1 Vererbungslehre = Genetik 1.1 Allgemeines Vererbung ist die Weitergabe von Anlagen für Merkmale und Eigenschaften auf die Nachkommen. Sie erfolgt durch Erbanlagen = GENE, die sich in allen Zellkernen befinden und über die Geschlechtszellen (Samenz., Eier) in die Nachkommen gelangen. Für die Ausbildung eines Merkmals sind zwei Merkmalsanlagen notwendig - eine aus der mütterlichen, eine aus der väterlichen Keimzelle. Reinerbiges Lebewesen: beide Keimzellen enthalten für bestimmtes Merkmal die gleichen Anlagen (z.B. für rote Blütenfarbe). Sind die Anlagen in den Keimzellen verschieden, nennt man das Lebewesen diesbezüglich mischerbig. Die Übertragung der Gene folgt bestimmten Gesetzen, die erstmals von Gregor Mendel (1865) entdeckt wurden. (Versuche mit Erbsen, Augustiner Chorherr). 1.2 Mendelsche Regeln 1.2.1 Uniformitätsregel Kreuzt man zwei reinerbige Rassen, so sind alle Nachkommen gleich (= uniform) 1.2.2 Spaltungsregel Kreuzt man Individuen der F1-Generation untereinander, so findet in der F2-Generation eine Aufspaltung der Merkmale nach bestimmten Zahlengesetzen statt. mischerbiger Erbgang: Verhältnis: 1:2:1 dominanter Erbgang: Erbanlagen müssen nicht gleich 'stark' sein. Es ist möglich, dass eine Erbanlage 'stärker' (=dominant) ist als die andere (rezessiv) und sie daher überdeckt. Verhältnis der äußeren Merkmale (Phänotyp): 3:1 Verhältnis der Erbanlagen (Genotyp): 1:2:1 Helmuth Bayer Document1 1 von 19 1.2.3 Unabhängigkeitsregel Unterscheiden sich Elternrassen in mindestens 2 Merkmalen, so können die Erbanlagen in der F2Generation unabhängig voneinander kombiniert werden. Bsp: 2 Rinder, eines braun (rezessiv) und ungescheckt (dominant), das zweite schwarz (dominant) und gescheckt (rezessiv) werden miteinander gekreuzt. schwarz-gescheckt: 3 braun-ungescheckt 3 schwarz-ungescheckt: 9 braun-gescheckt: 1 Durch solche Kreuzung kann man neue Rassen erhalten (wichtig für Tier- und Pflanzenzucht) 1.3 Evolution Darunter versteht man die Entwicklung der Lebewesen von den Urformen bis zu den heute lebenden Arten. Die Veränderung von Lebewesen in langen Zeiträumen ergibt sich durch Mutationen. Darunter versteht man die plötzliche Änderung von Erbanlagen (nach Anhäufung winziger chem. Veränderungen im Gen). Mutationen entstehen spontan oder werden vor allem durch chem. Einflüsse oder Strahlung (Röntgen-, radioakt.-) ausgelöst. Im „Kampf ums Dasein“ kommt es zu einer natürlichen Auslese = Selektion der am besten geeigneten Lebewesen. Die Abstammungslehre wurde vor ca 100 Jahren vom Engländer Charles Darwin begründet. Helmuth Bayer Document1 2 von 19 2 Entwicklung der Erde und ihrer Lebewesen 2.1 Geologische Altersbestimmung 2.1.1 relative Altersbestimmung = Altersbestimmung durch Vergleich geologischer Schichten bzw. Fossilien Schichtvergleich: in ungestörten Schichtverbänden liegen jüngere über älteren Schichten. Fossilvergleich: Fossilien sind Überreste von Lebewesen der geol. Vergangenheit; sie entstehen durch Erhaltung der ursprünglichen Substanz (Kalkschalen, Zähne, Pollen u.a.m.), durch Erhaltung als Steinkern (Füllung von Gehäusen) oder durch Erhaltung als Abdruck (Kriechspuren, Blattabdrücke usw.). Leitfossilien sind Fossilien, die Indikatoren für einen bestimmten geol. Zeitraum sind. 2.1.2 absolute Altersbestimmung Radiometrie: Messung des Anteils radioaktiver Zerfallsprodukte in Gesteinen oder Fossilien Atome gleicher Elemente, die verschiedene Neutronenzahl aufweisen, nennt man Isotope. Ein Teil dieser Isotope ist in radioakt. Zerfall begriffen. Sie werden mit der Zeit in nichtradioaktive Isotope umgewandelt. Der Zeitbedarf hiefür ist unterschiedlich. Als Maßeinheit dient Halbwertszeit (Zeit, in der die Hälfte des Ausgangsisotops zerfallen ist). Aus dem Mengenverhältnis unzerfallener zu zerfallener Stoffmenge ist daher die Entstehungszeit des Gesteins ermittelbar. 2.2 Gliederung der Erdgeschichte 3 Grundeinheiten: Hadäikum (= Hadeum): Zeit ab der Entstehung der Erde (4,5 Mia a); keine Lebewesen; Präkambrium: aus Archaikum (ab 3,5 Milliarden a; Entstehung von Lebewesen) und Proterozoikum (2,5 Mia a bis 550 Mio a; Entstehung der Eukaryoten und ersten Vielzeller) ältestes Gestein 3,75 Mrd Jahre - Grönland; vor ca 2 Mrd Jahren Bildung von freiem Sauerstoff in der Atmosphäre; Phanerozoikum (550 Mio a bis heute) Ausbreitung der Vielzeller; Auftreten der meisten Tierstämme im Kambrium. 3 Zeitalter: Paläozoikum (Erdalterum); Mesozoikum (Erdmittelalter); Känozoikum (Erdneuzeit) 2.2.1 Paläozoikum Beginn vor 550 Mio Jahren, Ende vor 250 Mio Jahren; in 6 Perioden gegliedert: Kambrium: (Wales) mit Ausnahme der Wirbeltiere alle Tierstämme vertreten; wichtige Leitfossilien sind Trilobiten (Dreilappkrebse); 18.2, 10.3; Ordovicium: (Keltenstamm in Wales) älteste Wirbeltiere treten auf (Fische); starke Verbreitung von Korallen, Kopffüßer (Ammoniten) Silur: (Keltenstamm in England) erste Landpflanzen (Urfarne) -> Voraussetzung für erste Landtiere (Gliederfüßer) Devon: (engl. Grafschaft Devonshire) rasche Ausbreitung der Landpflanzen, aus Quastenflossern (19.1) entwickeln sich erste Landwirbeltiere Karbon (carbo = Kohle): im Karbon wachsen ausgedehnte, tropische Sumpfwälder (Farne, Schachtelhalme, Bärlappe), die später zu Steinkohle umgewandelt wurden; erste Nadelbäume; Entfaltung der Insekten (Libellen mit bis 70cm Flügelspannweite), erste Reptilien (Saurier); Perm: (Ort im Ural) Aussterben zahlreicher Tiergruppen, z.B. Trilobiten, viele Korallenarten, einige Ammonitenarten, Entfaltung der Nadelhölzer Helmuth Bayer Document1 3 von 19 Geologie des Paläozoikums: vor dem Kambrium waren schon der Baltische Schild, die Russische Tafel und Schottland entstanden. Diese Landmasse zerbrach in mehrere Teile, die im Kambrium größtenteils von Flachmeeren bedeckt waren. Im Ordovicium und Silur entstehen die kaledonischen Gebirge (Norwegen und Schottland), im Karbon und Perm die variszischen Gebirge (Mitteleuropa). Am Ende des Perm verschmelzen Krustenbruchstücke zu einem Großkontinent = Pangäa. 