Petra Bauer, Beratung und Netzwerke UNVERÖFFENTLICHTES MANUSKRIPT Beratung stellt in ihren institutionellen und konzeptuellen Ausdifferenzierungen einen wesentlichen Bestandteil professionalisierter Unterstützungsformen dar, wie sie sich in der Moderne vielfältig entwickelt haben. Auch wenn Ratgeben und sich Rat einholen eine Handlungsform darstellt, die auch in weit zurückreichenden historischen Zeiträumen eine bedeutsame Rolle spielte (vgl. Engel, 2003, S. 216f.), ist die zunehmende gesellschaftliche Bedeutung von Beratung ein Resultat der seit Mitte des 19. Jahrhunderts beschleunigt sich vollziehenden Modernisierungsprozesse. Beratung als professionalisierte Handlungsform und als ausdifferenziertes institutionelles Angebot bildet einen wesentlichen Bestandteil des sich herausbildenden wohlfahrtsstaatlichen System der sozialen und gesundheitlichen Versorgung (vgl. Gröning, 2009). Dabei ist die Entwicklung der Beratung eng mit den Bestrebungen der frühen bürgerlicher Frauen- und Sozialbewegungen verknüpft, soziale Hilfstätigkeiten zu professionalisieren (vgl. ebd.). Analog zur Entwicklung in der Sozialen Arbeit insgesamt wandeln sich die institutionellen Ausformungen von Beratung und die Profilierung ihrer Aufgaben kontinuierlich mit den sich verändernden gesellschaftlichen Anforderungen und Bedarfslagen. „Ablesbar ist das an den immer wieder neu entstehenden Beratungsfeldern: Schuldnerberatung, genetische Beratung, Bildungsberatung, Arbeitslosenberatung, eBeratung, Patientenberatung - in all diesen Beratungsfeldern spiegeln sich gesellschaftliche oder technische Veränderungen, neue Problemlagen oder Sensibilitäten.“ (Engel/Sickendieck, 2005, S. 164) Nicht nur Angebotsformen und Zuschnitte von Beratung ändern sich, sondern auch deren Konzeptualisierung. Vor diesem Hintergrund lassen sich auch die Bedeutung und die Rolle von Netzwerken in der Beratung verorten. Eine Ausrichtung an netzwerkbezogenen Perspektiven kennzeichnet vor allem das seit den 1970er Jahren entwickelte Verständnis einer pädagogischen im weiteren bzw. einer sozialpädagogischer Beratung im engeren Sinn. Eine netzwerkbezogene Perspektive lässt sich dabei auf ganz unterschiedliche Phänomene beziehen: sie reichen von der Wahrnehmung sozialer Unterstützungssysteme innerhalb der Beratung bis hin zur gezielten Förderung von bzw. Intervention in Netzwerk. Im Folgenden geht es darum, einige Möglichkeiten, die eine netzwerkbezogene Perspektive für Beratung eröffnet, darzustellen und in ihren Implikationen für die Ausgestaltung von Beratung zu analysieren. Dabei zeigen sich weder völlig neue Phänomene noch entsteht dadurch ein komplett neuartiger Blickwinkel. Dennoch ist die Netzwerkperspektive dazu angetan, 1 Entwicklungen in der institutionellen Beratungslandschaft und in der konzeptuellen Weiterentwicklung von Beratung dezidierter sichtbar zu machen. Dazu wird zunächst der Versuch unternommen, in Kürze deutlich zu machen, welche Rolle Beratung in und für die Soziale Arbeit spielt und welches Beratungsverständnis einer sozialpädagogischen Beratung unterliegt. Die Bedeutung der Netzwerkperspektive in der Beratung wird entlang von zwei – voneinander unterscheidbaren – Netzwerkformen aufgezeigt: den sozialen Netzwerken einerseits, den institutionellen Netzwerken andererseits.1 Zunächst wird Beratung im Kontext von sozialen Netzwerken und dem damit verbundenen Modus der sozialen Unterstützung betrachtet. Darauf folgt ein kursorischer Blick auf die Vernetzungs- und Kooperationsdimension von Beratung. Dass die Netzwerkperspektive nicht ungebrochen mit Beratung in Verbindung zu bringen ist, soll ein Ausblick am Ende des Artikels zusammenfassend deutlich machen. Dabei zeigt sich auch, dass die Bezugnahme auf Netzwerke nicht nur als essentieller Bestandteil moderner sozialpädagogischer Beratungskonzepte zu verstehen ist, sondern dass dies auch grundlegende Paradoxien des beraterischen Handelns zum Vorschein bringt. . 1. Beratung in der Sozialen Arbeit Beratung stellt sowohl in den bestehenden formalisierten und institutionalisierten Formen als auch in den vielfältigen teilformalisierten Spielarten eine zentrale Methode der Sozialen Arbeit dar. In allen Feldern der Sozialen Arbeit haben sich eine Vielzahl spezialisierter Formen der Beratung für Erwachsene aller Altersgruppen aber auch für Kinder und Jugendliche entwickelt (vgl. Karl, 2009). Ähnlich wie in anderen Bereichen der Sozialen Arbeit bilden individuelle Ambivalenzerfahrungen und Entscheidungsunsicherheiten, wie sie mit der Entwicklung zur modernen Gesellschaft zur normalen Erfahrung von Individuen gehören, die Ausgangsbasis für beraterisches Handelns und haben als solche auch zur Normalisierung der Inanspruchnahme von Beratung beigetragen haben (ebd., S. 174; vgl. auch Nestmann, 2008). Dabei reichen sozialpädagogische Beratungsangebote von der 1 Soziale Netzwerke umfassen den sozialen Nahraum einer Person und damit das Netzwerk aus Familienangehörigen, FreundInnen, NachbarInnen und KollegInnen. Institutionelle Netzwerke beziehen sich auf stärker organisierte Formen, wie z.B. Vereine und Selbsthilfegruppen aber auch von Professionellen getragene Hilfesysteme; vgl. hierzu auch Bauer, 2005. 