BUNDESWETTBEWERB-2 DER ÖPHO-2013 Villach, 21-05-2013 - 05-06-2013 Experimentelle Aufgabe aus OPTIK LÖSUNG Helmuth Mayr [email protected] 1.1 (1 P) Verdreht man das Gitter aus der Orthogonal-Stellung, wandert die eine erste Ordnung quer über den Schirm, bis sie verschwindet. (Bei noch weiterer Verdrehung kann eine zurückwandernde „Reflex-Ordnung“ beobachtet werden). Die andere erste Ordnung bewegt sich zunächst in Richtung der nullten Ordnung, erreicht dann einen Umkehrpunkt und wandert bei weiterer Verdrehung immer weiter weg vom Schirmzentrum. 1.2 (2 P) Die beim Orthogonal-Einfall auftreffenden Wellenfronten (deren „Begrenzungen“ als Pfeile dargestellt sind) werden gemäß den bekannten Vorgängen gebeugt. Die Skizze symbolisiert diesen „Normal“-Vorgang. Die Richtungen der Extremwerte sind durch den Wegunterschied gekennzeichnet, was zu den bekannten Bedingungen der Gitterbeugung führt. Fallen die Wellenfronten jedoch „schräg“ auf das Gitter, ergeben sich zwei Anteile des Wegunterschiedes, die hier x und y genannt werden. Im betrachteten Fall werden die Richtungen der Extremwerte mit Hilfe der Summe (x + y) beschrieben. Eine Veränderung des Verdrehwinkels α führt zur Veränderung der Abschnitte x und y. Daher verändern sich auch die Richtungen der 1. Ordnungen, die dadurch in eine Richtung „auswandern“ können. Bei dieser Geometrie werden jedoch die Richtungen der Extremwerte über die Differenz (y – x) beschrieben. Sind diese beiden Wegunterschiede bei einem bestimmten Verdrehwinkel gleich groß, heben sie einander auf. Eine weitere Verdrehung des Gitters führt zur „Umkehrung“ der Situation, was zum beobachteten Umkehrpunkt in der Bewegung der entsprechenden 1. Ordnung führt. Seite 1 von 3 Document1 BUNDESWETTBEWERB-2 DER ÖPHO-2013 Villach, 21-05-2013 - 05-06-2013 Experimentelle Aufgabe aus OPTIK LÖSUNG Helmuth Mayr [email protected] 2.1 (1 P) Grundsätzlich kann eine Zylinder-Linse kein Bild eines Gegenstandes entwerfen, sondern nur einen „scharfen Strich“. Eine mit etwas experimentellem Geschick gut handhabbare Lösung ist es, mit der Hartl-Scheibe ein „scharfes Strich-Bild“ der Teelicht- oder KerzenFlamme zu erzeugen. Dazu wird die Hartl-Scheibe mit etwas Knetmasse unterlegt und kann damit horizontal auf der Höhe der „Mitte“ der Flamme fixiert werden. Das „Strichbild“ wird mit dem aufgestellten Zeichenblatt aufgefangen. Die auftretenden Abstände werden vermessen. (Das entsprechende „Strichbild“ ist auch bei mäßiger Tageshelligkeit beobachtbar). 2.2 (1,5 P) 1 Abbildungsgleichung: f = 1 g + 1 b x …. Entfernung Linsenscheitel-Gegenstand g = x+h Gegenstandsweite n-1 gemäß Anhang eingesetzt folgt: R = 1 x+ R n + 1 b nach einigen Umformungen ergibt sich: n1,2 b + R √ b + R 2 R∙(b - R) = ± ( ) + 2∙b 2∙b b∙x 2.3 (1,5 P) Mess-Beispiel x (mm) b (mm) n 80 38 1,49 100 42 1,46 120 41 1,51 150 43 1,52 200 48 1,49 250 49 1,50 300 52 1,48 350 51 1,51 damit: größte Abweichung: n̅ = 1,495 ≈ 1,5 Δn = 0,2 dies entspricht zirka 13% Als Ergebnis - mit sehr grober Fehlerabschätzung - kann daher gelten: n = 1,5 ± 13% Seite 2 von 3 Document1 BUNDESWETTBEWERB-2 DER ÖPHO-2013 Villach, 21-05-2013 - 05-06-2013 Experimentelle Aufgabe aus OPTIK LÖSUNG Helmuth Mayr [email protected] 3.1 (1 P) Dem Autor erscheint folgende Lösungsmöglichkeit am einfachsten: Betrachtet man die aufgestellte Hartl-Scheibe von oben, sodass man auf die ebene Fläche blickt, erkennt man seitliche „nicht durchsichtige“ Bereiche, die durch Totalreflexion zustande kommen. Der entsprechende Lichtweg ist in der neben stehender Skizze mit α1 und ß1 gekennzeichnet. Der mit α2 und ß2 gekennzeichnete Lichtweg symbolisiert den „transparenten Normalfall“. Selbstverständlich wird jeder andere Lösungsweg, der zur korrekten Ermittlung der gesuchten Brechzahl führt (z.B. die Lichtweg-Analyse mit Hilfe eines Laserstrahles oder das vermessene Anvisieren der aufgestellten Hartl-Scheibe) ebenfalls anerkannt. 3.2 (1 P) Für die Total-Reflexion gilt: nLuft ∙ sin 90° = n∙ sin α1 = n∙ daraus: n= R x = x R 2∙R 2∙x Der letzte Ausdruck ist messtechnisch leichter zu erfassen. 3.3 (1 P) Die auf diese Weise gewonnenen Messwerte bestätigten das im vorigen Punkt aufgefundene Ergebnis n = 1,5 Eine grobe Fehler-Abschätzung kann über die Ablese-Genauigkeit erfolgen. Im betrachteten Fall ergab sich ein Fehler von etwa 5%. daher: n = 1,5 ± 5% Seite 3 von 3 Document1