C 3.2.2. Die Ninhydrin-Probe

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Wolfgang Proske
Wolfgang Proske
Schulchemiezentrum
Dipl. Ing (FH) Wolfgang Proske
Bahnhofstr. 18, 06895 Zahna - Elster
Tel: 034924 / 20648,
Fax: 034924 / 20011
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Reagenzglasversuche zur Chemie der Aminosäuren
und Proteine
Was ist in der Schule machbar?
Fachwissenschaftliche Kontexte und didaktische Umsetzung
A 1.
B 2.
Einleitung
Fachliche Grundlagen
B 2.1.
Aminosäuren und Proteinen, eine allgemeine Einführung
C 3.
Aminosäuren, allgemeine Grundlagen
C 3.1.
Die einzelnen, essenziellen Aminosäuren, eine Übersicht
C 3.2.
Experimente zum Thema Aminosäuren
C 3.2.1. Komplexbildung Darstellung von Kupferglycinat
C 3.2.2. Die Ninhydrin-Probe
C 3.2.3. Reaktion von Glycin mit Formaldehyd
C 3.2.4. Reaktion von Glycin mit salpetriger Säure (Desaminierung)
C 3.2.5. pH- abhängige Löslichkeit von Tyrosin
C 3.2.6. Isoelektrischer Punkt von 4- Aminobenzoesäure
C 3.2.7. Die Xanthoprotein-Probe
C 3.2.8. Die Millon-Probe auf Tyrosin
C 3.2.9. Die Cole- Hopkin-Probe auf Tryptophan
C 3.2.10. Die Probe nach Sakkagucchi auf Arginin
C 3.2.11. Die Probe nach Pauly auf Histidin
C 3.2.12. Die Farbreaktion auf Aminosäuren mit Naphthochinon
C 3.2.13. Die Reaktionen von Cystein mit Eisen(III)chlorid, Kupfersulfat
und Nitroprussid-Natrium
D 4.
Proteine
D 4.1.
Allgemeine Grundlagen
D 4.2.
Experimente
D 4.2.1. Herstellung einer Eiweiß-Lösung
D 4.2.2.
D 4.2.3.
D 4.2.4.
D 4.2.5.
D 4.2.6.
D 4.2.7.
D 4.2.8.
D 4.2.9.
D 4.2.10.
D 4.2.11.
D 4.2.12.
D 4.2.13.
D 4.2. 14.
D 4.2.15.
D 4.2.16.
Nachweis von Schwefel und Stickstoff im Eiweiß
Fällungsreaktionen der Proteine
Die Ninhydrin-Probe
Darstellung von Biuret / Die Biuret-Probe
Die Xanthoprotein-Reaktion
Albumin-Globulin- Trennung
Modellexperiment zum isoelekrischen Punkt
Bestimmung des Isoelektrischen Punktes von Casein (N2-Proj)
Die Pufferwirkung der Eiweißkörper
Die Eiweißverdauung
Der Indikatorfehler, ein weiterer Proteinen-Nachweis
Die Protein-Bestimmung nach Lowry
Die Protein-Bestimmung nach Bradford
Die Protein-Bestimmung mit dem BCA-Reagenz
Die Empfindlichkeit verschiedener heute üblicher
Bestimmungsmethoden für Proteine, ein Vergleich
Herstellungsvorschrift für die Reagenzien
Literaturverzeichnis
Geräte und Chemikalien:
x
Durchführung:
x
Beobachtung:
x
Auswertung:
x
A 1.
Einleitung
Experimente zum Thema Aminosäuren und Proteine sind im Chemie- und Biologieunterricht
etabliert. Vergleicht man allerdings die Schulbücher der verschiedenen Verlage, findet man
nur eine ganz geringe Anzahl,. die sich immer wieder gleichen. Vor über dreißig Jahren habe
ich ein Skript für ein Biochemiepraktikum geschrieben und war auch an der Uni an
Studentenpraktika beteiligt. Aus diesem Fundus ist das vorliegende Material entstanden. Es
enthält eine Reihe von Experimentieranleitungen, welche in dieser Form in der didaktischen
Literatur bisher nicht beschrieben worden sind. Der Vollständigkeit halber befinden sich auch
einige Versuchsbeschreibungen mit Stoffen darin, welche heute im Allgemeinen in der Schule
nicht mehr vorhanden sind. Die entstandene Sammlung soll dazu dienen, Anregungen für
neue experimentelle Konzepte zu geben.
B 2.
Fachliche Grundlagen
x
B 2.1.
Aminosäuren und Proteinen, eine allgemeine Einführung
Eiweißkörper sind Bestandteile jeder lebenden Zelle. Die kleinsten Bausteine der
Eiweißkörper sind die Aminosäuren. Da ohne Eiweißkörper kein Leben möglich ist, werden
sie auch als stoffliche Grundlage des Lebens bezeichnet. Eiweißkörper bestehen aus
Aminosäuren, die durch Peptid-Bindungen verbunden sind. Sie stellen mengenmäßig den
größten Anteil an organischen Substanzen im Organismus dar. Von Mulder stammt die
Bezeichnung „Proteine“, das heißt wie das erste.
C 3.
Aminosäuren, allgemeine Grundlagen
Die Aminosäuren besitzen zwei funktionelle Gruppen:
die Aminogruppe (- NH2) und die Carboxylgruppe (- COOH).
Die allgemeine Formel für eine α- Aminosäure lautet:
R – CH – COOH.
I
NH2
Die Aminosäuren unterscheiden sich durch ihre Reste. Eine α – Aminosäure trägt die
Aminogruppe am esren Kohlenstoffatom nach der Carboxylgruppe, eine ß – Aminosäure am
zweiten Kohlenstoffatom. Bei den Aminosäuren tritt eine optische Isomerie auf. Man
unterscheidet die D – und die L – Form. Wenn in der gegebenen allgemeinen Form R nicht H
sondern eine Kohlenstoffkette ist, so ist das Kohlenstoffatom in der α – Stellung von vier
verschiedenen Substituenten umgeben. Es muss eine optische Isomerie auftreten (Drehung
des polarisierten Lichtes nach rechts oder links), weil das Modell nicht durch Spiegelbild zur
Deckung gebracht werden kann.
L – Aminosäure:
COOH
I
H2 N – C – H
I
R
COOH
I
D – Aminosäure: H – C – NH2
I
R
Bei einer L – Aminosäure steht die Aminogruppe links, die Carboxylgruppe rechts, bei einer
D – Aminosäure seht die Aminogruppe und die Carboxylgruppr rechts. Die Drehrichtung
kann man nur mittels Polarimeter ermitteln, sie ist nicht identisch mit der Struktur. Die für
den Organismus bedeutsamen Aminosäuren gehören der L- Form an.
C 3.1.
Die einzelnen, essenziellen Aminosäuren, eine Übersicht
Zwanzig verschiedene Aminosäuren kommen regelmäßig in Proteinen vor. Aufgrund des
unterschiedlichen Restes lassen sie sich in folgende vier Gruppen einteilen:
I
Aminosäuren mit apolaren Rest
II
saure Aminosäuren
III
basische Aminosäuren
IV
Aminosäuren mit nicht ionisiertem polaren Rest
C 3.2.
Experimente zum Thema Aminosäuren
In der folgenden Übersicht sind Experimente, welche mit geringen zeitlichen und materiellen
Aufwand realisierbar sind. Der Vollständigkeit halber wurden auch problematische
Experimente (z. B. Millon-Probe und Fällung mit Pikrinsäure) aufgenommen worden.
C 3.2.1. Komplexbildung Darstellung von Kupferglycinat
Geräte und Chemikalien:
Spatel, Reagenzgläser, Glasstab, Brenner, Trichter, Filter Uhrglasschale, Abdampfschale
Glycin, Kupfersulfat-Lösung (Fehling I), Natronlauge 1 mol/l,
Natriumcarbonat-Lösung (100 g Na2CO3 x 10 H2O /l), Universalindikator-Papier,
Kupfercarbonat
Durchführung:
Variante A:
Ein Spatel Glycin werden in 5 ml Wasser gelöst. 5 ml Fehling I werden in ein weiteres
Reagenzglas gegeben. Von beiden Lösungen wird der pH-Wert mittels Indikatorpapier
bestimmt. Beide Lösungen werden gemischt, und es wird erneut der pH-Wert gemessen.
Danach werden einige Tropfen Natronlauge dazu gegeben.
Variante B:
Eine reichlicher Spatel Glycin wird in wenig Wasser gelöst, mit einer reichliches Spatelspitze
(erbsengroße Menge) Kupfercarbonat versetzt. Danach wird die Lösung zum Sieden erhitzt
und in eine Abdampfschale oder ein Uhrglas filtriert.
Variante C:
2 ml Kupfersulfat –Lösung werden mit einigen Tropfen Natriumcarbonat-Lösung versetzt, so
dass ein Niederschlag ausfällt. Ein Spatel Glycin wird zugegeben, zum Sieden erhitzt und
danach heiß in eine Abdampfschale oder Uhrglasschale filtriert.
Beobachtung:
Variante A:
Der pH- Wert der Kupfersulfat-Lösung beträgt etwa 5, der pH – Wert der Glycin-Lösung
etwa 7- der pH – Wert des Gemisches beträgt etwa 2. Die Lösung färbt sich dunkler.
Nach Zugabe von Natronlauge ist keine Veränderung feststellbar.
Variante B und C:
Das Kupfercarbonat löst sich in der Glycin-Lösung, beim Abkühlen scheidet sich
Kupferglycinat als blauer Feststoff in Form feiner Nadeln ab.
Auswertung:
Aus Kupfer- Ionen und Glycin bildet sich das blaue Komplexsalz Kupferglycinat. Zwischen
dem Sauerstoff der Carboxylgruppe und dem Kupfer tritt Ionenbeziehung ein. Eine
koordinative Bindung tritt zwischen dem Cu ++ - Ion und der Aminogruppe ein. Die
deutliche Absenkung des pH – Wertes erklärt sich aus der Abspaltung von Hydronium-Ionen.
Die Chelatbildung (Komplexbildung) ist an der Farbvertiefung erkennbar.
Komplexverbindungen zeigen ein anderes chemisches Verhalten, beispielsweise, das KupferIonen nicht mehr mit Natronlauge auszufällen sind. Diese Tatsache ist auch in der klinischen
Chemie von Bedeutung. Die im klinischen Labor verwendetet Benedict- RL zum Nachweis
von Glucose im Harn enthält ebenfalls einen Komplexbildner, der verhindert, das KupferIonen in alkalischer Lösung ausgefällt werden.