2 beruflichen Beratung über Beratung im Kontext von Schule und Ausbildung bis hin zur psychosozialen Beratung.2 Dabei lässt sich auch für Felder der Sozialen Arbeit eine generelle Verschiebung der Beratung von einer alltäglich-informalisierten Kommunikationsform hin zu einem formalisierten und professionalisierten Angebot konstatieren (vgl. Großmaß, 2006). Damit konstituiert sich Beratung nicht nur als spezielle Handlungsform und Handlungsmethode, sondern als ein organisatorischer Rahmen, in dem personenbezogene Dienstleistungen angeboten werden (vgl. Klatetzki, 2010). Dienstleistungsorganisationen sind durch die Verknüpfung von Privatem und Öffentlichem charakterisiert, die in der Beratung auf spezifische Weise erfolgt (vgl. Großmaß, 2006): In der Beratung werden als privat konnotierte Problemstellungen der Lebensführung so verhandelt, dass zum einen die besondere Schutzbedürftigkeit dieser Thematisierung betont wird (z.B. durch die Betonung der Schweigepflicht oder durch das häufig vorfindbare Zweiersetting zwischen Ratsuchendem und BeraterIn). Zum anderen findet die Bearbeitung dieser Problemstellungen vor allem im Kontext einer als exklusiv deklarierten beraterischen Beziehung statt, der für die Bearbeitung dieser Problemstellungen eine besondere Bedeutung zugewiesen wird. Die personenbezogene Veränderungsarbeit vollzieht sich in erster Linie im Modus des Gesprächs zwischen Ratsuchenden und BeraterInnen, das zum Schlüssel von Problembearbeitungs- und Veränderungsprozessen wird. Dabei tritt der organisatorische Rahmen, in dem Beratung in der Regel stattfindet, stark in den Hintergrund und wird für den Ratsuchenden u.U. kaum mehr kenntlich.3 Entsprechend richten sich Professionalisierungsbemühungen in der Beratung eher selten auf diesen organisatorischen Bereich, sondern fokussieren vor allem die Gesprächsebene und das beraterische Setting (vgl., ebd.). Beratung lässt sich vor diesem Hintergrund als eine organisatorisch gerahmte Interaktion zwischen Professionellen und AdressatInnen fassen, in der die Organisation in besonderer Weise aus dem Blickfeld aller Beteiligten verschwindet. Die Wirksamkeit von Beratung wird von allen beteiligten Akteuren dem interaktiven Geschehen und nicht dem organisatorischen Rahmen zugeschrieben. Beratung stellt innerhalb dieses Rahmens eine Handlungsform dar, die im analytischen Sinne durch ihren dezidierten 2 Im Zuge der Ökonomisierung und manageriellen Durchsteuerung des gesamten sozialen Dienstleistungssektors wurde Organisationsberatung auch für personenbezogene Dienstleistungsorganisationen immer wichtiger. In diesem Sinne ließe sich auch diese als spezifische Form unter die sozialpädagogische Beratung subsummieren. Dieser Bereich bleibt aber bei den nachfolgenden Überlegungen dezidiert ausgeklammert, es geht im Kern um Beratung, die sich auf psychosoziale Problemstellungen und damit auf Fragen der persönlichen Lebensführung von Menschen bezieht. 3 Dies zeigt sich dann beispielsweise darin, dass der Besuch einer dem regionalen Jugendamt zugeordneten Erziehungsberatungsstelle von den KlientInnen dieser Beratungsstelle nicht mit diesem Amt in Verbindung gebracht wird (persönliche Mitteilungen an die Verf.). 3 Problembezug charakterisiert ist. Ausgangspunkt von professioneller und institutionalisierter Beratung sind Probleme und Situationen, mit denen Ratsuchende zurechtkommen müssen, die diese aber nicht mehr in der gewünschten Weise bewältigen können (vgl. Karl, 2009). Dies können alltägliche Problemstellungen sein, die durch einen erhöhten Informationsbedarf charakterisiert sind, dies können auch Problemstellungen sein, die weitergehende lebenspraktische Krisen auslösen. Beratung konstituiert sich damit in der Wahrnehmung und Bearbeitung von Problemen, auch in ihren präventiven Ausformungen.4 Als spezifische Kommunikations- und Handlungsform lässt sich Beratung darüber hinaus durch Strukturmerkmale wie die Betonung der Interaktion, die Freiwilligkeit der Teilnahme und die dadurch wechselseitig gegebene Möglichkeit des Abbruchs der Kommunikation, durch die Betonung der Autonomie der Ratsuchenden und durch die handlungsentlastete Distanzperspektive der BeraterIn bestimmen (vgl. Dewe/Winterling, 2005, S. 131). Angesichts der konstitutiv in die Beratung eingelassenen Autonomieerwartungen und zumutungen an die Ratsuchenden zeigt sich die enge Verbindung zwischen Beratung und einer nur noch in der kontinuierlichen Reflexion zu bewältigenden allgemeinen Lebensführung aber auch – in kritischer Perspektive – die Bedeutung von Beratung als wichtigem Bestandteil gesellschaftlicher Subjektivierungsstrategien (vgl. Duttweiler, 2007). Seit Beginn der 1970er Jahre gab es verstärkt disziplinär verankerte Bemühungen, sozialpädagogische Beratung als eigenständige Handlungsmethode auszuweisen und den gemeinsamen Kern sozialpädagogischer Beratungsansätze genauer zu bestimmen (vgl. hierzu Nestmann, 2008; Thiersch, 2004). Dabei richteten sich die Bemühungen zunächst darauf, Beratung von reiner Wissens- und Informationsvermittlung einerseits aber auch von therapeutisch orientierter Hilfe andererseits systematisch abzugrenzen und damit der seit den 1960er Jahren zu beobachtenden Psychologisierung der Beratungslandschaft in der Sozialen Arbeit eigenständige Konzepte entgegenzusetzen. Damit einher ging auch die Forderung nach einer stärkeren Berücksichtigung gesellschaftlicher Faktoren in der Beratung und nach einer dezidierten Rückbindung beraterischer Angebote an die Bedürfnisse von sog. sozial 4 In der Prävention wird die Zuschreibung und Thematisierung der Probleme, wie Hafen (2001) herausarbeitet, genau umgekehrt. Nicht mehr der/die Ratsuchende formuliert ein Problem, sondern die Professionellen bzw. die entsprechend legitimierten Institutionen. Das Problem existiert dabei noch nicht manifest, wird aber als solches in seinen möglichen Ausprägungen bereits antizipiert. In diesem Zusammenhang ist auch darauf hinzuweisen, dass