Anhang zum AK Belastungsreaktionen

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Anhang
Das Thema des Arbeitskreises orientierte sich an einem Beitrag zur
Gesundheitserziehung, der im folgenden in der kompletten Fassung aufgeführt ist.
Heidi und Lutz Kottmann
Signale des Körpers wahrnehmen, erfahren und begreifen - eine Unterrichtsreihe in einer 5. Klasse. In: L. Kottmann/D. Küpper (Hrsg.) (1996),
Gesundheitserziehung - Gewohnheiten, Einstellungen, Kompetenzen entwickeln.
Hohengehren: Schneider. S. 76 - 92
1.
Problemstellung
Wir nehmen Signale unseres Körpers im allgemeinen erst wahr, wenn sie störend
wirken. Dies gilt insbesondere beim Sporttreiben, und meist auch nur dann, wenn
die störenden Signale einer angestrebten Leistung entgegenstehen. Erst wenn
Schülerinnen oder Schüler frieren, obwohl sie sich bewegen, wenn sie bereits bei
geringen Anstrengungen übermäßig schwitzen oder wenn ihr Puls rast, wenn starke
muskuläre Verspannungen die flüssige Ausführung von Bewegungen erschweren
oder sogar unmöglich machen, nehmen sie diese Reaktionen wahr. Vielleicht richtet
sich ihr Interesse auch darauf, ihre Bedeutung zu hinterfragen. Dabei geht es dann
meist darum, möglichst bald die reibungslose Funktionstüchtigkeit des Organismus
im Sinne einer gut funktionierenden Maschine wiederherzustellen. Körperliche Reaktionen dürfen nicht spürbar sein, damit sie die Wahrnehmung nicht vom Produkt
bzw. vom Ziel der Bewegung ablenken. Allenfalls sollen sie als objektivierte Größe
zum Erhalt oder zur Steigerung vergleichbarer Leistung dienen (z.B. Aktion "trimming 130").
Gesundheitserzieherische Bemühungen sind demgegenüber darauf ausgerichtet,
psychophysische Prozesse, die durch Bewegungshandeln erschlossen werden
können, in das Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken. So setzt z.B. das nordrhein westfälische Konzept zur Gesundheitserziehung in der Schule durch Sport1 als Ziel:
1vgl.
dazu : Der Kultusminister des Landes NRW und die AOK in NRW (Hrsg.):
Gesundheitserziehung in der Schule durch Sport. Handreichung für die Primarstufe.Bonn
1988; Handreichung für die Sekundarstufe I. Bonn 1990; Handreichung für die Sekundarstufe
II. Remagen 1993
2
"Die Schülerinnen und Schüler sollen die Reaktionen des eigenen Körpers und ihre
psychische Befindlichkeit in der Bewegung wahrnehmen, erfahren und begreifen."
(KM/AOK,1990, 7) Wenn Kinder und Jugendliche die Fähigkeit erwerben sollen, ihr
sportliches Handeln gesundheitsgerecht zu gestalten und "die eigene körperliche,
psychische und soziale Befindlichkeit zu verändern" (a.a.O., 8), dann erfordert dies,
daß sie möglichst frühzeitig erfahren und begreifen,
-
welche physischen und psychischen Prozesse sich im Bewegungshandeln
vollziehen,
-
welche Bedeutung diese Prozesse für das sportliche Handeln haben und
-
inwieweit diese Prozesse beeinflußt werden können.
Unter dieser Zielsetzung wurde die Unterrichtsreihe konzipiert, die in diesem Beitrag
vorgestellt werden soll.
2.
Rahmenbedingungen und Schwerpunkte der Unterrichtsreihe
Die Unterrichtsreihe wurde im fünften Jahrgang einer Gesamtschule durchgeführt.
Die Neukonstitution einer Eingangsklasse auf der Sekundarstufe bedeutet für die
betroffenen Schüler
und Schülerinnen, Abschied aus der Geborgenheit eines
kleinen Grundschulsystems nehmen und sich mit neuen, bislang fremden Kindern in
einer neuen Gruppe zurechtfinden zu müssen. Die gewählte gesundheitserzieherische Akzentuierung des Sportunterrichts in dieser Eingangsphase zur Sekundarstufe I wurde als sinnvoll und günstig angesehen, weil die Orientierung auf die neue
Schulform auch Offenheit gegenüber einem bislang ungewohnten Sportunterricht
erwarten lassen konnte. Zur Erleichterung des Einstiegs und zur Sensibilisierung für
die gewählte Thematik wurde vor Beginn der Unterrichtsreihe in der Klasse eine
schriftliche Befragung durchgeführt, die auf den Zusammenhang von Sporttreiben
und körperlichen und seelischen Befindlichkeiten gerichtet war (siehe Anlage 1)
Für das gewählteThema bot sich ein systematischer Zugang über mehrere Unterrichtseinheiten an; es sollte nämlich damit erreicht werden, daß die Kinder über
einen längeren Zeitraum ihre Aufmerksamkeit auf die Reaktionen ihres Körpers bei
Spiel und Sport richteten.
3
Der begrenzte zeitliche Rahmen erforderte eine Konzentration auf einige wesentliche
Schwerpunkte:
Neben
der
Auseinandersetzung
Zusammenhangs von Bewegung und Pulsschlag
mit
Fragen
des
und der Thematisierung von
muskulärer Spannung und Entspannung lag ein weiterer Akzent dieser Reihe auf
dem Erfahren und Begreifen des Zusammenhangs von psychischer Befindlichkeit
und sportlichem Erleben. Da in dieser Unterrichtsreihe subjektive Prozesse im
Vordergrund standen, bot sich durchgängig die Methode des erfahrungsgeleiteten
Lernens an; die reflektierende Aufarbeitung der individuellen Erfahrungen wurde