2.2.2 Mesozoikum Beginn vor 250 Mio Jahren, Ende vor 65 Mio Jahren; in 3 Perioden gegliedert: Trias: (nach 3-Teilung der Periode, Buntsandstein - Muschelkalk - Keuper) großteils warmes Klima; Farne, Nadelhölzer (23.3/4), riffbauende Kalkalgen, starke Ausbreitung von Muscheln, Schnecken, Hexakorallen, Seelilien. Wichtigste Leitfossilien sind Ammoniten (bis Wagenradgröße, 24.3/4); erste heringähnliche Knochenfische (bisher nur Knorpel- und Lungenfische), erste Flugsaurier (26.2/3), säugetierähnliche Saurier. Jura: (Schweiz) Ammoniten, Belemniten (25.1) und Reptilien erreichen Höhepunkt ihrer Entwicklung. Korallen spielen wichtige Rolle als Riffbildner. Große Bedeutung haben auch Muscheln; Dinosaurier werden beherrschende Tiergruppe (26.1); Urvogel = Archaeopteryx tritt auf (27.1/2); primitive Säuger noch ohne große Bedeutung. Kreide: (nach Kreidefelsen im Ärmelkanal und auf Rügen) 23.1; am Ende Auftreten der ersten bedecktsamigen Blütenpflanzen (bes. Laubbäume), z.B. Eiche, Ahorn, Magnolie (24.1). Tierwelt: verschiedene Abnormitäten, z.B. Riesenwuchs, Schwämme erreichen größte Entfaltung; wichtig sind wieder Korallen, Muscheln, Schnecken (Actaeonella - Brandenberg), Ammoniten (bis 2m Durchmesser), Belemniten. Mit den Blütenpflanzen treten viele neue Insekten auf! Starke Entfaltung der Knochenfische, Schlangen, Dinosaurier, Meeressaurier (bis 20m lang), Flugsaurier (bis 8m Spannweite). Wenige Vögel und Säuger. Am Ende der Kreide sterben viele Tiergruppen aus, z.B. Ammoniten, Belemniten, Saurier. Geologie des Mesozoikums: in der Trias zunächst Bildung roter Sandsteine (trockenes Klima) und Ablagerungen nutzbarer Gesteine (alpine Salzlager, Marmor von Carrara, Asphaltschiefer von Seefeld), im Jura stärkere Ausbildung von Trögen => weitgehende Meeresbedeckung; Beginn des Zerfalls von Pangäa; In der Kreide beginnen die ersten starken Faltungen und Überschiebungen, die schließlich in der Alpenbildung enden. Diese Auffaltung bewirkt große Überflutungen in nicht von der Gebirgsbildung betroffenen Gebieten. Entstehung der Rocky-Mountains, des Himalaya und der Anden; durch starke Bewegungen der Kruste auch ausgedehnter Vulkanismus; heutige Kontinente trennen sich voneinander. 2.2.3 Känozoikum Beginn vor 65 Mio Jahren - dauert bis heute an; in 2 Perioden gegliedert: Tertiär: Beginn vor 65 Mio Jahren - Ende vor 2,5 Mio Jahren; am bedeutungsvollsten ist die rasche Entwicklung und Ausbreitung der Säugetiere. Außer Beuteltieren treten Urformen der Raubtiere und Huftiere auf. Ausbreitung der Säugetiere erfolgt vor allem von den Nordkontinenten aus - Australien wird nicht betroffen, weil es nicht mehr mit den anderen Kontinenten zusammenhängt. Im jüngeren Tertiär zeigt die Tierwelt schon große Ähnlichkeit mit der heutigen. Am Ende des Tertiär treten erste menschenähnliche Lebewesen auf (Australopithecus). Pflanzenwelt: zunächst noch tropische Pflanzen, gegen Ende Ähnlichkeit mit heute Quartär: Lebewesen während Eiszeit auf eisfreie Gebiete zurückgedrängt. In Mitteleuropa leben kälteliebende Arten (Rentier, Eisfuchs, Wollnashorn, Mammut [Stoßzähne bis 4m] 32.2). Mit Rückzug des Eises wandern diese Arten nach Norden oder in höhergelegene Helmuth Bayer Document1 4 von 19 Gebiete der Alpen, von S und O wandern wärmeliebende Tiere ein ('Waldfauna'). Am bedeutungsvollsten ist das Auftreten des Menschen. Pflanzenwelt: ursprl. Tundra (Zwergsträucher, Gräser, Moose, Flechten, 31.3), mit Ende der Eiszeit Verdrängung dieser Flora nach Norden oder in die Zentralalpen und Ausbreitung dichter Wälder in ganz Mitteleuropa. Geologie des Känozoikums: o Tertiär: durch Rückzug des Meeres bedeutende Vergrößerung der Landgebiete, große Rolle spielen Gebirgsbildungen (Alpen, Pyrenäen, Himalaya); am Alpenrand Entstehung von Flysch und Molasse. Entstehung des Wiener Beckens mit entsprechenden Ablagerungen (Mergel, Ton, Sand, Kalk) - 29.2; Braunkohlelager. o Quartär: in der älteren Periode Verschlechterung des Klimas, es wechseln Kaltperioden = Eiszeiten mit Warmperioden = Interglaziale ab (31.1.). Man unterscheidet 4 Kaltzeiten (Günz, Mindel, Riß, Würm). Von den Alpen reichen nur die Bergspitzen über das Eis hinaus (31.2.). Dadurch entstehen charakteristische Bodenformen (Moränenlandschaften, Gletscherschliffe, U-Täler, Fjorde, Kare, Seen (Garda-, Bodensee, finnische Seenplatte). In der jüngeren Periode (letzte 10000 Jahre) Abschmelzen des Eises => Entlastung der darunterliegenden Landmassen => sie werden gehoben. Entstehung der Nordsee und des Ärmelkanals durch Überflutung => England wird Insel. 2.3 Die Entwicklung des Menschen Mensch zählt zu den Säugern und steht in der Gruppe der Primaten = Herrentiere Mensch und Menschenaffen stammen von gemeinsamer Ausgangsform ab, die im Tertiär lebte (vor ca 6-7 Mio Jahren). Als jüngerer Vorläufer des Menschen gilt der Australopithecus (vor 7-1,4 Mio Jahren) (etliche Fundstellen, vor allem in Afrika) -> hatte bereits aufrechte Haltung, klein (1,201,30m), schmales Gesicht, Allesfresser, Werkzeugbenutzer; mehrere Typen vor 2 Mio Jahren lebte eine fossile Menschengruppe, von der Funde vor allem in Afrika, Java, China und Europa gemacht wurden. Man bezeichnet ihre Vertreter als Homo erectus (1000cm3 Gehirninhalt [heute 1400-1800cm3], Nutzung von Feuer, Schädel in Form menschenähnlich, 150cm groß, verhältnismäßig lange Beine, dicker Hals, schnauzenförmige Mundregion). Von H. erectus dürfte H. floresiensis (Flores-Mensch; nur 1m groß, Zeichen fortgeschrittener Intelligenz) abstammen. H. erectus wurde durch