C 3.2.2. Die Ninhydrin-Probe
X
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Brenner, Glycin, Ninhydrin-Lösung 1 % in Alkohol, Kupfernitrat-Lösung
oder Kupfersulfat-Lösung (Fehling I)
Hinweis:
Ninhydrin hinterlässt auf der Haut nach einiger Zeit violette Flecke, die schwer entfernbar
sind (Bimsstein oder ähnliche Scheuermittel). Deshalb unbedingt mit Schutthandschuhe
tragen
Durchführung:
Eine mohnkorngroße Menge Glycin wird in 2 ml Wasser gelöst, mit 10 Tropfen NinhydrinLösung versetzt, gut gemischt und zum Sieden erhitzt. Wenn der Farbumschlag eingetreten
ist, werden einige Tropfen Kupfernitrat – oder Kupfersulfat-Lösung zugegeben.
Beobachtung:
Die Lösung färbt sich blauviolett, nach Zusatz von Kupfersalz- Lösung tritt ein Farbumschlag
nach rotviolett ein.
Auswertung:
Eine viel verwendete Nachweisreaktion für Aminosäuren und Proteine ist die NinhydrinProbe. Diese Reaktion ist sehr empfindlich, aber nicht spezifisch. Man setzt die Reaktion auch
zum Nachweis von Fingerspuren in der Kriminalistik ein. Sie wird auch zum Nachweis von
Aminosäuren bei der Dünnschichtchromatographie eingesetzt. Da die Flecken nicht haltbar
sind , kann man sie mit Kupfernitrat-Lösung stabilisieren.
Die Ninhydrin-Reaktion besteht aus zwei Teilschritten:
A1. Spaltung der Aminosäuren (Decarboxylierung und oxidative Desaminierung),
sowie Reduktion des Ninhydrin zum Hydrindantin
B 2: Kondensation von Hydrindantin, Ninhydrins und Ammoniak zum Farbstoff.
O
O
O
OH
2
+ R
OH
O
CH
COO-
+ RCHO + CO2 + 2 H2O + H3O+
N
NH3+
O
-O
violettes Anion
C 3.2.3. Reaktion von Glycin mit Formaldehyd
X
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Tropfpipetten, Glycin,
Formaldehyd-Lösung, Natronlauge 1 mol/l, Phenolphthalein- oder Cresolphthalein-Lösung
Durchführung:
Herstellung von neutralisierter Formaldehyd-Lösung:
Formaldehyd-Lösung oxidiert zu Ameisensäure. Dies kann man verhindern, indem man festes
Calciumcarbonat in die Vorratsflasche gibt. Auch scheidet sich in der Kälte Paraformaldehyd
als weißer Niederschlag ab, welches durch Filtration entfernbar ist. Es ist auch möglich,
Formaldehyd-Lösung mit Phenolphthalein – oder Cresolphthalein-Lösung zu versetzen und
tropfenweise bis zur schwachen Färbung Natriumcarbonat-Lösung dazu zugeben.
Eine Spatelspitze Glycin wird in 5 ml Wasser gelöst und mit je einem Tropfen Indikator Lösung und Natronlauge versetzt. Die entstehende rote Lösung wird mit einigen Tropfen
neutralisierter Formaldehyd-Lösung versetzt. Nun gibt man weiter tropfenweise Natronlauge
dazu.
Beobachtung:
Nach Zugabe von Natronlauge erfolgt ein Farbumschlag nach rotviolett. Durch Zusatz von
Formaldehyd-Lösung entfärbt sich die rote Lösung. Nach erneuter Zugabe von Natronlauge
tritt die rotviolette Färbung der Lösung wieder auf.
Auswertung:
Aminosäuren sind Verbindungen mit amphoterem Charakter. Sie lassen sich durch einfache
Titration nicht bestimmen. Setzt man Formaldehyd-Lösung zu, wird der Einfluss der
Aminogruppe durch Kondensation ausgeschaltet. Formaldehyd reagiert mit Aminosäuren, es
entstehen die entsprechenden Hydroxymethyl- oder Methylol-Verbindungen. Die
Dissoziation an der α – Aminogruppe wird verändert. Aus der amphoteren Aminosäure
entsteht durch Blockierung eine echte Säure. Nun ist die Carboxylgruppe direkt titrierbar.
O
//
2 H – C + H – C – NH3
\
I
H
COO -
H
I
+
+
→ H + H – C –---I
COO -
Formaldehyd
CH2OH
/
N
\
CH2OH
N - Hydroxymethylglycin
C 3.2.4. Reaktion von Glycin mit salpetriger Säure (Desaminierung)
X
Geräte und Chemikalien:
50 ml Erlenmeyerkolben, Holzspan
Glycin, Natriumnitrit, Eisessig
Durchführung:
Eine Spatelspitze Glycin wird in 5 ml Wasser gelöst und ein Spatel Natriumnitrit wird
zugegeben und bis zur Lösung geschüttelt. Nachdem sich die Stoffe gelöst haben, wird
schnell wenig Eisessig zugegeben und sobald die Gasentwicklung eingesetzt hat, wird ein
brennender Holzspan an die Mündung des Kolbens gehalten
Beobachtung:
Es setzt eine starke Gasentwicklung ein, der brennende Holzspan erlischt.
Auswertung:
α – Aminosäuren enthalten im Molekül eine primäre Aminogruppe. Deshalb lassen sich diese
mit salpetriger Säure desaminieren.
NaNO2 + CH3COOH → CH3COONa + HO - N = O
H2N – CH2 – COOH + HNO2 → HO – CH2- COOH + H2O + N2 
Diese Reaktion ist die Grundlage für die gasvolumetrische Stickstoffbestimmung nach van
Slyke. Im Organismus werden Aminosäuren durch verschiedene in der Leber lokalisierte
Enzyme (Transaminasen) desaminiert. Bei verschiedenen Lebererkrankungen sind erhöhte
Aktivitäten der Enzyme nachweisbar, deshalb besitzen Bestimmungen der Aktivität von
Enzymen hohen diagnostischen Wert.
C 3.2.5. pH- abhängige Löslichkeit von Tyrosin
X
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Tyrosin, Salzsäure 1 mol/l, Natronlauge 1 mol/l
Durchführung:
Eine kleine Spatelspitze Tyrosin wird in 5 ml Wasser aufgeschwemmt. Diese Suspension ist
auf 2 Reagenzgläser aufzuteilen. In das erste Reagenzglas wird tropfenweise unter
Umschütteln Salzsäure in das zweite Reagenzglas Natronlauge zugegeben.
Beobachtung:
In beiden Reagenzgläsern tritt sofortige Auflösung ein.
Auswertung:
Liegt eine Aminosäure als Zwitter-Ion vor, ist diese schwer wasserlöslich.
R – CH – COOI
NH3+
Aminosäure als Zwitter- Ion.
R – CH – COOH
I
NH3+
Aminosäure als Kation
R – CH – COO I
NH2
Aminosäure als Anion
Tyrosin besitzt einen lipophilen Phenylrest, aber auch die hyrophilen Amino – und
Carboxylgruppe. Diese kommen kaum zu Geltung, da die Phenylgruppe die Wirkung aufhebt.
Durch Zusatz von Säure entsteht die kationische Form, nach Zusatz von Lauge die anionische
Form. Es entstehen auf diese Weise Ionen mit positiver oder negativer Ladung. Dadurch wird
die Wirkung der hydrophilen Gruppen verstärkt.
Die Löslichkeit in Wasser hängt ab von:
Verhältnis von hydrophilen und lipophilen Gruppen
Ladungszustand bzw. Ausmaß der Überschussladung
C 3.2.6. Isoelektrischer Punkt von 4- Aminobenzoesäure
X
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Glasstab,
4- Aminobenzoesäure, Methylorange-Lösung, Natronlauge 1 mol/l, Salzsäure 1 mol/l
Durchführung:
Eine Spatelspitze 4-Aminobenzoesäure wird in 1 – 2 ml Natronlauge gelöst. Nach Zusatz von
einem Tropfen Methylorange entsteht eine zitronengelbe Lösung. Diese wird tropfenweise
unter Umschütteln mit Salzsäure bis zum Farbumschlag nach orange-braun (zwiebel-farben)
versetzt. Sollte sich die Lösung nicht trüben, wird mit einem Glasstab an der inneren
Wandung des Reagenzglases gerieben. Anschließend wird weiter Salzsäure zugegeben.
Beobachtung:
Der Ansatz wird trüb, ein Feststoff scheidet sich ab. Nach weiterer Zugabe von Salzsäure tritt
ein Farbumschlag nach rot ein und die Lösung wird klar.
Auswertung:
In basischer Lösung liegt die 4-Aminobenzoesäure als Natriumsalz (Anion) vor. Durch
tropfenweise Zugabe von Salzsäure wird der pH- Wert stufenweise gesenkt. Methylorange
schlägt von gelb (pH – Wert > 5) über orangebraun (pH – Wert 4,5) nach rot (pH – Wert < 4)
um. Durch die Salzsäure wird das 4 – Aminobenzoat- Anion stufenweise protoniert, bis
schließlich die Zwitter-Ionen-Struktur entsteht. An diesem Punkt hat die Substanz die
geringste Löslichkeit in Wasser. Durch weiteren Zusatz von Salzsäure wird die Zwitter –
Ionen –Struktur aufgehoben, es entsteht das Kation.
C 3.2.7. Die Xanthoprotein-Probe
X
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser,
Phenol, besser verflüssigter Phenol (Phenolum liquefactum), Tyrosin, Tryptophan,
Phenylalanin, Salpetersäure 65 %, Ammoniak-Lösung 25 %
Durchführung:
Hinweise zum Arbeitsschutz:
Konzentrierte Salpetersäure und Ammoniak-Lösung sind stark ätzend, deshalb unbedingt
Schutzbrille tragen
Manchmal wird empfohlen, statt der 65 %igen Salpetersäure 25 % ige Säure zu verwenden,
das wäre auch möglich, allerdings sind die zu beobachtenden Effekte weniger deutlich
erkennbar, in diesem Falle sollte der Ansatz erhitzt werden. Aus meiner Erfahrung halte ich
diese Variante nicht unbedingt für empfehlenswert.
Je eine Spatelspitze Phenol (besser 2 Tropfen verflüssigtes Phenol), Tyrosin, Tryptophan und
Phenylalanin werden mit 2 ml Wasser gelöst oder aufgeschwemmt und mit 10 Tropfen
Salpetersäure versetzt und gut gemischt. Nach einigen Minuten, wen die Gelbfärbung
eingetreten ist werden einige Tropfen Ammoniak-Lösung zugegeben.
