6 Preispolitik Inhaltsverzeichnis 1 2 3 4 5 6 7 8 Definition Preis.............................................................................................................. 2 Interne und externe Preisbildungsfaktoren: .................................................................. 2 Preiselastizität der Nachfrage: ...................................................................................... 2 Rabatte als Mittel der Preispolitik: ................................................................................. 3 Marktformen und Marktverhalten .................................................................................. 3 PREISDIFFERENZIERUNG ......................................................................................... 5 PRICING STRATEGIES (PREISFESTSETZUNGS-STRATEGIEN) ............................ 6 PREISREGULIERUNG: ................................................................................................ 8 PREISPOLITIK 1 Definition Preis Unter Preis versteht man das Entgelt, das für eine Gut oder eine Dienstleistung bezahlt wird. Innerhalb des Marketing Mix ist der Preis das einzige Element, das sich auf Einnahmen bezieht, alle anderen Elemente bedeuten Kosten. 2 Interne und externe Preisbildungsfaktoren: INTERNE FAKTOREN: - Unternehmensorientierung (Gewinnorientierung >non-profit) - Kosten und Kalkulation (Deckungsbeitrag, Break-Even,…) - Preisdifferenzierung, ... EXTERNE FAKTOREN: - Konsumenten (Preiselastizität, Preis-Leistungs-Verhältnis,…) - Konkurrenten (Anzahl, Angebote, Preise,…) - Andere externe Faktoren (Steuern und Abgaben, Wirtschaftslag, Boom, Inflation,…) Aufgabe 1:Vergleichen Sie die externen Preisbildungsfaktoren bezüglich der Produkte „Brot“ und „Diamant-Collier“. 3 Preiselastizität der Nachfrage: Wenn der Preis für ein Gut oder eine Dienstleistung verändert wird, verändert sich üblicherweise auch die Nachfrage nach diesem Gut oder Dienstleistung: ELASTISCHE NACHFRAGE: Von einer elastischen Nachfrage spricht man, wenn das Ausmaß der Nachfrageänderung größer ist als das Ausmaß der Preisänderung. z.B. Der Preis einer Orangensaft-Marke wird um 2% erhöht, worauf die Nachfrage um 10% fällt. UNELASTISCHE NACHFRAGE: Von einer unelastischen Nachfrage spricht man, wenn das Ausmaß der Nachfrageänderung geringer ist als das Ausmaß der Preisänderung. z.B. Eine Erhöhung des Preises der Automarke Mercedes um 10% führt nur zu einer Verringerung der Nachfrage um 3%. Einzigartigkeit des Produkts, Exklusivität, hohes Prestige oder sehr hohe Zuverlässigkeit und Qualität bewirken, dass die Käufer nicht preisempfindlich reagieren und dass die Nachfrage auch bei Preiserhöhungen stabil, d.h. unelastisch, bleibt. Wenn ein Ersatz für das betreffende Produkt nicht leicht zu finden ist oder 2 PREISPOLITIK wenn man die Gleichwertigkeit eines möglichen Ersatzes nicht leicht feststellen kann, ist die Nachfrage ebenfalls unelastisch. Dies ist auch der Fall, wenn der Betrag, der für das Produkt ausgegeben wird, unbedeutend im Verhältnis zum Gesamtbudget des Käufers ist. Bei unelastischer Nachfrage können Anbieter somit die Preise erhöhen, ohne bedeutende Nachfrageeinbrüche befürchten zu müssen. Wenn die Nachfrage hingegen preiselastisch ist, werden die Anbieter die Preise eher niedrig halten, um konkurrenzfähig zu bleiben. Aufgabe 2: Nennen Sie einige Produkte, bei denen IHRE Nachfrage elastisch/ unelastisch ist und erkläre die Gründe dafür. Aufgabe 3: Schätzen Sie die Nachfrage für die folgenden Produkte als elastisch oder preisunelastisch ein? Kelly Kartoffel-Chips, Benetton Jeans, Zucker Zündhölzer Sachertorte, BMW 4 Rabatte als Mittel der Preispolitik: Rabatte sind Preisnachlässe, die aus verschiedenen Gründen gewährt werden: - Mengenrabatt (für größere Mengen) - Treuerabatt (für Wiederkauf, Stammkunden,...) Im Gegensatz zu Rabatten ist ein Skonto ein Preisnachlass für Früherbezahlung oder Barzahlung 5 Marktformen und Marktverhalten 5.1. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage Verkäufermarkt = Die Nachfrage übersteigt das Angebot Werden mehr Waren bzw. Dienstleistungen nachgefragt als angeboten, so haben es die Verkäufer leichter den Preis zu beeinflussen als die Käufer. Die Preise werden in der Regel steigen. 