den modernen Menschen (aus Afrika) abgelöst: vor 600000 a Heidelbergmensch (archaischer H. sapiens); ab der Zeit vor ca 100000 Jahren fand die dritte Ausbreitungswelle aus Afrika statt – H. sapiens! In Europa traf er (vor 45000a) auf die Neandertaler (=Homo sapiens neanderthalensis; Weiterentwicklung von H. heidelbergensis; bullig gebaut, Gehirnvolumen bis 1600cm3, aber andere Gehirnverteilung, Werkzeuge aus Stein und Knochen, Feuer, Totenbestattung). Neandertaler starben vor rund 30000 Jahren aus (Altsteinzeit). nach Amerika gelangte der Mensch erst vor 15000a (über Asien) 3 Der menschliche Körper 3.1 Allgemeines Zelle: kleinster Baustein des Körpers; besteht aus Zellwand, Protoplasma (Zellflüssigkeit) und Zellorganellen (für die wichtigsten Lebensvorgänge, z.B. Zellkern enthält Erbmaterial). Zellen können frei und unabhängig voneinander sein (z.B. Keimzellen) oder mit ihresgleichen zu Geweben vereint sein. Gewebe: aus gleichen Zellen, die für eine Aufgabe spezialisiert sind. Helmuth Bayer Document1 5 von 19 o Deckgewebe: 'Haut', bedecken andere Gewebe, z.B. Haut, Schleimhäute (oft mit Flimmerhärchen) o Stützgewebe: Füllstoff oder Erhöhung der Festigkeit oder Schutz Bindegewebe: zum Schutz von Organen Fettgewebe: Kälteschutz, Energiespeicher Knochen- bzw. Knorpelgewebe o Muskelgewebe: Zellen, die sich zusammenziehen können o Nervengewebe: Zellen mit vielen Fortsätzen, Informationsübertragung! Organe: entstehen durch Spezialisierung zuvor gleicher Zellen und durch Arbeitsteilung dieser Zellen, z.B. Niere, Leber, Darm, Gehirn, Auge usw. 3.2 Skelett ca 200 Knochen geben Körper Form und Stütze 3.2.1 Knochen Entstehung: o Ersatzknochen: entsteht als Kern im Knorpelgewebe des Ungeborenen -> der Knorpel wird aufgelöst -> seine Bestandteile dienen zum Aufbau von Knochengewebe o Belegknochen: entsteht durch Einlagerung von Knochensubstanz in Bindegewebe (Schädelknochen) Aufbau: Grundsubstanz ist teils organischer (1/3), teils anorganischer (2/3) Natur. Der anorgan. Teil besteht zu 85% aus CaPO4, der Rest besteht aus MgPO4 und CaCO3. Form: o man unterscheidet platte (Schulterblatt, Brustbein), kurze (Wirbel, Hand-, Fußwurzelknochen) und lange Knochen = Röhrenknochen (Oberarmknochen) o am Röhrenknochen unterscheidet man Schaft (Diaphyse), Gelenkenden = Epiphysen und Apophysen (Anbauten, die Sehnen zur Anheftung dienen) Bau eines Röhrenknochens Knochenhaut = Bindehaut: stark durchblutet, ernährt den Knochen Knochenrinde: hart, sorgt für nötige Steifigkeit schwammige Knochensubstanz: aus Knochenbälkchen (Elastizität); Hohlräume zw. Bälkchen mit rotem Knochenmark gefüllt (-> Prod. von Blutkörperchen) gelbes Knochenmark: verfettet 3.2.2 Knochenverbindungen alle Knochenverbindungen werden als Gelenke bezeichnet; man unterscheidet Hafte und echte Gelenke Hafte: 3 Arten o Bandhaft: Knochen werden durch Bindegewebe miteinander verbunden (Schädelnähte) Helmuth Bayer Document1 6 von 19 o Knorpelhaft: Knochen werden durch Knorpel verbunden (Zwischenwirbelscheiben, Schamfuge) o Knochenhaft: Knochen werden durch Knochensubstanz verbunden (Kreuzbein, Verschmelzung von Darm-, Scham- und Sitzbein) echte Gelenke: Aufbau s. Buch 53.1. o durch Faserknorpel können Gelenke unterteilt werden, Bsp. Menisci im Kniegelenk o Schleimbeutel: befinden sich an Stellen, wo Sehnen über Knochen gleiten o wichtige Gelenksformen: o Kugelgelenk: z.B. Schulter-, Hüftgelenk o Scharniergelenk: z.B. Ellbogen-, Kniegelenk o Zapfengelenk: Zapfen dreht sich in einem Ring, z.B. gelenkige Verbindung zw. 1. und 2. Halswirbel. 3.2.3 Kopfskelett = Schädel Gehirnschädel: schützt Gehirn und Sinnesorgane und besteht aus Schädeldach (Stirnbein, 2 Scheitelbeine, 2 Schläfenbeine, Hinterhauptsschuppe) und Schädelbasis (Sieb-, Keil-, Hinterhauptbein). Die Knochen sind durch Nähte verbunden. Gesichtsschädel: umgibt Anfangsteile des Atemtraktes und Verdauungsweges; wichtige Knochen: Ober-, Unterkiefer (einziger beweglicher Knochen des Schädels), Nasenbein, Gaumenbein, Jochbein 3.2.4 Rumpfskelett Wirbelsäule: ihre Doppel-S-Form und die Knorpelhafte der Zwischenwirbelscheiben federn gegen Stoß ab; schützt Rückenmark und trägt den Schädel. 7 Hals- 12 Brust-, 5 Lenden-, 5 Kreuzbeinwirbel (miteinander verschmolzen); Die letzten 4 Wirbel sind zum Steißbein verschmolzen. Bau eines Wirbels: s. Buch 54 -> Lernen Rippen: 12 Paare, die an den Brustwirbeln befestigt sind. 7 Paare haben echte Gelenke am Brustbein -> 'echte Rippen' (Ausnahme 1. Rippe -> Knorpelhaft); 3 Paare 'falsche Rippen' -> sind durch Knorpel mit Brustbein verbunden, 2 Paare enden frei Brustbein 3.2.5 Extremitätenskelett Schultergürtel: besteht aus je 2 Schlüsselbeinen und Schulterblättern Armskelett: besteht aus dem Oberarmknochen, Elle und Speiche (Unterarm), 7 Handwurzelknochen (hinten Kahn-, Mond-, Dreieckbein; vorn: großes, kleines Vieleck, Kopf, Hakenbein). 5 Mittelhandknochen und Fingerknochen (14) Beckengürtel: besteht aus Kreuzbein und 2 Hüftbeinen. Die Hüftbeine wiederum bestehen aus je 3 verschmolzenen Knochen (Darm-, Scham-, Sitzbein) Beinskelett: Oberschenkelknochen, Schien- und Wadenbein (Unterschenkel), 7 Fußwurzelknochen (Sprung-, Kahn-, 3 Keil-, Fersen-, Würfelbein), 5 Mittelfußknochen, 14 Zehenknochen Kniegelenk: Gelenkköpfe von Oberschenkelknochen und Schienbein sind einander durch halbmondförmige Knorpel = Menisci angepaßt; Seitenbänder stabilisieren das Gelenk, Kreuzbänder gestatten Drehbewegung und verhindern Überstreckung ('Schubladenphänomen') 3.3 Muskelsystem Bewegung, Formgebung, Stütze, Schutz (Bauch) Helmuth Bayer Document1 7 von 19 3.3.1 Skelettmuskeln= quergestreifte M. Aufbau: Muskelstrang besteht aus mehreren Faserbündeln (von Bindegewebe umgeben), diese wiederum aus Fasern; der kleinste Baustein ist die Muskelfibrille (verschmolzene Zellen); durch den besonderen chem. Aufbau erscheinen Fibrillen (Querschnitt 1mm) unterm Mikroskop gestreift => quergestreifte Muskeln Funktionsweise: Muskeln können nur im Zusammenspiel mit Knochen funktionieren; die Verbindung wird durch Sehnen aus Bindegewebe hergestellt; Skelettmuskeln arbeiten meist nach dem Gegenspielerprinzip (2 Muskeln besitzen entgegengesetzte Wirkungsweise, Bsp. Oberarm). Skelettmuskeln gehorchen dem Willen, entwickeln große Kräfte, halten aber nicht lange durch 3.3.2 Unwillkürliche Muskeln (Eingeweidemuskeln) Aufbau: bestehen aus einzelnen Zellen, die keine Querstreifung aufweisen => glatte Muskeln Funktionsweise: gehorchen nicht dem Willen, arbeiten langsam, aber ausdauernd. Sie bilden die Muskelschicht der Hohlorgane und der Gefäße (Darm, Blutgefäße). 