Diabetes mellitus Glucose ist ein bedeutender Energielieferant für die Zellen. Der normale Glucosespiegel liegt bei 70 – 110 mg/dl. Glucose kann vor allem von Leber und Muskulatur als Glykogen gespeichert werden. Neuronen und Erythrozyten sind auf Glucose als alleinige Energiequelle abhängig. Der Blutzuckerspiegel wird durch verschiedene Hormone kontrolliert: BZ ↓ BZ ↑ Insulin Glukagon, Adrenalin / Noradrenalin, T3 / T4, STH, Kortison Insulin wird in den B – Zellen des Pankreas aus Proinsulin gebildet. Dies geschieht durch die Abspaltung des C – Peptids. Die Sekretion erfolgt abhängig vom Blutzuckerspiegel. Insulin hemmt die Glukoneogenese und die Glykogenolyse und fördert den Glucosetransport in die Zellen und die Umwandlung von Glucose in Glykogen. So wird die Glucosemenge im Blut reduziert. Insulin wirkt aber auch auf den Fett – und Eiweißstoffwechsel. So wird verhindert, dass die beiden Stoffe im Rahmen der Lyse zu Glucose werden und auf der anderen Seite der Aufbau diese Substanzen aus Glucose gefördert. Bei einem Mangel an Insulin entfällt die hemmende Wirkung auf den Fett – und Eiweißstoffwechsel, so dass eine gesteigerte Proteo – und Lipolyse daraus resultiert. Im Fall der Lipolyse kann es zu Ketonkörperbildung kommen, woraus eine Ketoazidose entstehen kann. Auch die die Glukoneogenese und die Glykogenolyse werden jetzt wieder gesteigert, um die reduzierte Aufnahme der Glucose in die Zellen zu kompensieren. Es gibt verschieden Formen des Diabetes: Typ 1 – Diabetes Typ 2 - Diabetes Andere Typ 2 - Diabetesformen Zerstörung von B – Zellen mit absolutem Insulinmangel, immunologisch bedingt oder idiopathisch Insulinresistenz mit relativem Insulinmangel; Ursachen sind genetisch und die Adipositas z.B. Pankreopriver Diabetes, Cushing – Syndrom, Therapie mit Gukokortikoiden, Infektionsbedingter Diabetes Gestationsdiabetes Typ 1 – und Typ 2 Diabetes unterscheiden sich wie folgt: Manifestationsalter Beginn Typ 1 – Diabetes Kind / Jugendlicher Akut / subakut Typ 2 – Diabetes Mittleres / höheres Lebensalter Schleichend Familiäre Häufung Symptome Selten Gewichtsverlust, Müdigkeit, Schwindel, Polydipsie, Polyurie, Ketoazidose, Infektanfälligkeit Normalgewichtig oder Gewichtsabnahme Häufig Oft zuerst keine Beschwerden, fehlende oder geringe Ketoseneigung, später Angio – und Neuropathien Gewicht Vorwiegend Übergewicht vom androiden Typ, „Apfelform“ mit schlanken Extremitäten Insulinresistenz Nicht oder in geringem meist ausgeprägt Ausmaß vorhanden Insulinsekretion reduziert bis fehlend subnormal bis hoch, qualitativ immer gestört Insulintherapie notwendig Oft erst nach langem Krankheitsverlauf Orale Antidiabetika Kein Ansprechen Gutes Ansprechen Diagnose Blutzuckerbestimmung Erhöhte Nüchternwerte über 126 mg/dl sind beweisend für einen Diabetes mellitus Die Werte werden enzymatisch bestimmt HbA1c Langzeit-Blutzuckerwert, der durchschnittliche Blutzuckerspiegel der letzten 6 bis 10 Wochen kann beurteilt werden Der Normalwert liegt bei etwa 4-6 %. Der Zielwert bei Diabetes liegt bei unter 6,5% Oraler Glukosetoleranztest (oGGT) Indikation Diabetes mellitus Typ 2 bei Verwandten ersten Grades Metabolisches Syndrom oder eines der Symptome Gestationsdiabetes Ablauf Der Patient muss seit 10 Stunden nüchtern