Marketing Informationen Preis Grundlagen Kaum ein Marketing-Aspekt ist so bedeutsam und gleichzeitig auch kritisch wie die Preispolitik. Das Marketingnstrument „Preis“ ist überdies dasjenige, das am schnellsten geändert werden kann. Während Produkt, Promotion und Place nur langfristig angepasst werden können, kann der Preis sofort neuen Gegebenheiten angepasst werden. Dies ist eine Chance und gleichzeitig eine Gefahr! Aber wie findet man den gewinnoptimalen Verkaufspreis? In welchem Fall lässt sich der Gewinn mit einer Preiserhöhung steigern? Wie erklärt man dem Kunden die Preispolitik so, dass es auch akzeptiert wird? Welche Preisdifferenzierung ist auch aus Kunden-Optik gerechtfertigt? Preisbildung Die Bestimmung des Preises für ein Produkt erfolgt anhand der drei K’s des sog. Preisdreiecks: • Kosten • Kundennutzen • Konkurrenz Bei folgenden Ereignissen muss die Unternehmung sich mit der Bestimmung von Preisen auseinandersetzen: • die Unternehmung führt ein neues Produkt ein, • die Konkurrenz ändert ihre Preise, • die Produktionskosten erhöhen oder vermindern sich, • die Abnehmer ändern ihr Konsumverhalten, • oder der Staat führt eine indirekte Steuer auf ein Produkt ein, das die Unternehmung im Programm führt. Preisdifferenzierung bedeutet, dass eine Unternehmung ein und dasselbe Produkt zu unterschiedlich hohen Preisen an unterschiedliche Abnehmer verkauft. Mit diesem Vorgehen lässt sich der Umsatz, Marktanteil oder Gewinn vergrössern. Man kennt in der Praxis verschiedene Arten von Preisdifferenzierung: managerTool.ch • Die räumliche Preisdifferenzierung basiert auf der geografischen Aufteilung des Marktes in verschiedene Gebiete (z.B. Stadt-Land, Regionen, Länder). • Die zeitliche Preisdifferenzierung basiert auf den Schwankungen der Nachfrage über den Zeitablauf und zeigt sich z.B. in unterschiedlichen Telefontarifen (Tag, Nacht, Wochenende) oder Hotelpreisen (Haupt- und Zwischensaison). • Die Preisdifferenzierung nach Kundensegmenten basiert auf der Unterteilung der potentiellen Käufer nach bestimmten Merkmalen wie z.B. Lebensalter oder Erwerbssituation (reduzierte Preise für AHV-Berechtigte, Schüler und Studenten bei Veranstaltungen oder SBB). Oft haben die tieferen Preise nur während bestimmten Zeiten Gültigkeit. • Die Preisdifferenzierung nach Produkt- und Verwendungsform basiert darauf, dass das gleiche Produkt mit nur geringfügigen Veränderungen unterschiedlich verwendet werden kann. Deshalb werden für nur geringfügig verschiedene Produkte unterschiedliche Preise festgelegt, obwohl die Herstellkosten gar nicht oder nur marginal variieren. Beispiele dafür sind die Unterscheidung von Industrie- und Haushaltsstrom, Speise und Viehsalz, Heizund Dieselöl oder Drucksachen und Briefpost beim Versand durch die PTT. Rabatte Rabatte sind prozentuale oder absolute Abschläge auf den Endverbraucherpreis oder den Herstellerabgabepreis einer Ware. Viele Unternehmungen variieren ihre Preise durch die Gewährung von Rabatten, um die Abnehmer (Handel oder Konsumenten) zu einer bestimmten Handlung (sofortiger Kauf, frühzeitige Zahlung, Barzahlung, Abnahme grösserer Mengen, Aufträge ausserhalb der Saison, Übernahme von Funktionen wie Vertrieb, Lagerhaltung usw.) zu bewegen. Im Wesentlichen werden mit der Gewährung von Rabatten die folgenden Ziele verfolgt: • Umsatz- bzw. Absatzausweitung • Erhöhung der Kundentreue • Rationalisierung der Auftragsabwicklung • Steuerung der zeitlichen Verteilung des Auftragseingangs • Image hochpreisiger Güter sichern und trotzdem preiswert anbieten. Zur Erreichung dieser Ziele stehen die verschiedensten Rabattarten