3.3.3 Herzmuskel besitzt Eigentümlichkeiten beider anderen Muskeltypen, reagiert unwillkürlich und rasch. 3.3.4 Kraftquelle Energie wird durch Oxidation von Traubenzucker = Dextrose in den Muskelzellen frei. Dextrose wird entweder in reiner Form oder in Form anderer Kohlenhydrate (Stärke) aufgenommen. 3.4 Haut 3.4.1 Bau man unterscheidet Haut und Unterhautfettgewebe Haut: o Oberhaut: blutgefäßfrei oberste Hautschicht = Hornhaut darunter -> Keimschicht o Lederhaut: innen, mit Oberhaut verzahnt, widerstandsfähig (Leder) Unterhautfettgewebe: schützt vor Kälte, bestimmt durch seine Verteilung äußere Form des Körpers (Unterschiede zw. Mann und Frau) (fehlt bei Lid, Ohr, Nase, Scrotum; stark im Gesäß, Ferse) 3.4.2 Eigenschaften dehnbar (bes. über Gelenken) durch Absonderung der Talgdrüsen +/- wasserundurchlässig Farbkörper = Pigmente verleihen ihr eine bestimmte Farbe (Albino = Mensch ohne Pigmente => weiß) 3.4.3 Anhangsorgane Nägel: liegen als verhornte Platte dem Nagelbett auf; wichtig für Tastgefühl Haare: lange Hornfäden; Ernährung erfolgt durch Haarpapille; werden durch Talgdrüsen gefettet (glatte Muskeln => Gänsehaut), spielen für Tastempfindung eine Rolle; (Lebensdauer Kopfhaar ca 4 Jahre) Talg-, Schweiß-, Duftdrüsen: Duftdrüsen = besonders gebaute, große Schweißdrüsen (Ohrschmalz). 3.4.4 Aufgaben passives Schutzorgan: Hornschicht schützt gegen Reibung, Druck, Hitze, Abdunstung u.a. Helmuth Bayer Document1 8 von 19 aktives Schutzorgan: Hauptaufenthaltsstelle vieler Zellen des Immun- = Abwehrsystems Regelung des Wärmehaushalts: Wärmeabstrahlung, Verdunstung (ca 1l Schweiß/Tag) Absonderung von Talg: hält Haut geschmeidig, bildet Schutzfilm ('Säureschutzmantel, Mann pH5, Frau pH 5,5), der Bakterienwachstum hemmt Abgabe von Schlackenstoffen (= Exkretion) durch Schweiß-, Duftdrüsen. 98% des Schweißes sind Wasser, daneben Na-, K-, Ca-, Mg-Salze, Ammoniak, Harnstoff, -säure u.a. Sinnesfunktion: Berührungsempfindung (am größten: beim Neugeborenen Lippe und Zunge, beim Erwachsenen Fingerspitzen), Temperaturempfindung (250000 Kälte-, 30000 Wärmepunkte), Schmerzempfindung (freie Nervenenden), Vibrationsempfindung. Atemfunktion: 1-2% des gesamten Gaswechsels 3.5 Ernährung 3.5.1 Aufgabe Nährstoffe dienen dem Baustoffwechsel: Aufbau und Ersatz von Körperzellen Betriebsstoffwechsel: Gewinnung von Energie 3.5.2 Nahrungsbedarf Nährwert = Energiegehalt von Lebensmitteln; wird in Joule bzw. kJ angeben (früher Kalorie) Bedarf: abhängig von Körpergewicht, Tätigkeit, Alter, Klima Mindestbedarf: 4,2kJ/kg*Körpergewicht*Stunde => für 40kg schweren Menschen: ca 4000kJ/Tag = Grundumsatz Der Grundumsatz erhöht sich bei körperlicher Betätigung 3.5.3 Zusammensetzung der Nahrung Wasser: Mensch besteht zu 60-70% aus Wasser; wichtig als Transport- bzw. Lösungsmittel Eiweiße = Proteine: für Baustoffwechsel; enthalten in Fleisch, Milch, Eiern, Hülsenfrüchten; Nährwert: 17,17kJ/g Kohlenhydrate: für Betriebsstoffwechsel; Stärke (Getreide, Kartoffel, Hülsenfrüchte), Zucker; Nährwert: 17,17kJ/g Fette: für Betriebsstoffwechsel; pflanzl. Fette (Kokos-, Oliven-, Sonnenblumenöl); tier. Fette (Butter, Schweineschmalz); Nährwert: 38,94kJ/g => Fett nicht in größeren Mengen essen, geringe Mengen aber notwendig -> s. Vitamine Mineralstoffe: nur in geringen Mengen notwendig; wichtig u.a. für Aufbau von Zähnen, Knochen, Blut sowie für Funktion von Muskel- und Nervenzellen; u.a. Salze von Na, K, Ca, Mg, P, Fe u.a. Vitamine: organische Stoffe, die der Körper nicht oder nur ungenügend selbst herstellen kann; bei Unterschreitung der nötigen (geringen) Mengen kommt es zu typischen Mangelerscheinungen = Avitaminosen; Bsp. für Vitamine und deren Wirkung s. Buch 65; Es gibt wasserlösliche (B-Gruppe, C) und fettlösliche Vitamine (A,D,E,K) => Nahrung muss auch Fett enthalten!! Ballaststoffe: nicht abbaubare Bestandteile der Nahrung, die die Darmtätigkeit anregen; vor allem Zellulose und verholzte Pflanzenteile; nicht nur hochwertige Nahrungsmittel (ohne Ballaststoffe) essen. Nahrungsbedarf bei 40kg Körpergewicht und leichter körperlicher Tätigkeit pro Tag: Stoff Fett Eiweiß KH Summe Helmuth Bayer Menge ca. 37g ca. 40g ca. 210g Energie 1439kJ 688kJ 3612 5739kJ (1373kcal) Document1 9 von 19 Beachte Verhältnis: F:E:KH = 1:1:5 3.6 Gebiss Gebisstyp Milchgebiss Dauergebiss Schneidezähne 4 4 Eckzähne 2 2 Vormahlzähne 4 4 Mahlzähne 0 6 Zahnwechsel ist meist in der Pubertät beendet Weisheitszähne (= letzte Mahlzähne) können manchmal spät oder gar nicht hervorbrechen Aufbau eines Zahns: s. 66.2. Zahnschmelz ist härteste Substanz des Körpers aber empfindlich gegen Temperaturschwankungen -> er wird rissig; Karies: bakterielle Erkrankung des Zahnbeins, die auf den Kieferknochen übergreifen kann und zum Verfaulen der Zähne führt (mögl. Ursachen: mangelnde Zahnhygiene, falsche Ernährung, erbl. Vorbelastung u.a.) Parodontose: entzündliche Erscheinung am Zahnfleischrand => Lockerwerden der Zähne 3.7 Verdauungsorgane