Beobachtung:
Die Ansätze färben sich nach einigen Minuten mehr oder weniger intensiv gelb, nach Zusatz
von Ammoniak-Lösung Farbumschlag nach orangerot.
Auswertung:
Phenol reagiert mit Salpetersäure, es entsteht gelb gefärbtes Nitrophenol. Nach Zusatz von
Ammoniak-Lösung entstehen die entsprechenden Nitrophenolat-Anionen, welche eine
intensivere Färbung besitzen. Das gleiche Verhalten zeigen aromatische Aminosäuren. Diese
Reaktion hatte früher zur Diagnostik von Nierenerkrankungen eine Rolle gespielt
(Xanthoprotein- Probe nach Becher)
C 3.2.8. Die Millon-Probe auf Tyrosin
x
Geräte und Chemikalien:
Phenol, besser verflüssigtes Phenol (Phenolum liquefactum), Tyrosin, Millon-Reagenz
Durchführung:
Hinweise zum Arbeitsschutz:
Millons Reagenz ist eine Quecksilbernitrat-Lösung in Salpetersäure. Dieses Reagenz ist sehr
giftig und stark ätzend. Dieses Experiment darf niemals von Schülern durchgeführt werden!!!
Versuchsreste müssen als quecksilberhaltiger Sondermüll entsorgt werden!!!
Je eine Spatelspitze Phenol (besser 2 Tropfen verflüssigtes Phenol), Tyrosin, Tryptophan und
Phenylalanin werden mit 2 ml Wasser gelöst oder aufgeschwemmt und mit 10 Tropfen
Millons - Reagenz versetzt, gut gemischt und zum Sieden erhitzt.
Beobachtung:
Es tritt ein Farbumschlag nach rotviolett ein
Auswertung:
Phenol, Tyrosin und andere aromatische Aminosäuren werden durch die im Reagenz
enthaltene Salpetersäure nitriert, die entsprechenden Nitrophenole bilden mit dem
Quecksilber rotviolette Komplexe. Diese Reaktion geben auch Proteine, welche aromatische
Aminosäuren enthalten. Diese Reaktion hatte früher in der Labormedizin eine gewisse
Bedeutung (Leberfunktionstest mit Oxyphenylbrenztraubensäure).
C 3.2.9. Die Cole- Hopkins-Probe auf Tryptophan
X
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Tryptophan, Glyoxylsäure-Lösung konzentrierte Schwefelsäure
Durchführung:
Hinweise zum Arbeitsschutz:
Konzentrierte Schwefelsäure ist stark ätzend, beim Umgang unbedingt Schutzbrille tragen
Zum Unterschichten Tropfpipette mit fein ausgezogener Kapillare verwenden
Eine Spatelspitze Tryptophan wird mit Wenig Wasser versetzt, und es werden 20 Tropfen
Glyoxylsäure-Lösung zugegeben. Anschließend wird vorsichtig mit konzentrierter
Schwefelsäure unterschichtet.
Beobachtung:
Es entsteht ein rotvioletter Farbkomplex.
Auswertung:
Ringförmige Verbindungen, speziell Tryptophan kondensiert in Gegenwart von
konzentrierter Schwefelsäure, es entstehen Farbkomplexe, die Ähnlichkeit mit der Struktur
der Triphenylmethan-Farbstoffe haben.
C 3.2.10. Die Probe nach Sakkagucchi auf Arginin
X
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Arginin, Molisch-Reagenz, Natriumhypobromit-Lösung
Durchführung:
Eine Spatelspitze Arginin wird in Wasser gelöst und es werden 3 Trofen Molisch Reagenz
zugegeben und gut gemischt. Anschließend werden 5 Tropfen Natriumhypobromit – Lösung
zugegeben.
Beobachtung:
Es entsteht eine rote Färbung
Auswertung:
Arginin ist ein Derivat des Guanidins. Guanidin reagiert mit Natriumhypobromid unter
Abspaltung von Stickstoff. Das entsprechende Zwischenprodukt reagiert mit 1- Naphthol
unter Bildung eines roten Farbkomplexes.
C 3.2.11. Die Probe nach Pauly auf Histidin und Tyrosin
X
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Tyrosin, Histidin, Diazo I (Sulfanilsäure-Lösung), Diazo II (NatriumnitrtLösung), Ammoniak-Lösung 10 %
Durchführung:
Herstellunt der Diazo-Lösung:
10 ml Diazo I werden mit 0,3 ml (6 Tropfen Diazo II gemischt.
Diese Mischung muss frisch bereitet werden
Es werden jeweils eine Spatelspitze Histidin bzw. Tyrosin in Wasser gelöst bzw. suspendiert.
Es werden 5 ml Diazo-Lösung zugegeben, gut gemischt und danach Ammoniak-Lösung
Beobachtung:
Nach Zusatz von Ammoniak-Lösung bildet sich eine rote Färbung bei Tyrosin und.bei
Histidin eine gelbe Färbung.
Auswertung:
Sulfanilsäure reagiert mit salpetriger Säure, es entsteht Diazobenzolsulfonsäure, diese kuppelt
mit aromatischen Verbindungen, es entstehen Azofarbstoffe. Die „Diazo-Probe nach Ehrlich“
im Harn diente früher zur Diagnostik von Scharlach und anderen Infektionskrankheiten.
C 3.2.12. Die Farbreaktion auf Aminosäuren mit Naphthochinon
X
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Glycin Natriumcarbonat-Lösung , Naphthochinon-Lösung,
Universalindikator-Papier
Durchführung:
Eine Spatelspitze Glycin wird in 2 ml Wasser gelöst und mit Natriumcarbonat-Lösung
alkalisch gemacht, Kontrolle mit Indikatorpapier. Nun wird tropfenweise unter Umschütteln
Naphthochinon-Lösung zugegebenBeobachtung:
Die Lösung färbt sich rot bis rotbraun
Auswertung:
Je ein Mol ß – Naphthochinon und Aminosäure kondensieren miteinander. Ein weiteres Mol
ß – Naphthochinon dient als Wasserstoff-Akzeptor, aus einem Chinon entsteht eine
Dihydroxi-Verbindung. Mit dieser Methode kann die Summe aller freien α – Aminogruppen
bestimmt werden. Im Serum ist diese Konzentration ein Maß für sie vorhandenen freien
Aminosäuren. Bestimmt man die Konzentration von Gesamt-Stickstoff nach Kjeldahl und den
α- Amino-Stickstoff kann man daraus den Hydrolysegrad abschätzen.
C 3.2.13. Die Reaktionen von Cystein mit Eisen(III)chlorid, Kupfersulfat
und Nitroprussid-Natrium
x
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser,
Cytein - Hydrochlorid, Eisen(III)chlorid-Lösung, Kupfersulfat-Lösung (Fehling I),
Dinatriumpentacyanonitrosylferrat-RM nach AB 2 –DDR (DL)
Durchführung:
Eine Spatelspitze Cystein-Hydrochlorid wird in 5 ml Wasser gelöst und diese Lösung wird
auf 3 Reagenzgläder aufgetelt
In die Reagenzgläser kommen folgende Reagenzien:
Reagenzglas
Zugabe
1
3 Tropfen Eisen(III)chlorid-Lösung
2
3 Tropfen Kupfersulfat-Lösung
3
eine Spatelspitze Dinatriumpentacyanonitrosylferrat-RM
Beobachtung:
beim ersten Reagenzglas tritt ein Farbumschlag nach blau, beim zweiten Reagenzglas nach
violett und beim dritten Reagenzglas nach blauviolett ein. Die entstandenen Färbungen
verblassen nach kurzer Zeit.
Auswertung:
Die Farbkomplexe des Cysteins mit Eisen und Kupfer sind nicht beständig, Verschließt man
die Reagenzgläser mit einem Stopfen und schüttelt diese nach der Entfärbung, tritt die
Färbung wieder ein (Analogie zum „Trick mit der blauen Flasche“). Dieser Vorgang ist
mehrmals wiederholbar, allerdings scheidet sich das gebildete Cystin aufgrund seiner
geringen Löslichkeit in Wasser ab.
Natrium- Nitroprussid (Dinatriumpentacyanonitrosylferrat) reagiert mit Sulfid-Ionen und
Thiol-Verbindungen, es entsteht ein sofort ein blauvioletter Farbkomplex.
[Fe(CN)5NO] 2- + S 2 - → [Fe(CN)5NOS] 4Dieser Komplex ist in stark alkalischer Lösung nicht beständig, bzw. werden durch die
Hydroxid- Ionen verhindert, da hier ein beständigeres Natriumpentacyanonitritoferrat (II)
gebildet wird.
[Fe(CN)5NO ] 2- + 2 OH - → [Fe(CN)5NO2] 4- + H2O
Natriumnitroprussid ist giftig und die wässrige Lösung nur beschränkt haltbar. Aus dem Band
Diagnostische Laboratoriumsmethoden des 2. Arzneibuches der DDR stammt die Rezeptur.
Dieses Reagenz war zum Nachweis von Aceton im Urin seinerzeit vorgeschrieben.
Das Reagenz ist gut verschlossen unbegrenzt haltbar. Wir erprobten es für diesen Nachweis,
es wäre eine Alternative zum Nitroprussid-Natrium. Aufgrund der geringen Konzentration an
Natrium-Nitroprussid ist es nicht mehr als giftig eingestuft.
D 4.
Proteine
x
D 4.1.
Allgemeine Grundlagen
Die Peptid-Bindung ist die Bindung, die Aminosäuren eingehen, um Eiweißkörper
aufzubauen. Zwei Aminosäuren reagieren unter Abspaltung von Wasser, es entsteht ein
Dipeptid.
R
O
H
OH
I
//
I
/
H2N - C – C
+ H2N – C - C
→
I
\
I
\\
H OH
H
O
R
H H
OH
I
I I
/
H2N – C – C – N -- C -- C
I II
I
\\
H O
R
O
O
II
Es entsteht die charakteristischen Gruppe: – C – N – , die Peptid-GruppeI
H
Die Bindung ist sehr fest. Es ist ein großer Aufwand erforderlich, um die Rückreaktion
(hydrolytische Spaltung) herbeizuführen. Dieses erfordert beispielsweise ein stundenlanges
Kochen mit Säuren unter Luftabschluss. Man unterscheidet zwischen den Eiweißkörpern
Peptide und Proteine. Nach der Anzahl der Aminosäuren, wobei sich keine scharfe Grenze
ziehen lässt. Man nimmt etwa ein Molekulargewicht von 1000 an.
Eiweißkörper üben im Organismus verschiedene Funktionen aus:
• Enzyme sind Eiweißkörper (Biokatalysatoren)
• Eiweißkörper sind zum Aufbau von Zellstrukturen erforderlich.