Problembezug hier in einem analytischen Sinn zu verstehen ist, es handelt sich hier nicht um eine methodische Orientierung und stellt damit auch keine Abgrenzung z.B. von lösungsorientierten Konzepten der Beratung dar. 4 benachteiligten Menschen (vgl. Nestmann, 2008). Für die Beratung ergeben sich daraus neue Zielsetzungen: Sie ist nicht mehr nur auf die Förderung individueller Fähigkeiten zur Lebensbewältigung ausgerichtet, sondern wird auch mit einem sozialstrukturellen Veränderungsauftrag versehen. Beratung wird als besonders niedrigschwelliges Angebot konzipiert, das alltagsnah und leicht zugänglich Probleme dort bearbeitet, wo sie entstehen und dabei strukturelle und materielle Aspekte der Existenzsicherung und der Veränderung problematischer Lebensbedingungen dezidiert mit aufgreift. Auch wenn heute die Debatten um die Eigenständigkeit sozialpädagogischer Beratung doch stark abgeflaut scheinen, bleibt die Frage, ob Beratung in dieser Weise disziplinär bestimmt und von Beratungsformen anderer Disziplinen wie Soziologie und Psychologie abgegrenzt werden kann, letztlich nicht gelöst. Betrachtet man die Geschichte der sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts professionalisierenden und institutionalisierenden Beratung, so war diese gerade in den klassischen Feldern der Berufs-, Erziehungs- und Sexualberatung von Beginn an von unterschiedlichen Professionen und Berufsgruppen geprägt und zum Teil auch dominiert (vgl. Gröning, 2009). Bis heute wird Beratung gerade auch in Feldern der Sozialen Arbeit in der Regel von unterschiedlichen Professionen getragen, in einzelnen Feldern wie in der Erziehungsberatung ist das multiprofessionelle Team als Qualitätsstandard explizit in den konzeptionellen Vorgaben verankert. Von daher lässt sich sozialpädagogische Beratung zwar als eigenständiger Handlungsansatz betrachten. Dieser kann aber nicht in erster Linie einer Berufsgruppe zugeschrieben werden, sondern zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er Charakteristika von Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit und von dort vorfindbaren Problemstellungen aufnimmt und darauf aufbauend konzeptualisiert, wie Beratung zur Bearbeitung dieser Problemstellungen eingesetzt werden kann. 2. Soziale Netzwerke in der Beratung Während in den 1960er und 1970er Jahren eine starke Orientierung an tiefenpsychologischen und verhaltensorientierten therapeutischen Konzepten in vielen Feldern der Beratung vorherrschten, führten die seit den 1970er Jahren sich verbreitenden Konzepte einer sozialpädagogischen Beratung zu einer weit reichenden konzeptuellen Neuausrichtung des Beratungsgeschehens. Dabei wird zunächst davon ausgegangen, dass ein wesentlicher Teil der Bewältigung des Alltags durch die Suche nach Unterstützungsmöglichkeiten in den vertrauten alltäglichen Bezugssystemen erfolgt (vgl. Nestmann, 2008). Die damit betonte 5 Bedeutung von sozialer Unterstützung in der alltäglichen Lebensbewältigung wird durch vielfältige Forschungen inzwischen nachhaltig gestützt (Keupp/Röhrle, 1987; Otto/Bauer, 2005). Eine alltags- und lebensweltorientierte Beratung sucht sich diesem Umstand zunächst dadurch nutzbar zu machen, dass sie soziale Unterstützungsmöglichkeiten in der Beratung immer mit berücksichtigt und soweit wie möglich zu fördern sucht. Damit sind die Möglichkeiten einer netzwerkbezogenen Perspektive auf soziale Unterstützung aber noch nicht hinreichend erschöpft. Wie Sickendiek, Engel und Nestmann (2008) betonen, werden Netzwerke mit der Ausrichtung am Konzept der Lebensweltorientierung zum herausgehobenen Fokus von Beratung: „Somit ist der Begriff des ‚Netzwerks‘ in der Beratung eng mit der Lebenswelt- und Alltagsorientierung verbunden. Ein grundlegender Unterschied zu bisherigen Interventionskonzepten der Beratung, die soziale Beziehungen von Betroffenen als einen Bedingungsfaktor unter vielen berücksichtigen ist, dass ein unterstützungs- und netzwerkorientierter Beratungsansatz soziale Bindungen gerade als entscheidende Hilfequellen, als alltäglichen Rückhalt und als Stütze für individuelle und kollektive Problembearbeitung und -bewältigung definiert. Soziale Netzwerke werden damit zum Fokus fördernder Beratung“ (Sickendiek/Engel/Nestmann, 2008, S. 170). Dass Personen aus dem sozialen Netzwerk und hier insbesondere der Familie in das konkrete Beratungsgeschehen mit einbezogen werden und sich damit auch die Settings der Beratung verändern und flexibilisieren, hängt darüber hinausgehend mit der zunehmenden Verbreitung systemischer Konzepte in der Beratung seit den 1980er Jahren zusammen. Familie und das soziale Umfeld der Ratsuchenden gerieten damit nicht nur in ihrem Unterstützungspotential ins Blickfeld der BeraterInnen, sondern sie bildeten darüber hinaus einen erweiterten AdressatInnenkreis, der dezidiert in den Beratungsprozess mit einbezogen wird. In der konkreten beraterischen Praxis blieb dies im deutschsprachigen Raum häufig auf den Binnenraum Familie und die Einbeziehung der (erweiterten) Familie begrenzt (zur Kritik vgl. Lenz, 2000, S. 286; Straus, 2004, S. 407), erst in den letzten Jahren haben sich Konzepte etabliert, die die nachhaltige Einbeziehung des sehr weit gefassten sozialen Unterstützungssystems auch methodisch aufgreifen wie z.B. das Konzept des Familienrats (vgl. zu diesem Konzept im Rahmen der Hilfeplanung: Früchtel/Hampe-Grosser, 2010; Hansbauer, 2009). Mit diesem und ähnlichen Konzepten werden nicht nur Familien, sondern auch darüber hinausgehende soziale Unterstützungspersonen angesprochen, mit dem Ziel, die Problemstellungen einzelner – hier vor allem von Kindern und Jugendlichen – im Rekurs auf lebensweltliche Ressourcen nachhaltiger zu lösen als dies durch professionelle Hilfe möglich ist. Nestmann (2008, S. 11ff.) bündelt diese konzeptuellen Neuformierungen, indem er 6 Lebensweltorientierung, Kontextbezug und Soziale Unterstützung im Rahmen der von ihm herausgearbeiteten „Identitätspfeiler“ von Beratung verortet. Ohne davon auszugehen, dass soziale Beziehungen immer nur förderlich sind und grundsätzlich zu einer gelingenden Alltagsbewältigung beitragen, betont Nestmann die grundlegende Bedeutung von alltäglichen Beziehungen und sozialer Unterstützung gerade auch in Situationen, die des Ratens und Beratenwerdens bedürfen. Für Beratung stellt sich hier „vermehrt die Aufgabe, diese protektiven und präventiven Funktionen sozialer Unterstützung zu entdecken, zu aktivieren, sie zu stärken, vor allem dort, wo sie fehlen, defizitär sind oder ungenutzt bleiben“ (ebd., S. 14). Damit wird die Netzwerkperspektive als konstitutives Moment von Beratung installiert und von stärker individualisierenden Formen der Therapie klar abgegrenzt (vgl. auch Cooper/ M./McLeod, J. 2007; Straus, 2004). Es gibt allerdings im deutschsprachigen Raum kaum Konzepte, die diese Orientierung an sozialen Netzwerken und an Modi der sozialen Unterstützung explizit im Blick auf die Anforderungen an Beratung durch buchstabieren (vgl. zu ersten Überlegungen Straus, 2004). Eine der wenigen Arbeiten wurde von Pearson (1997) vorgelegt, der die Netzwerkperspektive ähnlich wie Nestmann als konstitutiv für Beratung insgesamt betrachtet. Für Pearson geht es in der Beratung zunächst darum, Situationen, in denen soziale Unterstützung betroffen und relevant sein könnte, als solche zu erkennen und zu identifizieren (ebd., S. 37ff.). Allen voran thematisiert er hier z.B. Trennung und Scheidung und die damit häufig einhergehenden Beziehungsabbrüche, Übergänge zwischen Lebensphasen und die damit verbundenen Veränderungen im Status von Menschen. Dabei ist es aus Sicht von Pearson wichtig, in jeder Beratung zunächst einmal zu klären, was von den KlientInnen selbst als unterstützend und hilfreich erlebt wird und was nicht, welche Formen der sozialen Unterstützung für KlientInnen verfügbar sind und welche nicht (ebd., S. 64ff.). Darüber hinausgehend diskutiert er einige Methoden der Netzwerkanalyse, die die Erhebung objektiver Daten über Struktur von sozialen Netzwerken (Größe, Zusammensetzung, Anzahl der Kontakte etc.) aber auch über die Qualität der Beziehungen im Netzwerk ermöglichen und die sowohl für die Beratung als auch für die Forschung nutzbar gemacht werden können. Pearson unterscheidet vor diesem Hintergrund systematisch zwei Ebenen, an denen netzwerkbezogene Interventionen in der Beratung ausgerichtet sein können. Unmittelbar auf die KlientInnen bezogen sind Interventionen, mit denen Einstellungen und Verhaltensweisen von KlientInnen, die das Erlangen von sozialer Unterstützung möglicherweise behindern, verändert werden können. So können aus Sicht von Pearson z.B. Ängste in der Begegnung 7 mit anderen Menschen, soziale Ungeschicklichkeit, sozialer Rückzug als „klientenabhängige Barrieren“ (ebd., S. 139) betrachtet werden. In einer analogen Perspektive beschreibt Großmaß (2008) an einem Fallbeispiel aus der Studienberatung, wie das von dem ratsuchenden Studenten als „soziale Leere“ empfundene Leben in der Universitätsstadt mit Hilfe der gezielten Förderung von Kontaktsuche und Aufbau eines neuen Freundeskreises ausgefüllt werden konnte. Als Interventionen in der Beratung zeigen sich hier sowohl die Thematisierung von Kontaktängsten und die Selbstwahrnehmungen, die möglicherweise aktive Kontaktaufnahmen behindern, dazu gehören aber ebenso das gemeinsame Auffinden passender Aktivitäten und Freizeitangebote. Als zweite Ebene bezeichnet Pearson die kontextbezogene Ebene der Netzwerkintervention, die zunächst an der Analyse von kontextbezogenen Unterstützungsbarrieren ansetzt. Als solche benennt er beispielsweise die „räumliche Trennung von anderen Personen“ oder soziale Isolierung, „begrenzte Ressourcen anderer Personen“ oder „dysfunktionale Einstellungen oder Verhaltensweisen anderer Personen“ (Pearson, 1997, S. 183). Darauf bezogene Interventionen vermeiden es, die Verantwortung für fehlende soziale Unterstützung alleine den KlientInnen zuzuschreiben. Interventionen auf dieser Ebene richten sich demgegenüber darauf aus, die Ursachen dieser Barrieren zu beseitigen, indem diese als Basis für die Konzeptualisierung der Beratungsintervention genommen werden (ebd., S. 212). Hierzu wird beispielsweise nicht nur mit den KlientInnen im engeren Sinne gearbeitet, sondern ebenso mit den Personen im Netzwerk, die dysfunktionale Einstellungen gegenüber dem eigentlichen Beratungsklienten zeigen. Es werden Gemeindeentwicklungsprogramme oder auch politische Aktionen initiiert, mit denen fehlende infrastrukturelle Ressourcen geschaffen werden sollen. Diese Formen der aktiven Netzwerkgestaltung und Förderung durch die Professionellen lassen sich nicht mehr nur als Beratung fassen, sondern überschreiten den eingangs skizzierten Rahmen der Beratung deutlich (vgl. die Beispiele in Lenz, 2000, S. 295.). Pearson (1997) reflektiert in seinen Ausführungen sehr detailliert die nichtintendierten Nebenfolgen, die gerade mit diesen Formen der Netzwerkförderung und der kontextbezogenen Netzwerkintervention verbunden sein können: so kann es dazu kommen, dass die von den BeraterInnen initiierten Netzwerke von den KlientInnen nicht akzeptiert werden, dass BeraterInnen durch die