und ihre Tätigkeit Mundhöhle: Zerkleinerung, Prüfung der Nahrung; Speichel enthält ein Enzym, das Stärke spaltet (Amylase); (Enzym: biolog. Katalysator; beschleunigt chem. Reaktionen, ohne dabei verbraucht zu werden!); - Rachen - Speiseröhre Magen: knetet Nahrung durch und vermischt sie mit Magensaft (2-3l/täglich) -> enthält Salzsäure (0,4%) und Pepsin (proteinzerlegendes Enzym), das nur bei saurer Umgebung wirkt! -> schubweise Abgabe des Nahrungsbreies an den Dünndarm: erster Teil ist der Zwölffingerdarm: hier münden Ausfuhrgänge von Leber und Bauchspeicheldrüse. o Leber gibt Gallenflüssigkeit ab -> emulgiert Fette, d.h. zerteilt sie in kleinste Tröpfchen (wie in Milch) o Bauchspeicheldrüse prod. verschiedene Enzyme, die Proteine, Fett und KH zerlegen können; o außerdem gibt auch noch die Darmwand enzymhaltigen Saft ab. o Nach dem Zwölffingerdarm werden die Endprodukte der verdauten Nahrung durch die Darmwand aufgenommen -> Dickdarm: entzieht dem Nahrungsbrei Wasser; außerdem enthält er Bakterien, die z.T. Nahrungsbestandteile zersetzen, die der Körper allein nicht zerlegen könnte (z.B. Zellulose) -> Durch Mastdarm und After werden unverdaute Reste ausgeschieden Was passiert mit verdauten Endprodukten: o Fettsäuren und Glycerin (von Fetten) kommen in die Lymphbahnen (Körperflüss. zw. den Zellen) und werden in Unterhaut als körpereigenes Fett gespeichert o Aminosäuren (von Proteinen) und Zucker (von KH) gelangen über das Blut in die Leber. Hier wird das Blut entgiftet, aus Aminosäuren werden körpereigene Eiweiße aufgebaut und der Zucker wird in speicherbares Glykogen umgebaut, das bei Bedarf wieder in Zucker verwandelt wird! 3.8 Atmungssystem 3.8.1 Weg der Atemluft obere Atemwege: o Rachen: Kreuzung von Luft- und Speiseweg; Druckausgleich mit dem Mittelohr Helmuth Bayer Document1 10 von 19 o 2 Nasenhöhlen: durch Scheidewand getrennt und durch knöcherne Lamellen in Nasenmuscheln unterteilt; in den obersten Abschnitten befindet sich die Riechschleimhaut; o Aufgaben: Erwärmung, Befeuchtung, Säuberung der Atemluft; Resonanz (durch Nebenhöhlen); Isolation(durch Nebenhöhlen) Kehlkopf: o Kehldeckel: verschließt Luftröhre beim Schlucken o Schildknorpel: Schutz o Stellknorpel o Ringknorpel o zwischen den letzten beiden befinden sich die Stimmbänder untere Luftwege: o Luftröhre: ca 12cm lang, besteht aus Knorpelspangen, die hinten offen sind; o 2 Stammbronchen mit Bronchialbäumen o Lungen: 2 Lungenflügel, die von einer Haut = Lungenfell überzogen sind und von den Schlüsselbeinen bis zum Zwerchfell reichen; Der Ort des Gasaustauschs sind die Lungenbläschen (Durchmesser 0,2mm, Gesamtfläche= 200m2). 3.8.2 Atemmechanik zwischen Lungenfell und Rippfell, das den Brustraum innen bedeckt, besteht ein flüssigkeitsgefüllter Spalt. => dehnt sich der Brustkorb aus, muss Lungenfell folgen => Vergrößerung des Lungenvolumens = Einatmen Atemfrequenz: 40 Atemzüge/min beim Neugeborenen; 16 Atemzüge/min beim 30-jährigen Atemluftbedarf: Erwachsener/Ruhe 7-8l/min; starke Anstrengung bis 90l/min 3.8.3 Aufgaben der Atmung äußere Atmung: Einatmen von Luftsauerstoff und Abgabe von CO2 und Wasserdampf innere Atmung: Oxidation organ. Verbindungen mit Hilfe des im Blut gelösten Sauerstoffs; findet in jeder Zelle statt. 3.9 Blut und Blutgefäßsystem 3.9.1 Zusammensetzung des Blutes Mensch mit 75kg Masse -> 6l Blut (ca 8% des Körpergewichts) 55% davon sind Blutflüssigkeit= Blutplasma. Es enthält zu 90% Wasser, der Rest wird aus Salzen (Na, K, Ca), Zucker, Fetten, Eiweiß (wichtig für Blutgerinnung und Abwehrvorgänge) und Abfallstoffen (Harnstoff) gebildet. 45% des Blutes sind Blutzellen, die hpts. im Knochenmark gebildet werden o Rote Blutkörperchen: 1mm3 enthält ca 5 Mill; scheibchenförmig, enthalten das Eiweiß Hämoglobin, das Eisen enthält und für den Sauerstofftransport zuständig ist. o Weiße Blutkörperchen: 1mm3 Blut enthält 6000-8000; vernichten Krankheitserreger ('Fresszellen') oder bilden Antikörper (B-Lymphozyten). o Blutplättchen: 1mm3 Blut enthält 150000 bis 300000; wichtig für Blutgerinnung und Blutstillung 3.9.2 Blutgruppen es gibt verschiedene Arten von roten Blutkörperchen (rBK), die sich durch das Vorhandensein von best. Oberflächenmolekülen - genannt Antigene - unterscheiden. Blutgruppe A: rBK besitzt Antigen A; im Plasma befinden sich Antikörper B (=Abwehrstoffe gegen Antigen B); kommt Antigen B mit Antikörper B in Kontakt, verklumpen die rBK und verlieren ihre Funktionsfähigkeit; Helmuth Bayer Document1 11 von 19 Blutgruppe A B AB 0 Antigen an roten BK A B A und B keines Antikörper im Plasma B A Keine A und B abgesehen von den diesen Blutgruppen gibt es noch andere Blutmerkmale, die ähnliche Folgen haben, z.B. Rhesusfaktor 3.9.3 Blutkreislauf besteht aus Blutgefäßen und dem Herz Blutgefäße = Adern; s. Abb. 76.3 o Arterien: leiten das Blut vom Herzen weg, muskulös o Venen: leiten Blut zum Herz; dünn; besitzen Rückstauklappen o Kapillaren: Verbindung zw. Arterien und Venen; sehr dünn => Stoffaustausch mit Umgebung möglich Herz; faustgroßer Hohlmuskel; besteht aus 2 Vorkammern und 2 (Herz)Kammern: o Segelklappen: zw. Vor- und Herzkammern verhindern Rückfluss des Blutes in die Vorkammern o Taschenklappen: verhindern Rückfluss des Blutes aus den Arterien in die Kammern. Kreislauf o Lungenkreislauf (kleiner Kreislauf): rechte Kammer -> Lungenarterie (sauerstoffarmes Blut) -> Lunge -> Lungenvene (sauerstoffreiches Blut) -> linke Vorkammer -> o Körperkreislauf (großer Kreislauf): linke Kammer -> Aorta -> Kapillaren -> Venen -> rechte Vorkammer -> Lungenkreislauf 3.9.4 Lymphe durch den Blutdruck wird durch die Kapillarenwand Blutflüssigkeit (fast farblos) zw. die Körperzellen gepresst = Lymphe; über ein eigenes Lymphgefäßsystem wird diese Flüssigkeit wieder ins Blutgefäßsystem gebracht; als 'Schutzfilter' sind ins Lymphsystem Lymphknoten eingebaut (z.B. Achselhöhlen, Leistengegend, Milz, Mandeln, Wurmfortsatz) 3.10 Ausscheidung erfolgt durch Haut, Lunge und Nieren Nieren: 2 bohnenförmige, 10cm große Organe, die in Fett eingebettet in der Lendengegend liegen; 77.1; Bau: s. 77.2; In der Rindenschicht befinden sich Nierenkapseln (78.1.), in denen Abfallstoffe aus dem Blut in Nierenkanälchen gepresst werden (-> Primärharn, ca 150l/Tag). Die Kanälchen vereinigen sich zu Sammelkanälen, die durch die Markschicht ins Nierenbecken münden, in dem sich der Harn sammelt. Dieser gelangt über den Harnleiter in die Harnblase und wird durch die Harnröhre ausgeschieden. 