durch Informationen ergänzt, die zum Verständnis der jeweiligen Zusammenhänge
notwendig waren.
Um die Konzentration auf die körperlichen und seelischen Prozesse zu erleichtern,
um daneben aber auch die thematisierten Reaktionen besonderers deutlich
erfahrbar zu machen, wurden vorrangig sportartunspezifische Inhalte gewählt. Ein
Zugang über sportartspezifische Inhalte ist jedoch sicherlich auch denkbar.
Die Darstellung der Unterrichtsreihe erfolgt nach dem Grundsatz, wesentliche
Elemente der Planung eines gesundheitserzieherisch orientierten Sportunterrichts
vorzustellen. Insofern gibt die Darstellung nicht die vollständige Planung und inhaltliche Füllung der einzelnen Unterrichtseinheiten wieder. Sie beschränkt sich darauf,
Ziele zu formulieren, Zugangsmöglichkeiten für spezifische Erfahrungen und
Möglichkeiten der Sicherung der Erfahrungen aufzuzeigen und ggf. auf Möglichkeiten hinzuweisen, in welcher Weise Anwendungsperspektiven zur weiteren
Kompetenzentwicklung für ein gesundheitlich bedeutsames Handeln im Bereich
Bewegung, Spiel und Sport eröffnet werden können.
3.
Zum Ablauf der Unterrichtsreihe
1. Unterrichtseinheit:
Signale
schiedlich
des
gearteten
Körpers
bei
unter-
Beanspruchungen
4
wahrnehmen
Mit dem Einstieg in die Thematik sollte die Wahrnehmung der Schülerinnen und
Schüler von der Fertigkeitsorientierung weg auf die Prozesse in ihrem Körper
gelenkt werden. Dabei galt es zunächst, die große Vielfalt körperlicher Reaktionen in
das Blickfeld der Kinder zu rücken, ehe eine vertiefte Auseinandersetzung mit einzelnen Reaktionen stattfinden konnte. In diesem Sinne sollten Schülerinnen und
Schüler
-
den Zusammenhang zwischen unterschiedlichen motorischen Anforderungen
und spezifischen Reaktionen des Körpers erfahren und wahrnehmen und
-
sich der Vielfalt unterschiedlicher körperlicher Reaktionen bewußt werden.
Um die Aufmerksamkeit der Kinder auf diese Ziele und die Zielsetzung der
folgenden
Unterrichtseinheiten
zu
lenken,
wurde
die
Stunde
mit
einem
grundsätzlichen Hinweis begonnen: "Ich möchte, daß ihr in den nächsten Stunden
nicht so sehr auf die Bewegungen achtet und darauf, ob sie gut oder schlecht, falsch
oder richtig sind. Achtet bei allen Aufgaben nur darauf, was in eurem Körper vorgeht;
wir wollen dann gemeinsam überlegen, welche Bedeutung diese Vorgänge haben
und wie ihr Einfluß darauf nehmen könnt."
Nach der Aufwärmphase erhielten die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, sich in
Gruppen aufzuteilen und entsprechend den jeweiligen Möglichkeiten an vier Stationen mit unterschiedlichen Anforderungen (sich ausdauernd bewegen, balancieren,
schaukeln, rollen; s. Abb.1) zu bewegen und darauf zu achten, was an den einzelnen Stationen in ihrem Körper vorging. Nach jeweils 10 Minuten wechselten die
Gruppen zur nächsten Station.
Die Kinder gingen mit großem Eifer und Engagement an die einzelnen Aufgaben
heran; während die Schaukelstation durchweg bei allen Schülerinnen und Schülern
großen Zuspruch fand und die Aufmerksamkeitslenkung beinahe selbstverständlich
auf
körperliche
Reaktionen
gerichtet
war,
waren
an
der
Station
zur
Ausdauerbelastung und zum Rollen bei einigen Schülern und Schülerinnen anfangs
5
Hinweise nötig, daß es nicht darum ging, die Übung gut oder schlecht zu machen,
sondern so, wie es jeder für sich am besten konnte. Diese Unsicherheiten schlugen
sich auch im anschließenden Unterrichtsgespräch nieder, in dem die Schüler
aufgefordert waren, ihre Erfahrungen wiederzugeben. Um diese Erfahrungen nicht
nur ins Bewußtsein aller zu heben, sondern auch zu sichern, wurden die Aussagen
der Kinder in Form einer Wandzeitung festgehalten (s. Abb. 2).
Wandzeitung:
spontane Äußerungen der Kinder zu Erfahrungen
nach unterschiedlichen Belastungen
Was wir gespürt haben
Ausdauernd Bewegen:
roter Kopf, naß geschwitzt, Schwäche nach drei Runden,
Spaß, Herz schlägt schnell, Wiederholungen doof,
langweilig, Seitenstiche, Herz pocht ganz doll, aus der
Puste.
Balancieren:
Angst, macht Spaß, ist langweilig, langsam,
Konzentration, Gleichgewicht halten.
Schaukeln/Rollen:
Spaß,Höhenangst,
Schwindel,
verstärktes
Schwindelgefühl, Schwanken wie auf einem Schiff,
Schweben
Als Ergebnis der ersten Reflektionsphase kann festgehalten werden, daß den
Schülerinnen und Schülern die Vielfalt körperlicher und seelischer Reaktionen auf
die unterschiedlichen Anforderungen deutlich wurde. Im Vergleich der Aussagen
wurde aber auch erkennbar, daß gleiche Anforderungen nicht bei allen Beteiligten
die gleichen Reaktionen hervorriefen. So wurden z.B. für die Station "Dauerlaufen"
und "Balancieren" konträre Befindlichkeiten wie "Spaß" und "Langeweile" genannt. In
der Diskussion über diese Phänomene stellten die Kinder fest, daß Spaß oder
Langeweile auch abhängig sind von der Art der Auseinandersetzung mit der
Aufgabe. Wenngleich in dieser Einstiegsstunde offenkundig wurde, daß einzelne