komplexen und unabsehbaren Dynamiken in den sozialen Netzwerken der KlientInnen überfordert werden oder dass eine grundsätzliche 8 Resistenz des Netzwerkes gegenüber direkten von außen kommenden Interventionen besteht etc. Als grundsätzliches Problem der auf diese Weise gezielten Aktivierung sozialer Unterstützung ist auch die Frage der Reziprozität, des Ausgleichs von Geben und Nehmen in sozialen Unterstützungsbeziehungen zu sehen. So kann das Einfordern von sozialer Unterstützung durch einzelne Netzwerkmitglieder dann zu Reziprozitätsproblemen führen, wenn das Erhalten von Unterstützung auf lange Sicht nicht ausgeglichen wird. Umgekehrt können sich KlientInnen in Beziehungen erschöpfen, in denen sie selbst dauerhaft soziale Unterstützung leisten. Die Beratung zielt dann nicht darauf ab, dieses Netzwerk zu erhalten oder gar auszubauen, sondern ggf. auf einen Ausstieg aus diesem Netzwerk hinzuarbeiten.5 Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass viele Aspekte der gezielten Netzwerkförderung mit dem hier zu Grunde gelegten engeren Verständnis von Beratung, die vor allem auf den Gesprächscharakter fokussiert, nicht mehr in Deckung zu bringen ist. Daher ist auch mit Blick auf die Arbeit von Pearson kritisch zu reflektieren, inwieweit die von ihm herausgearbeiteten und vorgeschlagenen Interventionen tatsächlich noch als Aufgaben von BeraterInnen und als Teil einer beraterischen Handlungslogik anzusehen sind bzw. inwieweit diese Interventionen über das hinausgehen, was in diesem Rahmen zu leisten ist. Schon die unmittelbar klientenbezogenen Netzwerkinterventionen bewegen sich in einem Spannungsfeld, das mit Fritz Schütze (1997) als „Adressatendilemma“ bezeichnet werden kann. Damit wird auf die Problematik abgehoben, dass in der Beratung unklar wird, wer genau als AdressatIn der Intervention anzusehen ist. Kontextbezogene Interventionen laufen noch vielmehr Gefahr, dass damit Personen angesprochen und von Beratung adressiert werden, die an einer generellen Veränderung ihrer Netzwerkstrukturen und -beziehungen wenig Interesse zeigen. Kontextbezogene Netzwerkinterventionen zielen auf ein komplexes Akteursgeflecht, das für den Intervenierenden selbst oft schwer durchschaubar und in den dort vorfindlichen Interessens- und Bedürfnislagen auch schwer eruierbar ist. Damit wächst die Gefahr, durch die Interventionen auch nichtintendierte Nebenwirkungen auszulösen (vgl. Nestmann, 2002, S. 198f.) 5 Grundsätzlich lässt sich die Dimension der Reziprozität in sozialen Netzwerken nur in einer langfristigen zeitlichen Perspektive angemessen fassen. So kann auch die Pflege von Angehörigen zu einer chronischen Erschöpfung und nicht mehr bewältigbaren Belastung führen, ohne dass dies als Reziprozitätsproblem gedeutet werden muss – hier ist die Wechselseitigkeit des Verhältnisses zeitlich nachgelagert und tief in das Generationenverhältnis eingebunden, in dem beispielsweise erwachsene Kinder ihren Eltern etwas von dem zurückzugeben suchen, was sie als kleines Kind an Pflege und Fürsorge ‚erhalten‘ haben. 9 Über die Wirksamkeit netzwerkbezogener Interventionen wurde mit Blick auf die beiden angesprochenen Ebenen in den letzten Jahren sehr viel geforscht, allerdings kaum im engeren Kontext von Beratung. Eine Ausnahme bildet hier beispielsweise die Studie von Nestmann und der Projektgruppe DNS (2002), in der Formen von sozialer Unterstützung im Studienverlauf untersucht und im Zusammenhang mit einem präventiven Verständnis von Studienberatung gefördert werden sollte. Ziel einer Reihe von darauf abgestimmten Interventionen im weiten Kontext der Studienberatung war es, Studierende in ihren Entwicklungsaufgaben während des Studiums zu unterstützen aber auch bei auftretenden Problemen und Krisen niedrigschwellige Angebote für die Studierenden zu machen. Auf dieser Grundlage wurden verschiedene Formen der Netzwerkförderung entwickelt, mit denen soziale Unterstützungsprozesse bei den Studierenden über die unmittelbare Beratungssituation hinaus gezielt gefördert werden sollten. Im Vergleich dieser Aktivitäten erwiesen sich „diese eher indirekten Strategien einer Herstellung von Kontakt über alltägliche, studienbezogene, aktivitätsverbundene und nicht problemzentrierte Konstellationen oft als geeigneter als ‚direkte‘ Vernetzungs- und Gruppenbildungsstrategien […]. Persönliche Kontakte, Verbindungen und soziale Netze entstehen oft ‚vermittelt‘ und über ‚Umwege‘ gemeinsamer Settingnutzung, gemeinsamer Aufgaben und gemeinsamer Tätigkeiten, nicht über gezielte Strategien der Vernetzung, Gruppenbildung oder ‚PartnerInnenvermittlung‘“ (Nestmann, 2002, S. 187). Sehr deutlich wird in dieser Studie aber auch, dass es ein verändertes Verständnis von Beratung und eine andere Rollendefinition der BeraterInnen benötigt, wenn in dieser umfassenden Weise eine Netzwerkperspektive zur Geltung gebracht werden soll. BeraterInnen können sich nicht mehr als direkt Helfende verstehen, sondern agieren als „Ressourcenaktivierer“, Entdecker von Ressourcen im System, Vermittler und Verknüpfer von Hilfsangeboten (ebd., S. 189). In einer Studie von Schneider (2006) zum Professionalitätsverständnis von sozialpädagogischen Beratern zeigt sich, dass vor dem Hintergrund der skizzierten konzeptuellen Einflüsse die Orientierung an den sozialen Unterstützungssystemen der Adressatinnen und darüber hinausgehend an den strukturellen Bedingungen und den lebensweltlichen und infrastrukturellen Ressourcen der Ratsuchenden inzwischen tief im Selbstverständnis der im Rahmen dieser Studie befragten BeraterInnen verankert ist. Wie