3.11 Nervensystem verbindet alle Körperteile und sorgt für richtige Zusammenarbeit. Grundbaustein ist die Nervenzelle = Neuron Helmuth Bayer Document1 12 von 19 Nerv ist ein Bündel von Nervenfasern, das von einer Schutzhülle umgeben ist. Geschwindigkeit der Erregungsleitung im Schnitt 70m/s. Animalisches NS: vom Willen beeinflusst o Zentralnervensystem Gehirn: von 3 Häuten umgeben (Harte Hirn-, Spinnweben-, Weiche Hirnhaut); graue Substanz = Zellkörper außen; weiße Substanz = Axone innen; in mehrere Bereiche geteilt: Groß-, Zwischen-, Mittel-, Klein-, Nachhirn; Oberfläche des Gehirns durch Windungen enorm vergrößert Rückenmark:: liegt im Wirbelkanal, ca 1cm dick; wie Gehirn von 3 Häuten umgeben; graue Subst. innen, weiße Subst. außen o Peripheres Nervensystem: Körpernerven, die die Verbindung zur Umwelt herstellen Vegetatives NS: vom Willen weitgehend unabhängig; hält lebenswichtige Funktionen aufrecht; steht mit anderen Teilen des NS in Verbindung 3.12 Sinnesorgane 3.12.1 Auge Augapfel liegt - an Augenmuskeln aufgehängt - in der knöchernen Augenhöhle Dem Schutz dienen Augenbrauen (leiten Schweiß ab) und Augenlider mit Wimpern (Staub, grelles Licht) Bau s. 83.1 -> Lernen! Funktion: einfallende Lichtstrahlen werden an Hornhaut, Kammerwasser und Linse gebrochen => verkleinertes, umgekehrtes Bild auf der Netzhaut, wo in den Sinneszellen Erregungen ausgelöst werden, die das Gehirn zu Sehempfindungen verarbeitet. Sehschärfeneinstellung = Akkomodation: durch Veränderung der Form der Linse (Ziliarmuskel!) Sinneszellen: o Zapfen: 3 versch. Typen, die auf best. Farben reagieren (blauviolett, grün, gelbrot) (> addit. Farbmischung); Sie befinden sich vor allem in der Region des Gelben Flecks (Stelle des schärfsten Sehens); 3-6 Millionen Helmuth Bayer Document1 13 von 19 o Stäbchen: unterscheiden keine Farben; liegen vor allem außerhalb des Gelben Flecks; reagieren auch bei schwachem Licht => Sehschärfe sinkt in der Dämmerung; 75-125 Millionen. Versuche zur Optik o Blinder Fleck: Buch 98 o Normaler Raum: Kreise (Durchmesser 2cm) -> Rot oder intensiv Grün; 50cm Abstand; 30sec fixieren; danach auf Fixationsunkt am weißen Papier schauen o Entfernungsschätzen: Stativ im Abstand von 50cm von einer Seite mit dem Zeigefinger zu treffen versuchen; Trefferquote bei 10 Wiederholungen (mit 1 oder 2 Augen) o Abgedunkelter Raum, helle Lichtquelle 30-60sec -> Wahrnehmung positiver und negativer Nachbilder o Pupillenreaktion: flache Hand als Scheidewand zwischen den Augen, ein Auge beleuchten o Oszillieren der Pupille: schwach beleuchteter Raum; 1 Auge abdecken; zweites mit Glas und Papierblättchen (in Größe der Pupille) abdecken -> Beleuchten 3.12.2 Ohr Gehör- und Gleichgewichtsinn; 84.2 o äußeres Ohr: Gehörmuschel Gehörgang: Ohrschmalz hält Trommelfell geschmeidig Trommelfell: überträgt Schall auf -> o Mittelohr: Gehörknöchelchen: Hammer, Amboss, Steigbügel; übertragen Schwingungen des Trommelfells auf das ovale Fenster (20-fache Verstärkung durch Größenunterschied!); Ohrtrompete = Eustachische Röhre: Verbindung mit Rachen, die Druckausgleich ermöglicht. o Innenohr: Schnecke: flüssigkeitsgefüllter Schlauch mit Nervenzellen; 84.3; Jeder Schallfrequenz entspricht eine Stelle des Schlauchs Gleichgewichtsinnesorgan: besteht aus 3 Bogengängen, die senkrecht zueinander stehen und 2 Säckchen, in denen die Sinneszellen liegen. (Bewegt man den Kopf, so drückt die Flüssigk. auf Grund ihrer Trägheit auf die Sinneszellen => Reizung); Gleichgewichtsempfindung wird durch Seh-, Hör- und Tastsinn ergänzt! 3.12.3 Geschmacksinn Großteil der Geschmacksinneszellen liegt auf der Zunge. Man kann nur 5 Geschmacksempfindungen unterscheiden (süß, salzig, sauer, bitter, umami); Weitergehende Unterscheidungen erfolgen durch den Geruchsinn! 3.13 Hormone = Botenstoffe greifen regulierend in Enzymsysteme ein (z.B. Wachstum, Stoffwechsel, Fortpflanzung, seel. Verfassung); Sie wirken nur auf bestimmte Organe und sind bereits in geringen Mengen wirksam Wichtige Hormondrüsen sind: Hypophyse = Hirnanhangsdrüse; Zentrale der hormonellen Regelung -> von ihr aus werden alle anderen hormonalen Organe beeinflusst Zirbeldrüse: im Gehirn; wirkt hemmend auf viele andere hormonale Funktionen (reag. auf rhythm. Lichtwechsel!) Schilddrüse: reguliert Stoffwechsel, indem sie die Sauerstoffaufnahme der Zellen steigert; Störung ihrer Tätigkeit oft mit Vergrößerung verbunden -> Kropf Helmuth Bayer Document1 14 von 19 Nebennieren: das Mark produziert Adrenalin, das die Herztätigkeit beschleunigt und Umwandlung von Glykogen in Zucker anregt ('Stresshormon') Bauchspeicheldrüse: im Inselapparat werden Glukagon und Insulin erzeugt; Glukagon läßt Blutzuckerspiegel steigen, Insulin fördert Umbau von Zucker in Glykogen Geschlechtsdrüsen: s. Kap. 3.14. 