• Eiweißkörper haben Transportfunktion ( 1g Protein bindet 16 g Wasser)
• gelöste Eiweißkörper liefern einen bestimmten Beitrag zur Aufrechterhaltung
des kolloidosmotischen Druckes
• Eiweißkörper wirken auch als Hormone
• aber auch als Abwehrstoffe gegen Krankheitserreger
• unlösliche Eiweißkörper haben Schutz – und Stützfunktion
Einteilung der Proteine
↓
Einfache Eiweißkörper
↓
zusammengesetzte Eiweißkörper (Proteide)
Globuläre
(wasserlöslich)
Protein u. prosthetische (keine Proteinstruktur) Gruppe
↓
Albumin
fibrilläre
unlöslich
↓
Globulin
Lipoproteide, Glucoproteide, Chromoproteide,
Nucleoproteide, M;etalloproteide
Molekulargewicht :
15-16000
MG > 1 Mill.
Struktur der Eiweißkörper
Proteine bestehen aus Aminosäuren, die durch Peptid-Bindung miteinander verknüpft sind.
Eine Kette von hunderten an Aminosäuren kann in verschiedener Art und Weise im Raum
angeordnet sein, z. B. als gestreckte Kette als Knäuel oder auch als Schraube. Die Anordnung
von Ketten nennt man Kettenkonformation. Proteinmoleküle sind Makromoleküle. Man
unterscheidet die Primär -, die Sekundär -, die Tertiär -, und die Quartär - Struktur.
Sie werden auch als höhere Proteinstrukturen bezeichnet.
Struktur
Primärstruktur
Charakteristisches Merkmal
Aminosäure-Sequenz (Reihenfolge der AS genetisch festgelegt
Sekundärstruktur
räumliche Anordnung der Peptid-Kette (Art und Weise der
Kettenfaltung)
Tertiär - Struktur
nochmalige räumliche Anordnung der Peptid-Kette
Quartär - Struktur
Zusammenlagerung mehrerer tertiär strukturierten Bausteine zu einem
funktionsfähigen Molekül
Die globulären (löslichen) und die fibrillären (unlöslichen) Eiweißkörper haben
unterschiedliche Strukturen.
Struktur
Globuläre Proteine
Sphäroproteine
Primärstruktur
Aminosäure-Sequenz genetisch festgelegt
Sekundärstruktur
α – Struktur (Helix)
α – Struktur (Helix).
ß -- Struktur (Faltblatt)
Tertiär- - Struktur
Verknäuelungen zu kugligen Gebilde
Verzwirnung
Quartär – Struktur
Fibrilläre Proteine
Skleroproteine
Zusammenlagerung zu funktionsfähigen
-Gebilden
Diese Strukturen werden durch verschiedene Bindungen ermöglicht:
• Peptid-Bindung
• Disulfid-Bindung
• Wasserstoff- Brücken-Bindung
• Ionenbeziehung
• van der Waals – Dispersionskräfte
Disulfid – Bindung:
Sie entsteht durch Abspaltung von Wasserstoff. Aus zwei Molekülen Cystein entsteht ein Mol
Cystin, es ist eine feste Bindung.
COOH
COOH
COOH
COOH
I
I
I
I
H – C – NH2 + H – C – NH2 = H – C – NH2 H – C – NH2 + 2 H
I
I
I
I
CH2
CH2
CH2
CH2
I
I
I
I
S
S
S ----------------S
I
I
H
H
Wasserstoff – Brücken-Bindung:
Zwischen der >C=O- Gruppe und dem Wasserstoffatom einer NH – oder – OH – Gruppe
kommt es zu einer Wechselwirkung, wenn sich die Gruppen auf einen Abstand von 2,8 A
nähern. Beide Gruppen sind polarisiert und üben aufeinander elektrostatische Wirkung
(Anziehung) aus. Es entstehen zwischenmolekulare Bindungen mit relativ kleiner
Bindungsenergie.
Ionenbeziehung:
Eine Reihe funktioneller Gruppen des Proteins z. B. Carboxyl – und Aminogruppe liegen im
physiologischen Bereich in ionisierter Form vor.
Van der Waals – Dispersionskräfte:
Sie kommen durch das Auftreten vorüber gehender asymmetrischer Ladungsschwerpunkte
zustande.
Bindungen bei höheren Protein-Strukturen:
Primärstruktur
Peptid – Bindung
Sekundärstruktur
Wasserstoff – Brücken-Bindung
Tertiär- Struktur
Wasserstoff – Brücken – Bindung, van der Waals – Kräfte
Quartär – Struktur
van der Waals Kräfte, Disulfid-Bindung
D 4.2.
Experimente
x
D 4.2.1. Herstellung einer Eiweiß-Lösung
X
Geräte und Chemikalien:
Erlenmeyerkolben 200 ml mit NS 29 und Plastik-Stopfen, Messzylinder,
ein Eiklar, Natriumchlorid – Lösung 0,154 mol/l
Durchführung:
In den Erlenmeyerkolben werden 150 ml Natriumchlorid- Lösung gegeben und dazu ein
Eiklar. Danach wird vorsichtig gemischt, nicht geschüttelt.
Beobachtung:
Es entsteht eine leicht getrübte EiweißlösungHinweis:
Die Eiweißlösung sollte immer möglichst frisch bereitet werden. Im Kühlschrank ist die
Lösung maximal eine Woche haltbar.
Auswertung:
Die Eiweißlösung ist ein Gemisch aus Albuminen und Globulinen. Albumine sind in Wasser
leicht löslich, während sich Globuline nur in verdünnter Salzlösung lösen. Die leichte
Trübung rührt vom kolloidalen Charakter der Eiweißkörper (Teilchengröße > 1000µm) her.
D 4.2.2
Nachweis von Schwefel und Stickstoff im Eiweiß
X
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, gekochtes Hühnereiweiß, Natronlauge 1 mol/l, Universal-Indikator-Papier,
Bleiacetat, Nylander Reagenz, Salpetersäure 1 mol/l, Silbernitrat-Lösung 1 %, Kaliumnitrat,
Salzsäure 10 %, Bariumchlorid – Lösung 0,05 mol/l, Phenolphthalein-Lösung 0,05 % oder
Cresolphthalen-Lösung 0,1 %
Durchführung:
Nachweis von Stickstoff als Ammoniak:
In ein Reagenzglas wird 1 cm hoch Natronlauge eingefüllt und ein erbsengroßes Stück
gekochtes Hühnereiweiß dazugegeben. Es wird einige Minuten erhitzt, an die Mündung des
Reagenzglases hält man ein kleines Stück angefeuchtetes Indikatorpapier.
Nachweis des Schwefels als Silbersulfid:
Zum Inhalt des Reagenzglases vom Stickstoff-Nachweis als Ammoniak wird ein Tropfen
Phenolphthalein oder Cresolphthalein gegeben. Nun wird unter Umschütteln tropfenweise
Salpetersäure bis zur Entfärbung, sowie 1 Tropfen im Überschuss zugegeben. Nun gibt man
einige Tropfen Silbernitrat-Lösung dazu.
Nachweis des Schwefels als Bismutsulfid:
In ein Reagenzglas wird 1 cm hoch Nylander Reagenz eingefüllt. Man gibt eine erbsengroße
Menge gekochtes Hühnereiweiß dazu und hält die Mischung einige Minuten im Sieden
Nachweis des Schwefels als Bleisulfid, nicht empfehlenswert:
Eine Mikrospatelspitze Bleiacetat wird in wenigen Tropfen Wasser gelöst. Es wird
tropfenweise Natronlauge zugegeben, bis sich der Niederschlag wieder gelöst hat. Nun gibt
man eine erbsengro0e Menge gekochtes Hühnereiweiß dazu und hält einige Minuten im
Sieden
Nachweis des Schwefels als Bariumsulfat (oxidativer Aufschluss mit Kaliumnitrat):
In ein Reagenzglas wird 2 cm hoch gepulvertes Kaliumnitrat eingefüllt und dieses wird
geschmolzen Ist dieses gerade geschmolzen, wirft man eine erbsengroße Menge gekochtes
Hühnereiweiß hinein. Nachdem die Reaktion abgeklungen ist, wird solange erhitzt, bis der
Reagenzglasinhalt hell ist, d. h. die organische Substanz zerstört ist. Man lässt abkühlen gibt
etwas Wasser dazu und erwärmt zur leichteren Auflösung des Salzes. Die Lösung wird
filtriert. Das Filtrat wird angesäuert mit Salzsäure und mit Bariumchlorid-Lösung versetzt.
Beobachtung:
Nachweis von Stickstoff als Ammoniak:
Das Eiweiß löst sich in der Natronlauge, es tritt ein stechender Geruch nach Ammoniak auf
und das Indikatorpapier färbt sich blau
Nachweis des Schwefels als Silbersulfid:
Nach Zugabe von Silbernitrat-Lösung entsteht ein schwarzer Niederschlag.
Nachweis des Schwefels als Bismutsulfid:
Die Lösung färbt sich während des Erhitzens schwarz.
Nachweis des Schwefels als Bleisulfid, nicht empfehlenswert:
Die Lösung färbt sich während des Erhitzens schwarz.
Nachweis des Schwefels als Bariumsulfat (oxidativer Aufschluss mit Kaliumnitrat):
Nach Zugabe des Hühnereiweißes glüht die Schmelze auf. Nach Zugabe von BariumchloridLösung zum Filtrat bildet sich ein weißer Niederschlag.
Auswertung:
x
Nachweis von Stickstoff als Ammoniak:
In vielen Anleitungen wird das Erhitzen mit konzentrierter Natronlauge beschrieben. Die
Verwendung von 1 mol/l Natronlauge ist ein Beitrag, das Gefährdungspotenzial zu senken.
Trotzdem besteht die Gefahr eines Siedeverzuges und aus diesem Grunde sollte dieses
Experiment im Abzug erfolgen.
Nachweis des Schwefels als Silbersulfid:
Es ist eine mögliche Alternative, um auf Bleisalze verzichten zu können. Wichtig hierbei ist,
dass die Lauge neutralisiert wird und Säure im Überschuss vorliegt. Silbersulfid fällt auch in
saurer Lösung. In alkalischer Lösung fällt Silberhydroxid aus, welches gleichfalls scharz
gefärbt ist.
Nachweis des Schwefels als Bismutsulfid:
In der Nylander-Reagenzlösung liegt Bismut in alkalischer Lösung vor. Bismutsulfid ist auch
schwarzbraun gefärbt. Diese Durchführung ist am ähnlichsten der früher üblichen Probe mit
Bleiacetat.