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Schülerinnen und Schüler Schwierigkeiten hatten, Reaktionen in sich zu verspüren
oder gar Wahrgenommenes zu verbalisieren, so war doch insgesamt eine hohe
Beteiligung aller und eine Sensibilisierung für die angesprochene Thematik
festzustellen.
2. und 3. Unterrichtseinheit:
Der Puls als unmittelbar wahrnehmbares
Kriterium für Belastungen
In der zweiten und dritten Unterrichtseinheit sollten die Schülerinnen und Schüler
erfahren und begreifen, daß zwischen körperlicher (und seelischer) Belastung und
der Arbeit des Herz - Kreislauf - Systems ein unmittelbarer Wirkungszusammenhang
besteht. Voraussetzung zu dieser Erkenntnis war jedoch, daß sie fähig waren, ihren
Puls wahrzunehmen und sicher zu kontrollieren. Sie wurden deshalb zunächst an
die Ergebnisse des Erfahrungsaustausches der vergangenen Stunde erinnert und im
Anschluß an ein intensives Aufwärmspiel gefragt, an welchen Stellen ihres Körpers
sie spüren können, daß ihr Herz klopft. Nach interessiertem Suchen und
Ausprobieren wurden viele Stellen gezeigt und benannt; wir einigten uns darauf, den
Puls wegen der leichten Auffindbarkeit und der guten Spürbarkeit entweder an der
Halsschlagader oder am Handgelenk zu fühlen. Die erworbenen Kenntnisse wurden
angewandt und dadurch gesichert, daß die Schüler und Schülerinnen nun beim
Partner bzw. der Partnerin an den vereinbarten Stellen den Puls zu fühlen versuchten.
Als erstes Ergebnis konnte festgehalten werden: der Puls ist zwar ein individuell
unterschiedlicher Wert, die Reaktionen des Körpers aber sind innerhalb eines
bestimmten Rahmens bei allen gleich.
Nach dieser Erfahrung sollten die Schülerinnen und Schüler in einem nächsten
Schritt lernen, die Pulsfrequenz exakt zu messen, um sie vergleichen zu können. Es
zeigte sich, daß es den meisten Kindern Mühe machte, nach einer intensiven Belastung über ca 15 Minuten ihre durchweg hohen Pulswerte genau zu messen. Wir
stellten fest, daß Ruhe und ein hohes Maß an Konzentration vorhanden sein
müssen, um den Puls korrekt messen zu können.
Zum schnellen Finden des Pulses und zur Sicherheit im Pulsmessen gehört ein
7
gewisses Maß an Übung. Unmittelbare Gelegenheit zu weiterer Übung bot sich nach
Abschluß des Unterrichtsgespräches, in dem der Austausch über die Erfahrungen
beim Pulsmessen ergänzt wurde durch Lehrerinformationen zur Bedeutung und
Funktion
des
Pulses
und
zum
Zusammenhang
von
Belastung
und
Energiebereitstellung. Die Messung nach dem Unterrichtsgespräch ergab durchweg
niedrigere Pulswerte; der Vergleich beider Werte führte zur zweiten Erkenntnis
dieser Stunde:
unmittelbar nach intensiven Belastungen ist der Puls sehr hoch, nach einigen Minuten ist er wieder erheblich niedriger. Die beiden unterschiedlichen Werte werden
Belastungspuls und Erholungspuls genannt.
Zur Festigung der erworbenen Fähigkeiten erhielten die Kinder die Aufgabe, über
das Wochenende hinweg ein "Pulstagebuch" (siehe Anlage 2) zu führen, in dem die
Pulswerte vor dem Aufstehen und im Verlaufe eines Tages vor bzw. nach
unterschiedlichen Situationen eingetragen werden sollten. Die Auswahl solcher
Situationen war den Kindern freigestellt. Die Ergebnisse dieser Aufgabe wurden zu
Beginn der nächsten Unterrichtstunde besprochen und führten u.a. zu zwei weiteren
Erkenntnisssen:
1.
Der vor dem Aufstehen gemessene Pulswert war grundsätzlich niedriger als
alle im Laufe des Tages erfaßten Werte. Die beiden Begriffe "Belastungspuls"
und "Erholungspuls" müssen deshalb ergänzt werden um den Begriff Ruhepuls.
2.
Der Pulsschlag erhöht sich nicht nur bei körperlicher, sondern auch bei
psychischer Belastung, z. B. wenn man aufgeregt ist.
In dieser Stunde standen folgende Ziele im Vordergrund: Schülerinnen und Schüler
sollten
-
den Puls sicher und genau messen können,
-
erfahren, daß Belastungs- und Erholungspuls bei allen in einem gewissen
Rahmen zu finden und damit vergleichbar ist,
-
erkennen, welche Bedeutung Werte haben, die aus diesem Rahmen fallen
(zu geringe Belastung; Krankheit),
8
-
Auswirkungen unterschiedlicher Belastungsformen (Kraft, Ausdauer) auf den
Puls einschätzen und wahrnehmen (was belastet mehr?),
-
erfahren und begreifen, daß jeder durch individuelle Dosierung seine
Belastung und seinen Puls regulieren kann.
Ausgangspunkt für entsprechende Erfahrungen war ein Zirkel mit vier Stationen,
davon zwei Stationen zur Ausdauerbelastung und zwei Stationen zur Kraftbelastung
(siehe Abb. 3). Die Kinder erhielten die Aufgabe einzuschätzen, welche der Stationen besonders belastend für den Kreislauf seien. Sie sollten sich aber an allen
Stationen gleich anstrengen. Nach dem Durchlaufen des Zirkels wurde wieder der
Belastungspuls gemessen. Die Partnerarbeit gewährleistete, daß sich der jeweils
Übende ausschließlich auf seine motorische Aufgabe konzentrieren und die
Belastungspause auch ausschöpfen konnte. Zur Sicherung der Einzelergebnisse