Schneider herausarbeitet, bildet die Strukturperspektive und die damit verbundenen Orientierung am Aktivieren lebensweltlicher Ressourcen einen wesentlichen Bestandteil beraterischen Handelns aus Sicht der BeraterInnen (ebd., S. 348ff.). Dabei umfassen Strukturbedingungen alle Formen der gesellschaftlichen Vorstrukturierung individueller 10 Lebenslagen, insbesondere aber Problemstellungen entlang der Kategorien Arbeitsmarkt, Geschlecht und Armut (ebd., S. 193). Dabei unterscheiden sich BeraterInnen aber individuell und feldspezifisch darin, inwieweit sie hier lediglich einen Blickwinkel entwickeln, unter dem Problemstellungen der KlientInnen strukturbezogen und mit Blick auf das soziale Unterstützungssystem eingeordnet und betrachtet werden bzw. ob sie es darüber hinausgehend als Teil ihrer beraterischen Aufgabe ansehen, Interventionen zu planen und durchzuführen, die auf eine Aktivierung von sozialen Unterstützungssystemen abzielen. 3. Institutionelle Netzwerke in der Beratung Institutionelle Netzwerke bezeichnen das Geflecht an nichtprofessionellen Institutionen bzw. das professionelle Helfersystem, in das viele KlientInnen auch im Kontext von Beratung eingebunden sind. Dabei handelt es sich nicht immer um Netzwerke, die gezielt von Professionellen gebildet wurden, sondern häufig um Helfersysteme, die sich im Laufe der Zeit um einzelne KlientInnen gruppieren, ohne dass die beteiligten Professionellen immer voneinander wissen. Die Gefahr des Sich-Verstrickens in komplexen Helfersystemen bildet daher einen wichtigen Ausgangspunkt, mit dem sich gezielte professionelle Vernetzungs- und Kooperationsaktivitäten begründen lassen. Beratung ist auch an diesem Punkt eingespannt in einen gesamtgesellschaftlichen Entwicklungsprozess, der in allen Feldern des Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen sichtbar wird. Kooperation und Vernetzung werden sowohl als fachliche Strategien notwendig, um der Zersplitterung der Angebote und der Fragmentierung von Hilfeleistungen vorzubeugen. Sie werden aber auch zur bevorzugten sozialpolitischen Steuerungsstrategie, die darauf abzielt, Synergieeffekte hervorzubringen, die zur nachhaltigen Verbesserung der Effektivität aber auch der Effizienz des Sozial- und Gesundheitswesens führen. Die Diskussionen darüber erscheinen häufig programmatisch aufgeladen, so dass es schwierig bleibt, die vielfältigen Forderungen nach weiterer Kooperation zwischen fachlicher Notwendigkeit einerseits und naivem sozialpolitischem Steuerungsoptimismus andererseits angemessen zu verorten (vgl. Bauer, 2005). In den fachpolitischen und disziplinären Diskussionen zur Beratung ist der Kooperationsdiskurs im Vergleich zu anderen Feldern und Handlungsformen der Sozialen Arbeit bisher allerdings noch wenig ausgeprägt. Dennoch bleibt auch die Beratungsarbeit nicht ausgeschlossen von zunehmenden Kooperationsanforderungen und den sie 11 begründenden Dynamiken. Im Kontext der Sozialen Arbeit hat sich in den letzten Jahrzehnten ein breites Spektrum an spezialisierten Beratungsangeboten entwickelt, mit denen Beratung in unterschiedlichen Settings aber auch für sehr differente Zielgruppen angeboten werden. Dies führt dazu, dass von einzelnen spezialisierten Beratungsstellen und Einrichtungen häufig nur noch Teilaspekte einer umfassenderen Problematik bearbeitet werden (können). Umgekehrt diffundieren klassische Bereiche der Beratung immer mehr in andere institutionelle Kontexte, wie sich zum Beispiel mit Blick auf Familienzentren zeigen lässt (Rietmann/Hensen, 2008): Kern der Arbeit in Familienzentren ist zwar nach wie vor die Kindestagesbetreuung; diese wird jedoch flankiert von vielfältigen Angeboten für Eltern. Offene Formen wie strukturierte Freizeitangebote, Cafés etc. bestehen in diesem Rahmen neben Maßnahmen der Familienbildung und individualisierten auf die einzelnen Familien ausgerichteten Beratungsangeboten, die dezentral z.B. von regionalen Beratungsstellen vor Ort im Familienzentrum angeboten werden. Die gezielte Zusammenarbeit zwischen den in einem Familienzentrum tätigen unterschiedlichen pädagogischen Berufsgruppen scheint unabdingbar, auch wenn Art und Weise und Umfang der Zusammenarbeit durchaus variieren können. Beraten erscheint hier als eine pädagogische Handlungsform neben Erziehen, Vermitteln, Begleiten. Auch wenn sich mit diesen Formen unterschiedliche Zielsetzungen und Handlungslogiken verbinden, bleiben die AdressatInnen des Familienzentrums und deren Bedürfnisse der gemeinsame Bezugspunkt der Arbeit. Vor diesem Hintergrund ist es auch notwendig, die jeweils damit verbundenen Aufgabenstellungen, die Reichweite des eigenen Handelns, die Zuständigkeit für bestimmte Problemstellungen auszuloten und mit den beteiligten Akteuren abzustimmen. Die Notwendigkeit zur Kooperation entsteht aber nicht nur in der dezentralen Beratungsarbeit, sondern zeigt sich auch in den Beratungsstellen selbst. Im Kontext von Prävention setzen Beratungsstellen im psychosozialen Feld schon seit langer Zeit auf die Kooperation mit anderen Einrichtungen wie Schulen, Wohngruppen, Jugendtreffs aber auch mit Gerichten, Polizei, Psychiatrie etc. In den letzten Jahren hat aber auch die eigentliche Beratungsarbeit in vielen Feldern starke Veränderungen durchlaufen. Deutlich wird dies beispielsweise im Blick auf die Trennungs- und Scheidungsberatung, die inzwischen einen erheblichen Anteil der Beratungsarbeit an Erziehungsberatungsstellen ausmacht. Die zunehmende Bedeutung von Trennungs- und Scheidungsberatung resultiert nicht zuletzt aus familienrechtlichen Vorgaben, wie sie in der