3.14 Geschlechtsorgane, Sexualität 3.14.1 Männliche Geschlechtsorgane Abb. 89.2. im Hodensack befinden sich die 2 Hoden, in denen die Samenzellen = SPERMIEN gebildet werden -> im Nebenhoden (geschlängelter, ca 20cm langer Gang) werden die Samen gespeichert -> von hier ziehen 2 Samenleiter in die Bauchhöhle -> bevor sie in die Harnröhre münden, durchziehen sie die Vorsteherdrüse = PROSTATA. bei geschlechtlicher Erregung ziehen sich Prostatamuskeln zusammen und klemmen Harnröhre ab => es kann kein Harn (giftig!) in die Samenflüssigkeit gelangen (bei älteren Männern kann Prostata vergrößert sein und Harnlassen behindern). in den Samenblasen, die kurz vor der Prostata liegen, werden dem Samen Sekrete zugefügt, die die Lebensfähigkeit erhöhen Harnröhre mündet durch das Glied = PENIS nach außen; im Penis befinden sich 3 Schwellkörper, die durch Einpumpen von Blut anschwellen und hart werden. Das Ende des Penis ist von der Vorhaut bedeckt (Beschneidung = Entfernung der Vorhaut wicht. Ritual vieler Religionen; bei uns aus hygien. Gründen). ist genügend SPERMA (Samen + Samenflüssigkeit) vorhanden, kann es zur Samenentleerung = POLLUTION kommen (ca 1mal im Monat) Impotenz: 2 Formen o Unfruchtbarkeit: Gründe -> Verletzungen der Hoden, Entzündung der Samenleiter, hormonelle Störungen o Unvermögen, das Glied anschwellen zu lassen - seelisch oder altersmäßig bedingt 3.14.2 Weibliche Geschlechtsorgane befinden sich in der Bauchhöhle; 90.1. 2 Eierstöcke = OVARIEN (pflaumenförmig) liegen an der Seitenwand der Bauchhöhle und produzieren Eizellen, deren Zahl von Geburt an vorgegeben ist (ca 400000). In regelmäßigen Abständen wandert ein Ei, umgeben von einem Flüssigkeitsbläschen = FOLLIKEL (90.2), an die Oberfläche (Eireifung) -> wenn der Follikel platzt, gelangt die Eizelle in den Eileiter, der bei den Eierstöcken trichterartig und gefranst ist; der Gang selbst ist bleistiftdick und fingerlang und befördert das Ei zur Gebärmutter = UTERUS: birnenförmig, 7-9cm lang; liegt zwischen Blase und Dickdarm; ihre Wand besteht hpts. aus Muskeln, Hohlraum ist mit Schleimhaut ausgekleidet; sie nimmt das befruchtete Ei auf, schützt und ernährt das heranwachsende Kind und stößt das reife Kind aus. Ihr unterer Ausgang = MUTTERMUND ist gewöhnlich durch einen Schleimpropfen verschlossen und führt in die Scheide = VAGINA: 10cm lang; führt nach außen; Ausgang ist von den Schamlippen bedeckt; innerhalb des oberen Schamlippenwinkels sitzt die Clitoris - kann wie Penis der Männer anschwellen - spielt wichtige Rolle für Empfindung; innerhalb des Scheidenausgang befindet sich ring- oder halbmondförmige Hautfalte = JUNGFERNHÄUTCHEN = HYMEN. Sie wird beim 1. Geschlechtsverkehr oder beim Sport eingerissen, wobei eine kleine Blutung entsteht! Helmuth Bayer Document1 15 von 19 3.14.3 Weiblicher Geschlechtszyklus Abb. 91.1. In den Eierstöcken wird abwechselnd ca alle 28 Tage ein Ei (Durchmesser 0,2mm) reif. Während der Reifung verdickt sich die Gebärmutterschleimhaut. Nach dem Eisprung bildet sich aus dem Follikelmantel der Gelbkörper, der ein Hormon abgibt, das den Schleimhautaufbau weiter fördert und Eireifung behindert. Wurde Eizelle nicht befruchtet, stirbt sie bald und wird aufgelöst; nach einiger Zeit schrumpft Gebärmutterschleimhaut und löst sich von der Wand => es entsteht eine Wunde - Schleimhaut und Blut gehen ab - Blutung dauert etwa 3-5 Tage. Im Eierstock verschwindet Gelbkörper => neues Ei kann reifen. Da sich Blutung in Monatsabständen wiederholt, spricht man von Monatsblutung = MENSTRUATION (Schwächung, Übellaunigkeit, kleine Abweichungen normal). 1. Blutung heißt MENARCHE (zw. 9. und 16. Lebensjahr). 3.14.4 Befruchtung, Schwangerschaft, Geburt Geschlechtsverkehr = COITUS: Erektion des Gliedes - Einführen in die Scheide - Orgasmus (Höhepunkt), der beim Mann zur Spermienabgabe = EJAKULATION führt (ca 200 Mill. Spermien, 1 Teelöffel). Spermien gelangen durch Muttermund in Gebärmutter und Eileiter -> treffen sie auf befruchtungsfähiges Ei, dringt 1 Samenzelle ein = BEFRUCHTUNG -> Schwangerschaft beginnt. Feststellung der Schwangerschaft: Ausbleiben der Regel und Schwangerschaftstest Ablauf: o Durch Zellteilung entsteht aus befruchtetem Ei zunächst ein Zellhaufen (92.3), der sich zu einem winzigen EMBRYO formt; nach 1 Monat ist er 6mm groß, hat alle Organanlagen, und das Herz schlägt bereits. o Embryo wird von Fruchtblase umgeben, die das Fruchtwasser enthält (Stoßdämpfer). o Ernährung erfolgt über den Mutterkuchen = PLACENTA, wo sich die Blutgefäße von Mutter und Kind über die Nabelschnur treffen; Placenta ist sehr durchlässig u.a. auch für Viren, Nicotin, Alkohol, Drogen, Medikamente u.a.m. o nach 3 Monaten sieht Embryo bereits menschenähnlich aus und wird ab hier FÖTUS genannt (ca 10cm groß, 92.4). o während der weiteren Entwicklung vergrößern sich Gebärmutter und Milchdrüsen Geburt: unter Hormoneinfluss ziehen sich Gebärmuttermuskeln zusammen und drücken die Fruchtblase gegen den Ausgang = WEHEN. Kurz vor der Geburt platzt die Fruchtblase, das Fruchtwasser rinnt aus, dann wird das Kind geboren (ca 50cm, 3kg). Nabelschnur wird abgeklemmt und durchschnitten, Kind entleert durch Schrei seine Lungen vom Fruchtwasser; später (ca 30min) wird Placenta mit Resten von Fruchtblase und Nabelschnur ausgestoßen = NACHGEBURT. Stillen: Kind braucht Muttermilch -> durch Saugen des Kindes wird über Reflex in der Hypophyse ein milchproduzierendes Hormon abgegeben -> Muttermilch kommt erst 1-2 Tage nach Geburt, weil Mutter noch große Hormonmengen ausscheiden muss. Zwillinge: entstehen durch gleichzeitiges Reifen zweier Eier (2-eiige) oder durch zusätzliche Teilung des Zellhaufens (1-eiige Zwillinge). Kaiserschnitt: Schnitt durch untere Bauchdecke. Pubertät: Zeit der sexuellen Reifung eines Menschen. 