wurden vom Partner des jeweils Übenden die erreichten Punktzahlen für jede
Station und nach dem gesamten Durchlauf der Pulswert auf einer Arbeitskarte
festgehalten. Die auf den Arbeitskarten festgehaltenen Pulswerte wurden auf eine
Wandzeitung übertragen und ergaben eine erste Übersicht über das Belastungsprofil
der Klasse: Der Belastungspuls ist hoch und liegt bei den meisten über 120
Schläge/Minute.(siehe Abb. 4) Die Übersicht machte darüber hinaus deutlich, daß es
zwei Kumulationspunkte gab: eine Punktwolke war bei dem Pulswert von 120 bis
130 zu finden, eine zweite Häufung von Belastungspulswerten lag dagegen bei 160
und darüber. Während nach dem Durchlaufen aller Stationen bei allen Schülerinnen
und Schülern eine deutliche Erhöhung der Pulswerte gemessen werden konnte,
hatte die jeweils letzte der vier absolvierten Stationen einen großen Einfluß darauf,
wie hoch dieser Wert war: waren die beiden Ausdauerstationen letzte durchlaufene
Belastungen, so führte dies grundsätzlich zu höheren Belastungspulswerten als in
den Fällen, in denen die beiden Kraftstationen als letzte durchlaufen wurden.
Die Erholungspulswerte wurden ebenfalls auf der Wandzeitung festgehalten. Damit
konnte anschaulich und unmittelbar eine weitere Erkenntnis gewonnen werden:
Der Erholungspuls liegt etwa um 30% bis 50% unter dem Belastungspuls; bei
denjenigen, die einen sehr hohen Belastungspuls hatten, liegt auch der Erholungspuls höher als bei den anderen.
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An einem Einzelbeispiel konnte darüber hinaus der Zusammenhang zwischen
körperlicher Konstitution und Pulswert unmittelbar einsichtig gemacht werden. Auf
die Frage eines Schülers, wieso ein Erholungspuls einen Wert von 150 aufweise,
stellte sich heraus, daß der Belastungspuls dieses Schülers bei 230 gelegen hatte,
somit die Relation beider Werte im Rahmen der anderen lag. Die absolute Höhe
beider Werte stellte sich als konstitutionsbedingt dar: Der Betroffene litt unter
Asthma . Wir konnten auf die Informationen zur Funktion des Herz - KreislaufSystems zurückgreifen und feststellen, daß aufgrund des Asthmas die Sauerstoffversorgung der Muskeln nur über eine höhere Anzahl von Herzschlägen
gewährleistet werden konnte.
Die Zusammenfassung der Erfahrungen
beider Unterrichtseinheiten erbrachte
neben den bereits dargestellten Kompetenzen für alle Schülerinnen und Schüler die
Erkenntnis, daß jeder für sich anhand seines Pulses objektiv einschätzen kann, wie
hoch die Belastung ist, der er sich aussetzt, und daß jeder Einfluß auf eine
individuell angemessene Belastung nehmen kann.
Eine zum Abschluß dieser Unterrichtseinheit durchgeführte Entspannungsübung
hatte zum Ziel, den Puls noch weiter zu senken. Der Erfolg zeigte sich ebenfalls
unmittelbar: die nach der Entspannungsübung durchgeführte Pulsmessung ergab
Werte, die durchschnittlich unter 100 lagen; somit war ein direkter Vergleich von
Belastungs-, Erholungs- und Ruhe-puls an der Wandzeitung möglich.
4. und 5. Unterrichtseinheit:
Spannung und Entspannung erfahren
In den beiden nächsten Unterrichtseinheiten ging es darum, den Zusammenhang
von Bewegung und Muskelreaktion zu thematisieren.
Im ersten der beiden Blöcke sollten die Schülerinnen und Schüler den Wechsel von
muskulärer Spannung und Entspannung bewußt erleben und lernen, Spannung und
Entspannung gezielt herbeizuführen. Aufbauend auf dieser Grunderfahrung sollten
die Kinder im zweiten Block dieser thematischen Einheit erfahren, daß zur
Bewältigung spezifischer Bewegungsanforderungen immer nur bestimmte Muskeln
angespannt werden müssen, andere dagegen entspannt bleiben sollten, wenn die
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Bewegung ökonomisch und harmonisch werden soll.
In der Durchführung einer verkürzten Form der Progressiven Muskelentspannung
nach Jakobsen sahen wir eine für die schulische Situation leicht realisierbare
Möglichkeit, die Schülerinnen und Schülern ohne langwierige Vorbereitung
anschaulich und intensiv den Wechsel von Spannung und Entspannung und deren
Auswirkungen auf den Organismus erleben und bewußt werden zu lassen.
Die Vorbereitung dafür war von der Absicht geleitet, einerseits die physische und
psychische Bereitschaft zur Entspannung bei den Kindern zu schaffen, andererseits
eine negative Einstellung zu Entspannungsverfahren zu verhindern. Mit Rückgriff auf
die Inhalte der vergangenen Unterrichteinheit wurde deshalb zunächst nochmals der
bekannte Zirkel durchgeführt und der Puls gemessen. In der Erholungsphase wurde
der Wechsel des Unterrichtsschwerpunktes angekündigt: "Nachdem ihr euch in den
beiden letzten Stunden mit dem Puls beschäftigt habt und erfahren habt, was uns
der Puls über unseren Körper mitteilt, sollt ihr euch jetzt auf eure Muskeln konzentrieren und spüren, wie es ist, wenn sie angespannt und wenn sie entspannt sind."
In dieser Weise wurde der Übergang zur Progressiven Muskelentspannung