Kindschaftsrechtsreform zu Grunde gelegt wurden. Die Beratung dient nunmehr dazu, Eltern zu befähigen, das als Norm etablierte gemeinsame Sorgerecht auch nach einer Trennung auszufüllen und möglichst konfliktfrei 12 wahrzunehmen (vgl. Fischer, 2006). Damit einher geht auch die Verlagerung einer lange Zeit über juristische Verfahren bearbeiteten Problemstellung, die nunmehr stärker in die Autonomie der Beteiligten gestellt bleibt. Im Streitfall führt dies allerdings dazu, dass Eltern, die sich hinsichtlich ihres gemeinsamen Sorgerechts nicht einigen könne, von den Gerichten zur Beratung an die Beratungsstellen verwiesen werden. Hier wird Beratung zunächst in einem Zwangskontext installiert, die Beratungsarbeit selbst erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Gerichten und Fachkräften des Jugendamtes. Für die Beratungsarbeit bedeutet dies, dass sehr klare Absprachen mit allen Beteiligten darüber getroffen werden müssen, welche Informationen an wen weitergegeben werden, wie mit dem Schutzauftrag der BeraterInnen gegenüber den betroffenen Kindern umgegangen wird, wie innerhalb des gesetzten Rahmens an der Zustimmung der Eltern und der Freiwilligkeit gearbeitet werden kann. Kooperation ist aber nicht nur aus den genannten Gründen in der Beratungsarbeit mit Eltern in der Trennungsphase notwendig. Wie sich in der Arbeit mit sog. hochstrittigen Eltern zeigt, ist sie konstitutiv auch mit Blick auf die KlientInnen: „Da sich die Eltern in einem hoch emotionalisierten Konflikt befinden, suchen sie die Fachkräfte der beteiligten Scheidungsprofessionen zu Verbündeten zu machen oder, wenn sie deren Verhalten als nicht ihren Interessen und Überzeugungen entsprechend erleben, sie zu bekämpfen und gegeneinander „auszuspielen“. Um der Gefahr einer Instrumentalisierung zu wehren, ist ein kooperatives Netzwerk notwendig, in dem stabile Arbeitsbeziehungen zwischen den Institutionen gewährleistet sind. Um mit ihren spezifischen Maßnahmen wirksam sein zu können, ist jede beteiligte Institution auf eine verlässliche Arbeitsweise der anderen angewiesen.“ (bke, 2005 , S. 7) Die Beratungsarbeit wird hier Teil einer von den Eltern inszenierten Konfliktdynamik und die Kooperation zwischen den beteiligten Akteuren damit letztlich zur Voraussetzung für die Wirksamkeit der Beratung. Dies erfordert nicht nur veränderte Konzepte der Beratung mit dieser speziellen Zielgruppe, sondern auch die Aufgabe etablierter Prinzipien wie dem der Neutralität gegenüber allen beteiligten Familienmitgliedern zugunsten der Ausrichtung der Beratung am Prinzip des Kindeswohls (ebd., S. 8). An den genannten Beispielen lässt sich also zeigen, dass Kooperation und Vernetzungsprozesse die herkömmliche Beratungsarbeit nicht einfach nur ergänzen und erweitern, sondern dass damit häufig Änderungen im fachlichen Selbstverständnis und in der Ausrichtung und Konzeption von Beratung einhergehen (müssen) (vgl. Fichtner/Dietrich/Halatcheva/Hermann/Sandner 2010, S. 234ff.). 13 Wie das Beispiel der präventiven Studentenberatung in Dresden zeigt, erfordert Vernetzung und Kooperation auch in der Beratung Akteure, die sich für die Kooperation verantwortlich zeichnen (vgl. Stiehler, 2002). Dies können Akteure sein, die als mittelbare Koordinatoren auftreten und sich für die Initiierung von Vernetzungsprozessen verantwortlich zeichnen, dies kann aber auch in Form von wechselseitigen Initiativen erfolgen. Deutlich wird auch in dieser Studie, dass Kooperation nicht selbstläufig geschieht, sondern dass es zeitliche und materielle Ressourcen benötigt, um sie zu initiieren und aufrecht zu erhalten. Kooperation ist dabei in jeweils unterschiedliche strukturelle Rahmenbedingungen eingebettet, die die Möglichkeiten von Kooperation begünstigen aber auch erschweren (vgl. Bauer, 2011). Auch Beratung agiert in einem Feld von Akteuren, die unterschiedliche Interessen und Zielsetzungen verfolgen können, die mit unterschiedlichen Ressourcen und Einflussmöglichkeiten ausgestattet sind und die sich wechselseitig unterschiedliche Aufgaben zuschreiben oder zugeschrieben bekommen. Dabei zeigen sich in Bezug auf Beratung zwei grundlegende Problemstellungen der Kooperation und Vernetzung: Betrachtet man Beratung als einen geschützten Raum, in dem es darum geht, persönliche Themen handlungs- und auch alltagsentlastet in der konkreten Kommunikation zwischen BeraterInnen und Ratsuchenden zu bearbeiten, so bedeutet zunehmende Kooperation die Gefährdung dieses Vertrauensschutzes in der Beratung (vgl. hierzu z.B. Fichtner/Dietrich/Halatcheva/Hermann/Sandner 2010, S. 267ff.; vgl. auch Kirst 2006). Kooperation erfordert einerseits Transparenz des Hilfeprozesses für alle Beteiligten und steht damit zunächst konträr zu einer an der Schutzwürdigkeit der Themen orientierten Beratung. Kooperation bedeutet andererseits nicht nur ganzheitliche Hilfeerbringung zum Wohle der KlientInnen, sondern kann auch zu einer umfassenderen Einbindung und erhöhten Kontrolle der KlientInnen in vergleichsweise abgeschottete Versorgungssysteme führen (vgl. Bergold, 1993). 