3.14.5 Geschlechtskrankheiten = hpts. durch Geschlechtsverkehr übertragene Krankheiten Helmuth Bayer Document1 16 von 19 Syphilis = Lues: 2-3 Wochen nach Infektion kleines, schmerzloses Geschwür, das wieder verschwindet; nach 6-8 Wochen Hautausschläge, die wieder verschwinden; später (oft erst nach Jahren) Zerstörungen von Haut, Knochen und anderen Organen (oft Geisteskrankheit). Tripper = Gonorrhoe: 2-4 Tage nach Infektion wässriger, später eitriger Ausfluss aus Geschlechtsorganen; kann bei Nichtbehandlung zur Unfruchtbarkeit führen (kann bei Frauen leicht übersehen werden) AIDS: Virusinfektion, die spezielle Immunsystemzellen zerstört => Infektion durch Krankheitserreger, die normalerweise nicht sehr infektiös sind; Infektion nur über Körperflüssigkeiten (Blut, Sperma usw.) möglich => gewissen Schutz beim Geschlechtsverkehr bietet Kondom. 3.14.6 Verhütungsmethoden: für Männer: o unterbrochener Geschlechtsverkehr = Coitus Interruptus; sehr unsicher! o Kondom = Präservativ: 94.2. für Frauen: o Spermizide = Samenzellengifte; als Schaum oder Gelee im Handel; 94.5; o Diaphragma = Pessar = Gummikappe über Muttermund (Arzt!); 94.4. o Intrauterinpessar = Spirale: Arzt!; 94.6 o Pille: enthält Hormone, die die Eireifung verhindert; sehr sicher; mit Arzt absprechen! o Basaltemperaturmethode: schwierig durchzuführen; nur bei Frauen mit gleichmäßigem Zyklus brauchbar; o Kondom für die Frau: ähnlich dem Kondom für den Mann Methode für Mann und Frau: Sterilisation = Abbinden der Samen- bzw. Eileiter; schwer rückgängig zu machen; 4 Drogen 4.1 Die einzelnen Drogen 4.1.1 Opiate - Heroin am Beginn des Jahrhunderts zusammen mit Aspirin als Hustenmittel am Markt; 1980 in AU 56 Tote; Wird aus dem Saft des Schlafmohns synthetisiert (milchiger Saft -> braun, gummiartig = Rohopium [40 Wirkstoffe, vor allem Morphium] -> Heroin1 = Morphinbase mit Zitronen-, Essigsäure; Heroin2 = Heroinbase mit Säure gelöst; Heroin3: gebrauchsfertiges 40%iges Heroin; Heroin4: aus Nahost, 90%ig). Gebrauch: geschnupft oder aufgekocht und injiziert Situationsfixer (z.B. Kriegsveteranen) oder HighFixer; Folgen: Herabsetzung der Abwehrkräfte => Infektionen, Knochenmarksleiden, Lungenkrankheiten, Pilzinfektionen; Magen verträgt keine Speisen; Hormonhaushalt gestört (Impotenz, Ausbleiben der Regelblutung); schwankendes Gefühlsleben; Vernachlässigung anderer und von sich selbst. Probleme: Arbeitsunfähigkeit, hoher Geldbedarf 4.1.2 Kokain aus Blättern des Kokastrauches; geschnupft; hebt die Stimmung, steigert Antrieb => Droge der Halbwelt und Schickeria; Dosis muss durch Toleranz immer gesteigert werden! Helmuth Bayer Document1 17 von 19 Folgen: Zerfahrenheit, Wirrheit des Denkens und Handelns, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Abmagern, Verfolgungswahn, Geräusch-, Gefühlshalluzinationen Rausch: blass, schweißbedecktes Gesicht; Augen offen und glänzend, Pupille groß, stierer Blick, Zittern der Hände 4.1.3 Hanfdrogen Cannabis, meist verbreitete Droge; indischer Hanf, wird in vielen Kulturen als Genussmittel, Medizin und bei Meditation verwendet. o Blätter und Blütenstände = Marihuana (wie Tee oder Kräuter) o Harz = Haschisch (Pulver oder Platten; wie getrockneter Fensterkitt) o Marihuana wird geraucht, Haschisch geraucht oder gegessen! Wirkung: auf Neulinge oft überhaupt nicht; in geringen Dosen wie Alkohol, Heiterkeit, Verstärkung sinnlicher und ästhetischer Erlebnisse; hohe Dosen: leichtes Halluzinogen, Übelkeit, Herzklopfen, Angstgefühle Folgen: Verfolgungsgefühle, kann wahnauslösend wirken, chron. Gebrauch führt zu Gehirnschädigung. Geschichte: erst seit Hippies in westlichen Kulturen, heute Alltagsdroge. -> gefährlich für Gesundheit, Straßenverkehr; Konsum kann nur schwer erkannt werden; häufig Selbstanbau - verboten! 4.1.4 4.1.4. Halluzinogene LSD: Lysergsäurediäthylamid (aus Mutterkorn) - halbsynthetisch Mescalin: aus Kaktus Psilocybin: aus Pilzen („magic mushrooms“) viele verschiedene synthetische, z.B. PCP = Phencyclidinhydrochlorid = Engelsstaub => unkontrollierte Aggresivität Mittelpunkt vieler Drogenideologien der 60-er Jahre; (Nietzsche, Benn, Huxley, Hofmann (LSD-Entdecker), mystisch-magische Lehren, Schwarze Magie, Satanismus) Wirkung: Orientierungslosigkeit, Verkennung der Wirklichkeit, Euphorie- Depressivität, synästhetische Wirkung (Musik-Farbe); Angst -> Horrortrip; Auslösung von Geisteskrankheiten. 4.1.5 4.1.5. Schmerzstillende Mittel Aspirin (+ CocaCola): führt zu Veränderung der Gerinnungsfähigkeit => Blutungen in Magen und Darm Phenazetin: nierenschädigend Phenazon: Blutbild, krebserregend fast alle Medikamente sind Gifte, bes. gefährlich ist Schnüffeln (Benzin, Klebstoff, Lack): diese Stoffe wirken giftig auf Leber und Hirn, verursachen Blutbildungsschäden und Nierendefekte. 4.2 Drogen und Gesellschaft Einnahme von Rauschgiften in allen Kulturen geregelt; Hauptdroge bei uns ist Alkohol; Opium und Hasch kamen über span. - arab. Medizin und Kreuzzüge; Alles andere als Alkohol gilt als Laster => Anreiz für 'Aussteiger'; mit Wohlstandsgesellschaft starke Steigerung. Konsumenten USA, Ende der 70-er Cannabis 16 Mio Helmuth Bayer Koks 1,6 Mio Halluz 1,4 Mio Amphetamine 1,8 Mio Document1 Heroin 0,5 Mio Lösungsmittel 0,4 Mio 18 von 19 Todesfälle USA, Ende der 70-er Opiate Methadon Kokain Marih. 1680 310 420 10 Alk.+and. 2530 Barbiturate 2500 andere 2000 Drogenmarkt: Hauptproduzenten: Goldenes Dreieck (Afghanistan), Mexico, Türkei, Indien, Pakistan, Iran, SU, China, Jugoslawien, Japan, Kolumbien, Mittelamerika; dort ist der Anbau oft legal, Drogen werden illegal abgezweigt. 10kg Opium im Erzeugerland 500 Dollar -> werden sie zu 1kg Heroin verarbeitet -> 1 Mill. Dollar Bekämpfung: durch Kontrolle des Anbaus (vor allem USA engagiert); sehr schwer, weil: Marihuanaindustrie ist wahrscheinlich 3.größte Firma in den USA (größer als Toyota, Fernseher und Schuhe zusammen) Suchtkranke tendieren bereits vor der Droge zur Abhängigkeit! Daher keine infektionsartige Ausbreitung der Drogen! Helmuth Bayer Document1 19 von 19