Nachweis des Schwefels als Bleisulfid, nicht empfehlenswert:
Früher wurde Bleiacetat mit Natronlauge zum Plumbit umgesetzt, welches beim Erhitzen
schwarzes Bleisulfid bildet. Der Nachweis ist nur aus historischen Gründen aufgenommen!
Nachweis des Schwefels als Bariumsulfat (oxidativer Aufschluss mit Kaliumnitrat):
Ein weiterer Nachweis ist der oxidative Aufschluss. Dieses Experiment ist nur als
Lehrerdemonstrationsexperiment vorgesehen, er verlangt experimentelle Erfahrung-
D 4.2.3.
Fällungsreaktionen der Proteine
X
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser,
Eiklar-Lösung, Trichloressigsäure - Lösung 3%, Sulfosalicylsäure-Lösung 20 %,
Eisen(III)chlorid-Lösung 0,1 mol/l, Aluminiumchlorid-Lösung 0,1 mol/l
Durchführung:
In Reagenzgläser wird etwa 5 ml Eiweißlösung eingefüllt und es werden die angegebenen
Lösungen zugegeben.
Beobachtung:
Es entstehen Niederschläge in jedem Reagenzglas
Auswertung:
Viele Chemikalien besitzen die Eigenschaft, Eiweißkörper zu denaturieren. Darunter versteht
man die Zerstörung der Quartär – und Tertiär- Struktur und damit auch den Verlust der
biologischen Aktivität. Oftmals ist dieser Vorgang mit einer Ausfällung verbunden. Diese
Vorgänge haben auch praktische Bedeutung. In der klinisch-chemischen Analytik vor allem
bei manuellen Verfahren stören Eiweiße bei verschiedenen photometrischen Verfahren. Aus
diesem Grunde musste Blut und Serum enteiweißt werden. Ein vielfach angewendetes Mittel
für diesen Zweck ist (war) Trichloressigsäure. Heute erfolgt die klinisch- chemische Analytik
mit enzymatischen Verfahren in Analysenautomaten. Dort spielt die Störung durch Eiweiße
nicht mehr diese Rolle. Zum Nachweis von Eiweiß im Harn wurde früher Sulfisalicylsäure
eingesetzt, man konnte damit geringe Spuren Eiweiß nachweisen. Viele Schwermetalle fällen
Eiweiß aus, damit erklärt sich auch ihre toxische Wirkung. So war es in der ersten Hilfe
üblich, nach oralen Vergiftungen mit Schwermetallen viel Milch zu trinken. Das Prinzip
bestand darin, die Schwermetalle zu binden, bevor sie im Organismus weiteren Schaden
anrichten konnten. Auch die zur Blutstillung heute noch verwendeten Alaunstifte und die
Eisen(III)chlorid-Watte beruhen auf diesem Prinzip.
D 4.2.4.
Die Ninhydrin-Probe
X
Geräte und Chemikalien:
siehe auch 3.2.2., zusätzlich Eiweißlösung und Milch
Durchführung:
siehe auch 3.2.2 zusätzlich Wiederholung mit Milch und Eiweißlösung
Beobachtung:
Siehe 3.2.2.
Auswertung:
Siehe 3.2.2.
D4.2.5.
Darstellung von Biuret / Die Biuret-Probe
Reagenzgläser, Brenner
Harnstoff, Biuret, Milch, Eiweißlösung, Kupfersulfat-Lösung (Fehling I, Natronlauge 1 mol/l
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Brenner
Harnstoff, Biuret, Milch, Eiweißlösung, Kupfersulfat-Lösung (Fehling I, Natronlauge 1 mol/l
Durchführung:
Darstellung von Biuret:
In einem Reagenzglas wird 1 cm hoch Harnstoff eingefüllt, dann vorsichtig geschmolzen und
weiter erhitzt, bis Ammoniak entweicht, erkennbar am stechenden Geruch. Man lässt
abkühlen und löst den Feststoff in 5 ml Wasser
Die Biuret-Reaktion:
In je einem Reagenzglas werden 5 ml Eiweißlösung, Milch, die hergestellte Biuret-Lösung
und wenn vorhanden 1 Spatelspitze Biuret-Substanz in 5 ml Wasser gelöst mit 2 ml
Natronlauge versetzt, gut gemischt und mit 3 Tropfen Kupfersulfat-Lösung vermischt.
Beobachtung:
Die Biuret-Lösung färbt sich rotviolett, die Milch und Eiweißlösung blauviolett.
Auswertung:
Aus Harnstoff kann man Biuret erhalten, indem dieser stark erhitzt wird.
NH2
/
C=O
\
NH2
→
NH2
/
C=O
\
NH
/
/
C=O
\
NH2
NH3 
NH2
/
C=O
\
NH2
Harnstoff (Kohlensäurediamid)
O
II
2 NH2 - C – HN2
Harnstoff (Kohlensäurediamid)
Biuret
→
NH3 
O
O
II
II
+ NH2 – C – NH – C – NH2
Biuret
Biuret gibt mit Kupfer-Ionen einen rotvioletten Komplex mit folgender Struktur
Die Biuret- Probe wird auch heute noch zur Bestimmung der Gesamteiweißkonzentration im
Serum eingesetzt (Methode nach Weichselbaum)
D 4.2.6.
Die Xanthoprotein-Reaktion
X
Geräte und Chemikalien:
siehe 3.2.7 zusätzlich Milch und Eiweißlösung
Durchführung:
Siehe 3.2.7. zusätzlich noch mit Milch und Eiweißlösung durchführen
Beobachtung:
Siehe 3.2.7.
Auswertung:
Siehe 3.2.7.
D 4.2.7.
X
Albumin-Globulin- Trennung
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Trichter, Filter
Eiweißlösung, Ammoniumsulfat
Durchführung:
Herstellung gesättigter Ammoniumsulfat-Lösung:
In einem Reagenzglas stellt man sich eine gesättigte Ammoniumsulfat-Lösung her, indem
man zu 5 ml Wasser solange festes Ammoniumsulfat zugibt, bis sich trotz Schütteln nichts
mehr löst.
Zu 2 ml Eiweißlösung gibt man die gleiche Menge gesättigte Ammoniumsulfat-Lösung
mischt fut und filtriert den gebildeten Niederschlag ab. Zum klaren Filtrat gibt man festes
Ammoniumsulfat..
Beobachtung:
Nach dem Zusatz der Ammoniumsulfat-Lösung zur Eiweißlösung fällt ein Niederschlag aus,
welcher abfiltrierbar ist. Wenn zum klaren Filtrat festes Ammoniumsulfat gegeben wird fällt
erneut ein Niederschlag aus.
Auswertung:
Zu den wasserlöslichen Eiweißkörpern gehören die Albumine und die Globuline. Globuline
sind in Wasser schwerer, in Salzlösungen dagegen leichter löslich. Albumine sind in reinem
Wasser leicht löslich. Um Albumine und Globuline trennen zu können, nutzt man deren
unterschiedliches Lösevermögen in starken Salzlösungen aus. Globuline werden bereits bei
Halbsättigung gefällt, das heißt gleiche Volumina Proteinlösung und gesättigte Salzlösung.
Albumine fallen dagegen erst bei Vollsättigung aus, das heiße, die Proteinlösung enthält die
maximale Menge an gelöstem Salz. Die Proteine fallen unbeschädigt an, im Gegensatz zur
Denaturierung. Die Ursache der unterschiedlichen Löslichkeit ist im Aufbau der Albumine
bzw. Globuline begründet. Proteine haben als Kolloid in wässriger Lösung eine Hydrathülle.
Gibt man Salze dazu, treten diese in Konkurrenz mit der Hydrathülle des Proteins um
Ausbildung einer eigenen Hydrathülle. Ist die Konzentration an Salz sehr hoch, verliert das
Protein die Hydrathülle und fällt aus. Globuline besitzen eine geringere Hydrathülle, deshalb
werden sie schon bei geringeren Salzkonzentrationen ausgefällt.
Experimentelle Alternative: Aussalzen:
Unverdünntes Eiklar wird solange tropfenweise mit Wasser gemischt, bis gerade eine
Trübung eintritt. Es wird festes Natriumchlorid zugegeben, die Trübung löst sich. Chemisch
reines Natriumchlorid einsetzen, handelsübliches Kochsalz enthält Calciumcarbonat, um die
Rieselfähigkeit zu erhalten, die wässrige Lösung ist trüb!!
D 4.2.8.
Modellexperiment zum isoelekrischen Punkt
X
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Eiklar, Essigsäure 1 mol/l, Ammoniak-Lösung 1 %, Universalindikator-Papier
Durchführung:
5 ml Eiklar wird mit Essigsäure tropfenweise bis zur Trübung versetzt. Der pH – Wert wird
mit Indikatorpapier ermittelt, Nun wird der Ansatz auf zwei Reagenzgläser aufgeteilt. Zu
einem Teil gibt man tropfenweise weiter Essigsäure, zum anderen Teil tropfenweise
Ammoniak-Lösung.
Beobachtung:
Die weitere Zugabe von Essigsäure bzw. Ammoniak-Lösung bewirkt die Auflösung der
Trübung.
Auswertung:
Proteine bestehen aus einer Vielzahl von Aminosäuren, welche durch Peptid-Bindung
miteinander verbunden sind. Sie zeigen daher ein chemisch gleiches Verhalten wie die
Aminosäuren. Sie sind Ampholyte, d. h. Stoffe mit mindestens zwei funktionellen Gruppen,
der Carboxylgruppe und der Aminogruppe. Der Ampholyt -Charakter ist mit der
BROENSTEDT’schen Säure – Base- Theorie erklärbar.
Nach BROENSTEDT sind:
Säuren: Stoffe, welche Protonen abgeben können (Protonendonatoren)
Basen: Stoffe, welche Protonen aufnehmen können (Protonenakzeptoren)
S→H++B
B→H+ +S
Die Carboxylgruppe kann in wässriger Lösung Protonen abgeben, sie wirkt als Säure
R – COOH → R – COO - + H +
Die Aminogruppe wirkt als Base, sie nimmt Protonen auf.
R – NH2 + H + → R – NH3+
Wenn die Carboxylgruppe und die Aminogruppe gleichzeitig dissoziiert, erhält man die
Zwitterionenform. Auch bei den Eiweißkörpern besteht ein Zustand mit gleicher Anzahl
dissoziierter Carboxylgruppen und ionisierten Aminogruppen. Man nennt ihn den
Isoelektrischen Punkt.
COO I
H3N + – C - H
I
R
Isoelektrischer Punkt
An diesem Punkt hat der Eiweißkörper die geringste Hydrathülle, daraus erklärt sich die
minimale Löslichkeit. Diesen Zustand erhält man nach Zusatz der verdünnten Essigsäure bis
zur Trübung.