hergestellt,
ohne
daß
explizit
auf
ein
bestimmtes
Entspannungsverfahren
eingegangen wurde. Um zu gewährleisten, daß die Kinder sich nicht gegenseitig in
ihrer Konzentration stören konnten, wurden sie aufgefordert, sich einzeln in genügendem Abstand voneinander auf eine Matte zu legen. Anschließend wurden sie
gebeten, die Augen zu schließen und sich auf die Erklärungen zu konzentrieren, die
zur Durchführung der folgenden Übungen notwendig waren. Diese für die Kinder
ungewöhnliche Situation brachte zunächst Unruhe; der Hinweis, daß der- oder
diejenige, die nicht imstande sei, ihre Augen geschlossen zu halten, die folgenden
Übungen auch mit geöffneten Augen durchführen konnte, erleichterte einigen
Schülerinnen und Schülern die Konzentration auf die Entspannungsübungen.
Zur Unterstützung der entspannenden Wirkung diente eine ruhige Musik, die von
den meisten Kindern als sehr angenehm, von einigen jedoch auch als ablenkend
empfunden wurde. Wenngleich nicht alle Beteiligten in gleichem Maße in der Lage
waren, sich auf die Progressive Muskelentspannung einzulassen und sich von
ablenkenden Einflüssen der Umwelt zu lösen, so war doch selbst bei diesem ersten
Zugang durchweg eine entspannte Atmosphäre zu beobachten. Gelegentliche
11
Hinweise an einzelne Schülerinnen und Schüler zur Rücksichtnahme den anderen
gegenüber waren jedoch notwendig.
Das anschließende Gespräch spiegelte wider, was die Beobachtungen während der
Durchführung der Progressiven Muskelentspannung bereits gezeigt hatten: So
wurde die mangelnde Fähigkeit, sich in dieser Runde zu konzentrieren und zu
entspannen, in Verbindung mit dem Wunsch geäußert, zunächst allein üben zu
dürfen, um das Entspannen erst einmal zu lernen. Andererseits wurde die
Entspannungsübung von vielen Schülerinnen und Schülern als sehr angenehm
beschrieben; einige stellten fest, daß sie beinahe eingeschlafen seien.
In diesem Unterrichtsgespräch wurde auch deutlich, daß das Ziel, den Wechsel von
Spannung und Entspannung intensiv zu erleben, von vielen Kindern erreicht worden
war. Die Äußerungen über die Empfindungen während des Übungsablaufes
bestätigten dies eindeutig "Kribbeln in der Entspannungsphase... Versinken in den
Boden... Schwere... Lockerheit... Versinken in den Schlaf " waren häufig geäußerte
Empfindungen. "Anspannung tat weh... man wartet auf die Entspannung... Anspannung ist unangenehm... Atmen fällt in der Anspannung schwer, wird in der
Entspannung wieder ruhig und leicht", dies waren Aussagen, die belegen, daß die
Kinder auch die Wechselwirkung von Spannung und Entspannung intensiv und
bewußt erlebt hatten. Exemplarisch dazu seien die Aussagen von zwei Schülerinnen
angeführt, die die Empfindungen der Klasse widerspiegeln: "Das Herz klopft schnell.
Am Oberarm und an den Knien spannt es. Löst man die Anspannung, geht der
Schmerz zurück."..."Nach dem Anspannen wurde ich ganz schwer. Ich hatte das Gefühl, als ob ich in den Boden einsinken würde. Es tat auch gut, wenn ich die
Spannung wieder loslassen konnte. Am Ende wurde ich ganz müde."
Um die Entwicklung der Fähigkeit zu gezieltem Spannungsaufbau ging es auch in
der
folgenden
Unterrichtseinheit.
Diesmal
jedoch
war
gefordert,
den
Spannungsaufbau in Verbindung mit bestimmten Bewegungsanforderungen zu
erproben und zu erfahren. Zur Provokation solcher Erfahrungen erhielten die
Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, an selbstarrangierten Bewegungsstationen
oder mit Hilfe von Handgeräten zu erproben, welche Bewegungsformen, Fertigkeiten
12
oder Übungen in besonderem Maße die Gesäß-, Oberarm-, Bauch- und die
Wadenmuskulatur beanspruchten. Diese Erfahrungen sollten auf einem Arbeitsblatt
in die entsprechenden Rubriken eingetragen werden (siehe Anlage 3).
Um
differenzierte Aussagen zu den gewonnenen Erfahrungen im anschließenden Unterrichtsgespräch zu erhalten, wurde die Aufgabe, die auf dem Arbeitsblatt formuliert
war, während der Aufgabenstellung um folgende Fragen ergänzt:
-
Was ist, wenn ich während der Übung die Spannung aus dem Muskel
wegnehme?
-
Was ist, wenn mehrere Muskeln angespannt werden?
-
Wird immer nur ein Muskel angespannt?
-
Was ist, wenn zu viele Muskeln angespannt werden?
Die Kinder konnten Groß- und Kleingerätestationen aufbauen, um unterschiedliche
Anforderungssituationen im Sinne der Aufgabenstellung auszuprobieren. Die
Aufgabe wurde jeweils zu Paaren bearbeitet. Damit sollte erreicht werden, daß
Spannung und Entspannung nicht nur subjektiv über den kinästhetischen Analysator, sondern darüber hinaus durch "Befühlen" auch über den taktilen Analysator
von einem Außenstehenden objektiv wahrgenommen werden konnte. Nach ca 45
Minuten intensiven und konzentrierten Bewegens in einer ruhigen, entspannten
Atmosphäre ergab die anschließende Auswertung :
-
Für manche Übung wird nicht nur ein Muskel, sondern es werden mehrere
angesprochen;
-
Werden zu viele Muskeln angespannt, wird man verspannt und kann sich