sein Zu Beginn: Blutentnahme zur Bestimmung des Nüchternwertes Danach Aufnahme (innerhalb von 5 Minuten) einer definierten Menge Glukose in 250–300 ml Wasser mehrfache Blutentnahme zur Ermittlung des Glucosewertes nach 60 Minuten und 120 Minuten, bei erweitertem Test nach jeweils 60 Minuten Auswertung Bestimmung des Regulationsvermögens in Geschwindigkeit und Stärke anhand entsprechender Richtwerte. Beispiel: Hohe Maimalwerte der Glucose / kein Reduktion auf den Nüchternwert => Diabetes mellitus verzögerter Abfall auf Nüchternwerte => reduzierte Insulinsekretion oder Insulinresistenz C-Peptid Maß für die Eigenproduktion an Insulin Bei exogener Überdosierung von Insulin, misst man hohe Insulinwerte, aber niedrige C – Peptid - Werte Insulin Kann auch direkt gemessen werden Aufgrund der kürzeren Halbwertszeit können kürzere Spitzen besser abgebildet werden Glukosurie Die normale Nierenschwelle für Glucose liegt bei 180 mg/dl Die Nierenschwelle ist allerdings zu variabel, daher ist eine BZ - Messung im Blut vorzuziehen Eine geringe Kohlenhydratausscheidung im Urin von bis zu 25 mg/dl kann auch bei Gesunden vorkommen Ketone im Harn Bei niedrigen Insulinspiegeln kommt es zur Freisetzung der Energiereserven aus dem Fettgewebe. Dies führt zu einer Erhöhung der Glucose, aber auch zu einem vermehrten Auftreten von Ketonkörper. Einer davon, das Aceton, kann mittels Teststreifen gemessen werden und weist bei erhöhter Konzentration im Harn auf eine u.U. schwere Stoffwechselentgleisung hin. Ist vor allem für Typ 1 – Diabetiker wichtig. Autoantikörper Bei Typ-1-Diabetes können in einem Großteil der Fälle Autoantikörper gegen Inselzellen nachgewiesen werden. GADA (=Glutamatdecarboxylase-Antikörper) o beweisend für einen Typ-1-Diabetes o typisch für den Typ-1-Diabetes beim Erwachsenen Antikörper gegen Tyrosinphosphatase IA-2 Insulin-Antikörper Akute Komplikationen Coma diabeticum Unter dem Begriff “ Coma diabeticum“ werden das ketoazidotische und das hyperosmolare Koma zusammengefasst. Ketoazidotisches Koma hyperosmolares Koma Auslöser sind meist Infekte oder eine nicht adäquate Insulintherapie Gesteigerte Lipolyse => Bildung von Hyperosmolare Entgleisung Acetonkörpern des hohen Blutzuckerspiegels Typ 1 – Diabetes Typ 2 – Diabetes Absoluter Insulinmangel Relativer Insulinmangel BZ > 300 mg/dl BZ > 1000 mg/dl pH < 7,3 normal aufgrund Symptome Langsame Entwicklung über Tage Nur ein Zehntel der Patienten ist ohne Bewusstsein Etwa 70% der Patienten sind bewußtseinsgetrübt Vorrangige Symptome sind Polydipsie und Polyurie (daraus resultiert eine Exsikkose ggf. mit RR – Abfall und Schocksymptomatik) Daneben kann es zu Übelkeit gastrointestinale Beschwerden Beim ketoazidotischen Koma können heftige Bauchschmerzen auftreten und eine Kussmaulatmung als Azidoseausgleich mit Acetongeruch der Ausatemluft (ähnlich wie Obst) Diagnose BZ – Messung Therapie Intensivmedizinische Therapie Flüssigkeitssubstitution Insulinsubstitution durch Normalinsulin (BZ – Senkung in 4 – 8 Stunden nicht mehr als 50% => Gefahr eines Hirnödems) Ausgleich der Elektrolytstörungen Chronische Komplikationen Unter den chronischen Komplikationen fasst man die Folgeerkrankungen beim Diabetes mellitus. Hier stehen vor allem die vaskulären Komplikationen