3 PREISPOLITIK Käufermarkt = Das Angebot übersteigt die Nachfrage Da das Angebot die Nachfrage übersteigt, können die Käufer die Preise beeinflussen. Die Preise werden fallen und die Nachfrager kaufen dort, wo es am günstigsten ist. 5.2. Informationsstand der Marktteilnehmer Sind die Nachfrager und Anbieter über Qualitäten, Preise, Liefer- und Zahlungsbedingungen voll informiert, spricht man von vollkommener Markttransparenz. 5.3. Marktformen Monopol: Es gibt nur einen Anbieter am Markt (z.B. Staatliches Monopol, technisches Monopol, Patente,....). Es gibt keine Konkurrenten und der Marktzutritt für weitere Anbieter ist erschwert oder unmöglich. Der Monopolist kann die Preise dort festsetzen, wo sein Gewinn am höchsten ist. Oligopol: Einige wenige Anbieter dominieren den Markt (z.B. Airlines, Autos, Waschmittel, Raffinerien....). Der Oligopolist muss die Nachfrage mit wenigen, aber mächtigen Konkurrenten teilen. Da sie in der Regel den Gesamtmarkt und ihre Mitbewerber überblicken, passen sie ihre Preise meist schnell aneinander an. Manchmal kommt es zu illegalen Preisabsprachen. Polypol: Es gibt eine große Anzahl kleiner Anbieter, die in Konkurrenz zueinander stehen (z.B. Hotels, Restaurants, ...). Die Anbieter versuchen durch Markenbildung ihre Produkte zu differenzieren und sich von den Konkurrenten abzuheben. Kein Anbieter hat großen Einfluss auf den Marktpreis und es bestehen keine Hemmnisse für weitere Anbieter. Die oben beschriebenen Marktformen sind angebotsseitig betrachtet, d.h. es handelt sich um typische Angebotsmonopole, Angebotsoligopole und Angebotspolypole. Dieselben Marktformen können jedoch auch auf Nachfragerseite bestehen: Nachfragemonopol: Leistung , für die es nur einen einzigen Nachfrager gibt (z.B. Großer Autohersteller in einer bestimmten Region, der von vielen Zulieferfirmen beliefert wird. Er kann den Zulieferfirmen die Preise „diktieren“, da sie von seinen Aufträgen oft völlig abhängig sind. Nachfrageoligopol: Produzenten von U-Bahn Zügen abhängig von wenigen Städten Nachfragepolypol: alle Branchen mit vielen Nachfragern (z.B. Nahrungsmittel) 4 PREISPOLITIK Aufgabe 4: Charakterisieren Sie die Marktpreisbildung in den unterschiedlichen Marktformen des Monopols, Oligopols und Polypols. 6 PREISDIFFERENZIERUNG Preisdifferenzierung bedeutet, dass ein Unternehmen dasselbe Produkt zu unterschiedlichen Preisen anbietet: Preisdifferenzierung nach Zielgruppen: Verschiedene Kundengruppen bezahlen unterschiedliche Preise für dasselbe Produkt. So verlangen z.B. Museen niedrigere Preise für Studenten oder Pensionisten oder Restaurants bieten billigere Kindermenüs an. Nenne zwei weitere Beispiele: Preisdifferenzierung nach Produkten: Produkte werden aufgrund von Qualitätsunterschieden oder anderen Differenzierungsmerkmalen unterschiedlich teuer verkauft. Eine Bahnfahrkarte erster Klasse kostet z.B. mehr als eine Karte zweiter Klasse, Hotels verkaufen das Zimmer mit Seeblick teurer als jenes ohne besondere Aussicht. Nenne zwei weitere Beispiele: Regionale Preisdifferenzierung Preise variieren je nachdem, wo die Güter oder Dienstleistungen angeboten werden. Schuhe in der Wiener Innenstadt sind meist teurer als in den Randbezirken, manche Bücher werden in Deutschland billiger verkauft als in Österreich.. Nenne zwei weitere Beispiele: 5 PREISPOLITIK Zeitliche Preisdifferenzierung Preise variieren nach Jahreszeit, Monat oder sogar Tageszeit. So verkaufen z.B. viele Bekleidungsketten gegen Ende des Sommers die Sommerware billiger, um Restbestände abzubauen. Manche Ferienwohnungen kosten in den Sommerferien fast doppelt so viel wie in der Nebensaison. Telefonieren am Abend und am Wochenende ist in der Regel günstiger als zu anderen Zeiten. Nenne zwei weitere Beispiele: Mit Preisdifferenzierungen versucht man Nachfrageschwankungen auszugleichen: z.B. Die Firmen bieten Anreize, dann zu kaufen, wenn die Nachfrage niedrig ist (Hotel Nebensaison) z.B. Man versucht Einrichtungen und Geräte besser zu nutzen (FitnessCenter) z.B. Man versucht Lagerbestände abzubauen (Winterschlussverkauf, Sommerschlussverkauf) 7 Pricing Strategies (Preisfestsetzungsstrategien) Produkte werden zu den unterschiedlichsten Preisen am Markt angeboten. Unternehmen können hohe, durchschnittliche oder niedrige Preise verlangen. Welche Preisfestsetzungs-Strategie gewählt wird, hängt von den Zielen eines Unternehmens ab: 7.1. SKIM PRICING (= Abschöpfungspreise/Absahnpreise) Bei sehr attraktiven Produkten kann es sich das Unternehmen leisten zu Beginn sehr hohe Preise zu verlangen und somit „Gewinne abzusahnen“. Dies ist allerdings nur für eine begrenzte Zeit möglich, da die hohen Gewinne Konkurrenten anlocken. Je mehr Konkurrenten auftauchen, umso mehr muss der Preis gesenkt werden. SkimPricing ist nur bei stark nachgefragten Produkten möglich und wird von Unternehmen betrieben, die schnell Gewinn machen wollen/ müssen (z.B. junge Unternehmen mit hohen Schulden). 