Nach Zusatz von weiterer Essigsäure bzw. Ammoniak-Lösung tritt eine Auflösung der
Trübung wieder ein.
Ursache:
Der Zusatz von Säuren bewirkt die Besetzung der negativ geladenen Carboxylgruppe. Sie
wird darum ungeladen. Die Verbleibenden NH3 + - Kationen bedingen die Löslichkeit.
COOCOOH
I
I
H3N + – C – H
+H+ →
H3N+ -- C – H--H
I
I
R
R
Nach dem Zusatz von Basen dissoziieren die an der Aminogruppe angelagerten WasserstoffIonen ab und verbinden sich mit den Hydroxid-Ionen zu Wasser.
COO COOI
I
H3N + -- C - H
+ OH - →
H2N – C - H
I
I
R
R
Der Nachweis von Eiweiß im Harn beruhte auf diesem Prinzip. Doie Probe wurde mit einem
Acetat-Puffer entsprechend dem IEP des Serumalbumins versetzt und zum Sieden erhitzt.
War Protein nachweisbar, kam es zu einer Trübung. Auch die Gewinnung von Quark aus
Milch beruht auf diesem Prinzip. Durch bakterielle Umsetzungen entsteht Milchsäure, dies
führt zur Ausfällung von Milcheiweiß.
D 4.2.9.
Bestimmung des Isoelektrischen Punktes von Casein (N2-Proj)
X
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Reibschale mit Pistill, Trichter, Filter, 10 ml Messzylinder mit Glas-Fuß,
Messpipetten 1 und 10 ml, Maßkolben 100 ml, evtl. Zentrifuge, Filzschreiber schwarz,
Quark, 1 mol/l Natronlauge, 0,1 %ige alkoholische Phenolphthalein-Lösung
Salzsäure 1 mol/l Essigsäure 0,2 mol/l, Natriumacetatlösung 0,2 mol/l
Durchführung:
X
Vorbereitende Arbeiten
Herstellung der Casein-Lösung:
5 g Quark werden in einer Reibschale mit Pistill mit 10 ml Natronlauge 5 -10 min verrieben.
Nach Zugabe von 3 - 4 Tropfen Phenolphthalein-Lösung wird Salzsäure zugetropft, bis die
Mischung nur noch ganz leicht rötlich gefärbt ist. Evtl. noch ungelöste Bestandteile durch
Zentrifugieren abtrennen, und das Zentrifugat auf 100 ml mit Wasser auffüllen.
Herstellen der Pufferlösungen
pH - Wert
4,0
ml Natriumacetat
1,8
ml Essigsäure
8,2
4,4
3,7
6,3
4,8
5,9
4,1
5,2
7,9
2,1
5,6
9,1
0,9
Versuchsdurchführung
In 5 Reagenzgläsern jeweils 10 ml Acetatpuffer vorlegen, mit 1 ml Casein-Lösung versetzen
und gut durchmischen. Nun wird abgeschätzt, in welchem Reagenzglas, d.h. bei welchem
pH - Wert, die Trübung durch ausgefallenes Zwitter-Ion maximal ist (isoelektrischer Punkt).
Dies kann folgendermaßen recht genau geschehen: Auf weißes Papier wird mit Filzschreiber
ein kleines schwarzes Kreuz gezeichnet. Darauf wird ein 10 ml Messzylinder mit Glas-Fuß
gestellt und solange mit einer Tropfpipette Reaktionsmischung eingefüllt, bis das Kreuz durch
diese hindurch nicht mehr sichtbar ist.
Die Füllhöhe des Messzylinders ist umgekehrt proportional zur Trübung der Mischung.
Beobachtung:
Die Trübungen in den Reagenzgläsern sind unterschiedlich
Auswertung:
x
D4.2.10.
Die Pufferwirkung der Eiweißkörper
X
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Tropfpipetten, Messpipetten
Eiweißlösung, Natriumacetat-Lösung 1 mol/l, Essigsäure 1 mol/l, Natronlauge 1 mol/l,
Salzsäure 1 mol/l, Phenolrot-Lösung pH 6,6 – 8,4 gelb-rot,
Methylorange_Lösung pH 3,8 – 4,4 rot - gelb
Durchführung:
X
In Reagenzgläsern werden folgende Lösungen vorbereitet
Glas – Nr.
1
Wasser
10 ml
Essigsäure
Natriumacetat
Eiweißlösung Indikator
2 Tropfen
2
10 ml
2 Tropfen
3
5 ml
5 ml
2 Tropfen
4
5 ml
5 ml
2 Tropfen
5
10 ml
2 Tropfen
6
10 ml
2 Tropfen
In die Reagenzgläser 1, 3, 5 tropfenweise Salzsäure geben, bis sich die Farbe verändert,
Tropfen bis zum Farbumschlag zählen
In die Reagenzgläser 2, 4,6 tropfenweise Natronlauge geben, bis sich die Farbe ändert,
Tropfen bis zum Farbumschlag zählen
Beobachtung:
Bei reinem Wasser erfolgte der Farbumschlag des Indikators bereits nach einem Tropfen
Säure oder Lauge, während bei der Natriumacetat-Essigsäure-Mischung größere Mengen
erforderlich sind. Ein ähnliches Verhalten zeigt auch die Eiweißlösung, jedoch sind die
Mengen an Säure bzw. Lauge bis zum Farbumschlag wesentlich geringer.
Auswertung:
Puffer sind Mischungen von schwachen Säuren und Basen sowie deren Salzen. Sie haben die
Eigenschaft ihren pH – Wert nach geringem Säuren – und Basen-Zusatz nicht oder nur
unwesentlich zu ändern. Die Menge an Säure oder Base, die ein Puffer aufnehmen kann, ohne
den pH – Wert w3esentlich zu verändern, nennt man Pufferkapazität.
Beispiel Acetatpuffer:
[CH3COO - ] x [H +]
K = ----------------------------------- = 1,8 x 10 -5
[CH3COOH]
Essigsäure ist eine schwache Säure, denn sie dissoziiert nur geringfügig. Beim Zusatz von
Natriumacetat, welches vollständig dissoziiert, wird die Konzentration an Acetat-Ionen
erhöht. Das geschieht, indem die Wasserstoff-Ionen mit den Acetat-Ionen undissoziierte
Essigsäure bilden. Diesen Vorgang nennt man „Abstumpfen“, d. h. durch gleichionigen
Zusatz wird die Dissoziation eines Elektrolyten geringer.
Eiweiße enthalten im Molekül eine Carboxylgruppe und eine Aminogruppe. Sie haben
Ampholyt-Charakter (Säure und Base zugleich). Beim Zusatz von Säuren wird die
Dissoziation der Carboxylgruppe zurückgedrängt, die Aminogruppe ionisiert. Beim Zusatz
von Lauge wird die Ionisation der Aminogruppe zurückgedrängt, die Dissoziation der
Carboxylgruppe gefördert.
Eiweißkörper besitzen zwei Pufferbereiche, den der Aminogruppe und den der
Carboxylgruppe. Eiweißkörper, die in der Regel aus verschiedenen Aminosäuren bestehen,
überdecken die Pufferbereiche von pH – Bereich von pH 2 bis pH 13.
D 4.2.11. Die Eiweißverdauung
X
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Brutschrank oder alternatives Wasserbad (Hinweis 2), Messpipetten
Pepsin-Lösung 0,5 % in Wasser, Salzsäure 0,1 mol/l. gekochtes Hühnereiklar, evtl mit
Indigocarmin angefärbt und in Würfel geschnitten 3 x 3mm),
Durchführung:
Es werden fünf Reagenzgläser mit A, B, C. D, E. beschriftet
Reagenzglas einfüllen
A
2 ml Salzsäure und 2 ml Pepsin – Lösung
B
2 ml Salzsäure
C
2 ml Pepsin – Lösung
D
2 ml aufgekochte Pepsin-Lösung und 2 ml Salzsäure
E
2 ml alkalibehandeltes Pepsin
in alle Reagenzgläser gibt man ein Stück Hühnereiweiß und stellt diese für eine Stunde in den
Brutschrank oder in das Wasserbad
Beobachtung:
Im Röhrchen A ist das Eiweiß aufgelöst, bei Verwendung von angefärbten Eiweiß ist die
überstehende Flüssigkeit ist blau gefärbt
Auswertung:
Auswertung:
Pepsin ist ein Enzym, welches nur im stark sauren Medium Proteine zu Peptiden mit
einhundert Aminosäuren abbaut. Dieses Enzym liegt in den Fundusdrüsen des Magens als
inaktives Pepsinogen vor, die Salzsäure wird in den Belegzellen gebildet nach Stimulation.
Durch Erhitzen und Einwirkung von Basen wird es denaturiert und damit wirkungslos.
Hinweis 1 Wasserbad:
Das Wasserbad kann improvisiert werden, indem in eine Styropor Verpackung, in der 500 ml
Chemikalienflaschen aus Glas geliefert werden, ein 400 ml Becherglas stellt. Dieses wird zur
Hälfte mit Wasser (T = 40 – 42 °C) gefüllt. Die vorbereiteten Reagenzgläser werden in das
Wasserbad gestellt und mit dem dazugehörigen Deckel verschlossen
Hinweis 2 alkalibehandeltes Pepsin:
Eine Spatelspitze Pepsin in 1 ml Wasser aufschwemmen, 1 Tropfen 30 %ige Natronlauge
zugeben und 5 Minuten bei Raumtemperatur stehen lassen. Anschließend 1 mol/l Salzsäure
tropfenweise zugeben, bis ein pH – Wert von 2 erreicht wird (Kontrolle mit UniversalIndikatorpapier.
D 4.2.12 . Der Indikatorfehler, ein weiterer Proteinen-Nachweis
X
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Eiweißlösung, Puffer-Lösung pH 3, Bromphenolblau - Lösung
Durchführung:
Zu 5 ml Wasser in einem Reagenzglas werden 1 ml Puffer-Lösung pH 3 und 3 Trofen
Bromphenolblau – Lösung gegeben. Die entstandene gelbe Lösung wird auf zwei
Reagenzgläser verteilt. In ein Reagenzglas wird Eiweißlösung dazugegeben.