4. Ausblick Die Anforderungen an und die Aufgaben von Beratung entfalten sich im Gesamtzusammenhang gesellschaftlicher Entwicklungen. Um den Zusammenhang von Beratung in der Sozialen Arbeit und Netzwerken zu beschreiben, lassen sich daher auch Analysen fruchtbar machen, die auf die Bedeutsamkeit von Netzwerken als der zentralen Sozialform in der postmodernen bzw. mit Dirk Baecker (2007) gesprochen, der „nächsten 14 Gesellschaft“ verweisen. Die Entwicklung zur Netzwerkgesellschaft befördert nicht nur völlig veränderte Zeitrhythmen, mit denen Prozesse und individuelles Erleben beschleunigt, verdichtet und zeitlich synchronisiert werden (Geißler, 2006). Sie führt vor allem zu einer Umstellung von traditionellen Sozialformen wie Teams und Organisationen auf Netzwerke, und fördert und fordert damit die Anpassung an die Logik von Netzwerken: Flexibilität, geringere Verbindlichkeit der Zugehörigkeit, fehlende Grenzen bzw. weitgehende Offenheit die zunehmende Bedeutung flexibler, im virtuellen Bereich die von Zeit und Raum abgelöste Verfügbarkeit der Netzwerke erfordern auch neue Selbstorganisations- und Selbstmanagementfähigkeiten der Individuen. Daraus entwickelt sich ein spezifischer Bedarf an Beratungsformen und -angeboten, daraus entwickeln sich aber auch neue Zugänge und Konzepte allen voran die Herausbildung einer virtuellen Beratungslandschaft. Beratung leistet hier wie Geißler (2006, S. 40) betont, einen „willkommenen funktionalen Beitrag, um die sozialen Nahwelten im labilen Gleichgewicht von Ordnung und Chaos zu halten. Gleichzeitig erhöht Beratung die bereits existierende Komplexität und fördert jene Tendenz zur Individualisierung, von deren Folgen sie lebt.“ Für Beratung in der Netzwerkgesellschaft resultieren aus der gestiegenen Bedeutung von Netzwerken nicht nur eine anhaltende Zunahme des Beratungsbedarfs, sondern auch neue Paradoxien und Widersprüche. So lebt Beratung als Handlungsform, von der bereits benannten Individualisierung. Im unmittelbar handlungsentlasteten Gespräch zwischen BeraterInnen und Ratsuchenden werden neue Perspektiven auf Problemstellungen entwickelt, die deren Lösung befördern können und sollen. Dabei werden wie Schützeichel (2010, S. 129) herausarbeitet, „Handlungsprobleme mit dem Ziel bearbeitet[…], dass die Individuen sich reflexiv zu sich selbst und zu ihren Handlungsproblemen verhalten. Psychosoziale Beratungen geben in der Regel keinen Sinn vor, sondern sie stellen Latenzen fest und eröffnen dadurch Entscheidungsräume, in denen sich die beratenen Individuen selbstreflexiv verhalten sollen.“ Auf Selbstreflexion abstellende Beratungsprozesse funktionieren nur auf der Basis einer hohen Autonomieunterstellung: sie erfordern diese Autonomie, fördern sie aber auch gleichzeitig. Vor allem kontextbezogene Netzwerkinterventionen stellen hier u.U. einen weit reichenden Eingriff in die Autonomie der KlientInnen dar und konterkarieren die methodische Individualisierung von Problemlagen. Als professionelle Handlungsform sind beraterische Interaktionen angewiesen auf ein Arbeitsbündnis mit den KlientInnen, das die professionelle Form der Beziehungsgestaltung, die ausgehandelten Zielsetzungen und wechselseitigen Aufträge umfasst. Ein Arbeitsbündnis im professionellen Sinn ist nur denkbar mit abgegrenzten Sozialsystemen wie Einzelnen, 15 Gruppen (Familien) oder auch Organisationen. Mit an den Grenzen offenen sozialen Netzwerken, deren Mitgliedschaftsregeln häufig nicht klar sind, lässt sich in diesem Sinne keine personelle Basis finden, auf der ein Arbeitsbündnis aufruhen könnte. Daher ist es auch nur schwer vorstellbar, dass Netzwerke als Ganzes beraten werden können. Netzwerke werden wirksam als Unterstützungssysteme, einzelne VertreterInnen fungieren dann gewissermaßen als Co-BeraterInnen, wie dies im Modell des Familienrats geschieht. Interventionen zur Gestaltung und Förderung sozialer Netzwerke basieren demgegenüber eher auf der Schaffung von Möglichkeitsräumen, von Gelegenheiten, die genutzt werden können oder auch nicht. Damit orientieren sie sich primär an partizipativen Modellen der Moderation und Prozessbegleitung und nicht an Beratung im engeren Sinn. Als Gefährdung eines als geschützt konnotierten Raumes lassen sich auch die zunehmenden Anforderungen an Kooperation und Vernetzung zwischen professionellen Akteuren interpretieren. Nicht mehr die KlientInnen steuern die jeweilige Einbeziehung der Akteure, sondern BeraterInnen kontaktieren einander, geben Informationen – auch mit Zustimmung der KlientInnen – weiter. In ähnlicher Weise wie die starke Einbeziehung sozialer Netzwerke läuft die institutionelle Vernetzung in der Beratung daher Gefahr, die Autonomie der Ratsuchenden einzuschränken. Aus der Entwicklung zur Netzwerkgesellschaft resultieren also durchaus paradoxe Anforderungen an Beratung. Die Einbeziehung von netzwerkbezogenen Perspektiven erhöht nicht nur die Anforderungen an die Professionellen, die Zumutungen an die KlientInnen sondern führt u.U. auch zu einer konzeptionellen und strukturellen Überfrachtung dessen, was Beratung leisten kann. Jenseits der hier nur kursorisch angestellten Überlegungen fordert dies vor allem dazu heraus, auch empirisch genauer zu fundieren, wie sich diese netzwerkbezogenen Anforderungen in Beratungsprozessen niederschlagen bzw. aufgegriffen werden, wie sie im professionellen Selbstverständnis von BeraterInnen verortet sind bzw. welche Rolle der Netzwerkbezug gerade auch für KlientInnen spielt. 16 Literatur: Baecker, D. (2007): Studien zur nächsten Gesellschaft. Frankfurt/Main. Bauer, P. (2005). Institutionelle Netzwerke steuern und managen – einführende Überlegungen. In: Bauer, P./ Otto, U. (Hrsg.), Mit Netzwerken professionell zusammen arbeiten. Bd. 2: Institutionelle Netzwerke in Steuerungs- und Kooperationsperspektive. Tübingen: dgvt, S. 11-52. Bauer, P. (2011). Multiprofessionelle Kooperation in Teams und Netzwerken – Anforderungen an Soziale Arbeit. In: Zeitschrift für Sozialpädagogik 9, S. 341-361. Bergold, J.B. (1993). Klienten im Netz der Institutionen. 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