7.2. PENETRATION PRICING (=Marktdurchdringungspreise) Das Ziel der Unternehmung sind hier nicht rasche Gewinne, sondern langfristig einen hohen Marktanteil zu erreichen bzw. halten zu können. Daher setzt man den Preis zunächst eher tief bzw. durchschnittlich an. So kann man eine größere Anzahl von Konsumenten ansprechen, das Produkt zu kaufen. Im Laufe der Zeit versucht man die Preise kontinuierlich ein wenig anzuheben. Da die Preissteigerungen nicht abrupt und nicht sehr groß sind, kann man in der Regel den Marktanteil halten und dennoch langfristig Gewinne machen. Durch die relativ niedrigen Preise werden auch Konkurrenten von Markt abgehalten. Penetration Pricing wird v.a. von Unternehmen betrieben, die nicht auf sofortige Gewinne angewiesen sind oder bei einer großen Produktpalette verschiedenste Preisstrategien gleichzeitig verfolgen können (z.B. große etablierte Unternehmen, die 6 PREISPOLITIK hohe Marktanteile anstreben und es sich leisten können mit einigen Produkten längere Zeit keine oder nur geringe Gewinne zu machen). 7.3. MIXED PRICING (=gemischte Preis-Strategie) Bei der gemischten Strategie versucht man die Vorteile des skim pricing (schnelle, hohe Gewinne) mit denen des penetration pricing (langfristig hohe Marktanteile und langfristig gesicherte - mäßige - Gewinne) zu kombinieren 7.4. COST-PLUS PRICING (Kosten-Plus-Strategie) Der Verkaufspreis ergibt sich aus der Addition aller Kosten des Produktes zuzüglich eines (intern kalkulierten erwünschten) Gewinnaufschlags. So kann man zwar sicher stellen, den geplanten Gewinn zu machen, man verzichtet aber auf mögliche größere Gewinnchancen (weil die Konsumenten z.B. bereit gewesen wären, noch mehr für das Produkt zu zahlen als das Unternehmen nach seinen Berechnungen verlangt). 7.5. VARIABLE PRICING = DIFFERENTIAL PRICING (= Preisdifferenzierung) Man versucht durch unterschiedlich hohe Preise Nachfrageschwankungen auszugleichen. Ein Hotel verlangt z.B. in der Hochsaison einen höheren Zimmerpreis als in der Nebensaison (obwohl die Kosten des Zimmers für den Hotelbetreiber annähernd gleich sind) 7.6. PRICE LINING (Ausgleichspreise im Rahmen einer Produktpalette) Wird eine Produktpalette (z.B. verschiedene Reisen eines Reiseveranstalters/ z.B. Textilkette mit Bekleidung, Taschen und Schuhen) angeboten, so werden jene Produkte, die vom Kunden mehr nachgefragt werden, meist teurer verkauft als solche Produkte, für die die Nachfrage nicht so hoch ist. So kann es sein, dass (aufgrund der internen Kalkulation des Unternehmens) die Kosten für zwei Produkte in einer Produktpalette zwar gleich hoch, ihre Verkaufspreise aber dennoch verschieden sind. 7.7. PROMOTIONAL PRICING (verkaufsfördernde Preise) Um ein Produkt zum ersten Mal am Markt einzuführen (oder ein sich schlecht verkaufendes Produkt zu pushen) werden niedrige „promotional prices“ verlangt. Das bedeutet, dass man für eine begrenzte Zeit auf Gewinne verzichtet, um die Umsätze anzukurbeln. Da die Promotionspreise in der Regel nicht kostendeckend ist, kann dieser Preis nur für eine gewisse Zeit angeboten werden, danach müssen die Preise wieder erhöht werden. 7.8. MARKET PRICING (Marktpreise) In diesem Fall hat die Kostenstruktur des Unternehmens bzw. die Kalkulation der Kosten des Produktes keinerlei Einfluss auf die Preisfestsetzung. Der Preis wird 7 PREISPOLITIK vollkommen durch die Nachfrage bestimmt: Gibt es viele Käufer ist der Preis hoch, sinkt die Nachfrage, sinkt auch der Preis. 8 Preisregulierung Staatlich festgesetzte Preise (z.B. Grundnahrungsmittel) Von den Unternehmen einer Branche festgesetzte Preise (z.B. Oligopol) Vom Markt bestimmte Preise (hängen von Angebot und Nachfrage ab) 8.1. Premium Preis: Produkte, die aufgrund ihres Images, ihrer Qualität, etc besonders nachgefragt werden, können zu einem besonders hohen Preis verkauft werden (z.B. Exklusive Textil- oder Automarken). 8