nicht mehr auf den wichtigsten Muskel konzentrieren;
-
Die Anspannung in Armen und Beinen ist leichter zu erkennen (von innen wie
von außen) als die der Rumpfmuskulatur;
-
Die Anspannung der Bauch- und Gesäßmuskulatur ist zwar anstrengender,
aber notwendig für eine "gute Haltung".
6. und 7.Unterrichtseinheit:
Was verraten unsere Gefühle über unsere
Erfahrungen beim Bewegen und Spielen?
Psychische Befindlichkeiten beim Bewegen als Signale des Körpers erfahr- und
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begreifbar zu machen war die Zielsetzung der beiden letzten Einheiten der
Unterrichtsreihe. Psychisches war bereits in der Einstiegsstunde sowie in der Einheit
über den Puls von den Kindern angesprochen und kurz thematisiert worden. Dies
war jedoch eher zufällig geschehen und sollte nun in einem systematischen Zugriff
vertieft werden. Wie in der vorangegangenen Einheit wurde auch dieses Thema in
zwei Schritten erarbeitet: In einem ersten Schritt ging es darum, Emotionen und die
dahinterliegenden Ursachen zu erkennen. Dazu sollten von den Schülerinnen und
Schülern unterschiedliche Situationen aus dem Bereich Bewegung, Spiel und Sport,
die vorgegeben waren, im Rollenspiel dargestellt und anschließend gemeinsam
daraufhin analysiert werden, welche positiven bzw. negativen Emotionen diese
Situationen bewirkten. In einem zweiten Schritt sollte eine reale Spielsituation als
Ausgangspunkt dafür genommen werden, Auswirkungen von Erfahrungen im Spiel
auf die psychische Befindlichkeit zum Thema zu machen und über die Folgen solcher Auswirkungen nachzudenken.
Die Umsetzung dieses Vorhaben erforderte eine sorgfältige Vorbereitung und
allmähliche Hinführung zur Aufgabe, die vorgegebenen Situationen in Gruppenarbeit
darzustellen.
Die
Schwierigkeit
für
viele
Schülerinnen
und
Schüler,
sich
pantomimisch darzustellen, sich vor den anderen zu präsentieren, darüber hinaus in
dieser Präsentation Emotionalität zu äußern, sollte erleichtert werden, indem
zunächst zwei einfachere Aufgaben gestellt wurden. Zur Einstimmung erhielten die
Kinder die Aufgabe, kreuz und quer durch die Halle zu gehen oder zu laufen und
unterschiedliche Begrüßungsrituale zu spielen: flüchtige Begegnung in der Stadt,
Wiedersehen eines alten Freundes, Treffen eines Kumpels, mit dem man verabredet
ist, Begrüßung einer ehemaligen Lehrerin, zufällige Begegnung eines Bekannten in
den Ferien. In dieser Phase war die Gestaltung der Situationen durch Kürze und
Vertrautheit bestimmt; darüber hinaus konnten die Kinder Situationen spielen, ohne
von anderen beobachtet zu werden.
Schwieriger für die Kinder wurde die anschließende Aufgabe, durch Bewegung zum
Ausdruck zu bringen, wie man fröhlich aus der Schule kommt, lustvoll durch Pfützen
stapft, belastet vom Einkaufen kommt, zum Bus hastet, heimlich nach Hause kommt, sich verfolgt fühlt oder jemandem nachschleicht. Bei dieser Aufgabe wurden die
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Schülerinnen und Schüler aufgefordert, sich durch die Halle zu bewegen und den
anderen ihre Interpretation der einzelnen Situationen zu zeigen. Diese Übung erwies
sich
als
notwendige
und
sinnvolle
Vorbereitung
auf
die
anschließende
Gruppenarbeit.
Als Zwischenergebnis konnte bereits nach den beiden ersten Aufgaben festgehalten
werden, daß subjektive Befindlichkeiten sich für alle nachvollzieh- und erkennbar in
einer bestimmten Art und Qualität der Bewegung äußern.
Im Schwerpunkt der Stunde stellten nun Kleingruppen durch Mimik und Gestik
Situationen aus dem Bereich von Spiel und Sport dar.
Abb 5 :
Aufgaben zur szenischen Gestaltung von Befindlichkeiten vermutete Befindlichkeiten
Aufgabenbeschreibung
Vermutete Befindlichkeit
Wir sind heute zum ersten Mal 30 Minuten
Verschwitzt, müde, schlapp
an einem Stück gelaufen und haben es
alle geschafft
Der Schiedsrichter war parteiisch und hat
Wütend, sauer
uns verpfiffen. Deshalb haben wir verloren.
Nächste Stunde dürfen wir uns aussuchen,
Fröhlich
was wir machen wollen
Nächste Stunde springen wir am großen
Aufgeregt
Trampolin und ich habe das noch nie gemacht.
Wir haben ein ganz wichtiges Fußballspiel
Freude
gewonnen
Eine/r von uns hat sich heute wieder nicht
Sauer, enttäuscht
getraut, vom Dreimeterbrett zu springen
Einer von uns hat heute 5 Tore geschos-
Super, fröhlich
15
sen
Wir haben verloren, weil sich ein Spieler
Sauer, jemand hat sich verletzt, bedrückt
verletzt hat
Wir haben große Angst vor der nächsten
Angst, traurig
Sportstunde. Es sollen Zuschauer kommen.
Wir hatten ein wichtiges Meisterschafts-
Traurig, sauer, Spiel verloren
spiel und haben es verloren
Die übrigen Klassenmitglieder sollten erraten, welche emotionale Befindlichkeit
dargestellt wurde und schließen, welches Erlebnis bzw. welche Erfahrung Ursache
dieser Befindlichkeit sein könnte. Die Ergebnisse wurden wieder auf einer Wandzeitung festgehalten und dienten als Grundlage der weiteren Auseinandersetzung in
