzeit hinweg. Dann: steigt bei Hauptschülern, sinkt bei Gymnasiasten.
Selbstkonzept hängt ab von: individuelle Mathematikleistung, Vergleich mit Schulmittelwert (external frame of
reference), Vergleich mit Leistung in anderen Fächern (internal frame of reference).
Leistungsvorteile für stärkere Schüler, dafür aber Motivationsvorteile für schwächere.
Relevanz der Lernvoraussetzungen (Weinert)
-Je besser Vorkenntnisniveau, desto besser Klassenführung. Dies wirkt sich positiv auf Nachtest aus
-Je höher Leistungsheterogenität, desto schlechter ist Klassenführung. Desto schlechter ist Nachtestleistung
-Je höher Vorkenntnisniveau, desto höhere Effizienz. Positiv auf Nachtest.
-Je höher Vorkenntnisniveau, desto höher unterrichtsmethodische Kompetenz. Positiv auf Nachtest.
Effekte der Leistungsgruppierung (Köller&Baumert)
Ergebnis der Untersuchung von Leistungsentwicklung 7.-10. Klasse (Kontrolle des individuellen
Leistungsniveaus): Relativ geringe Unterschiede zwischen Leistungsentwicklung von schwachen und starken
Schülern innerhalb ein und derselben Schulform. Also nicht wichtig, auf welche Realschule oder in welche
Realschulklasse man kommt, sondern Schulform an sich ist wichtig! Ob Gymnasium, Realschule oder
Hauptschule spielt Rolle. Lieber in nicht so tolle Gymnasiumsklasse gehen, als in tolle Hauptschulklasse.
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