Beobachtung:
Es erfolgt ein Farbumschlag von gelb nach grün bis blau
Auswertung:
Der pH-Indikator Bromphenolblau schlägt von pH 3,0 – 4,6 um. Er liegt bei pH 3,0 und
darunter als gelbes nicht dissoziiertes Anion (Säure) und bei einem pH-Wert von 4,6 und
darüber als blaues dissoziiertes Anion (Salz) vor. Zwischen pH 3,1 – 4,5 liegt eine grüne
Mischfarbe vor. Der Teststreifen enthält Bromphenolblau und einen Puffer von pH 3,0. Bei
einem pH- Wert von 3,0 liegen Albumine in protonisierter Form vor. Diese reagieren mit dem
Anion des Bromphenolblaus, es entstehen Salze. Die Intensität der grünen Mischfarbe ist von
der Proteinkonzentration abhängig. Als Protein – Lösung wird mit Kochsalzlösung verdünntes
Eiklar eingesetzt.
Anders formuliert:
Der pH-Indikator Bromphenolblau liegt bei einem pH-Wert bis 3,0 als gelbe nicht dissoziierte
Säure vor. Bei einem pH-Wert über 4,6 liegt das blaue dissoziierte Anion vor.
Im Harn wird das Eiweiß als Albumin ausgeschieden. Die zu untersuchende Probe wird
zunächst mit einer Pufferlösung von pH 3 versetzt. Bei diesem pH-Wert liegt das Albumin
protonisiert vor, das heißt an die Aminogruppe ist das Hydroniumion gebunden.
Bromphenolblau
H-Ind
pH < 3,0 gelb.
R – NH3 + + Ind-
→
→
H+ + Ind pH > 4,6 blau
Blaugrünes Salz
D 4.2.13. Die Protein-Bestimmung nach Lowry
X
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Biuret-Reagenz nach Lowry, Phenolreagenz nach Folin-Ciocalteu
Durchführung:
In einem Reagenzglas werden 5 ml Wasser und un einem Reagenzglas 5 ml Eiweißlösung
vorgelegt. In beide Reagenzgläser gibt man 1 ml Biuret-Reagenz nach Lowry und 2 Tropfen
Phenolreagenz nach Folin- Ciocalteu und lässt 10 min stehen.
Beobachtung:
Bei der Eiweißlösung findet ein Farbumschlag von farblos nach dunkelblau statt.
Auswertung:
Bestimmte Aminosäuren wirken reduzierend auf Kupfer - Ionen. Zweiwertiges Kupfer wird
zu einwertigen reduziert. Die Aminosäuren Cystein Tyrosin und Tryptophan wirken
reduzierend. Zunächst findet die Biuret – Reaktion statt. Die gebildeten Kupfer (I) – Ionen
reagieren mit dem Phenol – Reagenz, dieses enthält Wolframatophosphorsäure und
Molybdatophosphorsäure zu einem blauen Farbstoff (Gemisch aus Wolframblau und
Molybdänblau). Diese Methode gestattet die Bestimmung von kleinen Protein Konzentrationen
D 4.2. 14. Die Protein-Bestimmung nach Bradford
X
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Eiweißlösung, Bradford Reagenz
Durchführung:
Zu Eiweißlösung wird Bradford-Reagenz gegeben
Beobachtung:
Es findet ein Farbumschlag von braun - rot nach blau statt.
Auswertung:
Der Farbstoff Coomasiebrillantblau G 250 bildet in saurer Lösung Komplexverbindungen mit
unpolaren Seitenketten der Proteine. Er liegt in saurer Lösung in kationischer Form vor, er ist
brau – rot gefärbt. Die anionische Form ist blau gefärbt.
Es ist eine ähnliche Reaktion (Farbstoffbindung) wie beim Indikatorfehler.
D 4.2.15. Die Protein-Bestimmung mit dem BCA-Reagenz
X
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Eiweißlösung, BCA – Reagenz I (alkalische Tartrat – Lösung mit BCA) und
BCA II (Kupfersulfat)
Durchführung:
Herstellung der BCA – Lösung:
10 ml BCA I und 0,2 ml BCA II werden gemischt.
Die Lösung ist apfelgrün gefärbt und nur einen Tag haltbar.
Zu BCA – Lösung wird Eiweißlösung gegeben
Beobachtung:
Es findet ein Farbumschlag von apfelgrün nach rotviolett statt.
Auswertung:
Bestimmte Aminosäuren wirken reduzierend auf Kupfer - Ionen. Zweiwertiges Kupfer wird
zu einwertigen reduziert. Die Aminosäuren Cystein Tyrosin und Tryptophan wirken
reduzierend. Die gebildeten Kupfer(I) – Ionen reagieren mit Bichinchonincarbonsäure, es
entsteht ein rotvioletter Farbkomplex. Der Kupfer(II)komplex der Bichinchonincarbonsäure
ist apfelgrün gefärbt.
D 4.2.16. Die Empfindlichkeit verschiedener heute üblicher
Bestimmungsmethoden für Proteine, ein Vergleich
X
Geräte und Chemikalien:
6 Vollpipetten 10 ml, Messpipetten 2, 5, 10 ml. 7 Maßkolben 100 ml Becherglas 100 ml
Glasstab, Pipetten 0,1 ml, Albumin aus Hühnerei (Albumen ovi)
Biuret - Reagenz nach Weichselbaum, BCA - Reagenz, Biuret – Reagenz nach Lowry,
Sulfosaliclysäure Lösung 20 %, Bradford - Reagenz, Natriumacetat Puffer I nach AB 2 DDR
– DL,
Durchführung:
Herstellung der Verdünnungsreihe:
10 g Albumin werden abgewogen. In ein 100 ml Becherglas werden etwa 75 ml Wasser
eingefüllt. Das Albumin ist unter Rühren mit einem Glasstab portionsweise einzurühren,
wobei unbedingt darauf geachtet werden muss, das keine Klumpen entstehen. Ist das gesamte
Albumin eingetragen, wird der Inhalt des Becherglases quantitativ in einen Maßkolben
überführt. Man lässt diesen dann noch eine Stunde bei Raumtemperatur stehen und füllt
diesen dann mit Wasser zur Marke auf. Die Eiweiß-Stammlösung ist leicht trüb! Von dieser
Stammlösung werden mit einer Vollpipette 10 ml entnommen, in einen 100 ml Maßkolben
überführte, gut gemischt, aber nicht geschüttelt, nur leicht geschwenkt wegen der
Schaumbildung). Dieses wiederholt man noch viermal
Protein-Nachweise:
Biuret nach Weichselbaum (Ph Eur):
5,0 ml Biuret – Reagenz nach Weichselbaum
0,1 ml Eiweißlösung
Bradfort – Test:
5,0 ml Bradford – Reagenz
0,1 ml Eiweißlösung
BCA – Test:
2,0 ml BCA – Reagenz
0,1 ml Eiweißlösung
Lowry – Test:
1 ml Biuret Reagenz nach Lowry
0, 1 ml Eiweißlösung
0,1 ml Folin Ciocalteu - Reagenz (1 Volumenteil Reagenz und 9 Volumenteile Wasser
Sulfosalicylsäure – Test (SSS):
5,0 ml Eiweißlösung
0,5 ml (10 Tropfen) Sulfosalicylsäure – Lösung
Fällung am Isoelektrischen Punkt:
5,0 ml Eiweißlösung
0,5 ml (10 Tropfen) Natriumacetat-Puffer I
für 5 min in ein siedendes Wasser stellen oder auf offener Flamme 2 Minuten kochen
Beobachtung:
X
Konz.
Biuret
Bradford
BCA
100 g/l
+
+
+
10 g/l
(+)
+
+
1 g/l
0
(+)
0
100 mg/l
0
0
0
10 mg/l
0
0
0
1 mg/l
0
0
0
+ = positiv, (+) schwach positiv, 0 = negativ
Lowry
+
+
+
0
0
0
SSS.
+
+
+
(+)
0
0
Na-acetat
+
+
+
(+)
0
0
Auswertung:
Das Ziel dieses Experiment ist es, die heute in der biochemischen Forschung üblichen
Methoden vorzustellen und auch deren unterschiedliche Empfindlichkeit.
Herstellungsvorschrift für die Reagenzien
Aluminiumchlorid-Lösung 0,1 mol/l:
24,1 g Aluminiumchlorid-Hexahydrat werden in Wasser gelöst und zu 1000 ml aufgefüllt.
Ammoniak-Lösung 10 %:
100 ml Ammoniak – Lösung 25 % werden mit Wasser zu 250 ml aufgefüllt.
Ammoniak-Lösung 1 %:
10 ml Ammoniak-Lösung 10 % werden mit Wasser zu 100 ml aufgefüllt.
Bariumchlorid – Lösung 0,05 mol/l:
12,2 g Bariumchlorid Dihydrat werden in Wasser gelöst und zu 1000 ml aufgefüllt.
BCA- Reagenz A:
Dieses Reagenz ist im Handel erhältlich. Es enthält 10 g BCA, 20 g NatriumcarbonatMonohydrat, 1,6 g Natriumtartrat, 4 g Natriumhydroxid, 9,5 g Natriumhydrogencarbonat in
1000 ml Wasser gelöst.
BCA – Reagenz B:
Es handelt sich um eine Kupfersulfat-Lösung, die eine Konzentration von 4 g Kupfersulfat pentahydrat gelöst in 100 ml Wasser hat.
Biuret-Reagenz nach Lowry:
Lösung A: 20 g Natriumcarbonat (wasserfrei) in 0,1 mol/l Natronluge gelöst
Lösung B: 10 g Natriumtatrat und 5 g Kupfersulfat-pentahydrat mit Wasser zu 1000 ml
Aufgefüllt
Lösung C: 50 ml Lösung A und 1 ml Lösung B immer frisch herstellen
Biuret - Reagenz nach Weichselbaum:
Gebrauchslösung: In einen 100 ml Maßkolben werden 20 ml Natronlauge 1 mol/l pipettiert.
Darin werden 0,9 g Kaliumnatriumtartrat gelöst. Nun werden 50 ml Wasser zugegeben.
Danach werden 0,3 g Kupfersulfat-pentahydrat zugegeben und wenn dieses gelöst ist noch
0,5 g Kaliumiodid darin gelöst, Danach wird mit Wasser zu 100 ml aufgefüllt.
Diese Lösung ist 14 Tage haltbar.
Bradford Reagenz:
10 mg Coomasiebrillantblau werden in 5 ml Ethanol gelöst. Nach Zusatz von 10 ml 85 %iger
Phosphorsäure wird mit Wasser auf 100 ml aufgefüllt.
Bromphenolblau – Lösung:
100 mg Bromphenolblau werden in Ethanol (Brennspiritus) gelöst und mit Ethanol zu 100 ml
aufgefüllt.
Bromthymolblau-Lösung:
100 mg Bromthymolblau werden in Ethanol (Brennspiritus) gelöst und mit Ethanol zu 100 ml
aufgefüllt.