der
folgenden
Unterrichtseinheit.
In
der
Diskussion
über
die
erratenen
Befindlichkeiten und deren zugrundeliegenden Erfahrungen wurde die Erkenntnis,
daß sich Befindlichkeiten in einer bestimmten Art und Qualität der Bewegung
äußern, bestätigt. Aus dieser Einsicht fiel es den Kindern leicht, emotionale Befindlichkeiten mit selbst erlebten Situationen in Verbindung zu bringen; auf Karteikarten
wurde je eine Situation aus dem Bereich des Schulsports festgehalten, die in besonderer Weise positive bzw. negative Gefühle erzeugt hatte. Die Antworten ließen zum
einen eine differenzierte Wahrnehmung der Kinder in Hinblick auf ihre Befindlichkeit
erkennen: neben der Traurigkeit wurden als negative Emotionen Wut, Ärger, Enttäuschung, Scham und Angst genannt, positive Gefühle zeigte sich als Freude und
Stolz. Zum anderen wurde auch in dieser Zugehensweise deutlich, daß bei aller
Subjektivität die Zusammenhänge zwischen Bewegung und Befindlichkeit verallgemeinert werden können: die aufgeführten Befindlichkeiten wurden von den Kindern
meist ähnlichen oder sogar gleichen Situationen zugeordnet.
Den
Abschluß
der
Auseinandersetzung
mit
diesem
Thema
bildete
ein
Völkerballspiel. Das Völkerballspiel wurde gewählt, da es im allgemeinen mit
kontroversen Einstellungen und Erlebnissen und damit auch mit gegensätzlichen
16
Befindlichkeiten verbunden ist. Diese Erfahrung galt es, ins Bewußtsein der Kinder
zu heben. Die Kinder erhielten den Hinweis, das Völkerballspiel nach den ihnen
bekannten Regeln selbständig zu organisieren und zu spielen; am Ende des Spiels
sollte jeder für sich auf eine Karteikarte schreiben, welche Auswirkungen das Spiel
auf seine Befindlichkeit hatte und worin die Ursache für die genannte Befindlichkeit
lag.
Die Kinder waren im Anschluß an das Völkerballspiel in der Lage, sich sachlich und
differenziert zu äußern - sicherlich ein Ergebnis der über mehrere Unterrichtsstunden
durchgeführten Bewußtseinslenkung auf psycho-physische Prozesse. In der
anschließenden Diskussion wurde offensichtlich, daß nicht Sieg oder Niederlage in
einem Spiel generell für positive oder negative Gefühle verantwortlich sind, sondern
daß sowohl das Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit wie auch des Mißachtetwerdens oder der Unfairneß Aufregung, Enttäuschung, Wut, Angst oder Ärger
hervorrufen können. Im Bewußtsein, daß gemeinsame Aktivitäten bei manchen
Kindern positive, bei anderen dagegen negative Gefühle auslösen können, wurde
als Abschluß dieser Stunde festgestellt, daß für das Gelingen eines Spiels alle
Beteiligten in gleichem Maße verantwortlich sind, und daß man sich bei einem
gemeinsamen Spiel überlegen muß, was zu tun ist, um bei möglichst vielen eine
positive Befindlichkeit im und nach dem Spiel zu erzeugen.
4.
Die
Fazit
Unterrichtsreihe
gesundheitserzieherische
stellt
einen
Akzentuierung
möglichen
des
Einstieg
Sportunterrichts
dar.
in
An
eine
drei
Schwerpunkten wurde versucht, die Aufmerksamkeit der Kinder auf ihre körperlichen
und psychischen Prozesse zu lenken und sie für Zusammenhänge zwischen
Bewegungshandeln und psychophysischen Reaktionen zu sensibilisieren. Neben
dem in diesem Beitrag beschriebenen Weg gibt es sicherlich viele andere, ebenso
erfolgreiche.
In der Rückschau auf diese Reihe lassen sich jedoch einige grundsätzliche
Erfahrungen
festhalten,
die
für
die
Planung
und
gesundheitserzieherischer Themen im Sportunterricht bedeutsam sind:
Gestaltung
17
-
Wenn von einem Einstieg gesprochen wurde, so bedeutet dies, daß
Erfahrungen und Einsichten gesundheitsbedeutsamen Handelns im Sport
immer wieder aufgegriffen werden müssen. Die Erfahrungen müssen
erweitert, gefestigt, vertieft und generalisiert werden, indem sie in vergleichbaren Situationen zur Anwendung kommen, zur Sprache gebracht und
bewußt gemacht werden. Indem Anwendungssituationen im Sportunterricht
und in außerunterrichtlichen Angeboten des Schulsports bereitgestellt
werden, lernen die Schülerinnen und Schüler, zunehmend selbstverantwortlich und selbständig ihr sportliches Handeln auch unter gesundheitlicher Perspektive zu organisieren und zu gestalten.
-
Der unmittelbare Bezug auf subjektiv erfahrbare Prozesse und die damit
verbundene Betroffenheit ist Grundlage eines hohen Sachinteresses und
großen Engagements.
Das Wahrnehmen, Erfahren und Verbalisieren
geschieht jeoch nicht automatisch und muß häufig erst gelernt werden.
-
Erfahrungsgeleitetes Lernen mit offenen Aufgabenstrukturen motiviert viele
Schülerinnen und Schüler zu einem intensiven und konzentrierten Bewegen;
insbesondere sportschwachen Kindern und Jugendlichen ist damit die
Chance gegeben, eine positive Beziehung zu Bewegung, Spiel und Sport zu
entwickeln.
18
Name..............Vorname.............Alter..........
1. Treibst Du neben dem Sportunterricht regelmäßig Sport? (Kreuze bitte das
zutreffende Kästchen an)

