Erholsamer Schlaf als Lebenselixier Der süße Schlummer bringt uns Kraft und Energie, doch 30 Millionen Deutsche leiden unter Schlafstörungen Ein Drittel unseres Lebens verschlafen wir. Wir können nicht anders, Schlaf ist keine Zeitverschwendung, sondern lebensnotwendig. Im Schlaf erholen sich Geist und Körper. Einmal ausschlafen, das ist wie Energie tanken. Studien belegen es: Wir werden klüger, gesünder, sogar schöner und schlanker. Guter und ausreichender Schlaf ist Luxus in unserer hektischen Zeit. Dabei sollten wir uns diesen Luxus so oft wie möglich gönnen. Im Schlaf repariert sich der Körper, das Gehirn speichert, was es am Tag erlebt hat, Schlaf stärkt das Immunsystem und hält den Stoffwechsel auf Touren. Dass unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit von gesundem Schlaf abhängen, ist nicht von der Hand zu weisen. Schon nach zwei unruhigen Nächten lassen Konzentration und Merkfähigkeit deutlich nach. 24 Stunden ohne Schlaf hemmen unsere Reaktionsfähigkeit wie ein Promille Alkohol. Wer zu wenig schläft, wird auf Dauer krank. Manchmal sind wir selber daran schuld, dass wir zu wenig schlafen. Der Abend mit Freunden wurde zu lang, die Fernsehsendung war zu spannend. Doch oft wollen wir schlafen, können aber nicht richtig abschalten. Schuld sind eine ständige Anspannung im Berufs- und Privatleben, Straßenlärm, zu üppiges Essen am Abend, zu wenig Bewegung, Alkoholkonsum oder körperliche und psychische Beschwerden. Dr. Christoph Schenk, Facharzt für Schlafmedizin und Leiter des Schlaflabors am Klinikum Osnabrück, hat Regeln entwickelt, um einen guten und erholsamen Schlaf zu fördern. Dazu gehört, regelmäßig zu einem bestimmten Zeitpunkt ins Bett zu gehen, ein abgedunkeltes Schlafzimmer mit einer Temperatur von etwa 17 Grad, das Vermeiden von Verkehrslärm und sonstigen störenden Geräuschen sowie von Elektrosmog. Die letzte größere Mahlzeit sollte drei bis vier Stunden vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Der Experte rät zu Verzicht von schwarzem Tee, Kaffee und größeren Mengen Alkohol. Schenk: "Der Genuss von Alkohol ist vielleicht eine Einschlafhilfe, jedoch stellt er eine Störung des Tiefschlafes und des Durchschlafens dar, so dass der Schlaftrunk vermieden werden sollte." Das Zigarettenrauchen stört den Schlaf ebenso, da Nikotin ähnlich wie Koffein wirkt. Von einer dauernden Schlafmitteleinnahme rät Schenk strikt ab. Stattdessen empfiehlt er mindestens 30 Minuten Sport am Tag, allerdings noch vor 20 Uhr. "Manche Menschen müssen einfach Sport machen, um den Schlafdruck zu erhöhen." Bei manch einem könne auch schon der Kauf eines körpergerechten Bettes eine Rolle spielen, erklärt er. "Anderen helfen Entspannungsverfahren wie das autogene Training, ruhige Musik hören oder lesen." Erwachsene benötigen zwischen sieben und acht Stunden Schlaf, wobei das Schlafbedürfnis individuell verschieden ist. "Ältere Menschen brauchen etwa dieselbe Menge Schlaf, aber nicht unbedingt am Stück. Sie dürfen den durchaus empfehlenswerten Mittagsschlaf mitzählen, der aber maximal 45 Minuten dauern sollte. Sonst sinkt der Schlafdruck am Abend", sagt der Schlafexperte. Mit zunehmendem Alter wandelt sich der Schlaf. Kleinkinder erleben weniger tiefe Schlafphasen. Erst mit etwa fünf Jahren gleichen sie sich an den Schlafrhythmus von Erwachsenen an. Mit etwa 18 Jahren sind auch ihre Traumphasen so lang wie die von Erwachsenen. Ältere Menschen haben einen leichteren Schlaf. Die Tiefschlafphasen verkürzen sich bei Menschen, die 60 Jahre oder älter sind, immer mehr. Außerdem gibt es zeitlebens verschiedene Schlaftypen: Eulen und Lerchen. Tief verborgen in jedem Körper tickt eine innere Uhr. Sie legt fest, wer zu den Langschläfern oder zu den Frühaufstehern gehört. Bei vielen Menschen liegt der Schlaf-Wach-Rhythmus zwischen den nachtaktiven Eulen und den morgenfrischen Lerchen. Kurz- und Langschläfer Wie viel Schlaf ein Mensch braucht, ist von Fall zu Fall verschieden. Es gibt ausgeprägte Kurz- und Langschläfer. Wer als Erwachsener unabhängig vom Wecker regelmäßig weniger als sechs Stunden schläft, gilt als Kurzschläfer. Wer mehr als neun Stunden regelmäßig im Bett verbringt, gilt als Langschläfer. Wissenschaftler vermuten, dass Kurzschläfer effektiver schlafen. 30 Millionen Deutsche, das sind mehr als ein Drittel der rund 82 Millionen Einwohner, leiden Schenk zufolge unter Schlafstörungen. Der Arzt sieht darin ein großes Problem. Es geht nicht nur um den berühmten Sekundenschlaf am Steuer, Flugzeugabstürze, Verkehrsunfälle, sondern auch um Erkrankungen wie Konzentrationsund Merkfähigkeitsstörungen am Tage, Blutdruckschwankungen, Herz-Rhythmus-Störungen und Magen-Darm-Probleme. Schenk: "Dies sagt schon, dass die Schlafmedizin ein interdisziplinäres Fach ist, also nicht allein von einer spezifischen Fachgruppe geleistet werden kann. Es gehören neben dem Neurologen, der auch nächtliche Anfallsleiden, Restless Legs (unruhige Beine) und sonstige psychogen ausgelösten Schlafstörungen behandelt, auch der Internist, der HalsNasen-Ohren-Kollege und der Zahnmediziner hinzu. Ein kooperatives Team schafft gemeinsame Ergebnisse." In seiner täglichen Praxis stünden die Ein- und Durchschlafstörungen an erster Stelle. Die für die Öffentlichkeit bekannteste Schlafstörung sei das sogenannte Schlafapnoe-Syndrom (SAS), bei dem häufig der Partner ein Schnarchen mit Atempausen bemerkt. Störungen des Schlafes, die von äußeren Faktoren abhängen, seien Schichtarbeit oder auch ein Zeitzonenwechsel bei Kontinentalüberquerungen.