zur Verfügung: 2 managerTool.ch • Funktionsrabatte (Pauschalfunktionsrabatt, Marktbearbeitungsrabatt, Finanzierungsfunktionsrabatt) • Mengenrabatte (Einzelauftragsrabatt, Umsatzrabatt, Grosskundenmengenrabatt) • Zeitrabatte (Einführungsrabatt, Vorausbestellrabatt, Saisonrabatt, Auslaufrabatt) • Treuerabatte (Rückvergütungen, Rabattmarken usw.) Preiselastizität Die Preiselastizität gibt Aufschluss darüber, wie der Absatz eines bestimmten Produktes reagiert, wenn der Preis sich ändert. Formel: Relative Änderung der Nachfrage / Relative Änderung des Preises Ein Produkt mit grosser Elastizität (z.B. Äpfel) reagiert stark auf Preisänderungen und ein Produkt mit kleiner Elastizität (z.B. Benzin) reagiert schwach darauf. Folgende Aspekte führen u.a. zu einer hohen Preiselastizität: • grosse Ähnlichkeit und Substituierbarkeit der Produkte, geringe Differenzierung • hohe Preistransparenz resp. Preisbewusstsein • hohe Kauffrequenz • gute Produktkenntnisse des Abnehmers resp. Fähigkeiten, Produkte objektiv zu beurteilen (Industriegüter) • Entscheidungsträger zahlt selber mit persönlichem Geld • hohe absolute Preise • hoher Anteil des Artikels an den Gesamtkosten des Endproduktes • Käufer/Wiederverkäufer stehen im Preiswettbewerb im Endverbrauchermarkt • geringe Bedeutung von Image und Prestige Die Liefer- und Zahlungsbedingungen haben mit dem Preis direkt nichts zu tun. Damit werden Kosten und Leistungen des Waren- und Geldflusses geregelt. Eine Freihauslieferung z.B. verursacht zwar Kosten bei der Unternehmung, kann aber gleichzeitig - falls die Konkurrenz dies nicht bietet - ein Verkaufsargument darstellen. Lieferbedingungen sind im Wesentlichen Bestimmungen hinsichtlich des Umfangs der Lieferverpflichtungen des 3 managerTool.ch Lieferanten (Hersteller, Handel) und ihrer Erfüllung durch den Lieferanten (Warenübergabe bzw. -zustellung (Ort und Zeit), Umtausch- und Rücktrittsmöglichkeiten, Konventionalstrafen bei Lieferverzug, Berechnung von Porti, Frachten und Versicherungskosten). Zahlungsbedingungen regeln die Zahlungsweise (Vorauszahlung, Barzahlung, Zahlung nach Erhalt der Ware, Gesamtzahlung oder Teilzahlung, Höhe der Raten bei Teilzahlung) und die Zahlungsfristen (z.B. „Zahlung innert 30 Tagen ab Rechnungsdatum“). Preismanagement-Prinzipien Bezüglich Preispolitik bzw. -management gibt es gewisse Prinzipien, die praktisch für alle Branchen und Märkte gelten: • Preis-Konstanz: je konstanter und dauerhafter die Preise, desto glaubwürdiger und qualitativ hochstehend ist die Wirkung auf die Kunden • Preis-Diskriminierung: je geringer die Preis-Diskriminierung bzw. die Preis-Differenzierung, desto glaubwürdiger und desto geringer ist das Risiko, einzelne Kunden zu verärgern • Rabatte und Konditionen: je einheitlicher und transparenter die Rabatte und Konditionen (Mengenrabatte, saisonale Rabatte usw.), desto glaubwürdiger und kundenfreundlicher ist die Wirkung auf die Kunden • Psychologische Preise: je durchdachter und stringenter die Preispsychologie zugunsten beider Parteien angewendet wird, desto sympathischer und umsatzfördernder ist die Wirkung • Preis-Gruppen: je konsistenter und ähnlicher die Sortimente in Preis-Gruppen zusammengefasst werden, desto einfacher und zeitsparender ist dies für die Kunden und für uns • Preis-Erhöhungen: je transparenter und argumentativ belegbar die Preis-Erhöhung, desto eher akzeptiert dies der Kunde • Vermeidung von Preis-Wettbewerb: je besser sicher eine Unternehmung aus dem Preis-Wettbewerb raushalten kann, desto eher wird sie den Kunden an sich binden können (allerdings oft nur langfristig) 4 managerTool.ch