nein
 ja, 1 x die Woche
 ja mehrmals die Woche
2. Was hältst Du von den folgenden Aussagen über Sport? Bewerte bitte alle
Aussagen!
Sport ist zum Austoben da
der Aussage
die Aussage
stimme ich zu
lehne ich ab Meinung


keine

Sport soll Spaß machen



Sport hält fit



Sport führt zu Verletzungen



Sport ist gut für die Gesundheit


Sport ist zu anstrengend
Sport fördert die Gemeinschaft







3. Was hältst Du vom Sport in der Schule? Kreuze bitte eine Aussage an!

Ich finde Schulsport sehr wichtig
Schulsport ist ein Fach wie jedes andere 

Ich finde Schulsport überflüssig
4. Meinst Du, daß Sport einen Einfluß auf Deine Gesundheit hat?


nein
Ja
19
Wenn Du mit "Ja" geantwortet hast, beschreibe bitte in wenigen Worten, in welcher
Weise
Sport
Deine
Gesundheit
beeinflußt.
............................................................................................................................5. Was
passiert
mit
Deinem
Körper,
wenn
Du
Dich
sehr
an-
strengst?...................................................................................................................
6. Woran kannst Du erkennen, daß Du Dich beim Sporttreiben sehr angestrengt
hast? ....................................... ..............................................................
7. Was tust Du, wenn Du das erkannt hast? ....................
..............................................................
8. Hast Du schon einmal Muskelkater gehabt?

ja

nein
9. Wenn ja, weißt Du, warum Du Muskelkater bekommen hast?

nein

ja,weil..........................................
..............................................................
10. Sport kann nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Seele wirken. Kreuze
bitte alles an, was Du schon beim oder nach dem Sporttreiben empfunden hast.
Freude

Entspannung

Zufriedenheit

Traurigkeit

Zorn

Aufregung

Beschreibe bitte für eine dieser Empfindungen, warum Du sie empfunden hast.
..............................................
..............................................................
Ich danke Dir sehr für Deine Antworten. Viel Spaß im Sportunterricht!
20
Anlage 1
Wandzeitung:
spontane Äußerungen der Kinder zu Erfahrungen nach unterschiedlichen Belastungen
Was wir gespürt haben
Ausdauernd Bewegen:
roter Kopf, naß geschwitzt, Schwäche nach drei Runden,
Spaß, Herz schlägt schnell, Wiederholungen doof,
langweilig, Seitenstiche, Herz pocht ganz doll, aus der
Puste.
Balancieren:
Angst,
macht
Spaß,
ist
langweilig,
langsam,
Konzentration, Gleichgewicht halten.
Schaukeln/Rollen:
Spaß,Höhenangst,
Schwindel,
verstärktes
Schwindelgefühl, Schwanken wie auf einem Schiff,
Schweben.
Bei welchen Übungen spürst Du diese Muskulatur? Probiere möglichst viele
Übungen aus und schreibe sie in die einzelnen Kästen.
Bauchmuskeln
Oberarmmuskeln/Schulter
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Pomuskeln
Wadenmuskeln
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Miß Deinen Pulsschlag zu folgenden Zeiten und trage die Werte in die entsprechende Spalte ein:
Zeitpunkt der Messung
Vor dem Aufstehen
Nach dem Frühstück
Vor einer anstrengenden Tätigkeit
Nach dieser Tätigkeit
Andere Situationen:
1.:
2.:
Anzahl der Pulsschläge pro Minute
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