im Vordergrund. Hier kann man eine diabetische Mikro – und Makroangiopathie unterscheiden. Diabetische Mikroangiopathie Prinzipiell können alle Bereiche des Körpers von der Mikroangiopathie betroffen sein, allerdings manifestiert sie sich meist als Retino – und Nephropathie. Es kommt zu … Vermehrte Glykosylierung unterschiedlicher Eiweiße und damit verbundenen Funktionsänderungen Verdickung der kapillären Basalmembran gestörtem Sauerstofftransport der roten Blutkörperchen Vermehrte intrazelluläre Sorbidbildung => Entstehung eine osmotischen Gradienten mit vermehrter Wassereinlagerung Störung der Hämostase Vermehrte Sekretion von Wachstumsfaktoren Positiver Einfluss durch Optimierung der BZ – Einstellung. Negativer Einfluss durch Hypertonie und Nikotinabusus. Diabetische Nephropathie Bei rund 40% der Patienten mit Diabetes mellitus kommt es zu einer diabetischen Nephropathie. Das typische Kennzeichen ist die Glomerulosklerose mit Namen Kimmelstiel - Wilson. Es handelt sich hierbei um diffuse, große noduläre, hyaline Ablagerungen innerhalb der Glomerula. Außerdem kommt es zu einer Mesangiumproliferation. Diagnose Die frühe Diagnose der beginnenden Nephropathie erfolgt durch den Nachweis einer Mikroalbuminurie (20 – 200 mg/ml). Aus diesem Grund sollte bei Diabetikern eine jährliche Bestimmung von Mikroalbumin Tei der Routinediagnostik sein. Therapie Die Senkung des Blutdrucks (< 130 / < 80 mmHg) und die gezielte BZ – Einstellung sind von hoher Bedeutung für die Prognose des Patienten. ACE – Hemmer und AT1 – Rezeptor – Blocker haben einen nephroprotektiven Effekt, demzufolge favorisiert man sie zur Blutdrucksenkung. Außerdem sollte auf eine reduzierte Zufuhr von Proteinen geachtet werden. Prognose Die diabetische Nephropathie beeinflusst die Lebenserwartung junger Diabetiker erheblich. Annähernd 25% der Dialysepatienten haben eine diabetische Nephropathie. Diabetische Retinopathie Die diabetische Retinopathie ist eine Diabetes bedingte Schädigung der Netzhaut. Sie trifft in Abhängigkeit von der Erkrankungsdauer bis zu 95% der Typ 1 – Diabetiker. Sie geht einher mit … Mikroaneurysmen, Kapillarverschlüssen, Hämorrhagien ggf. Ablösung der Netzhaut So ist der Diabetes mellitus in den Industrienationen die häufigste Ursachen einer Erblindung in der Altersgruppe der 30 – 60jährigen. Weitere Augenläsionen können sein. Glaukom Katarakt Einblutungen in den Glaskörper Oft merken die Patienten nichts von der Retinopathie. Daher sind abhängig von der Dauer des Diabetes regelmäßige Untersuchungen des Augenhintergrunds indiziert. Therapie Bei der Retinopathie ist die Laserkoagulation die Therapie der Wahl. Diabetische Neuropathie Der Begriff „diabetische Neuropathie“ beinhaltet chronische Störungen der Struktur und Funktion und motorischer, sensibler und autonomer Neurone. Betroffen sind vor allem ältere Patienten und Menschen mit langer Diabetesgeschichte und insuffizienter Einstellung des Stoffwechsels. Pathogenese Als Ursachen in Frage kommen Veränderungen des Stoffwechsels und die diabetische Mikroangiopathie der Vasa nervorum, kleiner Blutgefäße, die im Epineurium verlaufen. Formen Die Mononeuropathie kann sowohl Hirnnerven als auch periphere Nerven in Mitleidenschaft ziehen. Am häufigsten kommt