Cresolphthalein-Lösung:
100 mg Cresolphthalein werden in Ethanol (Brennspiritus) gelöst und mit Ethanol zu 100 ml
aufgefüllt.
Diazo I (Sulfanilsäure-Lösung):
0,5g Sulfanilsäure werden in 50 ml Wasser gelöst, mit 5 ml 25 %iger oder 3,5 ml 37 %iger
Salzsäure versetzt und mit Wasser zu 100 ml aufgefüllt.
Diazo II (Natriumnitrit-Lösung):
0,5 g Natriumnitrit werden in Wasser gelöst und zu 100 ml aufgefüllt.
Dinatriumpentacyanonitrosylferrat RM nach AB 2 DDR DL:
0,25 g Nitroprussidnatrium (Dinatriumpentacyanonitrosylferrat), 50 g wasserfreies
Natriumcarbonat und 50 g Ammoniumsulfat werden sorgfältig in einer Reibschale
miteinander verrieben und in einer dichtschließenden Braunglasflasche vor Feuchtigkeit
geschützt aufbewahrt.
Eisen(III)chlorid-Lösung 0,1 mol/l:
27, 0 g Eisen(III)chlorid – hexaydrat werden inter Zusatz von 10 ml 37 %iger Salzsäure in
Wasser gelöst und mit Wasser zu 1000 ml aufgefüllt.
Essigsäure 1 mol/l:
60 ml Eisessig werden mit Wasser zu 1000 ml aufgefüllt.
Essigsäure 0,2 mol/l:
20 ml Essigsäure 1 mol/l oder 1,2 ml Eisessig werden mit Wasser zu 100 ml aufgefüllt.
Glyoxylsäure-Lösung (Hopkin-Cole-Reagenz):
6g Oxalsäure in 50 ml destilliertem Wasser lösen, evtl. erwärmen. 20 ml (!) Magnesiumpulver
in einem 200 ml Erlenmeyerkolben mit wenig Wasser anfeuchten, unter Kühlung die
Oxalsäure -Lösung zugeben und 1 Stunde stehen lassen. Danach filtrieren, den Filterrückstand
mit wenig Wasser waschen, das Filtrat mit Essigsäure ansäuern und auf 150 ml auffüllen.
gekochtes Hühnereiklar:
Hühnereiklar mit verdünnter Indigocarmin – Lösung mischen und in einem flachen Gefäß,
welches sich in einem siedenden Wasserbad befindet stocken lassen (10 min) und nach dem
Abkühlen in kleine Würfel schneiden.
Kupfersulfat-Lösung (Fehling I):
7 g Kupfersulfat 5 hydrat werden in Wasser gelöst und zu 100 ml aufgefüllt.
Methylorange-Lösung:
100 mg Methylorange werden in Wasser gelöst und zu 100 ml aufgefüllt.
Millon – Reagenz:
10 g Quecksilber (ca 0,8 ml) werden unter dem Abzug in 10 ml konz. Salpetersäure (evtl.
erwärmen.) gelöst. Diese Lösung ist mit 20 ml dest. Wasser zu verdünnen.
Molisch-Reagenz:
3 g 1-Naphthol werden in 100 ml Ethanol gelöst. Wichtig ist hierbei, dass nur ein
hellgefärbtes Präparat geeignet ist. Durch längere Lagerung färbt sich die Substanz dunkel
und ist für den Molisch-Test nicht mehr einsetzbar.
Naphthochinon-Lösung:
1 g Natriumsalz der ß – Naphthochinonsulfonsäure in Wasser lösen und zu 50 ml auffüllen.
Natriumacetat-Lösung 1 mol/l:
13,6 g Natriumacetat-trihydrat werden in Wasser gelöst und zu 100 ml aufgefüllt.
Natriumacetat - Lösung 0,2 mol/l:
20 ml Natriumacetat – Lösung 1 mol/l oder 2,72 Natriumacetat-trihydrat werden in Wasser
gelöst und zu 100 ml aufgefüllt
Natriumacetat Puffer I nach AB 2 DDR – DL:
12,5 g Natriumacetat-trihydrat werden in 50 ml Wasser gelöst, mit 6 ml Eisessig versetzt und
mit Wasser zu 100 ml aufgefüllt.
Natriumcarbonat-Lösung:
100 g Na2CO3 x 10 H2O werden in Wasser gelöst und zu 100 ml aufgefüllt.
Natriumhypobromit-Lösung:
20 ml Bromat-Bromid-Lösung (25 g Natriumbromid und 2,5 g Natriumbromat /l) werden in
einem mit Glasstopfen verschließbaren Erlenmeyerkolben mit 5 Tropfen konzentrierter.
Schwefelsäure versetzt. Kolben verschließen. Wenn die Entwicklung von Brom
abgeschlossen ist (Brom – Dämpfe über der Lösung) wird tropfenweise unter Umschütteln
Natronlauge zugegeben, bis die Lösung farblos ist.
Diese Lösung ist nicht haltbar und muss daher unbedingt frisch hergestellt werden!
1 mol/l Natronlauge (Reagenz):
10 ml 33 %ige Natronlauge mit Wasser auf 100 ml auffüllen.
Ninhydrin- Lösung:
1 g Ninhydrin wird in 100 ml Ethanol gelöst.
Nylander-Reagenz:
4 g Kaliumnatriumtartrat und 10 g Natriumhydroxid werden in 90 ml destillierten Wasser
gelöst. Nach Zugabe von 2 g Bismutsubnitrat (basisches Bismutnitrat BiONO3)wird dieses
unter Schütteln gelöst und danach wird mit destilliertem Wasser auf 100 ml aufgefüllt. Falls
die Lösung trübe ist, durch Glaswolle filtrieren. Die Aufbewahrung erfolgt in einer Flasche
aus Kunststoff.
Phenolphthalein- Lösung:
50 mg Phenolphthalein werden in Ethanol (Brennspiritus) gelöst und mit Ethanol zu 100 ml
aufgefüllt. Phenolphthalein sollte, wo es möglich ist, durch Cresolphthalein ersetzt werden.
Phenolreagenz nach Folin-Ciocalteu:
Dieses Reagenz sollte fertig bezogen werden, da eine Selbstherstellung in der Schulpraxis
nicht in Betracht kommt. Der Vollständigkeit halber sei die Rezeptur angegeben.
100 g Natriumwolframat und 25 g Natriummolybdat werden in 700 ml Wasser gelöst und mit
50 ml 85 %iger Phosphorsäure und 100 ml 37 %iger Salzsäure versetzt. Die Mischung wird in
einen Rundkolben überführt und 10 Stunden unter Rückfluss gekocht. Danach werden 150 g
Lithiumsulfat , 50 ml Wasser und einige Tropfen Brom zugegeben und es wird 15 Minuten
ohne Rückflusskühler zur Entfernung des Brom- Überschusses gekocht. Nach dem Abkühlen
wird mit destilliertem Wasser auf 1000 ml aufgefüllt und in eine Braunglasflasche überführt.
Das fertige Reagenz ist zitronengelb gefärbt und darf keinen grünlichen Farbton besitzen, da
dieser die Bestimmung stört.
Phenolrot-Lösung:
100 mg Phenolrot werden in Ethanol (Brennspiritus) gelöst und mit Ethanol zu 100 ml
aufgefüllt.
Puffer pH 3:
8,47 g Citronensäure - monohydrat, 3,49 g Natriumchlorid,
20,6 ml 1 mol/l Natronlauge mit Wasser zu 100 ml auffüllen
Sakaguchi-Reagenz zum Nachweis von Arginin:
R 1 = Molisch-Reagenz
R 2 = Natriumhypobromit- Lösung (Bromlauge) 100 ml 33 %ige Natronlauge mit 0,8 ml
Brom mischen (Abzug!!!) oder alternative Rezeptur
Salpetersäure 1 mol/l
7,0 ml 65 %ige Salpetersäure werden mit Wasser zu 100 ml aufgefüllt.
Salzsäure 10 %:
25 ml 37 %ige Salzsäure mit Wasser zu 100 ml auffüllen
1 mol/l Salzsäure (Reagenz):
8,2 ml 37 %ige Salzsäure mit Wasser zu 100 ml auffüllen.
Silbernitrat-Lösung 1 %,:
1g Silbernitrat wird in destilliertem Wasser gelöst und zu 100 ml aufgefüllt.
Die Lösung ist lichtempfindlich und daher in einer Flasche aus Braunglas aufzubewahren.
Sulfosalicylsäure-Lösung 20 %:
20 g Sulfosalicylsäure werden in Wasser gelöst und zu 100 ml aufgefüllt.
Trichloressigsäure - Lösung 3%:
3 g Trichloressigsäure werden in Wasser gelöst und zu 100 ml aufgefüllt.
Literaturverzeichnis
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Pharmazie und Biologie
1965, Basel, New York, S. Karger Verlag
Ahrens, G.
Die Urinanalyse
1966, Leipzig, Johann Ambrosius Barth Verlag
Europäisches Arzneibuch 6. Ausgabe Grundwerk
2008, Stuttgart, Eschborn, Deutscher Apotheker Verlag, Govi-Verlag
Hallmann, L.
Klinische Chemie und Mikroskopie
1950, Leipzig, Georg Thieme Verlag
Hennig, H-G., Jugelt,W. Sauer, G.
Praktische Chemie, ein Studienbuch für Mediziner und Naturwissenschaftler
1983, Thun und Frankfurt am Main, Verlag Harri Deutsch
Homolka, J.
Chemische Diagnostik im Kindesalter
1961, Berlin (Ost), VEB Verlag Volk und Gesundheit
Jander / Blasius
Lehrbuch der analytischen und präparativen Chemie
1969, Leipzig, S. Hirzel Verlag
Lorenz, I,
Praktikum der Biochemie für Studierende der Medizin und Stomatologie
1989, Leipzig, Johann Ambrosius Barth Verlag
Proske, W.
Reagenzglasversuche zur Organischen Chemie und zur Biochemie
Jahresarbeit, Fernstudium Medizinisch-technische Laborassistenz
1980, Halle /Saale, Medizinische Fachschule der Martin Luther Universität
Rapoport, S.M. Raderecht, H-J.
Physiologisch chemisches Praktikum
1989, Berlin (Ost), VEB Verlag Volk und Gesundheit
Simon, G.
Praktikum der Organischen Chemie
1975, Köln, Aulis Verlag
Siegmund, P., Schütte, E., Körber, F.
Praktikum der physiologischen Chemie
1968, Berlin (West), Walter de Gruyter Verlag
Teichmann, W.
Untersuchungen von Harn und Konkrementen
1980, Berlin (Ost), VEB Verlag Volk und Gesundheit
Weiwad, M.
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