die symmetrische sensomotorische Polyneuropathie vor. Sie ist verantwortlich für Beschwerden v.a. im Bereich von Unterschenkeln und Füßen. Der ASR fehlt und das Vibrationsempfinden ist herabgesetzt. Es treten Symptome wie Taubheitsgefühl, Parästhesien und brennende Schmerzen, sog. burning feet auf, die die Patienten insbesondere in der Nacht quälen. Charakteristisch für die asymmetrische, motorische Neuropathie sind Schmerzen und Schwäche an den Oberschenkeln. Die autonome diabetische Neuropathie weist folgende Symptome auf: o Herz / Kreislauf: Herzrhythmusstörungen, Tachykardie, orthostatische Regulationsstörungen, Stumme Herzinfarkte o GIT: Diarrhoe / Obstipation, Völlegefühl, Schluckbeschwerden o Knochen: Osteoarthropathie o Haut: Störungen der Schweißsekretion und der Trophik o Augen: Störungen der Pupillomotorik o Genitaltrakt: erektile Dysfunktion o Harntrakt: Miktionsstörungen => Harnblasenatonie Therapie Die wichtigste Maßnahme ist ein dauerhaft gut eingestellter Blutzuckerspiegel. Je nach Beschwerden kann man die Gabe von Thioctsäure (wird eingesetzt bei Lebererkrankungen und Polyneuropathie), Antikonvulsiva und trizyklischen Antidepressiva in Erwägung ziehen. Diabetische Makroangiopathie Die Makroangiopathie ist die häufigste Spätkomplikation beim Diabetes mellitus. Es werden in erster Linie die Becken -, Koronar -, und Zerebralarterien in Mitleidenschaft gezogen. Ursachen Als Ursache gelten die gängigen Risikofaktoren (Cholesterin, Ernährungsgewohnheiten, Hypertonie, Adipositas, Nikotinabusus). diabetisch ist hier die beschleunigte Entwicklung der Makroangiopathie. falsche Speziell Symptome Je nach betroffenen Arterien kann die Makroangiopathie z.B. eine koronare Herzkrankheit, einen Myokardinfarkt, Apoplex oder eine pAVK hervorrufen. Dabei können die infarkttypischen Symptome beim Myokardinfarkt ebenso fehlen wie die charakteristische Claudicatio intermittens der pAVK. Der Grund hierfür wäre dann eine Neuropathie. Mehr als die Hälfte aller Diabetiker sterben an Komplikationen der Makroangiopathie. Diabetisches Fußsyndrom Das diabetische Fußsyndrom ist ein Sammelbegriff für Diabetes bedingte Schäden an den Füßen. Ursachen Als Ursachen kommen hier vor allem die diabetische Makroangio – und Neuropathie in Frage. Die Neuropathie macht die Entstehung von Traumen wahrscheinlicher, da die Patienten oft nicht merken, wenn sie sich eine Verletzung (z.B. durch unpassendes Schuhwerk) zuziehen. Die Makroangiopathie erschwert den Heilungsprozess. Auslöser können lokale Traumen oder Infektionen sein. Einteilung Man kann zwei Formen unterscheiden: Neuropathisch diabetischer Fuß: warme, rosige und trockene Haut, schmerzlose Ulzera im Bereich der Fußsohlen, Fußpulse tastbar Ischämischer Fuß: kalter und blasser Fuß, Verletzungen sind sehr schmerzhaft, u.U. schmerzhafte Gangrän, Fußpulse nicht tastbar Therapie Gute Blutzuckereinstellung Barfuss gehen meiden regelmäßige Inspektion der Füße auch durch den Patienten selbst Fußpflege, geeignetes Schuhwerk (nicht zu eng, auf Rauhigkeiten etc. im Schuh achten) Bei offenen Stellen => absolute Entlastung des Fußes und eine lokale Behandlung der Wunde bei infizierter Gangrän eine antibiotische Therapie Therapie des Diabetes mellitus Der Diabetes mellitus ist eine ernst zu nehmende Erkrankung. Bei Typ 1 – Diabetikern kann man nach 40jähriger Krankheitsdauer von einer Gesamtletalität ausgehen, die bei etwa 50% liegt. Bei Typ 2 – Diabetikern muss man von einer Verringerung der Lebenserwartung von ca. 6 – 10 Jahre ausgehen. Ziel der Diabetestherapie ist … Therapieziele die Verbesserung von Lebenserwartung und - qualität die Vermeidung bzw. Verzögerung von Sekundärerkrankungen die Normalisierung von o Blutzuckerwert (HbA1c < 6,5%) o Blutdruck o Körpergewicht o Serumlipiden Vermeidung schwerer Hypoglykämien Patientenschulung Die Schulung ist ein wichtiges Element der Therapie. Sie hat folgende Ziele: Der Patient soll seine Krankheit akzeptieren. Er soll zur Selbständigkeit im Umgang mit seiner Erkrankung und deren Maßnahmen erzogen werden. So soll eine unabhängige Optimierung der Stoffwechseleinstellung und deren Aufrechterhaltung erzielt werden Um diese Ziele zu erreichen müssen die Patienten lernen, ihren Stoffwechsel zu kontrollieren und ggf. auch Zeichen einer Hypoglykämie zu erkennen. Sie müssen im Umgang mit der Injektionstechnik und den Wirkstoffen geschult werden. Ebenso müssen Informationen zur Ernährung oder Fußpflege vermittelt werden. Ernährung Die richtige Ernährung ist ein wichtiges Element der Diabetestherapie. Sie sollte sich wie folgt zusammensetzen: 50 – 55% Kohlenhydrate 30% Fett 15% Eiweiß Vollkornprodukte und Obst sind günstig, da sie den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lassen einfach ungesättigte Fette favorisieren Vorsicht bei Alkohol aufgrund der Hypoglykämiegefahr Bewegung Bei Typ 2 – Diabetikern sinkt in Abhängigkeit von der Erkrankungsdauer die Insulinsensibilität, so dass trotz hoher Insulinspiegel weniger Glukose in die Zelle hineingelangt. Bei sportlicher Tätigkeit wird diese Insulinsensibilität verbessert, so dass u.U. geringere Insulinmengen ausreichen. Orale Antidiabetika Biguanide (Metformin) Indikation: adipöse Typ 2 – Diabetiker Wirkung: Verzögerung der Glukoseaufnahme aus dem Darm, Reduktion der Insulinresistenz. Es findet keine Steigerung der B – Zellsekretion statt. Nebenwirkung: Gastrointestinale Störungen, Laktatazidose Kontraindikationen: Nieren -, Herz - und respiratorische Insuffizienz, Leberzirrhose, Alkoholismus Sulfonylharnstoffe (Glibenclamid) Indikation: normalgewichtige Typ 2 – Diabetiker, bei denen noch eine genügende Insulinproduktion vorhanden ist Wirkung: verstärkte Reaktion der B – Zellen auf den Blutzuckerspiegel und folglich vermehrte Abgabe (nicht Synthese) des körpereigenen Insulins Nebenwirkung: Hypoglykämie Wechselwirkungen: o Verstärkung durch Kumarine, ASS, Tetrazykline o Abschwächung durch Thiaziddiuretika, orale Kontrazeptiva Sulfonylharnstoffanaloga (Repaglinid / Rapeglinid) Indikation: normalgewichtige Diabetiker oder adipöse Diabetiker mit Kontraindikationen für Metformin Wirkung: Verringerung des prandialen Blutzuckeranstiegs durch gesteigerte Insulinfreisetzung Nebenwirkung: Hypoglykämie Wechselwirkungen: o Verstärkung durch MAO – Hemmer, ACE – Hemmer, NSAR, ASS, Alkohol o Abschwächung durch Thiaziddiuretika, Kortikoide, Danatol, Schilddrüsenhormone, orale Kontrazeptiva Alpha – Glukosidasehemmer (Acarbose / Miglitol) Indikation: Typ 2 – Diabetiker Wirkung: Abnahme des prandialen Blutzuckeranstiegs durch Inhibition der intestinalen Alpha – Glukosidase Nebenwirkung: Diarrhoe, Meteosrismus Glitazone (Insulinsensitizer) Indikation: Gedacht für den Typ 2 – Diabetiker als alleinige Therapie, falls Metformin nicht verabreicht werden kann oder als Kombinationstherapie mit Metformin oder Sulfonylharnstoffen. Wirkung: Verringerung der Insulinresistenz im Bereich Fettgewebe, Skelettmuskulatur und Leber Nebenwirkung: Gewichtszunahme, Diarrhoe, Kopfschmerzen, Ödeme Kontraindikationen: Insulintherapie Niereninsuffizienz, Leberfunktionsstörungen Insulintherapie Allgemeines Die normale Insulinsekretion beim gesunden Menschen ist eine Kombination aus Basalsekretion (ca. 40 – 50% der täglichen Insulinproduktion) und der prandialen Insulinausschüttung. Verabreichung Insulin wird subkutan vor allem am Bauch und auf den Oberschenkeln injiziert. Indikationen Typ 1 – Diabetes Typ 2 – Diabetiker, bei denen eine Ernährungsumstellung oder orale Antidiabetika keinen Erfolg brachten Schwangere Typ 2 – Diabetikerinnen mit oralen Antidiabetika Gestationsdiabetes Pankreopriver Diabetes Präkoma / Coma diabeticum Nebenwirkungen Hypoglykämie Im Anfangsstadium der Behandlung Refraktionsanomalie => Sehstörungen Konventionelle Insulintherapie Bei der konservativen Insulintherapie wird zweimal täglich zu festgelegten Zeiten eine bestimmte Menge Mischinsulin injiziert. Hierzu verwendet man Normal – oder ein schnell wirksames Analoginsulin in Verbindung mit einem Verzögerungsinsulin. Wichtig ist pünktliche Einnahme und festgelegte Nahrungsmenge und – qualität, denn falls die Mahlzeit einen zu geringen Kohlenhydratanteil hat oder eine Zwischenmahlzeit versäumt wurde, kann es zu einer Hypoglykämie kommen. Intensivierte konventionelle Insulintherapie Hier wird ein Basis – und ein Bolusinsulin verwendet. Das Basisinsulin ist ein NPH – Verzögerungsinsulin (NPH = Neutrales Protamin Hagedorn) oder ein lang wirksames Analoginsulin wird ein – bis zweimal täglich injiziert. Das Bolusinsulin, ein Normal – oder schnell wirksames Analoginsulin spritzt der Patient zu den Mahlzeiten. Die Menge des Bolusinsulins kann Mahlzeit entsprechend adaptiert werden. Supplementäre Insulintherapie oder prandiale Insulintherapie Die supplementäre (ergänzende) Insulintherapie ist für Diabetiker geeignet, die noch eine eigene Insulinsekretion besitzen. Wie der Name schon sagt, wird vor jeder Mahlzeit ein Normal – oder schnell wirksames Analoginsulin injiziert. Basalunterstützte orale Therapie Bei der basalunterstützten oralen Therapie ist der Diabetiker bereits mit oralen Antidiabetika eingestellt und injiziert sich nur einmal Basalinsulin. Verwendung finden hier Langzeitinsuline wie NPH oder Lantus. Insulinpumpentherapie Die Insulinpumpentherapie funktioniert nach dem Prinzip der intensivierten konventionellen Insulintherapie. Das Insulin wird über eine kleine, programmierbare Pumpe mittels Katheter oder Injektionsnadel appliziert. Die Pumpe wird fortwährend am Körper getragen. Man kann sie jedoch auch einmal für einige Stunden ablegen. Die Blutzucker – Messungen oder Dosisanpassung müssen vom Diabetiker selbst erledigt werden werden. Vorteil der Pumpe liegt in der exakten persönlichen Adaptation des Insulinbedarfs.